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Die Burg zu Hagen im Bremischen auch Burghagen genannt ist eine Burg in der Gemeinde Hagen im Bremischen im niedersachsischen Landkreis Cuxhaven Sie zahlt zu den zahlreichen von Bremer Erzbischofen errichteten Festungsbauten im Umkreis der Stadt Bremen Bereits im 12 Jahrhundert erwahnt wurde der heutige zweigeschossige Backsteinbau im fruhen 16 Jahrhundert errichtet Aus dieser Zeit stammen die altesten Malereien Das Gebaude wurde 1985 bis 1988 restauriert und beherbergt heute ein Kulturzentrum Burg zu Hagen im BremischenAussenansicht der BurgAussenansicht der BurgAlternativname n BurghagenStaat DeutschlandOrt Hagen im BremischenEntstehungszeit um 900 erste Erwahnung 12 JahrhundertBurgentyp Niederungsburg OrtslageErhaltungszustand heutiger Backsteinbau 1502 bis 1507Standische Stellung Klerikale AdeligeBauweise BacksteinGeographische Lage 53 21 N 8 38 O 53 352525376667 8 6390867830556 Koordinaten 53 21 9 1 N 8 38 20 7 OBurg zu Hagen im Bremischen Niedersachsen p3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die bischofliche Festung 1 2 Die heutige Burg 1 3 Schweden 1 4 Konigreich Hannover 1 5 Preussen 1 6 Restaurierung und Kulturzentrum 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDie bischofliche Festung Bearbeiten Zwischen 900 und 1000 entstand die erste Kirche im Umkreis der Burg die Bramstedter Kirche Der Ort Dorfhagen wird erstmals 1110 in einer Urkunde erwahnt 1 Die Burg wurde vermutlich unter Erzbischof Hartwig II 1184 1207 errichtet um die aufstandischen Stedinger Bauern zu bekampfen Sie wurde zunachst als Castrum Hagen bezeichnet im Volksmund erhielt sie den Namen Burghagen Damit wurde sie vom benachbarten Ort Hagen der als Dorfhagen bezeichnet wurde unterschieden Ihre Lage am Rand der Geest aber schon im Flusstal der Drepte erlaubte die vollige Uberschwemmung des Gebiets womit die Burg fast uneinnehmbar wurde Ein rund 140 m langer Fahrdamm wurde dazu errichtet zwischen 5 und 10 m hoch Am Ende des Weges wurde ein kreisformiger Warf aufgeschuttet mit einem Durchmesser von rund 100 m Fronpflichtige Bauern mussten Ton und Schluffgestein aus der Gegend um Lehnstedt und aus der Wesermarsch herankarren auf dem die heutige Burg steht und einen 5 m breiten Burggraben rund um die Warf ausheben Der Aushub wurde zur Errichtung eines hohen Walls genutzt der sich 4 m uber die umgebende Wiese erhob Ein Bach die von Dorfhagen kommende Aue versorgte den Graben mit Wasser das mittels Zugbrucke uberquert werden konnte Zudem durchfloss die Drepte ganz in der Nahe die umgebenden Wiesen so dass im Zusammenspiel mit Palisaden die Burg wie eine Insel in einem See gut gesichert war 1212 belagerten die aufstandischen Osterstader Bauern die Burg die vermutlich noch ein Fachwerkbau war Ob sie erobert wurde ist unklar Nachdem der Erzbischof die nach 1200 errichtete Befestigung Witteborg an der Weser am 28 Marz 1221 an die Stadt Bremen hatte abtreten mussen wurden 1233 die Osterstader 1234 die West Stedinger Bauern in der Schlacht bei Altenesch niedergeschlagen Die erste Backstein Burg entstand vermutlich in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts Sie war bereits 30 m lang und 10 m breit Nahe der Burg entstand eine dorfliche Ansiedlung die zunachst Dammhagen hiess Aus ihr ging das heutige Hagen hervor 1987 fand man bei einer Grabung Pfahle von denen die altesten von 1333 stammten Auf dieser Burg setzte Gerhard II einen Vogt ein der fur Verwaltung und Rechtsprechung zustandig war Diese Vogtei vergrosserte er indem er 1248 die Borde Bramstedt und deren Vogteirechte fur 150 Silbermark von Graf Gerbert II von Stotel erwarb Sie bildeten spater den Kern des Amtes Hagen Als Oberdeichgraf in Osterstade ubte der Vogt zugleich die Marktgerichtsbarkeit aus Nun diente das Haus den Erzbischofen fur ihre Jagdaufenthalte Der erzbischofliche Vogt wohnte ganz in der Nahe in der spateren Forsterei Die dortige alte Eiche die Staleiche Staleke wird in einer Urkunde von 1248 erwahnt 2 Diese Urkunde wurde aufgesetzt um den Streit mit den Grafen von Stotel zu schlichten Sie mussten in diesem Jahr die Vogtei Bramstedt an Erzbischof Gerhard II abtreten Gegeben actum wurde die Urkunde iuxta castrum Hagen prope quercum vulgariter staleke nuncupatum also nahe der Burg bei der im Volksmund Staleke genannten Eiche Uberliefert ist eine ganze Reihe von Vogten die etwa aus der Familie der benachbarten von Wersebe im Ort Cassebruch stammten 1307 als die Bremer den Adel des Erzstifts aus der Stadt vertrieben nahmen sie auch die Burg ein 1389 musste Erzbischof Albert II 1359 1395 die Burg an den Grafen von Oldenburg verpfanden wofur er die beachtliche Summe von 500 Goldgulden erhielt Schon 1362 hatte Erzbischof Albert ein Sohn Herzog Magnus von Braunschweig den Administrator des Erzstifts Moritz von Oldenburg aus dem Amt gedrangt Dieser zog sich auf seinen Sitz auf der Burg Hagen zuruck Ahnlich wurde 1434 Erzbischof Nikolaus Graf von Oldenburg nach seinem Bankrott angewiesen auf der Burg zu leben Nikolaus zog es jedoch vor nach Delmenhorst zu gehen Im 14 Jahrhundert entstand wohl ein erster steinern Turm Die aufsteigende Feuchtigkeit veranlasste die Besitzer der Burg immer wieder neue Fussboden einzuziehen und den Keller hoher zu legen Die heutige Burg Bearbeiten nbsp Gotische und Reste der Vorhangmalereien um die Fenster der KapelleDie heutige Burg entstand etwa von 1502 bis spatestens 1507 Auftraggeber fur den Neubau war Erzbischof Johann Rode der von 1506 bis 1511 auf der Burg lebte Ein steiles Ziegeldach erhebt sich uber zwei rund 4 m hohen Geschossen und einem Keller Die Kellerwande sind 1 60 m dick weiter oben rund 1 30 m Im zweiten Stock befindet sich der grosse Saal Er ist nach Suden ausgerichtet und uberblickt den angrenzenden Garten Im ostlichen Giebel befand sich ursprunglich eine Kapelle Ihr partiell erhaltenes und seit einigen Jahren wieder sichtbares Innendekor entstand ab 1535 Zu diesen gotischen Malereien um die Fenster und in Wandnischen kamen um 1570 Vorhangmalereien in den Farben Weiss Grau und Schwarz Zudem bestand eine Aussentreppe die durch eines der heutigen Fenster in die Kapelle fuhrte Vor dem Eingang befindet sich eine grosse Rosskastanie die moglicherweise aus dem 16 Jahrhundert stammt und die damit eine der altesten ab 1553 aus Konstantinopel eingefuhrte Vertreterinnen dieser Baumart darstellt Im Schmalkaldischen Krieg 1546 1547 und in der Munsterschen Fehde 1547 wurde die Burg mehrfach belagert nbsp Wappen Heinrichs von Sachsen Lauenburg uber dem Haupteingang der BurgDer 25 jahrige Bremer Erzbischof Heinrich von Sachsen Lauenburg bekannte sich als einer der ersten Bischofe zum Protestantismus und wollte als erster Bischof heiraten Er wahlte die Burg fur seine Verehelichung mit Anna von Broich der Tochter des zweiten Kolner Burgermeisters am 25 Oktober 1575 Die entsprechende Urkunde wurde vom Schlossprediger Gade unterzeichnet Die Vorhangmalerei in der Kapelle ist moglicherweise als Teil der Hochzeitsvorbereitungen zu verstehen moglicherweise auch die nicht mehr vorhandene Holztreppe Die Trauung geschah in kleinstem Kreis zumal er als mehrfacher katholischer Bischof nicht berechtigt war zu heiraten Heinrich war namlich seit 1574 Bischof von Osnabruck und es gelang ihm 1577 auch Erzbischof von Paderborn zu werden das zu dieser Zeit protestantisch war Nur dem Eingreifen Papst Gregors XIII war es zuzuschreiben dass er nicht auch noch Bischof von Munster wurde Doch 1585 sturzte der umstrittene Inhaber mehrerer Bistumer katholischer wie lutherischer vom Pferd und starb in seiner Residenz in Beverstedtermuhlen Geistliche bezichtigten seine Frau ihn vergiftet zu haben doch wurde sie freigesprochen nbsp Das 1948 aus den Uberresten der Zehntscheune errichtete NebengebaudeUm 1600 lebten auf der Burg neben dem Vogt der inzwischen Amtmann genannt wurde ein Hausvogt Warter Pfortner Fischer Knechte und Schafer 86 Erbmeier gehorten zur Burg Die beiden Dachboden dienten als Lagerstatte fur ihre Abgaben die uberwiegend in Naturalien geleistet wurden Hinter dem Giebelerker an der Ostseite befindet sich noch ein Windenrad fur den Kran Daneben bestand eine grosse Zehntscheune die 1948 abgerissen wurde Aus den Uberresten entstand das heutige Nebengebaude Schweden Bearbeiten 1644 vier Jahre vor Ende des Dreissigjahrigen Krieges lagen 200 Schweden in der Burg Kaiserliche Truppen eroberten sie und nahmen die Schweden gefangen Die Festung war durch modernisierte Belagerungstechnik langst unbrauchbar geworden Sie wurde Sitz eines schwedischen Amtmannes nachdem Konigin Christina von Schweden die Burg 1647 an ihren Gunstling Andreas Guldenklau auch Gyldenklou Anders Mansson Gylle 1602 65 verschenkt hatte Er war wohl selbst nie anwesend und liess das Gut von einem ansassigen Verwalter fuhren 1680 widerrief die schwedische Krone die Schenkung und verkaufte die Burg 1720 an das Konigreich Hannover Bereits 1698 entstand ein Amtshaus und die Amtsgeschafte wurden nun dort abgewickelt Die Burg wurde als Gefangnis umgenutzt doch fanden in der Kapelle weiterhin Gottesdienste statt Konigreich Hannover Bearbeiten 1720 wurde Hagen ein Kurfurstlich Hannoversches Amt und fuhrte die Staleke bis zur preussischen Zeit im Wappen Der Ort wurde nun Amthagen genannt Die Burg diente als Gerichtsgebaude und Gefangnis und als Wohnung fur Unterbeamte Er selbst wohnte nicht dort Erst ab 1846 wohnte er wieder im Schloss nachdem zwischen der Staleiche und der Burg ein neues Amtsgebaude mit Gefangnis errichtet worden war Dies ging auf die Trennung von Verwaltung und Gerichtsbarkeit zuruck die im Konigreich verfugt worden war Die Burg wurde zur Dienstwohnung des Amtsrichters Die Fenster wurden vergrossert die Malereien ubertuncht Der spater von Eichen gesaumte Weg zur Burg wurde in den 1830er Jahren abgeholzt und die gefallten Baume wurden durch Linden ersetzt Von 1846 bis 1978 beherbergte die Burg Wohnungen fur die Bediensteten des Amtsgerichtes Hagen im Bremischen Ab 1820 stellte die Domanenkammer keinen eigenen Prediger mehr ein und in der Kapelle wurden nur noch Andachten gehalten Preussen Bearbeiten 1866 kam das Gebiet an Preussen und 1886 nahm der Oberforster von Axstedt bei Lubberstedt seinen Amtssitz im Dienstgebaude neben der Staleiche 1897 wurde daneben eine neugotische Kirche eingeweiht Burg und Park waren fur die Offentlichkeit unzuganglich und wurden durch die Justizverwaltung des Landes Niedersachsen erhalten In der Burg wurden Wande errichtet Decken eingezogen und Heizungen eingebaut Restaurierung und Kulturzentrum Bearbeiten 1976 wurde das Amtsgericht aufgelost und die Burg sollte verkauft werden Dagegen entstand eine Verbindung aus dem Land Niedersachsen dem Landkreis Cuxhaven und der Samtgemeinde Hagen vor allem aber von Burgervereinen wie dem Heimatverein Burg zu Hagen im Bremischen e V und dem regionalen Blatt Unter der Staleke das erstmals im Fruhjahr 1965 erschien und in mehreren Serien uber die Restaurierung der Burg berichtete Von 1985 bis 1988 wurde die Burg fur funf Millionen Mark restauriert Am 1 Januar 1990 ubernahm der Landkreis Cuxhaven die Tragerschaft der Burg Sie beherbergt ein Kulturzentrum mit wechselnden Ausstellungen Siehe auch BearbeitenGeschichte der Stadt BremenLiteratur BearbeitenFranz Buchenau Dammhagen Ein Beitrag zur nordwestdeutschen Landeskunde in Abhandlungen herausgegeben vom Naturwissenschaftlichen Verein zu Bremen Bd 18 Franz Leuwer Bremen 1906 S 1 14 Axel J Behne Die Burg Hagen im Bremischen Geschichte Baugeschichte Kunstgeschichte Hagen 1994 ISBN 3 930914 00 X Unter der Staleke Heimatzeitung fur die Samtgemeinde Hagen Nr 62 66 70ff 86 88 134 Rolf Augustin Hrsg Im Schatten der Burg Hagen Kiel 2012 ISBN 978 3 86342 279 0 Weblinks BearbeitenBurg zu Hagen im Bremischen e V Burg zu Hagen im Kulturportal Nordwest Burg im Denkmalatlas Niedersachsen Burganlage und ehemaliger Amtsbezirk Hagen im Denkmalatlas Niedersachsen Eintrag von Michaela Jansen zu Burg zu Hagen im Bremischen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsAnmerkungen Bearbeiten Dies und das Folgende nach Franz Buchenau Dammhagen Ein Beitrag zur nordwestdeutschen Landeskunde in Abhandlungen herausgegeben vom Naturwissenschaftlichen Verein zu Bremen Bd 18 Franz Leuwer Bremen 1906 S 1 14 hier S 3 Franz Buchenau Dammhagen Ein Beitrag zur nordwestdeutschen Landeskunde in Abhandlungen herausgegeben vom Naturwissenschaftlichen Verein zu Bremen Bd 18 Franz Leuwer Bremen 1906 S 1 14 hier S 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg zu Hagen im Bremischen amp oldid 236424642