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Gadolinit ist eine Kurz und Sammelbezeichnung fur die drei von der International Mineralogical Association IMA anerkannten Minerale Gadolinit Ce Gadolinit Nd und Gadolinit Y aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Die drei Minerale enthalten mit Cer Neodym und Yttrium als namensgebenden Bestandteil Elemente der sogenannten Metalle der Seltenen Erden und bilden eine vollkommene Mischreihe deren Mischkristalle unterschiedlicher Zusammensetzung allgemein als Gadolinit bezeichnet werden GadolinitAllgemeines und KlassifikationAndere Namen Ytterbit IMA 2016 013 Gadolinit Nd Chemische Formel Y Ce Nd 2Fe2 Be2O2 SiO4 2Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate InselsilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Strunz 9 Aufl Dana VIII B 29 9 AJ 20 54 02 01bKristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 1 Gitterparameter siehe KristallstrukturFormeleinheiten Z 2 1 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 5 bis 7Dichte g cm3 4 bis 4 5Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat muschelig splittrig sprodeFarbe grunlichschwarz bis schwarz braunStrichfarbe graugrunTransparenz undurchsichtig in dunnen Schichten nahezu durchsichtigGlanz Fettglanz GlasglanzRadioaktivitat teilweise radioaktivKristalloptikBrechungsindizes na 1 770nb 1 790ng 1 820 Gadolinit Y 2 Doppelbrechung d 0 050 Gadolinit Y 2 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 85 gemessen 2 Die jeweils idealisierte chemische Zusammensetzung der theoretischen Endglieder lautet Gadolinit Ce Ce2Fe2 Be2O2 SiO4 2 3 Gadolinit Nd Nd2Fe2 Be2O2 SiO4 2 3 Gadolinit Y Y2Fe2 Be2O2 SiO4 2 3 Die Gitterplatze des Cer sind allerdings nicht nur grosstenteils durch Yttrium sondern oft auch durch andere Metalle der Seltenen Erden besetzt Die chemische Zusammensetzung muss also genauer mit Ce SEE 2Fe2 Be2O2 SiO4 2 bzw Y SEE 2Fe2 Be2O2 SiO4 2 angegeben werden Gadolinit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und findet sich meist eingewachsenen als unvollkommen ausgebildete Kristalle mit matten Oberflachen oder in Form derber bruchiger Massen Frische Bruchflachen weisen einen fettartigen Glasglanz auf 4 Im Allgemeinen ist Gadolinit undurchsichtig Kleine Kristalle oder dunne Schichten konnen aber auch nahezu durchsichtig sein Seine Farbe variiert von Grunlichschwarz bis Schwarz und Braun Dunne Schichten sind eher grasgrun bis olivgrun Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Johan Gadolin etwa 1779Die ursprungliche Bezeichnung von Gadolinit war Ytterbit nach der ersten Fundstelle in der Grube Ytterby bei Resaro in der schwedischen Gemeinde Vaxholm Erstmals beschrieben wurde Gadolinit heute Gadolinit Y 1800 durch Martin Heinrich Klaproth der das Mineral zu Ehren von Johan Gadolin 1760 1852 benannte einem finnischen Chemiker und Mineralogen der unter anderem das Element Yttrium entdeckte Gadolinit Ce wurde erstmals 1978 durch Tom Victor Segalstad Alf Olav Larsen aus der Typlokalitat Buer nahe Skien in der norwegischen Provinz Telemark beschrieben 5 Gadolinit Nd wurde erstmals 2016 durch Radek Skoda Jakub Plasil Renata Copjakova Milan Novak Erik Jonsson Michaela Vasinova Galiova und Dan Holtstam beschrieben 6 Klassifikation BearbeitenBereits in der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorten die Gadolinite zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen Neso Subsilikate wo sie als Namensgeber zusammen mit Datolith die Datolith Gadolinit Gruppe mit der System Nr VIII B 29 und den weiteren Mitgliedern Bakerit Calcybeborosilit Y Hingganit Ce Hingganit Y Hingganit Yb Homilit und Minasgeraisit Y bildeten Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet die Gadolinite ebenfalls in die Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Inselsilikate mit BO3 Dreiecken und oder B 4 Be 4 Tetraedern eckenteilend mit SiO4 zu finden ist wo es zusammen mit Bakerit Calcybeborosilit Y Datolith Hingganit Ce Hingganit Y Hingganit Yb Homilit Melanocerit Ce und Minasgeraisit Y die Datolithgruppe mit der System Nr 9 AJ 20 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet die Gadolinite in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Inselsilikate Borosilikate und einige Beryllosilikate mit BO3 ein Hier ist er zusammen mit Bakerit Calciogadolinit Homilit und Minasgeraisit Y in der Datolithgruppe Homilit Reihe mit der System Nr 54 02 01b innerhalb der Unterabteilung Inselsilkate Borosilikate und einige Beryllosilikate mit B in 4 Koordination zu finden Kristallstruktur BearbeitenAlle drei Minerale kristallisieren monoklin in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 allerdings mit leicht unterschiedlichen Gitterparametern Gadolinite Y a 4 77 A b 7 56 A c 10 00 A und b 90 3 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 1 Gadolinite Ce a 4 82 A b 7 58 A c 10 01 A und b 90 5 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 6 Gadolinite Nd a 4 8216 A b 7 6985 A c 10 1362 A und b 90 234 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 1 Als Inselsilikat besteht die Struktur der drei Minerale aus isolierten Silikat Tetraedern deren Sauerstoff Ecken mit je einem Eisen und einem der Selten Erd Element Ionen verbunden sind In den Lucken zwischen den Tetraedern sind die Berylliumionen eingebettet Zur besseren Darstellung der kristallchemischen Struktur kann die Formel aber auch mit Ce SEE 2Fe2 Be2 4 O2 O SiO4 2 bzw Y SEE 2Fe2 Be2 4 O2 O SiO4 2 angegeben werden Diese besagt dass die Beryllium Kationen jeweils von vier Sauerstoff Ionen umgeben d h vierfach koordiniert sind Der innerhalb der eckigen Klammern vom SiO4 Tetraeder abgeteilte Sauerstoff besagt dass dieser Teil allein an die vor die eckige Klammer gesetzten Kationen gebunden ist wahrend der Sauerstoff der SiO4 Tetraeder sowohl an die Kationen als auch an Silicium gebunden ist Eigenschaften BearbeitenGadolinit enthalt oft auch als weitere Beimengung Thorium Th ein radioaktives Element aus der Gruppe der Actinoide Die Einlagerung von Thorium sorgt nicht nur dafur dass der Gadolinit zu einem radioaktiven a Strahler wird sondern zerstort auch im Laufe der Zeit das Kristallgitter Er isotropisiert und wird zu einem amorphen Metamikt Aufgrund der radioaktiven Strahlung und der daraus resultierenden Zerstorung des Kristallsystems farbt sich das Mineral schliesslich schwarz und wird undurchsichtig Beim Erhitzen z B vor dem Lotrohr verglimmt isotropisierter Gadolinit unter Warmeentwicklung und wird anisotrop Von Salzsaure wird er unter Gallertbildung zersetzt 4 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Gadolinit Ce aus Frigstad Aust Agder Norwegen Grosse 8 2 7 1 5 2 cm nbsp Gadolinit Y aus Tvedestrand Norwegen Sichtfeld 2 cm Gadolinite bilden sich durch Kontaktmetamorphose in Syenit Pegmatit Adern zwischen Basalt und Monzonit bzw in alkalischen Granit Pegmatiten Als Begleitminerale treten unter anderem Aegirin Albit Allanit Apatit Apophyllit Biotit Calcit Chevkinit Fluorit Fergusonit Helvin Loparit Magnetit Mikroklin Molybdanit Prochlor Pyrophanit Quarz Titanit Yttrialith Y Zirkon 7 8 In Deutschland fand man Gadolinit Ce bisher nur in einem Gabbro Steinbruch im Radautal bei Bad Harzburg in Niedersachsen 9 Auch in Osterreich kennt man Gadolinit Ce bisher nur von einem Fundort einer Smaragd Lagerstatte im Leckbachgraben am Nasenkopf im Habachtal in den Salzburger Hohen Tauern Daneben fand man aber noch Gadolinit Y in zwei Aufschlussen bei Bockstein im Gasteiner Tal Salzburg und in der Oberschrammacherscharte im Tiroler Zillertal 9 Gadolinit Nd ist bisher nur von seiner Typlokalitat dem Bergwerk Malmkarra in der Gemeinde Norberg in der schwedischen Provinz Vastmanlands lan bekannt In der Schweiz kennt man zudem Gadolinit Y von mehreren Fundorten im Val Nalps in der Gemeinde Tujetsch im Kanton Graubunden aus dem Val Bedretto und nahe dem Kreis Carona im Kanton Tessin sowie von mehreren Fundorten im Binntal im Kanton Wallis Weitere Fundorte fur Gadolinit Ce und Gadolinit Y liegen unter anderem in Argentinien Australien China Finnland Frankreich Italien Japan Kanada Kasachstan Malawi der Mongolei Norwegen Pakistan Polen Portugal Russland Schweden der Schweiz Spanien Sudafrika Sudkorea Tadschikistan Ungarn im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und den Vereinigten Staaten USA 9 Verwendung Bearbeiten nbsp Geschliffener Gadolinit Y 2 09 ct aus USAAls Erz hat Gadolinit trotz seines hohen Gehaltes an Seltenen Erden zwischen 38 und 50 Gewichts aufgrund seiner Seltenheit nur geringe Bedeutung Er wird allerdings gelegentlich fur Sammler in geschliffener Form angeboten 10 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMartin Heinrich Klaproth Chemische Untersuchung des Gadolinits In Beitrage zur Chemischen Kenntniss der Mineralkorper Band 3 1802 S 52 79 rruff info PDF 523 kB abgerufen am 27 Oktober 2017 Tom Victor Segalstad Alf Olav Larsen Gadolinite Ce from Skien southern Oslo region Norway In American Mineralogist Band 63 1978 S 188 195 rruff info PDF 806 kB abgerufen am 27 Oktober 2017 Gadolinite Ce In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 71 kB Gadolinite Y In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 75 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gadolinite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Gadolinit Ce Gadolinit Nd und Gadolinit Y Wiki mindat org Gadolinite Ce Gadolinite Nd und Gadolinite Y RRUFF Database of Raman spectroscopy Gadolinite Y und Gadolinite Ce Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 563 a b c Mindat Gadolinite Ce und Mindat Gadolinite Y a b c IMA CNMNC List of Mineral Names September 2017 PDF 1 67 MB a b Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 685 bis 386 Tom Victor Segalstad Alf Olav Larsen Gadolinite Ce from Skien southern Oslo region Norway In American Mineralogist Band 63 1978 S 188 195 rruff info PDF 806 kB abgerufen am 27 Oktober 2017 a b U Halenius F Hatert M Pasero S J Mills IMA Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC Newsletter 32 New minerals and nomenclature modifications approved in 2016 In Mineralogical Magazine Band 80 Nr 5 2016 S 915 922 main jp PDF 97 kB abgerufen am 27 Oktober 2017 Gadolinite Ce in Handbook of Mineralogy Gadolinite Y in Handbook of Mineralogy a b c Fundortliste fur Gadolinit Ce Gadolinit Nd und Gadolinit Y beim Mineralienatlas sowie fur Gadolinite Ce Gadolinite Nd und Gadolinite Y bei Mindat Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 226 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gadolinit amp oldid 239019495