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Die Demonstration am 2 Juni 1967 in West Berlin gegen den Staatsbesuch von Schah Mohammad Reza Pahlavi war ein einschneidendes Ereignis in der bundesdeutschen Geschichte Dabei kesselten Polizisten die Demonstranten ein verprugelten sie griffen Einzelne wahllos heraus misshandelten sie und behaupteten einen Polizistenmord Der Polizist Karl Heinz Kurras erschoss den Demonstranten Benno Ohnesorg wahrend seine Kollegen diesen verprugelten Daraufhin verbreitete und radikalisierte sich die Westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre Soziale und polizeiliche Reformen unter der SPD FDP Regierung seit 1969 wie auch der Terrorismus der Rote Armee Fraktion seit 1970 und der Bewegung 2 Juni seit 1972 gehen mit auf dieses historische Ereignis zuruck Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Europareise des Schahs 1 2 Aufklarung und Proteste 1 3 Polizeistrategie 2 Verlauf 2 1 Vor dem Schoneberger Rathaus 2 2 Vor der Deutschen Oper 2 3 Todlicher Schuss 3 Reaktionen und Folgen 3 1 Regierender Burgermeister 3 2 West Berliner Senat 3 3 Polizei 3 4 Parlamentarische Untersuchung 3 5 Justiz 3 6 Medien 3 7 West Berliner Studenten 3 8 Bundesdeutsche Studenten und Schulerbewegung 3 9 Folgen im Iran 3 10 Neue Erkenntnisse zum Todesschutzen und Ermittlungen ab 2009 3 11 Entschuldigung des Berliner Justizsenators am 50 Jahrestag 4 Film und Musik 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenEuropareise des Schahs Bearbeiten nbsp Heinrich Lubke Mohammad Reza Pahlavi Farah Pahlavi Wilhelmine Lubke v l n r im Schloss Augustusburg in Bruhl Rheinland 27 Mai 1967Bundesprasident Heinrich Lubke hatte den Schah nach seinem Staatsbesuch im Iran im Oktober 1963 eingeladen Am 24 Oktober traten 30 iranische Studenten in Erlangen in einen Hungerstreik um auf schwere Verletzungen der Menschenrechte im Iran aufmerksam zu machen Das Bayerische Innenministerium verbot den Streik nach drei Tagen und wies die Auslanderbehorden Bayerns an alle Aktivitaten iranischer Studenten in Bayern darauf zu prufen ob sie Sicherheit und Ordnung sowie die guten Beziehungen der Bundesrepublik zum Iran gefahrdeten Einige Studenten setzten den Hungerstreik trotzdem fort und gerieten dadurch in Lebensgefahr Westdeutsche Medien berichteten fast nur uber Lubkes Staatsbesuch und das Streikverbot nicht uber die Grunde und Ziele der Streikenden Eine seltene Ausnahme war ein Artikel von Ulrike Meinhof in der Zeitschrift konkret im Januar 1964 Der Schah besuchte die Bundesrepublik als dritte Station seiner geplanten Europareise nach der Tschechoslowakei damals CSSR und Frankreich Auf der Ruckreise besuchte er die Turkei Am 28 Mai 1967 traf er in Bonn Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und andere hochrangige bundesdeutsche Politiker zu Gesprachen Dabei ging es vor allem um bilaterale Wirtschaftsbeziehungen und die Ausweitung des sowjetischen Einflusses im Nahen Osten 1 Aufklarung und Proteste Bearbeiten Der Sozialistische Deutsche Studentenbund SDS hatte im Dezember 1964 erstmals Proteste gegen einen auslandischen Staatsgast organisiert den kongolesischen Diktator Moise Tschombe In West Berlin umgingen die Demonstranten dabei die Polizeisperren Begrenzte Regelverletzungen verschafften den Protesten mehr offentliches Gehor Ab 1966 machte der SDS den Vietnamkrieg zu seinem Hauptthema 2 Er plante fur den 3 Juni 1967 eine Antikriegsdemonstration und wollte die eigenen Krafte darauf konzentrieren 3 Die gesamte bundesdeutsche Boulevardpresse und die Zeitungen des marktbeherrschenden Axel Springer Verlags begrussten den Besuch des Schahehepaars und berichteten monatelang detailliert uber dessen Lebensstil 4 Vor allem der Exiliraner Bahman Nirumand versuchte dagegen uber die soziale Lage der iranischen Bevolkerung aufzuklaren 1960 hatte er in Heidelberg die linksgerichtete Konfoderation iranischer Studenten CIS gegrundet Auf Anregung von Hans Magnus Enzensberger schrieb er ein Buch uber den Iran das im Januar 1967 in der Bundesrepublik erschien Persien Modell eines Entwicklungslandes oder Die Diktatur der freien Welt Westdeutsche Presseberichte uber Versuche der Regierung Irans das Buch zu verhindern forderten dessen Bekanntheit 3 Im Februar 1967 bat Nirumand den Berliner SDS zunachst erfolglos um Aktionen gegen den Schahbesuch Ab Mai lud der AStA der FU ihn zu einer Podiumsdiskussion uber den Iran fur den 1 Juni ein Die iranische Botschaft ersuchte die Bundesregierung auf ein Verbot der Veranstaltung hinzuwirken und drohte den Schahbesuch sonst abzusagen Der FU Direktor Hans Joachim Lieber lehnte das Verbot jedoch ab Die Kommune I gab am 24 Mai Flugblatter gegen den Schah heraus die sie dem SDS zuschrieb Am 30 Mai gab auch die CIS selbst einen Steckbrief heraus der den Schah unter der Uberschrift Mord als gesuchten Straftater darstellte Dafur erhielten ein Verteiler und eine Ubersetzerin eine Strafanzeige wegen Beleidigung eines auslandischen Staatsoberhaupts nbsp Bahman Nirumand bei seinem Vortrag am Vorabend des Schah BesuchsAm Abend des 1 Juni beschrieb Nirumand vor 3000 bis 4000 Zuhorern im Audimax der FU die undemokratischen Zustande in seiner Heimat Studentenfuhrer Rudi Dutschke erklarte beim Kampf gegen die Unterdruckung im Iran gehe es auch um Vietnam Der AStA rief fur den Folgetag zu Kundgebungen gegen den Schah auf Der AStA Vorsitzende meldete die abendliche Demonstration bei den Behorden an 5 Die Zuhorer bejahten die drei vorgeschlagenen Protestorte ab 12 00 Uhr vor dem Rathaus Schoneberg ab 15 00 Uhr auf dem Kurfurstendamm und ab 19 00 Uhr vor der Deutschen Oper Auch Benno Ohnesorg hatte Nirumands Buch gelesen und seinen Vortrag gehort Er beschloss am Folgetag mit zu demonstrieren 6 Polizeistrategie Bearbeiten Die Bereitschaftspolizei West Berlins hatte bis 1970 auch paramilitarische Aufgaben und galt als Reserve der alliierten Truppen Das Personal bestand zu uber 50 Prozent aus ehemaligen Offizieren der Wehrmacht 7 Die Ausbildung war damals noch stark militarisch gepragt Ideologisch und organisatorisch war die Polizei vor allem auf die Abwehr einer vermuteten Gefahr aus Ost Berlin und durch kommunistische Verbundete im Inneren ausgerichtet 8 Rechtsmassstabe und Einsatzkonzepte stammten weitgehend aus der Zeit der Weimarer Republik Bei der Definition und Behandlung von Notwehr Situationen bestand ein grosser Ermessensspielraum Die Polizei West Berlins verscharfte ihr Vorgehen gegen Demonstranten seit 1966 Bei einer Spaziergangsdemonstration am 17 Dezember 1966 setzte sie erstmals in Zivil gekleidete Greiftrupps ein die wahrend eines Schlagstockeinsatzes einzelne vermutete Radelsfuhrer aus der Menge griffen und diese der uniformierten Polizei ubergaben 80 Personen wurden festgenommen darunter auch Kinder Mehr als 40 davon war keine Beteiligung nachzuweisen 9 In einem Brief an Innensenator Wolfgang Busch sprach Polizeiprasident Erich Duensing am 13 April 1967 von einem Studentenkrieg der nicht mit Polizei sondern nur mit Staatsanwalten und Gerichten zu bewaltigen sei In seiner Antwort am 8 Mai erwartete Busch dagegen verscharfte Konfrontation die grossere Polizeiaufgebote notwendig machen wurde Dazu schrieb er 10 Diesen Anforderungen werden die eingesetzten Polizeibeamten nur dann genugen konnen wenn sie stets die Gewissheit haben dass ihre Vorgesetzten auch dann fur sie eintreten wenn sich bei der nachtraglichen taktischen und rechtlichen Prufung Fehler herausstellen sollten Das setzt allerdings voraus dass diese Fehler nicht als Dienstpflichtverletzungen angesehen werden mussen 11 Busch lehnte folglich Deeskalationsmassnahmen ab und wollte den studentischen Protesten durch verstarkten Gewalteinsatz begegnen ohne dass die eingesetzten Polizeibeamten strafrechtliche Verfolgung befurchten mussten 12 Am 28 Mai 1967 warnte das Bundeskriminalamt den West Berliner Senat vor einem moglichen Anschlag von Exiliranern auf den Schah Springerzeitungen berichteten von angeblichen Anschlagsplanen der Studenten Beim Besuch des Schahs in Munchen am 30 Mai storten Studenten den reibungslosen Ablauf mit dem Verteilen von Flugblattern die den Schah als korrupt darstellten Daher uberlegten Vertreter der Bundesregierung und des West Berliner Senats noch am 1 Juni 1967 den geplanten Berlinbesuch des Schahs ausfallen zu lassen Wolfgang Busch entschied dagegen weil eine kurzfristige Absage als Einknicken vor den Protesten gewirkt und ein verheerendes Presseecho ausgelost hatte 13 Polizeikommandeur Hans Ulrich Werner erlauterte Busch am 30 Mai die Raumzuteilung fur die erwartete Protestdemonstration vor der Deutschen Oper Man lasse den sudlichen Gehweg frei um alle Storer auf einem Haufen haben Werner war in der NS Zeit als Polizist bei der Partisanenbekampfung tatig gewesen und deshalb 1962 in die Kritik geraten Der damalige Innensenator Heinrich Albertz hatte ihn im Amt gehalten Als Regierender Burgermeister vereinbarte Albertz mit Bundesinnenminister Paul Lucke und dem Bundesprasidialamt eine weitraumige Absperrung des gesamten Bereichs um die Deutsche Oper Seine Sekretarin teilte dies der Senatsinnenverwaltung die fur die Aufsicht der Polizei zustandig war telefonisch mit Auch der stellvertretende Polizeiprasident Georg Moch der Duensing wahrend dessen Urlaubs vertrat lehnte die Freigabe des sudlichen Gehwegs vor der Oper ab 14 Verlauf Bearbeiten nbsp Demonstranten und Zuschauer vor dem Schoneberger Rathaus nbsp Demonstranten Zuschauer und Polizisten vor der Deutschen Oper nbsp Polizisten schlagen einen auf dem Boden liegenden Demonstranten mit Schlagstocken nbsp Gedenktafel Krumme Strasse 65 in Berlin CharlottenburgVor dem Schoneberger Rathaus Bearbeiten Der Schah sollte sich am 2 Juni 1967 vormittags im Rathaus Schoneberg in das Goldene Buch der Stadt eintragen Irans Botschaft hatte die Erlaubnis erhalten dass iranische Schahanhanger Jubelperser den Schah vor seinem Hotel in West Berlin begrussen durften Am 1 Juni 1967 kundigte sie jedoch an Schahanhanger wurden zum Rathaus Schoneberg kommen Duensing willigte ein und ordnete an sie gut verpackt seitlich zu postieren Am nachsten Vormittag trafen sie mit zwei stadtischen Bussen in Schoneberg ein Die dortige Polizeidirektion stellte sie weisungswidrig und trotz Warnungen mehrerer Polizeibeamter direkt vor die Rathaustreppe in einen Streifen den nur einfache bewegliche Sperren von den Gegendemonstranten trennten Sie trugen Schahportrats Transparente mit Holzlatten und Knuppel bei sich Der Pressesprecher des Senats Hanns Peter Herz sagte zu den wartenden Journalisten laut mehreren Zeugen Na heute konnen diese Burschen sich ja auf was gefasst machen heute Abend gibt s Dresche Nach anderer Version sagte er Heute Abend setzt s Keile Bis zu 2000 Personen hatten sich bis 11 45 Uhr vor dem Rathaus versammelt Auf Spruchbandern stand etwa Schluss mit der Folterung politischer Gefangener Welcome Mr Diktator Morder 3 Bei der Ankunft des Schahs demonstrierten seine Anhanger lautstark fur ihn um ihn gegen die Proteste abzuschirmen Die Schahgegner riefen Morder Morder und forderten Amnestie fur politische Gefangene im Iran Nach dem Eintritt des Schahs in das Rathaus passierten seine Anhanger die vorderste Polizeireihe griffen die Gegendemonstranten mit Holzlatten Knuppeln und Stahlrohren an und verletzten Dutzende von ihnen einige schwer Die Polizisten standen direkt daneben und griffen nicht ein obwohl Betroffene sie dazu aufforderten Sie nahmen jedoch einige der Demonstranten fest die die Schahanhanger uberwaltigt hatten und an sie ubergaben Nach etwa funf Minuten trafen weitere berittene Polizisten ein und schlugen ihrerseits die Demonstranten Der RIAS Reporter Erich Nieswandt beobachtete die Vorgange vom Rathausfenster uber der Treppe und berichtete live Man muss der Wahrheit die Ehre geben die Perser waren die ersten die ihre Plakate von den Stocken abmachten und mit diesen Stocken wahllos in die Menge hineinschlugen Solche Rundfunk und Presseberichte motivierten umso mehr Studenten zur abendlichen Demonstration zu gehen 15 Heinrich Albertz erfuhr erst wahrend der Prugeleien von der Anwesenheit der Schahanhanger Er drangte die Polizei diese abends von den Studenten fernzuhalten Spater versuchte er die Verantwortlichen zu ermitteln Er fand heraus dass etwa 150 Schahanhanger am 1 Juni mit Sonderflugen in West Berlin eingetroffen und fur das Jubeln bezahlt worden waren Er war uberzeugt dass der iranische Geheimdienst SAVAK sie angeheuert und das Auswartige Amt und der Bundesnachrichtendienst von der Einreise dieser Schlagertruppen gewusst hatten 16 Vor der Deutschen Oper Bearbeiten Am Abend besuchten das Schahehepaar Heinrich Lubke und Heinrich Albertz eine Auffuhrung der Zauberflote in der Deutschen Oper Davor hatte die Polizei Absperrgitter aufgestellt die den sudlichen Burgersteig der Bismarckstrasse frei liessen Ein Bauzaun begrenzte diesen engen Korridor auf der Ruckseite Polizeiwachen mit Hunden kontrollierten das Baugelande dahinter Davor sammelten sich bis 19 00 Uhr etwa 2000 Demonstranten und Zuschauer Anfangs war die Stimmung unter ihnen gelost und heiter Duensing der sich nicht vor Ort befand befahl um 18 30 Uhr die Raumung des Gehwegs vor der Oper Der Einsatzleiter erhielt den Befehl erst um 19 00 Uhr und stellte fest dass die Menge den Gehweg vollstandig besetzt hatte und schon zu gross fur eine rechtzeitige Raumung geworden war Gegen 19 30 Uhr trafen die Schahanhanger ein und wurden trotz Albertz Weisung seitlich vor die ubrigen Zuschauer postiert Sie reizten sie mit Gesten und Beschimpfungen Gleichzeitig prugelten Polizisten von der Ruckseite des Bauzauns darauf sitzende Zuschauer mit Schlagstocken hinunter und holten andere von Baumen Der Student Reiner L wurde dabei ubersehen und beobachtete die Ereignisse von einer Baumkrone aus Immer wieder griff die Polizei einzelne Demonstranten willkurlich aus der Menge schleifte sie uber die Strasse und schlug sie vor aller Augen auch nach ihrer Festnahme Manche Greiftrupps packten sie an Armen und Beinen und schleuderten sie in die Menge zuruck Bitten um die Dienstnummern solcher Beamter wurden ignoriert oder mit Schlagen beantwortet Ein Student der den Einsatzleiter um Massigung bitten wollte und dazu das Absperrgitter uberstieg wurde sofort eingekreist auf die Strasse geworfen getreten und mit Fausthieben geschlagen Dies setzten vier Polizisten in einer Ecke seitlich des Opernhauses minutenlang fort beobachtet von dem Operngast Neil Acherson im Innern Um 19 50 Uhr befahl Duensing dem Einsatzleiter den Opernvorplatz irgendwann wahrend der dreieinhalbstundigen Opernvorstellung zu raumen Albertz vermutete irrtumlich noch 1981 er selbst habe die Polizei zur gewaltsamen Auflosung der Demonstration veranlasst weil er einem Beamten nach Eintritt in die Oper gesagt hatte Ich hoffe dass sich bei der Abfahrt dieses Schauspiel nicht wiederholt 17 Um 20 00 Uhr traf die Wagenkolonne des Schahs ein Die Demonstranten empfingen ihn mit Buhrufen und Sprechchoren wie Schah Schah Scharlatan Schah SA SS und Mo Mo Mossadegh die an den demokratisch gewahlten vom Schah gesturzten vorherigen Regierungschef Irans erinnerten Einige warfen Eier und Tomaten die auf einem von Unbekannten abgestellten Lieferwagen zuganglich waren und Hartgummiringe vom Baugelande Sie verfehlten jedoch die 40 Meter entfernten Opernbesucher Rauchkerzen aus der Kommune I und eigene Tranengasgranaten warfen die Polizisten in die Menge zuruck Pflastersteine die hinter dem Bauzaun lagen warfen die Demonstranten nicht Erst nach Beginn der Raumung flog ein Stein laut Augenzeugen vom Baugelande aus uber die Menge hinweg und traf einen Polizisten im Gesicht Nach dem Eintritt des Schahs in das Opernhaus wollten viele den Platz verlassen Zugleich formierten sich die Polizeibeamten in Hohe des Operneingangs zu drei Zweierreihen und zogen ihre Schlagstocke Etwa um 20 05 Uhr erfolgte eine Lautsprecherdurchsage Demonstranten hatten einen Polizisten erstochen Zeugen empfanden dies als gezieltes Aufputschen Ein Polizist drohte Ihr habt einen von uns erschlagen Jetzt geben wir es euch Nach dem spateren Untersuchungsbericht soll die Durchsage erst ab 21 00 Uhr erfolgt sein und die Ereignisse vor der Oper nicht beeinflusst haben Bis 23 00 Uhr forderte die Polizei uber Lautsprecher die gutwillige Berliner Bevolkerung auf Machen Sie sich nicht mit diesen Subjekten gemein Raumen Sie sofort den Kurfurstendamm Es hat bereits ein Todesopfer gegeben Ein Polizist ist von einem Demonstranten erstochen worden Die Demonstranten gegenuber dem Operneingang riefen spontan Hinsetzen und setzten sich auf die Strasse erhielten dann aber von allen Seiten Schlage so dass Panik ausbrach Die Polizisten sprangen im Laufschritt uber die Sperrgitter trampelten uber Sitzende und am Boden liegende Verletzte hinweg und schlugen sie erneut wenn sie aufzustehen und wegzulaufen versuchten Die Schahanhanger beteiligten sich mit Holzlatten daran Fritz Teufel der sitzengeblieben war erhielt besonders schwere Schlage und Tritte Fliehende druckten den Bauzaun ein wurden aber von Polizisten dahinter mit Hunden wieder in die Menge zuruckgedrangt Gegen die denen die Flucht gelang ruckten weitere Polizeitrupps mit Knuppeln Hunden und Eisenstangen vor und trieben sie in schon geraumte Bereiche zuruck Eine Studentin die fragte wo sie denn hingehen solle erhielt die Antwort Ist zu spat Einzelne Polizisten versuchten schlagende Kollegen zuruckzuhalten Einer entschuldigte sich bei einer schwer verletzten Studentin Um Gottes willen glauben Sie bloss nicht dass alle so sind Vielen Zeugen zufolge forderte die Polizei erst jetzt zum Verlassen der Bismarckstrasse auf Niemand horte eine fruhere Durchsage Weitere Beamte schlugen die Fliehenden am Rande des Kessels setzten Wasserwerfer und Tranengas gegen sie ein Dieses Vorgehen hatte die Polizei intern vorbereitet und nannte es Leberwursttaktik 18 Todlicher Schuss Bearbeiten Hauptartikel Benno Ohnesorg Todlicher Schuss Der Student Benno Ohnesorg hatte sich an der Demonstration vor der Oper beteiligt und war Polizisten die fliehende Demonstranten verfolgten in einen Hinterhof des Gebaudes Krumme Strasse 66 gefolgt Er wurde dort zusammen mit einem weiteren Studenten von den Greiftrupps der Polizei gestellt von drei Beamten festgehalten und verprugelt Dabei naherte sich der Zivilbeamte Kurras zog seine Dienstwaffe und feuerte um 20 30 Uhr aus etwa eineinhalb Metern Entfernung auf Ohnesorgs Hinterkopf Ohnesorg starb innerhalb der nachsten Stunde wahrscheinlich wahrend der Fahrt des Krankenwagens bis zu seiner Einlieferung in eine Notfallaufnahme gegen 21 30 Uhr 19 Reaktionen und Folgen BearbeitenRegierender Burgermeister Bearbeiten Heinrich Albertz horte wahrend der Opernvorstellung als Gerucht ein Student dann ein Polizist seien zu Tode gekommen Er fuhr danach nach Hause Durch Radionachrichten um 0 00 Uhr am 3 Juni erfuhr er vom Tod Ohnesorgs nicht aber von dessen Ursache 20 Gegen 1 00 Uhr gab er eine vom Senatspressechef Hanns Peter Herz vorbereitete Erklarung ab Die Geduld der Stadt ist am Ende Einige Dutzend Demonstranten darunter auch Studenten haben sich das traurige Verdienst erworben nicht nur einen Gast der Bundesrepublik Deutschland in der deutschen Hauptstadt beschimpft zu haben sondern auf ihr Konto gehen auch ein Toter und zahlreiche Verletzte Polizeibeamte und Demonstranten Die Polizei durch Rowdies provoziert war gezwungen scharf vorzugehen und von ihren Schlagstocken Gebrauch zu machen Ich sage ausdrucklich und mit Nachdruck dass ich das Verhalten der Polizei billige und dass ich mich durch eigenen Augenschein davon uberzeugt habe dass sich die Polizei bis an die Grenzen der Zumutbarkeit zuruckgehalten hat 21 Er gab also den Demonstranten die Schuld am Polizeieinsatz und Tod Ohnesorgs Fur dessen Angehorige fand er auch in den Folgetagen kein Wort Am 8 Juni erklarte er vor dem Abgeordnetenhaus Der tote Student ist das hoffentlich letzte Opfer einer Entwicklung die von einer extremistischen Minderheit ausgelost worden ist die die Freiheit missbraucht um zu ihrem Endziel der Auflosung unserer demokratischen Grundordnung zu gelangen Ich stelle hier mit Leidenschaft fest Wer Ursache und Wirkung verwechselt macht sich bereits mitschuldig 22 In den Folgemonaten ruckte Albertz von seinem bedingungslosen Ruckhalt fur die Polizei ab Dazu trugen intensive Gesprache mit dem evangelischen Theologieprofessor Helmut Gollwitzer und Bischof Kurt Scharf bei der den Studenten Kirchenraume fur Diskussionstreffen zur Verfugung stellte In seiner Rundfunkrede am 3 September 1967 erinnerte Albertz an die Erfahrungen der Weimarer Republik Freiheiten dieser Art fuhren zu nichts anderem als zu faschistischem Gegendruck und zur Bildung autoritarer Staatsformen Das haben wir vor 1933 bitter genug gelernt 23 Am 15 September 1967 im Abgeordnetenhaus fuhrte Albertz den Polizeieinsatz auf falsche Ost West Front Denkmuster zuruck Auf Vorwurfe er habe eine zu weiche Haltung gegenuber den Studenten eingenommen antwortete er Hier liegen tiefe Versaumnisse von uns allen dass wir nicht fruher haufiger und deutlicher gerade mit jungen Menschen uber die Moglichkeiten und Unmoglichkeiten unserer Politik gesprochen haben Ich glaube nun dass wichtiger als alles was Ordnungsorgane in unserer Stadt gegenuber extremen Minderheiten oder sonst zu tun haben politische Antworten sind die wir zu geben haben Ich war am schwachsten als ich am hartesten war in jener Nacht des 2 Juni weil ich dort objektiv das Falsche tat 24 Dies bezog sich auf seine nachtliche Rechtfertigung des Polizeieinsatzes und Schuldzuweisung an die Studenten Wegen Intrigen des rechten Parteiflugels der ihn seit seinem Amtsantritt im April 1967 sturzen wollte fand eine Neubesetzung des Innenressorts keine Mehrheit Daraufhin trat Albertz am 26 September 1967 zuruck 25 West Berliner Senat Bearbeiten Der SPD gefuhrte Senat beschloss am Nachmittag des 3 Juni eine 14 tagige Nichtgenehmigung von Demonstrationen obwohl die Verfassung von Berlin kein generelles Versammlungsverbot erlaubte 26 Ferner forderte Jugendsenator Kurt Neubauer alle als Radelsfuhrer Festgenommenen aus Berlin abzuschieben und sich dafur eine entsprechende Anordnung der Alliierten zu besorgen Andere wollten Demonstranten psychiatrisch begutachten lassen Dem Vorschlag von Justizsenator Hans Gunter Hoppe folgend richtete der Senat Schnellgerichte fur die Festgenommenen ein 27 Die SPD Abgeordneten Gerd Loffler und Dietrich Stobbe die am 2 Juni in der Krummen Strasse nahe dem Tatort gewesen waren wiesen in der Senatssitzung darauf hin erst die Raumung des Opernvorplatzes habe die Gewalteskalation beider Seiten bewirkt Das Demonstrationsverbot wurde am 12 Juni aufgehoben um Zusammenstosse bei einer Studentendemonstration jenes Tages zu vermeiden Polizei Bearbeiten Polizeiprasident Erich Duensing war spatestens gegen 1 00 Uhr am 3 Juni uber Ohnesorgs Erschiessung durch einen Polizisten informiert Er berichtete Albertz am folgenden Vormittag von einem Querschlager der Ohnesorg versehentlich getroffen habe Der Senatssprecher erklarte diese Version auf einer Pressekonferenz wurde dort aber bereits mit widersprechenden Zeugenaussagen konfrontiert Nach damaligen studentischen Recherchen waren 20 28 nach anderen Angaben 28 Polizeibeamte am 2 Juni leicht verletzt 27 davon ambulant behandelt worden 29 Von einer unbekannten Zahl verletzter Demonstranten wurden etwa 45 in Krankenhauser eingeliefert Uber sie verhangte die Polizei eine tagelange Nachrichtensperre so dass Angehorige zunachst weder ihren Aufenthaltsort noch Verletzungsarten und grade erfuhren Auch Schwerverletzten die ihre Personalien nicht nennen wollten darunter der Frau die Ohnesorgs Transport begleitet hatte wurde die Behandlung verweigert 30 Die Berliner Polizeigewerkschaft verlangte am 3 Juni scharfere Massnahmen gegen das zugellose Treiben dieses Mobs und ein Abgehen vom Kurs der weichen Welle bei der Behandlung dieser Kriminellen Die Polizei verhinderte weitere Demonstrationen mit Strassensperren und massiver Prasenz und riegelte auch den Campus der FU ab Ein Polizeiplakat erklarte das Demonstrationsverbot wie folgt Wer mit Gewalt die Rechtsordnung unseres Landes untergraben und unsere Gesellschaftsordnung beseitigen will hat das Recht verwirkt sich auf demokratische Freiheiten zu berufen Treten wir daher gemeinsam entschieden jenen Kraften entgegen die das Mass der freien Meinungsausserung und der Demonstrationsfreiheit bei weitem uberschreiten 31 Eine Spurensicherung am Tatort war unterblieben Nach dem Polizeibericht der sich ausschliesslich auf Aussagen der anwesenden Polizisten stutzte sollte Kurras in Notwehr geschossen haben Dieser hatte das Magazin seiner Dienstwaffe noch am Tatabend ausgetauscht und seine Kleidung am Folgetag in die Reinigung gebracht Er gab in den Folgetagen drei verschiedene Versionen des Tathergangs an die nur im ersten Punkt ubereinstimmten Er habe sich von den Demonstranten bedroht gefuhlt daraufhin seine Waffe gezogen und entsichert Dann habe er einen oder zwei Warnschusse abgegeben von denen einer als Querschlager Ohnesorg getroffen habe Im Handgemenge sei seine Waffe versehentlich losgegangen Zwei Manner mit blitzenden Messern hatten ihn als er am Boden lag angegriffen und er habe sich durch Gebrauch der Schusswaffe schutzen wollen 32 Die dritte Version vertrat er ohne Widerspruch seitens der Behorden monatelang in der Presse und spater auch in seinem Prozess Duensing beschrieb das Polizeivorgehen gegenuber Journalisten am 5 Juni so 33 Nehmen wir die Demonstranten wie eine Leberwurst nicht wahr dann mussen wir in die Mitte hineinstechen damit sie an den Enden auseinanderplatzt Am 7 Juni wurde Duensing auf eigenen Wunsch beurlaubt und am 22 September vorzeitig in Pension geschickt Parlamentarische Untersuchung Bearbeiten Ein am 7 Juni vom West Berliner Abgeordnetenhaus eingesetzter Untersuchungsausschuss sollte das Verhalten von Demonstranten und Polizei beim Schahbesuch unter Hinzuziehung staatsanwaltlicher Ermittlungsergebnisse untersuchen und Verursacher von Zwischenfallen und Unruhen an der FU und in der Stadt feststellen Er tagte unter dem Vorsitz von Gerd Loffler vom 23 Juni bis September 1967 Der Ausschuss stellte fest dass der zustandige Senatsrat Hans Joachim Prill die Anordnung von Albertz den Opernbereich weitraumig zu sperren nicht an Duensing weitergegeben hatte Prill erklarte dazu der Regierende Burgermeister habe kein direktes Weisungsrecht gegenuber der Polizei gehabt Auch uber ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom Februar 1967 das die Verhaltnismassigkeit der Mittel auch im Fall von Krawallen anmahnte hatte Prill die Polizeifuhrung nicht informiert Duensing erklarte vor dem Ausschuss das Burgermeisteramt habe ihn nicht uber die gewunschte weitraumige Absperrung unterrichtet Auch von den Jubelpersern habe er erst am 1 Juni erfahren nicht aber von deren Auftraggebern Er habe angeordnet sie gut verpackt am Rand hinter dem Polizeigurtel zu postieren Warum dies missachtet wurde blieb ungeklart Duensing wies vor dem Ausschuss auch ein Weisungsrecht des Protokollchefs Ruprecht Rauch zuruck Dieser hatte die weitraumige Absperrung noch am 2 Juni vergeblich telefonisch durchzusetzen versucht Ungeklart blieb auch warum Pflastersteine und Hartgummiringe auf dem von der Polizei besetzten Bauplatz sudlich des Gehwegs zuganglich geblieben waren und wer uber 100 Krankenwagen an den Ort der erwarteten Proteste bestellt hatte 34 Der Ausschuss verhorte einige der festgenommenen Studenten und warf ihnen Beleidigung Korperverletzung Sachbeschadigung Landfriedensbruch Strafbegunstigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt vor auch wenn sie dieses bestritten und andere Augenzeugen von widerstandslosem Verhalten berichteten Der Abschlussbericht billigte das Vorgehen der Einsatzkrafte als rechtmassig wenn auch nicht immer verhaltnismassig und rugte nur unterbliebene Ermittlungen gegen die Schahanhanger und das Verhalten einzelner Polizeibeamter Er empfahl den Einsatzleiter der Abteilung III in der Senatsverwaltung fur Inneres zu entlassen und den Polizeiprasidenten vorzeitig zu pensionieren Damit raumte er deren Mitverantwortung ein Weitere Konsequenzen forderte er nicht Der Untersuchungsbericht des AStA dort gesammelte studentische Zeugenaussagen und daraus abgeleitete weitergehende Forderungen blieben unberucksichtigt Das Abgeordnetenhaus uberging die Kritik des AStA der Ausschuss habe seine wichtigsten Thesen nicht bewiesen und nahm dessen Bericht ohne Einwande an 35 Am 19 September 1967 trat Busch der seinen Amtsverzicht zuvor zweimal angeboten hatte zuruck und ubernahm damit die Verantwortung fur den Polizeieinsatz am 2 Juni Justiz Bearbeiten nbsp Der angeklagte Polizeibeamte Kurras vor GerichtGegen Karl Heinz Kurras wurde ein Verfahren wegen Verdachts auf fahrlassige Totung eingeleitet eine Anklage wegen Totschlags wurde nicht zugelassen Er wurde fur die Prozessdauer vom Polizeidienst beurlaubt In der Hauptverhandlung im November 1967 behauptete er eine Gruppe von bis zu zehn Personen habe ihn in der Krummen Strasse umringt verprugelt und mit Messern angegriffen Deshalb habe er ein oder zwei Warnschusse abgegeben der zweite Schuss habe sich im Handgemenge gelost und Ohnesorg versehentlich getroffen Nur einer von 80 vernommenen Zeugen bestatigte diesen Tathergang Ein Gutachten bescheinigte Kurras eingeschrankte Wahrnehmungs und Urteilsfahigkeit Dem folgte der Richter und sprach ihn frei obwohl er von wahrheitswidrigen Einlassungen des Angeklagten ausging Otto Schily legte als Anwalt eines der Nebenklager Ohnesorgs Vater erfolgreich Revision gegen das Urteil ein In der folgenden Hauptverhandlung vor dem Landgericht Berlin 1970 wurde Kurras erneut freigesprochen weil man ihm kein schuldhaftes Handeln nachweisen konne 36 Nach einem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts gab es fur den Schlagstockeinsatz vor der Oper keine Rechtsgrundlage Auch der Einsatz von Greiftrupps sei von vornherein nur zur Konflikteskalation geeignet gewesen Dennoch wurden nur 13 von 200 angezeigten beteiligten Polizeibeamten angeklagt Drei Polizeihauptwachtmeister wurden wegen Korperverletzung im Amt zu je sechs Wochen Gefangnis verurteilt Die ubrigen Verfahren wurden eingestellt darunter die gegen die drei Polizisten die Ohnesorg und andere im Innenhof verprugelt hatten 37 Die Zeugenaussagen dazu wurden bei der Beweisaufnahme nicht berucksichtigt 38 Drei von sechs angeklagten persischen Geheimdienstbeamten wurden wegen Korperverletzung bestraft Die ubrigen Anzeigen gegen sie darunter eine wegen Landfriedensbruchs wurden niedergeschlagen 45 am 2 Juni festgenommene Studenten wurden meist nach wenigen Tagen wieder auf freien Fuss gesetzt Einige Studenten die in den Folgetagen wegen Verstossen gegen das Versammlungsverbot festgenommen worden waren wurden weitgehend unbeachtet von den Medien ohne Gerichtsverhandlung zu jeweils drei Monaten Haft ohne Bewahrung verurteilt Als Tatbeweis diente ein bei ihnen gefundenes Flugblatt das den Generalstaatsanwalt zeigte und gegen seinen ungleichen Umgang mit Kurras und dem Studenten Fritz Teufel protestierte 39 Dieser war als angeblicher Steinewerfer festgenommen worden wurde wegen Landfriedensbruchs angeklagt und blieb fast sechs Monate lang inhaftiert In seinem am 27 November eroffneten Prozess konnte sein Anwalt die Vorwurfe widerlegen so dass er am 22 Dezember 1967 freigesprochen wurde Medien Bearbeiten Die Zeitungen des Verlages Axel Springer AG hatten damals 66 5 Prozent Anteil am West Berliner Zeitungsmarkt Sie hatten sich im Vorfeld gegen demonstrierende Studenten positioniert Die Berliner Bild Zeitung rief die Bevolkerung am 2 Juni 1967 auf Helft der Polizei die Storer zu finden und auszuschalten 40 Am 3 Juni berichteten sie nichts von einem Erschossenen obwohl sechs Journalisten zur Tatzeit am Tatort waren In einer Teilauflage der Berliner Morgenpost hiess es gegen Mitternacht sei ein Student im Krankenhaus an den Folgen eines Schadelbruchs gestorben Der Reporter gab spater an am Vorabend vor Ort nichts von einem Schuss erfahren zu haben 32 Die Bildzeitung schrieb unter dem Titel Blutige Krawalle 1 Toter Gestern haben in Berlin Krawallmacher zugeschlagen die sich fur Demonstranten halten Ihnen genugte der Krach nicht mehr Sie mussen Blut sehen Sie schwenken die rote Fahne und sie meinen die rote Fahne Hier horen der Spass und die demokratische Toleranz auf Wir haben etwas gegen SA Methoden Wer bei uns demonstrieren will soll es friedlich tun Und wer nicht friedlich demonstrieren kann der gehort ins Gefangnis 41 Ein Foto dazu zeigte einen blutenden Polizisten Der B Z Leitartikel erwahnte ein Todesopfer aber keine Todesursache Er schilderte eine Strassenschlacht Linksradikale Demonstranten seien mit Rauchbomben Steinen und Eiern gegen die Polizei vorgegangen Ein Foto dazu zeigte eine nachweislich durch Polizeiknuppel am Kopf verletzte Studentin die von Polizisten abgefuhrt wird mit der Bildzeile Eine blutuberstromte Frau wird in Sicherheit gebracht Der Kommentator schrieb Die Berliner haben keinen Sinn und kein Verstandnis dafur dass ihre Stadt zur Zirkusarena unreifer Ignoranten gemacht wird die ihre Gegner mit Farbbeuteln und faulen Eiern bewerfen Wer Terror produziert muss Harte in Kauf nehmen 42 Am 4 Juni kommentierte die Berliner Morgenpost den nun bekannt gewordenen todlichen Schuss Die Polizei sei daran schuldlos Krawallradikale hatten die Zusammenstosse provoziert Der Schuss sei nach menschlichem Ermessen in Notwehr abgegeben worden Benno Ohnesorg ist nicht der Martyrer der FU Chinesen sondern ihr Opfer Einige Lummel forderten den Rucktritt von Polizeiprasident Duensing Das Mass ist nun voll Die Geduld der Berliner Bevolkerung ist erschopft Wir sind es endgultig leid uns von einer halberwachsenen Minderheit die noch meist Gastrecht bei uns geniesst terrorisieren zu lassen 42 Alle Zeitungen des Springerverlags stellten den Tathergang ebenso wie Kurras dar Er sei von den Demonstranten in einen Hof abgedrangt dort festgehalten und mit Messern bedroht worden 43 Am 5 Juni schrieb die Bildzeitung unter der Schlagzeile Studenten drohen Wir schiessen zuruck 44 Wenn die Polizei noch einmal auf uns schiesst werden wir zuruckfeuern Wir sind schon dabei uns zunachst Gaspistolen zu beschaffen Der Autor des Artikels erklarte Uberschrift und angebliches Zitat seien dem Text ohne sein Wissen hinzugefugt worden Etwas spater kritisierten einige bundesdeutsche Kommentatoren den Polizeieinsatz in West Berlin So schrieb Karl Heinz Bohrer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 12 Juni 1967 45 Die Polizei habe ohne gravierende Notwendigkeit mit Planung einer Brutalitat Lauf gelassen wie sie bisher nur aus Zeitungsberichten uber faschistische oder halbfaschistische Lander bekannt wurde Dieselbe Polizei die am Nachmittag einer persischen Prugelgarde zusah wie sie mit Latten und Totschlagern deutsche Demonstranten anging sah am gleichen Abend offensichtlich die Stunde gekommen ihr Mutchen an jenen zu kuhlen die nicht aufhoren wollten den hohen Staatsgasten ihre unroyalistischen Ansichten zu zeigen Was der Einsatzleiter befohlen hatte kommt dem gleich in einem Kino ein Feuer anzuzunden und die Ausgange zu verschliessen 46 Heinz Grossmann kommentierte am 26 Juni 1967 in der Zeit 47 Man wird sich daran zu gewohnen haben dass der Geheimpolizei irgendeines demokratischen Musterlandes Persiens Spaniens oder Griechenlands bei uns die Funktion einer Hilfspolizei zugebilligt wird Im Stern kommentierte Sebastian Haffner die Vorgange Es war ein systematischer kaltblutig geplanter Pogrom begangen von der Berliner Polizei an Berliner Studenten Sie hat sie abgeschnitten eingekesselt zusammengedrangt und dann auf die Wehrlosen ubereinander Stolpernden Sturzenden mit hemmungsloser Bestialitat eingeknuppelt und eingetrampelt 48 Nur wenige Journalisten stellten eigene Recherchen zum Tathergang an Die Zeitschrift konkret veroffentlichte am 7 Juli 1967 unter der Uberschrift Bitte bitte nicht schiessen Eindrucke von etwa 12 Zeugen der Vorgange im Hinterhof Krumme Strasse 67 die Christa Ohnesorgs Anwalt Horst Mahler gesammelt hatte Auch der Spiegel die Zeit und die Frankfurter Rundschau sammelten Zeugenaussagen zum Demonstrationsverlauf Erst ihre Sonderausgaben machten die studentischen Forderungen in den Folgetagen offentlich 49 Ost Berliner Zeitungen stellten das Ereignis als vom Senat gewolltes und gedecktes Verbrechen der gesamten West Berliner Polizei dar So schrieb das SED Zentralorgan Neues Deutschland auf der Titelseite am 4 Juni diese habe ein furchterliches Blutbad unter den Demonstranten angerichtet Der Folgesatz nannte nur Ohnesorg als Opfer Die Junge Welt behauptete am 5 Juni er sei von der Westberliner Polizei hinterrucks erschossen worden und sprach von einem Polizeimassaker Die SED Agitationsabteilung wies alle DDR Presseorgane am 6 Juni an Ohnesorg als Opfer eines Komplotts zur Gleichschaltung Westberlins mit dem verscharften Rechtskurs der Regierung Kiesinger Strauss darzustellen Man solle alle Details der ungeheuerlichen Verbrechen in Westberlin in Wort und Bild zeigen und dazu ausfuhrlich westliche Quellen zitieren Das Polizeivorgehen trage alle Merkmale einer von langer Hand vorbereiteten Eskalation des Terrors der ausser den Studenten auch die Werktatigen einschuchtern solle Dieser Massgabe kamen die DDR Zeitungen in den Folgetagen nach indem sie die Brutalitat der West Berliner Polizei anhand ausgewahlter Zeugenaussagen aus westlichen Zeitungen betonten Dabei ubernahmen sie von den rebellierenden Studenten in der Bundesrepublik Deutschland und West Berlin die These einer Notstandsubung der der Polizeieinsatz gedient und die die Meinungsfabrik Springer mit vorbereitet habe 50 West Berliner Studenten Bearbeiten Am 3 Juni vormittags fanden Studenten die FU Gebaude verschlossen vor Einen spontanen Trauerzug Hunderter durch die Innenstadt loste die Polizei mit Hinweis auf das generelle Versammlungsverbot auf Bis 16 00 Uhr versammelten sich uber 6000 Studenten auf dem FU Gelande Als starke Polizeikrafte sie umstellten und die gewaltsame Raumung androhten reagierten sie mit einem Sitzstreik Daraufhin offnete Wolfgang Wetzel der Dekan der Wirtschafts und Sozialwissenschaftlichen Fakultat den Studenten die Horsale 51 Albertz zog den Raumungsbefehl zuruck Rudi Dutschke verlangte dann den Rucktritt von Albertz Duensing und Busch eine Entfaschisierung der West Berliner Polizei und die Loschung aller behordlichen schwarzen Listen uber potentielle politische Oppositionelle Hintergrund war dass die Berliner Polizei 1966 dem FU Rektorat wiederholt Listen mit Personaldaten festgenommener Studenten ubergeben hatte die daraufhin disziplinarisch bestraft und teilweise exmatrikuliert wurden um die FU zu befrieden 52 Klaus Meschkat forderte die Enteignung des Springerkonzerns aufgrund verfassungsrechtlicher Bestimmungen West Berlins und des Grundgesetzes Ohnesorgs Morder musse bestraft Staatsempfange fur Diktatoren mussten verboten werden Die Versammelten darunter einige Prominente und Professoren stimmten diesen Forderungen zu Zudem erging ein Appell an alle FU Angehorigen fur mindestens eine Woche uber die Verschleierung der Tatsachen durch Politiker Polizei und Presse den faktischen Ausnahmezustand Tendenzen einer burokratischen Aufhebung der Demokratie von den Exekutivorganen ausgeubten Terror und universitare Moglichkeiten die Demokratie in Berlin wiederherzustellen zu verteidigen und zu entwickeln zu diskutieren Dem stimmten fast alle FU Fakultaten zu Aus dem von Studenten geleiteten Lehrbetrieb zu diesen Themen entstand der Plan zur selbstverwalteten kritischen Universitat die im folgenden Herbst eingerichtet wurde 53 Am 4 Juni gab der AStA der FU eine eigene Presseerklarung heraus Wir stehen fassungslos vor der Luge der Polizei die den Mord als Notwehr bezeichnet Wir stellen unsere Ohnmacht fest in Anbetracht der meisten Berichte in den Kommunikationsmitteln Berlins Wir hoffen dass endlich Journalisten die Wahrheit berichten 54 Am 5 Juni 1967 bildete die FU Vollversammlung einen Ermittlungsausschuss fur die Ursachen Tatbestande und Konsequenzen der Vorfalle Dieser bat Zeugen sich nur bei ihm zu melden und weder bei der Polizei noch vor anderen offiziellen Gremien auszusagen da man Manipulationen und Strafverfolgung befurchtete Etwa 600 Personen folgten dem Aufruf Fast alle widersprachen der polizeilichen Darstellung des Tathergangs Sie versuchten zudem Polizisten die Ubergriffe begangen hatten anhand von Fotos und Wiedererkennung namhaft zu machen und anzuzeigen Zudem bildeten die FU Studenten ein Komitee zur Aufklarung der Bevolkerung das Falschdarstellungen von Behorden und Medien zuruckwies und eine Gegenoffentlichkeit dazu herzustellen versuchte Mit in allen Stadtteilen verteilten Flugblattern 55 Strassenstanden und offentlichen Diskussionen gelang dies zum Teil Ein Aktionskomitee zur Organisierung der Trauerfeierlichkeiten bereitete mit Christa Ohnesorg zusammen die Uberfuhrung und Beerdigung ihres Mannes vor 56 Bundesdeutsche Studenten und Schulerbewegung Bearbeiten Ohnesorgs Erschiessung markiert eine Zasur in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Seitdem verbreitete sich die Studentenbewegung auch an den westdeutschen Universitaten 57 Zudem bildete sich nun auch eine bundesweite Schulerbewegung Am 18 Juni 1967 schlossen sich zunachst 29 an westdeutschen Oberschulen entstandene sozialistische Schulergruppen bei ihrem ersten Bundeskongress in Frankfurt am Main zum Aktionszentrum unabhangiger und sozialistischer Schuler AUSS zusammen 58 Der Berliner SDS verfunffachte mit 800 Beitritten seine Mitgliedszahl Viele westdeutsche Studentengruppen Jugendorganisationen und Professoren solidarisierten sich mit den Berliner FU Studenten grundeten Aktionsgruppen zu den Ursachen und Folgen von Ohnesorgs Tod und protestierten gegen das Verhalten der Berliner Behorden und der Springerpresse Die Kritik an undemokratischen Tendenzen in der Exekutive und Justiz nahm zu Als moralischer Protest gewann die antiautoritare Revolte an Plausibitat 59 Fur viele damalige Studenten war Ohnesorgs Erschiessung keine Einzeltat sondern Ergebnis und vorlaufiger Hohepunkt einer zunehmenden Gewaltbereitschaft staatlicher Behorden zur Unterdruckung von Protest fur Menschenrechte und Demokratisierung Sie deuteten die Ereignisse am 2 Juni 1967 als Notstandsubung des Staates gegen kritische Minderheiten Die Polizeimassnahmen wahrend des Schahbesuchs machen deutlich was uns mit den vorgesehenen Notstandsgesetzen droht 60 Die in den Vorjahren eingeleiteten Kampagnen dagegen und gegen den Axel Springer Konzern erhielten starke Unterstutzung 61 Ulrike Meinhof kommentierte das Ereignis in einer Radiosendung Die Proteste gegen einen Polizeistaatschef entlarvten unseren Staat selbst als Polizeistaat Polizei und Presseterror erreichten am 2 Juni in Berlin ihren Hohepunkt Da begriffen wir dass Freiheit in diesem Staat die Freiheit fur den Polizeiknuppel ist und Pressefreiheit im Schatten des Springerkonzerns die Freiheit den Knuppel zu rechtfertigen 62 Auf einem Kongress der FU Berlin diskutierten am Abend des 9 Juni in Hannover nach einem Trauermarsch ein Teil seiner Teilnehmer etwa 5 000 uber Hochschule und Demokratie Bedingungen und Organisation des Widerstands auch uber Folgerungen aus Ohnesorgs Totung und dem Umgang der Behorden und Medien damit Dort rief Dutschke zur Bildung von Aktionszentren in allen Universitatsstadten auf die beispielsweise Sitzstreiks gegen Demonstrationsverbote organisieren sollten 63 In der Bundesrepublik kam es nun haufiger zu gewaltsamen Zusammenstossen zwischen Demonstranten und Polizei so bereits beim Schah Besuch in Hamburg am 3 Juni 1967 Zugleich nahmen die Aufklarungs und Reformversuche an den Hochschulen zu Erstmals gerieten auch die Polizeiausbildung und die von ihr angewandten Methoden in die offentliche Kritik 1970 ging daraus eine Reform des Versammlungsgesetzes und der Polizeiausbildung hervor 64 Der Todestag Ohnesorgs wurde auch zu einem Bezugspunkt des westdeutschen Terrorismus der 1970er Jahre So erklart Ralf Reinders die Namensgebung der im Januar 1972 gegrundeten Bewegung 2 Juni wie folgt Alle wussten was der 2 Juni bedeutet Mit diesem Datum im Namen wird immer drauf hingewiesen dass sie zuerst geschossen haben 65 Des Weiteren bekannte sich das Kommando 2 Juni zu dem Sprengstoffanschlag auf das Verlagshaus der Axel Springer AG in Hamburg Folgen im Iran Bearbeiten Der Schah soll vor seinem Deutschlandbesuch Berichte erhalten haben dass der ehemalige Chef des SAVAK Teymur Bachtiar dort einen Anschlag auf ihn plante 66 Zwei Tage nach der Ruckkehr des Schahs in den Iran wurde General Alavi Kia Leiter des Europaburos des SAVAK entlassen Der Schah war zu diesem Zeitpunkt davon uberzeugt dass Kia mit Bachtiar in Verbindung stand An den SAVAK erging die Anweisung Bachtiar zu jagen und zu toten 67 Im Iran streuten Oppositionelle das Gerucht Benno Ohnesorg sei vom SAVAK erschossen worden Bachtiar wurde angeklagt an der versuchten Ermordung des Schahs als Anstifter beteiligt gewesen zu sein Am 23 September 1967 wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt Im September 1967 reiste Bundesinnenminister Paul Lucke nach Teheran unter anderem um sich dort beim Schah im Namen der Bundesregierung fur die Proteste wahrend seines Besuchs in der Bundesrepublik zu entschuldigen Der Schah teilte ihm mit dass er sich durch die Demonstrationen gegen ihn personlich verletzt fuhle Lucke konnte ihn nur mit einiger Muhe davon abbringen vor bundesdeutschen Gerichten gegen die Demonstranten zu klagen Ein Gegenbesuch von Bundeskanzler Kiesinger im September 1968 im Iran verlief jedoch harmonisch 68 Neue Erkenntnisse zum Todesschutzen und Ermittlungen ab 2009 Bearbeiten Am 21 Mai 2009 gab die Bundesbeauftragte fur die Stasi Unterlagen die Entdeckung bekannt dass Kurras seit 1955 inoffizieller Mitarbeiter IM des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS und seit 1964 Mitglied der SED gewesen war 69 Die an der Aktenauswertung beteiligten Wissenschaftler hielten einen Stasi Auftrag fur den Todesschuss aber fur wenig wahrscheinlich 70 71 Kurras gab seine bis 1967 dokumentierte IM Tatigkeit zu 72 Diese loste eine neue Debatte um die Rezeption des Todesschusses aus Peter Schneider zum Beispiel fragte ob die Geschichte der Bundesrepublik nach dem 2 Juni anders verlaufen ware wenn die Stasi Identitat von Kurras damals bekannt geworden ware Ich bejahe diese Frage aber ich kann sie nur durch Spekulationen stutzen 73 Eine vom Berliner Polizeiprasidenten Dieter Glietsch in Auftrag gegebene Universitatsstudie ergab im Marz 2011 dass Kurras und andere Agenten des MfS keinen Einfluss auf Entscheidungen der West Berliner Polizei ausgeubt hatten 74 Eine im Oktober 2009 eingeleitete Ermittlung der Bundesanwaltschaft fand bis August 2011 keine Anhaltspunkte fur einen Mordauftrag der Stasi Die Ermittler widerlegten nochmals die von Kurras behauptete Notwehr da er nach zuvor unbeachteten Zeugenaussagen und uberpruftem Filmmaterial unbedrangt die Waffe gezogen und auf Ohnesorg geschossen hatte 75 Im November 2011 stellte die Berliner Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Kurras ein Die Beweislage reiche nicht zur Neueroffnung eines Verfahrens wegen vorsatzlicher oder fahrlassiger Totung Ohnesorgs aus 76 Vermutungen Ohnesorg sei im Stasiauftrag erschossen worden um die Studentenbewegung zu radikalisieren halten Medienkommentatoren aufgrund neuer Indizien fur seine gezielte Exekution und deren Vertuschung durch West Berliner Polizisten seit Januar 2012 fur obsolet 77 Entschuldigung des Berliner Justizsenators am 50 Jahrestag Bearbeiten Bei einer Gedenkveranstaltung zum funfzigsten Jahrestag des Geschehens am 2 Juni 2017 vor dem Rathaus Schoneberg sagte der Berliner Senator fur Justiz Dirk Behrendt Heute mochte ich die Opfer dieser Gewalt und Willkur deren Tater nicht oder nicht ausreichend belangt wurden um Entschuldigung bitten Die Polizei habe die Demonstranten vor den gewalttatigen Schah Anhangern nicht geschutzt und deren Personalien nicht festgestellt sondern sich unter dem Motto Knuppel frei ihrerseits gegen die Studenten gewandt Behrendt wurdigte den Tag als einen Wendepunkt in der Nachkriegsgeschichte denn die Jugend begann die Nazivergangenheit der Eltern zu hinterfragen Ohne die Proteste sei die moderne und weltoffene Bundesrepublik undenkbar 78 Kritisiert wurde dass der ubrige Berliner Senat nicht am Gedenken teilnahm und Behrendt weder Benno Ohnesorg namentlich nannte noch das Verhalten der Polizei am Abend vor der Oper noch die Freispruche fur Kurras erwahnte Unter den rund 200 Teilnehmern befanden sich auch einige fruhere Demonstranten des 2 Juni 1967 darunter Wolfgang Wieland sowie Benno Ohnesorgs Sohn Lukas Dieser antwortete auf die Frage wie er sich das Schweigen der Verantwortlichen erklare Man konnte fast vermuten es wird weiter vertuscht 79 Film und Musik BearbeitenDie Ereignisse wurden in zahlreichen Filmen aufgearbeitet teils als Haupthandlung teils im Rahmen der Geschichte der RAF 1967 Dokumentarfilm Der Polizeistaatsbesuch Beobachtungen unter deutschen Gastgebern von Roman Brodmann der den Staatsbesuch des Schah Ehepaars und die Ausschreitungen gegenuber Berliner Demonstranten dokumentiert 1982 In seinem Lied Auf der Flucht aus dem Album Einzelhaft nimmt Falco auf die Ereignisse Bezug Westberlin Neunzehnhundertsechzig sieben Ecke Joachimsthaler Ku damm Ein Exzess Wer das Gas als letzter riecht Hat als erster den Prozess 2008 Der Kinofilm und Fernsehzweiteiler Der Baader Meinhof Komplex nach dem gleichnamigen Buch von Stefan Aust beginnt mit den Ereignissen um den Schah Besuch Literatur BearbeitenUwe Soukup Der 2 Juni 1967 Ein Schuss der die Republik veranderte Transit Berlin 2017 ISBN 3 88747 343 4 Eckard Michels Schahbesuch 1967 Fanal fur die Studentenbewegung Ch Links Verlag Berlin 2017 Willi Baer Carmen Bitsch Karl Heinz Dellwo Hrsg Der 2 Juni 1967 Laika Hamburg 2010 ISBN 978 3 942281 70 6 Der 2 Juni 1967 Studenten zwischen Notstand und Demokratie Dokumente zu den Ereignissen anlasslich des Schah Besuchs Einfuhrung von Knut Nevermann Hrsg vom Verband Deutscher Studentenschaften vds Pahl Rugenstein Koln 1967 Die Studentendemonstrationen beim Schah Besuch in Berlin in der deutschen Tagespresse Institut fur Demoskopie Allensbach 1967 Winfried Schulz Die Stellungnahme der Tageszeitungen in der Bundesrepublik Deutschland zum Polizeieinsatz beim Schah Besuch Institut fur Publizistik Johannes Gutenberg Universitat Mainz 1967Einzelnachweise Bearbeiten Philipp Rock Macht Markte und Moral Zur Rolle der Menschenrechte in der Aussenpolitik der Bundesrepublik Deutschland in den sechziger und siebziger Jahren Peter Lang Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 631 59705 7 S 195 Uwe Soukup Der 2 Juni 1967 Berlin 2017 S 14f a b c Pepe Egger Tagesspiegel 1 Juni 2017 2 Juni 1967 Der Tag an dem Benno Ohnesorg starb Uwe Soukup Der 2 Juni 1967 Berlin 2017 S 16 Marc Tschernitschek Der Todesschutze Benno Ohnesorgs Karl Heinz Kurras die Westberliner Polizei und die Stasi Tectum Marburg 2013 ISBN 978 3 8288 3121 6 S 27 31 Uwe Soukup Der 2 Juni 1967 Berlin 2017 S 14 und 25 Klaus Hubner Erinnerungen des Berliner Polizeiprasidenten 1969 1987 Berlin 1997 S 49f Bernhard Frevel Hermann Gross Carsten Dams Hrsg Handbuch der Polizeien Deutschlands Wiesbaden 2007 ISBN 3 531 15709 4 S 95 Fritz Sack Die Reaktion von Gesellschaft Politik und Staat auf die Studentenbewegung In Bundesminister des Innern Hrsg Protest und Reaktion Opladen 1984 S 117 Peter Damerow und andere Hrsg Der nicht erklarte Notstand In Hans Magnus Enzensberger Hrsg Kursbuch Nr 12 Frankfurt am Main 1968 S 29 Peter Bruckner Ulrike Meinhof und die deutschen Verhaltnisse 4 Auflage Klaus Wagenbach Berlin 2006 ISBN 3 8031 2407 7 S 122 f Heiko Drescher Genese und Hintergrunde der Demonstrationsstrafrechtsreform von 1970 unter Berucksichtigung des geschichtlichen Wandels der Demonstrationsformen PDF 1 9 MB S 88 Marc Tschernitschek Der Todesschutze Benno Ohnesorgs Marburg 2013 S 28f und Fn 27 28 Uwe Soukup Der 2 Juni 1967 Berlin 2017 S 16 Uwe Soukup Der 2 Juni 1967 Berlin 2017 S 25 28 Uwe Soukup Der 2 Juni 1967 Berlin 2017 S 16 23 Kai Hermann Die Polizeischlacht von Berlin In Die Zeit Nr 23 1967 Heinrich Albertz Blumen fur Stukenbrock Radius Stuttgart 1981 ISBN 3 87173 595 7 S 245 Heinrich Albertz Blumen fur Stukenbrock 5 Auflage Stuttgart 1981 S 246f Uwe Soukup Der 2 Juni 1967 Berlin 2017 S 48 58 Jurgen Zimmer Fuchsejagen in der Bismarckstrasse Was die Berliner Polizei unter weicher Welle versteht Ein Augenzeugenbericht In Die Zeit Nr 23 1967 Carsten Seibold Hrsg Die 68er Das Fest der Rebellion Knaur Munchen 1988 ISBN 3 426 03927 3 S 140 143 Uwe Soukup Der 2 Juni 1967 transit Berlin 2017 S 91 101 Heinrich Albertz Blumen fur Stukenbrock Stuttgart 1981 S 147 Knut Nevermann Der 2 Juni 1967 Koln 1967 S 141 Volkmar Deile Reinhard Henkys und andere Hrsg Und niemandem untertan Heinrich Albertz zum 70 Geburtstag Rowohlt Hamburg 1985 ISBN 3 499 15536 2 S 22f Heinz Grossmann Oskar Negt Die Auferstehung der Gewalt Springerblockade und politische Reaktion in der Bundesrepublik Europaische Verlagsanstalt Frankfurt am Main 1968 S 15 Volkmar Deile et al Hrsg Und niemandem untertan Hamburg 1985 S 23f Heinrich Albertz Blumen fur Stukenbrock Stuttgart 1981 S 246 Karl A Otto APO Koln 1989 S 239 Uwe Soukup Wie starb Benno Ohnesorg Berlin 2007 S 162 Gretchen Dutschke Klotz Rudi Dutschke Eine Biographie 4 Auflage Koln 1996 S 129 Hans Joas Lehrbuch der Soziologie 2 Auflage campus 2001 S 628 Uwe Soukup Wie starb Benno Ohnesorg Berlin 2007 S 134 f Fritz Sack Die Reaktion von Gesellschaft Politik und Staat auf die Studentenbewegung In Bundesminister des Innern Hrsg Protest und Reaktion Opladen 1984 S 117 a b Sven Felix Kellerhoff Berlin 2 Juni 1967 Um 20 30 Uhr fallt der Schuss der Deutschland verandert Memento vom 2 Juni 2007 im Internet Archive In Berliner Morgenpost 30 Mai 2007 zitiert nach Katja Apelt Der Tag an dem die Demokratie erschossen wurde In Berliner Kurier 2 Juni 2007 Uwe Soukup Wie starb Benno Ohnesorg Berlin 2007 S 24 36 und S 235 245 Ludwig von Friedeburg Freie Universitat und politisches Potential der Studenten Neuwied Berlin 1968 S 430f Verrat vor dem Schuss In Der Spiegel Nr 22 2009 S 49 online Hammerhart Abbildungen vom 2 Juni 1967 Memento vom 8 Marz 2009 im Internet Archive Heiko Drescher Genese und Hintergrunde der Demonstrationsstrafrechtsreform von 1970 unter Berucksichtigung des geschichtlichen Wandels der Demonstrationsformen PDF 1 9 MB S 90ff Uwe Bergmann Der 2 Juni 1967 In Bergmann Dutschke Lefevre Rabehl Hrsg Rebellion der Studenten 1 Auflage 1968 S 32 zitiert nach 60 Jahre Deutschland Die erschossene Revolution Memento vom 6 Marz 2016 im Internet Archive online Projekt der Universitat Darmstadt Uwe Soukup Wie starb Benno Ohnesorg Berlin 2007 S 157 a b Uwe Soukup Wie starb Benno Ohnesorg Berlin 2007 S 155f Welt am Sonntag 4 Juni 1967 nach Spiegel 26 1967 S 62 APO Archiv Kleine Chronologie Peter Carstens Der Fall Ohnesorg Wendepunkt fur Otto Schily In FAZ 2 Juni 2007 S 8 Uwe Soukup Wie starb Benno Ohnesorg Berlin 2007 S 68 Heinz Grossmann Die Jubelperser Die Zeit Nr 26 1967 Sebastian Haffner Der 2 Juni 1967 ein geplanter Pogrom In Stern Nr 26 1967 ISSN 0039 1239 glasnost de Gretchen Dutschke Klotz Rudi Dutschke S 131f Sonderberichte zum Teil wiederaufgelegt in Der Spiegel spezial Juni 1988 und Zeit magazin Nr 25 1992 Mareike Witkowski Die SED und die APO Rezeption der Studentenbewegung in der Presse der DDR BIS Verlag der Carl von Ossietzky Universitat Oldenburg 2008 ISBN 978 3 8142 2116 8 S 53 57 Nachruf auf Prof Dr Dr h c Wolfgang Wetzel Memento vom 6 Marz 2008 im Internet Archive In Institut fur Statistik und Okonometrie an der Universitat Kiel 2004 Wolfgang Lefevre Reichtum und Knappheit Studienreform als Zerstorung gesellschaftlichen Reichtums In Uwe Bergmann u a Hrsg Rebellion der Studenten 1968 S 146 Uwe Bergmann Der 2 Juni 1967 In Bergmann Dutschke Lefefre Rabehl Hrsg Rebellion der Studenten Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1968 S 31 Konventsbeschluss zitiert in Macht und Ohnmacht der Bewegung 40 Jahre danach ein Ruckblick auf den 2 Juni 1967 In analyse amp kritik zeitung fur linke Debatte und Praxis Nr 517 18 Mai 2007 Siegward Lonnendonker und andere Hrsg Freie Universitat Berlin 1948 1973 Hochschule im Umbruch Teil V Dokument 727 S 178 Jurgen Miermeister Jochen Staadt Provokationen Die Studenten und Jugendrevolte in ihren Flugblattern 1965 1971 Luchterhand Darmstadt Neuwied 1980 ISBN 3 472 61322 X S 97 111 Tilman Fichter Siegward Lonnendonker Berlin Hauptstadt der Revolte Archiv APO und soziale Bewegungen Karl A Otto Vom Ostermarsch zur APO Geschichte der 1960 1970 Frankfurt am Main New York 1977 S 161 ff Gerd Langguth Die Protestbewegung in der Bundesrepublik Deutschland 1968 1976 Verlag Wissenschaft und Politik Koln 1976 ISBN 3 8046 8520 X S 43 ff Hans Joachim Winkler Hrsg Das Establishment antwortet der APO 2 Auflage C W Leske Verlag Opladen 1968 Zeittafel S 165 Pavel A Richter Die Ausserparlamentarische Opposition in der Bundesrepublik Deutschland 1966 1968 In Ingrid Gilcher Holthey Hrsg 1968 Vom Ereignis zum Gegenstand der Geschichtswissenschaft Gottingen 1998 S 46 ff Tilman Fichter Siegward Lonnendonker Kleine Geschichte des SDS 4 Auflage 2007 S 159ff Gemeinsame Erklarung zahlreicher Hochschulgruppen vom 8 Juni 1967 zitiert nach Knut Nevermann Der 2 Juni 1967 Studenten zwischen Notstand und Demokratie Koln 1967 S 108f Insgesamt der nicht erklaerte notstand dokumentation und analyse eines berliner sommers In Hans Magnus Enzensberger Hrsg kursbuch 12 Suhrkamp Frankfurt am Main 1968 Beispiele bei Karl A Otto APO S 238f Jutta Ditfurth Ulrike Meinhof Die Biographie Ullstein 2007 ISBN 3 550 08728 4 S 210 Bernward Vesper Hrsg Bedingungen und Organisation des Widerstandes Der Kongress in Hannover Protokolle Flugblatter Resolutionen Voltaire Verlag Reihe Voltaire Flugschrift 12 1 Auflage Berlin 1967 2 Auflage Frankfurt am Main 1968 Heiko Drescher Genese und Hintergrunde der Demonstrationsstrafrechtsreform von 1970 unter Berucksichtigung des geschichtlichen Wandels der Demonstrationsformen PDF 1 9 MB Ralf Reinders Ronald Fritzsch Die Bewegung 2 Juni Gesprache uber Haschrebellen Lorenz Entfuhrung Knast Edition ID Archiv Berlin Amsterdam 1995 S 39 Abbas Milani Eminent Persians Syracuse University Press 2008 S 435 f Abbas Milani Eminent Persians Syracuse University Press 2008 S 435 f Philipp Rock Macht Markte und Moral Zur Rolle der Menschenrechte in der Aussenpolitik der Bundesrepublik Deutschland in den sechziger und siebziger Jahren Frankfurt am Main 2010 S 195 198 Mechthild Kupper Stasi Mitarbeiter erschoss Benno Ohnesorg In FAZ 21 Mai 2009 Neue Recherchen Ohnesorgs Todesschutze soll Stasi Spion gewesen sein In Spiegel Online 21 Mai 2009 Aktenauszuge zu Kurras aus dem Bestand des BStU Sven Robel Peter Wensierski DDR Spion Neue Stasi Akte von Todesschutze Kurras entdeckt Memento vom 2 Juni 2009 im Internet Archive In Spiegel Online 30 Mai 2009 Peter Schneider Ein armer aggressiver Tropf In Der Spiegel Nr 22 2009 online Neue Studie Kurras war ein Einzelfall In B Z 24 Marz 2011 Hans Leyendecker Ermittlungen zum Tod von Benno Ohnesorg Das neue Bild vom eiskalten Killer In Suddeutsche Zeitung 1 August 2011 Verfahren gegen Kurras eingestellt Fall Ohnesorg zu den Akten gelegt In Berliner Zeitung online 22 November 2011 Fall Kurras Ohnesorg Tod Wahrheit vertuscht In B Z 22 Januar 2012 Wie Benno Ohnesorg starb Eine gezielte Exekution In taz 22 Januar 2012 Senator entschuldigt sich fur Polizeieinsatz im Juni 1967 Berlin de 2 Juni 2017 Plutonia Plarre Entschuldigung fur 2 Juni 1967 Geste ohne Namen taz 2 Juni 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Demonstration am 2 Juni 1967 in West Berlin amp oldid 237434867