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Der Flon ist ein 11 5 Kilometer langer Fluss im Bezirk Lausanne im Kanton Waadt in der Schweiz Er durchquert das Zentrum von Lausanne und ist ein pragendes Element der Topographie dieser Stadt Fruher mundete er direkt in den Genfersee und heute ist er in seinem Unterlauf ein Teil der regionalen Stadtentwasserung wobei das saubere Wasser aus dem Oberlauf und das weiter unten in der Stadt eingeleitete Abwasser einen getrennten Weg zum See nehmen Die Flusslandschaft des Flon hat sich mit dem Ausbau der technischen Infrastruktur der Stadt vom 19 bis zum 21 Jahrhundert stark verandert Im ehemaligen Flusstal im Stadtzentrum ist das Quartier Le Flon entstanden FlonWilliam Turner Moon over Lausanne 1836 Sammlung des University of Michigan Museum of Art Blick nach Sudwesten uber das Tal des Flon zur Altstadt von LausanneWilliam Turner Moon over Lausanne 1836 Sammlung des University of Michigan Museum of Art Blick nach Sudwesten uber das Tal des Flon zur Altstadt von LausanneDatenLage Kanton Waadt SchweizFlusssystem RhoneAbfluss uber Rhone MittelmeerQuelle im Waldgebiet Les Liaises von Lausanne46 33 56 N 6 40 25 O 46 5656 6 67373 830Quellhohe ca 830 m u M Mundung in Lausanne in den Genfersee46 51835 6 58996 372 Koordinaten 46 31 6 N 6 35 24 O CH1903 534874 152247 46 31 6 N 6 35 24 O 46 51835 6 58996 372Mundungshohe 372 m u M 1 Hohenunterschied ca 458 mSohlgefalle ca 40 Lange 11 5 kmEinzugsgebiet ca 23 km 1 Der Name des Gewassers kommt vom lateinischen Wort flumen das in der Antike ein Fliessgewasser bedeutete Daraus ist in der frankoprovenzalischen Sprache die Form flon geworden die als Name kleinerer Flusse in der Westschweiz an vielen Stellen vorkommt in der Nahe von Lausanne etwa auch beim Flon Morand einem Quellbach der Paudeze 2 3 Vom Namen eines anderen so benannten Gewassers kommt der Ortsname der neuen freiburgischen Gemeinde Le Flon Inhaltsverzeichnis 1 Flusslandschaft und Stadtgeschichte 1 1 Oberlauf 1 2 Im Stadtzentrum 1 3 Das Stadtquartier Flon 1 4 Unterlauf und Flussdelta 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFlusslandschaft und Stadtgeschichte Bearbeiten nbsp Wasserfall des FlonOberlauf Bearbeiten Die Quellen des Flon befinden sich in der ausgedehnten Waldlandschaft Les Liaises die zum grossten Teil in der Region der Zones foraines auf dem Gebiet der Stadt Lausanne und zu einem kleinen Teil im Gebiet von Epalinges liegt Die Hauptquelle entspringt am nordlichen Rand des Golfplatzes von Lausanne auf der Gemeindegrenze bei der Route de Ballegue Im etwa einen Quadratkilometer grossen Waldgebiet das zum Hochland des Jorat gehort speisen rund ein Dutzend weitere kurze Quellbache den Flon Die Bache beginnen in der Nahe der kontinentalen Hauptwasserscheide zwischen den Einzugsgebieten der Rhone und des Rheins Nahe bei der Flonquelle liegt der Ursprung des Talent der gegen Norden dem Neuenburgersee zufliesst und ein Nebenfluss vierter Ordnung des Rheins ist Das Einzugsgebiet des Flon grenzt an die Flachen von vier andern Fliessgewassern Neben dem Talent im Norden sind dies drei weitere Flusse und Bache die das Bergland von Lausanne und des Jorat zum Genfersee entwassern Auf der Westseite des Flon mundet die Chamberonne deren Zufluss La Mebre aus dem Jorat kommt am Stadtrand von Lausanne in den See Auf der Ostseite des Flon entwassern die Vuachere und die Paudeze einen Teil des Stadtgebiets Der Flon hat in der Waldlandschaft westlich von Epalinges ein gegen Suden laufendes zunehmend tieferes und teilweise schluchtartiges Tal aus dem anstehenden Molassefelsen gegraben In der tiefen Senke die streckenweise von Fusswegen erschlossen ist verlauft die Grenze zwischen den Gemeinden Epalinges im Osten und Le Mont sur Lausanne im Westen Von links mundet hier der aus Epalinges kommende Seitenbach Ruisseau de Vaugueny in den Fluss Nordlich des Stadtquartiers Vennes verlauft das Flusstal einen Kilometer weit in westlicher Richtung Von der Wohn und Gewerbesiedlung La Clochatte in Mont sur Lausanne aus wo von rechts der zweite Zufluss La Valleyre in den Flon mundet ist das Tal wieder gegen Suden ausgerichtet und von dieser Stelle an liegt der weitere Flusslauf bis zum Genfersee ganz im Gebiet der Stadt Lausanne Durch das Tal fuhrt ein Wanderweg der auch einen Abschnitt des Schweizer Jakobsweges nationale Wanderroute 4 bildet 4 nbsp Autobahnbrucke Viaduc de la Chocolatiere oder Pont du FlonDie Autobahn A9 und eine Quartierstrasse uberqueren das Tal bei Pre Fleuri Der doppelte Autobahnviadukt mit der Bezeichnung Viaduc de la Chocolatiere oder auch Pont du Flon ist 430 Meter lang uberspannt das Tobel 50 Meter uber dem Fluss auf 120 Meter weiten Betonbogen und das Vorland auf 11 Betonstutzen Der Name Viaduc de la Chocolatiere kommt von einer ehemaligen Schokoladenfabrik die in der Nahe der Baustelle uber dem Flon stand Das Bruckenbauwerk entstand kurz vor der Landesausstellung 1964 die im Mundungsgebiet des Flon stattfand als Teil der Umfahrungsstrasse der Agglomeration Lausanne 5 nbsp Das ehemalige Vivarium Lausanne im Tal des FlonDirekt unter dem Flonviadukt steht neben dem Fluss im Quartier Sauvabelin das Gebaude des ehemaligen Vivariums Lausanne Die 1959 gegrundete Institution zeigte von 1970 bis 2015 im Bauwerk im Flontal einen grossen Bestand lebender Reptilien Amphibien und Spinnen 2017 loste der Wissenschaftspark Aquatis im benachbarten Quartier Vennes das Vivarium ab 6 Unterhalb des Vivariums folgt der Wanderweg Chemin des cascades dem Flon und bietet die Sicht auf mehrere Wasserfalle im Tal das ein Naherholungsgebiet in der Nahe des Stadtzentrums ist 7 Im Stadtzentrum Bearbeiten Einen Kilometer weiter unten andern sich die Verhaltnisse im Flussgebiet schlagartig Nach dem ersten Teil des weitgehend naturlichen Flusslaufs erreicht der Flon am Standort der direkt im engen Tal gebauten 2006 eroffneten Kehrichtverbrennungsanlage KVA Tridel von Lausanne den dicht bebauten Siedlungsbereich Hier lauft der Fluss in eine 1996 gebaute Wasserfassung und fliesst grosstenteils durch einen Wasserstollen zum ostlichen Nachbarfluss Vuachere Damit wird das saubere Regen und Quellwasser von der Abwasserkanalisation in der Stadt ferngehalten und im Trennsystem separat in den Genfersee geleitet nur bei Hochwasser lauft auch wieder eine bedeutende Wassermenge des Flon durch dessen altes Tal im Stadtzentrum ab Von der Stelle mit dem Einlaufbauwerk an ist der Flusslauf wegen der knappen Platzverhaltnisse im Stadtzentrum und des Ausbaus der Infrastruktur auf seinem ganzen weiteren Verlauf eingedolt und als Abwasserleitung teilweise umgeleitet Die Topografie des ursprunglichen Flusstals ist im unteren Abschnitt nach dem Bau des grossen fur den Unterhalt begehbaren Kanals stark verandert und einige Bereiche sind zugeschuttet planiert und uberbaut worden Der Flon hat in seinem zweiten kunstlichen Flussabschnitt die Funktion eines Hauptsammelkanals der Stadtentwasserung und sein Verlauf ist uber dem Boden praktisch nicht mehr zu erkennen Das Tunnelsystem ist nur ausnahmsweise fur Besucher zuganglich 8 Bei der neuen KVA liegt uber dem Flonstollen noch ein unterirdischer Verladebahnhof Durch einen langen Eisenbahntunnel unter dem Stadtzentrum werden die Abfallcontainer aus dem Kanton Waadt vom SBB Bahnhof Sebeillon aus zur KVA geliefert ohne dass dazu Lkw Fahrten mitten durch die Stadt notig waren 9 Ein Diensttunnel im Flontal verbindet die KVA mit dem Heizkraftwerk und Unterwerk Pierre de Plan der stadtischen Werke Lausanne Services industriels de Lausanne 10 Im Gebiet der Quartiere Sallaz und Vallon Bethusy steht uber dem ehemaligen zugeschutteten Flusstal unterhalb der neuen auch die altere 1958 gebaute Kehrichtverbrennungsanlage von Lausanne 11 2021 zeigte sich bei Untersuchungen im Flontal und in den umliegenden Quartieren eine sehr hohe Belastung der Boden mit Dioxin und anderen Schadstoffen die in der ersten Betriebszeit der alten KVA ungefiltert mit den Abgasen in die Umwelt gelangt waren 12 nbsp Charles Bessieres Brucke oben und Saint Martin Brucke unten uber dem Tal des Flon Im Hintergrund die Kathedrale von LausanneNahe bei der Kehrichtverbrennungsanlage Tridel befinden sich im zugedeckten Tal des Flon auch noch die Bibliothek von Sallaz der Bahnhof Sallaz Anlagen des Werkhofs der Stadt Lausanne und verschiedene Infrastruktur und Gewerbebetriebe an der Rue de l industrie Seit dem 18 Jahrhundert benutzten Sagewerke Gerbereien und einige weitere Gewerbebetriebe die Wasserkraft des Flon mit Wasserradern an offenen Kanalen 13 An diesem Abschnitt des Tales schuf der englische Kunstmaler William Turner auf einer Schweizerreise im Jahr 1836 das Gemalde Moon over Lausanne Das Aquarell das sich heute in der Sammlung des University of Michigan Museum of Art befindet 14 zeigt den damals noch unverbauten Zustand des Flontales und den Blick nach Sudwesten zur Silhouette der Altstadt von Lausanne Auf dem Genfersee im Hintergrund und auch auf dem Flon am unteren Bildrand spiegelt sich das fahle Licht des Mondes wahrend das Tal zu Fussen des Malers im dunklen Schatten liegt Fur das Bild wahlte der Maler seinen Standort uber dem hohen Bord des Tales beim heutigen Weg Chemin des Falaises Wo Turner im Tal noch den offenen Fluss mit den Wasserfallen sah liegt heute die Strasse Rue de l Industrie nbsp Blick vom Moranenhugel Montbenon gegen Osten in das Tal des Flon und zum Stadtzentrum von Lausanne Aquarell von Friedrich Wilhelm Moritz 1825 Schweizerische Nationalbibliothek Unterhalb des Bergvorsprungs mit dem Park der Fondation de l Hermitage erreicht der unterirdische Bachkanal das Quartier Centre Das Tal des Flon trennt hier den Hugel Cite mit dem altesten Stadtzentrum von Lausanne im Westen und die Hochebene Bethusy wo das Universitatsspital Centre hospitalier universitaire vaudois steht im Osten Ostlich des Barre Tunnels quert die Schweizer Hauptstrasse 1 Richtung Bern die Achse des Flusses und sudostlich der Kathedrale von Lausanne uberqueren die Hochbrucke Pont Charles Bessieres von 1910 und genau darunter die Brucke Pont Saint Martin der Metrolinie 2 das Tal in welchem hier direkt uber dem eingedolten Fluss die Hauptstrasse Rue Saint Martin Rue Centrale verlauft Im Suden wird der Fluss durch eine Seitenmorane des eiszeitlichen Rhonegletschers am direkten Abfluss zum Genfersee gehindert er muss auf der Aussenseite der Morane auf welcher die Quartiere Montbenon Tivoli und Montoie liegen etwa zwei Kilometer gegen Westen ausweichen Dort mundet von rechts der vierte Seitenfluss Galicien der heute grosstenteils eingedolt ist in den Flon nbsp Tal des Flon im Stadtzentrum um 1853Das Stadtquartier Flon Bearbeiten Die Hauptstrasse 9 uberquert das Tal auf dem langen Viadukt Rue du Grand Pont ostlich der Metrostation Lausanne Flon In dieser Tunnelstation hat die Lausanne Echallens Bercher Bahn ihren Ausgangspunkt Das umliegende Stadtquartier Flon mit den grossen Freiraumen Place centrale Place de l Europe und Espalande du Flon entstand nach der umfassenden Sanierung des stadtischen Gewassernetzes im 19 Jahrhundert Seit 1812 liess die Stadtverwaltung den unteren Abschnitt des dritten Nebenflusses Louve auch Le Petit Flon genannt der sudwestlich des Hugels der Cite den Flon erreichte uberwolben und schuf so bis 1840 die Flache des grossen Stadtplatzes Place de la Riponne Die schwere Choleraepidemie im Jahr 1932 veranlasste die Stadt dazu die Unrat und Abwasserentsorgung besser zu planen 1873 begann auch der Bau eines Gewolbes uber dem Flon Die Flusse sammelten weiterhin nicht nur das Regenwasser sondern auch das anfallende Abwasser und viele Gewerbe und Haushaltsabfalle in der Stadt und fuhrten sie direkt beim Flussdelta des Flon in den Genfersee 15 nbsp Metrostation Lausanne Flon nbsp Die kunstlerisch gestaltete Fontaine du Flon im neuen Stadtquartier imitiert den alten Stadtbach 16 1874 erwarb das neu gegrundete Industrieunternehmen Compagnie du Chemin de fer Lausanne Ouchy et des Eaux de Bret die Nutzungsrechte am Boden im Flontal unterhalb des Stadtzentrums 17 Sie baute bis 1877 die Standseilbahn Lausanne Ouchy von der Stadt zum 1856 eroffneten Bahnhof der Compagnie de l Ouest Suisse und zur Schiffsanlegestelle bei Ouchy am Genfersee Die Standseilbahn war die erste Verkehrsanlage dieser Art in der Schweiz und bildete ein fruhes und wichtiges Element des offentlichen Nahverkehrs von Lausanne 18 Die Betreibergesellschaft erschloss dafur eine neue Energiequelle Das Wasser aus dem Fluss Grenet das dank einer vom Grossen Rat des Kantons Waadt gewahrten Konzession abgeleitet werden konnte und aus dem Wasserspeicher Lac de Bret bei Puidoux floss durch eine zehn Kilometer lange Rohrleitung zum Ausgleichsbecken nahe beim Flontal in Chailly bei Lausanne und von dort uber eine Druckleitung zum Maschinenhaus mit zwei Girard Turbinen welche die mechanische Kraft zum Antrieb der Seilbahnkabel lieferten Das fruhe Wasserkraftwerk entstand in der Zeit kurz vor dem Auftreten der hydroelektrischen Kraftubertragung Seit dem Bau dieser Anlage floss also vom Grenet der ein indirekter Nebenfluss der Aare ist auch etwas Wasser aus dem Einzugsgebiet des Rheins dem Flon zu Das Wasser aus dem Lac de Bret lieferte zudem die Energie fur mehrere Gewerbebetriebe in der Stadt und diente ausserdem noch mehreren technischen Einrichtungen im Bahnhof Lausanne 19 Wegen des Druckausgleichs im Leitungsnetz installierte das Unternehmen eine Fontane auf dem Riponneplatz die eine Hohe von bis zu 40 Meter erreichte und einige Jahre vor dem Jet d eau in Genf in Betrieb genommen wurde 20 Das Abwasser aus dem Springbrunnen floss uber den Louvekanal zum Flon Seit 1957 sind die Stadtwerke von Lausanne im Besitz des Lac de Bret und der Wasserleitung in die Stadt 21 nbsp Auffullung des Flontales Zustand um 1920Mit dem Material vom Ausbruch des Seilbahntunnels konnte man das Flontal uber dem zugedeckten Fluss ausfullen und planieren Auf einem Teil der so gewonnenen Flache im Gebiet der Quartiere Centre und Malley errichtete die Compagnie du Chemin de fer Lausanne Ouchy et des Eaux de Bret einen neuen privaten Guterbahnhof Im 20 Jahrhundert wurde auch der weitere Unterlauf des Flon bis zum See etappenweise zugedeckt und das Flussgebiet mit Strassen erschlossen und uberbaut In der zweiten Halfte des Jahrhunderts legte die Betreiberfirma den alten Guterbahnhof still und die dazugehorenden Logistikfirmen verliessen das Stadtzentrum Nur der westlich davon liegende SBB Guterbahnhof Lausanne Sebeillon an der Simplonstrecke die den offenen Flon seit 1856 auf einem Bahndamm uberquerte blieb in Betrieb Seither entwickelten sich auf der Industriebrache im ehemaligen Flusstal die Quartiere Flon Malley und Sebeillon als ein gemischter Stadtteil mit Kulturateliers Geschafts Wohn und Schulhausern 22 Die Hauptstrasse 1 Richtung Genf durchquert auch an dieser Stelle das Gebiet des Flon und die lange Chauderon Brucke verbindet die Quartiere Montbenon und Chauderon beidseits des Tales Unterlauf und Flussdelta Bearbeiten Der Fluss hatte fruher seinen Weg aus dem alten von der Seitenmorane des Rhonegletschers gebildeten Tal in einem Einschnitt westlich des Hugels Montoie genommen Der ehemalige Flurname La Cascade an dieser Stelle der auf alteren Landeskarten bei der Mundung des Galicien in den Flon noch vorkommt 23 deutet darauf hin dass der Fluss hier ein grosseres Gefalle aufwies Das Tal liegt zwischen dem grossen Stadtfriedhof Bois de Vaux und dem Friedhof Montoie Es offnet sich nach einem steilen Abschnitt zum nach der letzten Eiszeit vom Fluss geschaffenen Flussdelta am Genfersee In der Gegend von Vidy auf der Deltaebene lag in der antiken Zeit der romische Vicus Lousonna von welchem noch viele Uberreste im Stadtpark am See und im Romischen Museum Lausanne Vidy zu sehen sind Die romische Strasse von Italien nach Gallien die in der Strassenkarte Tabula Peutingeriana dem Lacum Losonne Genfersee entlangfuhrt uberquerte den Flon beim romischen Vicus jedenfalls auf einer oder moglicherweise sogar auf zwei Brucken von denen jedoch keine Spuren bekannt sind 24 Ein kleiner Aquadukt leitete Wasser aus dem Flon zu den Hausern 25 nbsp Mundung des Flon in den Genfersee um 1900 Ausschnitt aus der Siegfriedkarte Der romische Vicus Lousonna am Genfersee wurde etwa im 4 Jahrhundert aufgegeben Danach bestand die neue Siedlung mit dem gleichen Namen auf dem besser geschutzten Felsen weiter oben zwischen dem Flon und dem Petit Flon Das Land am Flussdelta wurde erst viel spater wieder urbarisirt Zu den Weiden und Rebbergen fuhrten auf beiden Seiten des Flon Bewasserungskanale die noch im 20 Jahrhundert vorhanden waren bis das Gebiet nach und nach der Landwirtschaft entzogen und uberbaut wurde Seit dem Mittelalter uberspannte am oberen Rand des Deltas wieder eine Brucke der Genferseestrasse den Fluss Das Bauwerk und die Strasse sind in einem Katasterplan des 18 Jahrhunderts eingetragen 26 Die Hauptroute heisst dort Chemin de Morges a Vevey und auf der Ostseite der Brucke zweigt davon der Weg in die Stadt auf dem Hugel der Chemin de Morges a Lausanne ab Bei der Flonbrucke stand seit der Mitte des 15 Jahrhunderts ein Sondersiechenhaus von dessen Name Maladiere die Umgebung und eine Quartierstrasse ihre Bezeichnungen haben 1638 liess der Stadtrat den Betrieb des Krankenhauses schliessen und das Gebaude kurz danach abbrechen Nur die dazu gehorende Chapelle de la Maladiere blieb erhalten Sie ist im erwahnten Katasterplan westlich der Flonbrucke ebenfalls eingetragen und sie steht noch heute in der Nahe des weiten Strassenkreisels des grossten seiner Art in der Westschweiz an der Autobahnausfahrt Lausanne Maladiere Die Kapelle ein geschutztes Kulturdenkmal zeigt noch den ehemaligen Verlauf des Flon in dieser Zone und die Lage der ehemaligen Brucke an 27 28 Etwas weiter im Westen lag seit dem Ancien Regime der Galgen von Lausanne wo 1723 der Freiheitskampfer Major Davel den Tod fand Der letzte Hinrichtung an dieser Stelle fand 1868 statt nbsp Der Brunnen Fontaine a la gloire de l eau Brunnen zur Ehre des Wassers des Bildhauers Hansjorg Gisiger entstand im Deltagebiet des Flon fur die Landesausstellung Expo 64 Die Uferlandschaft des ehemaligen Flussdeltas wo das 1922 angelegte Leichtathletikstadion Stade Pierre de Coubertin liegt erhielt im Hinblick auf die Landesausstellung 1964 eine vollig neue Gestalt Bis 1956 wurde auch dieser letzte Abschnitt des Flon zugedeckt das weitraumige Anschlussbauwerk an die neu gebaute Autobahn Lausanne Genf liegt uber dem alten Flusslauf und die grosse Flache diente 1964 als Ausstellungsbereich mit der Vallee de la jeunesse auf der Zone des ehemaligen Flussbettes Heute befinden sich im Bereich der ehemaligen Flussmundung in einer Parklandschaft neben dem Pierre de Coubertin Stadion noch mehrere andere Sportanlagen wie das Juan Antonio Samaranch Stadion und der Yachthafen Port de Vidy sowie in der Nahe der Gebaudekomplex Maison du Sport International Am ehemaligen Flussdelta mundet heute der neue Ableitungskanal fur das saubere Wasser aus dem Oberlauf der Louve in den Genfersee Der unterirdische Flonkanal erreicht diesen hingegen nicht mehr direkt Als das Internationale Olympische Komitee in Lausanne seinen Sitz einrichtete und die Umgebung des Flusses eine Naherholungszone am See wurde empfand man das stark verunreinigte Wasser des Flon zunehmend als storend Das Abwasser belastete auch die Wasserqualitat im See und vom Fluss transportierte Abfalle wurden an den umliegenden Stranden angeschwemmt 1926 gewahrte der Gemeinderat von Lausanne einen Kredit fur die effektivere Einleitung des verschmutzten Flonwassers in den See Oberhalb des Deltas baute man bei der Maladiere Brucke zwei Wasserfassungen von wo aus Druckleitungen das Wasser des Flon in den See einfuhrten dort trat das verschmutzte Wasser in 10 4 Meter Tiefe unter dem Seespiegel aus und wurde von den tieferen Wasserstromungen im See verteilt 29 Das Volumen des Abwassers aus der wachsenden Stadt und ihren Vororten nahm stetig zu und war mit der Zeit viel grosser als die naturliche Wasserfuhrung des Flon Die Wasserversorgung Lausanne bezieht das Trinkwasser von einigen Grundwasserpumpwerken im Hugelgebiet uber der Stadt sowie aus vier eigenen Wasserwerken die alle ausserhalb des Flussgebiets des Flon liegen es sind dies neben dem Wasserwerk am Lac de Bret noch die Aufbereitungsanlagen in Saint Sulpice Lutry und Sonzier bei Montreux 1938 begannen Planungen fur eine andere Art der Abwasserbeseitigung in Vidy Die 1962 gegrundete Commission internationale pour la protection des eaux du Leman setzte sich fur den Schutz des Seewassers ein Im Vorfeld der Landesausstellung 1964 sah sich die Stadt Lausanne dazu gezwungen eine leistungsfahige Abwasserreinigungsanlage zu errichten Der umgeleitete Flonkanal fuhrt das Abwasser zur neuen noch im Jahr 1964 eingeweihten Anlage bei Vidy im Quartier Montoie Bourdonnette Sie liegt neben dem neuen Hauptsitz des IOC und 200 Meter vom Seeufer entfernt Das aufbereitete Abwasser aus dem Klarwerk Vidy wird zwei Kilometer westlich der ehemaligen Flussmundung in den Genfersee geleitet Die Mundungshohe des Flon schwankte fruher wegen des nivalen Abflussregimes der Rhone und ihrer alpinen Nebenflusse und der Uferstreifen des Flussdeltas war daher der Erosion stark ausgesetzt Seit dem Bau des Wasserkraftwerks La Coulouvreniere in Genf 1886 wird der Seespiegel reguliert und konstant auf dem Pegelstand von 372 m u M gehalten 1995 ubernahm das neue Kraftwerk Seujet diese Funktion 30 Am stets gleich hohen See entstanden am Flondelta so wie auch in den andern Ufergebieten von Lausanne im 20 Jahrhundert schone Uferpromenaden und Seeparks Badestrande Sportanlagen und Hafen Siehe auch BearbeitenListe von Zuflussen des GenferseesLiteratur BearbeitenAntoinette Pitteloud Lausanne Un lieu un bourg une ville Lausanne 2001 La station d epuration des aux usees de Lausanne Vidy In Bulletin technique de la Suisse romande 92 1966 S 209 210 Cent ans d histoire du Service des eaux Service industriels Lausanne Lausanne 1966 Station d epuration des eaux usees de la region 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Etymologischen Worterbuch Wanderroute 4 Via Jacobi Auf schweizmobil ch Abgerufen am 23 September 2021 A Sarrasin Ph Sarrasin Viaduc sur le Flon In Bulletin technique de la Suisse romande 90 1964 S 437 441 Aquatis Aquarium Vivarium Lausanne Auf lausanne tourisme ch Le Flon Auf balades en famille ch Abgerufen am 23 September 2021 Nicolas Dufour Au long du Flon dans les entrailles historiques de Lausanne In Le Temps 1 August 2015 Tridel usine de valorisation thermique et electrique de dechets Auf tridel ch Abgerufen am 22 September 2021 R Richard Le chauffage urbain a Lausanne L usine Pierre de Plan In Bulletin technique de la Suisse romande 92 1966 s 206 208 L ancienne usine d incineration UIOM Auf notrehistoire ch De la pollution aux dioxines decouverte dans les sols de Lausanne auf rts ch 20 Mai 2021 Abgerufen am 14 Oktober 2021 Quelques reperes historiques entre le 19eme et le 20eme siecle auf ovallon com abgerufen am 29 September 2021 Joseph Mallord William Turner Moon over Lausanne 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Duboux Lausanne un lieu un bourg une ville 2001 S 47 74 hier S 44 Lousonna Lausanne antique auf lausanneantique ch Jean Pierre Dearrat Histoire de la route de la Maladiere In RC 76 Route de la Maladier Ouest Lausannois Etude preliminaire Conceot de requalification Rapport final 2014 Marie Nicollier Vestige du parc a lepreux a la Maladiere Une leproserie faisait face a la chapelle In 24 heures 27 Juni 2018 Anne Marie Martin Zurcher Lausanne Chapelle de la Maladiere notrehistore ch 4 August 2012 E Rivier Captation mise en conduite forcee et prolongement sous lacustre du Flon a Lausanne In Bulletin technique de la Suisse Romande 1930 doi 10 5169 seals 43498 Hydrologische Messstation Rhone Geneve Halle de l Ile 500 m oberhalb der Barrage du Seujet auf hydrodaten admin ch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flon Fluss amp oldid 234695062