www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Markus Hans Elfgen geboren 12 Februar 1889 in Koln gestorben 25 Oktober 1968 in Koln Braunsfeld 1 war ein preussischer Verwaltungsbeamter und von 1927 bis 1933 Regierungsprasident des Regierungsbezirks Koln 2 Mit Ausnahme des Revolutionsjahres 1848 war Hans Elfgen der einzige aus Koln geburtige Regierungsprasident von Koln wahrend der ersten 140 Jahre des Bestehens des Regierungsbezirkes 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Werdegang 1 3 Regierungsprasident in Koln 1 4 1933 bis 1968 1 5 Familie 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Hans Elfgen war der Sohn des Kaufmannes Heinrich Elfgen 1856 1919 4 Teilhaber der Kaffeegrosshandlung Carl Mertens Wittwe und der Katharina geborene Bechen Nach dem Besuch des Kaiser Wilhelm Gymnasiums in seiner Heimatstadt an dem er 1907 als Primaner den Kaiserpreis erhielt und wo er zu Ostern 1908 die Reifeprufung ablegte studierte er an den Universitaten in Lausanne Munchen und Bonn Rechtswissenschaften 3 Seit dem Studium war er Mitglied der katholischen Studentenverbindungen KStV Arminia Bonn und KStV Saxonia Munchen im KV 5 Nach dem Abschluss trat er im Jahr 1911 als Gerichtsreferendar in den preussischen Justizdienst ein wo er bis 1914 seine weitere Ausbildung bei den Amtsgerichten in Stolberg und Koln erhielt 3 In Berlin legte er 1918 die zweite juristische Staatsprufung ab Mit seiner Ernennung zum Gerichtsassessor nach dem Ersten Weltkrieg 1919 wurde er in der Folge zur weiteren Ausbildung an die Staatsanwaltschaft nach Stettin uberwiesen 2 Von dort wechselte er fur ein Semester an die neu begrundete Universitat zu Koln um dort ein volkswirtschaftliches Sonderstudium zu absolvieren und im Weiteren Beschaftigung in der Prasidialabteilung des Oberlandesgerichts Koln zu finden bevor er schliesslich Anfang 1921 6 als Justiziar fur Besatzungsangelegenheiten bei der Regierung Koln in den Verwaltungsdienst ubertrat 2 Regierungsprasident war zu dieser Zeit Philipp Brugger Zum 3 Mai 1921 wechselte dieser von Koln als Staatssekretar fur die besetzten Rheinischen Gebiete in das Reichsinnenministerium nach Berlin 2 384 Werdegang Bearbeiten Brugger nahm im Juli 1921 den Justiziar Elfgen als Regierungsassessor mit nach Berlin wo dieser als Hilfsarbeiter in der Abteilung fur die besetzten Gebiete des Reichsministerium des Innern Beschaftigung fand 6 Dort ubertrug Brugger ihm das Referat fur Verordnungen der Rheinlandkommission und Ubergriffe der Besatzung Nach Versetzung als Regierungsrat ins preussische Innenministerium 1922 fuhrte Elfgen dort unter dem Minister Carl Severing seit Beginn des Ruhrkampfes 1923 das Referat Abwehr des Separatismus und von Besatzungsubergriffen Hilfsmassnahmen fur die besetzten Gebiete Besprechungen mit den politischen Fuhrern im Rheinland Noch im selben Jahr erhielt er die Beforderung zum Oberregierungsrat 1925 wechselte Elfgen unter Ernennung zum Ministerialrat in das preussische Staatsministerium Sein Zustandigkeitsbereich umfasste die Universitaten sowie die Angelegenheiten des Handels und Landwirtschaftsministeriums 3 Nach einem Zeitungsbericht vom 14 Dezember 1926 anlasslich seiner Umsetzung nach Koln auf Vorschlag des Preussischen Ministers des Innern als dortiger Regierungsprasident war Elfgen zuvor weiten Kreisen bekannt geworden durch seine emsige auf den sozialen Ausgleich bedachte mehr als funfjahrige Fursorge fur das besetzte Gebiet insbesondere in den schlimmen Jahren des Wirtschafts und Verkehrszusammenbruchs und des Separatistenputsches 1923 Hervorgehoben wurde dass Elfgen wohl zu den wenigen Ministerialbeamten gehorte die trotz aller Einreise und Passschwierigkeiten im besetzten Gebiet an Ort und Stelle mit den fuhrenden Kopfen aus Wirtschaft und Verwaltung den Kontakt halten konnten 6 Regierungsprasident in Koln Bearbeiten Nach dem Tod des erst 50 jahrigen Kolner Regierungsprasidenten Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden gestorben 18 Oktober 1926 war Elfgen am 21 Dezember 1926 zu dessen Nachfolger ernannt worden Am darauffolgenden 11 Januar war seine formelle Amtseinfuhrung 2 Nachdem die Reichstagswahlen vom 5 Marz 1933 wenige Wochen nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten im Wahlkreis Koln Aachen mit 30 1 nicht das von diesen gewunschte Ergebnis erzielte wurde nach dem Kolner Oberburgermeister Konrad Adenauer am 24 April 1933 Karsamstag auch Hans Elfgen abgesetzt 3 Auf seine Versetzung in den einstweiligen folgte zum 1 Januar 1934 aufgrund 6 BBG die definitive Versetzung in den Ruhestand 2 Aus seiner siebenjahriger Amtszeit sind hervorzuheben der Beginn der Rekultivierung des Braunkohlengebietes die Grundung eines Bezirksplanungsverbandes zur Planung von Strassenneuanlagen oder deren Erweiterung ferner die Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen ab 1929 so bezogen alleine in Koln im Jahr 1932 160 000 Personen Arbeitslosenunterstutzung und schliesslich die kommunale Neuordnung zum 1 Oktober 1932 bei der insbesondere die Zahl der Kreise innerhalb Elfgens Amtsbezirk von zehn auf sieben reduziert wurde Der Regierungsbezirk Koln verfugte zu diesem Zeitpunkt uber 1 5 Millionen Einwohner und damit mehr als die damaligen deutschen Lander Hessen Mecklenburg oder Oldenburg aber auch als 28 weitere preussische Regierungsbezirke Der Radikalisierung und Verwilderung des politischen Lebens stand er jedoch machtlos gegenuber Die stark steigende Zahl an politisch motivierten Demonstrationen einschliesslich der mit diesen einhergehenden Strassen und Saalschlachten band die Polizei zunehmend 3 Als 1928 der Kolner Rabbiner Adolf Kober mundlich wie schriftlich wegen der auftretenden und zunehmenden antisemitischen Hetze vorstellig wurde nahm Elfgen als Regierungsprasident hierzu mit Schreiben vom 18 August 1928 gegenuber dem in Koblenz sitzenden Oberprasidenten der Rheinprovinz Hans Fuchs Stellung Er sah dabei seitens der Polizei keine Eingriffsmoglichkeiten zumal sich diese ungern an den Punkt bringen liesse bei der Beschlagnahme vom Richter nachtraglich desavouiert zu werden sie zieht es vielmehr vor die Initiative dem Staatsanwalt zu uberlassen Letzterer sah jedoch keinen Anlass zum Einschreiten Elfgen kam in seiner Stellungnahme an seine vorgesetzte Dienststelle zu dem Schluss Verwarnungen wurden in den Wind gesprochen sein und nur unflatige Kritik an den Behorden hervorrufen 7 Im Gegensatz zu dem damaligen Kolner Oberburgermeister Konrad Adenauer der es ablehnte Adolf Hitler anlasslich des Besuchs einer Wahlveranstaltung in Koln am 17 Februar 1933 als Reichskanzler zu begrussen da er als Wahlredner gekommen sei nahmen Hans Elfgen als Regierungsprasident und der amtierende Polizeiprasident Walther Lingens am 19 Februar an der Riesenkundgebung in der Deutzer Messehalle teil 8 Der Historiker Horst Matzerath beschrieb Elfgens Wirken als Regierungsprasident wahrend der ersten Wochen nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten als uberaus anpassungswillig doch mit dem Makel versehen dass er der Zentrumspartei angehort hatte und zudem mit dem alten System identifiziert werde 9 1933 bis 1968 BearbeitenNach seiner Entlassung in Koln hielt sich Elfgen zunachst bis 1934 in Rom Oxford und London auf 1935 zog er nach Berlin wo er als juristischer Berater fur eine Akkumulatorenfabrik tatig war ehe er 1936 die Vermogensverwaltung der Erben Pauli in Koln bis 1956 und die Rechtsberatung der Kranken und Pflegeanstalten G m b H Arenberg bis 1960 ubernahm Seitens der NSDAP wurde Elfgen nach seiner Entlassung weiter beobachtet So schrieb Reinhard Heydrich Chef der Sicherheitspolizei und des SD am 23 Mai 1942 an den Chef der Militarverwaltung in Belgien und vormaligen Kolner Regierungsprasidenten Eggert Reeder Auch der fruhere Kolner Regierungsprasident und Westreferent im Preussischen Staatsministerium Elfgen ist ein Mann der im Zuge der Bereinigung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand versetzt werden musste Auch er gehorte dem Zentrum an Erst im Jahre 1941 hat Elfgen den Dominikanerorden beim Oberfinanzprasidenten in Koblenz vertreten und ist bis zum heutigen Tage Mitglied des Kuratoriums des Ordens vom Guten Hirten in Koln Auch Elfgen muss in politischer und charakterlicher Hinsicht restlos abgelehnt werden 150 Jahre Regierungsbezirk Koln 3 1101946 erhielt Elfgen die Zulassung als Rechtsanwalt beim Amts und Landgericht Koln 3 Er war Trager mehrerer kirchlicher Orden 10 Familie Bearbeiten Der Katholik Hans Elfgen heiratete am 2 Oktober 1922 in Berlin Lankwitz Elisabeth Franziska Wilhelmine Schaller 1 geboren 26 Februar 1900 in Munchen gestorben 4 Oktober 1986 in Koln Tochter des Fabrikdirektors in Berlin Otto Schaller 1859 1945 und der Maria Schaller geborene Pauli 1866 1951 Der langjahrige Kolner Oberburgermeister Max Wallraf war uber seine zweite Frau Anna Wallraf geborene Pauli ein Onkel 2 der Kolner Architekt Fritz Schaller ein Schwager Elfgens Der jungste der drei Sohne 4 aus der Ehe von Hans und Elisabeth war Anno Elfgen 11 Der 1961 vor der Rechtswissenschaftlichen Fakultat an der Universitat zu Koln mit der Arbeit Die Mejora Geschichte und Dogmatik im spanischen und sudamerikanischen Recht zum Dr jur promovierte spatere Kulturattache an der Deutschen Botschaft in Stockholm erlangte grossere Bekanntheit als er sich am 24 April 1975 unter den Uberlebenden der Geiselnahme durch das Kommando Holger Meins befand 12 13 Annos alterer Bruder Heribert Ansgar Elfgen 1925 1949 starb in seinem 24 Lebensjahr an den Folgen der Kriegsgefangenschaft 14 er absolvierte zu diesem Zeitpunkt eine Lehre als Autoschlosser 15 Literatur Bearbeiten150 Jahre Regierungsbezirk Koln Landerdienst Verlag Berlin West 1966 o ISBN S 108 110 mit Bild Horst Matzerath Koln in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Geschichte der Stadt Koln 12 Greven Verlag Koln 2009 ISBN 978 3 7743 0429 1 Leinen oder ISBN 978 3 7743 0430 7 Halbleder S 61 69 u 86 Horst Romeyk Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816 1945 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 69 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 7585 4 S 432 f Ulrich S Soenius Elfgen Hans In Ulrich S Soenius Jurgen Wilhelm Kolner Personen Lexikon Greven Verlag Koln 2008 ISBN 978 3 7743 0400 0 S 134 f mit Bild Einzelnachweise Bearbeiten a b Landesarchiv Nordrhein Westfalen Personenstandsarchiv Rheinland Personenstandsregister Standesamt Koln West Sterbefalle 1968 Urk Nr 3414 a b c d e f g Horst Romeyk Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816 1945 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde Band 69 Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 7585 4 a b c d e f g h 150 Jahre Regierungsbezirk Koln a b Herbert M Schleicher 80 000 Totenzettel aus Rheinischen Sammlungen Veroffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft fur Familienkunde e V Neue Folge Nr 38 Band I Koln 1987 ohne ISBN S 631 Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine KV Jahrbuch Die Mitglieder und die Angehorigen des KV und des OKV 1958 59 Wurzburg 1959 S 29 a b c Ministerialrat Elfgen Regierungsprasident von Koln In Kolnische Volkszeitung Nr 920 vom 14 Dezember 1926 Horst Matzerath Koln in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Geschichte der Stadt Koln 12 Greven Verlag Koln 2009 ISBN 978 3 7743 0429 1 Leinen oder ISBN 978 3 7743 0430 7 Halbleder S 61 Horst Matzerath Koln in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Geschichte der Stadt Koln 12 Greven Verlag Koln 2009 ISBN 978 3 7743 0429 1 Leinen oder ISBN 978 3 7743 0430 7 Halbleder S 69 Horst Matzerath Koln in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Geschichte der Stadt Koln 12 Greven Verlag Koln 2009 ISBN 978 3 7743 0429 1 Leinen oder ISBN 978 3 7743 0430 7 Halbleder S 86 Ulrich S Soenius Elfgen Hans In Ulrich S Soenius Jurgen Wilhelm Kolner Personen Lexikon Greven Verlag Koln 2008 ISBN 978 3 7743 0400 0 S 135 C G Terroristen sprengen deutsche Botschaft in Stockholm Bonn lehnt Freilassung der Bader Meinhof Haftlinge ab Geiselnehmer gefasst Botschafter Stoecker lebt In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25 April 1975 S 1 Elke Lehmann Brauns Deutschlandspiegel auf schwedisch Die Zeit vom 30 Mai 1975 23 1975 auf Zeit Online abgerufen am 26 September 2017 Zwischen die Zahne Der Spiegel vom 26 Juli 1976 31 1976 abgerufen am 26 September 2017 Herbert M Schleicher 80 000 Totenzettel aus Rheinischen Sammlungen Veroffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft fur Familienkunde e V Neue Folge Nr 38 Band I Koln 1987 ohne ISBN S 632 Landesarchiv Nordrhein Westfalen Personenstandsarchiv Rheinland Personenstandsregister Standesamt Koln I Sterbefalle 1949 Urk Nr 740 Regierungsprasidenten des Regierungsbezirks Koln Friedrich zu Solms Laubach 1816 1817 Ludwig vom Hagen 1818 1825 Daniel Heinrich Delius 1825 1832 Franz Heinrich Gossen 1832 1834 Karl Ruppenthal 1834 1838 Karl von Gerlach 1839 1844 Gustav von Bonin 1844 1845 Karl Otto von Raumer 1845 1848 Heinrich von Wittgenstein 1848 Eduard von Moeller 1849 1866 Johann Baptist Birck 1866 1867 Otto von Bernuth 1867 1884 Chlodwig von Sydow 1884 1894 Hugo Samuel von Richthofen 1894 1901 Max von Balan 1901 1905 Otto von Steinmeister 1905 1917 Karl von Starck 1917 1919 Philipp Brugger 1919 1921 Sigmund Maria Graf Adelmann von Adelmannsfelden 1922 1926 Hans Elfgen 1927 1933 Rudolf zur Bonsen 1933 1934 Rudolf Diels 1934 1936 Eggert Reeder 1936 1945 Karl Eugen Dellenbusch 1942 1944 kommissarisch Clemens Busch 1945 1947 Wilhelm Warsch 1947 1957 Walter Rieger 1957 1958 Franz Grobben 1958 1966 Heinrich Stakemeier 1966 1967 Gunter Heidecke 1967 1978 Franz Josef Antwerpes 1978 1999 Jurgen Roters 1999 2005 Hans Peter Lindlar 2005 2010 Gisela Walsken 2010 2022 Thomas Wilk seit 2022 Normdaten Person GND 116447052 lobid OGND AKS VIAF 62300271 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Elfgen HansALTERNATIVNAMEN Elfgen Johann Markus vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Verwaltungsjurist Rechtsanwalt und Regierungsprasident des Regierungsbezirks Koln 1927 1933 GEBURTSDATUM 12 Februar 1889GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 25 Oktober 1968STERBEORT Braunsfeld Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Elfgen amp oldid 237083067