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Die Katharinenkapelle in Steinheim einem Stadtteil von Hungen im Landkreis Giessen Hessen ist die evangelische Kirche des Ortes Der fruhgotische Chorturm wurde in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts errichtet Der steinerne Neubau des Kirchenschiffs von 1962 ersetzt eine Fachwerkkirche aus dem 17 Jahrhundert Die kleine Kirche mit dem wuchtigen Turm ist ortsbildpragend und hessisches Kulturdenkmal 1 Kapelle von WestenGiebelseite von SudenDie Kirchengemeinde gehort zum Dekanat Giessener Land in der Propstei Oberhessen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn mittelalterlicher Zeit war Steinheim Filial der Mutterkirche in Rodheim im Archidiakonat St Maria ad Gradus im Erzbistum Mainz Kirchliche Mittelbehorden waren der Sendbezirk Rodheim und das Dekanat Friedberg 2 In der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts wurde in Steinheim eine Kapelle errichtet und laut mundlicher Uberlieferung der hl Katharina geweiht Mit Einfuhrung der Reformation wechselte der Ort zum protestantischen Bekenntnis Am Ende des Dreissigjahrigen Krieges brannte das Dorf im Jahr 1646 vollstandig ab Nur der Kirchturm blieb erhalten 3 Anstelle des mittelalterlichen Schiffs wurde 1696 eine Fachwerkkirche errichtet von der keine Reste erhalten sind Der rechteckige Grundriss betrug 5 00 6 40 Meter Je zwei kleine Rechteckfenster versorgten die Kirche mit Licht Das Innere der Fachwerkkirche wurde durch eine Flachdecke mit Unterzug abgeschlossen die an beiden Seiten durch eine Stuckrosette mit Blattern und Fruchten verziert wurde An den beiden westlichen Seiten waren Holzemporen eingebaut deren Brustungen marmoriert bemalt waren Der Triumphbogen war hellrot mit weissen Doppelfugen bemalt Die Kanzel war an der Sudecke des Triumphbogen angebracht 4 Nachdem diese Kirche seit Anfang des 19 Jahrhunderts immer baufalliger geworden war wurde sie im Jahr 1847 als gottesdienstliche Versammlungsstatte aufgegeben und der Gottesdienst in der neu gebauten Steinheimer Schule abgehalten Die Fachwerkkirche diente als Lager und verfiel zusehends In der Pfarrchronik heisst es hierzu Jeder Bauer halt seinen Schweinestall besser in Ordnung Da liegen zerbrochene Gestuhlreste Fragmente der Kanzel heruntergesturzte Lehmhaufen daneben werden Drainagerohre und landwirtschaftliche Gerate Feuerleitern und andere schone Dinge aufbewahrt 5 Die Bestrebungen der Steinheimer Pfarrer Lucius im Jahr 1860 und Pfarrer Schloss im Jahr 1910 eine Gebaudesanierung zu veranlassen scheiterten ebenso eine Geldsammlung durch Pfarrer Heymann im Jahr 1919 Die Kirche wurde 1962 abgerissen und durch den heutigen steinernen Bau in den Massen des Vorgangerbaus ersetzt 1 Im selben Jahr wurde der Turm erstmals verputzt 6 Architektur Bearbeiten nbsp Chorgewolbe mit SudostfensterDie Kirche ist am ostlichen Ortsrand des alten Dorfkerns in nordostlicher Richtung errichtet Der wuchtige Chorturm aus Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung aus Lungstein weist einen quadratischen Grundriss von 4 30 4 30 Meter auf Der uberwolbte Altarraum hat gekehlte spatgotische Kreuzrippen des 15 Jahrhunderts ohne Konsolen und Reste alter Bemalung 7 Der Schlussstein ist mit einer Scheibe belegt Gegen eine Datierung des Turms ins 15 Jahrhundert 8 spricht die Mauerstarke von mehr als einem Meter die sechs gut dokumentierten aber nicht mehr erhaltenen Weihekreuze und der schmale rundbogige Triumphbogen von 2 20 Meter lichter Weite der keine Kampfer hat 9 Die drei kleinen Rundbogenfenster an den drei freien Seiten unterhalb des Gesims stammen wohl aus der Erbauungszeit die spatgotischen Masswerkfenster im Erdgeschoss mit Lungsteingewanden Spitzbogen und Nasen und das Dachwerk aus dem 15 Jahrhundert Der verschieferte Helmaufbau besteht aus vier gleichseitigen Dreiecksgiebeln aus Fachwerk die in einen achtseitigen Spitzhelm uberleiten der von Turmknopf Kreuz und Wetterhahn bekront wird 10 Das Schiff von 1962 wird von einem Satteldach abgeschlossen und an den Langseiten durch je zwei kleine rechteckige Fenster belichtet Erschlossen wird die Kapelle durch einen rechteckigen Eingang mit verschiefertem Vordach an der Giebelseite Ausstattung Bearbeiten nbsp Altar nbsp Innenraum Richtung SudwestenDer Turm beherbergt eine Bronzeglocke aus dem Jahr 1492 die von Wipert Becker gegossen 11 und dem hl Cyriacus geweiht wurde Sie weist einen Durchmesser von 745 mm auf und tragt zwischen Kreuzbogenfriesen die Inschrift ciro acus heys ich wipert becker goys mich do man schreyp m cccc lxxxxii 12 Der Innenraum ist schlicht ausgestattet An den Wanden des Chorraums sind Reste spatmittelalterlicher Malerei erhalten unter anderem ein Weihekreuz aber nur fragmentarisch freigelegt Im Chorraum steht um eine Stufe erhoht ein quaderformiger Altar aus rotem Sandstein der von einer Platte abgeschlossen wird Darauf befinden sich ein holzernes Kruzifix des Dreinageltypus zwei schlichte Kerzenstander und die Altarbibel von 1965 Links im Triumphbogen ist eine sechsseitige holzerne Taufe mit Messingschale aufgestellt Die Taufschale zeigt in der Mitte eine Taube und auf dem Rand das Wort Jesu Lasset die Kindlein zu mir kommen Mk 10 14 LUT Rechts im Bogen steht ein Lesepult mit gedrechseltem Fuss Der flachgedeckte Westteil wird von einer dunklen Holzdecke abgeschlossen Zwei Reihen mit je vier Holzstuhlen lassen einen Mittelgang frei Die schmale holzerne Westempore dient als Aufstellungsort der kleinen Orgel Im Jahr 1966 baute die Licher Firma Forster amp Nicolaus ein Positiv mit vier Registern 13 Manual C f3Gedackt 8 Rohrflote 4 Prinzipal 2 Oktave 1 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 860 Wilhelm Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen Darmstadt Hassia sacra 5 Selbstverlag Darmstadt 1931 S 342 f Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Karlheinz Lang Red Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen I Hungen Laubach Lich Reiskirchen Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8062 2177 0 S 179 f Ulrich Schutte Hrsg Kirchen und Synagogen in den Dorfern der Wetterau Wetterauer Geschichtsblatter 53 Verlag der Bindernagelschen Buchhandlung Friedberg Hessen 2004 ISBN 3 87076 098 2 S 532 f Heinrich Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Bd 3 Sudlicher Teil Hessisches Denkmalarchiv Darmstadt 1933 S 393 395 Peter Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft Giessen 1979 S 176 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Katharinenkapelle Steinheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz auf giessenerland evangelisch de Steinheim Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 14 November 2013 Einzelnachweise Bearbeiten a b Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Kulturdenkmaler in Hessen 2008 S 180 Steinheim Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 14 November 2013 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Kulturdenkmaler in Hessen 2008 S 173 Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1931 S 394 Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1931 S 342 Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 176 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I 2008 S 860 So beispielsweise Heinrich Walbe Jahresbericht der Denkmalpflege 1913 1928 S 276 zitiert bei Diehl Baubuch fur die evangelischen Pfarreien 1931 S 342 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Kulturdenkmaler in Hessen 2008 S 179 Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 177 Robert Schafer Hessische Glockeninschriften PDF Datei 37 7 MB in Archiv fur Hessische Geschichte und Alterthumskunde 15 1884 S 475 544 hier S 532 Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1933 S 175 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte 29 2 Teil 2 M Z Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1331 5 S 907 Kirchen in Hungen Evangelische Kirche Bellersheim Evangelische Stadtkirche Hungen St Andreas Hungen Evangelische Kirche Langd Evangelisch reformierte Kirche Nonnenroth Evangelische Kirche Obbornhofen Evangelische Kirche Rodheim Hungen Katharinenkapelle Steinheim Hungen Evangelische Kirche Trais Horloff St Thomas Trais Horloff Evangelische Kirche Villingen Hungen 50 442614 8 926247 Koordinaten 50 26 33 4 N 8 55 34 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katharinenkapelle Steinheim Hungen amp oldid 237476911