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Die Geologie der Niederlande und von Flandern ist klar in zwei Teile zu gliedern Die quartaren Sedimente an der Oberflache die die Landschaft und die Geomorphologie der Niederlande und von Flandern bestimmen das Studium daruber fallt unter die Physische Geografie Die festen Gesteine im tieferen Untergrund die vor allem aus wirtschaftlichen Grunden wichtig sind sie werden von Geologen und Montanwissenschaftlern studiert Eine Folge dieser Situation ist dass diese Aufteilung der Forschung nirgendwo auf der Welt so deutlich wird wie hier Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Oberflachennahe Ablagerungen 2 1 Eisrandlagen Praglazial und Saaleglazial 2 2 Decksand und Loss Weichselglazial 2 3 Tonablagerungen Eisrandlagen und Niedermoore Holozan 2 4 Flusslehm 2 5 Hochmoor 3 Gesteine im tieferen Untergrund 3 1 Vorvariszischer Sockel 3 2 Karbon 3 3 Perm und Trias 3 4 Jura und Kreide 3 5 Tertiar 4 Literatur 5 WeblinksUberblick BearbeitenFlandern und die Niederlande liegen im Norden der Ardennen dem Westteil des Rheinischen Schiefergebirges Sie bestehen an der Oberflache genauso wie ein grosser Teil Danemarks und Norddeutschlands aus unkonsolidierten sehr jungen quartaren Sedimenten Durch die Nahe des niedrig gelegenen Teils des europaischen Kontinents dem Becken der Nordsee ragen die Niederlande und Flandern selten viel hoher als 30 m uber den Meeresspiegel hinaus Die Flusse die heute in die Nordsee munden so der Rhein mit seinen Seitenarmen die Maas die Schelde die Ems und andere kleinere Flusse haben fur die Zufuhr einer grossen Menge an Sediment gesorgt die zur Bildung eines grossen Deltas des Rhein Maas Deltas gefuhrt hat Als Folge davon kommen feste Gesteine selten an die Oberflache Auf mehr als 80 der Niederlande treten Sedimente zu Tage die weniger als eine Million Jahre alt sind Damit gleicht die geologische Situation derjenigen die in vielen geologisch jungen Senkungsgebieten anzutreffen ist und altere Gesteine liegen fast uberall im tieferen Untergrund verborgen Oberflachennahe Ablagerungen BearbeitenQuartare Sedimente werden in den Niederlanden meistens Erdarten oder Bodenarten genannt Welches Sediment im Boden vorkommt bestimmt in hohem Masse die heutige Parzellierung und Bodennutzung und damit die Landschaft Eisrandlagen Praglazial und Saaleglazial Bearbeiten An Teilabschnitten der grossen Flussen der Niederlande und an einigen Stellen im aussersten Osten des Landes kommen Sedimente an die Oberflache die alter sind als der vorletzte Eisvorstoss das Saaleglazial zwischen 380 000 und 150 000 Jahren vor heute Im Westen und in der Mitte der Niederlande kommen diese praglazialen Kiese und Sande nur an die Oberflache wenn sie durch die Treibwirkung der Gletscher in den so genannten Eisrandlagen hochgestaut werden Beispiele fur grosse Eisrandlagen sind der Utrechter Hugelrucken der Veluwe und der Sallandische Hugelrucken Entlang der Aussenseiten der Eisrandlagen wurde durch die Gletscher Geschiebelehm zuruckgelassen Decksand und Loss Weichselglazial Bearbeiten Im letzten Abschnitt der Eiszeit dem Weichselglazial vor ca 110 000 bis 11 000 Jahren war ebenso wie in den fruheren Glazialen ein grosser Teil des Meerwassers als Eis in den Eisschilden abgelagert die Gebiete auf hoheren Breitengraden wie Skandinavien vollstandig bedeckten Im Gegensatz zum Saaleglazial kam der Eisschild nicht bis in die Niederlande Allerdings lag ein grosser Teil der Nordsee die an den meisten Stellen nicht tiefer als 30 m ist durch das Absinken des Meeresspiegels trocken In dem trockengefallenen Gebiet herrschte das Klima einer Polarwuste wo der Wind freien Lauf hatte In den Regionen im Suden der heutigen Nordsee wurde durch den Wind aolischer Sand abgesetzt der so genannte Decksand Je weiter man nach Suden kommt desto kleiner werden die vom Wind mitgenommenen Korner so dass der Decksand nach Suden hin immer feiner wird Ungefahr im Suden der Linie Roermond Antwerpen geht der Decksand in Loss uber ein Bodentyp der aus gut sortierten feinen Kornern besteht Aolische Sedimente wie Decksand und Loss haben die Eigenschaft das Relief der Landschaft durch allmahliche Uberdeckung von Gelandevertiefungen und Gefalleknicken auszugleichen Darum liegt der Decksand in den Nordniederlanden keilformig gegen die Eisrandlagen an Tonablagerungen Eisrandlagen und Niedermoore Holozan Bearbeiten In den Landstrichen entlang der Kuste Provinzen Groningen Friesland Noord Holland Zuid Holland Zeeland Westflandern und Ostflandern bestehen die oberflachen Bodenschichten vor allem aus Tonablagerungen Im Westen der Niederlande werden die Tone durch Niedermoore abgelost Beide wurden abgelagert nachdem sich die Gletscher zuruckgezogen und der Meeresspiegel zu steigen begonnen hatte Transgression Dies geschah in zwei grossen Zyklen Im ersten Zyklus nach der Eiszeit dem Boreal vor 11 000 bis vor 8000 Jahren wurden durch das Auftauen des Permafrosts im Boden Sumpfmarschlande geformt Entlang der durch das abfliessende Meerwasser gebildeten neuen Kustenlinie formte sich ein Dunenstreifen hinter dem ein Sumpfgebiet lag In dieser Zeit entstanden vor allem Moore die in ihrer Gesamtheit das Basismoor genannt werden Danach folgte eine Periode schnellen Meeresspiegelanstiegs und warmeren Klimas Diese Periode wird Atlantikum genannt vor 8 000 bis vor 6 000 Jahren Das Meer uberspulte einen grossen Teil der Niederlande der Sumpf machte einem Binnenmeer mit Lagunen Platz in dem Tone abgesetzt wurden Diese Tone werden alter blauer Ton genannt An vielen Stellen wurde das Basismoor durch Welleneinwirkung weggerissen so dass es sich nicht mehr uberall im Untergrund befindet Auf das Atlantikum folgte die weniger warme Periode des Subboreals ca vor 6000 bis vor 3000 Jahren in der sich das Meer etwas zuruckzog Die Lagunen wuchsen wieder zu Sumpfen zusammen in denen eine neue Moorschicht abgelagert wurde Diese Ablagerungen das sogenannte Hollandveen kommen in einigen Gebieten in den Nord und Sudholland und in der Provinz Utrecht an die Oberflache An vielen Stellen wurden sie abgegraben um als Brennstoff genutzt zu werden Dadurch sind Seen entstanden Auf das Subboreal folgte das Subatlantikum in dem der Meeresspiegel wieder anstieg An einigen Stellen brach das Wasser durch die Dunenreihe und formte eine Lagune oder ein Binnenmeer Ein Beispiel dafur ist das Flevomeer das ungefahr an der Stelle des heutigen Flevoland lag In den Kustenregionen hinter den Dunen wurde wieder Ton abgelagert der sogenannte junge Seeton An den Ufern formten sich in derselben Zeit die hoheren jungen Dunen Flusslehm Bearbeiten Fluss oder Auenlehm wurde wahrend des gesamten Quartars dort abgelagert wo Flusse flossen In den Kaltzeiten fuhrten die Flusse mehr Wasser als in den Warmzeiten und bildeten verflochtene Laufe aus verflochtener Fluss In den Warmzeiten wie dem heutigen Holozan kommen maandrierende Flusse vor Die Wassermenge der Flusse ist in den Eiszeiten hoher gewesen Im Laufe der Zeit haben der Rhein die IJssel die Schelde und die Maas ihre Unterlaufe in der hollandischen Kustenebene mehrmals verlegt Darum ist im Untergrund auch an einigen Stellen Flusslehm zu finden wo heute kein Fluss fliesst Gleichzeitig verblieb ein Netzwerk von alten sandigen Stromrucken im Untergrund des Flussgebiets Vor dem Saaleglazial floss zum Beispiel der Rhein von dort in Richtung Norden wo heute Arnheim liegt anstatt wie heute nach Westen Durch die Ausbildung der Eisrandlage des Veluwe hat sich der Flusslauf spater verschoben Etwas weiter sudlich liegen die Flusse in einer festeren Position in einem Tal wie die Maas in Limburg Hier kommt Flusslehm nur in einem Streifen entlang des Flusses vor Hochmoor Bearbeiten Auf den hochgelegenen Eisrandlagen bildeten sich Hochmoore Diese bedecken dort eine grosse Flache in den ubrigen Niederlanden ist das Niedermoor weiter verbreitet Das Hochmoor ist allerdings nicht auf Eisrandlagen begrenzt es kann sich auch auf anderen hoher gelegenen wenig durchlassigen Boden bilden wie etwa im Hohen Venn Gesteine im tieferen Untergrund BearbeitenDie Gesteine im niederlandischen nordbelgischen und norddeutschen Untergrund sind in grossen Zugen mit denen an anderen Stellen in Westeuropa vergleichbar Einige der hier aufgefuhrten und nur aus dem Untergrund bekannten Gesteine kommen in den Ardennen an der Oberflache vor Vorvariszischer Sockel Bearbeiten Der Sockel wird durch fruhpalaozoische Gesteine gebildet die alter sind als die variszische Gebirgsbildung vor rund 390 bis 300 Ma Diese befinden sich meistens in einigen Kilometern Tiefe im Suden der Niederlande und in Flandern steigen sie im so genannten Brabanter Massiv an die Oberflache so dass sie in einigen Talern Nordbelgiens aufgeschlossen sind Karbon Bearbeiten Gesteine aus dem Karbon kommen nur an ein paar Stellen im aussersten Sudosten von Limburg an die Oberflache Sie haben sich an den Randern des variszischen Gebirges in seichten Kustensumpfen abgelagert Aus den dort wachsenden Pflanzen bildete sich nach ihrem Absterben und der Uberdeckung durch Sand und Schluff zunachst Braunkohle und spater Steinkohle die bis in die 1970er Jahre die Grundlage fur den Bergbau in Sudlimburg war Perm und Trias Bearbeiten Im Suden der heutigen Nordsee war im Perm ein flaches Binnenmeer Dieses wurde im Rotliegend und Buntsandstein mit Abbauprodukten des variszischen Gebirges Sandsteinen und Konglomeraten von Suden her gefullt Im Suden der Niederlande und in Belgien fehlen sie ganz Zum Norden hin wo das Meer am tiefsten war sind diese Schichten dicker Sie dienen als Reservoirgesteine in denen sich Erdol und Erdgas aus dem darunter liegenden Karbon sammeln konnten Auf diesen porosen Gesteinsschichten wurden undurchlassige Schichten abgelagert so durch den Ruckzug des Meeres im Zechstein und Keuper Evaporite hauptsachlich Salz sowie Kalkstein im Jura Diese Gesteine haben dafur gesorgt dass an vielen Stellen im niederlandischen Untergrund Erdol und Erdgas nicht entweichen konnte und jetzt wirtschaftlich verwertbar ist Das Salz aus dem Zechstein und Keuper hat unter Norddeutschland der Nordsee und den Niederlanden wo diese Schichten am machtigsten waren enorme Diapire Salzstocke gebildet Jura und Kreide Bearbeiten Wahrend des Jura und der Kreide war das Gebirge im Suden nahezu komplett erodiert Sowohl die Niederlande als auch Belgien wurden von einem seichten Meer bedeckt Vor allem am Ende der Kreide wurden hier dicke Kalksteinschichten abgelagert Diese kommen am Rand der Ardennen an die Oberflache zum Beispiel bei Maastricht wo der Kalk in den grossen Steinbruchen der ENCI Holding abgebaut wird Die gut aufgeschlossenen und fossilreichen Kalksteine um Maastricht gaben dem Maastrichtium der obersten Stufe der Kreide ihren Namen In Limburg wird der Kreidekalk Mergel genannt obwohl er wenig Ton und Silt enthalt An einigen Stellen ist in Kreidegesteinen trockenes Erdgas entstanden das durch Kalkstein bedeckt wurde und abbaubar ist Tertiar Bearbeiten Sedimente aus dem Tertiar treten an einigen Stellen im Suden der grossen Flusse zu Tage Dabei wechseln sich Sande und Tone ab An den meisten Stellen wurden diese tertiaren Sedimente mit Decksand oder Loss bedeckt Die tertiaren Sedimente uberlagern heute die Kreideschichten am Nordrand des Brabanter Massiv und sinken nach Norden unter die Quartarsedimente Zentralniederlands Reste von tertiaren Ablagerungen auf dem Hohen Venn zeigen dass die Tertiarablagerungen fruher weiter nach Suden reichten als heute Im aussersten Osten der Niederlande kommen diese Sedimente an isolierten Stellen in Twente und in der Achterhoek ebenfalls an die Oberflache Literatur BearbeitenJ H A Bosch P Cleveringa T Meijer The Eemian stage in the Netherlands history character and new research In Geologie amp Mijnbouw Netherlands Journal of Geosciences Band 79 Nr 2 3 2000 S 135 145 P Cleveringa T Meijer R J W van Leeuwen H de Wolf R Pouwer T Lissenberg A W Burger The Eemian stratotype locality at Amersfoort in the central Netherlands a re evaluation of old and new data In Geologie amp Mijnbouw Netherlands Journal of Geosciences Band 79 Nr 2 3 2000 S 197 216 Kurt M Cuffey Substantial contribution to sea level rise during the last interglacial from the Greenland ice sheet In Nature Band 404 April 2000 S 591 594 doi 10 1038 35007053 P Harting Le systeme Eemien In Archives Neerlandaises Sciences Exactes et Naturelles de la Societe Hollandaise des Sciences Harlem Band 10 1875 S 443 454 P Harting Het Eemdal en het Eemstelsel In Album der Natuur Band 1886 1886 S 95 100 G Spaink De Nederlandse Eemlagen I Algemeen overzicht Wetenschappelijke Mededelingen Koninklijke Nederlandse Natuurhistorische Vereniging Band 29 Amsterdam 1958 OCLC 522282169 R J Van Leeuwen D Beets J H A Bosch A W Burger P Cleveringa D van Harten G F W Herngreen C G Langereis T Meijer R Pouwer H de Wolf Stratigraphy and integrated facies analysis of the Saalian and Eemian sediments in the Amsterdam Terminal borehole the Netherlands In Geologie en Mijnbouw Netherlands Journal of Geosciences Band 79 2000 S 161 196 J H Van Voorthuysen Foraminiferen aus dem Eemien Riss Wurm Interglazial in der Bohrung Amersfoort I Locus Typicus In Mededelingen Geologische Stichting NS Band 11 1958 S 27 39 Roland Walter u a Geologie von Mitteleuropa 5 vollstandig neu bearbeitete Auflage Schweizerbarth sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1992 ISBN 3 510 65149 9 W H Zagwijn Vegetation climate and radiocarbon datings in the Late Pleistocene of the Netherlands Part 1 Eemian and Early Weichselian In Mededelingen Geologische Stichting NS Band 14 1961 S 15 45 Weblinks BearbeitenGeology of the Netherlands engl Geologische Karte von Westeuropa engl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geologie der Niederlande und Flanderns amp oldid 208428464