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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap All Coordinates Burgus Pilismarot Malompatak Burgus Solva 19 Limes Pannonischer LimesAbschnitt 3Datierung Belegung valentinianischbis um 425 n Chr Typ BurgusGrosse 29 70 37 40 mBauweise SteinErhaltungszustand Reste im Gelande sichtbarOrt PilismarotGeographische Lage 47 47 26 1 N 18 54 6 2 O 47 790583333333 18 901727777778 102Hohe 102 mVorhergehend Burgus Szob nordnordwestlich Kastell Esztergom Hidegleloskereszt nordwestlich Anschliessend Castra ad Herculem sudwestlich Der Limes Pannonicus am PilisgebirgeDas Kleinkastell nach den Forschungen von S Soproni Der Burgus Pilismarot Malompatak deutsch Pilismarot Muhlenbach direkt am Donauufer gelegen ist heute noch im Gelande sichtbar Als spatromischer Militarposten war er fur die Uberwachung eines Donauabschnitts des pannonischen Limes Limes Pannonicus zustandig Der Strom bildete in weiten Abschnitten die romische Reichsgrenze Heute liegt die insbesondere durch ihre spatantiken Keramikfunde bekannt gewordene Anlage auf der Gemarkung der Gemeinde Pilismarot im Komitat Komarom Esztergom in Ungarn Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Forschungsgeschichte 2 Baugeschichte 3 Fundgut 4 Denkmalschutz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 AnmerkungenLage und Forschungsgeschichte BearbeitenDie kleine Befestigung liegt kurz nach dem Beginn einer grossen nach Suden ausholenden Donauschleife am Westufer des Flusses In ihrem Rucken steigt westlich und sudlich das Pilisgebirge auf Das heutige Dorf Pilismarot liegt etwas sudwestlich Hier lag direkt an der Talsohle des Gebirges das wesentlich grossere Hilfstruppenkastell Castra ad Herculem Nordlich der kleinen Anlage befindet sich heute eine Ansiedlung von Wochenendhausern Mit Castra ad Herculem war Pilismarot Malompatak durch eine antike Strasse verbunden Der pannonische Donaulimes wird in der ungarischen Forschung haufig Ripa lateinisch fur Ufer genannt Die Donau Fortifikation wurde von Sandor Soproni 1926 1995 im Jahr 1959 vollstandig ausgegraben und erforscht 1 Baugeschichte BearbeitenWahrend der Regierungszeit des in Pannonien geborenen Kaisers Valentinian I 364 375 wurde dem wahrscheinlich noch aus dem spaten 3 Jahrhundert stammenden Kastell Ad Herculem das von je einer Einheit Auxilia Infanterie Hilfstruppen und Equites Kavallerie belegt gewesen ist eine kleine 29 70 37 40 Meter 1 grosse rechteckige Festung unmittelbar an der Donau vorgelagert Diese gehorte zu einem umfangreichen Bauprogramm das der Kaiser nach verheerenden Germaneneinfallen auflegte Dazu zahlten grossere und kleinere Befestigungen castra et castella entlang der Reichsgrenzen an Rhein und Donau Sie entstanden ab 369 am Hochrhein an der Fernverbindung Brigantium Bregenz Cambodunum Kempten Caelius Mons Kellmunz sowie an der oberen und mittleren Donau Die Umwehrung des quadratischen genau in Nord Sud Richtung angelegten Burgus wird von einem 1 8 bis 2 3 Meter tiefen Graben umgeben der die Mauer in einer Entfernung von 10 5 bis 13 5 Meter umlief und an der Sudseite nahe seiner Sudwestecke aussetzte Dieser Graben ist mit Teilen des Burgus im Osten von der Donau abgeschwemmt worden Fast gegenuber dem Grabenubergang befand sich in der Wehrmauer ein kleiner turgrosser Einlass Die Mitte der Festung wurden von einem machtigen quadratischen Turm mit den Innenmassen 12 35 12 25 Meter dominiert dessen 1 4 Meter starke Grundmauern ergraben werden konnten 1 Sein Zugang befand sich ebenerdig an der Westseite An ihrer Ostseite war die Wehrmauer mittig geoffnet Hier trat ein Anbau heraus der mit seiner Umwehrung ein beheizbares Wohngebaude umschloss von dem noch drei Raume erhalten waren Den Rest hatte die Donau fortgespult Im Inneren des Burgus wurde an der Nordwestecke ein an der Wehrmauer errichtetes kleines Gebaude aufgedeckt das zwei Raume besessen hat Der Ausgraber identifizierte es als Bad Der westliche Raum 2 37 2 32 Meter konnte nicht beheizt werden Dieser Raum wurde im Suden durch einen rund 1 42 Meter breiten Eingang betreten Im Anschluss gelangte man in den mittels Hypokaustanlage beheizbaren zweiten Raum 2 25 3 92 Meter im ostlichen Teil befand sich das Prafurnium Die Heizraumsohle lag etwa 0 70 m unter dem heutigen Bodenniveau Die Wasserzufuhr erfolgte wohl mit einem Eisenrohr das durch einen ostlich des Badegebaudes liegenden Brunnen gespeist wurde 2 Im 9 Jahrhundert war die Wehranlage moglicherweise schon so stark verfallen dass sie keinen Anreiz fur eine Wiederbesiedlung mehr bot 3 Fundgut BearbeitenAls Fundmaterial traten neben Militaria wie eine Bronzeblechfibel 4 unter anderem Munzen der Kaiser Konstantinus II 337 360 Valentinian I 2 Stuck und des Gratian 367 383 auf Daneben wurden die fur eine zeitliche Einordnung interessanten Ziegelstempel des Frigeridus dux sowie der Tribunen Terentianus und Olimpus entdeckt Funde beispielsweise von zwei Burgi zwischen Pilismarot und dem Kastell Visegrad Sibrik legen nahe dass Frigeridus zwischen 371 und 373 n Chr das Amt des Dux Valeriae ripensis 5 in der Provinz Valeria ubernahm 1 6 Als weiteres wichtiges Fundgut konnte unter anderem eingeglattete nachvalentinianische Keramik in Vergesellschaftung mit glasierten Waren geborgen werden 7 Beide Keramikarten stammen aus zwei spaten runden Brennofen welche sich im Nordteil des Kleinkastells befanden und nach Soproni gleichzeitig hergestellt wurden Das gemeinsame Vorkommen von eingeglatteten und glasierten Stucken ist fur viele spatromische Siedlungsplatze und Graberfelder in Ungarn charakteristisch Wahrend die in Pilismarot nachgewiesene Einglattkeramik jedoch eindeutig der Spatzeit zugeordnet werden kann sind die allgemeinen Diskussionen um eine genaue Altersbestimmung der einglattverzierten Ware noch im Gange da diese Produkte insgesamt bereits in die erste Halfte des 4 Jahrhunderts datieren 8 Der Unterschied zwischen den fruhen und spaten Stucken lasst sich an ihrer Herkunft ausmachen Anfangs zeigt sich noch provinzialromisches Formengut die anschliessenden Stucke ab 430 435 tragen dagegen in Dekor und Form eine ganz eigene Handschrift deren Ursprung bisher unbekannt ist Mehrere Volker in einem sehr grossen Kulturraum haben in der romischen Spatzeit vom 4 bis 5 Jahrhundert die Mode der eingeglattete Keramik aufgegriffen Daher sind heute die Theorien uber eingeglattete Keramik vielfaltig und sehr umstritten 7 Fruhere Werke wie die von Herbert Mitscha Marheim in denen noch von reiner sogenannter Foederatenkeramik gesprochen wird 9 gelten als uberholt Somit ist auch die in der Vergangenheit mehrfach wiederholte Uberlegung dass germanische foederati 10 die Brennofen in Pilismarot Muhlenbach betrieben hatten zumindest strittig Als Foederati bezeichnet die Forschung zumeist germanische Soldner denen in der Spat und Endzeit des Limes vielfach die Grenzsicherung oblag Mit dem Fundgut lasst sich trotzdem belegen dass noch um 420 Soldaten im Kleinkastell wohnten 10 Denkmalschutz BearbeitenDie Denkmaler Ungarns sind nach dem Gesetz Nr LXIV aus dem Jahr 2001 durch den Eintrag in das Denkmalregister unter Schutz gestellt Zustandig ist das Staatliche Amt fur das Kulturelle Erbe Kulturalis Oroksegvedelmi Hivatal KOH in Budapest Der Burgus Pilismarot Malompatak sowie alle anderen Limesanlagen gehoren als archaologische Fundstatten nach 3 1 zum national wertvollen Kulturgut Alle Funde sind nach 2 1 Staatseigentum egal an welcher Stelle der Fundort liegt Verstosse gegen die Ausfuhrregelungen gelten als Straftat bzw Verbrechen und werden mit Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren bestraft 11 Siehe auch BearbeitenListe der Limeskastelle in UngarnLiteratur BearbeitenUlrich Brandl Karte 6 Ziegelstempeldistribution der Legio II Adiutrix In Untersuchungen zu den Ziegelstempeln romischer Legionen in den nordwestlichen Provinzen des Imperium Romanum Katalog der Sammlung Julius B Fritzemeier S 68 Nr 7 Istvan Erdelyi Agnes Salamon Bericht uber die Ausgrabungen in Pilismarot Oregek dulo 1973 1974 In Mitteilungen des Archaologischen Instituts der Ungarischen Akademie der Wissenschaften 10 11 1980 1981 S 147 161 Jeno Fitz Hrsg Der Romische Limes in Ungarn Bulletin du musee roi Saint Etienne Serie A Band 22 Fejer Megyei Muzeumok Igazgatosaga Szekesfehervar 1976 Katalin Ottomanyi Eine Topferwerkstatt der spatromischen Keramik mit Glattverzierung in Pilismarot Malompatak In Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungariae 48 1996 S 71 133 Manfred Philipp Kastellbader in den nordlichen Provinzen des romischen Reiches Dissertation Textband I Innsbruck 1999 S 235 Sandor Soproni Die letzten Jahrzehnte des pannonischen Limes C H Beck Munchen 1985 ISBN 3 406 30453 2 Sandor Soproni Der spatromische Limes zwischen Esztergom und Szentendre Akademiai Kiado Budapest 1978 ISBN 9 6305130 7 2 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 Anmerkungen Bearbeiten a b c d Sandor Soproni Die letzten Jahrzehnte des pannonischen Limes C H Beck Munchen 1985 ISBN 3 406 30453 2 S 29 Sandor Soproni Der spatromische Limes zwischen Esztergom und Szentendre Akademiai Kiado Budapest 1978 ISBN 9 6305130 7 2 S 38 Agnes Sos Die slawische Bevolkerung Westungarns im 9 Jahrhundert C H Beck Verlag Munchen 1973 ISBN 3 406 00492 X S 156 Sandor Soproni Die letzten Jahrzehnte des pannonischen Limes C H Beck Munchen 1985 ISBN 3 406 30453 2 S 62 Notitia Dignitatum IN PARTIBUS OCCIDENTIS XXXIII Barnabas Lorincz A kesoromai hidfoallasok belyeges teglai Valeriaban In Attila Gaal Hrsg Pannoniai kutatasok A Soproni Sandor emlekkonferencia eloadasai Bolcske 1998 oktober 7 Szekszard 1999 S 53 68 a b Friderika Horvath Bemerkungen zum spatantiken Keramikmaterial aus der Festung von Keszthely Fenekpuszta Erste Ergebnisse Workshop Leipzig 8 9 2 2008 Archaologisches Institut der UAdW Katalin Ottomanyi Keso romai besimitott keramia Nagykanizsan In Zalai Gyujtemeny Nr 18 1982 83 S 45 58 in ungarischer Sprache Herbert Mitscha Marheim Dunkler Jahrhunderte goldene Spuren Die Volkerwanderungszeit in Osterreich Verlag Wollzeilen Wien 1963 a b Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 71 Siehe hierzu Kulturalis Oroksegvedelmi Hivatal Memento vom 13 Februar 2017 im Internet Archive Pannonischer Limes in Ungarn Strecke 3 Kastell Esztergom Hidegleloskereszt Burgus Szob Burgus Pilismarot Malompatak Castra ad Herculem Kleinkastell Visegrad Gizellamajor Burgus Visegrad Lepence Kastell Visegrad Sibrik Pone Navata Kleinkastell Kisoroszi Burgus Verocemaros Dunamezo Kastell Dunabogdany Cirpi Burgus Tahitotfalu Balhavar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgus Pilismarot Malompatak amp oldid 206431527