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Millingen ist ein Stadtteil von Rees im Kreis Kleve Nordrhein Westfalen MillingenStadt ReesKoordinaten 51 49 N 6 24 O 51 808888888889 6 3961111111111 18 Koordinaten 51 48 32 N 6 23 46 OHohe 18 m u NNFlache 7 78 km Einwohner 2988 6 Jan 2009 Bevolkerungsdichte 384 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1975Postleitzahl 46459Vorwahl 02851Lage von Millingen in Rees Nachbau des Siegels aus HolzInhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Naturschutzgebiete 3 Geschichte 3 1 Ortsname 3 1 1 Sage 3 1 2 Sprachwissenschaftlich 3 2 Amt Millingen 3 3 Wappen 4 St Quirinus Kirche 5 Evangelische Kirchengemeinde Hueth Millingen 6 Sprache 7 Verkehr 8 Personlichkeiten 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenMillingen liegt im Norden des Stadtgebietes von Rees Zum Ortsteil gehoren die Bauerschaften Luisendorf Schovelt und Millinger Bruch sowie die Siedlungen Am Kreuzbaum und Am Stevert Naturschutzgebiete Bearbeiten nbsp Millinger Meer im WinterWestlich des Ortskerns liegt das Millinger Meer Dieses Binnengewasser an dem ein Strandbad errichtet wurde entstand aus einem Altarm des Rheins Es gehort zum Naturschutzgebiet Bienener Altrhein Millinger Meer und Hurler Meer Die ortsubliche Bezeichnung Meer fur einen Altrheinarm hat ihren Ursprung in der niederfrankischen Sprache in der die Wortbedeutungen von Meer und See gegenuber dem Hochdeutschen vertauscht sind Zur Erhaltung der Tier und Pflanzenwelt wurde das Gewasser 1934 als Naturschutzgebiet ausgewiesen Nordlich des Ortskerns liegt das Naturschutzgebiet Hetter Millinger Bruch Geschichte BearbeitenSchon in der Steinzeit war die Gegend in der heute Millingen liegt besiedelt Erste Siedler hatten sich zu dieser Zeit in den Vehlinger Bergen niedergelassen In der nachromischen Zeit war diese Region Siedlungsbereich des Germanenstammes der Hatwaren Hattuarier von dem sich der Name Hetter ableitet In das Gebiet vordringende Sachsen verdrangen die Hatwaren Hattuarier uber den Rhein hinaus welche sich dort wieder niederliessen und neue Ortschaften unter gleichen bzw ahnlichen Namen grundeten Milingen Bimmen Bienen Halderen Haldern Mehr Frasselt Vrasselt etc Eine Urkunde des Jahres 720 in der eine Basilika erwahnt wird bezieht sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf das linksrheinische Millingen siehe Kirche Im Jahre 837 ubergab Ludwig der Fromme einen grossen Teil seines Besitzes an seinen Sohn Karl Namentlich wird in der zugehorigen Urkunde die Grafschaft Moilla erwahnt die in dem Bereich des heutigen Millingen lag Im Jahre 1232 wird zum ersten Mal ein Drostamt Hetter erwahnt Die Gerichte welche zu diesem Drostamt gehorten waren Millingen Bienen Zuilen Sulen Praest Dornick und Esserden Im Jahre 1358 wird der erste Richter in Millingen und im Jahr 1429 das erste Schoffensiegel der Gerichtsbarkeit Millingen urkundlich erwahnt Auf dem Brustschild der Konigskette der St Quirinus Schutzenbruderschaft ist die Jahreszahl 1691 eingraviert Dies gibt den ersten Hinweis auf Existenz eines Schutzenvereins und wird vom Verein als Grundungsjahr angenommen Durch Dammbruche im Jahr 1838 oberhalb der Stadt Rees kam es zu einer Hochwasserkatastrophe in Millingen Einige schwach gebaute Gebaude sturzten dadurch ein Die Grundung der evangelischen Gemeinde Hueth Millingen geht auf das Jahr 1848 zuruck Ein Pfarrhaus und ein Betsaal wurden auf dem erworbenen Grundstuck an der Empeler Strasse errichtet 1856 fuhr der erste Zug der Bahnstrecke Oberhausen Arnhem der Koln Mindener Eisenbahn Gesellschaft durch den Bezirk Empel und Millingen 1891 wurde das Krankenhaus in Millingen eroffnet welches nach seiner Schliessung in den 1970er Jahren 1978 zu einem Altenheim unter dem Namen Haus Millingen umfunktioniert wurde Ortsname Bearbeiten Die Herkunft des Ortsnamens Millingen oder auch Myllingen alteste bekannte Schreibweise aus einer Urkunde aus dem Jahre 1429 ist nicht geklart Eine Sage sowie auch sprachwissenschaftliche Erkenntnisse geben Hinweise auf die Entstehung Eine genaue Klarung erscheint nach heutigem Stand nicht moglich Sage Bearbeiten Die durch einen Rektor im Ruhestand der Grundschule Millingen ubersetzte Chronik der Schule enthalt einen Eintrag aus dem Jahre 1874 Dort schreibt der Chronist dass sich die Dorfbewohner eine Sage zur Entstehung des Ortsnamens erzahlen Im Bereich des Ortes Millingen kam es demnach zu einem Aufeinandertreffen der Romer mit den Germanen Wahrend sich die Romer im Bereich des Ortes Bienen aufgehalten haben sollen lagerten die Germanen rund um den Ort Millingen Zu Beginn der Schlacht sollen die Romer uberrascht von der Anzahl der Germanen vor Schreck und Erstaunen Folgendes geschrien haben Millia Millia ubersetzt Tausende Tausende Zum Andenken an diesem Schreckensruf nannte man diesen Ort Millingen Sprachwissenschaftlich Bearbeiten Neben der Sage wird in unterschiedlichen Abhandlungen versucht sprachwissenschaftlich die Entstehung des Ortsnamens zu erklaren Karl Westermann vertritt in seiner Arbeit Flur und Siedlungsnamen des Kreises Rees die Theorie dass der Name so viel wie Muhlenleute bedeuten konne Im Bereich der heutigen Windmuhlenstrasse stand bis in die 1920er Jahre eine Windmuhle die so genannte hollandische Turmwindmuhle Diese ist auch auf dem Zugemblem des 3 Zuges der St Quirinus Schutzenbruderschaft abgebildet Sollte der Wortursprung bis in das Keltische zuruckgehen so konnte nach Westermann Millingen sich auch von mal mol mel Wasser Wasserleute oder Leute am Wasser ableiten lassen Auch dies erscheint durch die Nahe zum Wasser Millingen Meer moglich In der Chronik des Amtes Millingen rechts des Rheines wird noch eine weitere Erklarung gegeben die eine Ableitung der Silbe mil aus milo millo des Herren fur wahrscheinlich halt Zusammen mit der Silbe ingen welche so viel wie Heim Dorf bedeutet ergibt sich dann Millingen Des Herren Heim Amt Millingen Bearbeiten Das Amt Millingen war ein Gemeindeverband der Gemeinden Millingen Empel Heelden und Vehlingen Dieser war von 1928 bis zur Auflosung am 1 Januar 1975 ein Teil des Kreises Rees und ging aus der Burgermeisterei Millingen 1858 1927 hervor Die Zustandigkeit enthielt samtliche Verwaltungszweige inklusive einer eigenen Polizeistation Durch die kommunale Neugliederung die am 1 Januar 1975 in Kraft trat wurden das Amt Millingen sowie auch der Kreis Rees aufgelost Wahrend Millingen und Empel mit der Stadt Rees zusammengeschlossen wurden fielen Heelden und Vehlingen der Stadt Isselburg zu 1 Wappen Bearbeiten nbsp Wappen von MillingenBlasonierung In Silber Weiss der heilige Quirinus im roten Gewand mit silbernem weissem Pallium und goldenem gelbem Heiligenschein in der Rechten einen goldenen gelben Kelch darin ein grune Schlange Hande und Gesicht fleischfarben Davor im Schildfuss ein kleiner roter Schild mit achtstrahliger goldener gelber Lilienhaspel daruber ein silbernes weisses Herzschildchen mit neun blauen Kugeln im Verhaltnis 3 3 2 1 Das Wappen zeigt St Quirinus den Schutzheiligen von Millingen Im Schildfuss das Wappen des Herzogtums Kleve fur die fruhere Zugehorigkeit der Orte daruber das Wappen der Herren von Ringenberg fur Heelden und Vehlingen Das Wappen basiert auf dem Siegel des Amtes Millingen St Quirinus Kirche Bearbeiten nbsp St Quirinus Kirche MillingenIn alten Urkunden des Jahres 720 wird zum ersten Mal eine Basilika erwahnt Diese lag in der Grafschaft Villa Millingi welche dem Grafen Ebroin gehorte Jedoch bestehen erhebliche Zweifel einiger Chronisten ob es sich tatsachlich um die Kirche in Millingen im Hettergau handelt Es wird angenommen dass wahrscheinlicher die Kirche des niederlandisch linksrheinischen Millingen gemeint ist und eine Verwechslung der Geschichtsschreiber dieses Ortes mit dem rechtsrheinischen deutschen Millingen stattgefunden hat Ein Hinweis darauf besteht in der raumlichen Lage der in der Urkunde erwahnten Schenkung der Besitztumer Dies lasst laut einiger Chronisten nicht den Schluss zu dass das rechtsrheinische Millingen in der Hetter gemeint ist Eine weitere Jahreszahl welche eine Kirche in Millingen erwahnt ist 1120 Diese belegt jedoch nur dass ein derartiges Gebaude bestand auf das Alter kann damit nicht geschlossen werden Die Kirche in der Ortsmitte ist dem hl Quirinus geweiht Es handelt sich um einen dreischiffigen Bau mit einem vierstockigen Turm Evangelische Kirchengemeinde Hueth Millingen BearbeitenIm Jahr 1712 wurde die reformierte Gemeinde Hueth als Patronatsgemeinde auf Schloss Hueth gegrundet Dort war auch der Gottesdienstort und auf Schloss Hueth wohnte der Pfarrer mit seiner Familie Den wenigen rechtsrheinischen protestantischen Gemeinden in diesem Gebiet sollte damit eine Heimat gegeben werden In der nachsten Zeit hatte die Gemeinde ihre eigenen Pfarrer und wuchs gut Um 1840 kam es zu Zerwurfnissen mit dem Patronatsherrn Die Gemeinde wahlte ein eigenes Presbyterium und ab 1847 wurden die Gottesdienste im Schullokal in Millingen gefeiert Im Jahr 1848 loste die Gemeinde sich offiziell aus dem Patronat fuhrte die Union ein und nannte sich nun evangelische Kirchengemeinde Hueth 1848 wurden auf dem deWittschen Grundstuck dort wo auch heute noch die Kirche steht ein Pfarrhaus und ein Betsaal errichtet Am 2 Dezember 1849 1 Advent wurde der erste Gottesdienst gehalten In der Zeit des Eisenbahnbaus um 1856 nahm die Gemeinde einen deutlichen Aufschwung Die Gemeinde wuchs auf etwa 120 Mitglieder und entwickelte sich von da an standig aufwarts Im Jahr 1911 wurde die Gemeinde Hueth Millingen pfarramtlich mit Rees verbunden Die jeweiligen Pfarrer von Rees waren nun auch Pfarrer von Hueth Millingen Unter Pfarrer Hugo Dolata wurde im Jahr 1931 der Betsaal zu einer richtigen kleinen Kirche umgebaut und ein Glockenturm errichtet Im Marz 1945 wurde die Kirche fast vollig zerstort Die neue Kirche mit dem Gemeindehaus und der Kusterwohnung wurde 1960 eingeweiht Im Jahr 2001 wurde die pfarramtliche Verbindung mit Rees aufgehoben Seit dem 1 April 2001 ist die evangelische Kirchengemeinde Hueth Millingen pfarramtlich verbunden mit der evangelischen Kirchengemeinde Isselburg Sprache BearbeitenNeben dem Hochdeutschen wird von vielen alteren Bewohnern ein regionaler Dialekt gesprochen welcher Niederfrankisch oder vereinfacht Platt genannt wird Die im Groben in der Region als Kleverlandisch bezeichnete Sprache unterscheidet sich jedoch teilweise von Stadt zu Stadt Das in Millingen gesprochene Niederfrankisch ist stark an das in der Stadt Emmerich am Rhein gesprochene Platt angelehnt welches auch im Dialekt als Emmereks Platt bezeichnet wird Besucher der Region konnen einen Unterschied deutlich horen wenn sie das Emmereks Platt mit dem ca 20 km von Millingen entfernt liegenden Bokeltse Platt der Stadt Bocholt vergleichen Das Emmereks Platt hat eine deutliche Ahnlichkeit mit dem in der Grenzregion gesprochenen Niederlandisch Beispiel anhand eines Auszuges aus Heimweh von Jan van Raay Heimweh As ek so sett in minne Hott Dann sin k an t prakesiere Was ek toch mor in Emmerek weer En koss dor Kermes fiere Of Fastelovend Schotzefest Crispien niet te vergate Wat ha k toch dock in den Lantern En bej Muttje fein gesate En Glaske Oldbier vor de Koot Of en Berliner Weisse Jo liewe Jan dat is vorbej Van Dag is alles Sch Verkehr Bearbeiten nbsp Haltepunkt Millingen 2015Durch den Ort verlauft seit 1856 die Bahnstrecke Oberhausen Arnhem der Haltepunkt Millingen Kr Rees besteht seit 1953 2 Die Linie RE 19 bietet stundliche Verbindungen nach Dusseldorf und Arnhem Linie Verlauf TaktRE 19 Rhein IJssel Express Arnhem Centraal Zevenaar Emmerich Elten Emmerich Praest Millingen b Rees Empel Rees Haldern Rheinl Mehrhoog Wesel Feldmark Wesel Friedrichsfeld Niederrhein Voerde Niederrhein Dinslaken Oberhausen Holten Oberhausen Sterkrade Oberhausen Hbf Duisburg Hbf Dusseldorf Flughafen Dusseldorf HbfStand Fahrplanwechsel Dezember 2021 60 minIm Ort kreuzen sich die Landesstrassen 458 459 und 469 Nordlich von Millingen fuhrt die Bundesautobahn 3 vorbei Die Buslinie Empel Rees Millingen Vehlingen Anholt Bocholt sorgt fur die Anbindung an die anderen Orte Personlichkeiten BearbeitenChristian Ludwig Coppenrath 12 Februar 1811 in Borken 10 Marz 1889 in Millingen langjahriger Pfarrer der St Quirinus Kirche Landdechant des Dekanats Rees und ab 1885 Ehrendomherr 3 zu Munster Peter van de Locht 1946 deutsch niederlandischer Kunstler Franz Josef Tenhagen 1952 ehemaliger Fussballspieler und Trainer Werner Buttgereit 1959 ehemaliger Fussballspieler Dirk Vallee 1965 2017 Bauingenieur und Hochschullehrer fur Stadtbauwesen und Stadtverkehr an der RWTH AachenWeblinks BearbeitenOrtshomepageEinzelnachweise Bearbeiten Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 297 f Andre Joost BetriebsstellenArchiv Millingen Kr Rees In NRWbahnarchiv Abgerufen am 25 Juli 2015 Herausgeber Domkapitular A Eibus Munster Schematismus der Diocese Munster 1888 S 4 Regenberg sche Buchhandlung und Buchdruckerei B Theissing 1888 Stadtteile und ehemalige Gemeinden von Rees Stadtteil Rees Innenstadt Bergswick Groin ReesereylandStadtteil Bienen Amt Vrasselt Grietherbusch GrietherortStadtteil Empel EmpelStadtteil Esserden Rees Land Reeserward SpeldropStadtteil Haffen Haffen Mehr HaffenStadtteil Haldern Amt Haldern Heeren HerkenStadtteil Mehr MehrStadtteil Millingen Millingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Millingen Rees amp oldid 237183901