www.wikidata.de-de.nina.az
Das Damara Dikdik Madoqua damarensis ist eine Art der Dikdiks aus der Gruppe der Gazellenartigen Sie kommt im nordwestlichen Namibia und im sudwestlichen Angola vor und bewohnt dort trockene offene Wald und Buschlandschaften Im ausseren Erscheinungsbild ahneln die Tiere anderen Dikdiks wodurch sie ein kleiner Kopf langer Hals kurzer Schwanz und lange Gliedmassen charakterisieren Typisch fur Mannchen sind kurze spiessartige Horner Als Artkennzeichen fur das Damara Dikdik konnen seine vergleichsweise grossen Ausmasse das graue Ruckenfell und der helle vordere Rumpfabschnitt genannt werden Die Lebensweise ist relativ gut untersucht Die Tiere leben in Paaren und unterhalten jeweils ein Revier Dessen Grenzen werden markiert und verteidigt Als Nahrung dient weiche Pflanzenkost von Baumen und Buschen wobei wahrend der Regenzeit auch Graser einen Bestandteil bilden Die Fortpflanzung erfolgt einmal jahrlich nach einer Tragzeit von rund 170 Tagen wird ein einzelnes Jungtier geboren Die Aufzucht ubernimmt ausschliesslich das Muttertier Das Damara Dikdik wurde im Jahr 1880 wissenschaftlich beschrieben Es galt aber in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts als Unterart des Kirk Dikdiks das im ostlichen Afrika heimisch ist In den 1990er Jahren deckten Chromosomenuntersuchungen auf dass das Damara Dikdik eine eigenstandige Art darstellt Seit Beginn des 21 Jahrhunderts wird es daher wieder unabhangig gefuhrt Zur Bestandsentwicklung liegen nur wenige Informationen vor Damara DikdikDamara Dikdik Madoqua damarensis mannliches Individuum im Etosha NationalparkSystematikohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Horntrager Bovidae Unterfamilie AntilopinaeTribus Gazellenartige Antilopini Gattung Dikdiks Madoqua Art Damara DikdikWissenschaftlicher NameMadoqua damarensis Gunther 1880 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Territorialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Fressfeinde und Parasiten 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten nbsp Damara Dikdik weibliches Individuum im Etosha NationalparkDas Damara Dikdik gehort zu den grosseren Vertretern aus der Verwandtschaftsgruppe um das Kirk Dikdik Madoqua kirkii Es ist in seinen Ausmassen vergleichbar zum Cavendish Dikdik Madoqua cavendishi Die Gesamtlange variiert von 58 bis 71 cm mit inbegriffen ist dabei ein 3 2 bis 5 6 cm langer Schwanz Die Schulterhohe reicht von 38 bis 43 cm Das Gewicht liegt bei 4 6 bis 5 5 kg Weibliche Tiere sind zumeist grosser als mannliche der Unterschied ist markanter als bei den Verwandten in Ostafrika Insgesamt ahnelt das Damara Dikdik den anderen Angehorigen der Gattung Es besitzt einen kleinen Kopf einen langen Hals und lange schlanke Gliedmassen Auffallend ist ausserdem die vergrosserte russelartige Nase 1 2 3 4 5 Die Fellfarbung gleicht dem Cavendish Dikdik und ist am Rucken eher grau Der vordere Abschnitt zeigt sich jedoch deutlich heller Die einzelnen Haare werden hier 2 5 bis 3 0 cm lang etwas kurzer im Bereich des Halses Sie haben weissliche bis fahlgelbliche Schaftringe wahrend die Spitzen schwarzlich sind was den gesprenkelten Fellcharakter hervorruft Die hinteren Abschnitte der Hinterbeine sind heller als die seitlichen Dagegen heben sich der Bauch und die Beininnenseiten weisslich hervor Die Fusse tragen schwarzliche Hufe mit gummiartigen Schwielen an der Unter und Hinterseite welche den felsigen Untergrund ausgleichen Abweichend von anderen Dikdiks fehlen dem Damara Dikdik die Zwischenzehendrusen allerdings besteht dort noch eine markante Hautfalte Die Hinterfusslange reicht von 18 8 bis 21 6 cm 1 2 3 4 5 Im Gesicht und auf der Stirn dominieren hell rostbraune Farbtone Die einzelnen Haare erreichen Langen bis zu 4 5 cm und haben eine orange braune Farbung Sie liegen im Normalfall flach an richten sich aber bei Erregung zu einem kleinen Kamm auf der dann langs uber die Stirn reicht Die Ohren die 7 8 bis 8 6 cm lang werden zeigen sich auf der Ruckseite rostbraun gelblich die Rander sind dunkel und die Innenseiten hell gelblich weiss Die Augen umgibt ein weisslicher Ring Er fasst die dunkle mondsichelartig geschlitzte Voraugendruse mit ein die bei mannlichen Tieren grosser ist als bei weiblichen Wie bei allen Dikdiks verfugen nur die Mannchen uber kurze spiessartige Horner deren Lange bei 7 7 bis 8 8 cm liegt Sie erheben sich oberhalb der Augen und sind ruckwarts orientiert wobei sie sich nur leicht aus der Ebene der Stirnlinie heben Zur Spitze krummen sie sich leicht nach vorn der Abstand der Spitzen zueinander betragt 3 7 bis 5 2 cm Die Basis die etwa 4 0 cm misst ist wie bei den Dikdiks ublich kraftig geringelt Insgesamt sind die Horner dunkel gefarbt 1 2 3 4 5 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten Die Schadellange betragt 10 5 bis 12 0 cm Im Bau ahnelt der Schadel dem der anderen Dikdiks Der hintere Hirnschadel ist deutlich gewinkelt die Seitenflachen weiten sich nach vorn Die auf dem Schadeldach verlaufenden Knochenrippeln stehen weit auseinander Die Tranengruben sind vergrossert und geben so Platz fur die Voraugendruse Ebenso ist der Naseninnenraum voluminos um die vergrosserte russelartige Nase aufzunehmen was aber verhaltnismassig nicht ganz so deutlich ausfallt wie beim Cavendish Dikdik Dadurch zeigt sich das Nasenbein jedoch charakteristisch verkurzt Das Gebiss setzt sich aus 32 Zahnen zusammen die Zahnformel lautet 0 0 3 3 3 1 3 3 displaystyle frac 0 0 3 3 3 1 3 3 nbsp Typischerweise kommt auf dem letzten unteren Molar eine kleine dritte Leiste vor was ein Kennzeichen fur die Verwandten des Kirk Dikdiks bildet Generell ist der vordere untere Schneidezahn moderat gross die Backenzahne besitzen hohe hypsodonte Zahnkronen Die Lange der oberen Zahnreihe variiert von 3 5 bis 4 1 cm 2 3 4 5 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Kirk Dikdik Artkomplexes das Vorkommen des Damara Dikdiks ist gelb markiertDas Damara Dikdik ist im sudwestlichen Afrika heimisch Es kommt im nordlichen und nordwestlichen Namibia vor hauptsachlich im Kaokoland ostwarts bis Grootfontein und westwarts bis zu den Auslaufern der Namib etwa 45 km landein von der Atlantikkuste Die sudliche Verbreitungsgrenze verlauft etwa im Bereich der Brukkaros Berge Nach Norden reicht der Lebensraum bis in das sudwestliche Angola ungefahr bis auf Hohe von Lobito Von den Verbreitungsgebieten der ubrigen Dikdiks im ostlichen und nordostlichen Afrika ist das Damara Dikdik rund 2000 km getrennt Die Tiere bevorzugen trockene und offene Wald sowie Buschlandschaften mit steinigem Untergrund und geringem Grasbewuchs Die jahrlichen Niederschlage liegen bei 75 bis 500 mm In deutlich trockeneren Regionen halt sich das Damara Dikdik haufiger in Flussniederungen auf Mitunter sind die Habitate fleckenhaft verteilt wie etwa am Fischfluss 1 2 3 4 5 Lebensweise BearbeitenTerritorialverhalten Bearbeiten nbsp Paar des Damara DikdiksDie Lebensweise des Damara Dikdiks ist im Vergleich zu anderen Vertretern aus dem Verwandtschaftskreis des Kirk Dikdiks Madoqua kirkii relativ gut untersucht Es ist uberwiegend dammerungs und nachtaktiv mit nur wenigen taglichen Aktivitaten die vor allem in der heissen Jahreszeit stark zuruckgehen Die Tiere leben in monogamen Paaren bei hoher Populationsdichte bilden sich unter Umstanden vorubergehend polygame Gruppen aus 6 Nach Beobachtungen in Namutoni im Etosha Nationalpark entfallen von 323 Sichtungen des Damara Diksdiks rund 47 auf Paare mit oder ohne Nachwuchs Hinzu kommen einzelne ausgewachsene Individuen in Begleitung mit Jungtieren Der Rest umfasst solitare mannliche und weibliche Tiere die teils nicht vollstandig ausgewachsen sind Einzelne Mannchen durchwandern in der Regel eine Region auf der Suche nach einer Partnerin 7 Der Populationsaustausch in einer Region ist sehr hoch In Namutoni verschwanden nach Untersuchungen uber einen Zeitraum von zwei Jahren gut 72 aller registrierten Individuen davon 69 der Weibchen und 85 der Mannchen Moglicherweise geht dies auf den individuellen Tod zuruck 8 Die enge Bindung der Familiengruppen ist auch anhand von DNA Untersuchungen nachvollziehbar Sie ergaben dass die Nachkommen in allen analysierten Fallen direkt mit den Elterntieren verwandt und dadurch weder vater noch mutterlicherseits Paarungsversuche ausserhalb der Familiengruppe erkennbar waren Beobachtungen zufolge allerdings nutzen Mannchen bei vorhandener Gelegenheit auch die Moglichkeit sich ausserhalb der eigenen Familiengruppe fortzupflanzen 9 Im Fall des Todes eines Partners erfolgt der Ersatz bei verstorbenen Mannchen relativ schnell und dauert nur zwei bis drei Tage bei verstorbenen Weibchen kann bis zu einem Monat vergehen Bemerkenswerterweise kommt es nicht zu einem Infantizid durch einen neuen mannlichen Partner 10 1 2 3 4 5 Die Tiere sind stark territorial Jedes Paar unterhalt ein Revier dessen Grosse zwischen 0 3 und 12 ha schwankt Die Grosse ist nur bedingt abhangig vom Vegetationsstand und damit der Verfugbarkeit von Ressourcen 8 6 Die Grenzen werden durch Sekretabsetzungen mittels der Voraugendrusen angezeigt was bei Mannchen mit 19 Markierungen je Stunde dreimal haufiger geschieht als bei Weibchen Zusatzliche Duftmarken setzen die Tiere innerhalb ihres Territoriums Zum Defazieren nutzen sie bestimmte Latrinen An Reviergrenzen zu benachbarten Paaren wo die jeweiligen Halter die gleichen Platze aufsuchen konnen so im Laufe der Zeit Haufen von 2 m Durchmesser und 10 cm Hohe entstehen Mitunter uberdeckt das Damara Dikdik auch die Fakalien anderer Antilopen sowie von Elefanten und Nashornern Gemeinsame Aktivitaten der Partner beschranken sich auf rund 64 der Tageszeit Sie gehen wahrend der trocken heissen Jahreszeit zuruck womit womoglich Nahrungskonkurrenz vermieden wird Die Distanzen zueinander belaufen sich auf durchschnittlich 7 m mannliche und weibliche Tiere kommen sich lediglich in der Ruhephase naher Die Abstande zueinander schrumpfen aber wahrend der Ostrus Phase der Weibchen auf rund 3 m Das Mannchen begleitet dann das Weibchen und verschleiert auch dessen Duftmarken mit seinen eigenen Teilweise verhalt sich das Mannchen deutlich aggressiver gegenuber dem Weibchen Insbesondere wenn der weibliche Partner das gemeinsame Territorium verlasst versucht der mannliche diesen wieder zuruckzutreiben 9 1 2 3 4 5 Grossere Wanderungen finden uberwiegend wahrend der Regenzeit statt die durch intensives Graswachstum verursacht werden Bei Grasstanden von mehr als 60 cm die somit die Korperhohe der Tiere ubertreffen suchen sie offenerer Gebiete auf In Gefahr und Erregung richtet sich der Haarkamm auf der Stirn auf Bedrohte Tiere fliehen mit vier oder funf kraftigen Prellsprungen begleitet von einem lauten Pfeifen das etwa nach dsig dsig klingt Ein weiterer Pfeifton erzeugt durch die Nasenlocher dient der Lautkommunikation untereinander Daneben sind ein Trallern als Warnruf ein Bloken als Fluchtruf sowie ein Schreien als Ausdruck von Schmerz bekannt 1 2 3 4 5 Ernahrung Bearbeiten Die uberwiegende Nahrung des Damara Dikdiks besteht aus weicher Pflanzenkost browsing wie Blatter und Bluten von Baumen und Strauchern Die Nahrung wird von den Pflanzen direkt oder als Laubfall vom Erdboden gefressen Haufig bevorzugt werden nach Untersuchungen in Namutoni verschiedene Akaziengewachse und Vertreter der Gattung Spirostachys welche das Damara Dikdik ausgiebig beweidet Ausserdem sind unter anderem Albizia Commiphora Croton und Rhus von Bedeutung Daneben fressen die Tiere Fruchte etwa Feigen oder jene des Zahnburstenbaums Die Baume und Straucher sind sowohl wahrend der Regen als auch der Trockenzeit von Bedeutung In der feuchten Jahreszeit erweitern Graser und Krauter das Nahrungsspektrum Erstere werden durch Sussgraser wie Enneapogon oder Borstenhirsen und Klettengraser vertreten letztere durch Tagblumen Prunkwinden und Gansefusse Insgesamt konsumiert das Damara Dikdik 32 verschiedene Pflanzenarten in der Regen und 22 in der Trockenzeit 1 2 3 4 5 Ublicherweise frisst das Damara Dikdik in den Stunden der Morgen und Abenddammerung Durchschnittlich beansprucht die Nahrungsaufnahme 2 1 bis 2 7 Stunden Wahrend der Mittagshitze ruhen die Tiere und kauen wieder Die Lange der mittaglichen Ruhephase wird von den Umgebungstemperaturen gesteuert Sie ist in der trocken heissen Jahresphase September bis Dezember langer als in der trocken kuhleren Mai bis August Die bewegliche Nase dient nicht der Nahrungsaufnahme kann aber den Geruch der Pflanzen auffangen Haufig findet sich das Damara Dikdik in Assoziation mit anderen grossen Huftieren wie dem Sambesi Grosskudu oder dem Steppenzebra Wahrend der Sambesi Grosskudu ahnliche Nahrungspflanzen nutzt wie das Damara Dikdik aufgrund seiner Grosse aber in hoheren Astbereichen frisst halt das Steppenzebra die Grasdecke niedrig In beiden Fallen profitiert das Damara Dikdik von diesen Arten die so die Nahrungsressourcen fur die kleine Antilope verfugbar halten Bei schwer erreichbaren Pflanzenteilen richten sich die Tiere auf den Hinterbeinen auf mit den Vorderbeinen gegen die Baume oder Busche gestutzt In der Regel nimmt das Damara Dikdik die benotigte Flussigkeit uber die Nahrung auf Vor allem in der Trockenzeit gehen die Tiere daher sehr selektiv bei der Auswahl der Pflanzen vor Mitunter fressen sie dann auch Pflanzen oder Pflanzenteile wie die eher faserhaltigen Zweige und Wurzeln die sie im ubrigen Jahr weitgehend meiden 11 Teilweise suchen sie auch Wasserstellen auf 12 1 2 3 4 5 Fortpflanzung Bearbeiten Die Fortpflanzung beschrankt sich beim Damara Dikdik auf eine Hauptphase im Jahr abweichend von den ostafrikanischen Verwandten mit haufig zwei Phasen Mannchen nahern sich ihren paarungsbereiten weiblichen Partnern mit steifen Gliedmassen niedrig gehaltenem Kopf nach vorn orientierter Nase und aufgerichtetem Haarkamm Weibchen wiederum kriechen und halten ihren Schwanz aufrecht Gelegentlich kommt es wahrend der Paarungszeit zum Eindringen fremder Mannchen in ein Territorium Dieses wird dann vom mannlichen Halter teils erbittert bekampft 9 Die Tragzeit wahrt 166 bis 174 Tage Das zumeist einzelne Jungtier kommt zwischen Dezember und April zur Welt kulminiert zwischen Februar und Marz Die Geburten fallen in die feucht warme Regenzeit Die ersten drei Wochen bleibt der Nachwuchs versteckt danach begleitet er die Elterntiere das Vatertier beteiligt sich allerdings weder an der Aufzucht noch der Fursorge 10 Die Saugphase endet nach vier Monaten Weiblicher Nachwuchs verlasst mit rund sieben mannlicher mit elf Monaten die Familiengruppe Sofern keine eigenen Territorien zur Verfugung stehen konnen Jungtiere bis zu zwanzig Monaten bei den Elterntieren bleiben 1 2 3 4 5 Fressfeinde und Parasiten Bearbeiten Als Fressfeinde des Damara Dikdiks sind der Leopard und der Karakal nachgewiesen gelegentlich erlegen auch der Gepard und die Schabrackenhyane einzelne Tiere 13 14 Es wurden bisher nur wenige Parasiten identifiziert Zu den ausseren gehoren Fliegen wie der Wadenstecher Stomoxys oder Bremsen wie Phololiche Innere Schmarotzer konnen mit Bandwurmern Fadenwurmern wie Haemonchus und Spulwurmern genannt werden 1 2 5 Systematik BearbeitenDas Damara Dikdik ist eine Art aus der Gattung der Dikdiks Madoqua und der Familie der Horntrager Bovidae Die Gattung wird innerhalb der Familie zur Unterfamilie der Antilopinae geordnet und formt hierin einen Teil der Tribus der Gazellenartigen Antilopini Als nachste Verwandte der Dikdiks gelten die Beira und die Arten der Gattung Raphicerus Die drei Gattungen konnen daher auch zur Untertribus der Raphicerina zusammengefasst werden Die Dikdiks reprasentieren kleine Antilopen die im ostlichen und sudwestlichen Afrika auftreten Sie stellen eine homogene Gruppe dar waren ursprunglich aber in zwei Gattungen unterteilt Heute werden diese jedoch als Untergattungen angesehen Die Untergattung Madoqua gruppiert sich um das Eritrea Dikdik Madoqua saltiana bei der Untergattung Rhynchotragus bildet das Kirk Dikdik Madoqua kirkii die zentrale Form Im Unterschied zu letzterer Gruppe verfugt erstere uber einen langeren Mittelkieferknochen und langere Nasenbeine sowie einen kleineren Naseninnenraum Des Weiteren fehlt ihren Angehorigen die dritte Leiste am letzten unteren Mahlzahn durch die sich die Rhynchotragus Formen charakterisieren Daruber hinaus sind die Vertreter der Rhynchotragus Gruppe etwas grosser als die der Madoqua Gruppe Die Tiere haben sich an trockene Klimaverhaltnisse angepasst Als Hinweis darauf lasst sich die Gestaltung der Nase als sehr flexibles bewegliches Organ heranziehen etwa vergleichbar zu der Saiga Antilope Den anatomischen Gegebenheiten der vorderen Schnauze entsprechend ist die russelartige Nase bei Rhynchotragus deutlicher ausgepragt 15 16 17 Genetischen Analysen zufolge spalteten sich beide Linien im Ubergang vom Miozan zum Pliozan vor rund 5 Millionen Jahren voneinander ab 18 nbsp Albert GuntherDie wissenschaftliche Erstbeschreibung des Damara Dikdiks wurde im Jahr 1880 von Albert Gunther vorgelegt Gunther verwendete hierbei ein mannliches Individuum das ihm von Roland Trimen damals Kurator des Iziko South African Museum via Philip Lutley Sclater ubermittelt worden war Das Tier selbst hatte Axel Wilhelm Eriksson in Damaraland erlegt Die Ortsherkunft Damaraland auf die sich auch das Artepitheton bezieht gilt heute als Typusregion fur die Art In der Erstbeschreibung verwies Gunther auf die starken Ahnlichkeiten im ausseren Erscheinungsbild mit dem Eritrea Dikdik stellte im Schadelbau aber Unterschiede fest Diese verbanden das Damara Dikdik naher mit dem Kirk Dikdik das Gunther im gleichen Aufsatz ebenfalls wissenschaftlich benannt hatte Alle drei Arten ordnete er der Gattung Neotragus zu die heute allerdings dem Kleinstbockchen vorbehalten ist 19 Die Eingliederung in die Gattung Madoqua welche bereits 1837 von William Ogilby definiert worden war erfolgte erst im Jahr 1894 durch Oldfield Thomas 20 Rund elf Jahre spater etablierte Oscar Neumann die Gattung Rhynchotragus in die er alle Dikdiks mit einer dritten Leiste auf dem hintersten unteren Mahlzahn einsortierte 21 William Frank Harding Ansell vereinte in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts alle bis zu diesem Zeitpunkt haufig als eigenstandig anerkannten Formen der Untergattung Rhynchotragus in zwei grossen Arten das Kirk Dikdik und das Gunther Dikdik Madoqua guenther Ersterem wurde durch diese Revision neben dem Damara Dikdik auch das Thomas Dikdik Madoqua thomasi das Cavendish Dikdik Madoqua cavendishi und das Hinde Dikdik Madoqua hindei als Unterarten zugeschlagen 2 22 5 Durch die Einbindung der genannten Vertreter in das Kirk Dikdik entstand eine Metapopulation mit grosserer morphologischer Variation und weiter raumlicher Verbreitung Jedoch verwiesen bereits zum Ende des 20 Jahrhunderts mehrere Systematiken darauf hin dass das Kirk Dikdik im weiteren Sinne moglicherweise aus mehr als einer Art besteht Auf diesen Umstand wurden Wissenschaftler durch Zuchtversuche bei Zootieren aufmerksam bei denen sich die mannlichen Nachkommen gekreuzter Individuen als unfruchtbar herausstellten Cytogenetische Untersuchungen erbrachten dann spatestens ab den 1980er Jahren weitere Hinweise Durch diese liessen sich insgesamt vier verschiedene Karyotypen beim Kirk Dikdik im weiteren Sinne herausarbeiten Beim Damara Dikdik ergab sich laut den Studien ein diploider Chromosomensatz von 2n 48 und eine fundamentale Anzahl von 50 Anzahl der Arme der Autosomen Dies unterscheidet sich deutlich von den ostafrikanischen Dikdiks der naheren Verwandtschaft wie dem eigentlichen Kirk Dikdik Chromosomensatz 2n 46 fundamentale Anzahl 48 dem Thomas Dikdik Chromosomensatz 2n 48 fundamentale Anzahl 52 oder dem Cavendish Dikdik Chromosomensatz 2n 46 47 fundamentale Anzahl 56 59 2 23 Fur einige Autoren war dies ausschlaggebend das Kirk Dikdik im weiteren Sinne als Artenschwarm anzusehen 24 In einer Revision der Huftiere aus dem Jahr 2011 teilten Colin P Groves und Peter Grubb daraufhin das Kirk Dikdik in mehrere Arten auf Das Damara Dikdik erhielt in diesem Zuge seinen eigenstandigen Artstatus zuruck 4 25 26 Bedrohung und Schutz BearbeitenDas Damara Dikdik wird von der IUCN nicht als eigenstandig erfasst sondern dem Kirk Dikdik zugewiesen Dessen Gesamtbestand schatzt die Naturschutzorganisation als nicht gefahrdet least concern ein Die Art ist in mehreren Naturschutzgebieten prasent darunter der Etosha Nationalpark und der Waterberg Nationalpark Die Populationsgrosse betragt moglicherweise rund 15 000 Individuen schatzungsweise 11 000 Tiere leben auf privatem Farmland Teilweise werden sie in gewissem Umfang von den lokalen Khoisan Bevolkerungsgruppen gejagt 27 25 Literatur BearbeitenPeter N M Brotherton Madoqua kirkii kirkii Kirk s Dik dik In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume VI Pigs Hippopotamuses Chevrotain Giraffes Deer and Bovids Bloomsbury London 2013 S 328 333 Colin P Groves und David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 656 J D Skinner und Christian T Chimimba Hrsg The Mammals of the Southern African Subregion Cambridge University Press 2005 S 693 695 K L Tidey Dikdik Madoqua kirki in South West Africa Notes on Distribution Ecology and Behaviour Madoqua 1 1969 S 7 33Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k K L Tidey Dikdik Madoqua kirki in South West Africa Notes on Distribution Ecology and Behaviour Madoqua 1 1969 S 7 33 a b c d e f g h i j k l m n Steven C Kingwood und Arlene T Kumamoto Madoqua kirkii Mammalian Species 569 1997 S 1 10 a b c d e f g h i j k J D Skinner und Christian T Chimimba Hrsg The Mammals of the Southern African Subregion Cambridge University Press 2005 S 693 695 a b c d e f g h i j k l Colin P Groves und David M Leslie Jr Family Bovidae Hollow horned Ruminants In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 ISBN 978 84 96553 77 4 S 656 a b c d e f g h i j k l m Peter N M Brotherton Madoqua kirkii kirkii Kirk s Dik dik In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume VI Pigs Hippopotamuses Chevrotain Giraffes Deer and Bovids Bloomsbury London 2013 S 328 333 a b Peter N M Brotherton und Martha B Manser Female dispersion and the evolution of monogamy in the dik dik Animal Behaviour 54 1997 S 1413 1424 R Dujardin und V E Fox Observations on Dik Dik Madoqua kirkii in the Namutoni area of Etosha National Park Madoqua 19 2 1997 S 107 110 a b Ronald L Tilson und Janet W Tilson Population Turnover in a Monogamous Antelope Madoqua kirki in Namibia Journal of Mammalogy 67 3 1986 S 610 613 a b c Peter N M Brotherton Josephine M Pemberton Petr E Komers und Gavin Malarky Genetic and behavioural evidence of monogamy in a mammal Kirk s dik dik Madoqua kirkii Proceedings of the Royal Society of London B 264 1997 S 675 681 a b Peter N M Brotherton und Anna Rhodes Monogamy without biparental care in a dwarf antelope Proceedings Biological Sciences 263 1366 1996 S 23 29 Martha Bertha Manser und Peter Nicolas Meade Brotherton Environmental constraints on the foraging behaviour of a dwarf antelope Madoqua kirkii Oecologia 102 1995 S 404 412 Evert Kasiringua Grzegorz Kopij und Șerban Procheș Daily activity patterns of ungulates at water holes during the dry season in the Waterberg National Park Namibia Russian Journal of Theriology 16 2 2017 S 129 138 L L Marker J R Muntifering A J Dickman M G L Mills und D W Macdonald Quantifying prey preferences of free ranging Namibian cheetahs South African Journal of Wildlife Research 33 1 2003 S 43 53 Andrew B Stein Todd K Fuller und Laurie L Marker Brown hyaena feeding ecology on Namibian farmlands South African Journal of Wildlife Research 43 1 2013 S 27 32 Richard Lydekker und Gilbert Blaine Catalogue of the ungulate mammals in the British Museum Natural History Vol II Artiodactyla family Bovidae subfamilies Bubalinae to Reduncinae London British Museum Natural History 1914 S 1 295 S 172 195 1 Glover Morrill Allen A checklist of African mammals Bulletin of the Museum of Comparative Zoology at Harvard College 83 1939 S 1 763 S 505 508 2 Jonathan Kingdon Genus Madoqua Dik diks In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume VI Pigs Hippopotamuses Chevrotain Giraffes Deer and Bovids Bloomsbury London 2013 S 320 322 Fayasal Bibi A multi calibrated mitochondrial phylogeny of extant Bovidae Artiodactyla Ruminantia and the importance of the fossil record to systematics BMC Evolutionary Biology 13 2013 S 166 Albert Gunther Description of two new species of dwarf antelope Neotragus Proceedings of the Zoological Society London 1880 S 17 22 3 Oldfield Thomas On the dwarf antelopes of the genus Madoqua Proceedings of the Zoological Society London 1894 S 323 329 4 Oscar Neumann Uber die Antilopen Arten Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin 1905 S 87 97 5 Don E Wilson und DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 6 Arlene T Kumamoto Steven C Kingswood und Wouter Hugo Chromosomal divergence in allopatric populations of Kirk s Dikdik Madoqua kirki Artiodactyla Bovidae Journal of Mammology 75 2 1994 S 357 364 Fenton P D Cotterill Species concepts and the real diversity of antelopes In A Plowman Hrsg Ecology and Conservation of Mini antelope Proceedings of an International Symposium on Duiker and Dwarf Antelope in Africa Furth 2003 S 59 118 doi 10 2307 1382554 a b Colin P Groves und Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S 108 280 Yvonne A de Jong und Thomas M Butynski Distributions in Uganda Kenya and north Tanzania of members of the Gunther s dik dik Madoqua guentheri and Kirk s dik dik M kirkii species groups regions of sympatry records of aberrant coloured individuals and comment on the validity of Hodson s dik dik M g hodsoni Gnusletter 34 1 2017 S 11 20 IUCN SSC Antelope Specialist Group Madoqua kirkii The IUCN Red List of Threatened Species 2016 e T12670A50190709 7 zuletzt abgerufen am 8 Januar 2023Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Damara Dikdik Madoqua damarensis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Damara Dikdik amp oldid 234197405