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Dieser Artikel behandelt den antiken Schiffkarrenweg uber den Isthmus von Korinth Fur antike Kanalbauprojekte siehe Kanal von Korinth Der Diolkos altgriechisch Diolkos von dia dia hindurch und ὁlkos holkos Zug war ein antiker griechischer Schiffkarrenweg uber den Isthmus von Korinth auf dem Schiffe zwischen dem Korinthischen und dem Saronischen Golf transportiert wurden Die Abkurzung uber die Landenge erlaubte es die gefahrliche Umschiffung der Peloponnes zu vermeiden Der Isthmus und der Kanal von Korinth in dessen Nahe der Diolkos verlief Strategische Position der Landenge zwischen Golf von Korinth und Saronischen MeerbusenDie Hauptaufgabe des Ziehwegs galt dem Gutertransfer wahrend er in Kriegszeiten bevorzugt auch zur Beschleunigung militarischer Operationen genutzt wurde Der 6 bis 8 5 km lange gepflasterte Rillenweg funktionierte nach dem Eisenbahnprinzip 1 und war von ca 600 v Chr bis zur Mitte des 1 Jahrhunderts n Chr in Betrieb 2 Er stellte eine in diesem Massstab in der Antike einzigartige Kombination der Spurrillenfuhrung und des Uberlandtransports von Seefahrzeugen dar 3 Inhaltsverzeichnis 1 Moderne Erforschung und Gefahrdung 2 Verkehrslage 3 Geschichte 3 1 Rolle im Krieg 3 2 Rolle im Handel 4 Baustruktur 4 1 Verlauf und Transport 4 2 Antike Eisenbahn 5 Historische Quellen 6 Weitere Schiffkarrenwege 7 Anmerkungen 8 Einzelnachweise 9 Siehe auch 10 Literatur 11 WeblinksModerne Erforschung und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Erosionsschaden an der antiken Steinquaderpflasterung durch den unmittelbar angrenzenden Kanal von KorinthDie moderne wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Diolkos dreht sich um drei Hauptfragen 4 die Auslegung der antiken Quellen insbesondere im Hinblick auf das Alter und die Grunde fur die Inbetriebnahme des Ziehweges die archaologische Erforschung der Uberreste am Isthmus und die Bestimmung des Streckenverlaufs die Bewertung seiner militarischen und okonomischen Funktion in der Antike Auch technische Uberlegungen zur Durchfuhrbarkeit des Uberlandtransports der Schiffe standen wiederholt im Mittelpunkt des Interesses wobei auch theoretische Kalkulationen zur Berechnung der zu uberwindenden physikalischen Krafte versucht wurden 5 Bereits der Chefingenieur des Kanals von Korinth Bela Gerster fuhrte vor dem Durchstich eine genaue Untersuchung der Topographie des Isthmus durch fand aber den Diolkos nicht 6 Uberreste des Schiffkarrenwegs wurden wahrscheinlich zuerst vom deutschen Archaologen Habbo Gerhard Lolling in der Baedeker Ausgabe von 1883 identifiziert 7 1913 berichtete J G Frazer in seinem Kommentar zu Pausanias uber Spuren eines antiken Pflasterwegs uber den Isthmus 8 wahrend Teile des westlichen Kais 1932 durch Harold North Fowler entdeckt wurden 7 Systematische Ausgrabungen wurden schliesslich von 1956 bis 1962 vom griechischen Archaologen Nikolaos Verdelis vorgenommen 9 der ein mehr oder weniger durchgehendes Stuck von 800 m Lange freilegte und insgesamt 1100 m ausfindig machte 10 Zwar dient Verdelis Ausgrabungsbericht nach wie vor als Grundlage fur moderne Interpretationen aber die volle Publikation seiner Forschungsergebnisse wurde durch sein fruhzeitiges Ableben verhindert so dass viele Fragen hinsichtlich der genauen Natur des Diolkos offenblieben 11 Zusatzliche Forschungen vor Ort in Erganzung zu Verdelis Arbeit wurden spater von Georges Raepsaet und Walter Werner veroffentlicht 12 Heutzutage sind insbesondere im westlichen Abschnitt wesentliche Teile des Diolkos durch Erosion gefahrdet die vom Schiffsbetrieb im nahen Kanal herruhrt 13 Kritiker die dem griechischen Kulturministerium fortgesetzte Untatigkeit vorwerfen brachten daher eine Petition zur Bewahrung und Restaurierung der registrierten archaologischen Statte ein 14 2022 begann die Ephorie fur Prahistorische und Klassische Altertumer der Korinthia mit einem Projekt zum Schutz und zur Restaurierung des Diolkos 15 Verkehrslage BearbeitenDer Diolkos erlaubte es Schiffen auf der Fahrt vom Ionischen Meer zur Agais die gefahrliche Umschiffung der Peloponnes mit ihren weit ins Meer ragenden Landspitzen zu vermeiden Besonders Kap Malea war fur starke Sturme gefurchtet 16 wohingegen der Golf von Korinth und der Saronische Meerbusen relativ ruhige Gewasser darstellten Zudem liess sich durch Verwendung des Uberlandwegs die Schifffahrtsroute insbesondere von und nach Athen erheblich abkurzen Geschichte Bearbeiten nbsp Ausgegrabenes Teilstuck am WestendeDie antiken Quellen schweigen sich uber das Alter des Diolkos aus Fur Thukydides 460 395 v Chr schien der Diolkos bereits etwas Altes zu sein 17 Der archaologische Befund deutet auf einen Bau am Ende des 7 oder Anfang des 6 Jahrhunderts v Chr hin als Periander Tyrann von Korinth war 2 Auf einigen Steinquadern befinden sich Buchstaben des korinthischen Alphabets vom Anfang des 6 Jahrhunderts v Chr 18 Der Diolkos blieb Berichten zufolge bis zur Mitte des 1 Jahrhunderts regelmassig in Betrieb danach brechen die schriftlichen Uberlieferungen ab 19 Moglicherweise wurde er durch Neros fehlgeschlagenes Kanalprojekt 67 n Chr dauerhaft unbrauchbar gemacht 20 Dafur sprache dass die antiken Aushubarbeiten die nachweislich eine Breite von 40 50 m und eine Tiefe von bis zu 30 m erreichten entlang genau derselben Strecke wie der spatere Kanal von Korinth liefen 21 der heutzutage den antiken Pflasterweg durchschneidet Deutlich spater bezeugte Kriegsschifftransporte 868 22 und um 1150 wurden aufgrund der grossen Zeitspanne in der keine Nachrichten uber die Nutzung des Schiffkarrenwegs erhalten sind vermutlich nicht mehr uber den Diolkos abgewickelt 23 Rolle im Krieg Bearbeiten Der Diolkos spielte eine bedeutende Rolle im antiken Seekrieg Griechische Historiker berichten von mehreren Marineoperationen zwischen dem 5 und 1 Jahrhundert v Chr bei denen Kriegsschiffe zur Zeitersparnis uber den Diolkos gezogen wurden A 1 Wahrend des Peloponnesischen Kriegs planten die Spartaner Kriegsschiffe zur Bedrohung Athens zum Saronischen Golf zu ziehen 428 v Chr 24 wahrend sie spater ein Geschwader hinuberschafften das eilig zu Operationen in Chios weitersegelte 411 v Chr 25 220 v Chr liess Demetrios von Pharos seine Flotte von ungefahr 50 Schiffen uber den Isthmus zur Bucht von Korinth ziehen 26 Drei Jahre spater wurden 38 makedonische Kriegsschiffe von Philipp V hinubergesandt wahrend die grosseren Schiffe seiner Flotte um Kap Malea segelten 27 Eine Inschrift die sich heute im Archaologischen Museum von Korinth befindet berichtet dass im Jahre 102 v Chr Marcus Antonius Orator die romische Flotte uber den Isthmus ziehen liess 28 Nach seinem Sieg in der Schlacht bei Actium 31 v Chr ruckte Octavian so schnell wie moglich gegen Marcus Antonius vor indem er einen Teil seiner 260 Liburnen uber den Isthmus schleppen liess 29 868 n Chr liess der byzantinische General Niketas Oryphas unter Kaiser Basileios I seine gesamte Flotte von 100 Dromonen in einer zugig ausgefuhrten Operation uber den Isthmus ziehen 30 nahm dabei aber aufgrund des wahrscheinlich verfallenen Zustands des Diolkos wohl einen anderen Weg 23 Rolle im Handel Bearbeiten Trotz der haufigen Erwahnung des Diolkos im Zusammenhang mit militarischen Operationen geht die moderne Forschung davon aus dass der Hauptzweck des Schiffkarrenwegs der Gutertransfer war da anzunehmen ist dass Kriegsschiffe nicht sehr haufig transportiert zu werden brauchten und weil die antike Geschichtsschreibung sich immer starker fur Krieg als fur Handel interessierte 31 Bemerkungen von Plinius dem Alteren und Strabon die in Friedenszeiten den Diolkos als regelmassig in Betrieb beschrieben deuten ebenfalls auf eine Handelsfunktion hin 32 Da der Bau des Diolkos zeitlich mit der Herausbildung der griechischen Monumentalarchitektur zusammenfallt konnte der Uberlandweg anfangs besonders fur den West Ost Transport von Schwergutern wie Marmor Monolithen und Bauholz gedient haben 33 Zwar ist nicht die Hohe der Zolle bekannt die Korinth fur den auf seinem Gebiet liegenden Diolkos erheben konnte aber die Tatsache dass der Fahrweg noch lange nach seiner Errichtung benutzt und unterhalten wurde deutet darauf hin dass er fur antike Handelsschiffe lange Zeit eine attraktive Alternative zur Fahrt um Kap Malea geblieben ist 34 Auch fur Korinth war der Diolkos ein lohnendes Projekt Es konnte nun neben dem Landhandel auch den Seehandel uber den Isthmus kontrollieren So erbluhte im 6 und 5 Jahrhundert v Chr am westlichen Ende des Diolkos bei dem heutigen Poseidonia eine bedeutende Siedlung 18 Baustruktur BearbeitenVerlauf und Transport Bearbeiten nbsp Reste des westlichen AnlegeplatzesDer Diolkos lauft uber den engsten Teil der Landenge wo er dem Gelande zur Vermeidung grosserer Steigungen in einem gewundenen Kurs folgt 35 Der Fahrweg uberquert mit einer durchschnittlichen Steigung von 1 70 den Isthmus auf einer Hohe von ca 79 m 35 wobei der steilste Abschnitt bis zu 6 Gefalle aufweist 36 Die Gesamtlange des Diolkos wird abhangig von der Anzahl der angenommenen Wegbiegungen auf 6 7 km 8 km oder 8 5 km geschatzt 37 Insgesamt 1 1 km davon konnten hauptsachlich am Westende archaologisch dokumentiert werden 35 Dort beginnt das bekannte Teilstuck an einer Anlegestelle sudlich des Kanals lauft fur einige hundert Meter parallel zum Wasserweg und wechselt dann auf die Nordseite wo es in einem leichten Bogen ungefahr genauso lang am Kanal weiterlauft 38 In seinem weiteren Verlauf folgte der Diolkos entweder in gerader Linie dem Kurs des modernen Kanals 39 oder schwang im weiten Bogen nach Suden 40 Der Karrenweg endet am Saronischen Golf am Dorf Schoinous beim heutigen Kalamaki das von Strabo als ostlicher Endpunkt beschrieben wurde 35 Einige Abschnitte des Diolkos wurden durch den Kanal aus dem 19 Jahrhundert 10 oder andere moderne Bauten zerstort 41 nbsp Bild eines Schiffs auf einer attischen Vase der Leagros Gruppe etwa 520 v Chr Diese Art Boot konnte der Diolkos in Perianders Zeit befordert haben Der Diolkos war ein Pflasterweg aus hartem Kalkstein 10 mit parallel laufenden Rillen im Abstand von ungefahr 160 cm 42 Der Weg war zwischen 3 4 und 6 m breit 10 Links und rechts des Diolkos verliefen Mauern die eine Entgleisung verhindern sollten Ausserdem gab es auf beiden Seiten Graben aus denen Aufseher den Transport uberwachen konnten 28 Da sich aus antiken Quellen nur wenig daruber entnehmen lasst wie die Schiffe hinuberbefordert wurden 35 muss die Art und Weise des Schifftransports grosstenteils aus dem archaologischen Befund rekonstruiert werden Die Rillen zeigen an dass der Transport auf dem Diolkos mit einer Art Radfahrzeug die in der Antike Olkos hiessen 18 abgewickelt wurde 43 Entweder wurden Schiff und Fracht auf verschiedenen Karren hinubergezogen oder nur die Fracht wurde hinubergebracht um auf der anderen Seite auf ein anderes Schiff verladen zu werden 44 Man nimmt an dass es sich normalerweise eher um grossere Boote als Schiffe gehandelt hat 45 obgleich eine technische Analyse ergeben hat dass der Transport von Trieren 25 t 35 m Lange 5 m Breite technisch machbar 46 aber schwierig war 47 Um der Gefahr vorzubeugen dass der Kiel wahrend des Transports in der Mitte durchbrach mussen dicke Taue so genannte hypozomata benutzt worden sein die zur Stabilisierung des Schiffsrumpfs von Bug zu Heck gespannt wurden 48 Schiff und Fracht wurden vermutlich durch Menschen und Tiere mithilfe von Seilen Flaschenzugen 49 und moglicherweise auch Ankerwinden gezogen 50 Am westlichen Ende fand man eine Rampe von 10 8 m deren westliches Ende sich unter dem Wasserspiegel befand Uber diese Rampe wurden die Schiffe mit Hilfe von Holzbalken aus dem Wasser gezogen und auf die Radfahrzeuge geladen Ab dem 4 Jahrhundert v Chr scheint eine holzerne Hebeanlage zum Heben und Verladen der Schiffe verwendet worden zu sein 18 nbsp Skizze zur Position des Diolkos im Vergleich zum Kanal von KorinthDie Wissenschaftler Georges Raepsaet amp Michael Tolley unternahmen den Versuch die Mannschaftsstarken zu kalkulieren die damals fur den Transport einer Triere uber den Hugelrucken der Landenge erforderlich waren Unter der Annahme dass eine mit Wasser vollgesaugte Triere einschliesslich fahrbarem Untersatz 38 t wog und ein Mensch uber einen langeren Zeitraum eine Zugleistung von 300 N ausuben kann sei abhangig von der zu uberwindenden Steigung und dem Zustand des Rillenwegs eine Zugtruppe von 112 bis 142 Mannern vonnoten gewesen 33 550 bis 42 500 N 51 Beim Anfahren waren es sogar knapp 180 Leute gewesen Bei einer Ziehgeschwindigkeit von 2 km h bei einer geschatzten Streckenlange von 6 km ware der Transfer uber den Isthmus so in drei Stunden zu bewaltigen gewesen Raepsaet errechnet dagegen unter Zugrundelegung geringerer Transportlasten und Reibungswerte eine max Zugkraft von 27 000 N was deutlich kleinere Arbeitsgruppen erfordert hatte Auch der Einsatz von Ochsgespannen die Tolley in seinem Rechenmodell unter Verweis auf deren relativ abnehmende Arbeitsleistung ablehnt ware unter diesen Bedingungen sinnvoll gewesen A 2 In beiden Kalkulationen muss der menschliche Kraftaufwand am Ziehweg in jedem Fall als betrachtlich eingestuft werden 5 52 Antike Eisenbahn Bearbeiten Nach Auffassung des britischen Technikhistorikers M J T Lewis stellt der Diolkos eine Eisenbahn englisch railway im Sinn eines praparierten Wegs dar der ein Fahrzeug auf ihm so lenkt dass es nicht die Spur verlassen kann 1 Zwischen 6 und 8 5 km lang 37 mindestens 650 Jahre lang regelmassig in Betrieb 2 und fur alle gegen Bezahlung offen stellte der Diolkos sogar eine offentliche Eisenbahn dar eine Idee die erst im 19 Jahrhundert wieder auftauchte 3 Auch in seiner Spurweite von 160 cm 42 war der Diolkos modernen Eisenbahnen ahnlich bzw entspricht der irischen Spurweite Andererseits scheint eine eingehende archaologische Betrachtung des Rillenwegs ein differenziertes Bild zu vermitteln So variiert die Erscheinungsform der Spurrillen im Verlauf der beiden Hauptabschnitte zwischen einem V Profil und einem rechteckigen Querschnitt 42 Wahrend Einigkeit daruber herrscht dass die rechteckigen Spurrillen im ostlichen Teil absichtlich zur Lenkung von Karrenradern in die Pflastersteine geschlagen wurden 53 werden die V formigen im westlichen Bereich von einigen Autoren als das Ergebnis von Abnutzung interpretiert oder sind gar nicht zu erkennen 54 Allerdings lasst auch hier die deutliche Wolbung des Pflasterwegs auf absichtlich angelegte Rillen schliessen 42 Zusatzlich zu den beiden parallelen Hauptrillen befinden sich in diesem Abschnitt an den Fahrbahnseiten streckenweise auch deutlich flachere Rillen Diese werden als Abnutzungsspuren der Hinterrader des Transportuntersatzes interpretiert die bei der Kurveneinfahrt aufgrund ihrer starren Hinterachse spurabweichend einen kleineren Radius beschrieben 55 Generell konnen die unterschiedlichen Rillenformen im West und Ostteil durch die lange Betriebsdauer des Diolkos erklart werden in deren Verlauf sein Erscheinungsbild durch Ausbesserungen und andere bauliche Veranderungen deutlich verandert worden sein muss 56 Interpretationsschwierigkeiten bereitet die sogenannte Rampe die in einem Steigungsbereich zwischen den beiden Streckenabschnitten liegt Hierbei handelt es sich um zwei parallele im Abstand von ca 60 cm laufende Reihen von Steinblocken mitten auf der Fahrbahn mit einer Lange von ungefahr 15 m aber ursprunglich wohl doppelt so lang die von Raepsaet und Werner als Fuhrungssteine fur den Transport angesehen werden 57 Die weitergehende Interpretation der Konstruktion durch Raepsaet als Umladeplatz fur zwei unterschiedliche Typen von fahrbaren Untersatzen wird allerdings von Lewis als unpraktikabel abgelehnt da dafur eine erneute Verladung von Schiff bzw Fracht bereits 600 m hinter der Schiffsanlegestelle notwendig gewesen ware 58 Funktional kann der Diolkos Schiffkarrenweg als eine Kombination zweier in der Antike durchaus verbreiteter Techniken betrachtet werden namlich der Spurlenkung nach dem Eisenbahnprinzip und des Schifftransports uber Land A 3 Uber letzteres wissen antike Autoren vor allem im Zusammenhang mit militarischen Operationen zu berichten So erachtete bereits Herodot den Bau des Athoskanals als uberflussig da der persische Konig Xerxes I seine Invasionsflotte ohne irgendwelche Muhe auch uber die Landenge hatte ziehen konnen Auf Sizilien liess der Tyrann Dionysius I einmal ein 80 Trieren starkes Geschwader 20 Stadien ca 3 5 km uber Land transportieren wahrend Alexander der Grosse wahrend seines Asienfeldzugs seine Schiffe sogar vom Mittelmeer zum Euphrat transferierte allerdings im demontierten Zustand Das bekannteste Beispiel durfte das Ausweichmanover von Hannibal sein der 212 v Chr seine im Tarentiner Hafen von den Romern blockierte Flotte durch die Strassen der Stadt bis zum offenen Meer schleifen liess Zu den bei solchen Uberlandtransporten als gesichert geltenden Massnahmen gehorten die Verwendung von Hebemaschinen um die Schiffe ausser Wasser zu hieven das vorherige Praparieren des Ziehwegs und der Einsatz von Rindern neben Menschen als Zugkrafte 59 Das Prinzip der Spurrillenfuhrung fand hingegen im kleineren Massstab im zivilen Bereich Anwendung So wurden in den Theatern von Megalopolis 3 Jahrhundert v Chr Sparta ca 30 v Chr und Eretria kurze maximal 34 m lange Doppelrillen quer uber die Buhne entdeckt die entweder zur Verschiebung des Buhnenbildes dienten oder eine fahrbare Plattform trugen auf der Darsteller des theatralischen Effekts wegen von unsichtbarer Hand in den Saal gezogen wurden 60 Auf der Romerstrasse uber den Kleinen Sankt Bernhard lassen sich ebenfalls kurze aus dem Fels geschlagene Spurrillen ausmachen die der Funktion einer modernen Leitplanke vergleichbar das Abkommen der Karren vom Passweg verhindern sollten 61 Auch im antiken Bergbau machte man sich das Prinzip bereits zunutze Ein 150 m langer Stollen in der romischen Goldmine in Tresminas in Portugal 1 Jahrhundert n Chr weist eine Rillentrasse mit einer Spurbreite von 1 20 m und periodischen Tunnelverbreiterungen vermutlich zum Durchlassen des Gegenverkehrs auf 3 In dem Massstab in dem die Verbindung beider Elemente bei Bau und Betrieb des Diolkos umgesetzt wurde war der Schiffkarrenweg in der Antike allerdings wohl einzigartig 3 Historische Quellen BearbeitenFolgende antike und mittelalterliche Quellen erwahnen Schiffstransporte uber den Isthmus Da der Diolkos dabei nur selten direkt beim Namen genannt wird kommt es fur das Verstandnis der Transferaktivitaten auf eine Analyse verwandter Ausdrucke und Umschreibungen an 62 In chronologischer Reihenfolge 63 Thukydides 3 15 1 8 7 8 8 3 4 Aristophanes Thesmophoriazusai 647 648 Polybios 4 19 7 9 318 5 101 4 484 frag 162 ed M Buettner Wolst Titus Livius Ab urbe condita 42 16 6 64 Strabon 8 2 1 C 335 8 6 22 C 380 8 6 4 C 369 Plinius der Altere Naturalis historia 4 9 11 18 18 Cassius Dio 51 5 Hesychios ed Schmidt I S 516 80 Suda Stichwort Diisthmonisai Diis8monisai Adler Nummer delta 1048 Suda Online Georgios Sphrantzes 1 33 Al Idrisi ed P A Joubert Geographie d Idrisi 2 Paris 1840 S 123 Weitere Schiffkarrenwege BearbeitenAbgesehen vom Diolkos bei Korinth existieren sparliche schriftliche Hinweise auf zwei weitere Schiffkarrenwege im romischen Agypten die beide ebenfalls unter der Bezeichnung Diolkos firmierten Der Arzt Oreibasios c 325 403 n Chr uberliefert zwei Textstellen aus dem 1 Jahrhundert n Chr 65 in denen sein Kollege Xenokrates von Aphrodisias beilaufig einen Diolkos nahe dem Hafen von Alexandria erwahnte der an der Sudspitze der Insel Pharos gelegen haben konnte 66 Claudius Ptolemaus berichtet in seinem Buch uber Geographie kurz von einem anderen Diolkos der eine versandete Mundung des Nils mit dem Mittelmeer verband 67 Weder Xenokrates noch Ptolemaus liefern nahere Angaben zu den jeweiligen Karrenwegen Anmerkungen Bearbeiten Obgleich der Diolkos in diesen historischen Quellen nicht ausdrucklich genannt wird wird sein Gebrauch allgemein angenommen da er bereits davor existierte und danach noch verfugbar war Cook 1979 152 Anm 7 MacDonald 1986 191 195 192 Anm 6 Beispielsweise besitzen laut Tolley drei Paar Ochsen nur die doppelte Zugleistung eines Gespanns Auf dem Diolkos ware die relativ sinkende Arbeitsleistung der Ochsen umso starker ins Gewicht gefallen als dass zum Schiffstransport eine sehr hohe Anzahl von Gespannen benotigt worden ware Raepsaet amp Tolley 1993 261 Genau genommen musste man vom Strassenbahnprinzip sprechen da die antiken Schienen normalerweise als Rillen unterhalb des Fahrbahnniveaus lagen Erhabene Holz Schienengleise waren jedoch auch schon bekannt wie etwa beim mechanischen Puppentheater des Heron von Alexandria Lewis 2001 10 Einzelnachweise Bearbeiten a b Lewis 2001 8 19 8 amp 15 a b c Verdelis 1957 526 529 526 Cook 1979 152 155 152 Drijvers 1992 75 76 75 Raepsaet amp Tolley 1993 233 261 256 Lewis 2001 11 a b c d Lewis 2001 15 Raepsaet amp Tolley 1993 235 amp 237 a b Raepsaet amp Tolley 1993 252f 257 261 Raepsaet amp Tolley 1993 235 a b Werner 1997 98 Raepsaet amp Tolley 1993 236 Nikolaos Verdelis Le diolkos de L Isthme In Bulletin de Correspondance Hellenique 1957 1958 1960 1961 1963 a b c d Lewis 2001 10 Raepsaet amp Tolley 1993 239 Lewis 2001 10 Raepsaet amp Tolley 1993 233 261 Werner 1997 98 119 Bilder vom Verfall des Diolkos zwischen 1960 und 2006 Archiviert vom Original am 10 April 2008 abgerufen am 22 Marz 2008 Save and Restore Ancient Diolkos In Petionsite com Abgerufen am 22 Marz 2008 Restaurierung des Diolkos bei Korinth schreitet voran Website der Zeitschrift Antike Welt vom 11 Februar 2022 abgerufen am 14 Mai 2022 Drijvers 1992 75 Lewis 2001 10 Werner 1997 98 Werner 1997 98 119 99 amp 112 a b c d Kissas 2013 29 Lewis 2001 11 Cook 1979 152 Anm 8 Lewis 2001 11 Gerster 1884 225 232 229f Cook 1979 152 Anm 7 Werner 1997 114 a b Cook 1979 152 Anm 7 Lewis 2001 12 Thukydides 3 15 1 engl Ubersetzung Thukydides 8 7 8 engl Ubersetzung Polybios 4 19 77 79 engl Ubersetzung Polybios 5 101 4 engl Ubersetzung a b Tsakos Pipera Marsellou Tsoukala Konidari 2003 Werner 1997 113f Werner 1997 114 Cook 1979 152 MacDonald 1986 192 Raepsaet 1993 235 Werner 1997 112 Lewis 2001 13 Cook 1979 152 Raepsaet 1993 256 MacDonald 1986 193 Lewis 2001 14 MacDonald 1986 195 a b c d e Werner 1997 109 Raepsaet amp Tolley 1993 246 a b 6 7 km geschatzt von Raepsaet amp Tolley 1993 246 8 km geschatzt von Werner 1997 109 8 5 km geschatzt von Lewis 2001 10 Raepsaet amp Tolley 1993 237 246 Raepsaet amp Tolley 1993 238 Abb 3 Lewis 2001 10 Werner 1997 108 Abb 16 Werner 1997 106 a b c d Lewis 2001 12 Cook 1979 152 MacDonald 1986 195 Werner 1997 111 Cook 1979 153 Lewis 2001 14 Drijvers 1992 76 Lewis 2001 14 Raepsaet amp Tolley 1993 259 261 Werner 1997 109 Abb 17 Werner 1997 111 Werner 1997 112 Lewis 2001 12f https www persee fr doc hsr 1254 728x 1997 num 8 1 1044 t1 0281 0000 2 https www persee fr doc bch 0007 4217 1993 num 117 1 1679 Raepsaet amp Tolley 1993 243 Werner 1997 106 Lewis 2001 12 Raepsaet amp Tolley 1993 237 243 Werner 1997 103 105 Werner 1997 106f Lewis 2001 13 Raepsaet amp Tolley 1993 238f Werner 1997 107f Raepsaet amp Tolley 1993 254 Lewis 2001 12 Raepsaet amp Tolley 1993 249f Lewis 2001 9f Lewis 2001 9 Raepsaet amp Tolley 1993 233 Alle Quellenangaben von Raepsaet amp Tolley 1993 233 ausser zu Titus Livius und al Idrisi Lewis 2001 18 Titus Livius 42 16 6 lat Original Coll Med II 58 54 55 CMG VI 1 1 Fraser 1961 134 amp 137 Fraser 1961 134f Siehe auch BearbeitenGriechische Architektur Geschichte der EisenbahnLiteratur BearbeitenR M Cook Archaic Greek Trade Three Conjectures 1 The Diolkos In The Journal of Hellenic Studies Bd 99 1979 S 152 155 Jan Willem Drijvers Strabo VIII 2 1 C335 Porthmeia and the Diolkos In Mnemosyne Bd 45 1992 S 75 76 P M Fraser The DIOLKOS of Alexandria In The Journal of Egyptian Archaeology Bd 47 1961 S 134 138 Bela Gerster L Isthme de Corinthe tentatives de percement dans l antiquite In Bulletin de correspondance hellenique Bd 8 Nr 1 1884 S 225 232 229f M J T Lewis Railways in the Greek and Roman world In A Guy J Rees Hrsg Early Railways A Selection of Papers from the First International Early Railways Conference 2001 S 8 19 10 15 PDF online Brian R MacDonald The Diolkos In Journal of Hellenic Studies Bd 106 1986 S 191 195 Georges Raepsaet Mike Tolley Le Diolkos de l Isthme a Corinthe Son trace son fonctionnement In Bulletin de correspondance hellenique Bd 117 1993 S 233 261 Walter Werner Der Kanal von Korinth und seine Vorlaufer In Das Logbuch Sonderheft Hamburg 1993 Walter Werner Der Diolkos Die Schiffsschleppbahn am Isthmus von Korinth In Nurnberger Blatter zur Archaologie Bd 10 1995 S 103 118 Walter Werner The largest ship trackway in ancient times the Diolkos of the Isthmus of Corinth Greece and early attempts to build a canal In International Journal of Nautical Archaeology Bd 26 Nr 2 1997 S 98 119 Konstantinos Kissas Hrsg Antike Korinthia Athen 2013 S 29 K Tsakos E Pipera Marsellou D Tsoukala Konidari Der Isthmos von Korinth Athen 2003 S 10 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Diolkos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Petition zur Bewahrung und Restaurierung des Diolkos M J T Lewis Railways in the Greek and Roman world PDF 216 kB 37 938361111111 22 981166666667 Koordinaten 37 56 18 1 N 22 58 52 2 O nbsp Dieser Artikel wurde am 16 Juli 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diolkos amp oldid 236170331