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Der Wassermotor ist ein Motor der durch fliessendes Wasser angetrieben wird Die Haupttypen von Wassermotoren sind Wasserrader Wasserturbinen und Wassersaulenmaschinen In diesem prinzipiellen allgemeinen Sinn ist der Begriff Wassermotor synonym zu Wasserkraftmaschine Konkret wurden als Wassermotoren im 19 und fruhen 20 Jahrhundert insbesondere kleine Wassersaulenmaschinen bezeichnet die eine rotierende Bewegung erzeugten und heute kaum mehr verwendet werden Inhaltsverzeichnis 1 Wasserrader 2 Wasserturbinen 3 Wassersaulenmaschinen 4 Schmid scher Wassermotor 5 Wassermotoren in Waschmaschinen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseWasserrader Bearbeiten Hauptartikel Wasserrad Das Wasserrad ist die alteste Form eines Wassermotors es wurde im 4 3 Jahrhundert v Chr von den Griechen erfunden Ein Wasserrad ist ein Rad mit Schaufeln das durch fliessendes Wasser in Drehung versetzt wird Wenn das Wasser von oben auf das Rad fallt spricht man von einem oberschlachtigen Wasserrad ist das Rad in ein fliessendes Gewasser eingehangt von einem unterschlachtigen Arbeitende Wasserrader sind fast nur noch in Entwicklungslandern anzutreffen in Industrielandern haben sie kaum mehr eine wirtschaftliche Bedeutung Wasserturbinen Bearbeiten Hauptartikel Wasserturbine Ab dem 19 Jahrhundert wurden Wasserrader zunehmend durch Wasserturbinen ersetzt da sie hohere Wirkungsgrade aufweisen Dabei wird entweder nur die kinetische Energie des Wassers auf die Turbine ubertragen wie bei der Pelton Turbine und der Durchstromturbine oder auch die potentielle Energie wie bei der Francis Turbine und der Kaplan Turbine Wassersaulenmaschinen Bearbeiten Hauptartikel Wassersaulenmaschine Die moglicherweise grosste Bauform eines Wassermotors ist die direkt wirkende Wassersaulenmaschine Sie wurde im Jahre 1748 von G Winterschmidt in Clausthal fur den Oberharzer Bergbau entwickelt 1 und bis Anfang des 20 Jahrhunderts dort eingesetzt Im Gegensatz zu einem Wasserrad welches fur grosse Fallhohen auch entsprechend grosse Raddurchmesser benotigte kam die Wassersaulenmaschine dank Druckrohren auch bei grossen Fallhohen mit einer kompakten Bauform aus Hinzu kam dass sie einen etwas gunstigeren Wirkungsgrad erreichen konnte Die Wassersaulenmaschine funktioniert ahnlich einer Dampfmaschine nur dass anstelle des Dampfdruckes der Druck des kalten Wassers aus der Druckleitung verwendet wurde Aufgrund der erheblichen Massen die dabei in Form von Wasser mit standigen Richtungsanderungen in Bewegung waren liess man die Wassersaulenmaschinen sehr langsam laufen Ahnlich der Funktion eines hydraulischen Widders wurde mit dem beaufschlagenden Wasser meist ein anderes Medium gefordert Die verschiedengrossen Kolben der Wassersaulenmaschine verlaufen auf einer einzigen Achse die Steuerung gleicht entfernt einer Dampfmaschine Wassersaulenmaschinen kamen u a als Solehebemaschine und im Freiberger und im Oberharzer Bergbau zum Einsatz Dort gab es auch Verwendungen zum Antrieb von Maschinen oder der Fahrkunst die grosste hatte hierbei eine Leistung von 97 kW nbsp Freiberger Wasser saulen maschine 1900 nbsp Reichenbachsche Wasser saulen maschine im Museum KlaushauslSchmid scher Wassermotor Bearbeiten nbsp Schnittzeichnung einer Wassersaulenmaschine aus dem Lexikon der gesamten Technik 1904 nbsp Animation der Wassersaulenmaschine Treibekolben ohne Pumpen Der Schweizer Maschineningenieur Albert Schmid aus Zurich entwickelte in den 1870er Jahren einen kleinen Wassermotor 2 der ahnlich einer Dampfmaschine arbeitete Ein Kolben in einem Zylinder wurde wechselseitig mit Druckwasser beaufschlagt so dass sich dieser im Zylinder hin und herbewegte eine Kurbelwelle wandelte diese Bewegung in eine Drehbewegung um Ein Schwungrad sorgte fur einen gleichmassigen Rundlauf der Maschine Die Steuerung des Durchflusses wurde dadurch bewerkstelligt dass der Kurbeltrieb ohne Kreuzkopf ausgefuhrt wurde die Kolbenstange wirkte direkt auf die Kurbel und der Zylinder oszillierte Diese Schwenkbewegung des Zylinders gab abwechselnd die Ein und Auslasskanale frei Um in der Phase in der kurzzeitig beide Einlasskanale verschlossen waren die dabei entstehenden Druckspitzen des Wassers aufzufangen wurde bei dem Motor ein Windkessel angebracht Eine einfache Vorrichtung ermoglichte durch Anheben oder Absenken der Rotationsachse des Kolbens den Dichtspalt zwischen dem feststehenden und dem sich bewegenden Teil genau einzustellen so dass sich die Kontaktflachen nicht beruhrten aber auch nicht zu viel Leckwasser austrat 3 Der Schmid Motor wurde an der Weltausstellung 1873 in Wien vorgestellt 2 und danach in Druckwassernetzen wie zum Beispiel demjenigen der Usine des Forces Motrices von Genf verwendet 4 aber auch fur mobile Kreissagen zum Zerkleinern von Brennholz in Zurich 2 und andere Anwendungen Viele Schmid sche Wassermotoren wurden mit Aufkommen der elektrischen Energieversorgung nicht mehr benotigt und wurden wahrend des Ersten Weltkrieges verschrottet besonders wegen der vielen Messingteile die Rohmaterial fur die Munitionsherstellung lieferten 5 Wenige Exemplare sind erhalten geblieben wie zum Beispiel der Motor zum Antrieb der Pumpe der Wasserversorgung Rothenberg 3 Wassermotoren in Waschmaschinen BearbeitenErfolgreich eingesetzt wurde der Wassermotor auch bei Waschmaschinen z B ab 1914 vom Hersteller Miele Diese Waschmaschinen die bis in die 60er Jahre gebrauchlich waren bestanden aus einem Holzbottich mit einem im Deckel eingebauten Drehkreuz Dieses Drehkreuz wurde durch zwei Kolben die an das Wassernetz angeschlossen waren in gleichmassige Rechts links Bewegungen gesetzt Der Wascheffekt trat durch die standige Bewegung der Wasche in dem mit Lauge und oder Wasser gefullten Waschbottich ein Der grosse Wasserverbrauch spielte meist weniger eine Rolle da Brauchwasser oft reichlich vorhanden und entsprechend gunstig war Ausserdem wurde in den sparsamen Landhaushalten das Antriebswasser oft noch weiterer Verwendung zugefuhrt und am Waschtag ohnehin gebraucht Ein wesentlicher Vorteil des Wassermotors war dass die damit ausgerustete Maschine auch ohne Stromanschluss funktionierte Vor allem auf dem Land gab es seinerzeit noch lange nicht in jedem Haus einen Stromanschluss und selbst wenn er vorhanden war reichte die Leistung fur den Betrieb eines Elektromotors oft nicht aus Voraussetzung fur die richtige Funktion des Wassermotors war ein entsprechender Druck in der Wasserleitung In Zeiten erhohten Wasserverbrauchs vor oder nach der Arbeit war der Wasserdruck oft nicht ausreichend In strengeren Wintern in denen oft auch die Wasserrohre einfroren war der Wassermotor ebenfalls nicht zu gebrauchen Aus diesen Grunden hatten diese Waschmaschinen auch immer eine Vorrichtung um sie mit Muskelkraft zu bewegen Mit der Erfindung des Waschvollautomaten Constructa und der zunehmenden Verbreitung ausreichend leistungsfahiger Stromanschlusse verschwanden die Waschmaschinen mit Wassermotor vom Markt Literatur BearbeitenAlfred Musil Die Motoren fur Gewerbe und Industrie 3 Aufl Vieweg Braunschweig 1897 Weblinks BearbeitenFunktion einer Wassersaulenmaschine Java Applet Einzelnachweise Bearbeiten Torsten Schropfer Fundgrube Wissenswertes uber den Westharzer Bergbau und das Huttenwesen Schriftenreihe des Oberharzer Geschichts und Museumsvereins e V Clausthal Zellerfeld 2000 a b c Nekrolog A Schmid In Schweizerische Bauzeitung Band 65 Nr 4 1915 S 42 43 E Periodica a b Alte Wasserversorgung Rothenberg In www morr siedelsbrunn de Abgerufen am 5 September 2015 Andre Ducluzaux Transporter l energie hydraulique a distance avant l electricite 1830 1890 In La Houille Blanche Nr 4 5 2002 doi 10 1051 lhb 2002054 Photo of Schmid Water engine Nicht mehr online verfugbar In www panoramio com Ehemals im Original abgerufen am 5 September 2015 1 2 Vorlage Toter Link www panoramio com Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wassermotor amp oldid 234799345