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Ditzum ist ein Fischer und Hafendorf am Sudufer der Unterems in Ostfriesland etwa zwei Kilometer vor deren Mundung in den Dollart Es liegt im Rheiderland und gehort seit einer Gemeindereform 1973 zur Gemeinde Jemgum im niedersachsischen Landkreis Leer 1 DitzumGemeinde JemgumWappen von DitzumKoordinaten 53 19 N 7 17 O 53 314722222222 7 2819444444444 1 Koordinaten 53 18 53 N 7 16 55 OHohe 1 m u NHNFlache 10 37 km Einwohner 646 2015 Bevolkerungsdichte 62 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1973Postleitzahl 26844Vorwahl 04902Karte Karte des RheiderlandsStrasse in Ditzum Ditzumer Muhle im HintergrundStrasse in Ditzum Ditzumer Muhle im HintergrundMit etwa 650 Einwohnern 2 und einer Flache von 20 4 km ist das Dorf der zweitgrosste der elf Jemgumer Ortsteile Wegen seiner abseitigen Lage in der nordwestlichsten Ecke des Rheiderlands ist es auch als Endje van de Welt bekannt Sein Sielhafen mit jahrhundertealter Kontinuitat und einem der letzten funktionierenden Siele sind einzigartig in Ostfriesland Der historische Zusammenhang von Warftsiedlung mit Windmuhle romanischer Kirche und Kirchturm in Form eines Leuchtturms 1846 sowie Hafen und der Binnenentwasserung durch das Sieltief mit seiner Huhnerbrucke ist heute noch nachvollziehbar und von Bedeutung Dies hebt den Ort von ahnlich strukturierten Warftorten der Unterems ab die durch Deichvorverlegungen oft ihre ursprungliche Sielhafenfunktion verloren haben Die in Ditzum stationierte Emsfahre in den Emder Stadtteil Petkum ist die letzte verbliebene Emsfahre auf ostfriesischem Boden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Dorfentstehung 1 2 Spatmittelalter Hauptlings und Grafenherrschaft 1 3 Von Preussen zu Preussen 1 4 Weimarer Republik 1 5 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 1 6 Nachkriegszeit und Strukturwandel 2 Geschichte von Siel und Hafen 3 Museen 4 Trivia 5 Personlichkeiten 6 Galerie 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDorfentstehung Bearbeiten An der Ems entstand durch die Ablagerungen der Gezeiten ein fester hoher gelegener Uferwall der fur Wohnansiedlungen geeignet war Auf diesem Uferwall wurde im 8 Jahrhundert vermutlich an einer Prielmundung Tetteshem Ditzum gegrundet Zunachst ebenerdig zwangen spater steigende Wasserstande zur Anlage eines erhohten Warftendorfs Scheitellinie etwa heutige Kirchstrasse die ab 11 Jahrhundert auch durch eine erste geschlossene Deichlinie geschutzt wurde Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Warftendorf westlich des Priels zu einem kleinparzelligen Haufendorf ostlich davon bildete sich eine landwirtschaftlich gepragte Strassensiedlung heraus Das fruchtbare Marschland bietet bis heute ideale Voraussetzungen fur die Viehwirtschaft Ursprunglich gab es sechs grosse Bauernhofe Plaatse von denen heute nur noch ein Gulfhof im Ort erhalten ist Die Tradition als Fischerdorf geht zuruck bis in das 16 Jahrhundert als sich nach der verheerenden Cosmas und Damianflut und der Antoniflut die Wattenflachen des Dollarts bildeten s u Geschichte von Siel und Hafen Entsprechend wird der Granatfang erstmals 1624 erwahnt Ein weiteres wirtschaftliches Standbein war bis in das spate 20 Jahrhundert das Ziegeleiwesen das seit 1500 nachweisbar ist Etwa 1180 1220 n Chr wurde am Sudende der Warft die heute ortsbildpragende Backsteinkirche errichtet die einen holzernen Vorgangerbau ersetzte Spatmittelalter Hauptlings und Grafenherrschaft Bearbeiten In der Endphase der Friesischen Freiheit zwischen 1350 und 1450 herrschten wie uberall in Ostfriesland Hauptlinge bekannt ist Anfang des 15 Jahrhunderts ein Hauptling Thyo von Ditzum Um 1450 existierte in Ditzum eine Burg westlich der Kirche die wohl auch dem Schutz des Deichdurchlasses diente 1464 endete die Hauptlingsperiode und Ditzum wurde Teil der Reichsgrafschaft Ostfriesland An der Wende zum 16 Jahrhundert wurde das mittelalterliche Rheiderland in Ober und Niederrheiderland aufgeteilt Letzteres wurde dem Amt Emden zugeschlagen Ditzum wurde eine Vogtei im Amt Emden In der Kirche wirkte 1526 der erste evangelischer Prediger 1550 erhielt sie ihr heutiges Pfarrhaus Der in der Kirche noch heute genutzte Abendmahltisch 1660 und die mit biblischen Motiven reich verzierte Barockkanzel 1684 gehoren zu den wertvollsten ihrer Art in Ostfriesland 1640 ubernahm Ditzum die reformierte Konfession und bildete gemeinsam mit Pogum und Petkum eine kleine Landeskirche Von Preussen zu Preussen Bearbeiten 1744 fiel Ditzum mit der Grafschaft Ostfriesland an Preussen In der Folge belebte sich die Wirtschaft durch den Landesausbau und den Warenverkehr im Hafen stark und Ditzum wurde Mitte des 18 Jahrhunderts zum grossten Handwerks und Kaufleutestandort des Amtes Emden Vom Wohlstand des Dorfes zeugen 1750 die Einrichtung einer Schule in der heutigen Kirchstrasse und der Bau einer Galerie Hollandermuhle zur Mehlherstellung 1768 1806 10 war das Rheiderland und damit auch Ditzum aufgrund alter niederlandischer Anspruche aus Ostfriesland ausgegliedert und Teil des Konigreich Holland anschliessend gehorte es bis 1813 unmittelbar zum Kaiserreich Frankreich Nach Napoleons Niederlage im Jahr 1814 kam Ostfriesland erneut fur zwei Jahre zu Preussen und fiel 1815 nach dem Wiener Kongress an das Konigreich Hannover Zu dieser Zeit 1823 hatte der Ort 676 Einwohner darunter 11 Kaufleute und 28 Handwerker verschiedener Berufe Die meisten Einwohner lebten von der Landwirtschaft unter ihnen viele Tagelohner und Warfsleute 1846 waren sechs Frachtschiffe in Ditzum bereedert Im gleichen Jahr wurde auch der bis heute das Ortsbild pragende leuchtturmartige Kirchturm erbaut 1866 wurde Ditzum erneut preussisch Seit 1873 erleichterte eine befestigte Landstrasse den Verkehr nach Leer heutige L15 Bis um 1900 veranderte sich der Ort wenig erst danach erfolgten Erweiterungen Im Osten entstanden die Molkerei und die neue dreiklassige Schule finanziert aus den Gewinnen des Fahrbetriebs Den Westen pragte die neue Mansholt sche Ziegelei sowie eine kleine Ansiedlung von Zollbediensteten am Emsdeich In den 1930er Jahren kam an der Pogumer Strasse eine Arbeitersiedlung hinzu Weimarer Republik Bearbeiten Die wirtschaftliche Krise nach dem Ersten Weltkrieg fuhrte 1919 in Ditzum zu Plunderungen hungernder Arbeiter und Landarbeiter Die Bevolkerung war zu Beginn der Weimarer Republik noch mehrheitlich linksliberal Stimmenanteil DDP 1919 44 Spatestens ab 1930 war Ditzum ein relativ wichtiger Stutzpunkt der Nationalsozialisten im roten Ostfriesland Zwar lag der Stimmenanteil der NSDAP 1930 noch bei 20 zwei Jahre spater jedoch schon bei 71 und damit hoher als in benachbarten von Arbeitern gepragten Emsuferdorfern Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Durch die Grenznahe zu den Niederlanden gab es in den 1930er Jahren und insbesondere wahrend des Zweiten Weltkrieges viele Verfahren wegen Zollvergehen und Schmuggels gegen Ditzumer Burger 1938 wurden bei Deicherhohungen im Hafen u a judische Zwangsarbeiter aus Osterreich eingesetzt die in einem Barackenlager bei Pogum untergebracht waren 1943 brannte die Windmuhle in einem Sturm ab konnte aber provisorisch als Motormuhle weiterbetrieben werden Im Zweiten Weltkrieg hatte die Fahre militarische Bedeutung fur Transporte zur schweren 10 5 cm Flakbatterie der MFlakAbt 276 in Pogum Im April 1945 naherten sich die Fronten aus dem Emsland und der Groninger Region ab 19 April 1945 begann der Artilleriebeschuss des nordlichen Rheiderlandes Viele Bewohner suchten in den Ringofen der stillgelegten Ziegeleien oder in privaten Erdbunkern Schutz Die Kirche erhielt mehrere Volltreffer und erlitt schwerste Beschadigungen an Dachstuhl Nordwand und dem Ostgiebel die Sagemuhle am Sieltief wurde zerstort viele Hauser waren beschadigt Am Abend des 24 April wurden die Sieltore deutscherseits gesprengt um durch Uberflutung des Rheiderlands das Vorrucken der kanadischen und polnischen Truppen zu verzogern Zwei Tage spater ergaben sich die noch verbliebenen rund 150 deutschen Soldaten und Volkssturmleute den aus Pogum vorruckenden Kanadiern kampflos Nachfolgend lag der Ort aber noch bis zum Waffenstillstand unter schwerem Beschuss durch die deutschen Batterien von Emden und Petkum die die grossten Gebaudeschaden verursachten Nachkriegszeit und Strukturwandel Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerschaft durch Zuzug von Fluchtlingen von 770 1939 auf einen Hochststand von 1054 Einwohnern 1950 Fluchtlingsanteil 22 eine vorher und spater nie wieder erreichte Zahl Politisch votierten die Ditzumer bei den ersten Bundestagswahlen 1949 eher links SPD 53 3 seitdem wechseln sich CDU und SPD in der Gunst ab 1949 konnte nach umfangreichen Reparaturen auch die massiv beschadigte Kirche wieder eingeweiht werden Das Bevolkerungswachstum erforderte Neubauwohnraum So entstanden Siedlungen am Hohen Weg sudlich des Armenhauses 1950 und an der Strasse nach Nendorp 1960 1982 wurde Ditzum in das niedersachsische Modellvorhaben Dorfentwicklung aufgenommen Grund waren die grossen Brachen der 1975 80 abgerissenen Ziegeleien Dadurch konnte parallel zur Deich und Hafensanierung von 1984 bis 1988 die Dorfentwicklung angegangen werden So entstanden Mitte der 1980er Jahre auch im Dorfwesten auf den Flachen der abgerissenen Mansholt schen Ziegelei Neubaugebiete u a die Ferienhaussiedlung Achter t Diek Heute uberragen diese Neubaugebiete den eng bebauten Ortskern Bedeutend fur die Wiederherstellung der historischen Dorfsilhouette war die Restaurierung der im Krieg geschadigten Muhle Anfang der 1990er 1992 Achtkant und Galerie 1994 Kappe und Windrose Die Verkehrsverhaltnisse besserten sich 1974 entscheidend durch den Bau der Ortsumgehung Der Erhalt des Sielhafens und die gelungene Dorfentwicklung legten den Grund fur die Neuorientierung des Fischerortes zum Tourismus Dieser profitierte dabei auch von der neuen A 31 Richtung Ruhrgebiet sowie der Fertigstellung des Emstunnels 1989 Seit 1995 tragt der Ort als einziger des Landkreises Leer die Auszeichnung staatlich anerkannter Erholungsort Die Landwirtschaft ist immer noch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor aber mit sinkender Bedeutung Geschichte von Siel und Hafen Bearbeiten nbsp Hafen in Ditzum 2018 nbsp Ditzum Bunder Sieltief 2018 nbsp Ditzumer Siel Schopfwerk 2018Die Siedlungs und Wirtschaftsgeschichte Ditzums ist untrennbar mit den Entwicklungen von Ems und Dollart und der Entwasserung des Niederrheiderlandes verknupft Die heutige Situation ist Resultat des mittelalterlichen Dollarteinbruchs und den Bemuhungen um Ruckgewinnung und Urbarmachung verloren gegangener Marschlandereien Mitte des 16 Jahrhunderts war der Emsdeich noch von geringer Hohe und bestand zwischen Pogum bis Nendorp aus Bohlen Binnenentwasserung und Abdammung des Ditzumer Priels zur Ems erfolgten vermutlich durch ein kleines Klappsiel unter dem Deich Durch dieses Siel entstand emsseitig ein trichterformiges Aussentief das den Ursprung des heutigen Muhdehafens von altfriesisch mutha Mundung bildet Dieser Hafen ermoglichte den Umschlag von Waren und bildete so die Grundlage fur einen gewissen Wohlstand Der Deich verhinderte aber zunehmend die Entwasserung der landeinwartigen Niederungen Hammrich durch naturliche Priele Besonders die nach der verheerenden Cosmas und Damianflut von 1509 geanderten Entwasserungsbedingungen des Ditzumer Hinterlandes machten eine bessere Entwasserung erforderlich Daher wurde 1546 ein noch aus Holz errichtetes Siel als Deichdurchlass gebaut Um 1590 besass Ditzum den grossten Hafen des nordlichen Rheiderlands der von Emmius 1616 als guter Hafen charakterisiert wird Um 1600 wird erstmals die bis heute bestehende Fahre erwahnt Nachdem Ostfriesland 1744 an Preussen gefallen war wurde der Kustenschutz in technischer Hinsicht stark verbessert Gleichzeitig gab die Einpolderung fruchtbarer Dollartgebiete starke wirtschaftliche Impulse jedoch war die zusatzliche Entwasserung des 3000 ha grossen Bunder Interessen Polders uber das kleine Ditzumer Siel begrenzt Daher ersetzte man 1752 den im Jahr zuvor durch eine Sturmflut massiv beschadigten holzernen Durchlass durch ein leistungsfahigeres gemauertes Siel Dieses dreitorige Gewolbesiel war 6 28 m breit und 13 8 m lang Es konnte von kleinen Stromschiffen bei niedergelegtem Mast passiert werden Der grossere Wasserabfluss dieses Siels vertiefte den Hafen wodurch nun auch grossere Schiffe anlegen konnten Da das Sieltief bis Ditzumerverlaat schiffbar war profitierte der Hafenumschlag auch durch die Bautatigkeit in den Poldergebieten und dem Bunder Hinterland In der Folge wurde der kleine Hafen ab 1820 ausgebaut Duckdalben erleichterten das Festmachen der Lastkahne und nachdem bisher nur die ostliche Hafenseite bedeicht war entstand nun auch westlich des Hafens ein niedriger Deich Dieser Deich wurde aber bereits am 3 4 Februar 1825 bei einer schweren Sturmflut uberstromt wobei Ditzum fast vollstandig uberflutet war 2 Hauser waren Totalschaden sowie 21 Hauser stark zerstort Ein weiterer Aufschwung des Hafenverkehrs erfolgte 1835 durch den Bau einer Sagewindmuhle am Tief 1953 abgerissen Dieser Betrieb wie auch der zunehmende Warenaustausch mit den Poldergebieten machten 1841 42 eine Vertiefung des Sieltiefs bis Ditzumerverlaat erforderlich 1891 wurde das baufallige Siel durch ein schleusbares Gewolbesiel mit einer grosseren Durchflussweite von 7 m ersetzt so dass Versorgungsschiffe besser passieren konnten Dieses Siel ist bis heute ortsbildpragend und das letzte grosse Gewolbesiel des Rheiderlands in Funktion 1897 nahm die gemeindeeigene Dampffahre nach Petkum ihren lukrativen Betrieb auf Im gleichen Jahr wurde ein neues Deichgatt gebaut das Hafen und Fahre besser erreichbar machte und bereits kurze Zeit spater von einer Loren Eisenbahn zwischen der um die Jahrhundertwende gegrundeten Mansholt schen Dampfziegelei und dem Hafenkai genutzt wurde Anfang des 20 Jahrhunderts wurde der Hafen erneut zu klein fur den Warenschlag und die mittlerweile auf 40 Fahrzeuge angewachsene Fischereiflotte Daher regten 1902 Fischer den Ausbau des Sielhafens zu einem modernen Fischereihafen mit sicheren Losch und Liegeplatzen an Diese Arbeiten waren 1908 abgeschlossen Ditzum erhielt hierdurch einen erhohten Hafendeich etwa 60 m befestigten Liegeplatz neue Duckdalben sowie das heutige Deichgatt im Hafendeich Nach starken Ruckgangen in Schiffsverkehr und Umschlag wahrend des Ersten Weltkriegs belebte sich der Hafen in den 1920er Jahren durch Wiederinbetriebnahme der kriegsbedingt stillgelegten Ziegeleien einer neuen Granatdarre Grundung 1919 Schliessung 1980 Abriss 2005 mit eigener Landungsbrucke sowie der 1928 erfolgten Auslagerung der Bultjer Werft butendieks an ihren heutigen Standort wieder Ende des Zweiten Weltkrieges wurden am 24 April 1945 die Sieltore gesprengt wodurch die Landwirtschaft in der Nachkriegszeit lange unter eindringendem Salzwasser und regelmassigen Uberflutungen litt Auch in diesem Zusammenhang wurde 1956 das Schopfwerk westlich des Ortes in Betrieb genommen das fur etwa 5000 ha die Binnenentwasserung wesentlich verbesserte Nachteilige Folge fur den Hafen war aber die Abnahme des Wasserabflusses durch das alte Siel wodurch sich die Verschlickung des Hafens verstarkte Der Hafen erlebte in der fruhen Nachkriegszeit nochmals eine kurze Blute durch die Verfrachtung von Ziegelsteinen Torf und Kohle Der Fahrbetrieb boomte da durch die gesprengte Leeraner Emsbrucke die Ditzumer Fahre in der Region lange Zeit einziger Verbindungsweg uber die Ems war Hinzu kamen Hamsterer die Lebensmittel eintauschen wollten Der regelmassige Fahrbetrieb wurde erst 1949 wieder aufgenommen 15 Jahre spater gewann die Fahre grosse Bedeutung fur Pendler zum Emder VW Werk Die verheerende Sturmflut vom 16 17 Februar 1962 gefahrdete durch Deichrutschungen vor allem das nahe Pogum aber auch die Ditzumer Kirchstrasse stand unter Wasser In der Folge wurden wie in vielen anderen Orten die Deiche erhoht und verbreitert Von hoher Bedeutung waren spatere Uberlegungen zum Sturmflutschutz die sich auf die Schwachstelle des trichterformigen Deicheinschnitts vom Ditzumer Hafen bezogen die sog Durchdeichung Verkurzung bzw Begradigung der Deichlinie und Verlegung des Hafens aussendeichs oder die Umdeichung Erhaltung von Hafen und Deichlinie bei gleichzeitiger Erhohung durch eine aufgesetzte Deichmauer 1983 entschied sich die Rheider Deichacht auch wegen der Proteste in der Bevolkerung zur Umdeichungs Losung Der Sielhafen blieb dadurch voll funktionsfahig und auch das Erscheinungsbild des Ortes erhalten Die jungste Massnahme zum Kustenschutz war der Bau des Emssperrwerkes nahe Ditzum Dieses Bauwerk wurde 2002 in Betrieb genommen und dient neben dem Kustenschutz auch der Erleichterung der Uberfuhrung grosser Schiffe die auf der Meyer Werft gebaut wurden Aufgrund okologischer Folgen des Aufstauens des Flusses ist es okologisch umstritten Im Zusammenhang mit Emsvertiefungen drohte 2007 der Weggang der Krabbenfischer Die geanderten Stromungsverhaltnisse der Ems wirken durch Verlagerung der angestammten Fangreviere im Dollart nachteilig auf die Ditzumer Fischerei Mit dem Ende der Ziegeleiindustrie in den 1970er Jahren verlor der Hafen ein wirtschaftliches Standbein gewann dafur aber zunehmend Bedeutung fur die Freizeitschifffahrt und Touristik Fahrverbindungen nach Delfzijl Borkum Petkum Verbindung der Radfernwanderwege Emsradweg Dollard Route und des Nordseekusten Radwegs Pragend fur den heutigen Hafenbetrieb ist neben der Kutterflotte die Bultjer Bootswerft die mit ihrer Spezialisierung auf den Holzschiffbau und Traditionsschiffe einzigartig an der Nordseekuste ist Sie hat bis zur Jahrtausendwende fast 250 Neubauten hergestellt Museen BearbeitenDas kleine Fiskereemuseum der Ditzumer Haven un Kuttergemeenskupp gibt einen Einblick in die Emsfischerei Zu den Exponaten gehoren die fruher verwendeten Baumwollnetze Segel Blocke aus Holz wie sie auf traditionellen Seglern verwendet wurden Reusen Rettungsringe und maritime Gemalde Auch eine alte Netzkarre gehort dazu Prunkstuck der Ausstellung ist ein massstabsgetreues Kuttermodell Das Museum befindet sich direkt im Hafen auf dem Gelande der ehemaligen Granatdarre Es ist nur sonntags geoffnet der Eintritt ist frei Ein weiteres kleines maritim ausgerichtetes Museum beherbergt ab Marz 2016 Deutschlands grosste Sammlung von Buddelschiffen Prasentiert wird in 30 Schauvitrinen eine Armada von 600 Schiffsexponaten Mit dem 0 682 Meter langen Modell des dreimastigen Walfangers Lagoda in einer 129 Liter fassenden Ballonflasche wird das grosste Buddelschiff der Welt ausgestellt Weitere beruhmte Schiffsmodelle sind der Seenotrettungskreuzer Alfried Krupp das Feuerschiff Elbe I oder die Titanic Der Standort des Museums ist an der Pogumer Strasse 3 4 Trivia BearbeitenDer Ditzumer Hafen und die Kirche waren mehrfach Drehorte der Friesland Krimireihe des Zweiten Deutschen Fernsehens Titel Friesland Familiengeheimnisse Friesland Morderische Gezeiten Personlichkeiten BearbeitenClaas Hugo Humbert 1830 1904 Romanist Wolbert Wolberts Smidt 1814 1859 Dorflehrer Organist Dichter Hermann Tempel 1889 1944 Politiker SPD Galerie Bearbeiten nbsp Emsfahre im Muhdehafen von Ditzum nbsp Fischkutter Ditzum auf der Ems bei Ditzum nbsp Ditzum vom anderen Ufer der Ems in Emden Borssum aus gesehen im Hintergrund der Fernsehturm in Leer Nuttermoor nbsp Ditzum Hafen gesehen vom Siel 2008 nbsp Der Ditzumer Hafen und der Wohnmobilplatz vom Deich aus gesehen nbsp Der Ditzumer Hafen mit Bootswerft Muhle und Kirche nbsp Ansicht von Ditzum von WestenLiteratur BearbeitenJohann Schulte So war es einmal in Ditzum Nendorp Oldendorp vor 50 Jahren Artline Druck und Verlag Wymeer 2000 446 S David Steen Der Sielhafen Ditzum Geschichte des Siels und des Hafens bis 1985 In Ditzum Ems Ein Sielhafen im Wandel Hrsg Rheider Deichacht und Sielacht Rheiderland 1988 S 83 110 David Steen Paul Wessels Historische Ortsdatenbank fur Ostfriesland Ditzum Gemeinde Jemgum Landkreis Leer 2007 12 S Download PDF Datei Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ditzum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung von Ditzum in der Historischen Ortsdatenbank der Ostfriesischen Landschaft Tourismus in Ditzum Eintrag von Stefan Eismann zu Ditzum in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 25 Juni 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer GmbH Stuttgart und Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 263 Ditzum In Jengum de Abgerufen am 15 April 2023 Homepage des Buddelschiff Museums Die Welt vom 16 Januar 2016 Hinter Glas spielen sich winzig klein Dramen ab abgerufen am 31 Januar 2016 Ortschaften der Gemeinde Jemgum Bohmerwold Critzum Ditzum Hatzum Holtgaste Jemgum Marienchor Midlum Nendorp Oldendorp Pogum Normdaten Geografikum GND 4207933 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ditzum amp oldid 238693086