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Die Evangelische Kirche in Trais Horloff einem Stadtteil von Hungen im Landkreis Giessen Hessen besteht aus zwei Baukorpern Der Chorturm wurde im Jahr 1740 errichtet Die Saalkirche geht im Kern auf das 14 Jahrhundert zuruck wurde aber mehrfach und eingreifend umgebaut und prasentiert sich architektonisch wenig einheitlich Die Kirche pragt das Ortsbild und ist hessisches Kulturdenkmal 1 Kirche von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kirche von Westen nbsp Innenraum mit Blick nach WestenEine Kapelle auf dem Grasser Berg einem Basaltauslaufer des Vogelsbergs ist urkundlich ecclesia Hornufa und archaologisch nachgewiesen 2 Der iro schottische Abt Beatus von Honau ubertrug sie im Jahr 778 seinem Kloster Honau Sie ist nicht identisch mit der Horloffer Kirche Das Dorf Horloff villa Hornuffa wird erstmals 780 in einer Schenkungsurkunde aus dem Lorscher Codex erwahnt Fur das Jahr 1263 sind ein Pleban und eine Kapelle in Trais Horloff nachgewiesen Uber die mittelalterliche Kapelle ist wenig bekannt Sie war ursprunglich so breit wie der Chor 6 Meter und 12 50 Meter lang Moglicherweise wurde sie im 11 oder 12 Jahrhundert errichtet 3 In kirchlicher Hinsicht gehorte sie wahrscheinlich zum Archidiakonat Wetterau von St Maria ad Gradus im Erzbistum Mainz Bereits in vorreformatorischer Zeit war die Kirche Pfarrkirche und waren die Orte Inheiden und Utphe Filialen 4 Mit Einfuhrung der Reformation nach 1544 wechselte der Ort zum protestantischen Bekenntnis 5 Als erster evangelischer Pfarrer wirkte hier Ludwig Mesomylius Mittelmuller bis zum Jahr 1585 6 Ihm folgte Johannes Coberus von Sonnewalde 1585 1599 Er gehorte zu den Schulern der 1555 gegrundeten Laubacher Lateinschule Bevor er das Amt des Pfarrers in Trais Horloff ubernahm war er Diakon in Laubach 1581 1584 7 Sein Nachfolger Georg Wild verstarb bereits 1599 Philipp Pistorius von Laubach 1599 1608 war zuvor zweiter Lehrer an der Lateinschule in Laubach 1592 1599 8 Pfarrer Johannes Velten Valentini um 1580 in Grossen Linden 13 August 1611 in Trais Horloff starb im Alter von 31 Jahren Im Jahr 1730 wurde das Schiff nach Norden durch eine Fachwerkwand erweitert und mit einem Dachreiter versehen Die Kirche erhielt neue Emporen und ein neues Gestuhl Von etwa 1735 bis 1740 wurde der alte Chor in den heutigen Turm umgebaut Die Orgelempore samt Orgel wurde 1776 eingebaut Die Sud und Westwand wurden 1822 saniert und 1869 die Nordwand in massiver Bauweise aufgefuhrt da die Wand aus Holz und Lehm nach aussen gedruckt wurde In diesem Zuge wurde der Treppenaufgang an der westlichen Aussenseite abgerissen und stattdessen Innentreppen fur die Emporen eingebaut 9 Ein neuer Altar wurde angeschafft und zwischen Schiff und Chorraum eine Mauer eingezogen Die Wiedereinweihung fand am 24 Oktober 1869 in Anwesenheit von Graf Otto zu Solms Laubach und seines Sohnes statt 10 Die Helmhaube wurde im Jahr 1903 erneuert Brande im Jahr 1921 und 1925 konnten in den Anfangen erstickt werden Am 27 Februar 1927 richtete ein Blitzschlag in den Turm erheblichen Schaden am Dach und an der Orgel an Im Jahr 1960 wurde der Innenraum eingreifend neu gestaltet Die Kirche erhielt einen neuen Altar Fussboden Lampen neues Gestuhl und eine neue Heizung Die Fenster wurden neu bleiverglast Die Einweihung fand am 26 Februar 1961 statt 3 Die evangelisch lutherische Kirchengemeinde umfasst die Ortschaften Trais Horloff Inheiden und Utphe Sie gehort zum Dekanat Giessener Land in der Propstei Oberhessen zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau 11 Architektur Bearbeiten nbsp TurmbekronungDer annahernd geostete Bau am ursprunglichen Westrand des alten Dorfes wird an drei Seiten von einem ummauerten Friedhof umgeben Alteste Teile sind der Rest eines mittelalterlichen Sockelprofils an der Sudwand und ein kleines wieder freigelegtes gotisches Fenster in der westlichen Giebelwand Der rechteckige Saalbau wird von einem Walmdach abgeschlossen Je sechs Stichbogenfenster die in zwei Ebenen angeordnet sind belichten den Innenraum Ein weiteres ist uber dem Vordach des Westportals angebracht Seit den Umbauten im 19 Jahrhundert sind die Fenster an der Nord und Westseite zweiteilig und mit Sandsteingewanden an der Sudseite einteilig gestaltet 12 Der machtige Ostturm auf quadratischem Grundriss wird durch ein Gesims in zwei Geschosse gegliedert Er weist Eckquaderung auf und hat im Untergeschoss an der Nord und Sudseite zwei und uber dem Ostportal ein Stichbogenfenster Das Obergeschoss hat an den drei freistehenden Seiten je eine Schallarkade mit Stichbogen uber der die Zifferblatter der Uhr angebracht sind Ein geschweiftes Pultdach leitet vom kubusformigen gemauerten Turmschaft zum verschieferten Helmaufbau uber Die zweigeschossige Schieferhaube wird von einem Turmknopf mit schmiedeeisernem Kreuz und Wetterhahn bekront 13 Ausstattung Bearbeiten nbsp Panoramafoto vom Innenraum nbsp BarockkanzelDer Innenraum des Schiffs wird von einer flachen Decke mit zwei Langsunterzugen abgeschlossen Sie ruhen auf drei Querbalken die von sechs achteckigen Holzpfosten gestutzt werden Die Pfosten beziehen die dreiseitig umlaufende Empore mit ein Die Brustung hat kassettierte Fullungen die mit einem ornamentierten Rahmen bemalt sind Ein rundbogiger Triumphbogen mit auskragenden Kampferplatten Karnies offnet den Chorraum zum Schiff Das Turmuntergeschoss ist zum Schiff hin jedoch durch eine Holzwand mit Tur abgetrennt Im Turmobergeschoss ist hinter einer Brustung die Orgel auf der Mittelachse aufgestellt 14 Die polygonale Kanzel mit achteckigem Schalldeckel datiert aus dem 17 oder Anfang des 18 Jahrhunderts und ist an der Sudecke des Triumphbogens aufgestellt Das holzerne Kruzifix links der Kanzel stammt aus spatgotischer Zeit Der Altar wird von zwei holzernen Stuhlen mit durchbrochenem Gitterwerk flankiert 15 Das schlichte holzerne Kirchengestuhl lasst einen Mittelgang frei Orgel Bearbeiten nbsp Orgel von 1776Die einmanualige Orgel wurde 1776 mit 13 Registern anstelle eines abgangigen Vorgangerinstruments gebaut Als Orgelbauer werden Johann Andreas Heinemann oder Johann Friedrich Syer angenommen Im Laufe der Zeit fanden verschiedene Anderungen der Disposition statt Im Jahr 1842 reparierte Johann Georg Forster 1864 Adam Karl Bernhard das Werk Der Prospekt ist nach dem mitteldeutschen Normaltyp aufgebaut Der uberhohte Mittelturm und die zwei Aussenturme werden durch Pfeifenflachfelder verbunden Im Jahr 1963 64 fand eine Restaurierung durch die Firma Forster amp Nicolaus statt Auf einer freien Schleife wurde eine Vox humana erganzt Das Instrument verfugt seitdem uber elf Register die auf ein Manual und Pedal verteilt sind mit insgesamt etwa 950 Pfeifen Die Disposition lautet wie folgt 16 Manual C e3Gedackt 8 Gamba 8 Quintaton 8 Principal 4 Gedackt 4 Quinta 3 Octav 2 Mixtur III 1 1 3 Vox humana 8 Pedal C c1Subbass 16 Violon 8 Koppeln I PGlocken BearbeitenDer Turm beherbergt ein Dreiergelaut Eine von Philipp Henrich Bach 1858 umgegossene Glocke wurde 1917 fur die Rustung abgeliefert 17 Zwei Glocken von 1738 von Philipp Schweitzer 0 68 Meter Durchmesser und von 1762 Johann Philipp Bach 0 57 Meter Durchmesser wurden 1929 eingeschmolzen nachdem eine der beiden gesprungen war Die Glockengiesserei Rincker goss drei neue Glocken Die beiden grosseren Glocken mussten im Zweiten Weltkrieg abgeliefert werden und wurden 1954 durch Rincker mit denselben Inschriften und Tonhohen nachgegossen 18 Sie erklingen im Te Deum Motiv Nr Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Schlagton Inschrift 1 1954 Gebr Rincker Sinn 402 b1 Den fur das Vaterland Gefallenen Ich gab mein Erz sie gaben ihr Herz 2 1954 Gebr Rincker Sinn 258 des1 Ehre sei Gott in der Hohe 3 1930 Gebr Rincker Sinn 178 es1 Bete und arbeite Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen I Regierungsbezirke Giessen und Kassel Bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 868 Wilhelm Diehl Reformationsbuch der evangelischen Pfarreien des Grossherzogtums Hessen Hessische Volksbucher Bd 31 36 2 Auflage Selbstverlag Friedberg 1917 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Karlheinz Lang Bearb Kulturdenkmaler in Hessen Landkreis Giessen I Hungen Laubach Lich Reiskirchen Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Theiss Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8062 2177 0 S 189 f Ulrich Schutte Hrsg Kirchen und Synagogen in den Dorfern der Wetterau Wetterauer Geschichtsblatter 53 Verlag der Bindernagelschen Buchhandlung Friedberg Hessen 2004 ISBN 3 87076 098 2 S 534 f Friedrich Prokosch Festschrift und Ortschronik zur 1200 Jahrfeier von Trais Horloff Giessen 1980 Heinrich Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen Bd 3 Sudlicher Teil Hessisches Denkmalarchiv Darmstadt 1933 S 398 401 Peter Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen Mittelhessische Druck und Verlagsgesellschaft Giessen 1979 S 178 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Trais Horloff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Trais Horloff Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 6 November 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Kulturdenkmaler in Hessen 2008 S 190 Prokosch Festschrift und Ortschronik 1980 S 95 a b Prokosch Festschrift und Ortschronik 1980 S 110 Prokosch Festschrift und Ortschronik 1980 S 105 Trais Horloff Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 6 November 2013 Diehl Reformationsbuch S 574 Diehl Reformationsbuch S 368 Diehl Reformationsbuch S 368 373 Weyrauch Die Kirchen des Altkreises Giessen 1979 S 179 Prokosch Festschrift und Ortschronik 1980 S 107 Internetprasenz auf der Website des Dekanats abgerufen am 26 Januar 2022 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Kulturdenkmaler in Hessen 2008 S 189 f Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Kulturdenkmaler in Hessen 2008 S 189 Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1933 S 399 Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1933 S 400 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 2 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 2 M Z Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1331 5 S 922 f Walbe Die Kunstdenkmaler des Kreises Giessen 1933 S 400 f Prokosch Festschrift und Ortschronik 1980 S 124 Kirchen in Hungen Evangelische Kirche Bellersheim Evangelische Stadtkirche Hungen St Andreas Hungen Evangelische Kirche Langd Evangelisch reformierte Kirche Nonnenroth Evangelische Kirche Obbornhofen Evangelische Kirche Rodheim Hungen Katharinenkapelle Steinheim Hungen Evangelische Kirche Trais Horloff St Thomas Trais Horloff Evangelische Kirche Villingen Hungen 50 446708 8 903547 Koordinaten 50 26 48 1 N 8 54 12 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Trais Horloff amp oldid 236704065