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Schloss Diepenbrock auch Haus Diepenbrock genannt ist ein kleines Wasserschloss bei Barlo einem zu Bocholt gehorenden Dorf nahe der niederlandischen Grenze im Kreis Borken Nordrhein Westfalen Seinen Namen erhielt das Anwesen von dem westfalischen Ausdruck fur die unwegsame Sumpflandschaft von der es einst umgeben war diepen brock bedeutet so viel wie tiefer Bruch Vorderseite des Herrenhauses Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Gebaude 1 2 Park 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenBeschreibung Bearbeiten nbsp Das Herrenhaus des Schlosses von Nordwesten nbsp Das einstige TorhausDas gesamte Schlossareal ist im Norden Osten und Suden von einer Grafte umgeben die an der Westseite in einen langlichen Schlossteich ubergeht Gebaude Bearbeiten Das im Stil des Barocks gehaltene Herrenhaus des Schlosses steht auf einer eigenen kleinen Insel die durch Wassergraben von den ubrigen Schlossgebauden getrennt ist Das Gebaude ist ein rechteckiger 15 5 mal 25 26 Meter 1 messender Baukorper mit zwei Geschossen der von einem hohen Walmdach abgeschlossen ist Seine alteste Bausubstanz stammt wohl noch aus dem 15 Jahrhundert und findet sich im heutigen sudostlichen Eckraum sowie im Mittelraum des Erdgeschosses 2 An den sich diagonal gegenuberliegenden Sudwest und Nordost Ecken besitzt das Gebaude je einen runden Eckturm mit flachem Kegelhelm und einigen Scharten An der Nordseite fuhrt eine kleine Freitreppe mit anschliessender Brucke zum Eingang des Hauses Sein heller Sandstein hebt sich gemeinsam mit den Fenstergewanden gut von dem gelben Anstrich der Fassade ab Nordlich und westlich des Herrenhauses stehen die Gebaude des ehemaligen Hofguts Dazu gehort ein Wirtschaftsgebaude aus dem Jahr 1710 3 und ein Torhaus aus Backstein von 1532 das einen Dreistufengiebel besitzt Die zu ihm fuhrende Zugbrucke uberbruckt die aussere Grafte ist jedoch mittlerweile ohne Funktion da die rundbogigen Toroffnungen des Gebaudes heute nicht mehr als Eingang dienen sondern mit Fensterscheiben versehen sind Park Bearbeiten Das Schloss ist von einem weitlaufigen Park umgeben der ausserhalb der inneren Schlossgrafte fur die Offentlichkeit zuganglich ist Obwohl aus der Barockzeit stammend ahnelt er mit seinen grossen Rasenflachen und einigen kleineren Blumenbeeten stark einem Landschaftsgarten Auch wenn sein heutiges Aussehen auf Wiederherstellungsarbeiten in den 1980er Jahren zuruckgeht besitzt er dennoch einen teilweise sehr alten Baumbestand darunter uralte Eiben Trauerweiden Zypressen sowie einen Tulpen und einen Mammutbaum Geschichte Bearbeiten nbsp Bauphasen des HerrenhausesDie Herren von Diepenbrock finden schon in Urkunden des 12 Jahrhunderts Erwahnung Es ist aber nicht geklart ob zu jener Zeit auch schon ein gleichnamiges Haus existierte 1268 ist Heinrich von Diepenbrock als Besitzer bezeugt 4 Als Festes Haus wurde es urkundlich erstmals 1326 als Arnheimisches Lehen im Besitz des Gerhard von Diepenbrock erwahnt 1520 kam es durch Heirat von Anna der Erbtochter des Gert von Diepenbrock an die aus Utrecht stammende Familie ihres Mannes Zeyne von Welfelde auch Welfeld Welfeldt und Welveld geschrieben Sie blieb die nachfolgenden zwei Jahrhunderte im Besitz Diepenbrocks und liess die Anlage wahrend dieser Zeit mehrfach erweitern und umbauen So erfuhr der damalige rechteckige Bau des Festen Hauses eine Erweiterung nach Norden Dabei wurden ihm ein runder Nordost Turm mit einer Kapelle im Erdgeschoss sowie die heutigen nordostlichen Raume im Keller und Erdgeschoss angefugt sodass der Bau insgesamt einen L formigen Grundriss besass Die beiden Gebaudeflugel umschlossen gemeinsam mit einer Mauer einen kleinen Innenhof der nordwestlich des Hauses lag In der hofseitigen von den Gebaudeflugeln gebildeten Ecke stand ein kleiner quadratischer Treppenturm der das Gebaude um drei Etagen uberragte und eine schiefergedeckte Welsche Haube besass Die Geschosse des Rundturms der als Dach einen steilen Kegelhelm besass waren an der Aussenfassade durch Friese voneinander abgesetzt An der Nordfassade des Hauses befand sich links neben dem Eingang ein vorkragender kleiner Erker Bei einer zweiten Erweiterung wurde der kleine Hof uberbaut sodass Haus Diepenbrock anschliessend einen nahezu quadratischen Grundriss besass Uber dem Portal fand sich zu jener Zeit ein Wappenstein oder eine Hausinschrift 5 Wie beim nordostlichen Rundturm konnte man am Erweiterungsbau die Lage der Geschosse von aussen anhand von Friesen erkennen nbsp Zeichnung des Schlosses vor dem Umbau ab 1736Bei einer dritten Bauphase wurde das Gebaude durch den heutigen nordostlichen Teil inklusive des machtigen Rundturms an der Sudwest Ecke erweitert Um etwa ein Drittel seiner vorherigen Bausubstanz vergrossert hatte es damit seine heutigen Ausmasse erreicht Das Herrenhaus besass nach der Erweiterung an der Nord und West Fassade je einen Erker mit drei Fenstern die auf vorkragenden Steinkonsolen standen Aus der westlichen Dachseite ragte ein schlanker achteckiger Turm mit Welscher Haube und Laterne heraus der die Geschosse des neuen Anbaus mit einer Treppe erschloss Das Aussehen der Anlage nach dieser dritten Erweiterung ist durch eine erhaltene Zeichnung aus dem letzten Viertel des 17 Jahrhunderts dokumentiert Sie zeigt dass die alte Wasserburg durch diverse Anbauten allmahlich ihre Wehrhaftigkeit verloren hatte und zu einem Wohnschloss geworden war Nachdem die direkte Linie derer von Welfelde 1717 ausgestorben war verkaufte Johann Zeger von Welfelde den Besitz mitsamt den darauf lastenden Schulden 1732 6 an den westfalischen Freiherrn Johann Anton Franz von Graes zu Loburg Er liess die damalige Anlage ab 1736 im Stil des Barocks umbauen und gab ihr damit im Wesentlichen ihre heutige aussere Gestalt Dabei wurden die vier Bauteile aus dem 15 bis 17 Jahrhundert zu einem einzigen Baukorper zusammengefasst und unter einem gemeinsamen Dach vereint Der Umbau sollte eine bis dato nicht vorhandene Gleich und Regelmassigkeit der Anlage herstellen So wurde das dritte Geschoss des Sudwest Turms abgetragen damit beide Eckturme die gleiche Hohe besassen und die Erker an den Aussenseiten entfernt Das Gebaude wurde mit einer 24 cm 7 starken Mauer ummantelt und die Fensterachsen symmetrisch angeordnet Zudem liess der neue Besitzer im Inneren die zerstorte Schlosskapelle wiederherstellen Auch der Garten wurde in das barocke Konzept integriert Von 1749 bis 1765 war der Landmesser Johann Heinrich Berteling am Schloss Diepenbrock tatig Von Norden kommend wurde eine Allee entlang der zentralen Achse angelegt die sich sudlich des Herrenhauses im damaligen geometrisch angelegten Garten fortsetzte Zur gleichen Zeit wurde die Fachwerkscheune nordwestlich des Herrenhauses errichtet 1 nbsp Kupferstich des Schlosses vor 1837Johann Antons Enkel Ferdinand von Graes erbte den Besitz kurz nach 1800 Aus der 1811 geschlossenen Ehe mit Anna Karoline von Kolff auf Haus Hameren in Billerbeck gingen keine Kinder hervor sodass Ferdinands Neffe Clemens Goswin von Beesten das Schloss 1871 73 8 erbte Er nahm nachfolgend den Namen Graes an Die damaligen Schlossherren liessen die Anlage ab den 1970er Jahren von Grund auf restaurieren und modernisieren Dabei wurde darauf Wert gelegt dass die bereits jahrhundertealte Innenausstattung erhalten blieb sodass auch heutzutage in den Raumen noch Moblierung und architektonische Elemente aus der Zeit des Rokoko vorhanden sind Hinzu kam ein Neubau aus Backstein der gemeinsam mit einigen umliegenden Gebauden bis 2012 ein Hotel Restaurant beherbergte Das einstige Torhaus dient heute zu Wohnzwecken Im Zuge der Arbeiten wurde auch der Schlosspark wiederhergestellt Es galt 20 000 Kubikmeter Teiche zu saubern 2500 Meter Uferboschung zu erneuern sowie 5200 Quadratmeter Platz und Wegeflachen zu uberarbeiten Hinzu kam die Neuanlage von 23 000 Quadratmetern Rasenflache und die Neubepflanzung von 14 000 Quadratmeter sonstiger Parkflachen Anfang 2022 kaufte Gisbert Tenhofen Grossonkel der bisherigen Besitzerin Baronesse Clara Maria Freiin von Graes 9 das Anwesen 10 Die Familien Tenhofen und Knuf bauten das einstige Schlossrestaurant zu einem Cafe um und renovierten die 15 Hotelzimmer Das Schloss wird im Moment privat genutzt Literatur BearbeitenErich Boldt Haus Diepenbrock und seine Architektur aus der Sicht des Denkmalpflege In Unser Bocholt Nr 2 1974 ISSN 0566 2575 S 5 14 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Band 2 Westfalen Deutscher Kunstverlag Munchen 1969 S 35 Hans Georg Dippel Barocke Garten einst und jetzt Gedanken zur Neugestaltung der Garten und Parkanlagen von Haus Diepenbrock In Unser Bocholt Nr 2 1974 ISSN 0566 2575 S 26 28 Edgar Jetter Restaurierung der Innenraume einschliesslich der Moblierung In Unser Bocholt Nr 2 1974 ISSN 0566 2575 S 20 23 Franz Josef Lensing Haus Diepenbrock Eine alte Ansicht neu entdeckt In Unser Bocholt Nr 1 1987 ISSN 0566 2575 S 17 20 Erich Tonspeterotto Birgit Cremers Schiemann Schlosser im Munsterland Artcolor Hamm 1994 ISBN 3 89261 125 4 S 76 77 Maximilian Freiherr von Twickel Diepenbrock und seine Besitzer In Unser Bocholt Nr 2 1974 ISSN 0566 2575 S 2 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Diepenbrock Album mit Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Stefan Eismann zu Schloss Diepenbrock in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Gebaude und Park Haus Diepenbrock bei LWL GeodatenKultur des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe Haus Diepenbrock im GenWiki 360 Grad Panorama Flash Plug in erforderlich Fussnoten Bearbeiten a b westfalen adelssitze de Memento vom 7 Januar 2017 im Internet Archive F J Lensing Haus Diepenbrock Eine alte Ansicht neu entdeckt 1987 S 17 G Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler 1969 S 35 Klemens Becker Bocholt von der Urlandschaft zur Stadt Ein Gang durch die Geschichte unserer engeren Heimat Drei Linden Verlag Bocholt 1962 S 42 F J Lensing Haus Diepenbrock Eine alte Ansicht neu entdeckt 1987 S 19 Angabe gem F J Lensing Haus Diepenbrock Eine alte Ansicht neu entdeckt 1987 S 17 In der Literatur werden jedoch unterschiedliche Verkaufsjahre genannt Es finden sich auch 1733 und 1735 F J Lensing Haus Diepenbrock Eine alte Ansicht neu entdeckt 1987 S 20 Gebaude und Park Haus Diepenbrock bei LWL GeodatenKultur des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe Michael Georg Muller Burg Diepenbrock ist ihr Leben In DIE WELT 15 September 2001 welt de abgerufen am 10 August 2022 Bocholter kauft Schloss Diepenbrock Bocholter Borkener Volksblatt abgerufen am 16 Februar 2022 51 876527777778 6 6565277777778 Koordinaten 51 52 35 5 N 6 39 23 5 O Normdaten Geografikum GND 7763204 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Diepenbrock amp oldid 232265111