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Die Evolutionare Emotionsforschung ist ein Ende der 1980er Jahre entstandener 1 Zweig der Evolutionaren Psychologie Evolutionspsychologie der fast ausschliesslich in den Vereinigten Staaten praktiziert wird 2 Er geht von der Pramisse aus dass angeborene endogene und damit erbliche Emotionen des Menschen ein Ergebnis der Evolution seien und erklart das Wirken der Emotionen im heutigen Menschen Homo sapiens mit dem Zweck den die betreffenden Emotionen in der stammesgeschichtlichen Vergangenheit des Menschen hatten 3 Freude eine angeborene Emotion mit stammesgeschichtlichem HintergrundBesondere Bedeutung hat die Evolutionare Emotionsforschung bei der Erklarung von Emotionen deren Auswirkungen sich in sogenannten zivilisierten Gesellschaften als schadlich oder destruktiv erweisen Zu den Hauptvertretern der Evolutionaren Emotionsforschung zahlen der US amerikanische Evolutionspsychologe David M Buss und der US amerikanische Evolutionsmediziner Randolph M Nesse Hinweis Alle weiteren Ausfuhrungen in diesem Artikel beziehen sich nur auf angeborene Emotionen Inhaltsverzeichnis 1 Zentrale These 2 Bedeutung der Soziobiologie 3 Parallelen zu anderen Wissenschaften 4 Abgrenzung zu verwandten Forschungsgebieten 5 Methodische Probleme 6 Wurdigung 7 Argumentationskette 8 Evolutionstheoretische Deutungen von Emotionen Beispiele 9 Schlussfolgerungen 10 Weitere Folgen der evolutionaren Sicht der Emotionen 11 Siehe auch 12 Einzelnachweise 13 Literatur 13 1 Bucher 13 2 AufsatzeZentrale These BearbeitenGemass der Evolutionaren Emotionsforschung haben sich angeborene Emotionen im Laufe der Stammesgeschichte durch das Zusammenwirken von Evolutionsfaktoren v a Mutation Rekombination und Selektion zu ihrer heutigen Form entwickelt Dies geschah weil die Emotionen bzw die aus ihnen resultierenden Verhaltensweisen ihren Akteuren oder deren Verwandten Uberlebens und Fortpflanzungsvorteile allgemein Selektionsvorteile boten wahrend Artgenossen das Nachsehen hatten die diese Emotionen z B generell nicht empfinden konnten Apathie Indolenz in Situationen in denen die Emotionen von Vorteil gewesen waren zu schwach oder gar nicht empfanden Alexithymie Anhedonie oder zu stark empfanden obwohl die Emotionen in dieser Starke in den betreffenden Situationen von Nachteil waren z B bei affektiven Storungen wie Phobien Manien Depressionen Bedeutung der Soziobiologie BearbeitenEinen besonderen Stellenwert fur die Evolutionare Emotionsforschung hat die Soziobiologie da sie bei der Bewertung des Nutzens von Verhaltensweisen auch die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Individuen berucksichtigt Der Wert einer Emotion ergibt sich somit zum einen aus den Folgen die eine Emotion bzw das daraus resultierende Verhalten fur das Uberleben und die Fortpflanzung des Lebewesens selbst hat zum anderen aus den Folgen die das Verhalten auf verwandte Lebewesen z B Nachkommen hat die ebenfalls einen Anteil der Gene des Lebewesens in sich tragen Parallelen zu anderen Wissenschaften BearbeitenDie Evolutionare Emotionsforschung versteht sich als Parallele zu anderen meist biologischen Wissenschaftsdisziplinen z B Morphologie Physiologie Verhaltensbiologie die die Strukturen Funktionen und Verhaltensweisen von Lebewesen schon seit dem 19 Jahrhundert als Ergebnisse der Evolution betrachten und deuten Besonders eng sind die Parallelen zum evolutionaren Ansatz in der Kognitionsforschung der den evolutionstheoretischen Ansatz auf den Wahrnehmungsapparat der Lebewesen anwendet Evolutionare Erkenntnistheorie Abgrenzung zu verwandten Forschungsgebieten BearbeitenIm Gegensatz zur Verhaltensforschung die das Verhalten z B die Kommunikation von Lebewesen studiert konzentriert sich die Emotionsforschung auf die hinter den Verhaltensweisen stehenden Emotionen Dies gilt auch fur die nonverbale Kommunikation z B angeborene Formen von Mimik und Korpersprache bei der Lebewesen ihre Emotionen aussern bzw die Emotionen anderer Lebewesen erkennen und verstehen Forschungen uber evolutionsbiologische Aspekte nonverbaler Kommunikation zahlen daher zur Verhaltensforschung und sind kein Bestandteil der Evolutionaren Emotionsforschung vgl auch den Begriff Ausdrucksverhalten Methodische Probleme BearbeitenDie Aussagen der Evolutionaren Emotionsforschung sind mit einigen Problemen bei der Erkenntnisgewinnung verbunden Die einem Verhalten zugrunde liegende Emotion lasst sich oft nur indirekt erschliessen z B durch eine Beobachtung von Gesichtsausdruck Mimik und Korpersprache oder durch eine nachtragliche Befragung des Akteurs mit allen damit verbundenen Problemen der Verzerrung und Verfalschung wie Rationalisierung Vergessen Beschonigen usw Menschliches Verhalten ist nur zum Teil von Emotionen geleitet Viele Verhaltensweisen sind auch von der Vernunft Ratio geleitet Welchen Anteil Emotionen bzw vernunftige Uberlegungen in einem konkreten Verhalten haben lasst sich im Einzelfall oft schwer bestimmen Selbst wenn ein Verhalten stark emotionsgeleitet ist herrscht in der Emotionsforschung moglicherweise keine Ubereinstimmung daruber ob die betreffende Emotion uberhaupt angeboren ist oder ob sie im Laufe des Lebens erworben wird vgl Diskussion der Basisemotionen Die allgemeine Evolutionsforschung bedient sich zur Untermauerung ihrer Theorien zahlreicher materieller Indizien etwa aus der Morphologie Korperbau der Physiologie Funktionen der Verhaltensbiologie der Palaontologie Fossilien und der Embryonalentwicklung Wegen der Immaterialitat von Emotionen stehen der Evolutionaren Emotionsforschung die meisten dieser Indizien nicht zur Verfugung ein Problem das sich auch dem evolutionstheoretischen Ansatz in der Verhaltensforschung stellt Eine Ausnahme bilden palaoanthropologische Befunde z B Bestattungsplatze archaischer Gesellschaften die manche Ruckschlusse auf menschliche Verhaltensweisen und deren mutmassliche emotionale Hintergrunde zulassen Ungeachtet der Frage welche Emotionen angeboren und welche erworben sind besteht doch Ubereinstimmung daruber dass der Mensch mit angeborenen Emotionen auf die Welt kommt Die Fahigkeit diese Emotionen zu empfinden ist also in den Erbanlagen Genen hinterlegt Daraus folgt dass die Gene die dem Menschen das Empfinden dieser Emotionen ermoglichen wie andere Gene auch aus der Stammesgeschichte hervorgegangen sind wo sie den Regeln und Prinzipien der Evolution unterlagen Aussagen der Evolutionaren Emotionsforschung resultieren daher aus einer Ubertragung von Erkenntnissen aus anderen Bereichen der Evolutionsforschung auf das Gebiet der Emotionsforschung Analogieschlusse ohne sich im strengen Sinne beweisen verifizieren oder widerlegen falsifizieren zu lassen Wurdigung BearbeitenTrotz dieser methodischen Probleme ware es unklug auf die Evolutionare Emotionsforschung zu verzichten Deren evolutionstheoretische Begrundungen sind oft die einzigen oder zumindest die plausibelsten Deutungen von menschlichen Verhaltensweisen bzw der ihnen mutmasslich zugrunde liegenden Emotionen deren Sinn sich anderenfalls nur schwer oder gar nicht erschliessen wurde Beispiele finden sich im Abschnitt Evolutionstheoretische Deutungen von Emotionen dieses Artikels Die grosste Bedeutung haben Interpretationen der Evolutionaren Emotionsforschung bei Verhaltensweisen die impulsiv und spontan als plotzliche weitgehend unuberlegte Reaktion auf einen Impuls getatigt oder stark affektgesteuert sind vgl Affekttat Bei diesen Verhaltensweisen z B Morden heisst es in der Schilderung des Hergangs oft dass diese aus niederen Beweggrunden Motiven Instinkten oder im Affekt begangen wurden 4 Argumentationskette BearbeitenDie Theorie der Evolutionaren Emotionsforschung besteht aus folgender Argumentationskette Ein Lebewesen nimmt eine Situation wahr Kognition deutet sie Interpretation und bewertet sie Evaluation Die Bewertung hat einen vernunftmassigen d h rationalen und einen gefuhlsmassigen d h emotionalen Anteil Die Richtung der Emotion angenehm bzw unangenehm signalisiert ob die Situation so wie sie vom Lebewesen interpretiert wurde fur das Lebewesen oder seine Verwandten von Vorteil oder von Nachteil ist Die Starke der Emotion spiegelt die Bedeutung der Situation fur das Uberleben bzw die Fortpflanzung des Lebewesens oder seiner Verwandten wider Das Lebewesen reagiert auf das Ergebnis der Evaluation mit einem bestimmten Verhalten Emotionen haben somit eine verhaltenssteuernde Funktion Angenehme Emotionen bestarken das Lebewesen in der aktuellen Situation zu verweilen bzw auf eine Erhaltung der aktuellen Situation hinzuwirken Unangenehme Emotionen bestarken das Lebewesen sich von der aktuellen Situation abzuwenden oder auf eine Beendigung der aktuellen Situation hinzuwirken Die Emotionen losen z B ein Aversions oder Fluchtverhalten zur Vermeidung der unangenehmen Situation bzw die gezielte Suche nach einer angenehmen Situation aus Im Nachhinein erweist sich ob und inwieweit das von der Emotion ausgeloste Verhalten eine angemessene adaquate geeignete passende Reaktion auf die Situation war oder nicht Das Verhalten war umso angemessener je mehr es zum Uberleben oder Fortpflanzungserfolg 5 des Lebewesens oder seiner Verwandten beitrug Ein in Bezug auf die Situation unangemessenes Verhalten aufgrund einer falschen ausbleibenden zu schwachen oder zu starken Emotion kann das Lebewesen oder seinen Verwandten im ungunstigsten Fall das Leben kosten bzw seine Fortpflanzung verhindern Die tendenziell grossten Chancen seine Gene die das Empfinden einer bestimmten Emotion ermoglichen an die nachste Generation zu vererben hat ein Lebewesen wenn eseine angenehme Emotion z B Wohlbehagen Lust Euphorie umso intensiver empfindet je vorteilhafter die Situation fur das Uberleben bzw die Fortpflanzung des Lebewesens oder seiner Verwandten ist bzw eine unangenehme Emotion z B Angst Hunger Langeweile umso intensiver empfindet je nachteiliger die Situation fur das Uberleben bzw die Fortpflanzung des Lebewesens oder seiner Verwandten ist und auf die Emotion mit einem Verhalten reagiert das der Situation angemessen ist Mit der Vererbung der Gene an die nachste Generation wird jener die Chance geboten an den Uberlebens und Fortpflanzungserfolg der Elterngeneration anzuknupfen sofern sich das durch Kognition Interpretation und Evaluation ausgeloste Verhalten weiterhin als situationsadaquat erweist Hinsichtlich der oben genannten Punkte ist Folgendes zu beachten Eine angeborene Emotion wird nicht durch ein einzelnes Gen z B ein Angst Gen reprasentiert Das Objekt der naturlichen Auslese ist weder die einzelne Emotion noch das emotionale Repertoire eines Lebewesens sondern der Phanotyp des Lebewesens d h die Gesamtheit seiner morphologischen physiologischen Verhaltens und psychologischen Merkmale In diesem komplexen Gefuge spielen Emotionen eine wichtige aber nicht die einzige Rolle Eine Emotion ist stets nur einer von mehreren Bestandteilen der oben beschriebene Kette Situation Kognition Interpretation Evaluation mit Vernunft und Emotion Verhalten Diese Kette hat haufig keinen starren zwingenden deterministischen Verlauf Reflex sondern weist in vielen Fallen betrachtliche Freiheitsgrade auf Nur der Fortpflanzungserfolg eines Lebewesens und seiner Verwandten entscheidet ob der Genotyp d h die genetische Ausstattung des Lebewesens an die nachste Generation vererbt wird Evolutionstheoretische Deutungen von Emotionen Beispiele BearbeitenDieser Abschnitt beschreibt anhand einiger Emotionen welche Bedeutung diese aus Sicht der Evolutionaren Emotionsforschung in der stammesgeschichtlichen Vergangenheit des Menschen hatten Eifersucht entsteht wenn ein Artgenosse z B Nebenbuhler Bruder Schwester um die Zuwendung oder Zuneigung einer fur das Lebewesen wichtigen Bezugsperson z B Fortpflanzungspartner Elternteil konkurriert Durch die Konkurrenz mindert der Artgenosse die Uberlebens bzw Fortpflanzungschancen des Lebewesens und erhoht den Selektionsdruck auf dessen Gene Eifersucht hatte daher den Zweck das Lebewesen zu alarmieren sowie den unliebsamen Artgenossen zu vertreiben auf Distanz zu halten oder zu einer Beendigung des Konkurrenzverhaltens zu veranlassen 6 Siehe auch Geschlechtsspezifische Ursachen von Eifersucht Kulturubergreifende Studien haben gezeigt dass der gelegentliche Wunsch zum Morden im menschlichen Denken relativ weit verbreitet ist auch wenn er in den seltensten Fallen in einen tatsachlichen Totungsversuch mundet Gangige Motive sind Eifersucht Hass oder Mitleid mit einem unheilbar kranken Lebenspartner Zudem werden Morde meist nicht von krankhaften Aussenseitern oder abgebruhten Kriminellen begangen sondern von ganz normalen Menschen Die Evolutionare Evolutionsforschung begrundet dies z B folgendermassen In der stammesgeschichtlichen Vergangenheit sollten die Totung einer Fortpflanzungspartnerin die von einem anderen Artgenossen geschwangert wurde sowie die Totung von Stiefkindern verhindern dass das Lebewesen Ressourcen in die Aufzucht von Kindern investiert die nicht die Gene des betrogenen Lebewesens tragen 7 Das rauschahnliche Gefuhl des Orgasmus hatte den Zweck das Lebewesen zu Geschlechtsakten zu animieren 8 bei denen das Lebewesen seine Gene an die nachfolgende Generation weitergibt und dadurch fur den Fortbestand dieser Gene sorgt siehe auch Entwicklungsgeschichtlicher Hintergrund des Orgasmus Weitere Beispiele siehe Ekel Flow Neid Schlussfolgerungen BearbeitenDie Evolutionare Emotionsforschung erklart die angeborenen Emotionen des Menschen mit deren Anpassungswert fur die Vorfahren des heutigen Menschen Damit weist die Evolutionare Verhaltensforschung uber den reinen Bereich der Psychologie als Humanwissenschaft hinaus und impliziert Schlussfolgerungen die tief in die Stammesgeschichte und weit in die Tierkunde Zoologie hineinreichen Die zum Teil sehr komplexen Emotionen heutiger Lebewesen durften sich im Laufe der Stammesgeschichte aus weniger komplexen bzw wenigen einfachen elementaren Emotionen Ur Emotionen entwickelt haben Im Extremfall begann die Geschichte der Emotionen mit nur einer einzigen elementaren Emotion Vermutlich entstanden elementare Emotionen jedoch zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Punkten der Stammesgeschichte Es gibt keinen Anlass fur die Annahme dass diese Entwicklung abgeschlossen ist nbsp Cynopithecus niger der sich uber Liebkosungen freutEs gibt keinen zwingenden Grund fur die Annahme dass nur der Mensch Gattung Homo in der Lage ist Emotionen zu empfinden Obwohl die materiellen physiologischen Grundlagen fur das Empfinden von Emotionen beim Menschen erst teilweise bekannt sind herrscht doch breite Ubereinstimmung dass bei der Erzeugung von Emotionen stammesgeschichtlich altere Teile des Gehirns insbesondere das Limbische System eine zentrale Rolle spielen Diese Strukturen existieren nicht nur beim Menschen sondern in mehr oder weniger ahnlicher Form auch bei vielen Tierarten Daher muss davon ausgegangen werden dass letztere ebenfalls imstande sind Emotionen zu empfinden 9 Erfahrungen der Biosystematik mit morphologischen und physiologischen Merkmalen legen den Schluss nahe dass auch das emotionale Repertoire von Lebewesen bzw biologischen Arten tendenziell umso grossere Ubereinstimmungen aufweist je mehr die Lebewesen bzw Arten stammesgeschichtlich miteinander verwandt sind Umgekehrt durfte die Ubereinstimmung mit abnehmendem stammesgeschichtlichen Verwandtschaftsgrad tendenziell sinken Angehorige derselben Art Artgenossen verfugen folglich uber ein relativ hohes Mass an Ubereinstimmung in ihren emotionalen Repertoires Tierische Emotionen durften den menschlichen umso ahnlicher sein je naher die Tierart mit dem Menschen Homo sapiens stammesgeschichtlich verwandt ist Da auch Tiere eine stammesgeschichtliche Entwicklung durchmachen unterliegen auch deren angeborene Emotionen den Regeln der Evolution Es gibt keinen zwingenden Grund fur die Annahme dass das Gefuhlsleben des heutigen Menschen Homo sapiens das komplexeste aller biologischen Arten sei Emotionen konnen unterschiedliche Grade an stammesgeschichtlicher Stabilitat aufweisen Stabile Emotionen treten in sehr vielen aufeinanderfolgenden Generationen nahezu unverandert auf Labile oder instabile Emotionen treten im Extremfall nur bei einem einzigen Lebewesen auf und sterben mit diesem aus wenn es sich nicht fortpflanzen kann Elementare Emotionen sind in der Regel stabiler als komplexe Emotionen da erstere vielseitiger einsetzbar sind und sich auch in einer wandelnden Umwelt als verlassliche Ratgeber erweisen In der Stammesgeschichte kann es Emotionen gegeben haben zu denen nur eine bestimmte biologische Art fahig war und die mit dem Aussterben der betreffenden Art ebenfalls ausgeloscht wurden Es kann Emotionen geben die nur eine begrenzte Anzahl von Lebewesen z B nur Angehorige einer bestimmten Art im Extremfall nur ein einziges Lebewesen empfinden kann Weitere Folgen der evolutionaren Sicht der Emotionen BearbeitenDie Evolutionaren Emotionsforschung macht es moglich universelle naturalistische Erklarungen fur das Auftreten und den Charakter von Emotionen anzunehmen Das eroffnet weiter Moglichkeiten einer naturwissenschaftlichen Erforschung Die von der Evolutionaren Emotionsforschung vertretene Annahme dass Menschen aufgrund ihrer stammesgeschichtlichen Verwandtschaft grosse Ubereinstimmungen in ihren emotionalen Repertoires aufweisen fuhrt auch zur Vorstellung dass sich damit eine Perspektivenubernahme sowie Empathie Mitgefuhl Anteilnahme Mitleid o a erklaren lasst Die von der Evolutionaren Emotionsforschung vertretene Annahme dass auch Tiere imstande sind Emotionen z B Angst Schmerz zu empfinden fugt dem religios oder philosophisch weltanschaulich motivierten Tierschutz vgl auch Tierrechte Tierethik pathozentrische Ethik eine evolutionsbiologische Begrundung hinzu Siehe auch BearbeitenEmotionstheorienEinzelnachweise Bearbeiten Der wegweisende Aufsatz Evolutionary Explanations of Emotions von Randolph M Nesse siehe Literaturverzeichnis am Ende dieses Artikels ging am 22 November 1989 bei der US amerikanischen Fachzeitschrift Human Nature ein Ungeachtet dessen hat sich im angloamerikanischen Sprachraum noch keine einheitliche Bezeichnung fur diesen Wissenschaftszweig durchgesetzt In den einschlagigen Publikationen ist z B von evolutionary psychology of emotions evolutionary approach in the study of emotions evolutionary perspectives on emotions oder evolutionary explanations of emotions die Rede Genau genommen sind mit der Formulierung angeborene Emotionen nur die Erbanlagen Gene die den Menschen zum Empfinden von Emotionen befahigen gemeint Das hohe offentliche Interesse an solchen Themen durfte auch erklaren warum Bucher von Vertretern der Evolutionaren Verhaltensforschung oft in Verlagen mit popularwissenschaftlichem Sortiment erscheinen Anzahl an fortpflanzungsfahigen Nachkommen der nachsten Generation David M Buss The Evolution of Desire siehe Literaturverzeichnis David M Buss The Murderer Next Door siehe Literaturverzeichnis Vgl Orgasmus als Lustpramie der Natur fur die Zeugung Sigmund Freud Schon Charles Darwin vertrat 1872 in seinem Werk The Expression of the Emotions in Man and Animals deutsch Der Ausdruck der Gemuthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren die Ansicht dass Tiere Emotionen empfinden konnten was an Parallelen im Ausdrucksverhalten von Mensch und Tier erkennbar sei Literatur BearbeitenBucher Bearbeiten In chronologischer Reihenfolge der Erstausgabe David M Buss The Evolution of Desire Strategies of Human Mating New York Basic Books 1994 ISBN 0 465 07750 1 4th revised edition 2003 ISBN 0 465 00802 X deutsch Die Evolution des Begehrens Munchen Goldmann 1997 ISBN 3 442 12584 7 Denys deCatanzaro Motivation and Emotion Evolutionary Physiological Developmental and Social Perspectives Upper Saddle River N J Prentice Hall 1999 ISBN 978 0 13 849159 8 David M Buss The Dangerous Passion Why Jealousy is as necessary as Love and Sex New York Free Press 2000 ISBN 978 0 684 85081 8 deutsch Wo warst du Der Sinn der Eifersucht Reinbek bei Hamburg Rowohlt Taschenbuch 2003 ISBN 978 3 499 61442 2 Frank Schwab Evolution und Emotion Evolutionare Perspektiven in der Emotionsforschung und der angewandten Psychologie Stuttgart Kohlhammer 2004 ISBN 978 3 17 017188 6 David M Buss The Murderer Next Door Why the Mind is designed to kill New York Penguin Press 2005 ISBN 978 1 59420 043 4 deutsch Der Morder in uns Warum wir zum Toten programmiert sind 2 Aufl Heidelberg Spektrum Akademischer Verlag 2008 ISBN 978 3 8274 2083 1 Cindy M Meston David M Buss Why Women have Sex Understanding sexual Motivations from Adventure to Revenge and everything in between New York Times Books 2009 ISBN 978 0 8050 8834 2Aufsatze Bearbeiten In chronologischer Reihenfolge Randolph M Nesse Evolutionary explanations of emotions In Human Nature 1 1990 S 261 289 doi 10 1007 BF02733986 Denys de Catanzaro Evolutionary limits to self preservation In Ethology and Sociobiology 12 1991 S 13 28 doi 10 1016 0162 3095 91 90010 N R M Nesse Is depression an adaptation In Archives of general psychiatry Band 57 Nummer 1 Januar 2000 S 14 20 ISSN 0003 990X PMID 10632228 Review Leda Cosmides John Tooby Evolutionary Psychology and the Emotions in Michael Lewis Jeanette M Haviland Jones eds Handbook of Emotions 2nd ed New York Guilford Press 2000 pp 91 115 PDF Martie G Haselton Timothy Ketelaar Irrational Emotions or Emotional Wisdom The Evolutionary Psychology of Emotions and Behavior in J Forgas ed Hearts and Minds Affective Influences on Social Cognition and Behavior New York Psychology Press 18 August 2005 PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evolutionare Emotionsforschung amp oldid 237091799