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Haus Empel ist die Ruine eines Wasserschlosses in Empel einem Ortsteil von Rees im nordrhein westfalischen Kreis Kleve Sie liegt in einem Naturschutzgebiet direkt am Empeler Meer einem Altrheinarm und ist von Wassergraben umgeben Die ungesicherte Ruine befindet sich in Privatbesitz und ist nicht offentlich zuganglich 2007 diente sie aber als Kulisse fur den Fernsehfilm Das Gelubde von Dominik Graf 1 Ruine der Hauses Empel 2020 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Abbildung des Hauses Empel auf einer Karte des Jahres 1751Haus Empel wird urkundlich erstmals 1240 als Besitz des Ritters Bernard von Rees erwahnt 2 In einer Urkunde aus dem Jahr 1256 wird das Gut Emple genannt 3 und im 13 sowie 14 Jahrhundert zu einer Burg ausgebaut Derweil als Allod an die Herren von Honnepel gekommen wird fur Empel 1339 zum ersten Mal eine Burgkapelle erwahnt als Lutzo von Honnepel und seine Frau Lisa der dortigen Kapelle eine Stiftung vermachten 4 In einer Erbauseinandersetzung vom 4 August 1345 erhielt Rutger von Honnepel vor seinen sieben Geschwistern die Burg ter Empel und alles Gut binnen ter Empelt 5 Dieser Rutger lag lange Zeit im Streit mit Walram von Julich dem Erzbischof von Koln der den Status Empels nachhaltig beeinflussen sollte Auf Vermittlung des Klever Grafen Dietrich VII kam es am 21 Mai des Jahres 1347 5 zu einem Vertrag zwischen den beiden Streitparteien nach dem Empel fortan ein kurkolnische Lehen sein sollte In einer Urkunde aus dem Jahr 1349 erklart Rutger Empel zudem zu einem Offenhaus Kolns 6 Trotzdem gab es weiterhin Konflikte denn in der Folgezeit wurde Haus Empel durch erzbischofliche Truppen belagert In einem Suhnevertrag vom 18 Oktober 1356 musste Rutger von Honnepel dem Kolner Erzstift seinen Besitz erneut als Lehen und Offenhaus auftragen Ausserdem wurde ihm verboten Haus Empel ohne die Einwilligung des Erzbischofs weiter zu befestigen 7 Rutgers Sohn Luysse folgte seinem Vater als Besitzer nach und nannte sich als erstes Mitglied seiner Familie auch von Empel Im Jahr 1387 wurde die Burg durch Truppen der klevischen Stadt Wesel belagert wobei die Belagerer schon eine Steinbuchse eingesetzt haben sollen 2 nbsp Haus Empel auf einer Postkarte von 1908Durch die Verpfandung des Amtes Aspel Rees an die Herzoge von Kleve war Haus Empel seit Beginn des 15 Jahrhunderts ein klevisches Lehen Ab 1482 war das Anwesen fur einige Jahre im Besitz der Familie von Wittenhorst ehe es 1487 an Heinrich von Diepenbrock kam der Sara die Tochter eines Rutgers von Honnepel und seiner Frau Elisabeth von Hetterscheid geheiratet hatte 8 Doch schon 1489 wurde wieder Johann ein Mitglied der Familie von Honnepel mit Haus Empel belehnt Er ubertrug es 1491 an den Ritter Johann von Wylich den klevischen Amtmann in der Hetter dem auch das Schloss Hueth bei Bienen gehorte Johann von Wylich verkaufte die Empeler Burganlage 1498 wieder an Sara von Honnepel und ihren Sohn Rutger von Diepenbrock 9 Die Familie von Diepenbrock liess die mittelalterliche Kernburg der Anlage 1570 im Stil der Renaissance umgestalten Im Achtzigjahrigen Krieg wurde das Haus 1598 von spanischen Truppen erobert und geplundert Dabei brannte die Vorburg nieder Unter dem Freiherrn Johann Hermann von Diepenbrock wurde Empel im Jahr 1661 zusammen mit dem Ortchen Hurl und dem Kirchspiel Millingen zur Herrlichkeit mit eigener Gerichtsbarkeit Empel erhoben Um das Jahr 1700 erfuhr die Anlage im Vorburgbereich eine barocke Umgestaltung 1731 9 wurde der Reichsgraf Friedrich von Gronsfeld Diepenbrock 1705 1754 10 mit Empel belehnt Er war dazu gezwungen das verschuldete Anwesen um die Mitte des 18 Jahrhunderts an seinen Schwager Christoph Ludwig von Seckendorff Aberdar zu verkaufen Es folgten rasch weitere Besitzerwechsel Von 1765 bis 1804 war Empel im Besitz der Familie von Oppeln und kam 1830 11 an die Familie von Weiler Unter ihr wurde Haus Empel nicht mehr in den Matrikeln der landtagsfahigen Ritterguter gefuhrt 12 1923 folgte durch Erbschaft Alfons Bock als Eigentumer 2 1945 wurden die Gebaude bei den Kampfen um Rees vollig zerstort und nicht wiederaufgebaut Die Ruine wurde 1983 als Boden und 2002 als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Rees eingetragen Mit dem Ankauf der Ruine durch Peter Landers im Jahr 2000 begannen erste Sicherungsarbeiten Auf Initiative des Heimatvereins Millingen Empel wurden 2010 weitere Sicherungsmassnahmen zur Erhaltung der noch vorhandenen Bausubstanz in die Wege geleitet Die Kosten dafur sind mit 120 000 Euro veranschlagt und sollen vom Land der Stadt Rees sowie dem Eigentumer und dem Heimatverein getragen werden 13 Beschreibung BearbeitenDie Reste von Haus Empel stehen auf einer Insel mit der Form eines leicht verzogenen Rechtecks Sudostlich davon liegt ein von Wassergraben umgebenes quadratisches Areal das von einem Weg in der Mitte in zwei gleich grosse Halften geteilt wird Dabei handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die Reste eines barocken Gartens 12 Zugang zur Schlossinsel gewahrt ein Gittertor an der sudwestlichen Seite die uber ihre halbe Lange von einer brustungsartigen geschwungenen Mauer abgegrenzt ist Das Tor ist von zwei bossierten Torpfeilern mit den lateinischen Zahlen MDCC 1700 flankiert auf denen fruher Minerven sassen Auf der Mauer standen einst Busten romischer Imperatoren Portal und Begrenzungsmauer stammen von einem barockisierenden Umbau um 1700 Der nordliche Teil der Schlossinsel wurde fruher von der Kernburg eingenommen die durch einen Graben von dem sudlich gelegenen Vorburgareal getrennt war Dieser Graben wurde jedoch spatestens im 18 Jahrhundert verfullt Von der ehemals dreiflugeligen Hauptburg mit Schieferdachern 14 sind noch Reste des Ostflugels und eines zum Wassergaben vorspringenden Rundturms erhalten die beide um 1500 errichtet wurden Der Ostflugel besass einen 1570 angebauten ornamentierten Prunkerker dessen drei Fensterachsen von kannelierten Pilastern eingefasst waren Er besass einen muschelformigen Aufsatz der von zwei Faunen getragen wurde und die Inschrift ANNO DOMINI 1570 LIBET DOT DEINEN HERN UBER ALLES UND DEINEN NEHESTEN ALSDICH SELBST 11 Die geschwungenen Konsolsteine des Erkers sind heute noch erhalten Ebenfalls erhalten ist ein Teil des aus dem 18 Jahrhundert stammenden nordlichen Vorburgflugels der an den Rundturm der Kernburg stosst sowie ein schlanker um 1500 erbauter Rundturm mit abknickenden polygonalem Helm an der Sudecke des Vorburgareals In seinem Untergeschoss haben sich Maulscharten fur Hakenbuchsen erhalten Der Heidenturm genannte viereckige Hauptturm der Anlage wurde bereits vor 1826 abgebrochen Der etwa 30 Meter hoher Backsteinbau besass vier Stockwerke die sich uber einem quadratischen Grundriss erhoben und in den untersten drei Geschossen Gewolbedecken besassen Seine oberste Etage wurde Heidentempel genannt Der Legende nach war der Turm in romischer Zeit errichtet worden bei seinem Abbruch kam jedoch eine Pfahlrostgrundung zum Vorschein die ihn als ein Bauwerk des 14 Jahrhunderts identifizierte 15 nbsp Gesamtansicht 2020 nbsp Haus Empel mit seinem Prunkerker 1915 nbsp Auffahrt und Toranlage nbsp Rundturm an der SudeckeLiteratur BearbeitenPaul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler des Kreises Rees Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 2 Abt 1 L Schwann Dusseldorf 1892 S 58 60 Digitalisat Stefan Frankewitz Burgen Schlosser und Herrenhauser in Rees B O S S Goch 2006 ISBN 3 933969 57 3 S 43 51 Robert Scholten Einiges uber das Schloss Empel bei Rees In Niederrheinischer Geschichts und Altertumsfreund Band 4 1906 S 2 4 7 10 11 14 15 18 20 22 24 Hermann Terlinden Aus der Geschichte des Hauses Empel In Kalender fur das Klever Land fur das Jahr 1986 B O S S Kleve 1985 Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein Konrad Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1612 6 S 50 51 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Empel Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Sebastian Latzel Filmdreh in der Ruine In Rheinische Post Ausgabe vom 1 Mai 2007 online a b c Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein 2001 S 50 Theodor Joseph Lacomblet Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Coln der Furstenthumer Julich und Berg Geldern Meurs Kleve und Mark und der Reichsstifte Elten Essen und Werden Band 2 Wolf Dusseldorf 1846 Urkunde 425 Digitalisat Stefan Frankewitz Burgen Schlosser und Herrenhauser in Rees 2006 S 43 a b Stefan Frankewitz Burgen Schlosser und Herrenhauser in Rees 2006 S 44 Theodor Joseph Lacomblet Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Coln der Furstenthumer Julich und Berg Geldern Meurs Kleve und Mark und der Reichsstifte Elten Essen und Werden Band 3 Wolf Dusseldorf 1853 Urkunde 474 Digitalisat Theodor Joseph Lacomblet Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Coln der Furstenthumer Julich und Berg Geldern Meurs Kleve und Mark und der Reichsstifte Elten Essen und Werden Band 3 Wolf Dusseldorf 1853 Urkunde 563 Digitalisat Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Rees 1892 S 58 a b Stefan Frankewitz Burgen Schlosser und Herrenhauser in Rees 2006 S 46 Gottlob Friedrich Krebel Gottlieb Schumann M Gottlieb Schumanns genealogisches Hand Buch Gleditsch Leipzig 1758 S 170 Digitalisat a b Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Rees 1892 S 59 a b Stefan Frankewitz Burgen Schlosser und Herrenhauser in Rees 2006 S 47 Elisabeth Hanf Vertrag zur Sicherung der Burgruine unterzeichnet In DerWesten Ausgabe vom 22 April 2010 Robert Scholten Einiges uber das Schloss Empel bei Rees 1906 S 10 Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein 2001 S 51 51 793643 6 417422 Koordinaten 51 47 37 1 N 6 25 2 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Empel amp oldid 229869039