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Die Evangelische Kirche in Obbornhofen einem Stadtteil von Hungen im Landkreis Giessen in Hessen besteht aus einem quadratischen Chorturm aus dem 13 Jahrhundert und der rechteckigen Saalkirche von 1741 1742 Die Kirche ist hessisches Kulturdenkmal 1 Kirche von NordwestenDie Kirchengemeinde gehort zum Dekanat Giessener Land in der Propstei Oberhessen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Innenraum Richtung OstenDas Kirchenpatronat weist auf eine Kirche im 12 oder 13 Jahrhundert hin Fur den Ort ist im Jahr 1333 erstmals ein Pfarrer nachgewiesen Giselbert von Nordeck dem 1342 Walther von Londorf folgte 2 Im ausgehenden Mittelalter gehorte Obbornhofen kirchlich zum Archidiakonat St Maria ad Gradus in der Erzdiozese Mainz und hatte einen eigenen Sendbezirk 3 Mit Einfuhrung der Reformation zwischen 1554 und 1560 wechselte Villingen zum lutherischen und mit Graf Konrad von Solms Braunfels um 1582 zum reformierten Bekenntnis Als erster evangelischer Pfarrer wirkte hier Blasius Lundorp bis 1568 4 Uber eine fur das Jahr 1566 bezeugte Renovierung ist nichts Naheres bekannt In den 1650er Jahren wurden die Schaden des Dreissigjahrigen Kriegs beseitigt und ein neues Gestuhl und eine neue Kanzel angeschafft 5 Die Vorgangerkirche wurde 1741 abgerissen und bis 1742 erneuert In den Jahren 1871 und 1911 erfolgten Renovierungen 1911 wurde das Kircheninnere neu gestrichen die Brustungsmalereien wurden wieder freigelegt der Ostgiebel wurde verschiefert und eine neue Orgel eingebaut 6 Nachdem Risse unbekannter Ursache im Gebalk und im Mauerwerk aufgetreten waren wurde im Jahr 2018 ein Sanierungskonzept in zwei Bauphasen entwickelt Einige schadhafte Balken der mittelalterlichen Konstruktion wurden ersetzt durch zusatzliche Holztrager wurde die Last auf die Aussenwande verlagert Die Turmspitze erhielt einen neuen Wetterhahn Die Verbindung zwischen Chorturm und jungerem Schiff wurde stabilisiert die doppelwandigen Mauern wurden mit Edelstahlankern fixiert und die Hohlraume mit einer Kalkinjektion gefullt Als Abschluss der Aussenrenovierung erhielten der Dachreiter und das Chordach nach der Instandsetzung eine neue Verschieferung In einem zweiten Bauabschnitt folgte eine Innenrenovierung 7 In diesem Zuge wurde die schadhafte Stuckdecke saniert und weiss gestrichen der Putz ausgebessert die Orgel aus und wieder eingebaut die Beleuchtung samt Elektroinstallation erneuert sowie der Fussboden und die holzerne Kirchenausstattung aufgearbeitet Die Kosten beliefen sich auf 750 000 Euro Die Wiedereinweihung erfolgte am 1 Dezember 2019 8 Architektur Bearbeiten nbsp Nordseite der Kirche mit Chorturm nbsp Sudseite der KircheDie geostete Kirche liegt im Nordwesten des alten Dorfkerns Der untere Teil des Chorturms stammt aus dem 13 Jahrhundert Er ist massiv aufgemauert und hat Eckquaderung aus Sandstein und Lungstein Der obere Teil aus verschiefertem spatgotischem Fachwerk mit Ostgiebel und ein durch Kopfbander gestutztes flaches Halbwalm wurden im Jahr 1490 geschaffen Dendrochronologisch wurde als Fallungsdatum der Winter 1489 1490 nachgewiesen 7 Der Chor wird von einem sehr schlanken achtseitigen Spitzhelm bekront dessen mittelalterliche Konstruktion von 1490 erhalten ist Die Turmspitze erreicht eine Hohe von 36 Metern Ihr ist ein Turmknauf mit einem verzierten Kreuz und vergoldetem Wetterhahn aufgesetzt Ein schmales fruhgotisches Spitzbogenfenster an der Nordseite mit Lungsteingewande stammt noch aus der Erbauungszeit 9 Das breitere ostliche und sudliche Chorfenster aus Sandstein wurden um 1500 eingelassen Das Sudportal im Turm hat einen Schulterbogen und Sandsteingewande innen einen Stichbogen Die Chorhalle wird durch ein Kreuzrippengewolbe mit gekehlten Rippen auf runden Ecksaulen abgeschlossen 10 Der Schlussstein ist mit einer Rosette belegt die von der Orgel verdeckt wird Das weiss verputzte Langschiff wird durch je eine Tur an der West und Sudseite erschlossen Das Nordportal ist vermauert Das Sudportal ist durch den Dreiecksgiebel und die Architravierung als Haupteingang reicher gestaltet als die anderen Portale 1 Der Innenraum wird durch Segmentbogenfenster belichtet die an der Sudseite profilierte Sturze aufweisen Ein rundbogiger Triumphbogen offnet den Chor zum Kirchenschiff Alle Gliederungen und Gewande sind aus Sandstein gefertigt Die Westseite ist als Schopfwalm gestaltet 11 Ausstattung Bearbeiten nbsp Kanzel von 1652 nbsp Stuckdecke im Jahr 2014Der Innenraum des Schiffs wird von einer flachen Decke mit Stuckatur abgeschlossen die nach der Renovierung im Jahr 2019 ganz weiss gefasst ist Die Winkelempore an der West und Nordseite ruht auf rot marmoriert bemalten Holzpfosten Die Emporenbrustung hat querrechteckige Fullungen Der Fussboden ist mit Platten aus rotem Sandstein belegt Im Chor sind eine Sakramentsnische mit Zinnenbekronung in der Nordwand eine Piscina mit eiserner Tur und eine Dreisitznische mit flachem Stichbogen an der Sudwand und eine Geratenische fur das Aquamanile an der Ostwand eingelassen 10 Die Reste der Chorbemalung datieren von 1751 Von der gotischen Bemalung sind ebenfalls Reste vorhanden sowie sechs Weihekreuze die sich teils uberschneiden und auf eine zweifache Weihe hinweisen 11 Ein holzerner Pfarrstuhl mit durchbrochenem Gitterwerk fuhrt zum Kanzelaufgang Die polygonale Kanzel von 1652 hat einen achteckigen Schalldeckel der mit durchbrochenem Schnitzwerk und vergoldeten Kugeln mit Spitzen bekront wird Sie ruht auf einem viereckigen Fuss mit Hermen Das Wandstuck zwischen Deckel und Kanzelkorb hat eine polygonale Fullung mit einem Bibelvers als Inschrift Ruffe getrost schone nicht erhebe deine stimme wie eine Posaune ESA 58 Jes 58 1 LUT Der Kanzelkorb hat Ecksaulen und gerahmte Fullungen mit reliefartigen Rankenornamenten 12 Das Gestuhl wurde um 1650 geschaffen stammt also noch aus der Vorgangerkirche Der holzerne Altar mit kassettierten Fullungen unter dem Triumphbogen hat nach vorne und hinten Stufen Der holzerne Leuchter ist aus zwei sechseckigen Rahmen gefertigt Ein Grabstein aus rotem Sandstein erinnert an Joh Peter 1669 1739 Das geschwungene Kopfstuck zeigt einen Engelkopf mit Flugeln Ein zweiter Grabstein ist starker verwittert Zwischen zwei Pilastern unter einem Architrav ist eine Inschrift angebracht Im oberen Teil sind zwei Putten dargestellt die zwei Ranken halten Sie enden in Voluten und umschliessen die Initialen AMB Den oberen Abschluss bildet eine Krone Orgel Bearbeiten nbsp Orgel hinter dem Prospekt von 1843Die Gemeinde erwarb im Jahr 1724 eine Orgel mit sieben Registern vom Butzbacher Kantor Johann Christoph Henrici die wahrscheinlich in der neuen Kirche aufgestellt wurde Orgelbauer Dreuth versah 1851 und 1752 die Pflege Friedrich Wilhelm Bernhard aus Romrod baute 1843 ein neues Werk Die alte Orgel wurde von Bernhard abgebaut und fur 1940 Mark nach Elbenrod verkauft Im Jahr 1911 baute Forster amp Nicolaus Orgelbau eine neue Orgel hinter einem alteren Prospekt Das Werk mit pneumatischen Kegelladen verfugt uber neun Register auf einem Manual und Pedal und ist bis heute erhalten Die Disposition lautet wie folgt 13 I Manual C f3Principal 8 Gamba 8 Dolce 8 Bourdon 8 Octave 4 Flote amabile 4 Rauschquinte 2 2 3 Pedal C d1Subbass 16 Violonbass 8 Koppeln I P Oktavkoppel Spielhilfen Feste Kombinationen p mf f Glocken Bearbeiten nbsp Bach Glocke von 1888Der Turm beherbergt ein Dreiergelaut mit einem Dur Dreiklang Von den drei Bach Glocken die 1888 in Windecken gegossen wurden mussten 1917 zwei zum Einschmelzen abgeliefert werden 14 Als Ersatz wurde 1923 neue angeschafft die 1941 beschlagnahmt und 1950 ersetzt wurden Nr Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Schlagton Inschrift 1 1950 Gebr Rincker Sinn fis12 1950 Gebr Rincker Sinn ais13 1888 Philipp Heinrich Bach Windecken 730 cis2 EHRE SEI GOTT IN DER HOHEFRIEDE AUF ERDENUND DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 709 Wilhelm Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Souveranitatslande und der acquirierten Gebiete Darmstadts Hassia sacra 8 Selbstverlag Darmstadt 1935 S 190 f Hans Kammer Johannes Fritzsche Karl Otto Ruppel Heimatverein Obbornhofen Hrsg Obbornhofen Dorfleben im vorigen Jahrhundert Selbstverlag Hungen Obbornhofen 2008 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Karlheinz Lang Red Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen I Hungen Laubach Lich Reiskirchen Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8062 2177 0 S 146 Ulrich Schutte Hrsg Kirchen und Synagogen in den Dorfern der Wetterau Wetterauer Geschichtsblatter 53 Verlag der Bindernagelschen Buchhandlung Friedberg Hessen 2004 ISBN 3 87076 098 2 S 463 f Heinrich Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Bd 3 Sudlicher Teil Hessisches Denkmalarchiv Darmstadt 1933 S 332 335 Peter Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft Giessen 1979 S 140 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Obbornhofen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Internetprasenz auf giessenerland evangelisch de Obbornhofen Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 25 November 2013 Einzelnachweise Bearbeiten a b Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Kulturdenkmaler in Hessen 2008 S 146 Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 140 Gerhard Kleinfeldt Hans Weirich Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch nassauischen Raum Schriften des Instituts fur geschichtliche Landeskunde von Hessen und Nassau 16 N G Elwert Marburg 1937 ND 1984 S 30 Obbornhofen Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 25 November 2013 Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1935 S 190 Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1935 S 191 a b Rose Rita Schafer Alter Balken wird Schmuck In Giessener Anzeiger vom 8 September 2018 S 58 Rose Rita Schafer Kirche in Obbornhofen nach Sanierung mit feierlichem Festgottesdienst wiedereroffnet In Giessener Anzeiger vom 3 Dezember 2019 Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1933 S 332 a b Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 709 a b Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 141 Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1933 S 334 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 2 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 2 M Z Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1331 5 S 965 f Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1933 S 334 f Kirchen in Hungen Evangelische Kirche Bellersheim Evangelische Stadtkirche Hungen St Andreas Hungen Evangelische Kirche Langd Evangelisch reformierte Kirche Nonnenroth Evangelische Kirche Obbornhofen Evangelische Kirche Rodheim Hungen Katharinenkapelle Steinheim Hungen Evangelische Kirche Trais Horloff St Thomas Trais Horloff Evangelische Kirche Villingen Hungen 50 440653 8 830559 Koordinaten 50 26 26 4 N 8 49 50 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Obbornhofen amp oldid 237976905