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Der Hauptfriedhof Bochum 1 2 auch Friedhof Freigrafendamm ist der grosste Friedhof von Bochum Das Ensemble der Traueranlage zeigt eindrucksvoll die nationalsozialistischen Bauauffassung und Staatsarchitektur Sie besitzt auch auf das Ruhrgebiet bezogen einen einzigartigen Charakter 3 4 Grosse TrauerhalleInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Entstehung 3 Architektur der NS Zeit 4 Nachkriegszeit 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Lageplan und besondere OrteDer Friedhof befindet sich an der Immanuel Kant Strasse im Stadtteil Altenbochum und ist einer von 24 stadtischen Friedhofen 1 Die in den 1930er Jahren angelegte breite Allee Freigrafendamm fuhrt von der Wittener Strasse auf den Friedhof zu Sudlich begrenzt wird der Friedhof durch die Strasse Feldmark Auf der sudlichen Seite ist der wesentlich kleinere und altere Friedhof Altenbochum Der Sheffield Ring der anscheinend den Friedhof durchschneidet wurde in den fruhen 1960er vor der Erweiterung nach Osten angelegt 5 Entstehung BearbeitenBereits in den fruhen 1920er Jahren zeichnete sich ab dass die Kapazitaten des damaligen stadtischen Hauptfriedhofs Blumenstrasse erschopft seien werden Schon vor der Eingemeindung von Altenbochum erwarb die Stadt Bochum in den Jahren 1922 bis 1924 Flachen um dort einen neuen Friedhof zu planen 6 7 Bereits 1925 starteten die Arbeiten Nach der Eingemeindung Altenbochums 1926 begannen 1927 1928 die ersten gartnerischen Arbeiten 8 Der Friedhof wurde am 18 April 1935 fur Bestattungen freigegeben 7 nbsp Ansicht des EhrenplatzDer Bergarbeiterfuhrer und SPD Reichstagsabgeordnete Fritz Husemann 1873 1935 wurde hier nach seiner Ermordung im KZ Esterwegen am 26 April 1935 bestattet Seiner Beerdigung wohnten 1000 Menschen bei 9 Architektur der NS Zeit BearbeitenDie auf dem vorderen Teil des Friedhofs vorhandenen Gebaude Eingangsbereich Verwaltung und Trauerhalle sind in der Zeit von 1935 bis 1939 entstanden Die Architekten waren Heinrich Timmermann und Wilhelm Seidensticker Das Krematorium wurde im Juli 1942 in Betrieb genommen 10 In der Grossen Trauerhalle befanden sich Fenster die in Anlehnung an alte Totentanz Darstellungen verschiedene Personen darstellte Den Tod den Bergmann den armen sowie den reichen Mann usw Der Kampfer war einem S A Mann mit Hakenkreuzflagge nachempfunden Die Fenster wurden im Zweiten Weltkrieg zerstort 11 Uberdimensionale Totenfiguren im Eingangsbereich hatten auf ihren Schildern auch Hakenkreuze eingeritzt Diese wurden nach dem Ende des Dritten Reiches zu Schachbrettmustern umgearbeitet Es diente als Kulisse fur die martialischen Totenfeiern mit denen neben gefallenen Soldaten und Wurdentrager der Partei spater vorwiegend die Bombenopfer der Luftangriffe auf Bochum bestattet wurden Hier haben die meisten Toten der Angriffe auf die Bochumer Innenstadt ihre letzte Ruhe gefunden Die Traueranlage am Freigrafendamm ist das einzige vollendete und erhaltene Beispiel einer heroisch faschistischen Staats und Parteiarchitektur in Bochum und soweit ersichtlich in Westfalen Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Ende des Nazi Regimes fand auf dem Hauptfriedhof eine Gedenkfeier fur die Verfolgten der Zeit von 1933 bis 1945 statt 12 In einem 1947 angelegten Ehrenrundplatz wurden am 23 Marz 1947 die Urnen von acht in Konzentrationslagern und in der Nazi Hinrichtungsstatte Brandenburg Gorden ermordeten Widerstandskampfern beigesetzt Nach langjahrigem Einsatz von Angehorigen und uberlebenden Antifaschisten kam es im Jahre 2008 zur Einweihung eines Gedenksteines auf dem Ehrenrundplatz In den Graberfeld 19 19 a und 34 befinden sich die Graber von 1720 Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen in Bochum 8 1946 wurde auf Wunsch von sowjetischen Stellen ein neun Meter hohes mit kyrillischen Inschriften einer mannlichen Figur und einem Sowjetstern versehenes Denkmal vor dem Friedhof aufgestellt Vielen Bochumern missfiel dieses Mahnmal Nach einer Versetzung auf dem Friedhof wurde es wegen angeblicher Baufalligkeit 1964 entfernt 13 Ein 1965 aufgesetztes Gemeinschaftsgrabmal sarkophagahnlicher Ruhrsandsteinblock mit russischer und deutscher Aufschrift erinnert seitdem als Ersatz des ehemaligen Denkmals an die in Bochum umgekommenen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter 8 Im Juli 2004 besuchten ehemalige Zwangsarbeiter die Stadt Bochum auf Einladung der Stadtverwaltung Dabei wurden an den Grabern der Zwangsarbeiter metallene Namensbucher enthullt 14 nbsp Mahnmal Niobe auf dem Hauptfriedhof BochumEin Denkmal Hochkreuz und Mosaikwand gegenuber der grossen Trauerhalle erinnert an alle Kriegstoten und gehort mit zu den zentralen Mahnmalen fur die Opfer des 2 Weltkrieges in Bochum Die Mosaikwand wurde 1955 von Ignatius Geitel entworfen und ausgefuhrt 15 Sie zeigt eine Darstellung der Niobe eine Gestalt aus der antiken Mythologie die um ihre Kinder trauert Ab Mitte der 1960er wurde der Friedhof nach Osten in Richtung Havkenscheid erweitert 5 An der Feldmark wurde in den Jahren 1966 bis 1968 im Stil des Brutalismus die Trauerhalle Ost gebaut 16 Sie wurde in den 2010er geschlossen und wird demnachst fur das Fritz Bauer Forum unter anderem als Bibliothek dienen Ein Teil des ostlichen Friedhofs wurde als neuer judischer Friedhof eingerichtet dort entstand auch schon eine Trauerhalle Im Ostteil des Friedhofs ist auch das Graberfeld der Ruhr Universitat Bochum auf welchen die Korperspenderinnen und Korperspender beerdigt werden die ihren Korper nach dem Tod der Wissenschaft ubergeben 17 Ebenso ist hier seit 1999 auf dem Feld 90 ein Bestattungsbereich fur Muslime zu finden 18 Es stehen verschiedene Bestattungsmoglichkeiten zur Auswahl sowohl als Grab oder Gruft als auch Urnengraberfelder Seit 2006 befinden sich im Eingangsbereich ein Kolumbarium fur Urnenbestattung Weiterhin besteht die Moglichkeit Urnen unter Apfelbaumen zu bestatten Auf Anfrage gibt es einen Shuttelservice fur mobilitatseingeschrankte Personen 1 Zu den Bochumer Personlichkeiten die auf dem Hauptfriedhof begraben wurden zahlen unter anderem der Bildhauer Friedrich Grasel Kulturdezernent Wilhelm Stumpf Mitglieder der Fabrikanten Familie Eickhoff Stadtbaurat Clemens Massenberg den Mobelhandler Hein de Groot Mitglieder der Kamerahandler Familie Hamer Weiterhin sind mehrere Bergleute des Grubenunglucks vom 31 Mai 1948 welches sich auf der Zeche Caroline ereignet hat hier bestattet Seit Marz 2014 wird der Friedhof in der Route der Industriekultur Themenroute Bochum gelistet Literatur BearbeitenHans H Hanke Erschutternd auf den Besucher wirken Bauten des Hauptfriedhofes Freigrafendamm als nationalsozialistische Kultgebaude in Bochum In archive org aus Denkmalpflege in Westfalen Lippe Bd 76 1998 der Zs Westfalen Munster 1999 2000 S 402 441 1998 abgerufen am 3 Oktober 2023 Hanke Hans H Wo wir die Russen einmal reingelegt haben Das Bochumer Denkmal zu Ehren der ermordeten Sowjetburger 1946 1964 Kortum Gesellschaft Bochum Hrsg Bochumer Zeitpunkte Heft 7 Bochum 2000 S 3 6 online PDF Hanke Hans H In schlechter Wurde Der Freigrafendamm und seine NS Bauten Kortum Gesellschaft Bochum Hrsg Bochumer Zeitpunkte Heft 9 Bochum 2001 S 3 6 online PDF Kreuzer Clemens Das Niobe Mosaik des lgnatius Geitel Geschichte und aktuelle Aspekte eines Bochumer Mahnmals Kortum Gesellschaft Bochum Hrsg Bochumer Zeitpunkte Heft 15 Bochum Oktober 2004 S 12 16 online PDF Stadt Bochum Technischer Betrieb Hrsg Bochumer Erinnerungsorte Verzeichnis der Anlagen auf stadtischen Friedhofen Bestandserfassung und Bewertung Eigenverlag Bochum 2022 Online PDF abgerufen am 19 September 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hauptfriedhof Bochum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung dieses Ortes als Teil der Route der Industriekultur in Dietmar Bleidick Bochum Industriekultur im Herzen des Reviers In route industriekultur Regionalverband Ruhrgebiet 2021 abgerufen am 12 April 2023 Lernen durch Erinnern Erinnerungslandschaft Zentralfriedhof Verein Lernen durch Erinnern abgerufen am 16 November 2022 Klaus Kuliga artibeau kunst in bochum umsonst und draussen Friedhof Freigrafendamm 1935 1942 Abgerufen am 16 November 2022 Das Krematorium am Hauptfriedhof in Bochum In Bochumschau Abgerufen am 4 Oktober 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Bestattungsarten auf stadtischen Friedhofen Informationen und Gebuhren 2023 Broschure der Stadt Bochum Marz 2023 Eintrag in den Stadtplan Bochum Abgerufen am 4 Oktober 2023 Hanke Hans H In schlechter Wurde Der Freigrafendamm und seine NS Bauten Kortum Gesellschaft Bochum Hrsg Bochumer Zeitpunkte Heft 9 Bochum 2001 S 3 6 online PDF Dietmar Bleidick Bochum Industriekultur im Herzen des Reviers PDF Hauptfriedhof Bochum Regionalverband Ruhrgebiet abgerufen am 16 November 2022 a b Stadtgeschichtliche Karten auf dem Geoportal der Stadt Bochum WAZ Bochum 28 November 2015 a b Bochumer Anzeiger 18 April 1935 a b c Leidens Wege in Bochum 1933 bis 1945 Station 30 Friedhof Freigrafendamm Stadt Bochum abgerufen am 16 November 2022 Wagner Johannes Volker Hakenkreuz uber Bochum 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November 2022 Tag des Friedhofs Hier bekommen die Menschen wieder einen Namen Abgerufen am 16 November 2022 Enzyklopadie des Islam Abschnitt Hauptfriedhof BochumRoute der Industriekultur Besucherzentren Ankerpunkte Themenrouten Besucherzentrum und Ankerpunkte von West nach Ost Zechenpark Friedrich Heinrich Museum der Deutschen Binnenschifffahrt Innenhafen Duisburg LVR Industriemuseum Oberhausen Landschaftspark Duisburg Nord Gasometer Oberhausen Aquarius Wassermuseum St Antony Hutte Villa Hugel Nordsternpark Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein Zeche Ewald Chemiepark Marl Eisenbahnmuseum Bochum Dahlhausen Henrichshutte Jahrhunderthalle Bochum Umspannwerk Recklinghausen Deutsches Bergbau Museum Zeche Nachtigall Schiffshebewerk Henrichenburg DASA Kokerei Hansa Zeche Zollern II IV Hohenhof Freilichtmuseum Hagen Lindenbrauerei Unna Maximilianpark HammThemenrouten aufsteigend nach Nummern 1 Duisburg Stadt und Hafen 2 Industrielle Kulturlandschaft Zollverein 3 Duisburg 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