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Die Verschworung des Fiesco zu Genua ist das zweite vollendete Drama Friedrich Schillers Er begann es nach der Premiere von Die Rauber 1782 und widmete es seinem Lehrer Jakob Friedrich von Abel Das im Untertitel Ein Republikanisches Trauerspiel genannte Stuck das sich an die historische Verschworung des Giovanni Luigi de Fieschi gegen Andrea Doria in Genua des Fruhjahrs 1547 anlehnt wurde 1783 am Bonner Hoftheater uraufgefuhrt DatenTitel Die Verschworung des Fiesco zu GenuaGattung Ein republikanisches TrauerspielOriginalsprache DeutschAutor Friedrich SchillerErscheinungsjahr 1783Urauffuhrung 1783Ort der Urauffuhrung Hoftheater BonnOrt und Zeit der Handlung Genua 1547PersonenAndreas Doria Doge von Genua ehrwurdiger Greis von 80 Jahren Spuren von Feuer ein Hauptzug Gewicht und strenge befehlende Kurze Gianettino Doria Neffe des Vorigen Pratendent Mann von 26 Jahren rau und anstossig in Sprache Gang und Manieren baurisch stolz die Bildung zerrissen Beide Doria tragen Scharlach Fiesco Graf von Lavagna Haupt der Verschworung junger schlanker bluhend schoner Mann von 23 Jahren stolz mit Anstand freundlich mit Majestat hoflich geschmeidig und eben so tuckisch Alle Nobili gehen schwarz Die Tracht ist durchaus altdeutsch Verrina verschworener Republikaner Mann von 60 Jahren schwer ernst und duster tiefe Zuge Bourgognino Verschworener Jungling von 20 Jahren edel und angenehm stolz rasch und naturlich Calcagno Verschworener hagerer Wollustling 30 Jahre Bildung gefallig und unternehmend Sacco Verschworener Mann von 45 Jahren gewohnlicher Mensch Lomellino Gianettinos Vertrauter ein ausgetrockneter Hofmann Zenturione Zibo Asserato Missvergnugte Romano Maler frei einfach und stolz Muley Hassan Mohr von Tunis ein confiscirter Mohrenkopf die Physiognomie eine originelle Mischung von Spitzbuberei und Laune Deutscher der herzoglichen Leibwache ehrliche Einfalt handfeste Tapferkeit drei aufruhrerische Burger Leonore Fiescos Gemahlin Dame von 18 Jahren blass und schmachtig fein und empfindsam sehr anziehend aber weniger blendend im Gesicht schwarmerische Melancholie schwarze Kleidung Julia Grafin Wittwe Imperiali Dorias Schwester Dame von 25 Jahren gross und voll stolze kokette Schonheit verdorben durch Bizarrerie blendend und nicht gefallend im Gesicht ein boser moquanter Charakter schwarze Kleidung Bertha Verrinas Tochter unschuldiges Madchen Rosa Arabella Leonorens Kammermadchen mehrere Nobili Burger Deutsche Soldaten Bediente Diebe Die Verschworung des Fiesko zu Genua Ein Republikanisches Trauerspiel Frankfurt und Leipzig 1783 Nachdruck im Jahr der Erstausgabe Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Schillers Verstandnis von historischer Wahrhaftigkeit auf der Buhne 3 Die Handlung 4 Fiesco und das Abenteuer der Freiheit 5 Horspiele 6 Vertonungen 7 Literatur 8 WeblinksEntstehung BearbeitenAls Schiller am 22 September 1782 aus Stuttgart nach Mannheim floh trug er in seinem Reisegepack das fast fertige Manuskript eines Stuckes dem er nach eigener Aussage eine Vollendung zu geben trachtete wie man sie auf deutschen Buhnen noch nicht gesehen habe Ein Stuck das von keinem der Fehler entstellt sein sollte die seinem ersten Stuck noch anhafteten Mit der Verschworung des Fiesco die er vor der Veroffentlichung keinen Geringeren als Gotthold Ephraim Lessing Wieland und Goethe vorlegen wollte was er dann doch unterliess wurde er davon war der junge Schiller uberzeugt seinen Ruf als dramatischer Schriftsteller wahrhaft begrunden Am 27 September verlas der Autor sein Stuck im Hause des Regisseurs Wilhelm Christian Meyer vor den Schauspielern des Mannheimer Theaters Schillers Fluchtgefahrte Andreas Streicher berichtete von diesem Nachmittag Die Reaktion der Zuhorer war niederschmetternd Spatestens am Ende des zweiten der funf Akte hatte sich die Gesellschaft bis auf Meyer und Iffland verlaufen Beim Aufbruch fragte der Regisseur Streicher ob dieser sich sicher sei dass es wirklich Schiller war der die Rauber geschrieben habe Weil der Fiesko das Allerschlechteste ist was ich je in meinem Leben gehort und weil es unmoglich ist dass derselbe Schiller der die Rauber geschrieben etwas so Gemeines Elendes sollte gemacht haben Streicher gab ihm das Manuskript Meyer las es in der Nacht und revidierte seine Meinung des Vortages vollkommen Was das Stuck so ubel auf ihn habe wirken lassen sei nur die schwabische Aussprache des Autors gewesen und die verwunschte Art wie er alles deklamiert eine Gabe auf die Schiller selbst viel gab Er sagt alles in dem namlichen hochtrabenden Ton her ob es heisst Er macht die Tur zu oder ob es eine Hauptstelle seines Helden ist Das Drama selbst allerdings hatte Meyer uberzeugt Fiesko meinte er ist ein Meisterstuck und weit besser gearbeitet als die Rauber Schillers Verstandnis von historischer Wahrhaftigkeit auf der Buhne BearbeitenSchiller hatte sich wahrend der Arbeit an seinem Fiesko in historische Darstellungen Handelsstatistiken und Dokumente der Alltagskultur der Zeit vertieft um der historischen Wahrheit der Verschworung von 1547 nahezukommen die ihn schon zur Zeit der Niederschrift seiner dritten Dissertation interessierte anscheinend aus ahnlichen Grunden wie Sallust dessen Wort aus der Verschworung des Catilina la s De Catilinae coniuratione 4 er seinem Stuck als Motto voranstellt Nam id facinus inprimis ego memorabile existimo sceleris atque periculi novitate Denn diese Tat halte ich vor allem wegen der Neuheit Neuartigkeit des Verbrechens und seiner Gefahrlichkeit fur denkwurdig Anders als der Historiker Sallust jedoch beschaftigte sich Schiller nicht mit den historischen Geschehnissen um sie in ebendieser Weise dem Publikum nahezubringen sondern um seinen dramatischen Charakterexperimenten einen historisch wahrscheinlichen Hintergrund zu geben Der Theatereffekt der Wahrscheinlichkeit war ihm wichtiger als die historische Wahrhaftigkeit In der Nachrede der Buhnenfassung macht Schiller diese Ansicht deutlich der es auch geschuldet ist dass er die Verschworung wie auch den Tod des Fiesko sehr frei auslegt Mit der Historie getraue ich mir bald fertig zu werden denn ich bin nicht sein Fieskos Geschichtsschreiber und eine einzige grosse Aufwallung die ich durch die gewagte Erdichtung in der Brust meiner Zuschauer bewirke wiegt bei mir die strengste historische Genauigkeit auf Die Handlung Bearbeiten nbsp Fiesco aus der Schiller Galerie Stahlstich von Lammel nach Pecht um 1859 nbsp Andreas Doria aus der Schiller Galerie Stich von Jaquemot nach PechtGenua 1547 Die Handelsmetropole hat 19 Jahre zuvor durch Andrea Doria ihre Unabhangigkeit von Frankreich und einen neuen Fursten erhalten Doch der Doge Doria ist nun ein Greis von 80 Jahren Es steht zu befurchten dass alsbald sein Neffe Gianettino Doria sein Nachfolger wird Doch unter den Nobili Genuas regt sich Widerstand gegen die Herrschaft Dorias und vor allem gegen seinen tyrannischen Neffen Um den eisenharten Republikaner Verrina haben sich ein paar Missvergnugte geschart die zumeist eigensuchtige Ziele verfolgen Sacco schliesst sich der Verschworung an weil er glaubt durch einen Aufstand seine Schulden loszuwerden Calcagno will Fiescos Frau Leonore erobern Bourgognino mochte endlich seine Braut Bertha die Tochter Verrinas heimfuhren Ihre Verfuhrung und Vergewaltigung durch Gianettino Doria gibt schliesslich den unmittelbaren Anlass zur Verschworung Der junge Fiesco Graf von Lavagna seinerseits verhalt sich so dass fur die Verschworer ungewiss bleibt ob er zu ihnen gehort Er umwirbt die verrufene Schwester des intriganten Gianettino und fuhrt sich uberhaupt als prinzipienloser Lebemann ohne jeden politischen Ehrgeiz auf Selbst Leonore Fiescos Gattin weiss nicht woran sie bei ihrem Mann ist Allein Verrina misstraut dem Verhalten des Grafen Er vermutet hinter der Maske des Genussmenschen den Verschworer furchtet Fiesco deshalb und beschliesst ihn aus dem Weg zu raumen sobald die Verschworung voruber und Genua befreit ist Auch Gianettino Doria sieht in Fiesco eine Gefahr und will ihn durch den Mohren Muley Hassan beseitigen lassen Der Mordanschlag wird jedoch von dem Mohren verraten und Fiesco bekommt mit ihm den Mann zur Hand mit dessen Hilfe er seine Gegenintrige ins Werk setzen kann Nun offenbart er den anderen Nobili seine eigenen heimlichen Umsturzvorbereitungen weiht sie aber nicht in alle Geheimnisse ein Sofort wird er als Haupt der Verschworung anerkannt Nur Verrina bleibt misstrauisch Er befurchtet dass Fiesco nicht die Republik sondern die Herzogswurde anstrebt In einer vertraulichen Szene im Wald offenbart er seine Bedenken seinem baldigen Schwiegersohn Bourgognino fur ihn steht fest Wenn Genua frei ist stirbt Fiesco Schiller spinnt in seinem Trauerspiel also eine dreifache Verschworung Gianettino bereitet einen Putsch vor der Andrea Doria entmachten und die verbliebenen Republikaner ausnahmslos vernichten soll Die Verschworer um Fiesco betreiben den Sturz der Dorias und Verrina besorgt um die Republik plant fur den Fall des Erfolgs der Verschworung die Ermordung Fiescos Und Verrinas Sorge ist nicht ganz unbegrundet denn Fiesco ist sich selbst uber seine Zukunft und die Genuas im Unklaren Welch ein Aufruhr in meiner Brust Welche heimtuckische Flucht der Gedanken Republikaner Fiesco Herzog Fiesco Nach einer nachdenkenden Pause fest Ein Diadem erkampfen ist gross Es wegwerfen ist gottlich Entschlossen Geh unter Tyrann Sei frei Genua und ich sanft geschmolzen dein glucklichster Burger Nur sein glucklichster Burger Einen Auftritt spater ist Fiesco unsicherer denn je Dass ich der grosste Mann bin im ganzen Genua und die kleinen Seelen sollten sich nicht unter die grosse versammeln nbsp Leonore aus der Schiller Galerie Stich von Conrad Geyer nach Friedrich PechtEr ist entschlossen Die Verschworung nimmt ihren Lauf Unter dem Vorwand der Ausrustung einiger Galeeren fur einen Zug gegen die Turken sammelt Fiesco mehrere Hundert Soldner um sich und schmuggelt sie in die Stadt Unter seiner Fuhrung besetzen die Verschwornen das Tor von St Thomas uberrumpeln den Hafen und bemachtigen sich der Galeeren und der Hauptplatze der Stadt Der junge Bourgognino racht sich an Gianettino Doria fur die Schandung seiner Braut indem er ihn wie er es geschworen ersticht Andrea Doria fluchtet Die Stadt scheint ganz in Fiescos Hand doch die Verwirrung ist immer noch gross Leonore hat sich mit ihrer Dienerin Arabella entgegen dem Verbot ihres Ehemannes in Mannerkleidung in die Stadt begeben Stolz und heroisch verfolgt sie das Geschehen Sie findet den toten Gianettino und wirft sich in wilder Schwarmerei dessen Purpurumhang um Fiesco der sie durch die Strassen eilen sieht halt sie fur einen Doria und streckt sie nieder Die Erkenntnis dass er seine geliebte Frau mit der er seine Herrlichkeit teilen wollte ermordet hat sturzt ihn in tiefe Verzweiflung Doch er fasst sich schnell Die Vorsehung versteh ich ihren Wink schlug mir diese Wunde nur mein Herz fur die nahe Grosse zu prufen Genua erwarte mich saget ihr Ich will Genua einen Fursten schenken wie ihn noch kein Europaer sah Kommt dieser unglucklichen Furstin will ich eine Totenfeier halten dass das Leben seine Anbeter verlieren und die Verwesung wie eine Braut glanzen soll Izt folgt eurem Herzog Tatsachlich ist Genua bereit Fiesco jubelnd als neuen Herzog anzuerkennen Allein Verrina folgt seinem Schwur Unter einem Vorwand lockt er Fiesco ans Meer wo er ihn erst wehmutig dann kniefallig bittet den Purpur wieder abzulegen Fiesco bleibt hart Darauf stosst Verrina den Fursten ins Meer Der schwere Purpurumhang zieht ihn in die Tiefe Verschworene kommen kurz darauf mit der Nachricht ans Ufer Andrea Doria sei zuruckgekehrt Sie fragen nach dem Verbleib Fiescos Ertrunken antwortet Verrina Ertrankt wenn das hubscher lautet Ich geh zum Andreas Alle bleiben in starren Gruppen stehen wahrend der Vorhang fallt Soweit zur Buchfassung In der Buhnenfassung findet sich ein anderes jedoch nicht weniger wahrscheinliches Ende Hier erobert Fiesco die Macht uber Genua um sie in die Hande der Republik zuruckzugeben Mit den Worten Ein Diadem erkampfen ist gross Es wegwerfen ist gottlich zerbricht er hier das Zepter der Alleinherrschaft und ruft die Freiheit Genuas aus Fiesco und Verrina fallen sich weinend in die Arme Fiesco und das Abenteuer der Freiheit Bearbeiten Wahre Grosse des Gemuts schrieb Schiller 1788 im elften seiner zwolf Briefe zum Don Karlos fuhrt oft nicht weniger zu Verletzungen fremder Freiheit als der Egoismus und die Herrschsucht weil sie um der Handlung nicht um des einzelnen Subjekts willen handelt Die Grosse des Charakters war fur Schiller den Bewunderer der antiken Biographien Plutarchs stets etwas Anziehendes Dies galt auch fur die Figur des Grafen von Fiesque Die historische Uberlieferung beschreibt ihn als stark schon fintenreich geliebt von den Frauen von stolzem Adelsgeschlecht und unbandigem politischen Ehrgeiz Doch es ist unklar ob er die Republik von der Furstenherrschaft befreien oder eine eigene errichten wollte Als Renaissance Natur steht er jenseits von Gut und Bose Die charakterliche Grosse machte ihn fur Schiller zum Helden gleichviel ob sie tugendhaft oder verbrecherisch war Im Nachwort der Mannheimer Buhnenfassung schreibt er Fiesco ein grosser furchtbarer Kopf der unter der tauschenden Hulle eines weichlichen epikurischen Mussiggangers in stiller gerauschloser Dunkelheit gleich dem gebarenden Geist auf dem Chaos einsam und unbehorcht eine Welt ausbrutet und die leere lachelnde Miene eines Taugenichts lugt wahrend dass Riesenplane und wutende Wunsche in seinem brennenden Busen garen Fiesco der lange genug misskannt endlich einem Gott gleich hervortritt das reife vollendete Werk vor erstaunende Augen stellt und ein gelassener Zuschauer dasteht wenn die Rader der grossen Machine dem gewunschten Ziel unfehlbar entgegen laufen Schiller wollte mit seinem Helden eine Figur auf die Buhne bringen die nicht zu fassen ist eine Person von glanzender Undurchdringlichkeit die so frei ist dass sie beide Moglichkeiten in sich einschliesst die des Tyrannen und die des Befreiers von der Tyrannei Schiller begann die Arbeit an seinem Stuck ohne sich fur eine der Moglichkeiten entschieden zu haben Hatte er sich entschieden hatte er auch gewusst wie das Stuck enden sollte Aber das wusste er selbst dann noch nicht als bis auf die letzten beiden Szenen schon alles fertig war Fiesco weiss also deshalb bis zuletzt nicht wie er handeln soll weil Schiller nicht wusste wie er ihn handeln lassen sollte Fiesco bleibt unschlussig und Schiller blieb es auch bis Anfang November 1782 als er dem Stuck schliesslich die zwei oben beschriebenen verschiedenen Ausgange gibt Beide absolut schlussig weil Fiesco frei genug ist sich fur beide Handlungsweisen zu entscheiden Seinem Freund Andreas Streicher gegenuber aussert Schiller in diesem Zusammenhang dass ihn die beiden letzten Szenen weit mehr Nachdenken gekostet hatten als das ganze ubrige Stuck Rudiger Safranski zieht in seiner Biographie an dieser Stelle den Schluss dass es Schiller dem Enthusiast en der Freiheit in seinem Fiesco nicht um die Frage geht wie man handeln soll sondern welches Handeln man eigentlich will Es geht nicht darum was man wollen soll sondern was man wollen will so Safranski Freiheit ist dasjenige am Menschen was ihn unvorhersehbar macht fur sich und andere In seinen Raubern hatte Schiller das Opfer einer ausschweifenden Empfindung zum Vorwurf genommen Im Fiesco versuchte er das Gegenteil ein Opfer der Kunst und Kabale In seiner Vorrede ausserte er Bedenken hinsichtlich der Buhnentauglichkeit von kalte r unfruchtbare r Staatsaction Wenn es wahr ist dass nur Empfindung Empfindung weckt so musste deucht mich der politische Held in eben dem Grade kein Subject fur die Buhne sein in welchem er den Menschen hintenansetzen muss um der politische Held zu sein Das Stuck erlangte mit der erstaunlichen Zahl von 75 Auffuhrungen eine enorme Popularitat Heute allerdings wird es im Gegensatz zu den Raubern oder Kabale und Liebe nur noch selten inszeniert Ein Grund dafur konnte unter anderem Schillers Verhaltnis zur Demokratie sein Im achten Auftritt des zweiten Aufzugs stellt er eine Massenszene mit zwolf Handwerkern dar Diese wissen zwar genau was sie nicht wollen die Errichtung absolutistischer Verhaltnisse in Genua aber nicht was sie stattdessen anstreben sollten In ihrer Ratlosigkeit wenden sie sich an Fiesco der sie erlosen soll Dieser erzahlt ihnen eine Fabel bei der die Herrschaft des Fleischerhundes durch die des Lowen ersetzt wird also die Herrschaft der Dorias durch die Fiescos Von ihrem Wunsch eine Demokratie einzurichten bringt Fiesco die Handwerker durch den Hinweis ab Demokratie sei die Herrschaft der Feigen und der Dummen da es mehr Feige als Mutige und mehr Dumme als Kluge gebe und da in der Demokratie das Mehrheitsprinzip herrsche Durch ihren Jubel bestatigen die Handwerker Fiescos Urteil der sich daraufhin in euphorischer Siegesgewissheit wiegt Die Ansicht Demokratie sei eine Herrschaft der Feigen und der Dummen und daher sei ihr die Herrschaft eines guten Fursten vorzuziehen gilt heute als unakzeptabel war aber zu Schillers Zeit noch weit verbreitet vor allem durch die Rezeption von Platons Politeia Staat womit Platon unter anderem zeigen will dass es letztlich fur alle Mitglieder einer Gesellschaft am gunstigsten sei wenn diejenigen herrschen die dafur am besten geeignet seien Und Platon meint dies sei nur eine kleine Minderheit Die Mehrheit sei fur andere Aufgaben besser geeignet z B Landesverteidigung Handel oder Handwerk Wenn also alle genau das tun wozu sie am fahigsten seien so sei dies langfristig fur alle das Beste lasst Platon den Sokrates ausfuhren Diese Haltung lasst sich auch an Schillers Lied von der Glocke ablesen Der Meister kann die Form zerbrechen Mit weiser Hand zur rechten Zeit Doch wehe wenn in Flammenbachen Das gluh nde Erz sich selbst befreit Fiescos Problem besteht ausserdem darin dass er vielleicht eher der Fuchs als der Lowe der meisterhafte und deshalb legitime Herrscher der Fabel ist sich also die Frage stellt ob er wirklich besser als der Fleischerhund ist Fiesco schwankt selbst zwischen republikanischen und monarchischen Idealen gibt auch auf Drangen seiner Frau Leonore seine Herrschaftsbegierde zugunsten der Liebe und eines burgerlichen Familienlebens beinahe auf aber eben nur beinahe Er ist insofern ein tragischer Held im Sinne des Aristoteles als auch er Fehler hat und im ursprunglichen Schluss werden diese ihm tatsachlich zum Verhangnis und er wird ermordet In der spateren Buhnenfassung hat Schiller den tragischen Schluss in einen uberraschend erfreulichen umgewandelt indem Fiesco auf sein Furstentum verzichtet und so die Monarchie zur Republik wird Dies wurde nach 1790 als pro revolutionares Pladoyer gedeutet und das Stuck daher in dieser Fassung vielfach verboten Horspiele Bearbeiten1966 Die Verschworung des Fiesco zu Genua Bayerischer Rundfunk Komposition Konrad Elfers Regie Heinz Gunter Stamm 1969 Die Verschworung des Fiesco zu Genua Rundfunk der DDR Komposition Reiner Bredemeyer Regie Peter Groeger Vertonungen BearbeitenEdouard Lalo Fiesque Libretto von Charles Beauquier Komponiert 1866 1868 Konzertante Urauffuhrung Montpellier 27 Juli 2006 Szenische Urauffuhrung Nationaltheater Mannheim 16 Juni 2007 Friedemann Holst Solbach Fiesco Die Verschworung des Fiesco zu Genua in Teilen vertont und unterlegt Libretto vom Komponisten Vertonung in Zwolftontechnik Die Orchestrierung folgt dem Pierrot Lunaire von Arnold Schonberg Klavierauszug 141 Seiten inkl eines vierzehnseitigen Librettos mit Regievorschlagen ISMN 979 0 50072 613 5 Suche im DNB Portal Literatur BearbeitenJulius Bacher Der geschichtliche Fiesco In Die Gartenlaube Heft 46 47 1866 S 725 727 735 737 Volltext Wikisource Ulrich Kittstein Ein Opfer der Schwungsucht Die Verschworung des Fiesko zu Genua In ders Das Wagnis der Freiheit Schillers Dramen in ihrer Epoche Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2023 S 124 144 Matthias Luserke Jaqui Friedrich Schiller UTB 2595 Literaturwissenschaft A Francke Tubingen u a 2005 ISBN 978 3 7720 3368 1 Rudiger Safranski Friedrich Schiller oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus Hanser Munchen u a 2004 ISBN 978 3 446 20548 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fiesco Friedrich Schiller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Die Verschworung des Fiesco zu Genua Zitate Die Verschworung des Fiesco zu Genua im Project Gutenberg Die Verschworung des Fiesco zu Genua im Projekt Gutenberg DE Die Verschworung des Fiesco zu Genua bei Zeno org Inhaltsangabe Figuren Charakterisierung Entstehung und Text des Stuckes im Friedrich Schiller Archiv Die Verschworung des Fiesco als kostenloses und gemeinfreies Horbuch bei LibriVoxWerke Friedrich Schillers Dramatische WerkeDie Rauber Semele Die Verschworung des Fiesco zu Genua Kabale und Liebe Korners Vormittag Don Karlos Wallenstein Wallensteins Lager Die Piccolomini Wallensteins Tod Maria Stuart Die Jungfrau von Orleans Die Braut 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