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Hans Joachim Lieber 27 Marz 1923 in Trachenberg Schlesien 1 Mai 2012 in Berlin war ein deutscher Philosoph und Soziologe Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Ehrungen 3 Schriften Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenHans Joachim Lieber begann Mitte April 1942 sein Studium das er Ende Mai abbrechen musste da er zu den Gebirgsjagern nach Innsbruck einberufen wurde Denn 1941 war er Berliner Jugendmeister im Skilanglauf und errang mit der Mannschaft Silber bei den Deutschen Jugendmeisterschaften Doch aufgrund einer Gelenkversteifung wurde er vom Militararzt zum Studium nach Berlin zuruckgeschickt Auf Anraten seines Gymnasiallehrers Dr Karl Kanning studierte er Philosophie obwohl die Familientradition eine Offiziers oder Beamtenlaufbahn nahegelegt hatte Zugleich belegte er Soziologie obwohl damals Alfred Vierkandt schon emeritiert war Richard Thurnwald und Wilhelm Emil Muhlmann nur spezielle ethnologische Themen lasen Immerhin konnte er sich uber Max Weber in Soziologie prufen lassen Schwerpunkt fur die Promotion bildete jedoch die Philosophie wo er von Sommersemester 1942 bis Wintersemester 1944 45 bei Nicolai Hartmann und Eduard Spranger belegte Zu Spranger konnte er mithilfe Dr Kanners einen personlichen Kontakt aufbauen Spranger der zu Beginn des Wintersemesters 44 45 wieder aus der Haft entlassen worden war schlug das Vorziehen des Beginns der Dissertation vor um einer moglichen erneuten Einberufung zuvorzukommen und setzte sich dafur ein dass die Zulassung der Promotion schon im sechsten Studiensemester erfolgte Die Dissertation hatte zum Thema Diltheys Theorie der Geisteswissenschaften die Promotionsurkunde wurde vom Dekan am 2 Marz 1945 ausgehandigt Noch zum 1 April 1945 konnte Lieber die von Spranger angebotene Assistentenstelle besetzen Wilhelm Heise unmittelbar nach Kriegsende Stadtrat fur Volksbildung im Bezirk Steglitz sorgte dafur dass Lieber trotz Zugehorigkeit zur NS Jugendorganisation und zur NSDAP in der Assistentenstelle auch nach Kriegsende verbleiben konnte Er hielt bis 1948 als Assistent am Philosophischen Seminar der Humboldt Universitat Vorlesungen Dadurch gewann er Kontakt und Vertrauen einiger studentischer Grundungsmitglieder der Freien Universitat Berlin wie Jurgen Fijalkowski Klaus Heinrich und Georg Kotowski die er auch bei deren Promotion betreute und wirkte schliesslich selber in diesem Grundungsausschuss mit Seine Habilitationsschrift uber Wissenssoziologie legte er schliesslich der Philosophischen Fakultat der Freien Universitat vor und erlangte die Lehrerlaubnis fur Philosophie und Soziologie Nachdem der Marxismus in der damals vertretenen Form sich auf eine undifferenzierte Basis Uberbau Determination reduzierte begann Lieber sich immer mehr fur die philosophisch soziologischen Probleme um einen nicht dogmatisierten Ideologie Begriff herum zu interessieren wie einige Veroffentlichungen nach der Habilitation zeigen Dabei ging es insbesondere um die Gegenuberstellung des sozialkritischen Potenzials im Denken des jungen Marx Entfremdung gegenuber dem Marxismus Leninismus als Herrschaftsideologie Daraus erwuchs schliesslich auch 1959 die textkritische Edition der wichtigsten Marx Schriften Von 1955 bis 1972 war Lieber Professor fur Philosophie und Soziologie an der FU Berlin Aus seinen Lehrveranstaltungen heraus entstanden Dissertationen von Karl Berger 1 Gunter W Remmling Peter Christian Ludz Marlies Kruger Harald Kerber Rene Ahlberg Helmuth G Butow Klaus Meschkat Gerd Ritter u a Ein anderer Themenbereich war der Nationalsozialismus und Faschismus wo Jurgen Fijalkowskis Studie uber Carl Schmitt Peter Furths Analyse zur Sozialistischen Reichspartei und Theodor Strohms ideologiekritische Auseinandersetzung mit Friedrich Gogartens Theologie erfolgten 1965 wurde Lieber zum Rektor der FU gewahlt 1972 folgte er einem Ruf als Ordinarius fur Philosophie an der Deutschen Sporthochschule Koln deren Rektor er von 1974 bis 1982 war und deren Ehrendoktor er seit 1993 war 1988 wurde er emeritiert Ehrungen Bearbeiten1980 Verdienstkreuz 1 Klasse der Bundesrepublik Deutschland 1985 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik DeutschlandSchriften Auswahl BearbeitenWissen und Gesellschaft Die Probleme der Wissenssoziologie Niemeyer Tubingen 1952 Die Philosophie des Bolschewismus in den Grundzugen ihrer Entwicklung Diesterweg Frankfurt M 1957 Philosophie Soziologie Gesellschaft Gesammelte Studien zum Ideologieproblem de Gruyter Berlin 1965 als Herausgeber Ideologienlehre und Wissenssoziologie Die Diskussion um das Ideologieproblem in den zwanziger Jahren Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 ISBN 3 534 03616 6 Kulturkritik und Lebensphilosophie Studien zur deutschen Philosophie der Jahrhundertwende Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 ISBN 3 534 07009 7 als Herausgeber Ideologie Wissenschaft Gesellschaft Neuere Beitrage zur Diskussion Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1976 ISBN 3 534 05815 2 falsch Ideologie Eine historisch systematische Einfuhrung Schoningh Paderborn 1985 ISBN 3 506 99232 5 als Mitherausgeber Marx Lexikon Zentrale Begriffe der politischen Philosophie von Karl Marx Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1988 ISBN 3 534 05950 6 Blick zuruck Biographisches zur Hochschulpolitik in Deutschland 1945 1982 eine Dokumentation Freie Universitat Berlin 1989 ISBN 3 927474 06 1 als Herausgeber Politische Theorien von der Antike bis zur Gegenwart Olzog Munchen 1991 ISBN 3 7892 8480 7 Autobiografische Bemerkungen zur Entwicklung der Soziologie im Nachkriegsdeutschland 1945 1965 In Christian Fleck Hrg Wege zur Soziologie nach 1945 Autobiographische Notizen Leske Budrich Opladen 1996 ISBN 3 8100 1660 8 S 77 98 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Joachim Lieber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek FU Berlin Hans Joachim Lieber 24 Juli 2012 abgerufen am 28 Dezember 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Adorno hatte keine Ahnung In sueddeutsche de 28 Marz 2018 abgerufen am 18 Mai 2018 Rektoren und Prasidenten der Freien Universitat Berlin Rektoren 1948 1969 Friedrich Meinecke Edwin Redslob Hans Kress von Kressenstein Georg Rohde Ernst Eduard Hirsch Andreas Paulsen Gerhard Schenck Eduard Neumann Ernst Heinitz Herbert Luers Hans Joachim Lieber Ewald Harndt Prasidenten seit 1969 Rolf Kreibich Eberhard Lammert Dieter Heckelmann Johann Wilhelm Gerlach Peter Gaehtgens Dieter Lenzen Peter Andre Alt Gunter Ziegler Siehe auch Liste der Rektoren und Prasidenten der Freien Universitat Berlin Normdaten Person GND 115800670 lobid OGND AKS LCCN n87111152 VIAF 54173766 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lieber Hans JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher Philosoph und SoziologeGEBURTSDATUM 27 Marz 1923GEBURTSORT Trachenberg SchlesienSTERBEDATUM 1 Mai 2012STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Joachim Lieber amp oldid 232203854