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Die Bundestagsdebatte uber den AfD Antrag zu Islam und Scharia war eine Parlamentsdebatte die am 11 Oktober 2018 im Deutschen Bundestag stattfand und einen Antrag der AfD Fraktion zum Gegenstand hatte nach dem die Bundesregierung aufgefordert werden sollte geeignete Massnahmen zu ergreifen die Verbreitung von im Koran enthaltenen gesetzwidrigen Inhalten und Aufrufen zu unterbinden Die AfD Fraktion begrundete ihren Antrag damit dass es im Koran gesetzwidrige Handlungsanweisungen gebe diese Aussagen Auswirkungen auf konkretes Verhalten europaischer Muslime hatten und relativierende Interpretationen der betreffenden Textstellen und juristische Verweise auf das Grundrecht der Religionsfreiheit als Gegenargument nicht stichhaltig seien Der Antrag stiess auf entschiedenen Widerspruch aller anderen Fraktionen So wurde eingewandt dass die Forderungen der AfD Fraktion verfassungswidrig seien der Antrag die Integrationsarbeit hintertreibe und geeignete Massnahmen zur Bekampfung von religios begrundeten Straftaten von der Bundesregierung langst ergriffen worden seien Wahrend der Aussprache wurden grosse Unterschiede im Verstandnis von Islam und Scharia bei der Einschatzung des Fundamentalismus bei Muslimen in Deutschland und der Beurteilung des Zusammenhangs zwischen koranischen Gewaltaufrufen und Terrorismus deutlich Ausserdem wurden schwere Vorwurfe gegenuber der AfD erhoben unter anderem dass zwischen ihr und den Islamisten eine geistige Verwandtschaft bestehe dass sie eine Spaltung der Gesellschaft betreibe und Islamhass schure Mehrere Abgeordnete ausserten auch dass die AfD fur die Demokratie gefahrlicher sei als der Islam weil sie mit rechtsradikalen Gewalttatern zusammenarbeite Gegen den Wunsch der AfD Fraktion wurde der Antrag anschliessend an den Ausschuss fur Recht und Verbraucherschutz uberwiesen Dort wurde er nicht weiter verfolgt Die Debatte fand wenige Wochen nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen von Chemnitz und unmittelbar vor der ersten Unteilbar Demonstration statt auf die wahrend der Kontroverse auch Bezug genommen wurde Sie war eine der wichtigsten parlamentarischen Auseinandersetzungen zum Thema Islam in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 1 Inhaltsverzeichnis 1 Der Antrag der AfD Fraktion 1 1 Titel und Zeitpunkt der Einreichung 1 2 Antragsinhalt 1 3 Begrundung 1 4 Die Beispielliste gesetzwidriger Koranverse 1 5 Ideologischer Hintergrund 2 Die Debatte uber den Antrag 2 1 Ablauf 2 2 Die Begrundung des Antrags durch Gottfried Curio AfD 2 3 Einwande gegen den Antrag aus den anderen Fraktionen 2 3 1 Koranverbot undenkbar und verfassungswidrig 2 3 2 Antrag stellt Muslime unter Generalverdacht und hintertreibt Integrationsarbeit 2 3 3 Geeignete Massnahmen wurden bereits ergriffen 2 3 4 Gewaltaufrufe gibt es auch in anderen Heiligen Schriften 2 3 5 Forderungen verstossen gegen die Religionsfreiheit 2 3 6 Antrag hilft nicht bei der Losung der anstehenden Fragen 2 3 7 Antrag wirr und ohne eigene Vorschlage 2 4 Strittige Themen hinsichtlich von Islam und Scharia 2 4 1 Islam nur Religion oder auch Gesellschaftsordnung 2 4 2 Die Interpretierbarkeit des Korans und die Veranderbarkeit des Islams 2 4 3 Die Rolle der Scharia in Deutschland 2 4 4 Die Verbreitung von Fundamentalismus bei Muslimen in Deutschland 2 4 5 Der Zusammenhang zwischen koranischen Gewaltaufrufen und Terrorismus 2 5 Opfer des militanten Islams vs Opfer der Islamfeindlichkeit 2 6 Vorwurfe gegenuber der AfD 2 6 1 Geistige Verwandtschaft zwischen AfD und Islamisten 2 6 2 AfD spaltet Gesellschaft und schurt Islamhass 2 6 3 AfD grossere Bedrohung als Islam und Scharia 3 Abstimmung und weiteres Schicksal des Antrags 4 Rezeption der Debatte in den Medien 5 Literatur 6 Weblinks 7 BelegeDer Antrag der AfD Fraktion BearbeitenTitel und Zeitpunkt der Einreichung Bearbeiten Der Antrag der den Gegenstand der Bundestagsdebatte bildete wurde von der AfD Fraktion ursprunglich unter dem Titel Der Islam und die untrennbar mit ihm verbundene Scharia gehoren nicht zum Rechtsstaat eingereicht 2 Auf Intervention der Parlamentsdienste wurde dieser Titel jedoch am Tag vor der Debatte geandert 3 Der endgultige Titel lautete Unvereinbarkeit von Islam Scharia und Rechtsstaat Der Radikalisierung den Boden entziehen keine Verbreitung gesetzwidriger Lehren 4 Die endgultige Version des Antrags lag erst um 8 50 Uhr am Tag der Debatte selbst vor 5 Die spate Einreichung des Antrags war schon vor der Debatte Gegenstand der Medienberichterstattung So berichtete die Website Focus Online am Vorabend dass die AfD im Bundestag mit schlecht vorbereitetem Antrag gegen Muslime provozieren wolle und die Parlamentarier der ubrigen Fraktionen praktisch keine Chance hatten sich auf die Debatte vorzubereiten weil der Antrag noch nicht vorliege Focus Online charakterisierte dies als eine durchschaubare Taktik 2 Die spate Einreichung des Antrags wurde auch wahrend der Debatte von zahlreichen Abgeordneten der anderen Bundestagsfraktionen moniert 5 6 7 8 Antragsinhalt Bearbeiten Der Antrag hebt mit der Behauptung an Islamischer Fundamentalismus und Terrorismus bedrohten Deutschland Muslimische Attentater beriefen sich zur Rechtfertigung ihrer Taten auf den Islam und ein Zusammenhang mit bestimmten Aufrufen des Koran sei unverkennbar Ahnlich seien auch die herabsetzende Behandlung von Frauen sowie Mobbing an Schulen durch muslimische Schuler aus der Ideologie des Islam abgeleitet Die Lehren des Islam wie sie hervorgehen aus Koran Hadithen und Scharia enthielten teilweise gesetzwidrige Handlungsanweisungen Die Erfahrung zeige dass die in den islamischen Grundlagentexten enthaltenen Anweisungen ihre radikalisierende Wirksamkeit auch durch relativierende Interpretationen nicht verloren Grundsatzlich sei dem Islam neben religiosen Vorstellungen ein nicht abtrennbarer Bezug auf die Gestaltung von Gesellschaft Recht und Politik zu eigen Diese politischen Vorstellungen des Islams seien nicht mit den Menschenrechten und der freiheitlich demokratischen Grundordnung vereinbar 4 Der Antrag kritisiert dass diesem Problem von Seiten der Bundesregierung bisher nur ungenugend Rechnung getragen worden sei weil sich ihre Mitglieder in widersprechender Weise geaussert hatten Wahrend die Bundeskanzlerin Angela Merkel angemerkt habe dass der Islam zu Deutschland gehore habe Bundesinnenminister Horst Seehofer die gegenteilige Auffassung vertreten allerdings nur aus religiosem Traditionalismus 4 Es sei eine Unklarheit entstanden inwieweit Aufrufe zu gesetzwidrigem Handeln im Islam geduldet werden sollen die von der Bundesregierung beseitigt werden musse Der Antrag fordert vor diesem Hintergrund von der Bundesregierung geeignete Massnahmen zu ergreifen die Verbreitung von im Koran enthaltenen gesetzwidrigen Inhalten und Aufrufen zu unterbinden 9 Begrundung Bearbeiten Die Begrundung des Antrags ist in drei Teile gegliedert Der erste Teil dient dem Nachweis dass der Koran als Text der den Islam definiere etliche mit dem Grundgesetz GG und dem Strafgesetzbuch StGB nicht vereinbare Aufrufe und Gebote enthalte und deswegen nicht uneingeschrankt verbreitet werden durfe Konkret werden Totungs und Kriegsaufrufe religiose Diskriminierung unter anderem Antisemitismus Volksverhetzung und Gewaltaufrufe in der Behandlung von Frauen genannt Zum Beweis wird auf eine Beispielliste von Koranversen am Ende des Textes verwiesen siehe unten Eine rechtliche Problematik ergebe sich bei den Koran Aussagen unter dem Gesichtspunkt ihres Aufforderungscharakters unter anderem aus 111 StGB Abs 1 der die offentliche Aufforderung zu Straftaten unter Strafe stellt 126 StGB Abs 1 Nr 2 Storung des offentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten und 130 StGB Abs 1 und 2 Volksverhetzung 10 Der zweite Teil der Begrundung dient dem Nachweis dass sich heutige Muslime die gesetzwidrigen Vorstellungen des Korans angeeignet haben Als Beleg dafur wird zunachst auf die Kairoer Erklarung der Menschenrechte von 1990 verwiesen Dieses Manifest des islamischen Selbstverstandnisses stelle die Internationale Menschenrechtscharta unter Scharia Vorbehalt und habe sie damit aufgehoben 10 Unter anderem wird kritisiert dass die Kairoer Erklarung in Art 19 d 11 die Scharia als einzige Grundlage der Entscheidung uber Verbrechen oder Strafen festlegt Als Beleg fur die Verinnerlichung der problematischen koranischen Aussagen durch europaische Muslime verweist der Antrag auf ein 2014 vom Wissenschaftszentrum Berlin fur Sozialforschung veroffentlichtes Diskussionspapier das aufgrund von im Jahr 2008 durchgefuhrten Umfragen zu dem Ergebnis kam dass religioser Fundamentalismus unter westeuropaischen Muslimen kein Randphanomen ist 12 Als Beispiele fur die Auswirkungen dieser Vorstellungen auf konkretes Verhalten nennt der Antrag der AfD Fraktion die von hochsten islamischen Autoritaten begrundete Verfolgung sakularer Muslime wie Seyran Ates Hamed Abdel Samad oder Salman Rushdie die Bezugnahme muslimischer Attentater auf den Koran sowie Ehrenmorde Kinderehen und das Mobbing andersglaubiger Schuler durch muslimische Mitschuler die aus der Ideologie des Islam abgeleitet seien 10 Der dritte Teil der Begrundung setzt sich damit auseinander zwei mogliche Gegenargumente gegen den Antrag abzuwehren Das erste Argument das als liberal islamisch gekennzeichnet wird zielt darauf ab dass man den rechtlich problematischen Charakter solcher Koranstellen durch historisch kritische Auslegung relativieren konne Dieses Argument wird damit zuruckgewiesen dass koranische Aussagen nicht als nicht wortlich gultig abgeschwacht werden konnten weil erstens der Koran selbst in Sure 2 2 6 34 und 18 27 seine eigene Nicht Interpretierbarkeit bestimme und zweitens die Suren nicht nur historisch gemeinte Berichte wie manche Texte im Alten Testament seien sondern permanent geltende Aufrufe bzw Gebote Ein aufgeklartes Islamverstandnis sei daher gegenwartig eine Illusion 13 Das zweite Argument das als juristisch beschrieben wird sei das Grundrecht der Religionsfreiheit Art 4 GG aus dem eventuell abgeleitet werden konne dass die Verbreitung religioser Anschauungen nicht eingeschrankt werden durfe Dieses Argument wird mit dem Einwand zuruckgewiesen dass Artikel 4 nur im Rahmen aller anderen gesetzlichen Bestimmungen gelte und durch Art 140 darin Art 136 Abs 1 der Weimarer Reichsverfassung eingeschrankt werde woraus sich ergebe dass das Grundrecht auf Religionsfreiheit die Pflicht zur Gesetzestreue nicht aufhebe 13 Die Beispielliste gesetzwidriger Koranverse Bearbeiten Eine Liste mit Beispielen von gesetzwidrigen Koranversen schliesst den Antrag ab Diese sind nach Rudi Paret Der Koran 1966 bzw M A Rassoul Die ungefahre Bedeutung des Quran Karim in deutscher Sprache 1986 zitiert und in die folgenden Themenbereiche aufgegliedert Totungs und Kriegsaufrufe Radikalisierung Sure 2 191 2 193 2 216 4 89 5 35 8 12 8 17 8 39 9 5 9 29 9 111 9 123 47 4 47 8 48 28 61 9 Religiose Diskriminierung Anti Toleranz Anti Integration Sure 2 65 3 118 4 144 5 51 33 64 60 1 Volksverhetzung Sure 8 55 9 30 98 6 Abwertung der Frau Vergewaltigung in der Ehe sexistische Verdinglichung der Frau Sure 2 223 Korperliche Zuchtigung nicht nur Erlaubnis sondern Gebot Sure 4 34 Wert der Frau nur Halfte des Wertes eines Mannes Sure 2 282 Polygamie Sure 4 3 Keine Beziehung mit Unglaubigen Sure 2 221 14 Die Paretsche Ubersetzung der genannten Koranverse kann auf der Datenbank des Projekts Corpus Coranicum eingesehen werden 15 Ideologischer Hintergrund Bearbeiten Der Antrag steht im Rahmen einer starkeren Profilierung der AfD als einer Partei mit klar antiislamischer Ausrichtung die im Mai 2016 mit dem neuen Grundsatzprogramm begann 16 Die Partei nahm zur Bundestagswahl 2017 auch ein eigenes Kapitel mit dem Titel Der Islam im Konflikt mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung in ihr Wahlprogramm auf 17 Der Text beginnt mit der Aussage Der Islam gehort nicht zu Deutschland Der gleiche Slogan ist auch auf dem dazugehorigen Werbeflyer zu lesen ebenso wie JA zu Demokratie und Rechtsstaat NEIN zur Scharia 18 Dieser fasst die Inhalte des Wahlprogramms kompakt zusammen Die AfD trete gegen Scharia Justiz in Deutschland ein ebenso gegen die Steuerung von Moscheen aus dem Ausland Hierbei erfolgt der Verweis auf die Turkei Predigten sollen auf Deutsch abgehalten werden die Vollverschleierung in der Offentlichkeit untersagt und das Kopftuch in Bildungseinrichtungen verboten werden Es solle keine Lehrstuhle fur islamische Theologie in Deutschland geben Die Bildung islamischer Parallelgesellschaften musse verhindert werden AfD Fraktionen haben auch bereits fruher in verschiedenen Landerparlamenten Antrage mit ahnlicher Stossrichtung gestellt So forderte die AfD Fraktion der Hamburgischen Burgerschaft im Januar 2016 die Durchfuhrung einer Studie zu Paralleljustiz unter islamischen Migranten in Hamburg 19 Die AfD Fraktion im Abgeordnetenhaus Berlin forderte im Februar 2017 in einer Beschlussempfehlung Aussagen des Korans die geeignet sind einen Rechtskonflikt mit der FdGO dem GG oder dem SchulG esetz Berlin zu begrunden vom islamischen Religionsunterricht der unteren Jahrgangsstufen Schuler unter 12 auszunehmen 20 Wie schon der Abgeordnete Patrick Sensburg bemerkte ist diese Beschlussempfehlung in weiten Teilen wortgleich mit dem Antrag der AfD Fraktion des Bundestages zu Islam und Scharia 21 In einem weiteren Antrag forderte die AfD Fraktion des Abgeordnetenhauses Berlin die Verfassungskonformitat des Islamischen Jugendzentrums Berlin zu uberprufen 22 Die AfD Fraktion im Landtag Nordrhein Westfalen forderte im Juli 2018 mit Hinblick auf islamischen Radikalismus die Einsetzung einer Enquete Kommission zu den Gefahren von Parallelgesellschaften 23 Auch die AfD Fraktion im Bundestag hatte das Thema Islam und Scharia vorher schon aufgegriffen So verlangte im August 2018 der AfD Abgeordnete Stephan Brandner zusammen mit seiner Fraktion in einer Kleinen Anfrage mit Blick auf die Aussage im Koalitionsvertrag von CDU CSU und SPD dass die Regierung illegale Paralleljustiz nicht dulden werde 24 Auskunft von der Bundesregierung hinsichtlich verschiedener die Paralleljustiz betreffender Fragen So stellte er unter anderem die Frage welche Massnahmen zur Verhinderung und Eindammung von Paralleljustiz die Bundesregierung seit dem Jahr 2010 getroffen habe und welche Massnahmen sie in der aktuellen Legislaturperiode zu treffen plane 25 Die Debatte uber den Antrag BearbeitenAblauf Bearbeiten Die Debatte uber den Antrag die den Tagesordnungspunkt 4 der 55 Sitzung des 19 Deutschen Bundestages bildete fand am Vormittag des 11 Oktober 2018 statt Fur die Aussprache waren 60 Minuten angesetzt 26 doch dauerte die Debatte tatsachlich mehr als anderthalb Stunden 27 Erster Redner war Gottfried Curio AfD auf ihn antwortete Patrick Sensburg CDU CSU Nach ihm sprachen Jurgen Martens FDP Karl Heinz Brunner SPD Friedrich Straetmanns Die Linke Filiz Polat Bundnis 90 Die Grunen Alexander Hoffmann CDU CSU Linda Teuteberg FDP Johannes Fechner SPD Christine Buchholz Die Linke Christoph de Vries CDU CSU Frauke Petry fraktionslos Lars Castellucci SPD und Ingmar Jung CDU CSU Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Debatte nbsp Gottfried Curio nbsp Patrick Sensburg nbsp Jurgen Martens nbsp Karl Heinz Brunner nbsp Friedrich Straetmanns nbsp Filiz Polat nbsp Alexander Hoffmann nbsp Linda Teuteberg nbsp Johannes Fechner nbsp Christine Buchholz nbsp Christoph de Vries nbsp Frauke Petry nbsp Lars Castellucci nbsp Ingmar JungMit Zwischenfragen und Kurzinterventionen beteiligten sich an der Debatte Norbert Kleinwachter AfD Omid Nouripour Bundnis 90 Die Grunen Jan Nolte AfD Armin Paul Hampel AfD und Bernd Baumann AfD Gottfried Curio liess in seiner Rede ausdrucklich keine Zwischenfragen zu Wie bei Bundestagsdebatten ublich wurden die einzelnen Debattenbeitrage von zahlreichen Zwischenrufen begleitet Die Begrundung des Antrags durch Gottfried Curio AfD Bearbeiten Curio wiederholte in seiner Rede viele Thesen des Antrags prazisierte aber die dort genannten Kritikpunkte und konkretisierte sie durch Hinzufugung weiterer Beispiele So nannte er Eifersuchtsmorde Zwangsehen muslimische Attentater die Allahu akbar rufen als zusatzliche Beispiele dafur dass sich heutige Muslime die gesetzwidrigen Vorstellungen des Korans angeeignet hatten 28 Hass Respektlosigkeit und eine niedrige Schwelle zur Gewalt seien bei Muslimen erlernt Kriminalitat ideologisch legitimiert kulturell eingeubt durch Anweisungen Gebote Aufrufe Aufrufe aus dem Grundungsdokument einer Religion Weiter erwahnte er die Verletzung von Frauenrechten Homophobie Christenverfolgung Steinigung Enthauptung und Heiligen Krieg als Verhaltensweisen die ihre Rechtfertigung ja ihren Grund in den Weisungen des Islam fanden 28 Curio behauptete dass etliche Weisungen im Koran zu Straftaten aufriefen und forderte dass es in einem ersten Schritt notwendig sei auf die Strafbarkeit solcher Textstellen hinzuweisen damit solche Hetze nicht im Rahmen eines Schulfachs gelehrt werden konne weil sonst neue Gefahrder produziert wurden 28 Bei Millionen von Muslimen in Deutschland bei Zigtausend Salafisten islamischen Gefahrdern und schon im Kindesalter radikalisierten Muslimen gefahrdeten diese Texte den inneren Frieden den viel berufenen Zusammenhalt Die Forderung der AfD Fraktion die Verbreitung solcher gesetzwidrigen Inhalte zu unterbinden gebe der Bevolkerung die Rechtssicherheit die fur ein Zusammenleben unabdingbar sei Eine weitere Duldung solcher Texte kame dagegen einer Vollverschleierung fur unser Grundgesetz gleich 28 Curios Rede beinhaltete auch starke Kritik an der Bundeskanzlerin So behauptete er dass die Politik Angela Merkels die genannten Gewalttaten erst ermoglicht habe Sie habe hunderttausendfach Judenhass nach Deutschland importiert Probleme wie alltagliche Messergewalt Angstraume fur Frauen fur Juden Mobbing deutscher Schuler wachsende No go Areas habe es vor Merkel nicht gegeben Unter Anspielung auf das geflugelte Wort Nach uns die Sintflut warf er Merkel vor nach dem Motto Nach mir die Scharia zu regieren 29 In rhetorischer Zuspitzung formulierte Curio Wenn Merkel meint der Islam gehore zu Deutschland gehore zu unserem Rechtsstaat Deutschland dann sagen wir Der Islam gehort zu Merkel aber Merkel gehort nicht langer zu Deutschland 29 Einwande gegen den Antrag aus den anderen Fraktionen Bearbeiten Koranverbot undenkbar und verfassungswidrig Bearbeiten Patrick Sensburg CDU CSU fragte schon wahrend der Rede von Curio mit Hinblick auf die Forderung die Verbreitung von gesetzwidrigen Inhalten zu verbieten mit einem Zwischenruf Heisst das Schwarzen der Passagen Oder was meinen Sie 28 In seinem Redebeitrag konkretisierte er diese Kritik bei einem religiosen Schriftstuck aus dem 6 7 Jahrhundert sei die Forderung die Verbreitung zu unterbinden absurd Es sei unsinnig so etwas so undifferenziert zu beantragen Es zeige dass der Antrag uberhaupt nicht debattenfahig sei Bestatigend kam hierauf von Seiten der FDP der Zuruf Bucherverbrennung Damit kennen die sich aus 21 Jurgen Martens FDP warf der AfD vor eigentlich ein Koranverbot zu fordern das aber offenkundig verfassungswidrig sei Da sie sich nicht traue das offen auszusprechen vertraue sie darauf dass das bei ihrer Kundschaft unausgesprochen als Metatext ankomme 30 Filiz Polat fragte rhetorisch zugespitzt was der Antrag eigentlich unter geeigneten Massnahmen zur Unterbindung religioser Inhalte zu denen die Bundesregierung aufgefordert werden soll verstehe Gluhende Kohlen und Daumenschrauben bis zum Abschworen vom Koran 31 Christine Buchholz Die Linke erklarte dass die einzige Forderung des Antrags praktisch auf ein Verbot des Koran hinauslaufe womit die AfD Fraktion Muslimen die Grundrechte absprache 32 Ingmar Jung CDU CSU stellte die Vermutung an dass es der AfD darum gehe den Koran zu verbieten Das sei aber in der Realitat nicht umsetzbar Dies machte er mit den Worten deutlich Soll man ihn verbrennen Im digitalen Zeitalter werden Sie eh keine Schriften mehr los 33 Antrag stellt Muslime unter Generalverdacht und hintertreibt Integrationsarbeit Bearbeiten Patrick Sensburg kritisierte dass der Antrag die unterschiedlichen Formen des Islam nicht differenziere Dies wurde der Aburteilung aller AfD Mitglieder als rechtsextrem gleichkommen und sei unangemessen 21 Karl Heinz Brunner bezeichnete den Antrag als rassistisch und kritisierte dass die AfD damit einer Gesellschaftsgruppe pauschal unterstelle Recht und Verfassung nicht zu achten Damit hintertreibe sie die Integrationsarbeit 34 Filiz Polat Die Grunen wandte gegen den Antrag ein dass er eine ganze Glaubensgemeinschaft unter Generalverdacht stelle die Vielfalt islamischen Lebens und der islamischen Theologie ignoriere und einen Kulturkampf heraufbeschwore 31 Johannes Fechner SPD ausserte die Vermutung dass es der AfD bei ihrem Antrag nur darum gehe pauschal alle Muslime als Gewalttater zu verunglimpfen 35 bzw Muslime pauschal als Scharia glaubige Gewalttater ab zu stempeln mit dem Ziel Vorurteile gegen Muslime zu befeuern Dem musse man in aller Deutlichkeit widersprechen auch wenn es in Deutschland islamistischen Terrorismus gebe Die grosse Mehrheit der Muslime lebe jedoch anstandig bei uns 32 Lars Castellucci SPD bezeichnete den Antrag als verleumderisch und urteilte dass er allein dem Zweck diene Muslime in diesem Land zu stigmatisieren Er fuhrte an dass sich die Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime loyal gegenuber dem Rechtsstaat verhalte und die Demokratie unterstutze Die Muslime hatten es nicht verdient pauschal in eine Ecke gestellt zu werden so Castellucci eine Aussage die Stephan Protschka AfD zu dem Zwischenruf veranlasste Von zehn Bonbons sind zwei vergiftet aber Sie essen Sie trotzdem nicht 8 Geeignete Massnahmen wurden bereits ergriffen Bearbeiten Einige Redner wiesen den Antrag auch mit dem Argument zuruck dass bereits geeignete Massnahmen gegen fundamentalistische und religios begrundete rechtliche Verstosse ergriffen worden seien So wies Patrick Sensburg darauf hin dass es bereits ein strafrechtliches Instrumentarium gegen Extremismus und Fundamentalismus betreffende Probleme gebe worauf im AfD Antrag selbst sogar verwiesen worden sei Neben den von der AfD Fraktion selbst genannten Paragraphen seien auch 185 StGB Beleidigung und 172 StGB Doppelehe anwendbar Die CDU CSU habe sich ausserdem schon viel langer mit diesem Thema auseinandergesetzt und zahlreiche Massnahmen unter anderem Vereinsverbote und Praventionsmassnahmen angestossen 21 Ausserdem machte Sensburg darauf aufmerksam dass die CDU schon 2012 einen Fraktionskongress zum Thema Islamische Paralleljustiz in Deutschland Eine Herausforderung fur den Rechtsstaat abgehalten hatte und dass das Bundesministerium der Justiz im selben Jahr eine eigene Stelle im Haushalt gehabt habe die sich mit dem Phanomen Paralleljustiz beschaftigte Daruber hinaus erinnerte er an die Aussage im Koalitionsvertrag 24 der zufolge die Koalition illegale Paralleljustiz nicht dulden werde 6 Alexander Hoffmann CDU CSU verwies auf die von der Justizministerkonferenz eingerichtete Bund Lander Arbeitsgruppe zur Paralleljustiz 36 die auf eine Initiative Bayerns aus dem Jahr 2011 zuruckgeht 37 Ausserdem nannte er Artikel 14 des Bayerischen Integrationsgesetzes 38 als eine weitere Massnahme um das Unterlaufen der verfassungsmassigen Ordnung zu verhindern 7 Hoffmann und Johannes Fechner SPD verwiesen daruber hinaus auf den konkreten Fall der Scharia Polizei von Sven Lau in Wuppertal und auf die Tatsache dass diese Handlungen von einem Gericht fur strafbar befunden wurden Hoffmann prasentierte dies als einen Beleg dafur dass der Rechtsstaat hochstwahrscheinlich sehr gut funktioniert 39 Fechner nannte als ein weiteres Beispiel fur bereits ergriffene Massnahmen das 2017 vom Bundestag beschlossene Verbot von Kinderehen 35 Er hob ausserdem hervor dass die Bundesregierung in der letzten Legislaturperiode Gesetze gegen islamistischen Terrorismus verscharft und beim Generalbundesanwalt neue Stellen zu seiner Bekampfung eingerichtet habe All dies zeige dass sich der Staat gegen Terrorismus und Extremismus wehre und Deutschland eine wehrhafte Demokratie sei Anschliessend wies Fechner den Vorwurf zuruck die Bundesregierung aussere sich nicht eindeutig genug zu Islam und Scharia Als Gegenbeispiel zitiert er Bundesjustizministerin Katarina Barley SPD die in einem Interview mit der Zeit klar ausgesprochen habe dass der Staat das Recht setze und niemand anders 40 Dies zeige dass der Antrag der AfD Fraktion vollkommen unnotig sei 32 Christoph de Vries CDU CSU argumentierte dass die deutschen Bundesregierungen bereits seit vielen Jahren konsequent gegen islamistische Organisationen und Aktivitaten in Deutschland vorgingen 41 wie zuletzt das Verbot der salafistischen Organisation Die wahre Religion zeige 42 Allerdings blieb dieses Argument nicht unwidersprochen So warf Stephan Protschka AfD der Bundesregierung vor die DITIB zu unterstutzen und Erdogan zu hofieren der seine Moscheen als Kasernen bezeichne 41 Dagegen wandte Christoph de Vries ein dass die Bundesregierung die Mittel an die DITIB ab dem Haushalt 2018 gestrichen habe und auch bei anderen Vereinen und Verbanden so verfahren werde sobald fundamentalistische Aktivitaten nachweisbar seien 42 Gewaltaufrufe gibt es auch in anderen Heiligen Schriften Bearbeiten Jurgen Martens FDP wandte gegen den Antrag ein dass er willkurlich Zitate aus dem Koran reisse und sie nebeneinanderreihe ohne irgendeine Erklarung ohne Kontext ohne Bezug und ohne historische Erlauterung Jede Religion verdiene es aber nach ihrem tatsachlichen Erscheinen und Handeln nicht nach irgendwelchen Zitaten aus ihren grundlegenden Schriften beurteilt zu werden Sonst konne man in gleicher Weise mit dem Christentum verfahren das seit 1 500 Jahren reichlich gewalttatig gegen Andersglaubige vorgehe In seinen Grundungsschriften gebe es Zitate zu Gewaltverherrlichung Frauenfeindlichem und Homophobem en masse Als Beispiele fuhrte Martens 2 Sam 12 12 EU und 3 Mos 20 13 EU an Man konne wegen dieser Textstellen ja auch nicht eine Inhaltsbereinigung der Bibel verlangen 6 In die gleiche Richtung ging ein Einwand Alexander Hoffmanns aus der CDU CSU Fraktion Er nannte Mt 15 4 EU als eine weitere Textstelle an der man erkennen konne dass auch die Bibel zu Gewalt aufrufe und betonte die Notwendigkeit Tora Bibel und Koran immer im Lichte ihrer Zeit also historisch kontextualisierend zu lesen und zu verstehen 7 Auch Christine Buchholz Die Linke begegnete dem Argument der AfD auf diese Art und Weise Sie verwies darauf dass sich in den Schriften vieler Religionen Passagen fanden die als Rechtfertigung von Unterdruckung und Gewalt auslegbar seien Im Alten Testament fande man Totungsaufrufe und die Offenbarung des Johannes sehe Unglaubige und andere in einem Pfuhl der mit Feuer und Schwefel brennt Offb 21 8 EU Man kame aber zu Recht nicht auf die Idee deshalb die Bibel verbieten zu wollen 43 Die AfD sei nach derselben Methode vorgegangen wie Antisemiten die das Judentum verleumdeten Indem sie einzelne Schriftzitate aus dem Kontext reisse diffamiere sie die gesamte Religion Auf die gleiche Weise habe am Ende des 19 Jahrhunderts der katholische Theologe Konrad Martin den Talmud dahingehend interpretiert dass das gesamte Werk ein Zeugnis des Hasses gegen Nichtjuden insbesondere gegen Christen sei 41 Demgegenuber wandte Ingmar Jung von der CDU CSU Fraktion ein dass zwar die von den anderen Abgeordneten gezogenen Vergleiche zum Christentum bezogen auf die Schrift richtig seien aber das Berufen auf die Heilige Schrift bei Straftaten seit der Aufklarung im Christentum doch etwas nachgelassen habe 33 Forderungen verstossen gegen die Religionsfreiheit Bearbeiten Zwar hatte die AfD Fraktion in ihrem Antrag behauptet dass der Gedanke der Religionsfreiheit ihrer Forderung nicht entgegenstehe doch zogen zahlreiche Abgeordnete in ihren Redebeitragen genau dies in Zweifel So argumentierte Jurgen Martens dass sich der Rechtsstaat nicht in der von der AfD gewunschten Weise betatigen durfe Religionsfreiheit bedeute dass man glauben konne was man wolle beim Handeln aber an die Grenzen des Rechts gebunden sei Es sei vollig egal ob ein Muslim seine Ehefrau mit dem Verweis auf den Koran schlage oder ein evangelikaler Christ seine Kinder unter Berufung auf ein biblisches Zuchtigungsrecht verprugele Beide bekamen es mit dem Rechtsstaat zu tun und zwar in Gestalt des Staatsanwalts 30 Karl Heinz Brunner wandte gegen den Antrag ein man konne eine Religion in Deutschland nicht wegen Homophobie von der Religionsfreiheit ausschliessen 34 Friedrich Straetmanns Die Linke fuhrte aus dass aus Art 4 GG das staatliche Neutralitatsgebot folge das eine Bewertung von Glaubensinhalten verbiete wenn diese mit dem grundlegenden Verfassungsprinzipien in Einklang stunden Sobald aber jemand aus seiner Religion heraus Verhalten ableite die diesen Verfassungsprinzipien entgegenstunden finde das Grundrecht der freien Religionsausubung eine unuberwindliche Schranke in der allgemeinen Rechtsordnung 44 Straetmanns zitierte dazu den ehemaligen Verfassungsrichter Dieter Grimm Kein Glaube muss mit dem Grundgesetz vereinbar sein aber nicht alles was ein Glaube fordert darf unter dem Grundgesetz verwirklicht werden 44 Grimm hatte diesen Satz in einem FAZ Artikel formuliert 45 Auch Filiz Polat Bundnis 90 Die Grunen ausserte dass der Antrag das Grundrecht auf Religionsfreiheit in Frage stelle Die Forderung des Antrags die Verbreitung religioser Inhalte zu unterbinden ginge deutlich uber die Regelungen in Artikel 140 des Grundgesetzes hinaus da Glaubensinhalte nicht untersagt werden konnen sondern nur Handlungen von Religionsgemeinschaften Zudem wurden Straftater in Deutschland bereits mit rechtsstaatlichen Mitteln zur Verantwortung gezogen Es konne sich also niemand hinter der Religionsfreiheit verstecken 31 Antrag hilft nicht bei der Losung der anstehenden Fragen Bearbeiten Karl Heinz Brunner SPD kritisierte dass die AfD mit ihrem Antrag lediglich Scheinlosungen prasentiere 34 Linda Teuteberg FDP gestand in ihrer Rede zu dass sich rund um das Thema Rechtsstaat und Werte unseres Grundgesetzes in der Einwanderungsgesellschaft tatsachlich ernste Fragen stellen wurden die das Gewaltmonopol des Staates und die konsequente Durchsetzung von geltendem Recht gegenuber jedermann betrafen Zur Beantwortung dieser Fragen trage der Antrag der AfD jedoch nichts bei Es sei eine ernsthafte Debatte daruber notig wie wir zusammenleben wollen und was wir unter Integration verstehen 3 Es gebe weitere wichtige Fragen wie die nach den Grenzen der Religionsfreiheit und der privaten Ausubung des eigenen Glaubens Aber auch auf diese Fragen gebe der Antrag keine Antwort 35 Lars Castellucci SPD ausserte dass man zwar die Probleme benennen und losen musse Antrage die nur neue Probleme schaffen jedoch unnotig seien 8 Insofern sei die Debatte uber den Antrag wieder eine Stunde verlorene Lebenszeit 46 Antrag wirr und ohne eigene Vorschlage Bearbeiten Patrick Sensburg kritisierte dass der Antrag inhaltslos sei keine Zielrichtung habe alles vermenge und zusammenwerfe und lediglich Angst schure 21 Der Linken Abgeordnete Friedrich Straetmanns betitelte den Antrag als wirr und kritisierte dass er weder rechtlich noch religionspolitisch korrekt argumentiere 44 Auch Christoph de Vries CDU CSU urteilte der Antrag sei inhaltlich komplett wirr Ausserdem beanstandete er dass er jede konkrete politische Forderung vollstandig vermissen lasse 41 Lars Castellucci SPD bezeichnete den Antrag als schlecht und ungenau 46 Jurgen Martens FDP spottete mit Hinblick auf den spaten Zeitpunkt der Einreichung dass dieser Antrag aus finsterster Nacht komme 6 Johannes Fechner SPD warf der AfD Fraktion vor dass es ihr allein auf Show ankame sie in ihrem Antrag jedoch keine eigenen Vorschlage fur Massnahmen bringe Stattdessen bettele sie nur die Bundesregierung an irgendwelche Massnahmen die aus AfD Sicht notwendig seien zu prasentieren 32 Ingmar Jung CDU CSU kritisierte dass der Antrag trotz seiner sechs Seiten Lange keinen einzigen Vorschlag fur Massnahmen zur Unterbindung gesetzwidriger Religionsausubung enthalte sondern lediglich eine Bitte an die Bundesregierung sie moge mal etwas vorschlagen 8 Der Grund weshalb die AfD keinen neuen Vorschlag vorlege sei die Tatsache dass bereits jetzt jeder der glaubt sich ausserhalb der Rechtsordnung bewegen zu konnen es mit dem Rechtsstaat zu tun bekomme Das gelte nicht nur fur Islamisten sondern fur alle 33 Strittige Themen hinsichtlich von Islam und Scharia Bearbeiten Islam nur Religion oder auch Gesellschaftsordnung Bearbeiten Curio behauptete in seiner Rede es sei falsch den Islam allein als Religion zu verstehen weil er in Wirklichkeit auch eine Gesellschaftsordnung und eine gewaltaffine Ideologie sei die die Welt einteile in hoherwertige Glaubige und minderwertige Unglaubige die zu bekampfen sind 28 Der einzelne Muslim moge sich von einem verfassungsfeindlichen Korsett emanzipieren konnen der Islam selbst aber als gesellschaftliche Ordnung stehe in wesentlichen Inhalten der deutschen Verfassung und der Menschenrechtscharta entgegen In seiner uneingeschrankten Gestalt so ausserte Curio gehore der Islam nicht zum Rechtsstaat Deutschland 28 Dass der Islam in einem Widerspruch zur Demokratie stehe versuchte Curio durch Verweis auf die Entwicklung der Turkei unter Recep Tayyip Erdogan zu belegen Seit das Land unter ihm reislamisiert werde hore es nicht zufallig auf eine Demokratie zu sein Unter Berufung auf eine angebliche Aussage Erdogans dass es zwischen Islam und Islamismus keinen Unterschied gebe behauptete Curio dass Islamismus nur angewandter Islam sei 29 Curio behauptet in seiner Rede auch dass die Scharia mit dem Islam untrennbar verbunden sei 28 Wie wichtig der AfD Fraktion der Gedanke der Untrennbarkeit von Islam und Scharia war geht daraus hervor dass sie ihn auch in den ursprunglichen Titel ihres Antrags aufgenommen hatte 2 Vehementen Widerspruch erntete die AfD Fraktion mit dieser Behauptung von Seiten der beiden CDU CSU Abgeordneten Alexander Hoffmann und Christoph De Vries Hoffmann charakterisierte die Beschreibung der Scharia als untrennbar mit dem Islam verbunden als falsch und begrundete dies damit dass in Deutschland uber vier Millionen Muslime leben von denen die meisten mit dem Scharia Recht uberhaupt nichts zu tun haben es ihnen nicht einmal bekannt sei 7 De Vries ging sogar soweit zu sagen dass die Behauptung einer untrennbaren Verbindung der Scharia mit dem Islam als Unterstellung boswillig diskriminierend und auch destruktiv sei Die AfD wolle damit den Islam und seine Glaubigen insgesamt diskreditieren 42 Die Interpretierbarkeit des Korans und die Veranderbarkeit des Islams Bearbeiten Gottfried Curio wiederholte in seiner Rede die bereits im Antrag formulierte Behauptung dass die im Koran formulierten Aufrufe als unmittelbare Gottesworte allgultig unveranderbar und nicht durch Interpretationen relativierbar seien Hierbei berief er sich auch auf das Koranwort in Sure 6 34 Es gibt keinen der die Worte Allahs zu andern vermag Hieraus ergebe sich dass man sie auch nicht anders deuten konne 29 Ein toleranter Islam sei westliches Wunschdenken Euroislam deutscher Islam demokratischer Islam seien nur leere Fantastereien 29 Demgegenuber gab der Abgeordnete Omid Nouripour Grune bei einer Zwischenfrage zu bedenken dass die Geschichte des Islam eine ganz lange Geschichte von Interpretationsmoglichkeiten sei und bis Ende des 19 Jahrhunderts unter jedem Gutachten sinngemass der Satz gestanden habe Wie es aber wirklich ist weiss nicht der Mensch sondern nur der Gott der Glaubigen 5 Christine Buchholz Die Linke ausserte dass die AfD mit allem was sie in ihrem Antrag und der Debatte von sich gebe nichts anderes als ihre Unkenntnis vom Islam beweise denn den einen Islam gebe es nicht und selbstverstandlich verandere sich auch der Islam standig 32 Sie hob hervor dass auch die Scharia dem Wandel und verschiedenen Interpretationen unterliege 41 In ahnlicher Weise ausserte sich Alexander Hoffmann CDU CSU der in seinem Redebeitrag hervorhob dass in der Scharia selbst davon ausgegangen werde dass es ein Regelwerk ist das dem Wandel unterworfen ist 7 Christoph de Vries CDU CSU beteuerte dass es das Ziel der Bundesregierung sei die liberalen Muslime zu starken die fur einen sakularen Islam stehen 42 Frauke Petry fraktionslos stellte dagegen die Wandlungsfahigkeit des Islams erneut in Frage Sie ausserte es gebe zwar sakularisierte Kulturmuslime diese seien jedoch nicht deckungsgleich mit dem Islam Man musse nur Experten und Religionswissenschaftler fragen um zu wissen dass es die Utopie des Euroislam oder des deutschen Islam nicht gebe Selbst Bassam Tibi der Vordenker des Euroislams habe diese Idee begraben 46 Hier bezog sich Petry wahrscheinlich auf einen Artikel Tibis von 2016 in der Zeitschrift Cicero in dem er kundgetan hatte dass er sich nach 25 Jahren von seiner Vision eines Euro Islam verabschiedet habe 47 Um ihre These der Unwandelbarkeit des Islams zu untermauern bemuhte Petry auch Thomas Mann der in seinem Roman Der Zauberberg Naphtha den Ausspruch in den Mund gelegt hatte Ein liberalisierter Islam das ist aufgeklarter Fanatismus Petry meinte dass es dafur aber auch aktuelle Beispiele gebe wie die ehemalig laizistische Turkei 46 Die Rolle der Scharia in Deutschland Bearbeiten Unterschiedliche Ansichten wurden auch hinsichtlich der Frage sichtbar welche Rolle die Scharia fur die in Deutschland lebenden Muslime spielt Johannes Fechner SPD warf der AfD vor mit ihrem Antrag den Eindruck zu erwecken dass in Deutschland bereits die Scharia gelte und die Mehrheit der Muslime der Scharia folge Die sei jedoch volliger Unsinn Es gelte stattdessen das Grundgesetz und die freiheitlich demokratische Grundordnung wie man an der strafrechtlichen Verfolgung der Scharia Polizei in Wuppertal erkennen konne Dies zeige ganz klar und deutlich dass die Scharia als Rechtsgrundlage in Deutschland uberhaupt keine Chance hat 35 Sie habe letztlich auch keinen nennenswerten Einfluss in Deutschland 32 Christine Buchholz Die Linke bezeichnete die ganze Diskussion uber den Antrag als eine Geisterdebatte da in Deutschland keine einzige relevante muslimische Organisation die Einfuhrung der Scharia fordere 41 Frauke Petry behauptete in ihrem Redebeitrag dagegen dass die Scharia langst zu Deutschland gehore Zum Beweis berief sie sich auf den Juristen und Journalisten Joachim Wagner sowie Seyran Ates die bereits 2011 davor gewarnt hatten dass sich im Schatten des deutschen Rechtsstaates eine islamische Paralleljustiz etabliert habe 46 Der Staat wurde mit Imamen und Friedensrichtern zusammenarbeiten sodass er sein Gewaltmonopol heimlich still und leise an vielen Orten unseres Landes abgegeben und vor der Scharia egal in welcher Variante kapituliert habe Vor der Scharia durfe man aber nicht einknicken weil man sonst jene aufgeklarten Menschen verrate die sich von dieser religiosen Bevormundung befreit haben und ihnen einen Barendienst erweise 46 Auch Omid Nouripour Bundnis 90 Die Grunen ging davon aus dass die Scharia bereits in Deutschland wirksam sei Er ausserte dass es die Aufgabe der Bundestagsabgeordneten sei dafur zu sorgen dass diejenigen Teile die mit dem Grundgesetz vereinbar sind angewendet werden konnten die anderen Teile jedoch nicht Er gab allerdings zu bedenken dass es ganz viele Arten von Scharia gebe Mit der rhetorischen Frage Meint der Kollege die Reclam Ausgabe wenn er von der Scharia spricht machte er deutlich dass die Scharia nie kodifiziert worden ist und auch nicht in Buchform vorliegt 21 Christine Buchholz rief in Erinnerung dass die Scharia eine Sammlung von gottesdienstlichen ethischen und normativen Aspekten und Bestimmungen und halt kein Strafgesetzbuch ist 41 Auch die Frage ob in Deutschland Paralleljustizsysteme existieren wurde von den Abgeordneten der verschiedenen Fraktionen sehr unterschiedlich beurteilt Wahrend Karl Heinz Brunner SPD die Existenz solcher Systeme abstritt 34 behauptete Bernd Baumann AfD dagegen in einem Zwischenruf dass Paralleljustiz eine Realitat sei man musse nur in die Stadtteile gucken 6 Stephan Protschka AfD verwies dafur in einem weiteren Zwischenruf auf Berlin Neukolln 8 Patrick Sensburg und Alexander Hoffmann beide CDU CSU stimmten der AfD hinsichtlich der Notwendigkeit der Bekampfung islamischer Paralleljustiz zu verwiesen aber auf die diesbezuglich bereits vom Staat ergriffenen Massnahmen 7 21 Die Verbreitung von Fundamentalismus bei Muslimen in Deutschland Bearbeiten Die AfD Fraktion hatte sich in ihrem Antrag auf Zahlen in dem von Ruud Koopmans verfassten Diskussionspapier des Wissenschaftszentrums Berlin fur Sozialforschung WZB Religious fundamentalism and out group hostility among Muslims and Christians in Western Europe bezogen um zu belegen dass europaische Muslime gesetzeswidrige koranische Aussagen verinnerlicht hatten Demnach sind 60 Prozent der muslimischen Zuwanderer in Europa Deutschland Frankreich Niederlande Belgien Osterreich Schweden der Meinung dass sich Muslime auf den ursprunglichen Islam besinnen sollten 65 Prozent meinen dass im Konfliktfall die Vorschriften der Religion wichtiger sind als die Gesetze des Landes und fur 75 Prozent gibt es nur eine mogliche fur alle Muslime verbindliche Koran Interpretation 48 Christoph de Vries CDU CSU stellte diesen Zahlen Ergebnisse einer anderen Erhebung gegenuber die TNS Emnid 2015 16 im Auftrag der Universitat Munster unter Turkeistammigen in Deutschland durchgefuhrt hatte Diese hatte ergeben dass rund 20 Prozent der Befragten eine negative Einstellung gegenuber Juden hatten 49 47 Prozent hatten geantwortet dass die Befolgung der religiosen Gebote wichtiger sei als die der staatlichen Gesetze und ein Drittel hatte sich dafur ausgesprochen dass Muslime die Ruckkehr zu einer Gesellschaftsordnung wie zu Mohammeds Zeiten anstreben sollten 50 Christoph de Vries schlussfolgerte dass diese Zahlen zwar immer noch besorgniserregend im Hinblick auf das Zusammenleben und den gesellschaftlichen Frieden seien man aber umgekehrt auch aus ihnen ableiten konne dass 80 Prozent also die grosse Mehrheit der turkischstammigen Muslime keine Vorbehalte gegen Juden hatten und zwei Drittel auch keine Gesellschaftsordnung wie zu Mohammeds Zeiten wollten Dies sei ermutigend und auf dieses positive Ergebnis solle man bauen 42 Karl Heinz Brunner SPD kritisierte in seinem Debattenbeitrag dass dem Antrag der AfD Fraktion keine qualitative Studie sondern nur diffuse Angste zugrundelagen Der Autor der einzigen Studie auf die er sich beziehe betone dass nur eine Minderheit deutscher Muslime uberhaupt fundamentalistische Einstellungen habe Aufgrund dessen warf er der AfD Fraktion vor in ihrem Antrag bewusst die Unwahrheit zu behaupten und bezichtigte sie der Luge 34 Die AfD Fraktion hatte sich in ihrem Antrag lediglich auf das von Ruud Koopmans verfasste WZB Diskussionspapier bezogen Welche Aussage von Koopmans Brunner meinte ist nicht klar Johannes Fechner gestand in seiner Rede zu dass es in Deutschland eine islamistische Bedrohung und islamistischen Terrorismus gebe betonte jedoch dass die grosse Mehrheit der Muslime anstandig bei uns lebe 32 Der Zusammenhang zwischen koranischen Gewaltaufrufen und Terrorismus Bearbeiten Curio begrundete in seiner Rede das von der AfD Fraktion geforderte Verbot von koranischen gesetzwidrigen Inhalten und Aufrufen unter anderem damit dass sie eine Einstellung hervorbrachten aus der Terrorismus entstehe Um dies glaubhaft zu machen verwies er auf eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen KFN zu Ursachen von Zuwanderkriminalitat die 2015 von dem Kriminalwissenschaftler Christian Pfeiffer durchgefuhrt worden war und zum Teil auf Umfragen unter muslimischen Schulern in Niedersachsen basierte Diese hatte ergeben dass 27 Prozent der Befragten die Scharia fur besser als deutsche Gesetze halten und 19 Prozent fur eine Pflicht eines Moslems Unglaubige zu bekampfen sind 8 Prozent sprechen sich fur eine Ausbreitung des Islamischen Staats aus 4 Prozent fur Terroranschlage 29 Die Quelle dafur war wahrscheinlich ein Artikel uber diese Studie in der Online Ausgabe der Zeitung Die Welt 51 auf den sich bereits vorher schon einmal der AfD Politiker Helmut Seifen bei einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung von Nordrhein Westfalen bezogen hatte 52 Curio mutmasste in seiner Rede dass die in der Umfrage sichtbare gewordene Verachtung Andersglaubiger genau die Einstellung sei aus der Terrorismus entstehe denn wer den Lebensstil einer Gesellschaft radikal ablehnt geht leichter gewalttatig gegen sie vor Auch stellte er einen direkten Zusammenhang zwischen den koranischen Gewaltaufrufen und dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 her indem er behauptete dass der Attentater Anis Amri im Vollgefuhl seiner Legitimation durch den Koran gehandelt habe 29 Mit der Aussage dass der in der Schule gelehrte Koran und der von den Salafisten verteilte derselbe seien versuchte Curio spater noch einmal den engen Zusammenhang zwischen Radikalisierungsprozessen und koranischen Gewaltaufrufen zu verdeutlichen 29 Demgegenuber bezweifelten zwei Abgeordnete von Bundnis 90 Die Grunen den Zusammenhang von koranischen Gewaltaufrufen und Terrorismus Stefan Schmidt wandte ein dass man nicht wissen konne ob sich Anis Amri durch den Koran legitimiert gefuhlt habe 29 Und Filiz Polat fuhrte den rechtsterroristischen Massenmorder Anders Breivik der sich als hundertprozentigen Christen bezeichnete als Gegenbeispiel dafur an dass die Thesen der AfD Fraktion nicht richtig seien 31 Opfer des militanten Islams vs Opfer der Islamfeindlichkeit Bearbeiten Curio nannte in seiner Rede zahlreiche Gruppen als Opfer der Gewalt im Namen dieser Religion so unter anderem bedrangte Homosexuelle geschlagene Juden mit Messerstichen ermordete Frauen Und er warf der Politik vor dass es ihr wichtiger sei die pragenden Ursachen dieser Gewalt zu verdrangen als die Opfer schutzen 29 Auch sein Fraktionskollege Armin Paul Hampel forderte mehrfach die Perspektive der Opfer des militanten Islams starker in den Blick zu nehmen 6 Den Abgeordneten Karl Heinz Brunner und seine Vorredner fragte er wahrend seiner Kurzintervention ob sie bereit waren fur ein gemeinsames Treffen mit den inzwischen Hunderten oder Tausenden Angehorigen der Opferfamilien um ihnen Ihren Standpunkt den Sie gerade dargestellt haben auseinanderzusetzen 44 Demgegenuber stellte Filiz Polat die Rolle von Muslimen als Opfer von Islamfeindlichkeit heraus Das Feindbild Islam und Muslime sei seit geraumer Zeit zur Bindekraft rechtsradikaler und rechtspopulistischer Krafte in ganz Europa geworden Dadurch wurden Muslime zunehmend diskriminiert und ausgegrenzt Wortlich sagte Polat Viele Muslime fuhlen sich bedroht in unserem Land Jeder Dritte jede Dritte ist Opfer von Diskriminierung Explizit an Alexander Gauland gewandt verwies sie auf Angaben des Bundesinnenministeriums zu politisch motivierter Kriminalitat Demnach erfolgten 2017 uber 1000 Angriffe auf Muslime oder muslimische Einrichtungen wie etwa das Beschmieren von Moscheen mit Schweineblut 53 Vorwurfe gegenuber der AfD Bearbeiten Geistige Verwandtschaft zwischen AfD und Islamisten Bearbeiten Mehrere Abgeordnete warfen der AfD eine geistige Verwandtschaft mit Islamisten vor Omid Nouripour Grune ausserte es gebe in der Gegenwart nur zwei Gruppen die ausschliesslich eine einzige Art und Weise der Interpretation des Korans zuliessen Das seien die Islamisten und die AfD Daraus leitete er ab dass die AfD eigentlich das Spiel der Islamisten spielt und ausserte die Vermutung dass die beiden Gruppen einander brauchen 5 Seine Parteigenossin Filiz Polat sagte dass die AfD Politiker mit ihrem Islambild ihrer Lesart und Zitierweise des Korans so schriftglaubig wie ein salafistischer Prediger seien Wie die Salafisten leugneten sie auch die Notwendigkeit der historischen Exegese des Islam 31 Lars Castellucci SPD warf der AfD vor den gesamten Islam fundamentalistisch auszudeuten wie es auch bei den Fundamentalisten selbst der Fall ist Damit offenbare die AfD ihre eigene Geisteshaltung Zwischen dem was die Fundamentalisten vortragen und dem was die AfD uber den Islam sage passe kein Blatt Papier 8 Karl Heinz Brunner SPD warf der AfD vor statt Religionsfreiheit eine Religionspolizei zu wollen womit er auf die Islamische Religionspolizei anspielte Auch hielt er der AfD vor Homophobie als Argument fur die Einschrankung von Religionsfreiheit ins Feld zu fuhren sich aber selbst bei anderer Gelegenheit dafur einzusetzen die Ehe fur alle wieder abzuschaffen 34 In die gleiche Kerbe schlug Konstantin Kuhle FDP der die Kritik von Jan Ralf Nolte AfD an der fehlenden Gleichberechtigung von Homosexuellen in muslimischen Landern mit dem Zwischenruf quittierte dass die AfD ja auch selbst diese heute wieder abschaffen wolle 30 AfD spaltet Gesellschaft und schurt Islamhass Bearbeiten Patrick Sensburg CDU CSU warf der AfD vor in den vergangenen Jahren hinsichtlich der von ihnen thematisierten Problematik keine eigenen Losungsansatze geboten 21 sondern lediglich Spaltung Polarisierung blinden Populismus und ein Wettern gegen Religionen betrieben zu haben Zum Schluss seiner Rede richtete er an die AfD Fraktion den Appell Arbeiten Sie im Parlament mit Seien Sie serios mit Ihren Antragen wenn es wirklich um ernste Themen geht Spalten Sie nicht das Land sondern arbeiten Sie gemeinsam an Losungen mit 6 Johannes Fechner SPD forderte die AfD auf sie solle aufhoren das friedliche Zusammenleben der Menschen in Deutschland mit derart unsinnigen Antragen zu storen und die Menschen nicht weiter gegeneinander aufhetzen 32 Filiz Polat Bundnis 90 Die Grunen kritisierte dass die AfD mit ihrem Antrag einen Kulturkampf heraufbeschwore der diametral gegen Grundwerte Menschenrechte Freiheits und Gleichheitsrechte in Deutschland verstosse 31 Mehrere Abgeordnete sprachen auch direkt die antiislamische Ausrichtung der AfD Aktivitaten an Jurgen Martens FDP hielt der AfD Fraktion vor islamophobe Demagogie zu betreiben 6 und mit ihrem Antrag einen Brandsatz mitten in unsere Gesellschaft zu werfen Sie spalte und diffamiere werde aber ihrer parlamentarischen Verantwortung fur das gesamte Volk in keiner Weise gerecht 30 Christine Buchholz Die Linke fuhrte aus dass es im Schnitt jeden Tag zwei islamfeindliche Straftaten in Deutschland gebe und die Dunkelziffer nach Experten bis zu achtmal hoher liege Es sei der von der AfD gesate Hass der zu dieser Gewalt fuhre 32 Christoph de Vries CDU CSU hielt der AfD vor es gehe ihr nicht um den gesellschaftlichen Frieden bei uns im Lande vielmehr wolle sie den Islam und seine Glaubigen insgesamt diskreditieren 42 Lars Castellucci SPD beschuldigte die AfD im Bundestag den Islamhass aus politischem Kalkul zu schuren 8 Verhaltene Ruckendeckung bekam die AfD Fraktion hingegen von Linda Teuteberg FDP Sie gab zu bedenken dass nicht jede Kritik am Islam schon islamophob sei Den Mut den linke Gruppen gegenuber den christlichen Kirchen gezeigt hatten wunsche sie sich auch im Gesprach mit Muslimen Der kritische Dialog und die Debatte mussten jedoch mit Gelassenheit und mit Zuversicht nicht hasserfullt und nicht hysterisch gefuhrt werden 32 Frauke Petry fraktionslos ausserte es sei zwar verkehrt alle Muslime uber einen Kamm zu scheren man durfe jedoch auch nicht den Islam und seine blutige Vergangenheit sowie Gegenwart verharmlosen 46 AfD grossere Bedrohung als Islam und Scharia Bearbeiten Filiz Polat Bundnis 90 Die Grunen gab zu bedenken dass Antrage voller Hetze und Rassismus wie derjenige der AfD brandgefahrlich seien weil auf Worte oft abscheuliche Taten folgten Sie hob ausserdem den Umstand hervor dass mehr als die Halfte der politisch motivierten Delikte in Deutschland von Rechtsextremisten begangen wurden 31 Johannes Fechner SPD verwies in seinem Debattenbeitrag darauf dass verschiedene AfD Abgeordnete durch Hetze und Gewalttaten auffallig geworden seien und so etwas die freiheitlich demokratische Grundordnung viel mehr als die Scharia bedrohe Der Gipfel der Verlogenheit sei dass die AfD in ihrem Antrag vor islamistischen Gewalttaten warne obwohl sie selbst Seit an Seit mit Neonazis und Rechtsradikalen in Chemnitz und anderswo marschiere 32 Damit spielte er auf die Ausschreitungen von Chemnitz im August und September 2018 an die von der AfD verteidigt worden waren Fechner forderte die AfD auf Klaren Sie erst einmal Ihr Verhaltnis zu rechtsradikalen Gewalttatern bevor Sie Muslimen Gewalttaten vorwerfen Die grossere Bedrohung fur die Sicherheit in Deutschland sei nicht die Scharia sondern die AfD 32 Christine Buchholz Die Linke ausserte die AfD beschwore eine Bedrohung durch den Islam herauf die wirkliche Gefahr komme jedoch von der AfD selbst die die faschistische Bewegung starker mache In Chemnitz sei sie im Bundnis mit Pegida und bekennenden Nazis aufmarschiert und sie sei Stichwortgeber fur Rechtsterroristen wie die Revolution Chemnitz Von dieser Seite komme die die wirkliche Gefahr fur die Demokratie 41 Abstimmung und weiteres Schicksal des Antrags BearbeitenNach dem letzten Debattenbeitrag stimmte der Bundestag uber die weitere Behandlung des Antrags ab Interfraktionell war eine Uberweisung in zwei verschiedene Ausschusse vorgeschlagen worden namlich den Ausschuss fur Recht und Verbraucherschutz und den Ausschuss fur Inneres und Heimat wobei die Frage der Federfuhrung jedoch strittig war Die Fraktionen der CDU CSU und SPD schlugen die Federfuhrung beim Ausschuss fur Recht und Verbraucherschutz vor die AfD Fraktion eine Federfuhrung des Ausschusses fur Inneres und Heimat Der Uberweisungsvorschlag der CDU CSU und SPD wurde von allen Fraktionen ausser der AfD Fraktion angenommen derjenige der AfD Fraktion abgelehnt 33 Im Ausschuss fur Recht und Verbraucherschutz wurde der Antrag nicht weiter bearbeitet Rezeption der Debatte in den Medien BearbeitenDer offentlich rechtliche Rundfunk ignorierte die Bundestagsdebatte uber den AfD Antrag weitgehend Von den grossen Tageszeitungen berichtete allein Die Welt daruber Sie stellte den ungewohnlichen Umstand in den Vordergrund dass sich eine Bundestagsfraktion mit Korandeutung befasst und kritisierte dass Curio in seiner Rede keine einzige konkrete Massnahme gefordert hatte Keine neuen Gesetze kein harteres Vorgehen gegen Islamisten nicht einmal Pravention 54 Grossere Aufmerksamkeit erhielt die Debatte auch bei der Website Focus Online die schon an ihrem Vorabend uber den angekundigten Antrag berichtet und gemutmasst hatte dass es der Fraktion eher um das Bedienen antimuslimischer Ressentiments geht als um religionspolitische Diskussionen im Bundestag 2 Am Tag selbst berichtete Focus Online in Form eines Ticker Protokolls ausfuhrlich uber den Verlauf der Debatte Ebenso versuchte der Bericht die Ziele der AfD Fraktion im Bundestag einzuordnen Deren Abgeordnete hatten eine andere Herangehensweise an die parlamentarische Arbeit Sie nutzen das Parlament als Buhne Es ginge nicht darum Abgeordnete anderer Fraktionen zu uberzeugen die Reden richten sich vielmehr an die AfD Anhanger so der Bericht weiter 27 Auch n tv bezog online kritisch Stellung zu dem AfD Antrag und griff die von verschiedenen Abgeordneten vorgetragene These auf dass die AfD den Islam wie die Islamisten interpretiere Der Artikel teilte die Interpretation von Focus Online dass der AfD Fraktion nur an einer Profilierung vor den eigenen Anhangern gelegen war nicht aber an einer zielfuhrenden Debatte Als Begrundung fur diese Deutung wurde auf die Wahl des Redners verwiesen Mit Gottfried Curio habe die Partei einen der wohl profiliertesten Islam Gegner innerhalb einer schon grundsatzlich islamfeindlichen Partei sprechen lassen anstelle einer Person die sachlich konstruktiv aufgetreten ware so Benjamin Konietzny in ntv Auch verweist der Text bereits zu Beginn auf den Zeitpunkt der fur die Debatte gewahlt wurde Wenige Tage vor der Landtagswahl in Bayern will die AfD noch einmal im Bundestag Akzente setzen 55 Erwahnung fand die Debatte weiterhin auf verschiedenen christlich gepragten Seiten so zum Beispiel beim Domradio oder auf katholisch de Diese gaben sachlich den Verlauf der Diskussion wieder ohne ihn zu kommentieren 56 57 Literatur BearbeitenDokumentation der DebatteDrucksache Nr 19 4840 Antrag der Abgeordneten Dr Gottfried Curio Dr Bernd Baumann und der Fraktion der AfD Unvereinbarkeit von Islam Scharia und Rechtsstaat Der Radikalisierung den Boden entziehen keine Verbreitung gesetzwidriger Lehren Plenarprotokoll der 55 Sitzung des Deutschen Bundestages am 11 Oktober 2018 S 5890 5907 Digitalisat Helmut Stoltenberg Zankapfel Islam Eine AfD Vorlage zum Verhaltnis gegenuber dem Rechtsstaat stosst bei den anderen Fraktionen im Bundestag auf geschlossene Ablehnung In Das Parlament 42 15 Oktober 2018 Studien auf die in der Debatte Bezug genommen wurdeRuud Koopmans Religious fundamentalism and out group hostility among Muslims and Christians in Western Europe Diskussionspapier Wissenschaftszentrum Berlin fur Sozialforschung Berlin Marz 2014 Detlef Pollack Olaf Muller Gergely Rosta und Anna Dieler Integration und Religion aus der Sicht von Turkeistammigen in Deutschland reprasentative Erhebung von TNS Emnid im Auftrag des Exzellenzclusters Religion und Politik der Universitat Munster WWU Munster Munster 2016 Weblinks BearbeitenDokumentation der Debatte durch den Deutschen Bundestag mit verlinkten VideoaufzeichnungenBelege Bearbeiten Zu fruheren islambezogenen Debatten im Bundestag siehe Petra Klug Feindbild Islam Der Diskurs uber Muslime in Bundestagsdebatten vor und nach dem 11 September Tectum Verlag Marburg 2010 a b c d Durchschaubare Taktik AfD provoziert im Bundestag mit schlecht vorbereitetem Antrag gegen Muslime Focus Online 10 Oktober 2018 17 44 Uhr a b Plenarprotokoll S 5901 a b c Antrag Unvereinbarkeit von Islam Scharia und Rechtsstaat Drucksache Nr 19 4840 S 1 a b c d Plenarprotokoll S 5893 a b c d e f g h Plenarprotokoll S 5895 a b c d e f Plenarprotokoll S 5900 a b c d e f g Plenarprotokoll S 5907 Antrag Unvereinbarkeit von Islam Scharia und Rechtsstaat Drucksache Nr 19 4840 S 2 a b c Antrag Unvereinbarkeit von Islam Scharia und Rechtsstaat Drucksache Nr 19 4840 S 3 Siehe den Text auf der Website der International Association for the Defense of Religious Liberty Memento Archive org Ruud Koopmans Religious fundamentalism and out group hostility among Muslims and Christians in Western Europe 2014 S 11 a b Antrag Unvereinbarkeit von Islam Scharia und Rechtsstaat Drucksache Nr 19 4840 S 4 Antrag Unvereinbarkeit von Islam Scharia und Rechtsstaat Drucksache Nr 19 4840 S 5 6 Corpus Coranicum Datenbank Siehe Alternative fur Deutschland Programm fur Deutschland S 48 50 AfD Bundestagswahlprogramm 2017 Bundestagswahl 2017 AfD Flyer Antrag betr Paralleljustiz im Milieu islamischer Migranten Burgerschaft der freien und Hansestadt Hamburg Drucksache 21 2745 4 Januar 2016 Antrag der AfD Fraktion Islamischer Religionsunterricht fur Integration gegen Radikalisierung Abgeordnetenhaus Berlin 18 Wahlperiode Drucksache 18 0142 8 Februar 2017 a b c d e f g h Plenarprotokoll S 5894 Antrag der AfD Fraktion Verfassungskonformitat des Islamischen Jugendzentrums Berlin uberprufen Abgeordnetenhaus Berlin 18 Wahlperiode Drucksache 18 0884 28 Februar 2018 Antrag der Fraktion der AfD zur Einrichtung einer Enquete Kommission Parallelgesellschaften und drohende No go areas Landtag Nordrhein Westfalen 17 Wahlperiode Drucksache 17 3022 11 Juli 2018 a b Siehe Koalitionsvertrag 19 Legislaturperiode S 133 Memento vom 6 April 2019 im Internet Archive Kleine Anfrage Paralleljustiz in Deutschland Plenarprotokoll S 5890 a b Bundestags Debatte im Ticker Protokoll SPD Abgeordneter zerreisst Anti Islam Antrag der AfD Focus Online 11 Oktober 2018 a b c d e f g h Plenarprotokoll S 5891 a b c d e f g h i j Plenarprotokoll S 5892 a b c d Plenarprotokoll S 5896 a b c d e f g Plenarprotokoll S 5899 a b c d e f g h i j k l Plenarprotokoll S 5903 a b c d Plenarprotokoll S 5908 a b c d e f Plenarprotokoll S 5897 a b c d Plenarprotokoll S 5902 Siehe dazu Einrichtung einer Bund Lander Arbeitsgruppe zur Verhinderung von rechtsstaatlich problematischer Paralleljustiz Beschluss der 85 Konferenz Justizministerinnen und Justizminister am 6 November 2014 in Berlin Gemeinsam gegen Paralleljustiz Bayern ubernimmt Vorsitz in landerubergreifender Arbeitsgruppe Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz 31 Marz 2015 BayIntG Art 14 Plenarprotokoll S 5900f Da passiert etwas im Hirn Die Zeit 21 Marz 2018 Interview von Tina Hildebrandt und Martin Klingst mit der neuen Justizministerin Katarina Barley a b c d e f g h Plenarprotokoll S 5904 a b c d e f Plenarprotokoll S 5905 Plenarprotokoll S 5903f a b c d Plenarprotokoll S 5898 Dieter Grimm Religionsfreiheit Grundgesetzlich irrelevant In FAZ 2016 a b c d e f g Plenarprotokoll S 5906 Bassam Tibi Warum ich kapituliere In Cicero 6 2016 S 115 119 Der Satz dass er die Hoffnung auf einen Euro Islam begraben habe steht ganz am Ende des Artikels Koopmans Religious fundamentalism and out group hostility among Muslims and Christians in Western Europe 2014 S 11 Pollack u a Integration und Religion aus der Sicht von Turkeistammigen in Deutschland 2016 S 4 Pollack u a Integration und Religion aus der Sicht von Turkeistammigen in Deutschland 2016 S 14 Islamistische Tendenzen im Klassenzimmer Die Welt 10 Januar 2018 Kleine Anfrage 732 des Abgeordneten Helmut Seifen vom 23 Januar 2018 Bundesministerium des Innern fur Bau und Heimat Politisch Motivierte Kriminalitat im Jahr 2017 S 6 Matthias Kamann Wenn die AfD versucht den Koran zu deuten Die Welt online 11 Oktober 2018 Benjamin Konietzny Religionsdebatte im Bundestag AfD interpretiert Islam wie Islamisten ntv 11 Oktober 2018 Kritik an AfD Antrag zum Islam Domradio 11 Oktober 2018 AfD will Verbreitung von Koran Inhalten unterbinden katholisch de 11 Oktober 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundestagsdebatte uber den AfD Antrag zu Islam und Scharia amp oldid 234906135