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Der Hauptfriedhof Koblenz ist der grosste Friedhof der Stadt Koblenz und zugleich ein Landschaftspark Die terrassenformige Anlage liegt am Rand der Goldgrube am Nordhang zur Karthause 1820 wurde sie eingeweiht Dort befinden sich einige sehenswerte Grabdenkmaler aus dem 19 Jahrhundert wie seltene klassizistische Stelen und neugotische Grabmaler Damit wie auch mit seinem alten Baumbestand und dem Arboretum Koblenz ist er Teil der Route der Welterbe Garten im UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal Es ist der drittgrosste Waldfriedhof Deutschlands Hauptfriedhof Koblenz Friedhofskreuz mit dahinter liegender Kapelle und LeichenhalleLageplan des Hauptfriedhofes KoblenzScheibe eines Riesenmammutbaums 6 m Durchmesser am ostlichen Eingang Beatusstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Merkmale 3 Ausstattung 3 1 Graber bekannter Personlichkeiten 3 2 Ehrenmaler 3 3 Sternenfeld fur tot geborene Kinder 3 4 Arboretum 4 Denkmalschutz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenLange Zeit beerdigte die Stadt Koblenz ihre Toten rund um die Liebfrauenkirche und bei St Kastor was im Laufe der Jahrhunderte zu Uberbelegung und unertraglichen hygienischen Verhaltnissen fuhrte Andere Bestattungsplatze gab es noch in der Nahe von Klostern und fur die Juden ausserhalb der Stadt Auf dem Liebfrauenkirchhof wurde aus Platzmangel Erde aufgeschuttet und die Leichen wurden ubereinander bestattet Erst am 10 Mai 1777 ordnete Kurfurst Clemens Wenzeslaus die Verlegung des Liebfrauenkirchhofes vor die Tore von Koblenz an Der Rat der Stadt legte daraufhin 1778 einen zentralen Friedhof im Bereich des Lohrtors in der Verlangerung der heutigen Lohrstrasse an dessen Fertigstellung sich offenbar lange hinzog 1 Rund 40 Jahre spater wurde die Anlage eines neuen Hauptfriedhofs notig als ein erweiterter Befestigungsring gezogen werden sollte und das preussische Militar den Standort des Friedhofs beim Lohrtor fur den Bau der Stadtbefestigung brauchte Die erste Beisetzung auf dem neuen Friedhof am Fuss der Karthause fand am 22 Januar 1820 statt noch vor der Weihe des Friedhofs am 28 Mai 1820 Einen Tag nach der Weihe begannen die regelmassigen Beisetzungen Der Friedhof lag damals noch ausserhalb der Stadt und im Schussfeld der Festungswerke Da das Schussfeld moglichst frei bleiben sollte waren anfangs Grabsteine Grufte und feste Zaune verboten Rayongesetz Der alteste Teil sind die heutigen Graberfelder 3 und 4 teilweise auch 5 und 6 Die Beschrankungen mitsamt den kurzen Belegungsfristen von zehn Jahren und das Verbot einer weiteren Ausdehnung liessen sich nicht durchhalten so dass der Friedhof schon 1833 zum ersten Mal nach Westen und Osten erweitert werden durfte und dann entlang der Beatusstrasse und schliesslich die Karthause hinauf wuchs Die Platanenallee wurde Mitte des 19 Jahrhunderts angelegt Sowohl das Wachsen der Stadt zur Grossstadt als auch die Kriegsereignisse trugen zur kontinuierlichen Erweiterung des Hauptfriedhofs bei Ab 1916 kummerte sich das in diesem Jahr gegrundete stadtische Garten und Friedhofsamts um die Weiterentwicklung des Hauptfriedhofs Bei den Luftangriffen auf Koblenz im Zweiten Weltkrieg wurde er 1944 schwer beschadigt Friedhofskapelle und die Leichenhalle wurden zerstort Hauptangriffsziel der Alliierten war das in der Nahe liegende Bahnbetriebswerk Koblenz Mosel Der neue Stadtgartendirektor Hans Wilhelm Mutzbauer leitete ab 1950 die Wiederherstellung und die Neugestaltung des Gelandes Nach einer Erweiterung in den 1960er Jahren nach Sudwesten Richtung Huberlingsweg wurde hier 1969 bis 1972 eine zweite Friedhofskapelle erbaut Die letzte Erweiterung erfolgte 1978 bis 1980 entlang der Beatusstrasse Merkmale BearbeitenDas Gelande des Hauptfriedhofs steigt nach Suden zum Teil stark an und gibt ihm den Anschein eines Terrassenfriedhofs Im historischen Kern des Friedhofs dominiert eine alte Platanenallee In ihrer Achse steht das Friedhofskreuz vor der nach Planen von Johann Claudius von Lassaulx in den Jahren 1821 22 erbauten Friedhofskapelle Lassaulx orientierte sich bei seinem Entwurf an der sechseckigen Grundform der Matthiaskapelle uber Kobern An die Friedhofskapelle schliesst sich die Leichenhalle an Die Leichenhalle wurde von Ferdinand Nebel ausgefuhrt und in den Jahren 1895 1930 und 1935 umgebaut Nach der Kriegszerstorung wurde die Friedhofskapelle 1960 wiederaufgebaut Dahinter entstand 1958 bis 1960 eine parallel zum Hang liegende Leichenhalle sowie an der Beatusstrasse ein Verwaltungsgebaude Dichtes Grun mit vielen immergrunen Geholzen pragt den Friedhof Die Grabstatten sind ins Grun eingebettet Wege und Graberfelder steigen in enger Verflechtung den Hang der Karthause hinauf bis zum Huberlingsweg an dem eine modernere Aussegnungshalle steht Ausstattung BearbeitenGraber bekannter Personlichkeiten Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur den Koblenzer Oberburgermeister Karl Heinrich Lottner 1825 1897 Die Grabstatten spiegeln den Umgang der Menschen mit dem Tod seit Grundung des Hauptfriedhofs ebenso wie Geschichte und Kunstgeschichte wider Nahe dem Eingang neben dem Verwaltungsgebaude Beatusstrasse sind einige Grabsteine des 18 Jahrhunderts am Weg aufgestellt die an die Koblenzer Kirchhofe und den Friedhof am Lohrtor erinnern Es gibt nur wenige grossere Grabanlagen nur wenig grosse Grufte und keine Grabkapellen Uber den Friedhof verteilt aber eher im historischen Teil konzentriert befinden sich Graber bedeutender Personen wie Carl Albrecht Benediktiner in Maria Laach und von 1803 bis 1832 Pfarrer der Liebfrauenkirche in Koblenz Peter Altmeier Ministerprasident von Rheinland Pfalz Karl Baedeker Verleger und Autor von Reisefuhrern Carl Clemens Bucker Flugzeugbauer Franz Josef Heyen Historiker Leiter der Landesarchivverwaltung Mazen August Karl von Goeben General der Infanterie und Kommandierender General des VIII preussischen Armee Korps Moritz von Hirschfeld General der Infanterie und Kommandierender General des VIII preussischen Armee Korps Fritz Michel Gynakologe Chirurg und Verfasser wichtiger Werke zu Geschichte und Baudenkmalern von Koblenz Ferdinand Nebel Architekt und Baumeister Max von Schenkendorf Dichter der Freiheitskriege Johann Nepomuk Hubert von Schwerz Agrarwissenschaftler Caroline Settegast Wohltaterin und Mitbegrunderin des katholischen Frauenvereins St Barbara im 19 Jahrhundert Christian von Stramberg Autor des Rheinischen Antiquarius Eleonore und Franz Gerhard Wegeler mit Ludwig van Beethoven befreundete Eheleute Philipp Wirtgen BotanikerAusserdem ruhen auf dem Friedhof einige der Koblenzer Oberburgermeister kommandierende Generale des in Koblenz beheimateten VIII preussischen Armee Korps Angehorige verschiedener in Koblenz wirkender zum Teil auch hier gegrundeter Orden wie der Barmherzigen Bruder von Maria Hilf Auch der in Koblenz geburtige amerikanische General und Diplomat Peter Joseph Osterhaus war hier bestattet Die in einem Steilhang gelegene Grabstelle wurde 1969 durch einen Erdrutsch stark beschadigt und sieben Jahre spater aufgelassen Am 23 Juni 2012 wurde ein von der Stadt Koblenz und Osterhaus Nachfahren finanzierter Gedenkstein oberhalb der ursprunglichen Familiengruft eingeweiht Wegen der Zunahme der Feuerbestattungen gibt es inzwischen grossere Felder fur anonyme oder namentliche Urnenbestattung Seit einigen Jahren finden auch die fruh gestorbenen Kinder die vor oder bei der Geburt in Koblenzer Krankenhausern starben ihre letzte Ruhe in einem eigenen Feld nbsp Grabmal von Max von Schenkendorf 1783 1817 nbsp Grabstatte von Franz Gerhard Wegeler seiner Gattin Eleonore und ihrer Tochter Helena nbsp Grabmale von Karl Baedeker 1801 1859 und dem Pfarrer Carl Albrecht 1746 1833 Pfarrei Liebfrauen im Hintergrund nbsp Die Grabmale der preussischen Generale August Karl von Goeben Karl Gustav Julius von Griesheim und Johann Adolf von Thielmann nbsp Gruft der Familie Spaeter um 1900 erbaut nbsp Grabmal der Barmherzigen Bruder von Maria Hilf nbsp Grab des Koblenzer Oberburgermeisters Bernhard Clostermann 1874 1919 nbsp Grab des Ministerprasidenten Peter Altmeier 1899 1977 nbsp Grab des Koblenzer Oberburgermeisters Willi Horter 1930 1996 Ehrenmaler Bearbeiten nbsp Denkmal fur die deutschen Veteranen der Armee Napoleons sogenannter NapoleonsteinNapoleonstein Denkmal fur die deutschen Veteranen der Armee Napoleons 1843 Alliierten Ehrenfriedhof ab 1870 Antikisierende Stele aus hellem Sandstein fur gestorbene franzosische Kriegsgefangene aus dem Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 Holzkreuz auf einem Sockel aus rotem Sandstein 1885 errichtet fur gestorbene franzosische Kriegsgefangene aus dem Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 Alliiertendenkmal Ententedenkmal auf der Spitze eines aufgeschutteten Hugels Obelisk aus Muschelkalk vom franzosischen Bildhauer Paul Moreau Vauthier auf Anregung des Prasidenten der Interalliierten Rheinlandkommission 1927 geschaffen Russische Gedenkstatte altarartiger Block aus rotem Sandstein mit umlaufenden kyrillischen Schriftband fur gestorbene osteuropaische Gefangene und Zwangsarbeiter 1950 im Auftrag der sowjetischen Botschaft in Bonn errichtet Kapelle aus Kalksteinquadern westlich oberhalb des Alliierten Ehrenfriedhof gelegen eine Stiftung von Kaiserin Augusta fur gestorbene franzosische Kriegsgefangene aus dem Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 2 Ehrenfriedhof 1914 1918 fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges Ehrenstatte in Form eines Sarkophages fur die acht Toten des Luftangriffs auf Koblenz am 12 Marz 1918 Ehrengrab fur Tote der Bruckenkatastrophe in Lutzel wahrend der Rheinland Befreiungsfeier am 22 Juli 1930 Ehrenstatte fur die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges mit einer Ehrenhalle in der Batterie Hubeling Teil der Festung Koblenz die auch die zivilen Kriegstoten von Koblenz ehrt 1954 1956 Hochkreuz des Ostens Gedenkkreuz fur Opfer der Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten 1950er Jahre nbsp Alliierten Ehrenfriedhof nbsp Einweihung des Entente Denkmals 11 November 1927 nbsp Die Batterie Hubeling beherbergt die Ehrenstatte fur die Gefallenen des Zweiten WeltkriegesSternenfeld fur tot geborene Kinder Bearbeiten Als Ort des Gedenkens tot geborener Kinder besteht auf dem Hauptfriedhof Koblenz ein Sternenfeld fur die Allerkleinsten Der Eigenbetrieb Grunflachen und Bestattungswesen der Stadt Koblenz legte in Zusammenarbeit mit katholischen und evangelischen Seelsorgern und Seelsorgerinnen zweier Koblenzer Kliniken den Platz fur einen wurdevollen Abschied von diesen Kindern an Fur Totgeborene unter 500 Gramm Geburtsgewicht besteht keine Bestattungspflicht Die Eltern konnen jedoch wahlen ob sie die Beisetzung in einem Kindergrab in einem Familiengrab oder die Sammelbeisetzung wie im Sternenfeld wunschen Viermal im Jahr findet an dem Sternenfeld in Koblenz ein Gottesdienst mit Beisetzung einer Urne statt Ein Holzstern mit dem Datum der Beisetzung markiert die Stelle der Urne Auf einem gepflasterten Streifen konnen Blumen Kerzen oder Gegenstande der Erinnerung wie Spielzeug abgestellt beziehungsweise abgelegt werden Fur die Trauernden gibt es Sitzmoglichkeiten und eine Wand der Erinnerung eine einfache Holzwand mit Konsolen fur Blumen 3 Arboretum Bearbeiten Das in den 1980er Jahren unter Gartenbaudirektor Wilhelm Wolf angelegte Arboretum Koblenz Baumlehrpfad das uber 500 Baum und Straucharten umfasst zieht sich uber den ostlichen Hang des Friedhofsgelandes bis hinauf auf die Karthause Hauptattraktion ist die Scheibe eines Riesenmammutbaums im Eingangsbereich Beatusstrasse Denkmalschutz BearbeitenDer Hauptfriedhof Koblenz ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Er liegt in Koblenz Goldgrube in der Denkmalzone Hauptfriedhof 4 Seit 2002 ist der Hauptfriedhof Koblenz Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Siehe auch BearbeitenListe von Begrabnisstatten bekannter Personlichkeiten Liste der Denkmaler in KoblenzLiteratur BearbeitenManfred Bockling Koblenz Stadtwanderfuhrer Gudensberg Gleichen Wartberg Verlag 2014 S 95 104 Tour 14 Park der Lebenden und der Toten Der Koblenzer Hauptfriedhof ISBN 978 3 8313 2339 5 Ein Park fur die Toten und die Lebenden 200 Jahre Hauptfriedhof Koblenz Herausgegeben vom Eigenbetrieb der Stadt Koblenz Grunflachen und Bestattungswesen Regensburg Schnell amp Steiner 2020 ISBN 978 3 7954 3483 0 Hauptfriedhof Koblenz Dokumentation zum 160jahrigen Bestehen des Hauptfriedhofes Koblenz Stadt Koblenz 1981 Dokumentationen der Stadt Koblenz 9 Susanne Just Mein letzter Garten Ein Friedhofsfuhrer fur Kinder Redaktion Jorg Hahn u a Eine Publikation im Rahmen der Sonderausstellung Mein letzter Garten 10 000 Jahre Grabkultur an Rhein und Mosel der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Landesmuseum Koblenz 15 April 2011 bis November 2012 Koblenz Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Direktion Landesmuseum Koblenz und Eigenbetrieb der Stadt Koblenz Grunflachen und Bestattungswesen 2011 ISBN 978 3 925915 72 7 Ist erhaltlich im Landesmuseum Koblenz und im Beratungsburo am Koblenzer Hauptfriedhof Stadt Koblenz Der Friedhofswegweiser Diesseits amp Jenseits Leipzig Mammut Verlag 2005 Ohne ISBN ist in Koblenz an verschiedenen Stellen kostenlos zu bekommen Ulrike Weber Bearb Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 3 3 Stadt Koblenz Stadtteile Werner Worms 2013 ISBN 978 3 88462 345 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hauptfriedhof Koblenz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hauptfriedhof Koblenz in welterbe mittelrhein de Hauptfriedhof Koblenz in regionalgeschichte netEinzelnachweise Bearbeiten Reinhard Kallenbach 200 Jahre Hauptfriedhof Koblenz Landschaftspark steht fur gravierende Veranderungen an Rhein und Mosel In Rhein Zeitung Koblenz Nr 111 13 Mai 2020 Maximilian von Braumuller Geschichte des Konigin Augusta Garde Grenadier Regiments Nr 4 2 Auflage Berlin 1907 S 281 Rhein Zeitung Koblenz Ausgabe B0 Nr 201 vom 30 August 2023 S 17 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz PDF 1 5 MB Koblenz 201350 351388888889 7 5761111111111 Koordinaten 50 21 5 N 7 34 34 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hauptfriedhof Koblenz amp oldid 236896530