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Der Burgus Visegrad Lepence ist ein kleiner romischer Militarstandort der sowohl fur die Kontrolle eines Abschnitts des pannonischen Donaulimes als auch fur den geregelten Verkehr auf der angrenzenden Heer und Handelsstrasse zustandig war Nach einem bereits fur das spate 2 oder fruhe 3 Jahrhundert n Chr bekannten Wachturm Burgus Solva 23 entstand in dessen Nahe im fortgeschrittenen 4 Jahrhundert n Chr ein neuer besonders massiver Burgus Burgus Solva 35 Die in ihrer umfassendsten Ausbauphase mit einem dichten Netz weiterer Militarstationen gesicherte Grenzlinie sicherte in dem hier behandelten Abschnitt die pannonischen Provinzen zum gegenuberliegenden Flussufer ab an dem der germanische Stamm der Quaden siedelte Die ergrabenen und gesicherten Baureste des Burgus befinden sich nahe der Donau im Sudwesten des rund 1 5 Kilometer entfernten historischen Zentrums der Stadt Visegrad im nordungarischen Komitat Pest 1 Burgus Visegrad Lepence Burgus Solva 23 Burgus Solva 35 Limes Pannonischer LimesAbschnitt 3Datierung Belegung valentinianischTyp BurgusGrosse Kernwerk ca 18 30 18 30 mBauweise SteinErhaltungszustand Baureste unter einem provisorischen Schutzdach gesichertOrt VisegradGeographische Lage 47 45 57 8 N 18 57 12 8 O 47 766052777778 18 953569444444 108Hohe 108 mVorhergehend Kleinkastell Visegrad Gizellamajor sudwestlich Anschliessend Kastell Visegrad Sibrik Pone Navata nordostlich Der Limes Pannonicus am Pilisgebirge Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Baugeschichte 3 1 Burgus Solva 23 3 2 Burgus Solva 35 4 Limesverlauf zwischen dem Burgus Visegrad Lepence bis zum Kastell Visegrad Sibrik 5 Fundverbleib 6 Denkmalschutz 7 Literatur 8 AnmerkungenLage Bearbeiten nbsp Visegrad Lepence in der RomerzeitSowohl der mittelkaiserzeitliche Wachturm als auch der Burgus wurden als Teil des engmaschigen Sicherungssystems in Unterhanglage am Donauknie errichtet Von den beiden versetzt zueinander erbauten Standorten liess sich der Verkehr auf dem Fluss sowie entlang der Limesstrasse beobachten Auch das durch romische Patrouillen kontrollierte Grenzland am gegenuberliegenden Ufer stand im Blickfeld der kleinen Militarstationen Im Ernstfall konnten die dort diensttuenden Soldaten optische Signale an die nachstliegenden grossere Garnisonen versenden Der mit grossem Aufwand betriebene dichte Ausbau der Grenzanlagen in diesem Gebiet hatte seine Ursache in der ernstzunehmenden Bedrohung Pannoniens durch den am gegenuberliegenden Ufer lebenden Stamm der Quaden der oft als unerbittlicher Gegner Roms auftrat Den Fundstellen bei Visegrad Lepence liegt am nordwestlichen Donauufer eine grosse Landzunge gegenuber die als machtiger Sporn des umliegenden Hugellandes den Sankt Michaels Berg tragt den der in ein enges Tal gepresste Strom in einem weiten Bogen umfliessen muss Die sudliche und ostliche Uferzone der Donau wird durch die unmittelbar hinter dem Fundplatz ansetzenden Lossterrassen und dem dort ansteigenden Pilisgebirge einer aus dem Miozan stammenden Andesitformation begrenzt Kurze Auslaufer des Gebirges reichen fast bis an den schmalen Schwemmlandstreifen des Stroms heran Aufgrund der geologischen Gegebenheiten besteht das anstehende Gesteinsmaterial am Pilisgebirge aus vulkanischem Verwitterungsschutt feinerem und groberen Andesittuff der an manchen Stellen durch Lossschichten und feinkornigen Tuff uberdeckt wird Bodenmechanische Untersuchungen deuteten im Uberschwemmungsbereich der Donau auf verschiedene Flussbettverschiebungen hin 1 Forschungsgeschichte BearbeitenDie Erforschung der Baureste am rechten Ufer des Lepence Bachs der vom Pilisgebirge kommend durch das Gemeindegebiet der Stadt Visegrad fliesst wurden bereits durch die Vorarbeiten des Archaologen Sandor Soproni 1926 1995 angestossen Er mutmasste fur dieses Gebiet bereits einen romischen Wachturm Erste wissenschaftliche Ausgrabungen waren im Zuge einer archaologischen Prospektion notwendig geworden als umfassende Vorarbeiten fur den Bau einer Donaustufe den Bestand der Bodendenkmaler entlang des Flusses stark gefahrdeten Bei Notgrabungen in den Jahren 1986 bis 1988 konnten zunachst Siedlungsspuren des spaten Neolithikums des fruhen Chalkolithikums und der Spatbronzezeit erfasst werden Daneben kam auch ein erstes romisches Grab aus dem fruhen Prinzipat zu Tage Grab 120 des dazugehorigen Brandgraberfeldes und es zeigten sich Spuren einer Siedlung der fruhen und mittleren Kaiserzeit 1 Der fruhmittelalterlichen Aufsiedlung durch die Magyaren gehorten die Reste freistehender Backofen aus der Arpadenzeit an 2 Daneben fand sich noch ein Grubenhaus Zu der fruharpadenzeitlichen Siedlung gehort auch ein Graberfeld das zwischen dem Burgus und dem Gebiet des heutigen Thermalbades lag 3 Zwischen 1992 und 1997 erfolgte abschliessend die Ausgrabung des spatromischen Burgus Auch dort fanden sich eine durch den modernen Strassenbau gestorte fruhe arpadenzeitliche Bestattung Nach den Ausgrabungen wurde das Untersuchungsgebiet zwischen der heutigen Landstrasse und der Donau teilweise geflutet und teilweise durch Auffullung uberhoht Alle Ausgrabungen wurden unter der Leitung der Archaologen Daniel Groh und Peter Grof durchgefuhrt 1 Der ergrabene nordwestliche Teil des spatantiken Burgus blieb in konserviertem Zustand fur die Nachwelt erhalten Im Zuge einer digitalen Erschliessung der ungarischen Denkmaler und Kunstwerke wurde der Burgus im September 2012 mithilfe eines terrestrischen Laserscanners Leica HDS7000 aufgenommen Die digitale Dokumentation schloss auch die am Burgus geborgene Bauinschrift und die drei dort aufgefundenen Kopfe antiker Skulpturen ein 4 Baugeschichte BearbeitenBurgus Solva 23 Bearbeiten nbsp Ziegelstempel der Legio IIII Flavia Felix aus Visegrad Lepence nbsp Zwei Fundstucke aus dem Brandgraberfeld Links ein aus Sudgallien stammender Terra Sigillata Trinkbecher vom Typ Drag 54 um 150 bis um 230 n Chr mit herzblattformigem floralen Dekor daneben ein aus weisslichem Ton gefertigter DreihenkelkrugWachturmDem spatromischen Burgus ging ein mittelkaiserzeitlicher Wachturm voraus Dessen Uberreste wurden im Zuge einer archaologischen Prospektion entdeckt als umfassende Vorarbeiten fur den Bau einer Donaustufe den Bestand der Bodendenkmaler entlang des Flusses gefahrdeten Das von 1986 bis 1987 untersuchte Gelande lag im Uberschwemmungsbereich der Donau und befand sich nordlich und nordostlich des Lepence Baches Insgesamt wurden der Oberboden und jungere Kolluvien sowie fluviale Sedimente auf einer Flache von rund 2500 Quadratmetern abgezogen Rund 100 Meter von der heutigen Landstrasse entfernt kamen dabei in Ufernahe romische Mauerreste aus dem Boden Das in der alteren Literatur als Wachturm 1 von Visegrad Lepence bekannt gewordene mittelkaiserzeitliche steinerne Turmfundament umfasste 5 5 Meter Der steinerne Unterbau war nach Ansicht der Ausgraber fur einen holzernen Wachturm errichtete worden Sein Fundament wies eine Mauerstarke von 0 60 Metern auf und besass eine innere Raumweite von 3 60 Metern Der ebenerdige Zugang lag an der dem Fluss gegenuberliegenden Turmseite im Sudosten Um den Turm war ein Rundgraben angelegt worden der nur von geringer Tiefe war und vor dem Turmeingang aussetzte Graben dieser Art an mittelkaiserzeitlichen Wachturmen werden heute aufgrund ihrer Beschaffenheit vielfach nicht als Verteidigungshindernisse angesehen sondern gelten als witterungsbedingt angelegte Abzugs und Traufgraben die zur Trockenhaltung des Bauwerks dienten Unmittelbar vor dem Eingang wurde eine Steinschicht freigelegt die Teil eines romerzeitlichen Laufhorizonts gewesen war Das Fundmaterial des Turms wies eine grosse Zahl an romischen Dachziegeln auf die den Stempel der in Aquincum stationierten LEG II ADI Legio II Adiutrix trugen 1 Der Terminus ante quem kann anhand dieser Stempel in die Zeit vor 214 n Chr gelegt werden 5 Einen weiteren Datierungsanhalt bietet eine geborgene Munze aus der Regierungszeit des Kaisers Septimius Severus 193 211 die noch Stempelglanz besass 1 BrandgraberfeldSudostlich des Wachturms am nordostlichen Ende der antiken Siedlung wurde in einem 25 bis 30 Meter langen Streifen entlang der nordwestlichen Flanke der heutigen Landstrasse ein romerzeitliches Brandgraberfeld aufgedeckt Die moderne Verkehrsverbindung deckt sich in diesem Bereich weitgehend mit der romerzeitlichen Strassentrasse Die Archaologen und ihre Mitarbeiter legten 120 Graber frei die in das 2 und 3 Jahrhundert n Chr datierten Mithilfe des Fundmaterials liess sich die Belegung des Graberfeldes zwischen 150 und 240 n Chr datieren Das Munzgut stammte aus den Regierungszeiten der Kaiser Mark Aurel 161 180 bis Maximinus Thrax 235 238 Als Nutzungsschwerpunkt kann die Zeit der Severer 193 235 angesehen werden 6 Zum Fundgut aus den Grabern gehorten auch Waffenreste SiedlungsbefundeDie zu den Befunden des 2 und 3 Jahrhunderts gehorende Kulturschicht konnte vom rechten Ufer des Lepence Baches aus in einer Gesamtausdehnung von rund 100 x 250 Metern erfasst werden Insgesamt wurden Siedlungsbefunde beiderseits der heutigen Landstrasse Nr 11 angetroffen Die Starke der fundfuhrenden Straten konnte mit rund zwei bis 2 20 Metern eingemessen werden Eine vorromische Siedlungskontinuitat hat es an diesem Ort nicht gegeben Zwischen den romerzeitlichen Straten und den beobachteten Schichtreihen der spatbronzezeitlichen Urnenfelderkultur aus der Valer Gruppe bestand eine sterile Sperrschicht von 0 20 bis 0 30 Metern Diese alteren Siedlungsreste konnten in Tiefen von 1 20 bis drei Metern beobachtet werden Aufgrund der zeitlichen und finanziellen Zwange gab es keine Moglichkeit das Areal grundlicher zu untersuchen Im romerzeitlichen Fundgut fanden sich reichlich Terra Sigillata Fragmente wobei die Waren aus den Rheinzabener und Westerndorfer Manufakturen deutlich uberwogen 6 Burgus Solva 35 Bearbeiten nbsp Der unzugangliche Burgus aus nordwestlicher Sicht nbsp Grundriss des ergrabenen Burgus der teils noch zwei Meter hoch erhaltene Mauern besass nbsp Die Bauinschrift mit den geborgenen drei Kalksteinkopfen im Salomonturm von Visegrad3d Idealrekonstruktion des BurgusReka LOVAS Katalin TOLNAILink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Dem Thermalbad von Visegrad Lepence gegenuberliegend kamen beim Ausbau der Landstrasse 11 zu Beginn der 1980er Jahre unter ungeklarten Umstanden die bis dahin unbekannten Baureste des Burgus Solva 35 Wachturm 2 von Visegrad Lepence erstmals zu Tage Dessen Fundamente liegen heute am rechten Ufer des Lepence Baches und sitzen zu einem Drittel unmittelbar unter der donauseitigen Fahrbahn dieser Strasse 6 Sie wurden bei den Bauarbeiten durch ein neu angelegtes Kanalsystem 3 teilweise zerstort und teilweise unter der damals aufgetragenen Dammschuttung der Trasse unerforscht begraben Erst 1992 erfuhren die Archaologen Grof und Groh von den Geschehnissen da das zustandige Museum wahrend der Bauarbeiten nicht benachrichtigt worden war Noch im selben Jahr legten die Wissenschaftler einen Suchschnitt entlang der Landstrasse an und stiessen dabei auf erste Mauerreste Durch den fur Herbst 1994 geplanten Bau eines Parkplatzes auf dem Areal wurde eine erste Ausgrabung notwendig Im Jahr darauf und anschliessend bis 1997 konnte das aussergewohnlich gut erhaltenen Bauwerk fast bis zur Halfte freigelegt werden Weitere Untersuchungen verhinderte die schrag ansetzende moderne Schuttung des Strassendamms 6 KernwerkDer teilweisen noch etwa 1 80 bis 2 20 Meter 7 hoch erhaltene Burgus Solva 35 lag nur 40 Meter vom Burgus Solva 23 entfernt Das Kernwerk besass einen Umfang von rund 18 30 18 30 Meter 6 und eine Mauerstarke von 1 60 bis 1 66 Meter 8 Das Mauerwerk wurde als Opus incertum aus Bruchsteinen aufgefuhrt Die romischen Handwerker haben dabei den Mortel zwischen den Steinfugen sorgfaltig ausgestrichen und anschliessend geglattet Auf diese Weise erzielten sie eine dekorative Mauerstruktur Die Ecken des Kernwerks wurden mit quaderformig hergerichteten Werksteinen verstarkt Ein leicht hervorspringender Unterbau bildete den architektonischen Abschluss zum damaligen Laufhorizont Wie bei ahnlichen Anlagen beispielsweise am Burgus Leanyfalu haben die Ausgraber in seinem Inneren vier im Karree stehende rechteckige Steinsaulen aufgedeckt die einst als zusatzliche Stutzen fur die aufgehenden Stockwerke und das Dach errichtet worden waren Der am Mauerwerk 1 30 Meter tiefe Fundierungsgraben besass fast senkrechte Wande Die dort verankerten Fundamente wurden auf ein mehrere Zentimeter starkes Bett aus feinkornigem fluvialem Schotter errichtet An den Steinpfeilern war die Fundamentierung sogar 1 50 Meter tief gegrundet Auch an den Oberflachen der nicht sichtbaren Grundmauern waren das Mauerwerk sorgfaltig verputzt Die Untersuchung der Fundamente ermoglichte auch eine stratigraphische Profilaufnahme an den beim Burgusbau durchschnittenen Schichten Hier liessen sich die alteren romischen und vorgeschichtlichen anthropogenen Straten aufschliessen Es zeigte sich dass mit der Errichtung des nordlichen Pfeilers ein vormaliger Ofen zerstort wurde Uber dem Ofen steckte ein Terra Sigillata Fragment sowie eine gerillte Perle im Profil Auch an der Innenseite des sudlichen Fundierungsgrabens wurden Befunde gesichert Dort lag uber dem anstehenden Boden eine graulichbraune bindige Schicht und daruber ein schwarz durchgebrannter Streifen Die Archaologen legten in diesem Bereich eine 1 10 bis 1 20 Meter grosse rotgebrannten Flache frei Daneben kam eine regelmassig angelegte 0 60 0 60 Meter grosse Grube zu Tage die 0 40 Meter tief war Sie enthielt verbrannte Holzreste und Eisenschlacken Die durchgebrannte Schicht barg einige wenige Terra Sigillata Bruchstucke und weitere fruhkaiserzeitliche Keramikreste 7 Am zur Donau hin orientierten Eingang der eine Breite von zwei Metern besass konnte noch der aus zwei Teilen bestehende Schwellenstein der Ture in situ aufgedeckt werden An dem Schwellenstein sind noch deutliche Nutzungsspuren zu erkennen 9 Neben dem Eingang fanden sich eine zerbrochene datierbare Bauinschrift aus dem Jahr 371 drei aus Kalkstein gefertigte Kopfe des 4 Jahrhunderts und zwei Lowenfiguren Die an den Halsen abgebrochenen Haupter konnen zu Busten oder Statuen gehort haben Das wichtigste Bildnis ist das einer als Spolie wiederverwendeten stattlichen Dame mit Ohrringen das nachtraglich und grob umgearbeitet worden ist Offensichtlich sollte das Gesicht einen mannlichen Charakter erhalten Der Kopf wurde anschliessend so eingemauert dass Mortelschichten an Scheitel Kinn und Ohren erhalten blieben Damit wurde nicht nur die weibliche Frisur unkenntlich gemacht sondern wahrscheinlich auch die Ohrringe 10 Wie sich bei spateren Nachforschungen herausstellte gehorte der Frauenkopf zu einer zwischen 200 und 300 n Chr entstandenen vollfigurlichen Grabplastik aus Aquincum Die Umarbeitung sollte den Kopf zu einem Kaiserportrait machen 11 Von den Lowenfiguren ist eine sitzende Plastik fast unbeschadigt die andere stark zerstort An der Schnauze des guterhaltenen Exemplars fanden sich Reste einer roten Bemalung Den Ausgrabern erschien es so als seien die zum Burgus gehorende Bauinschrift die 1997 zwei Meter entfernt vor dem Zugang zum Kernwerk entdeckt wurde sowie die Figuren hastig und nachtraglich angebracht worden Der Untergang des Turms moglicherweise am Ende des 4 Jahrhunderts wird durch Brandschutt bezeugt 5 Diese homogene Schuttschicht fullte den gesamten Innenraum des Kernwerks Im Burgus fand sich kaum datierbares Material Die Ausgraber uberraschte das fast vollige Fehlen von keramischen Erzeugnissen 3 Zum Fundgut gehorten neben zwei Munzen aus der Regierungszeit des Kaisers Constantius II 337 361 12 auch Bronzemunzen den 360er bis 370er Jahren 3 Ausser einem fragmentierten Ziegelstempel des Terentius dux 13 konnten aus dem Schutt des Burgus auch etliche Stempel des nachfolgenden Frigeridus dux geborgen werden 14 Umfassungsmauer und WehrgrabenDie 0 80 bis einen Meter starke Umfassungsmauer lag 6 40 Meter von der Sudwestmauer des Kernwerks entfernt Im Gegensatz zum eigentlichen Burgus war diese Mauer in nachlassiger Weise errichtet worden An der Westecke der Umfassungsmauer zeigten sich die Reste des Zugangs zum Innenhof Dieser war 2 80 Meter breit Wie leichte Fundamente an diesem Tor vermuten lassen war dieses wohl durch eine innen anliegende Holzkonstruktion besonders gesichert Rund 15 bis 15 50 Meter von der Sudostwand des Kernwerks entfernt wurde ein Profilschnitt durch eine schotterige steinige Bachbettschicht gelegt In dieser Schicht zeigte sich ein kleiner Abschnitt des Spitzgrabens der das Bauwerk einst umgab 15 BauinschriftErbaut hatte den Burgus die wahrend der Regierungszeit des Kaisers Diokletian 284 305 aufgestellte Legio I Martia Die aufgedeckte Bauinschrift aus Amphibol Andesit bei der sich in den eingemeisselten Buchstaben noch rote Farbe nachweisen liess stammt aus dem Jahr 371 und lautet 16 Iudicio principali ddd ominorum nnn ostrorum Val e ntiniani Valentis et Gratiani rrincipum maximorum dispositione m etiam inlustris viri utriusque militiae magistri eoui ti comitis Foscianus p rae p ositus legionis prim ae Mar tiorum una cum militibus sibi creditis h unc bur gum a fun damentis et construxit et ad sum m am man um operis consulatu s Gratiano Augus t o bis e t Pr obo viro cla rissimo fecit pervenire Der Text enthalt zwei Schreibfehler So lost sich rrincipum korrekt in principum auf und eouiti wird zu equiti Da auch vom nachsten Wachturm bei Visegrad Steinbruch eine Bauinschrift des Jahres 372 erhalten blieb und sich dort im Gegensatz zum Burgus Solva 35 ausschliessliche Stempel des Frigeridus fanden 17 wird mit einem Amtswechsel der beiden Duces Terentius und Frigeridus im Jahre 371 gerechnet Die Fundamentreste des nahe an einem Parkplatz gelegenen Burgus wurden restauriert konserviert und mit einem Schutzdach versehen Das Gelande ist weitlaufig mit einem Maschendrahtzaun abgesichert Limesverlauf zwischen dem Burgus Visegrad Lepence bis zum Kastell Visegrad Sibrik BearbeitenSpuren der Limesbauwerke auf dem westlichen Gemeindegebiet von Visegrad Strecke 18 Name Ort Beschreibung Zustand3 Visegrad Steinbruch Burgus Solva 24 19 nbsp Grabungsbefunde des Burgus nbsp Blick von Suden auf den Burgus nbsp Blick von Nordwesten nbsp Der Ofen in der nordostlichen Burgusecke nbsp Die BauinschriftDer darauffolgende frei zugangliche Burgus 24 auch als Wachturm 22 bekannt in der Nahe eines Steinbruchs sudlich von Visegrad Visegrad Kobanya ist ebenfalls hinter der Donauuferstrasse gelegen Das im Inneren 8 90 8 90 Meter grosse Steinturmfundament mit seinen durchschnittlich 1 05 Meter dicken Mauern wurde nach einer Probegrabung im Oktober 1955 bis 1957 umfassend ergraben und 1960 fur die Offentlichkeit konserviert Seine aus Opus incertum bestehenden Reste auf 1 25 bis 1 35 Meter starken Grundmauern waren einige Jahre zuvor im Zuge einer Obstgartenbepflanzung erstmals ans Licht getreten Der Bau besass einen 1 80 Meter breiten Eingang an der donauabgekehrten Nordostseite Erhalten hatte sich hier ein 1 30 Meter langer Schwellstein In der nordostlichen Ecke des Turminneren war ein steinerner Ofen installiert worden Ausserdem konnte im Burgus ein nachtraglich auf den romischen Laufhorizont errichteter rechteckiger Stutzpfeiler aufgedeckt werden der einst dabei half die Stockwerke und das schwere Dach zu tragen An diesem massiven zentralen Pfeiler fand sich eine dunne Schutt und Brandschicht Dies liess die Ausgraber darauf schliessen dass der Turm schon kurz nach seiner Fertigstellung vielleicht wahrend des Quadeneinfalls von 374 wieder abbrannte beziehungsweise beschadigt danach aber sofort repariert wurde Im Abstand von 6 60 Metern zum Turm liess sich ein 4 50 Meter breiter und 1 87 Meter tiefer Graben feststellen Unmittelbar nach Beginn der Suchgrabung fanden sich in seinem Schutt zwischen dem Burgus Eingang und der Ostecke die ersten Bruchstucke einer 90 101 5 Zentimeter grossen und 12 5 Zentimeter starken Kalkstein Inschriftentafel die ebenfalls von der Legio I Martia stammte und nach der dieses Bauwerk im Jahre 372 errichtet wurde Insgesamt konnten noch 10 Fragmente geborgen werden die rechte obere Halfte blieb bis heute verschollen Im Text selbst fehlten in vier Zeilen die letzten und in zwei Zeilen die mittleren Buchstaben Bei der Rekonstruktion der Inschrift orientierte man sich an einem ahnlichen Exemplar aus Esztergom 20 deren Inhalt nur aus einem Werk des im 16 Jahrhundert lebenden Humanisten Antonio Bonfini um 1434 1503 bekannt war 21 Auffallig sind in Bezug auf den Inhalt auch einige typische spatromische sprachliche Eigenheiten 22 Die verlorene Eztergomer Tafel stammte aus dem Jahr 371 und war somit zeitgleich mit der zwischen 1991 und 1994 am Burgus Solva 35 zu Tage gekommenen Inschrift errichtet worden Beide Funde zeugen davon dass mindestens der Streckenabschnitt zwischen Estergom und Visegrad Lepence moglicherweise binne eines Jahres entstanden sein konnte Neben Munzen Valentinians fanden sich zudem mehrere Ziegelstempel des Dux Frigeridus sowie die Stempel TEMP VR L X G Legio X Gemina und TEMP VRS 23 Stempel des Typs TEMP VRS die der valentinianischen Zeit angehoren kamen auch an der Turmstelle 15 bei Pilismarot Duna melleke dulo vor 5 24 25 Iudicio principali ddd ominorum nnn ostrorum Valentiniani Valentis et Gratiani principum maximorum dispositionem etiam inlustris viri utriusque mi litiae magistri Equiti comitis Fo scanus p rae p ositus legionis primae Martiorum u na cu m militibus sibi creditis hunc bu r gum a fondamentis et construxit et ad sum m am manum operis consulatus Modesti et Arenthei vv irorum cc larissimorum fecit pervenire3 Visegrad Fahre Burgus Solva 25 Der nachste 11 11 Meter umfassende Burgus 25 ebenfalls hinter der Donaustrasse und nahe am Ausfluss des Apat kuti Bachs in Visegrad gelegen ist nur in Teilen erhalten Seine 1963 untersuchten Reste konnen in der Unterfuhrung zur Donaufahre besichtigt werden 5 3 Visegrad Sibrik Pone Navata 26 Nordostlich des letzten Burgus liegen auf einem Hugel die Reste des zu besichtigenden Kastells Visegrad Sibrik Fundverbleib BearbeitenWichtiges Material aus den Grabungen bei Lepence befindet sich heute im Salomon Turmmuseum einer Zweigstelle des Matyas Kiraly Muzeums in Visegrad Dort konnen unter anderem eine 1 1 Teilrekonstruktion des Eingangs zum Burgus Visegrad Lepence die beiden Bauinschriften sowie Kleinfunde besichtigt werden Denkmalschutz BearbeitenDie Denkmaler Ungarns sind nach dem Gesetz Nr LXIV aus dem Jahr 2001 durch den Eintrag in das Denkmalregister unter Schutz gestellt Die romischen Wachturme und Burgi sowie alle anderen Limesanlagen gehort als archaologische Fundstatten nach 3 1 zum national wertvollen Kulturgut Alle Funde sind nach 2 1 Staatseigentum egal an welcher Stelle der Fundort liegt Verstosse gegen die Ausfuhrregelungen gelten als Straftat bzw Verbrechen und werden mit Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren bestraft Literatur BearbeitenSandor Soproni Burgus Bauinschrift vom Jahre 372 am Pannonischen Limes In Studien zu den Militargrenzen Roms Vortrage des 6 Internationalen Limeskongresses in Suddeutschland Bohlau Koln Graz 1967 S 136 141 Sandor Soproni Neue Forschungen an der Limesstrecke zwischen Esztergom und Visegrad In Roman frontier studies 1979 12th International Congress of Roman Frontier Studies B A R Oxford 1980 ISBN 0 86054 080 4 S 671 679 Daniel Groh Epitestorteneti megjegyzesek a limes Visegrad kornyeki vedelmi rendszerehez Baugeschichtliche Bemerkungen zum Verteidigungssystem des Limes in der Umgebung von Visegrad In A kokortol a kozepkorig Edition G Lorinczy Szeged 1994 S 239 244 Peter Grof Daniel Groh Spatromischer Wachtturm und Statuenfund zu Visegrad Lepence In Folia Archaeologica 47 1999 S 103 116 Peter Grof Daniel Groh The watchtower of Visegrad Lepence In Budapest regisegei 34 2001 S 117 121 Peter Grof Daniel Groh Zsolt Mrav Sirepitmenybol atalakilott kuszobko a Visegrad Gizella majori kesoromai erodbol Aus einem Grabbauelement umgeanderter Schwellenstein aus dem spatromischen Kastell von Visegrad Gizellamajor In Folia archaeologica 49 50 2001 2002 S 247 261 Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Akademiai Kiado Budapest 2003 ISBN 963 05 7980 4 S 51 Zsolt Visy Definition Description and Mapping of Limes Samples CE Project Danube Limes UNESCO World Heritage 1CE079P4 Budapest 2010 S 18 19 Burgus Solva 35 20 21 Burgus Solva 24 Robert Fulopp Gergely Buzas A Visegrad lepencei romai ortorony felmerese es elmeleti rekonstrukcioja Archaeologia Altum Castrum Online Matyas Kiraly Muzeum Visegrad 2013Anmerkungen Bearbeiten a b c d e f Peter Grof Daniel Groh Spatromischer Wachtturm und Statuenfund zu Visegrad Lepence In Folia Archaeologica 47 1999 S 103 116 hier S 103 Peter Grof Arpad kori szabadban levo kemencek Visegrad Lepencen Im Freien stehende Backofen aus der Arpadenzeit in Visegrad Lepence In Piroska Biczo Hrsg Dunai Regeszeti Kozlemenyek Budapest 1989 S 57 65 a b c d Peter Grof Daniel Groh Spatromischer Wachtturm und Statuenfund zu Visegrad Lepence In Folia Archaeologica 47 1999 S 103 116 hier S 107 Robert Fulopp Gergely Buzas A Visegrad lepencei romai ortorony felmerese es elmeleti rekonstrukcioja Archaeologia Altum Castrum Online Matyas Kiraly Muzeum Visegrad 2013 S 2 a b c d Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Akademiai Kiado Budapest 2003 ISBN 963 05 7980 4 S 51 a b c d e Peter Grof Daniel Groh Spatromischer Wachtturm und Statuenfund zu Visegrad Lepence In Folia Archaeologica 47 1999 S 103 116 hier S 105 a b Peter Grof Daniel Groh Spatromischer Wachtturm und Statuenfund zu Visegrad Lepence In Folia Archaeologica 47 1999 S 103 116 hier S 106 Fulopp Robert Buzas Gergely A Visegrad lepencei romai ortorony felmerese es elmeleti rekonstrukcioja Archaeologia Altum Castrum Online Matyas Kiraly Muzeum Visegrad 2013 S 5 Abb 4 Peter Grof Daniel Groh Spatromischer Wachtturm und Statuenfund zu Visegrad Lepence In Folia Archaeologica 47 1999 S 103 116 hier S 1112 Peter Grof Daniel Groh Spatromischer Wachtturm und Statuenfund zu Visegrad Lepence In Folia Archaeologica 47 1999 S 103 116 hier S 112 Krisztina Szirmai Kaiserzeitliche Portrats in Aquincum Katalog der Ausstellung 6 Internationales Kolloquium uber Probleme des Provinzialromischen Kunstschaffens 11 15 Mai 1999 Budapest Aquincum Historisches Museum der Stadt Budapest 1999 ISBN 963 7096 82 5 S 70 71 Siehe auch Frau in Tunica und Mantel Die zu dem Kopf aus Visegrad Lepence gehorende Statue www ubi erat lupa org Peter Grof Daniel Groh Spatromischer Wachtturm und Statuenfund zu Visegrad Lepence In Folia Archaeologica 47 1999 S 114 Klaus Wachtel Frigeridus dux In Chiron 30 2000 S 913 Daniel Groh Peter Grof Vizlepcsorendszer es regeszeti kutatas Nagymaros Visegrad tersegeben In Magyar muzeumok 1995 2 1996 S 22 24 in ungarischer Sprache Klaus Wachtel Frigeridus dux In Chiron 30 2000 S 905 914 Peter Grof Daniel Groh Spatromischer Wachtturm und Statuenfund zu Visegrad Lepence In Folia Archaeologica 47 1999 S 103 116 hier S 109 AE 3000 1223 Bauinschrift eines Burgus http www ubi erat lupa org Epigraphische Datenbank Heidelberg Sandor Soproni Der spatromische Limes zwischen Esztergom und Szentendre Akademiai Kiado Budapest 1978 ISBN 963 05 1307 2 S 51 55 Taf 58 13 Taf 66 1 Strecke Nummerierung folgt Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss 1988 sowie Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Akademiai Kiado 2003 Burgus Solva 24 bei 47 46 32 53 N 18 57 57 53 O 47 775702777778 18 965980555556 CIL 03 3653 Antonio Bonfini Rerum Hungaricum Posinii 1744 Dec I Lib 20 Sandor Soproni Burgus Bauinschrift vom Jahre 372 am Pannonischen Limes In Studien zu den Militargrenzen Roms Vortrage des 6 Internationalen Limeskongresses in Suddeutschland Bohlau Verlag Koln Graz 1967 S 136 141 hier S 138 139 Jeno Fitz Hrsg Der Romische Limes in Ungarn Fejer Megyei Muzeumok Igazgatosaga 1976 S 63 Sandor Soproni Der spatromische Limes zwischen Esztergom und Szentendre Akademiai Kiado Budapest 1978 ISBN 963 05 1307 2 S 33 Sandor Soproni Der spatromische Limes zwischen Esztergom und Szentendre Akademiai Kiado Budapest 1978 ISBN 963 05 1307 2 S 51 Kastell Visegrad Sibrik bei 47 47 53 55 N 18 58 48 31 O 47 798208333333 18 980086111111 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Pannonischer Limes in Ungarn Strecke 3 Kastell Esztergom Hidegleloskereszt Burgus Szob Burgus Pilismarot Malompatak Castra ad Herculem Kleinkastell Visegrad Gizellamajor Burgus Visegrad Lepence Kastell Visegrad Sibrik Pone Navata Kleinkastell Kisoroszi Burgus Verocemaros Dunamezo Kastell Dunabogdany Cirpi Burgus Tahitotfalu Balhavar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgus Visegrad Lepence amp oldid 238892888