www.wikidata.de-de.nina.az
Der Gemeine Goldregen Laburnum anagyroides auch Gewohnlicher Goldregen genannt ist eine stark giftige Pflanzenart aus der Gattung Goldregen Laburnum Gemeiner GoldregenGemeiner Goldregen Laburnum anagyroides SystematikEurosiden IOrdnung Schmetterlingsblutenartige Fabales Familie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Gattung Goldregen Laburnum Art Gemeiner GoldregenWissenschaftlicher NameLaburnum anagyroidesMedik Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Giftigkeit 5 Systematik 6 Nutzung 7 Trivialnamen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Winterknospen nbsp Blutenstande und Fruchte nbsp Fruchte und SamenVegetative Merkmale Bearbeiten Der Gewohnliche Goldregen wachst als sommergruner Strauch oder kleiner Baum und erreicht Wuchshohen von bis zu 7 Meter Die grunen wechselstandig angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und spreite gegliedert Der lange Blattstiel ist dicht angedruckt behaart Die Blattspreite ist dreizahlig gefingert mit kurz gestielten ganzrandigen Blattchen Die eiformige bis verkehrt eiformige oder elliptische Blattchenspreite ist unterseits auf den Mitteladern behaart Die Blattchen sind abgerundet bis stumpf oder spitz und oft feinstachelspitzig Sie sind 22 bis 90 Millimeter lang und 16 bis 45 Millimeter breit 1 Die Nebenblatter sind 2 5 bis 5 Millimeter lang 1 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von April bis Juni In hangenden recht langen und lockeren Trauben befinden sich 18 bis 45 resupinierte Bluten Die Blutentrauben sind anfangs aufrecht wenn sie sich spater senken verdrehen sich die Blutenstiele sodass die Fahne wieder nach oben kommt 2 Die schwach duftenden schlank gestielten und zwittrigen protandrischen also vormannlichen 3 Schmetterlingsbluten sind zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die funf Kronblatter sind gelb Der Kelch ist 6 bis 7 Millimeter lang 1 Die 10 Staubblatter sind einbruderig verwachsen Die Hulsenfruchte mit bleibendem Kelch sind langlich flach bis zu 4 bis 7 Zentimeter lang 7 bis 9 Millimeter breit 1 und zwischen den Samen eingeschnurt Die 2 bis 3 bis 6 bohnenformigen Samen sind ungefahr 4 5 Millimeter gross schwarz und glanzend 1 Die Fruchte bleiben uber den Winter an der Pflanze Wintersteher 4 Die Chromosomenzahl betragt 2n 48 5 Okologie BearbeitenDer Gewohnliche Goldregen wird nur 20 bis 30 Jahre alt Die Aste sind mit einer Korkschicht als Periderm umgeben es wird keine Borke gebildet Es liegt VA Mykorrhiza vor und in Wurzelknollchen wird Luftstickstoff assimiliert Blutenokologisch handelt es sich um Pollen Schmetterlingsblumen mit Klappmechanismus Da kein Nektar angeboten wird sind die Staubblatter zu einer Rohre verwachsen die Bluten besitzen aber ein anbohrbares Gewebe Bestauber sind Bienen und Kafer 3 Die Hulsenfruchte springen bei Trockenheit d h Xerochasie auf und verbreiten ihre Samen als Selbststreuer Ihre Streuweite betragt mehrere Meter sie sind Wintersteher Die Rollsamen haben Fettes Ol als Nahrstoffvorrat Die Fruchtreife erstreckt sich von August bis September Vorkommen BearbeitenLaburnum anagyroides kommt im sudlichen Mittel und Osteuropa vor Es gedeiht in Sudosteuropa in der Pflanzengesellschaft des Orno Ostryetum und kommt in Mitteleuropa vor allem im Quercetum pubescenti petraeae vor 5 Sein Verbreitungsgebiet umfasst die Lander Frankreich Italien Deutschland Osterreich die Schweiz Ungarn die fruhere Tschechoslowakei und Jugoslawien Albanien und Rumanien In Spanien Grossbritannien Osteuropa Bulgarien Argentinien Neuseeland und auf dem indischen Subkontinent ist die Art ein Neophyt 6 Der Goldregen gedeiht in der Schweiz an Felsen in lichten Flaumeichenwaldern des Verbands Quercion pubescentis und in Hopfenbuchenwaldern des Verbands Orno Ostryon 7 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 frisch Lichtzahl L 3 halbschattig Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 4 warm kollin Nahrstoffzahl N 3 massug nahrstoffarm bis massig nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 7 Giftigkeit BearbeitenAlle Pflanzenteile des Goldregens sind sehr giftig besonders die Samen 8 Die Samen enthalten bis zu 3 des stark giftigen Chinolizidinalkaloids Cytisin 9 in den Bluten sind ungefahr 1 des Giftstoffes enthalten die Blatter enthalten etwa 0 5 Cytisin 10 Der Gehalt kann jahreszeitlich bedingt schwanken Neben dem Hauptalkaloid Cytisin wurden auch N Methylcytisin und Pyrrolizidinalkaloide wie z B Laburnin nachgewiesen Fur den Menschen gelten 3 bis 4 unreife Hulsenfruchte 15 bis 20 Samen oder 10 Bluten als todlich 9 Bei Vergiftungen mit Goldregen tritt zunachst ahnlich wie bei Nikotin eine zentrale Erregung auf Diese geht spater in eine Dampfung von ZNS und Sympathikus uber Symptome sind Ubelkeit Salivation Magenschmerzen und Schweissausbruche Haufig kommt es sehr schnell nach oraler Aufnahme zu heftigem Erbrechen Daher sind Vergiftungen mit Todesfolge eher selten Bleibt das Erbrechen aus so erfolgt der Tod durch Atemlahmung nach heftigen Krampfen die in Lahmungen ubergehen 11 Wegen seiner nikotinartigen Effekte wird Cytisin zur Raucherentwohnung benutzt 11 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Laburnum anagyroides Medik erfolgte 1787 durch Friedrich Kasimir Medikus in Vorlesungen der Churpfalzischen Physikalisch Okonomischen Gesellschaft Heidelberg vol 2 Seite 363 12 Synonyme fur Laburnum anagyroides Medik sind Cytisus laburnum L und Laburnum vulgare Bercht amp J S Presl Nutzung BearbeitenDer Gewohnliche Goldregen wird oft als Zierstrauch verwendet Schon Valerius Cordus 1515 1544 berichtet dass die Einwohner Innsbrucks den Kleebaum in ihre Garten verpflanzen 2 Es wurden einige Sorten gezuchtet hier eine Auswahl 13 Aureum Bullatum Carlieri Chrysophyllum Incisum Pendulum Quercifolium Serotinum Sessilifolium Variegatum Das Holz ist hart und schwer sowie bestandig Es wird fur Drechslerarbeiten aber auch gelegentlich fur Mobel und im Musikinstrumentenbau verwendet Allerdings ist es nur in kleinen Mengen verfugbar Es ist vergleichbar mit Ebenholz Trivialnamen BearbeitenFur den Gewohnlichen Goldregen bestehen bzw bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen Gali Akazie Schweiz Baumbonen Bohnenbaum Falscher Ebenbaum Deutscher Ebenbaum Goldregen Schweiz Ostfriesland Hosen und Schoontjes Ostfriesland Kleebaum und Markweiden 14 Literatur BearbeitenRuprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Roth Daunderer Kormann Giftpflanzen Pflanzengifte 4 Auflage Ingrid und Peter Schonfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen Franckh Kosmos Verlagsgesellschaft 2011 ISBN 3 440 09387 5 Marilena Idzojtic Dendrology Academic Press 2019 ISBN 978 0 444 64175 5 S 361 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemeiner Goldregen Laburnum anagyroides Album mit Bildern Videos und Audiodateien Laburnum anagyroides Medik Gewohnlicher Goldregen FloraWeb de Gemeiner Goldregen In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Laburnum anagyroidesMedik In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 12 November 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Goldregen Giftpflanze des Jahres 2012 Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Datenblatt bei Flora Vascular a b Gustav Hegi Helmut Gams Familie Leguminosae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 1 Auflage Band IV Teil 3 Seite 1162 1164 Verlag Carl Hanser Munchen 1964 a b Veit Martin Dorken Armin Jagel Laburnum anagyroides Gewohnlicher Goldregen Fabaceae Giftpflanze des Jahres 2012 und andere Goldregen In Jahrb Bochumer Bot Ver 4 2013 S 195 200 PDF A R Clapham T G Tutin D M Moore Flora of the British Isles Third Edition Cambridge Univ Press 1987 corr Ed 1989 ISBN 0 521 30985 9 S 184 a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 580 Datenblatt Laburnum bei POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science a b Laburnum anagyroidesMedik In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 23 Juni 2022 Natur Lexikon Goldregen Abgerufen am 28 Juli 2010 a b T Dingermann K Hiller G Schneider I Zundorf Schneider Arzneidrogen 5 Auflage Elsevier 2004 ISBN 3 8274 1481 4 S 441 Gemeiner Goldregen Laburnum anagyroides bei giftpflanzen com abgerufen am 26 Juni 2014 a b E Teuscher Biogene Arzneimittel 5 Auflage Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 1997 ISBN 3 8047 1482 X S 356 Laburnum anagyroides im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland SysTax Datenbank Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www biologie uni ulm de In Universitat Ulm Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 S 126 online Giftpflanze des Jahres in Deutschland Blauer Eisenhut 2005 Pfaffenhutchen 2006 Roter Fingerhut 2007 Herkulesstaude 2008 Tabak 2009 Herbstzeitlose 2010 Eibe 2011 Gemeiner Goldregen 2012 Kirschlorbeer 2013 Maiglockchen 2014 Rittersporn 2015 Kalifornischer Mohn 2016 Tranendes Herz 2017 Wunderbaum 2018 Aronstab 2019 Schwarze Tollkirsche 2020 Schlafmohn 2021 Kartoffel 2022 Petersilie 2023 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeiner Goldregen amp oldid 233582141