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Die Usine des Forces Motrices de la Coulouvreniere franzosisch fur Kraftwerk Coulouvreniere lokal als Usine des Forces Motrices oder Usine de Coulouvreniere bezeichnet ist ein ehemaliges Laufwasserkraftwerk an der Rhone in Genf unweit der Brucke Pont de la Coulouvreniere Das Kraftwerk nutzte die Fallhohe einer Staustufe fur die Abflussregelung des Genfersees Coulouvreniere ist dabei eine Genfer Ortsangabe Usine des Forces MotricesUsine des Forces Motrices ca 1890 Usine des Forces Motrices ca 1890LageUsine des Forces Motrices Stadt Genf Koordinaten 499563 117859 46 20467 6 13732 Koordinaten 46 12 17 N 6 8 14 O CH1903 499563 117859Land Schweiz SchweizOrt GenfGewasser Rhonef1KraftwerkPlanungsbeginn 1882Bauzeit 1883 1892Betriebsbeginn Mai 1886Stilllegung 1963Denkmalgeschutzt seit 1988TechnikEngpassleistung 3 3 MegawattDurchschnittlicheFallhohe 3 mAusbaudurchfluss 800 m sTurbinen 18 Jonval TurbinenSonstigesWebsite http www bfm ch Die Bezeichnung als Kraftwerk Usine des Forces Motrices wurde damals noch nicht mit dem Begriff der Elektrizitatserzeugung gleichgesetzt Die Turbinen des Kraftwerks trieben keine elektrischen Generatoren an sondern Pumpen fur die Versorgung der Stadt mit Trink und Druckwasser Letzteres wurde von der lokalen Kleinindustrie als Energietrager genutzt um Arbeitsmaschinen und Generatoren anzutreiben Das Uberdruckventil der Druckwasserversorgung war der Vorlaufer der Wasserfontane Jet d eau 1 Die ab 1883 erbaute Anlage damit eine der altesten Grossanlagen zur Nutzung von Wasserkraft in Europa ist seit 1963 2 nicht mehr in Betrieb Die Regelung des Genfersee Wasserspiegels erfolgt heute vom Barrage du Seujet das wenige Meter flussabwarts vom Gebaude der Forces Motrices liegt Das ehemalige Maschinenhaus des Kraftwerks bekannt unter dem Namen Batiment des Forces Motrices abgekurzt BFM steht unter Denkmalschutz und wird heute als Theater und Veranstaltungssaal genutzt Es ist nicht mit L Usine einem ebenfalls dort angesiedelten Fabrikgebaude das inzwischen vielfaltig genutztes Veranstaltungszentrum ist zu verwechseln Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik 2 1 Staustufe 2 2 Maschinenhaus 2 3 Turbinen 2 4 Verteilnetz 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAuf Initiative von Daniel Colladon liess die Stadt Genf unter der Leitung von Theodore Turrettini das Kraftwerk zwischen Plainpalais damals noch ein Vorort und der Stadt Genf mitten in die Rhone bei der heutigen Rue de la Coulouvreniere am Place des Volontaires bauen Die Konzession fur die Anlage wurde im Dezember 1882 vom Grossen Rat des Kantons Genf und von der Stadt Genf erteilt Die Arbeiten begannen dann im November 1883 wahrend des winterlichen Niedrigwassers der Rhone Fur die Erstellung der Gebaude und der Staustufe im Flussbett musste der linke Flussarm in zwei Etappen trockengelegt werden Im Mai 1886 konnten die ersten funf Jonval Turbinen in Betrieb genommen werden die im kurzen Flugel des Gebaudes mit dem heute L formigen Grundriss untergebracht waren Ihre Gesamtleistung betrug 900 kW 3 Zwei Turbinen versorgten die heutige Altstadt und die drei ubrigen Gebiete die bis zu zehn Kilometer von der Anlage entfernt waren Das Druckwassernetz diente hauptsachlich der Kleinindustrie vor allem den Uhrmacherwerkstatten 1892 wurde der lange Flugel des Gebaudes fertiggestellt der Platz fur weitere 15 Turbinen bot Sie wurden bis auf die letzten zwei mit zunehmendem Leistungsbedarf nach und nach installiert Die letzte Turbine wurde 1897 eingebaut 4 so dass die Anlage mit 18 Turbinen eine Gesamtleistung von 3 3 MW 3 abgeben konnte Die Energieerzeugung wurde 1963 eingestellt 2 die Anlage blieb aber noch bis 1988 als Trinkwasser Pumpwerk in Betrieb 4 Technik BearbeitenStaustufe Bearbeiten Die Staustufe war ein Rollladenwehr das an dem uber den rechten Rhonearm fuhrenden Teil des Pont de la Machine angebracht war Ein neu errichteter Fussgangersteg aus Puddeleisen ersetzte das bestehende Bauwerk Das gewahlte Baumaterial ermoglichte es mit dem Oberbau der Brucke die durch das Wehr auf ihn ubertragenen Querkrafte abzufangen Das Rollladenwehr bestand aus 39 einzelnen Rollvorhangen aus Larchenholz die den naturlichen Abfluss maximal 3 3 Meter aufstauen konnten Das Wehr diente auch nach der Stilllegung der Usine des Forces Motrices der Regulierung des Genfersees und wurde erst 1995 ausser Betrieb genommen als diese Aufgabe von der weiter flussabwarts liegenden Usine du Seujet ubernommen wurde 5 6 Maschinenhaus Bearbeiten Der Grundriss des im Neoklassizismus gehaltenen Maschinenhauses ist L formig Der langere Flugel verlauft ungefahr in Flussmitte parallel zum fliessenden Wasser wahrend der kurzere Flugel an das Ufer bei der Rue Coulouvreniere reicht Der natursteinverkleidete Betonbau besitzt grosse verglaste Bogenfenster Eine eiserne Fachwerkkonstruktion tragt das Dach so dass der Innenraum ohne Saulen oder Stutzmauern auskommt Die Fassade zur Altstadt ist im oberen Teil mit Statuen von Neptun Ceres und Merkur geschmuckt nbsp Der Jet d eau am alten Standort Foto von 1886 Neben dem grossen Flugel wurde das Uberdruckventil des Druckwassernetzes installiert das bei Ansprechen eine Wasserfontane den Jet d eau in die Hohe schiessen liess Druckspitzen entstanden besonders am Feierabend wenn die Industriebetriebe nach und nach ihre Maschinen abstellten Die Pumpenleistung liess sich dann nur schlecht an den Abnahmedruck anpassen 7 Die weithin sichtbare Fontane wurde zum Wahrzeichen der Stadt und 1891 als reine Touristenattraktion an den heutigen Standort im See verlegt 1 Turbinen Bearbeiten nbsp Bei einer ehemaligen Werkhalle der Escher Wyss AG aufgestellte Jonval Turbine aus der Usine des Forces Motrices nbsp Innenansicht des Maschinensaals mit den PumpenDie von Escher Wyss AG aus Zurich gelieferten untergetaucht arbeitenden Jonval Turbinen waren fur die Verarbeitung eines Gesamtabflusses von 600 800 m s bei einer Fallhohe zwischen zwei und vier Metern ausgelegt und hatten eine maximale Leistung von 210 PS Drei konzentrisch angeordnete Schaufelkranze erlaubten es die Leistung der Turbine der verfugbaren Fallhohe und dem Leistungsbedarf anzupassen Die Regelung erfolgte durch Abdecken der Leitschaufeln Jede Turbine trieb zwei im Maschinensaal angeordnete doppelwirkende Kolbenpumpen in liegender V Anordnung an Fur beide Pumpen war jeweils ein vertikal angeordneter gemeinsamer Windkessel vorgesehen In den 1960er Jahren wurden die Jonval Turbinen nach und nach durch Kaplan Turbinen ersetzt 4 Verteilnetz Bearbeiten Das Verteilnetz wies drei verschiedene Druckstufen auf eine niedere Druckstufe fur die Trinkwasserversorgung sowie eine Mitteldruck und eine Hochdruckstufe die der Energieversorgung dienten Das mit 6 5 bar betriebene Mitteldrucknetz hatte 1896 eine Ausdehnung von 82 km und versorgte 130 Schmid Motoren die zusammen eine Leistung von 230 PS hatten Das Hochdrucknetz wurde mit 14 bar betrieben und hatte eine Ausdehnung von 93 km Es versorgte 207 Turbinen und Motoren darunter auch Antriebe von Aufzugsanlagen mit einer Gesamtleistung von 3000 PS 4 Viele Turbinen wurden zum Antrieb von Generatoren fur die elektrische Beleuchtung genutzt 1887 wurde neben dem Wasserkraftwerk ein Elektrizitatswerk errichtet das ein Gleichstromnetz mit 110 V Spannung und einer Leistung von 800 PS sowie ein Wechselstromnetz mit einer Leistung 600 PS versorgte 8 Die Generatoren wurden von einer aus dem Druckwassernetz versorgten Turbine angetrieben 9 Das Druckwassernetz war nicht in Konkurrenz zur Stromversorgung sondern erganzte diese Erst in der Wirtschaftskrise der 1930er Jahre ging der Verbrauch von Druckwasser als Energietrager zuruck 1958 wurde der letzte Wassermotor stillgelegt Siehe auch BearbeitenListe von Wasserkraftwerken in der SchweizWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Usine des Forces Motrices Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Patrimoine et sites SIG PDF Nicht mehr online verfugbar Services Industriels de Geneve S 15 archiviert vom Original am 3 Oktober 2015 abgerufen am 30 August 2015 franzosisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sig ge ch a b Batiment des Forces Motrices In GTC Abgerufen am 1 September 2015 a b Pierre Louis Viollet Histoire de l energie hydraulique moulins pompes roues et turbines de l Antiquite au XXe siecle Presses des Ponts 2005 ISBN 978 2 85978 414 0 Google Books abgerufen am 30 August 2015 a b c d Andre Ducluzaux Transporter l energie hydraulique a distance avant l electricite 1830 1890 In La Houille Blanche Nr 4 5 1 Januar 2002 doi 10 1051 lhb 2002054 Photo Les vannes du Pont de la Machine 1980 In www notrehistoire ch Abgerufen am 1 September 2015 Siehe auch Artikel Pont de la Machine in der franzosischen Wikipedia Et l Usine devint Theatre Batiment des forces motrices abgerufen am 30 August 2015 franzosisch Andre Ducluzaux Transporter l energie hydraulique a distance avant l electricite 1830 1890 In La Houille Blanche Nr 4 5 1 Januar 2002 S 29 doi 10 1051 lhb 2002054 Ende erster Absatz in zweiter Spalte Geneve a la force de l eau une histoire de l explotation hyrdaulique Ausstellungsfuhrer PDF Musee d histoire des sciences datum 2009 abgerufen am 8 Oktober 2015 franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Usine des Forces Motrices amp oldid 221410158