Ein Bärendienst ist eine Handlung für jemanden/etwas, die in guter Absicht erfolgt und (trotzdem) schlechte Folgen für die Person/die Sache hat.
Die zugehörige Redensart „jemandem/etwas einen Bärendienst erweisen“ dürfte eine ältere ost-, nord- und mitteleuropäische Allegorie sein, weil der Bär bereits im Mittelalter als unzähmbar galt, sodass er als Arbeitstier untauglich schien. In der westlichen Welt könnte sie durch eine Fabel des französischen Dichters Jean de La Fontaine, veröffentlicht erstmals 1678, vermittelt worden sein.
La Fontaines Fabel Bearbeiten
In L’ours et l’amateur des jardins (dt. Der Bär und der Gartenfreund) treffen sich ein Bär und ein alter Gartenfreund, beide einsam und auf der Suche nach Gesellschaft. Sie beschließen, zusammenzuleben, und jeder geht seiner Tätigkeit nach: Der Bär beschafft Wild und der Gartenfreund pflegt seinen Garten. Eines Tages setzt sich eine Fliege auf das Gesicht des schlafenden Greises. Der Bär will seinem Freund helfen und die Fliege verjagen, indem er einen großen Stein nach ihr wirft. Weder die Fliege noch der alte Mann überleben.
Auszug aus L’ours et l’amateur des jardins Bearbeiten
Übersetzung von Ernst Dohm Bearbeiten
Begriffsumfeld Bearbeiten
Ein dem Bärendienst ähnlicher Begriff ist der der griechischen Mythologie entstammende Lichasdienst. In der Heraklessage ist Lichas der Diener des Herakles, der seinem Herrn – im Glauben, ihm einen Gefallen zu tun – auf Weisung von dessen Gemahlin Deianeira das Hemd des Kentauren Nessos überbringt. Dieses ist mit dem vom Gift der Hydra verunreinigten Blut des Pferdemenschen getränkt und bereitet seinem Träger schwerste Qualen. Lichas, der dies nicht weiß, übergibt das Nessos-Hemd dem Herakles im Glauben, diesem einen Gefallen zu tun – und beschwört so dessen Untergang herauf (Ovid: Metamorphosen IX, 211).