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Ferdinand Johannes Wit von Dorring 22 August 1799 in Hamburg 9 Oktober 1863 in Meran war ein deutsch danischer Schriftsteller Journalist und Politiker 1 2 3 4 Grabstein von Ferdinand Johannes Wit von Dorring Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Schule und Studium 1 3 Aufenthalt in Paris 1818 1 4 Ruckkehr nach Jena 1 5 Flucht nach London 1 6 Aufenthalt in Paris 1820 1 7 Aufenthalt in der Schweiz 1820 1 8 Aufenthalt in Paris 1821 1 9 Aufenthalt in der Schweiz 1821 1 10 Verhaftung in der Schweiz 1 11 Flucht 1 12 Verhaftung in Bayern Auslieferung an Preussen und Haft 1 13 Nach der Haft 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Ferdinand Johannes Wit von Dorring wurde als Sohn des aus Holland stammenden Pferdehandlers Jacob Wit und dessen Ehefrau Johanne Ferdinande geb Eckstein geburtig aus Kopenhagen 5 geboren Der Wohnort der Familie war zwar in Eimsbuttel bei Pinneberg Weil der Wohnort auf danischem Staatsgebiet lag wurde Wit von Dorring jedoch in Hamburg geboren um der danischen Militarpflicht vorzubeugen 4 Als geborener Dane galt nur wer in Danemark geboren oder von danischen Eltern ausserhalb des Landes geboren wurde 6 Gemass dem Taufbuch der St Johanniskirche in Eppendorf wurde er 1799 geboren und nicht 1800 wie haufig in der Literatur erwahnt 7 Seine Mutter eine Schwester des Baron Ferdinand von Eckstein liess sich kurz nach der Geburt ihres Sohnes von Jacob Wit scheiden und heiratete den danischen Major und Kammerherrn von Dorring nahm jedoch das Kind nicht mit in die Ehe In jungen Jahren benannte er sich bereits nach seinem Stiefvater als Wit genannt von Dorring am 7 September 1830 erhielt er mit einem koniglich danischem Diplom die Erlaubnis zur Fuhrung dieses Namens Schule und Studium Bearbeiten Seine ersten sieben Lebensjahre verbrachte er in Altona bei der Familie seines Cousins Ferdinand Teuffer und die darauffolgenden zwei Jahre bei einem Pfarrer in Plon Vom neunten bis zum zwolften Lebensjahr wurde er auf der danischen Insel Alsen vom Pfarrer Meier unterrichtet Sein nachster Lehrer war in Bernstofsminde bei Brahetrolleborg im Schullehrerseminar Nach dem Tod seines Stiefvaters kehrte er noch einmal kurz nach Plon zuruck und besuchte dann von 1815 bis 1817 das Christianeum in Altona sowie das Johanneum in Hamburg Er begann im Herbst 1817 ein Studium der Rechtswissenschaften und der Philologie an der Universitat Kiel Weil er sich mehrfach duellierte und deswegen mit einer Karzerstrafe belegte wurde musste er das Semester vorzeitig beenden Beeinflusst von den Berichten zum Jenaer Burschenleben und von der Feier des Wartburgfestes 1817 an dem auch Kieler Studenten wie August Daniel von Binzer teilnahmen fuhrten dazu dass er sich am 6 April 1818 an der Universitat Jena zum Diplomatik Studium immatrikulieren liess Im Sommersemester 1818 wurde er Mitglied der Urburschenschaft die sich erst ein Jahr davor gegrundet hatte Gemeinsam mit Karl Ludwig Sand der am 23 Marz 1819 August von Kotzebue ermorden wird gehorte er bereits sehr fruh zu dem von Robert Wesselhoft gegrundeten politisch aktiven engeren Verein der Jenaischen Burschenschaft der den inneren Zirkel bildete 8 9 In den Pfingstferien 1818 lernte er in Giessen den Privatdozenten Karl Follen kennen der das Haupt des radikalen Flugels der Burschenschaft war Dieser Flugel wurde auch als Giessener Schwarze bezeichnet oder auch die Unbedingten die einen deutsch christlichen Einheitsstaat Volksherrschaft und eine republikanisch demokratische Verfassung forderten und in ihrem Idealismus auch den Opfertod und die Ermordung politischer Gegner nicht ausschloss Karl Follen war auch Mitgrunder des geheimen radikalen Junglingsbundes dem Ferdinand Johannes Wit von Dorring fruhzeitig beitrat Nach seiner Ruckkehr aus Giessen schloss er sich im Sommer 1818 einem wahrscheinlich von Robert Wesselhoft und August Daniel von Binzer gegrundeten und in der Grunen Tanne tagenden Wissenschaftlichen Verein an Weitere Mitglieder waren Uwe Jens Lornsen Heinrich Leo Karl Ludwig Sand und Heinrich von Gagern Dieser kleine Kreis von Burschenschaftern traf sich vierzehntagig um Vortrage u a von Jakob Friedrich Fries und Karl Follen zu horen und zu diskutieren Aufenthalt in Paris 1818 Bearbeiten Im August 1818 musste er Jena verlassen weil er auf dem Weg nach Giessen in Fulda Offiziere des Regimentes Landgraf Karl wegen ihrer Zopfe verspottet hatte und mit ihnen in Streit geraten war Dies hatte eine Verbannung aus der Stadt Fulda die ihm auch 1831 noch angelastet wurde zur Folge So machte er sich teils zu Fuss und teils mit der Postkutsche uber Heidelberg Frankfurt Mainz und Metz auf dem Weg nach Paris Dort suchte er seinen Onkel Baron Ferdinand von Eckstein auf der Generalinspektor der Pariser Polizei war und mit dem damaligen franzosischen Justizminister Hercule Comte de Serre befreundet war Vermutlich hatte Karl Follen ihn auf die damalige Stimmung und Stellung der politischen Parteien in Frankreich aufmerksam gemacht So sollte Ferdinand Johannes Wit von Dorring fur die Unbedingten erkunden ob die franzosischen Revolutionare zum Umsturz bereit waren Aufgrund seiner Kontakte zu einflussreichen Kreisen wurde er nun haufig in die verschiedenen Pariser Salons eingeladen kam mit den Vertretern der verschiedenen Parteien in Kontakt und erfuhr hierbei auch von deren Planen Seine gewonnenen Kenntnisse teilte er seinem Onkel dem Baron von Eckstein und dem Justizminister de Serre mit Dabei ging er jedoch nicht diplomatisch und ehrlich vor sondern wollte vielmehr sein bereits ausgepragtes Selbstbewusstsein weiter starken In seinen spateren Aufzeichnungen verurteilte er sein damaliges Verhalten Er kam auch mit dem Bischof Henri Gregoire und anderen franzosischen Liberalen in Kontakt Allerdings missfielen seinem Onkel Baron von Eckstein diese liberalen Kontakte und er befurchtete fur sich selbst politische Nachteile Er gab seinem Neffen ausreichend finanzielle Mittel damit dieser die Ruckreise nach Jena antreten konnte Ruckkehr nach Jena Bearbeiten Nach seiner Ankunft in Jena wohnte er mit Karl Follen zusammen der im Oktober 1818 als Privatdozent an die Universitat Jena gekommen war Weil durch das Erscheinen Karl Follens die Stimmung in Jena eskalierte kam es am 15 Dezember 1818 zu einer Beschadigung des Triumphbogens den der Wirt des Burgkeller zu Ehren der Zarentochter und Grossherzogin Maria Pawlowna errichtet hatte die zu Besuch in Jena weilte Der Triumphbogen war durch Karl Ludwig Sand und Graf Dieterich von Bocholtz eingerissen worden Dazu erschien auch noch eine aufreizende Schrift Ein teutsches Wort zur Feier des Blucherfestes Ferdinand Johannes Wit von Dorring beschuldigte sich selbst beim Universitats Syndicus Ludwig Christoph Ferdinand Asverus 1760 1830 den Triumphbogen zerstort zu haben Zudem geriet er in Verdacht beim Druck und der Verteilung der obigen Schrift beteiligt gewesen zu sein Hierauf erbat er die Erlaubnis zur Abreise um so auch der drohenden Relegation zu entgehen Er erhielt Ende Dezember 1818 vom Prorektor die Erlaubnis hierzu und so verliess er Jena Ende Dezember und fuhr nach Altona Im Sommersemester 1819 versuchte Ferdinand Johannes Wit von Dorring vergeblich die radikalen Ideen von Karl Follen in Kiel zu verbreiten Nach der Ermordung Kotzebues wurde Karl Follen als geistiger Anstifter verhaftet Ferdinand Johannes Wit von Dorring versuchte diesen zu entlasten indem er sich in einem Brief vom 26 Oktober 1819 aus Hamburg an den Staatsminister Wilhelm von Humboldt als den Verfasser und Verbreiter von Karl Follens revolutionarem Grossem Lied 10 mit der Aufforderung zur Ermordung der furstlichen deutschen Tyrannen bezichtigte Als Freund und Unbedingter hielt er es fur seine Pflicht Karl Follen zu schutzen auch wenn ihm daraus selbst Nachteile entstanden Flucht nach London Bearbeiten Ende Oktober 1819 floh er nach London weil er als Freund von Karl Ludwig Sand und Karl Follen seine Verhaftung furchtete Nach seiner Ankunft in London trat er als fuhrender Reprasentant der deutschen Revolutionare auf Er schrieb in englischen und franzosischen Zeitungen Artikel gegen die deutschen Regierung Er erhielt auch Kontakte zu einflussreichen Personlichkeiten wie etwa Henry Brougham und Jeremy Bentham sowie zu Mitgliedern der Regierungspartei den sogenannten Ministeriellen bei denen er sich als Fuhrer oder Mitwisser der deutschen Revolutionare ausgab Er glaubte daran durch seine Diplomatie eines Paktierens zwischen den Parteien Liberalen und Ultras vermitteln zu konnen Die englische Regierung liess ihn aufgrund seiner Kontakte zur Opposition polizeilich uberwachen und auch die preussische Regierung auf seine Aufsatze aufmerksam geworden beauftragte ihren Geschaftsfuhrer in London dagegen einzuschreiten Ende Januar 1820 wurde Ferdinand Johannes Wit von Dorring von der englischen Regierung des Landes verwiesen Er kehrte zu seinem Onkel Baron Eckstein in Paris zuruck der ihn gleichzeitig zuruckrufen liess Dieser handelte vermutlich im Auftrag vom Justizminister de Serre der Ferdinand Johannes Wit von Dorring an Freunde in England empfohlen hatte und sich durch dessen revolutionare Auftritte kompromittiert fuhlte und dessen Ubersiedlung nach Paris wunschte um ihn besser beobachten zu konnen Die englischen Hafen hatten Anweisung ihn nicht mehr nach England einzulassen Aufenthalt in Paris 1820 Bearbeiten Nach seiner Ankunft in Paris wurde er von der Geheimpolizei uberwacht schrieb aber weiterhin Berichte fur die englische Zeitung Morning Chronicle traf seine Bekannten von seinem ersten Aufenthalt wieder und nahm Kontakt zu einflussreichen Personlichkeiten auf Im Fruhsommer 1820 traf er mit Karl Follen zusammen der sich in Paris aufhielt Er vertrat aber Karl Follens revolutionares Anliegen nicht mehr mit der gleichen Vehemenz wie noch in London Er hatte als unmittelbarer Augenzeuge der Ermordung des bourbonischen Thronfolgers Charles Ferdinand d Artois am 14 Februar zugesehen und begann anschliessend sich innerlich von allen revolutionaren Ansichten zu distanzieren Nach aussen hielt er aber den Schein aufrecht Anhanger von gewaltsamen Veranderungen der politischen Verhaltnisse zu sein jedoch in seinen spateren Schriften stellte er dar wie sehr er sein damaliges Verhalten bedauere In Paris oder erst Ende 1820 in der Schweiz wurde er Mitglied einer Freimaurerloge 11 Er wurde bekannt mit Marc Rene de Voyer de Paulmy d Argenson 1771 1842 General Marie Joseph Motier Marquis de La Fayette Auguste Comte und mit Charles Dunoyer dem Herausgeber des Le Censeur Aufgrund seiner verwandtschaftlichen Beziehungen kam er auch mit Mitgliedern aus Regierungskreisen in Beruhrung Von Karl Follen erfuhr er von geheimen Umsturzplanen in Frankreich und dass die Verschworer durch die Freimaurer unterstutzt wurden Im Sommer 1820 gab es in Frankreich einen Plan den franzosischen Konig Ludwig XVIII zu ermorden sowie eine Verabredung von Karl Follen mit franzosischen Revolutionaren auch diese Informationen verriet er dem Comte de Serre und dem Minister des Inneren Elie Decazes Er versuchte zwischen franzosischen und italienischen Umsturzlern sowie den Revolutionaren an verschiedenen deutschen Universitaten fur die Karl Follen in Paris agierte zu vermitteln Hierbei gab er die erhaltenen Informationen auch an den Justizminister de Serre weiter wie er spater in seinen Fragmenten darstellte De Serre konnte Ferdinand Johannes Wit von Dorring uberzeugen dass ein Regierungswechsel nicht von unten und durch Gewalt zu fordern sei sondern nur mit einer freien Verfassung von oben gelingen konne Aufenthalt in der Schweiz 1820 Bearbeiten Um einem erneuten Auslieferungsantrag zu entgehen reiste er mit Karl Follen im Juli 1820 in die Schweiz und verbrachte dort langere Zeit bei Karl Christian Ernst von Bentzel Sternau in Mariahalde bei Erlenbach am Zurichsee dieser stellte ihm die liberalisierenden Tendenzen eines Teils des suddeutschen Adels vor Wahrend seines Aufenthaltes erkundete er auch die Moglichkeiten seiner neuen Idee die Einheit Deutschlands und Italiens durch Bestrebungen der jeweiligen Regierung gemeinsam mit den Aristokraten voranzutreiben Aufenthalt in Paris 1821 Bearbeiten Anfang 1821 kehrte Ferdinand Johannes Wit von Dorring nach Paris zuruck Charles Maurice de Talleyrand Perigord Emmerich Joseph von Dalberg und Elie Decazes hatten eine Partei gebildet die das Ministerium Richelieu sturzen und die piemontesischen Revolutionare in ihrem Aufstand gegen Osterreich unterstutzen wollte Er verkehrte viel in diesen Kreisen und war mit ihren Planen sehr vertraut allerdings lasst sich nicht mehr sagen welche Rolle er dabei gespielt hat Aufenthalt in der Schweiz 1821 Bearbeiten Anfang April 1821 reiste er uber Nizza und Turin dort wurde er vorubergehend verhaftet nach Genf weiter Er kam in Kontakt zu Carlo Chiricone Klerckon Herzog von Fra Marino der fur die osterreichische Regierung in Neapel und Mailand die Freimaurer sowie den Geheimbund der Carbonari die fur Italien die Unabhangigkeit und eine liberale Verfassung erstrebten ausspionierte Unter dem Decknamen Alessandro Ferimundo Werther Domingone wurde er Mitglied der Carbonari Im Juli 1821 kam er mit dem Trientiner Advokaten Dr Joachim de Prati einer der fuhrenden Vertreter der Carbonari in der Schweiz in Kontakt Verhaftung in der Schweiz Bearbeiten Aufgrund seiner Verbindungen zu Hauptern und Mitgliedern geheimer umsturzlerischer Verbindungen die uber ganz Europa verzweigt waren setzten die Behorden auf seine Ergreifung ein Kopfgeld aus Am 20 September 1821 wurde er in Mornex einem kleinen Dorf in der Nahe von Genf von piemontesischen Carabinieri verhaftet Von Mornex wurde er nach Bonneville im Chamony Tal gebracht Es folgten die Gefangnisse in Annecy Chambery und Anfang November 1821 das Gefangnis von Turin In seinen Verhoren berichtete er uber das europaische Geheimbundwesen allerdings verwob er die Wahrheit auch mit Dichtung Aufgrund der Vermittlung des osterreichischen Feldmarschalls Graf Ferdinand von Bubna und Littitz der Militargouverneur von Mailand war wurde er im Februar 1822 aus der Festungshaft in Turin nach Osterreich ausgeliefert und in das Mailander Gefangnis uberfuhrt Nach seinen eigenen Angaben habe seine Mitgliedschaft bei den Freimaurern zur Einflussnahme des Feldmarschalls gefuhrt wahrscheinlich hat er aber dem Feldmarschall seine Spitzeldienste angeboten Ende 1822 unternahm er mit einer Dochtschere einen Selbstmordversuch und wurde daraufhin in eine erleichterte Haft verlegt Flucht Bearbeiten Aus der erleichterten Haft floh er nach Genf Dies fuhrte dazu dass er fur vogelfrei erklart und auf seine Ergreifung eine Pramie von 10 000 Lire ausgesetzt wurde Er hielt sich dann unter falschem Namen in der Schweiz in Munchen Frankfurt und beim Grafen Carl von Benzel Sternau auf dessen Gut Emmerichshofen bei Hanau versteckt Weil einige Freimaurer Nachteile fur sich befurchteten wurde ihm von dieser Seite jegliche Unterstutzung verweigert Er schlug sich daraufhin nach Basel durch und fand bei einem Wirt in Rheinfelden und bei einem Nervenarzt in Stafa am Zurichsee Unterschlupf ihnen hatte er erklart er sei ein mit Getreide handelnder Jude aus dem Elsass Nachdem er dann die Schweiz verlassen hatte folgten Monate in Suddeutschland unter dem englischen Namen John Stickley Verhaftung in Bayern Auslieferung an Preussen und Haft Bearbeiten Auf der Reise nach Weimar er wollte Maria Pawlowna Grossherzogin von Sachsen Weimar Eisenach aufsuchen um ihr einen Brief an ihren Bruder Zar Alexander I zu ubergeben wurde er am 20 Februar 1824 im Gasthof Zum Hirschen in Bayreuth durch Verrat eines Bekannten verhaftet In den nun folgenden Vernehmungen zeigte er den Zusammenhang der revolutionaren Umtriebe in Italien Frankreich der Schweiz und Deutschland auf und berichtete hierzu seinem Vernehmer Ministerialrat Karl von Abel aus Munchen der spater bayerischer Innenminister wurde uber das Wesen der Unbedingten und die verschiedenen Geheimbunde Er belastete Karl Follen schwer indem er uber dessen Kontakte zu den Franzosen berichtete und dass dieser von Karl Ludwig Sand uber dessen Plan der Ermordung Kotzebues in Kenntnis gesetzt worden sei er habe ihm sogar noch das notwendige Reisegeld gegeben Ferdinand Johannes Wit von Dorring wurde im Mai 1824 an Preussen ausgeliefert und in Berlin Kopenick inhaftiert sein dortiger Vernehmer war Hofrat Johann Karl Friedrich Falkenberg 1781 1851 Diesem gegenuber machte er schriftlich noch weitergehendere Aussagen als er bereits in Bayreuth getatigt hatte Er berichtete detailliert uber den Junglingsbund und weitere revolutionare Bewegungen sowohl in Deutschland als auch in Europa Durch seine Denunziation wurde der franzosische Philosoph Victor Cousin kurzfristig im Herbst 1824 in Dresden inhaftiert aber weil die Untersuchung ergebnislos blieb bald darauf wieder entlassen Er drangte selbst auf eine gerichtliche Untersuchung gegen sich sie konnte jedoch nicht begonnen werden weil keine konkreten Anhaltspunkte vorlagen Allerdings konnte er auch nicht freigelassen werden weil die Mainzer Zentraluntersuchungskommission die Akten der polizeilichen Untersuchung erst noch prufen musste Mitte Marz 1824 erfolgte die Auslieferung nach Wien weil Klemens Wenzel Lothar von Metternich seine Aussagen verlangte Dort blieb er bis September 1825 inhaftiert und wurde in dieser Zeit von Josef Graf Sedlnitzky und Hofrat Carl von Braulick vernommen Erganzende Aussagen zu dem was er in Bayreuth und Berlin angegeben hatte konnte er keine mehr machen Im Oktober 1825 erfolgte in Hamburg die Auslieferung von Osterreich an die danischen Heimatbehorden und er wurde auf der Festung Friedrichsort in Kiel interniert Aufgrund eines Bittgesuchs an den danischen Konig wurde er am 11 Dezember 1825 in Schleswig auf freien Fuss gesetzt 1826 lebte er in Neuenbrock im Amt Steinburg Weil er 1827 gegen Aufenthaltsbeschrankungen verstiess wurde er nochmals fur sechs Monate festgesetzt Aus dieser Zeit stammen auch seine biographischen Fragmente und Lucubrationen eines Staatsgefangenen Nach der Haft Bearbeiten Ferdinand Johannes Wit von Dorring zog 1827 nach Hamburg und machte dort die Bekanntschaft mit Heinrich Heine der uber ihn sagte hatte ich Macht liesse ich ihn hangen 12 Er lebte zeitweise in Braunschweig und beteiligte sich publizistisch an der Auseinandersetzung zwischen Karl II und dem hannoverschen Hof unter dem Minister Ernst Friedrich Herbert zu Munster Spater war er in Munchen wurde dort jedoch rasch wieder ausgewiesen Seit Marz 1828 hielt er sich in Weimar auf und drangte in die Nahe Johann Wolfgang von Goethe Dieser hatte seine Fragmente gelesen und ihn aus purer Neugier empfangen Aufgrund von Ferdinand Johannes Wit von Dorrings Indiskretion Geschwatzigkeit und Prahlerei brach er das Treffen jedoch abrupt ab und verliess den Raum mit den Worten Sie ruhmen sich in Ihrem Buche mein Bester wie Sie das Talent hatten jeden bei der ersten Zusammenkunft fur sich einzunehmen Damit mir das nun nicht widerfahrt leben Sie wohl Am 2 Februar 1829 heiratete Wit von Dorring in Weimar die Witwe Emilie Keller 13 Marz 1799 in Rothenburg 31 Januar 1854 geb von Gossel die einzige Tochter des landgraflich hessisch rothenburgischen Gesandten am Weimarer Hof Sie besass in Urbanowitz bei Pawlowitzke in Oberschlesien ein Gut Er plante das Gut zu bewirtschaften und ersuchte am 16 Marz darum sich fur sechs Monate dorthin begeben zu durfen Das Gesuch wurde jedoch durch die preussische Regierung abgelehnt Auch eine spatere Eingabe seiner Ehefrau blieb erfolglos Aufgrund der Veroffentlichung seiner Streitschrift von 1828 um den Herzog von Braunschweig verweigerte ihm der preussische Minister des Inneren Friedrich von Schuckmann den Aufenthalt in Preussen 1831 gestellte Antrage sich in Kassel niederzulassen wurden ebenfalls abgelehnt hier war die 1818 erfolgte Auseinandersetzung mit den hessischen Offizieren in Fulda der Grund fur die Untersagung der Aufenthaltsgenehmigung Im Juni 1832 erhielt er von der preussischen Regierung die Erlaubnis sich mit seiner Frau in Urbanowitz niederzulassen Er ging in der Verwaltung des Gutes auf und versuchte sich von staatspolitischen Fragen fernzuhalten Er achtete auch darauf dass seine vier Kinder nicht mit diesen Fragen und dem Staatsdienst in Beruhrung kamen 1840 verlegte die Familie ihren Wohnsitz auf das gekaufte Gut Pschow im Kreis Rybnik zu dem eine Kohlengrube Stein und Gipsbruche sowie die einzigen Schwefelquellen in Oberschlesien gehorten Er eignete sich autodidaktisch die erforderlichen mineralogischen und geologischen Kenntnisse an Er engagierte sich publizistisch und auch sozial fur die Massigkeitsbewegung die sich gegen das Branntweintrinken aussprach Hinzu kam sein Engagement 1847 48 gegen den Hungertyphus Aus seinen privaten Mitteln finanzierte er 1848 den Bau eines Waisenhauses fur etwa sechzig Kinder auf seinem Besitz Er war auch als Patronatsherr an der Errichtung einer Wallfahrtskirche in Pschow in der Zeit von 1846 bis 1849 beteiligt 1847 nahm er seine politische Tatigkeit wieder auf Im September trat er bei einer Versammlung deutscher Land und Forstwirte in Kiel auf Aus heute unklaren Grunden kam es hierbei zu heftigen Protesten von Studenten gegen Ferdinand Johannes Wit von Dorring Es kann jedoch damit zusammen hangen dass er sich nach einem Sinneswandel zwischenzeitlich ultramontanen streng papstlich Kreisen anschloss und plante eine aristokratische Partei zu grunden Dies wurde auch deutlich durch seine journalistischen Veroffentlichungen in denen monarchistische Tendenzen zu erkennen waren Am 2 Juni 1848 hielt er sich in Breslau auf und wollte die revolutionaren Unruhen beobachten hatte sich dann aber in den Reihen der Reaktion nach vorne gedrangt und durch seine Reden den Unmut der Einwohner auf sich gezogen Diese veranstalteten am Abend eine Katzenmusik vor seinem Hotel de Silesie hierauf fluchtete er auf die Hauptwache der Polizei Am nachsten Tag wurde er von der Bevolkerung aus einer Weinhandlung herausgeholt und unter Beschimpfungen und Schlagen gewaltsam zu Bahnhof gebracht und gezwungen die Stadt mit der Bahn zu verlassen Als er am 25 August 1848 erneut in die Stadt kam forderte die Breslauer Bevolkerung erneut seine gewaltsame Entfernung Eine Burgerwehr nahm ihm einige Waffen ab die er bei sich trug und fuhrte ihn schutzend in sein Hotel Noch in der gleichen Nacht musste er im Schutz der Burgerwehr die Stadt verlassen Einige Zeit darauf zog er sich aus der Offentlichkeit zuruck 1859 sollte in Osterreich ein Buro fur Offentlichkeitsarbeit Pressburo eingerichtet werden und bei der Suche nach einem Buroleiter fiel die Wahl des Ministers des Auswartigen Johann Bernhard Graf von Rechberg und Rothenlowen auf Ferdinand Johannes Wit von Dorring Dieser sprach mehrere Sprachen war Mitarbeiter verschiedener angesehener deutscher und auslandischer Zeitungen und verfugte uber wichtige Kontakte Nachdem er seinen neuen Posten angetreten hatte kundigte er bereits nach kurzer Zeit aufgrund mangelnder Unterstutzung in seinem Mitarbeiter Stab die Tatigkeit wieder hierbei spielte auch seine schlechte gesundheitliche Verfassung eine Rolle Am 31 Januar 1854 verstarb seine Ehefrau und er musste 1860 das Gut wegen Uberschuldung verkaufen Ferdinand Johannes Wit von Dorring verstarb wahrend eines Kuraufenthaltes in Meran 13 sein Grab befindet sich auf dem evangelischen Friedhof in Meran Werke Auswahl BearbeitenDie revolutionaren Umtriebe in der Schweiz Worte der Warnung einer hohen Tagsatzung und allen achten Schweizern gewiedmet Glarus Freuler 1823 Wilhelm Hauff Ferdinand Johannes Wit von Dorring Mitteilungen aus den Memoiren des Satan Stuttgart Franckh 1826 Beleuchtung der Schrift Ueber das Wesen und Unwesen des Deutschen Theaters Nebst Agonien der Hamburger Buhne seit dem Mit Directorio des Herrn Lebrun Hamburg Hoffmann 1827 Lucubrationen eines Staatsgefangenen niedergeschrieben in dem Criminal Gefangnisse zu Turin Mailand Bairuth Berlin Wien Braunschweig Vieweg 1827 Teutsche Jugend in Weiland Burschenschaften und Turngemeinden Materialien zu dem verheissenen ersten Theile der Fragmente aus dem Leben des Abentheurers Fer Johannes Wit gen von Dorring mit Bezugnahme auf des Hrn Majors v Lindenfels freisinnige Bemerkungen uber den zweiten Theil dieser Fragmente Magdeburg Heinrichshofen 1828 Versuch die Missverstandnisse zu heben welche zwischen dem Konige von England und dem Herzoge von Braunschweig durch den Grafen Ernst von Munster herbeigefuhrt worden aus officiellen Quellen Hamburg Hoffmann u Campe 1828 Der Teufel in Munchen und der gefallene Engel Phantasie und Erzahlung begrundet im Leben der neuesten Zeit Stuttgart 1829 Die Diplomaten Hamburg Hoffmann amp Campe 1830 Fragmente aus meinem Leben und meiner Zeit Leipzig 1830 1 Politisches Taschenbuch fur das Jahr 1830 1831 Hamburg Bei Hoffmann und Campe 1830 1831 Was uns Noth thut Ein ehrerbietiges und freies Wort seinem Fursten und seinen Landsleuten gewidmet Hamburg Hoffmann und Campe 1831 Meine Berufung an das Publikum Leipzig 1832 Mein Jugendleben und meine Reisen Erganzung der Fragmente aus meinem Leben und meiner Zeit Leipzig Wigand 1833 Schilderungen und Begebnisse eines Vielgereisten der ausruht Leipzig Wigand 1836 Ansichten ausgesprochen bei der ersten Versammlung deutscher Landwirte Dresden 1837 Aufruf an meine edlen norddeutschen Mitbruder fur sechstausend nackte hungernde Waisen Pschow 1848 Wie bekannt hat unser volksthumliches verantwortliches Ministerium den Konig ersucht den Prinzen von Preussen zuruckzuberufen Pschow Eduard Klein 1848 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Witt Ferdinand Johann In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 57 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1889 S 144 149 Digitalisat Robert Franz Arnold Wit genannt von Dorring Ferdinand Johannes In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 43 Duncker amp Humblot Leipzig 1898 S 550 552 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 6 T Z Winter Heidelberg 2005 ISBN 3 8253 5063 0 S 349 353 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Ferdinand Johannes Wit von Dorring Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Wit Ferdinand Johannes in der Deutschen Biographie abgerufen am 19 Dezember 2017 Wilhelm Binder Allgemeine Realencyclopadie oder Conversationslexicon fur das katholische Deutschland Tenedos Zwolle 10 Manz 1849 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 19 Dezember 2017 Wein bis Ziegler Heinicke 1866 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 19 Dezember 2017 a b Detlev Lorenz Lubker Lexikon der Schleswig Holstein Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1796 bis 1828 K Aue 1829 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 19 Dezember 2017 Alfons Perlick Veroffentlichungen der Ostdeutschen Forschungsstelle im Lande Nord Westfalen Ostdeutsche Forschungsstelle im Lande Nordrhein Westfalen 1962 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 16 Dezember 2017 Gesa Snell Deutsche Immigranten in Kopenhagen 1800 1870 Waxmann Verlag ISBN 978 3 8309 5649 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 20 Dezember 2017 Peter Kaupp Ich habe ein gewagtes Spiel gespielt PDF Johannes Wit genannt von Dorring 1799 1863 In www burschenschaftsgeschichte de 2003 abgerufen am 16 Dezember 2017 181 kB Jenaische allgemeine Literatur Zeitung Zeitungsexpedition Brockhaus 1825 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 16 Dezember 2017 Pierre Mattern Kotzebue s Allgewalt literarische Fehde und politisches Attentat Konigshausen amp Neumann 2011 ISBN 978 3 8260 3738 2 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 16 Dezember 2017 Das Grosse Lied Nicht mehr online verfugbar In mtholyoke edu Archiviert vom Original am 3 Januar 2005 abgerufen am 19 Oktober 2018 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 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Doerring Johannes Wit von Doring Johannes Wit von Dorring Ferdinand Joh Wit von Dorring Johann Ferdinand Wit von Dorring Johannes Wit Ferd Joh Wit Ferdinand Johannes Wit Johann Ferdinand Wit Johannes Witt von Doerring Ferdinand Johann Witt von Doerring Johannes Witt von Doring Johannes Witt von Dorring Witt von Dorring Ferdinand J Witt von Dorring Ferdinand Johann Witt von Dorring Johannes Witt Jean John StickleyKURZBESCHREIBUNG deutscher Autor PolitikerGEBURTSDATUM 22 August 1799GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 9 Oktober 1863STERBEORT Meran Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferdinand Johannes Wit von Dorring amp oldid 234830637