www.wikidata.de-de.nina.az
Faujasit ist die Sammelbezeichnung fur ein nicht naher bestimmtes Mineral einer Mischkristallreihe mit den von der International Mineralogical Association IMA anerkannten EndgliedernFaujasit Ca Faujasit Mg und Faujasit Na aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Strukturell gehoren die Chabasite zu den Gerustsilikaten Tektosilikate und dort zur Familie der Zeolithe FaujasitOktaedrische Faujasitkristalle Kantenlangen mm als Drusenfullung aus dem Steinbruch Limberg Sasbach am Kaiserstuhl Baden WurttembergAllgemeines und KlassifikationChemische Formel Na Ca0 5 Mg0 5 K x AlxSi12 xO24 16H2OMineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate GerustsilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Strunz 9 Aufl Dana VIII J 27 9 GD 30 77 01 02 07 bis 77 01 02 07bAhnliche Minerale Chabasit Gmelinit Levyn Erionit u a ZeolitheKristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakisoktaedrisch 4 m3 2 mRaumgruppe Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 1 Gitterparameter siehe KristallstrukturFormeleinheiten Z 16 1 2 Zwillingsbildung nach 111 Kontakt und DurchdringungszwillingePhysikalische EigenschaftenMohsharte 4 5 bis 5Dichte g cm3 1 92 bis 1 93Spaltbarkeit vollkommen nach 111 Bruch Tenazitat uneben bis muschelig sprodeFarbe farblos weiss gelblich braunlichStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz bis DiamantglanzKristalloptikBrechungsindex n 1 466 bis 1 480Doppelbrechung keine da optisch isotropAlle Mitglieder der Chabasit Serie kristallisieren im kubischen Kristallsystem mit der allgemeinen chemischer Zusammensetzung Na Ca0 5 Mg0 5 K x AlxSi12 xO24 16H2O wobei der Namensanhang das jeweils vorherrschende Kation bezeichnet Na fur Natrium Ca fur Calcium Mg fur Magnesium Der Wert von x in obiger Formel variiert ublicherweise zwischen 3 2 und 3 8 1 Durch Substitution kann auch Kalium sowie etwas Strontium enthalten sein Faujasit entwickelt nur kleine meist oktaedrische und selten auch trisoktaedrische Kristalle von wenigen Millimetern Grosse mit glas bis diamantahnlichem Glanz auf den Oberflachen In reiner Form sind Faujasitkristalle farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung konnen sie aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine gelbliche oder braunliche Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Mit einer Mohsharte von 4 5 bis 5 gehort Faujasit zu den mittelharten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Apatit 5 gerade noch mit einem Taschenmesser geritzt werden konnen Industriell synthetisierte Faujasite sind unter Bezeichnung Zeolith X und Zeolith Y bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Barthelemy Faujas de Saint Fond 1741 1819 Faujasit wurde 1842 von Augustin Alexis Damour erstmals von Sasbach am Kaiserstuhl in Baden Wurttemberg beschrieben und erhielt seinen Namen zu Ehren des franzosischen Geologen und Vulkanologen Barthelemy Faujas de Saint Fond 3 Die Struktur von Faujasit wurde erstmals 1956 mitgeteilt 4 Im Zuge der Uberarbeitung der Zeolithnomenklatur 1997 durch die IMA wurden auch die Endglieder der Faujasit Mischreihe neu definiert Als Typlokalitat fur Faujasit Na und das als zusatzliches Endglied festgelegte hypothetische Mineral Faujasit Mg gelten weiterhin die Steinbruche bei Sasbach Fur Faujasit Ca wird ein Bohrkern aus Haselborn bei Ilbeshausen am Vogelsberg angegeben 1 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorten die Faujasite zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate mit Zeolithen wo sie zusammen mit Analcim Paulingit Ca Paulingit K Pollucit und Wairakit innerhalb der Zeolithgruppe die Untergruppe der Wurfelzeolithe II mit der System Nr VIII J 27 bildeten Die seit 2001 gultige und von der IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet die Faujasite ebenfalls in die Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate mit zeolithischem H2O Familie der Zeolithe ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Geruste so dass die Minerale entsprechend ihrer Zusammensetzung in der Unterabteilung Ketten von Funfer Ringen zu finden ist wo sie die unbenannte Gruppe 9 GD 30 bilden Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet die Faujasite in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Gerustsilikate Zeolith Gruppe ein Hier sind sie in der Chabasit und verwandte Arten mit der System Nr 77 01 02 innerhalb der Unterabteilung Echte Zeolithe zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Sodalithkafig nbsp Struktur von FaujasitAlle Faujasite kristallisieren kubisch in der Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 mit folgenden Gitterparametern bei 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle 1 Faujasit Ca a 24 71 bis 24 9686 A 2 Faujasit Na a 24 74 bis 25 10 A sowie Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Fur Faujasit Mg als hypothetischem Endglied existieren bisher keine eigenstandigen Strukturdaten Die Kristallstruktur von Faujasit ist identisch mit der des synthetischen Zeolith Y Das Grundelement des Faujasitgerusts sind Sodalithkafige die uber hexagonale Prismen miteinander verbunden sind Die Poren sind senkrecht zueinander angeordnet Die Pore die durch einen Ring mit 12 Einheiten gebildet wird ist mit einem Durchmesser von 7 4 A relativ gross Der Innenraum hat einen Durchmesser von 12 A und ist umgeben von 10 Sodalithkafigen Die Zelleinheit ist kubisch mit einer Lange von 24 7 A Faujasit Materialien zeichnen sich durch eine grosse Oberflache und eine enge Porenverteilung im Bereich von 0 9 bis 1 2 nm sowie durch eine hohe thermische Bestandigkeit aus 5 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Faujasit Na aus dem Steinbruch Poudrette Mont Saint Hilaire Quebec Kanada Sichtfeld 2 0 mm 2 0 mm nbsp Faujasit Oktaeder Kantenlangen mm mit gecrackelten Oberflachen aus dem Steinbruch Limberg Sasbach am Kaiserstuhl Baden WurttembergFaujasit ist wie viele andere Zeolithe auch ein typisches Produkt hydrothermaler Umwandlung von basaltischen vulkanischen Gesteinen Durch die Zirkulation heisser Losungen wird das Gestein nach der Eruption nach und nach alteriert In Drusen und auf Kluften kommt die mitgefuhrte Losungsfracht zur Ausfallung An der klassischen Lokalitat am Kaiserstuhl wachst Faujasit in freistehenden Kristallen in Drusenhohlraumen in Limburgit Lavastromen Als Begleitminerale konnen neben anderen Zeolithen unter anderem noch Augit Olivin und Nephelin auftreten Faujasite zahlen zu den seltenen Mineralbildungen und konnten daher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2014 rund 40 Fundorte 6 als bekannt gelten Da allerdings diese Funde allerdings eher selten hinreichend prazise analysiert werden sind Angaben zu den einzelnen Engliedern in Bezug auf die Anzahl der Fundorte entsprechend ungenau Neben seiner ursprunglichen Typlokalitat Sasbach am Kaiserstuhl in Baden Wurttemberg trat das Mineral in Deutschland bisher noch in verschiedenen Steinbruchen bei Alten Buseck Annerod Grossen Buseck Wehrda Marburg Langd und Ilbeshausen in Hessen am Rother Kopf bei Roth Gerolstein und am Graulay Graulai Graulei Grauley bei Hillesheim Eifel in Rheinland Pfalz sowie bei Eisenach in Thuringen zutage Weitere Fundorte liegen unter anderem in Italien Jordanien Kanada Spanien Tschechien und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 7 Verwendung BearbeitenIm Gegensatz zu seinem synthetischen Pendant Zeolith Y welches in grossen Mengen industriell hergestellt wird hat naturlicher Faujasit aufgrund seiner Seltenheit keine praktische Bedeutung Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFaujasite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 72 5 kB Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 797 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Faujasite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Faujasit Serie und Mineralienatlas Mineralienportrait Zeolithe Faujasit Wiki Mineralienatlas Faujasit Ca Mineralienatlas Faujasit Mg und Mineralienatlas Faujasit Na Mindat Faujasite Subgroup bzw Faujasite Ca Faujasite Mg Faujasite Na Webmineral Faujasite Na Faujasite Ca Faujasite Mg Database of Raman spectroscopy Faujasite International Zeolite Association IZA Faujasite seriesEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Douglas S Coombs Alberto Alberti Thomas Armbruster Gilberto Artioli Carmine Colella Ermanno Galli Joel D Grice Friedrich Liebau Joseph A Mandarino Hideo Minato Ernest Henry Nickel Elio Passaglia Donald R Peacor Simona Quartieri Romano Rinaldi Malcom Ross Richard A Sheppard Ekkehart Tillmanns Giovanna Vezzalini Recommended nomenclature for zeolite minerals report of the Subcommittee on Zeolites of the International Mineralogical Association Commission on New Minerals and Mineral Names In The Canadian Mineralogist Band 35 1997 S 1571 1606 PDF 3 3 MB Faujasit Serie ab S 11 a b c American Mineralogist Crystal Structure Database Faujasite M Damour Description de la faujasite nouvelle espece minerale In Annales des Mines Band 4 1 1842 S 395 399 G Bergerhoff W H Baur W Nowacki Uber die Kristallstruktur des Faujassites In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 1958 S 193 200 D Karami S Rohani Synthesis of pure zeolite Y using soluble silicate a two level factorial experimental design In Chemical Engineering and Processing Band 28 2009 S 1288 1292 doi 10 1016 j cep 2009 05 007 Mindat Anzahl der Fundorte fur Faujasite Fundortliste fur Faujasite beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Faujasit amp oldid 226112670