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Dieser Artikel behandelt die Geiselnahme von 1975 Zur Geiselnahme von 1973 namensgebend fur das Stockholm Syndrom siehe Geiselnahme am Norrmalmstorg Die Geiselnahme von Stockholm war ein Terroranschlag eines Kommandos der Rote Armee Fraktion der sich am 24 April 1975 ereignete Sechs Terroristen verschafften sich Zugang zur bundesdeutschen Botschaft in Stockholm Schweden nahmen dort zwolf Geiseln und ermordeten zwei von ihnen Nach einer Sprengstoffexplosion die die Geiselnehmer wahrscheinlich versehentlich ausgelost hatten konnten die restlichen Geiseln fliehen Die uberlebenden Geiselnehmer wurden zu langjahrigen Haftstrafen verurteilt Die Deutsche Botschaft Stockholm im August 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Nach dem Anschlag 4 Film 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAm 27 Februar 1975 drei Tage vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus hatten Terroristen der Bewegung 2 Juni den Spitzenkandidaten der CDU Berlin Peter Lorenz entfuhrt Damals hatte die Bundesregierung Kabinett Schmidt I der Forderung der Entfuhrer nachgegeben Sie hatte funf Straftater aus der RAF und der Bewegung 2 Juni freigelassen und sie in den Sudjemen ausfliegen lassen Verlauf BearbeitenAm Mittag des 24 April 1975 sturmten sechs RAF Terroristen Hanna Krabbe Karl Heinz Dellwo Lutz Taufer Bernhard Rossner Ulrich Wessel und Siegfried Hausner die Botschaft der Bundesrepublik in Stockholm nahmen zwolf Geiseln und verbarrikadierten sich im oberen Stockwerk des Gebaudes Sie nannten sich Kommando Holger Meins und forderten die Freilassung von insgesamt 26 inhaftierten RAF Angehorigen darunter Andreas Baader Ulrike Meinhof Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe 1 Stefan Wisniewski war wohl ausserhalb der Botschaft versteckt und hielt die Terroristen in der Botschaft per Funkgerat uber die Lage dort auf dem Laufenden Die Terroristen drohten sie wurden Geiseln erschiessen wenn die schwedische Polizei nicht bis 14 Uhr aus dem Untergeschoss der Botschaft abziehen wurde Als das Ultimatum verstrich schossen zwei Terroristen unmittelbar von hinten funfmal auf den von ihnen zur Verhandlung mit der Polizei gezwungenen Militarattache Oberstleutnant Andreas von Mirbach und stiessen ihn die Treppe des Botschaftsgebaudes hinunter 2 Die Polizisten zogen sich in ein Nebengebaude der Botschaft zuruck Zwei bis auf die Unterhosen entkleidete schwedische Polizisten durften Mirbach eine Stunde nach den Schussen aus dem Gefahrenbereich befordern nach einer Operation verstarb dieser zwei weitere Stunden spater Um 20 Uhr beschloss der Krisenstab um Bundeskanzler Helmut Schmidt nicht auf die Forderungen der Terroristen einzugehen Schmidt eroffnete eine Zusammenkunft seines Krisenstabes mit den Worten Meine Herren mein ganzer Instinkt sagt mir dass wir hier nicht nachgeben durfen 3 Die Terroristen legten 15 Kilogramm TNT Sprengstoff aus und verbanden ihn mit Kabeln 4 Gegen 22 20 Uhr erschoss einer der Terroristen den Wirtschaftsattache Heinz Hillegaart offentlich sichtbar an einem offenen Fenster 4 Um 23 46 Uhr explodierte der Sprengstoff Die Explosion beschadigte das Botschaftsgebaude schwer und verletzte die vier verbliebenen Geiseln und die Geiselnehmer zum Teil schwer Die Geiseln konnten fliehen In der spateren Gerichtsverhandlung behaupteten die Terroristen die Einsatzkrafte vor Ort hatten ihn gezundet was von der Bundesregierung gebilligt worden sei Das Gericht schenkte dieser Erklarung aber keinen Glauben 5 Hans Joachim Klein schrieb spater dass die Explosion dadurch ausgelost wurde dass einer der Terroristen uber einen Draht stolperte und damit die Elektrozundung ausloste 6 Alle Kommandomitglieder und Geiseln erlitten Verbrennungen Wessel starb zwei Stunden spater in einem Krankenhaus Hausner zehn Tage spater in der Krankenstation der JVA Stuttgart 7 Nach dem Anschlag BearbeitenDie vier uberlebenden Terroristen Krabbe Dellwo Taufer und Rossner wurden am 20 Juli 1977 vom Oberlandesgericht Dusseldorf zu jeweils zweimal lebenslangen Freiheitsstrafen wegen gemeinschaftlichen Mordes in zwei Fallen sowie Geiselnahme und versuchter Notigung eines Verfassungsorgans verurteilt Der 3 Strafsenat des Bundesgerichtshofes verwarf am 1 Marz 1978 die Revisionen der Angeklagten gegen dieses Urteil als unbegrundet 8 Rossner wurde am 17 November 1992 Strafausstand gewahrt 1994 wurde er begnadigt Taufer und Dellwo wurden im Fruhjahr 1995 Krabbe am 10 Mai 1996 aus der Haft entlassen Rossner ausserte 1994 wahrend eines Fernsehinterviews im ZDF er empfinde keine Reue und kein Bedauern gegenuber den Opfern und ihren Angehorigen Clais von Mirbach Sohn des erschossenen Attaches erklarte daraufhin dass er sich wunsche dass die Offentlichkeit solchen Selbstverklarungen und Verharmlosungen entschiedener entgegentrate 9 Film BearbeitenStockholm 75 Schweden Dokumentarfilm 2003 Regie David Aronowitsch Literatur BearbeitenDan Hansen Jens Nordqvist Kommando Holger Meins Dramat pa vasttyska ambassaden och Operation Leo Ordfront Stockholm 2005 ISBN 91 7037 092 3 Michael Marz Die Machtprobe 1975 Wie RAF und Bewegung 2 Juni den Staat erpressten Forum Verlag Leipzig 2007 ISBN 978 3 931801 22 9 Gabriele Metzler Denen musste es mal gezeigt werden Antiterrorpolitik als Politik der Mannlichkeit Beitrag zum Themenschwerpunkt Europaische Geschichte Geschlechtergeschichte In Themenportal Europaische Geschichte 2014 Anne Siemens Fur die RAF war er das System fur mich der Vater Die andere Geschichte des deutschen Terrorismus Piper Munchen Zurich 2007 ISBN 978 3 492 05024 1Weblinks BearbeitenDie Geiselnahme von Stockholm In bpb de 21 April 2015 abgerufen am 3 Januar 2021 24 4 1975 Uberfall auf die Deutsche Botschaft in Stockholm MP3 Audio 75 4 MB 82 27 Minuten In SWR2 Archivradio Abgerufen am 3 Januar 2021 Livesendung 14 Stunden nach Beginn der Geiselnahme als sich die Lage in Stockholm zuspitzt bis zur Bergung der Geiseln und einer brennenden Botschaft Einzelnachweise Bearbeiten Martin Steinseifer Terrorismus zwischen Ereignis und Diskurs Zur Pragmatik von Text Bild Zusammenstellungen in Printmedien der 1970er Jahre Walter de Gruyter Berlin Boston 2011 S 26 Was wissen wir denn uber den Terrorismus FAZ net 12 Februar 2007 Marion Detjen Stephan Detjen Maximilian Steinbeis Die Deutschen und das Grundgesetz Geschichte und Grenzen unserer Verfassung Schriftenreihe der Bundeszentrale fur Politische Bildung 2009 ISBN 978 0 309 28693 0 S 176 books google de a b Butz Peters Der Terror von Stockholm In Die Welt 25 April 2005 abgerufen am 27 Oktober 2017 Die Geiselnahme von Stockholm Bundeszentrale fur politische Bildung 21 April 2015 abgerufen am 27 Oktober 2017 Hans Joachim Klein Ruckkehr in die Menschlichkeit rororo aktuell 1979 S 51 ISBN 978 3 499 14544 5 Herr mit Trauerflor In Der Spiegel Nr 20 1976 S 55 f online BGH 01 03 1978 3 StR 24 78 S Volltext Memento des Originals vom 8 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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