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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung siehe Diskussionsseite Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Buddhistische Philosophie befasst sich ausfuhrlich mit Problemen der Metaphysik Phanomenologie Ethik Erkenntnistheorie und Systemtheorie Dem Anspruch nach soll sie dabei nicht auf ontologische oder metaphysische Spekulationen zuruckgreifen die durch empirische Ansatze auf Basis der Sinnesorgane gewonnen werden 1 2 Buddha soll eine ablehnende Haltung gegenuber spekulativem Denken im Allgemeinen eingenommen haben Ein Grundgedanke des Buddha ist es dass die Welt in prozeduralen Begriffen gedacht werden sollte Er empfahl die Realitat 3 als aus abhangig entstandenen Erscheinungen anzusehen In buddhistischen Traditionen werden die Extreme der Verdinglichung und des Nihilismus vermieden Aspekte der buddhistischen Philosophie waren oft Gegenstand von Streitigkeiten zwischen unterschiedlichen Schulen des Buddhismus Wahrend eine Theorie um ihrer selbst willen im Buddhismus als wertlos angesehen wird steht eine Theorie im Interesse der Erleuchtung Bodhi mit buddhistischer Ethik und buddhistischen Wertvorstellungen in Einklang Inhaltsverzeichnis 1 Philosophie 1 1 Historischer Kontext 1 2 Erkenntnistheorie 1 3 Bedingtes Entstehen und Leere 1 4 Verflechtung 1 5 Ethik 2 Philosophie oder Religion 3 Geschichte 3 1 Fruhe Entwicklung 3 2 Spatere Entwicklungen 4 Kataphatische Prasentationen 5 Vergleich mit westlichen Philosophien 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen und EinzelnachweisePhilosophie BearbeitenHistorischer Kontext Bearbeiten Der Buddhismus zahlt zu den heterodoxen Systemen der indischen Philosophie von denen die Autoritat der Veden nicht akzeptiert wird Zu ihm gehoren u a folgende Stromungen Theravada bzw Vibhajjavada die Schule der Unterscheidung Theravada Buddhismus als Schule des Hinayana Buddhismus Sarvastivada bzw Vaibhashika die Schule des Alles ist oder Schule der ausfuhrlichen Erlauterung Hinayana Buddhismus Sautrantika oder Sutra Schule Hinayana Buddhismus Yogacara bzw Vijnanavada die Nur Bewusstseins Schule Mahayana Buddhismus Madhyamaka die Schule des mittleren Weges Mahayana Buddhismus Der fruhe Buddhismus beinhaltet einen stark vom Skeptizismus beeinflussten Zug Der Buddha warnte seine Anhanger sich vom geistigen Disput um seiner selbst willen fernzuhalten und betonte die Fruchtlosigkeit und die Gefahr der Ablenkung von der Praxis der Erleuchtung Allerdings hatte die Lehre des Buddha eine wichtige philosophische Komponente Sie negierte Hauptanspruche gegnerischer Positionen wahrend sie sich uber eine neue philosophische und religiose Ebene definierte Auf skeptische Art und Weise behauptete Buddha die Unwirklichkeit des Ich entgegen den Weisen der Upanishaden die Wissen von einem unveranderlichen letztlichen Selbst 4 gesucht hatten Der Buddha vertrat eine neue gegensatzliche Position und hielt daran fest dass Verhaftung an ein permanentes Selbst in dieser Welt der Veranderungen der Grund fur das Leiden und das Haupthindernis fur die Befreiung aus der Kette von Geburt Tod und Wiedergeburt ist im Hinduismus Moksha im Buddhismus Nirwana Auf gleiche Weise negierte er die Existenz einer hochsten Gottheit oder essenziellen Substanz Die brahmanischen Theorien eines Absoluten kritisierte er als eine weitere Stufe der Verdinglichung Stattdessen lehrte Buddha einen Pfad zur Selbst Vervollkommnung als Mittel zur Uberwindung des Samsara Der Buddha betrat Neuland indem er auch den Grund fur das scheinbare Ich erklarte Es sei lediglich das Ergebnis der Aggregate oder Skandhas d h der Empfindungen des materiellen Korpers mit seinen Sinnesorganen der Gefuhle der Wahrnehmung der Geistesformationen und schliesslich des Bewusstseins wahrend im Hinduismus ein Ich Bewusstsein Ahamkara im Bereich des mentalen Antahkarana beschrieben wird Der hinduistische Meister Shankara antwortete weit spater mit der Advaita Vedanta Lehre Philosophie der Nicht Dualitat und der Einheit der Seele mit Brahman einer Bestarkung der Position des Atman Atma Bodha 5 und drangte den Buddhismus in Indien stark zuruck Sri Aurobindo als Vertreter des Sanatana Dharma beschrieb Nirwana als nicht der Ubergang zum Nicht Sein sondern zu einem hoheren Dasein und eine Stufe zu noch hoheren Verwirklichungen 6 7 Erkenntnistheorie Bearbeiten Ausschlaggebend fur den Unterschied zwischen Buddhismus und dem was allgemein als Hinduismus bezeichnet wird ist die Frage der erkenntnistheoretischen Rechtfertigung Alle Schulen der indischen Logik erkennen verschiedene Arten von gultigen Begrundungen als Wissen oder Pramana Quellen des Wissens 8 an Der Buddhismus kennt eine Menge die kleiner ist als die der anderen Alle akzeptieren zum Beispiel Wahrnehmung und Schlussfolgerung aber fur einige Schulen des Hinduismus und des Buddhismus ist die empfangene Text Tradition eine erkenntnistheoretische Kategorie gleich der Wahrnehmung und Folgerung 9 So wird in den Hindu Schulen eine Behauptung die nicht durch ein Zitat des Textkanons begrundet werden konnte als so lacherlich angesehen wie eine Behauptung dass der Himmel grun sei und umgekehrt eine Behauptung die nicht mit konventionellen Mitteln erhartet werden konnte konnte evtl trotzdem noch durch textuelle Referenz erhartet werden im Unterschied zur Erkenntnistheorie der exakten Wissenschaft Einige Schulen des Buddhismus lehnten andererseits eine starre Ehrfurcht vor der anerkannten Lehre ab Wie der Buddha nach den kanonischen Schriften sagte 10 Akzeptiert nichts nur wegen der Tradition Akzeptiert nichts nur weil es in Einklang mit ihren Schriften ist Akzeptiert nichts nur weil es mit euren vorgefassten Vorstellungen ubereinstimmt Aber wenn ihr aus euch selbst wisst diese Dinge sind moralisch diese Dinge sind schuldlos diese Dinge sind von den Weisen gelobt diese Dinge fuhren zu Wohlbefinden und Gluck dann solltet ihr dementsprechend handeln Fruhe buddhistische Philosophen und Exegeten einer bestimmten fruhen Schule die Sarvastivadins die Gegner des Mahayana schufen ein pluralistisches metaphysisches und phanomenologisches System in dem alle Erfahrungen von Menschen Dingen und Ereignissen in immer kleinere oder ontologische Wahrnehmungseinheiten genannt Dharmas aufgeteilt wurden Andere Schulen integrierten einige Teile dieser Theorie und die kritisierten andere Die Sautrantikas eine weitere fruhe Schule und die Theravadins die einzige uberlebende fruhe buddhistische Schule kritisierten die realistische Sicht der Sarvastivadins 11 Der Mahayanist Nagarjuna forderte die klassische buddhistische Betonung der Phanomene des mittleren Weges und betonte die Gleichwertigkeit von bedingtem Entstehen und Leerheit und griff den Sarvastivada Realismus und den Sautrantika Nominalismus in seinem Hauptwerk Die grundlegenden Verse uber den Mittleren Weg an Er lieferte eine detaillierte Ausarbeitung des Leerheitsbegriffes Sanskrit sunyata im direkten Zusammenhang mit dem Entstehen in Abhangigkeit Sanskrit pratityasamutpada sowie die Weiterentwicklung der Lehre von den Zwei Wahrheiten 12 Sanskrit satyadvaya Bedingtes Entstehen und Leere Bearbeiten Was viele Gelehrte als den ursprunglichen positiven buddhistischen Beitrag auf dem Gebiet der Metaphysik ansehen ist bedingten Entstehens pratityasamutpada Es stellt fest dass Ereignisse weder vorbestimmt noch zufallig sind und sie weist Vorstellungen unmittelbarer Verursachung zuruck die zwangslaufig durch eine substanzialistische Metaphysik untermauert werden Stattdessen setzt es auf die Entstehung von Ereignissen unter bestimmten untrennbaren Bedingungen so dass die fraglichen Prozesse zu keinem Zeitpunkt als Entitaten gelten Das Konzept des bedingten Entstehens fuhrt weiter aus dass bestimmte Ereignisse Konzepte oder Realitaten immer abhangig von bestimmten anderen Dingen sind Demnach ist beispielsweise Verlangen abhangig und hervorgerufen durch Emotion Emotion abhangig vom Kontakt mit unserer Umgebung Der Buddhismus sieht daher das Leiden am Ende einer Kausalkette deren Bestandteil das Verlangen und die Begierde ist Nagarjuna behauptet es bestehe eine direkte Verbindung zwischen und auch eine Abhangigkeit der Entstehung bzw sogar eine Identitat zwischen Anatta und Shunyata Im fruhen buddhistischen Konzept der abhangigen Entstehung sei der Mangel an einem wesentlichen Sein Anatta stillschweigend inbegriffen Den Teilnehmern der Entstehung liege der als Leere sunyata bezeichneter Zustand oder auch die Leere einer essenziellen Natur Svabhava oder Selbst Natur zugrunde 13 Auch das Herz Sutra oder Sutra der hochsten Weisheit in dem die Leerheit der Formen betont wird Form ist Leere Leere ist Form wurde als knappste Zusammenfassung der sogenannten Prajnaparamita Weisheit des anderen Ufers Literatur von Nagarjuna entscheidend gepragt Im zum Prajnaparamita zahlenden Diamant Sutra lehrt der Buddha die Existenz von zwei Wirklichkeiten bzw zwei Wahrheiten einerseits die Welt der Form die Welt der sinnlich erfahrbaren Phanomene die Welt der in Zeichen und Begriffen geronnenen trugerischen da einseitigen Wahrnehmungen und auf der anderen Seite die Welt der Leerheit Shunyata eine Sphare jenseits der Form jenseits von Geburt und Tod Anfang und Ende Selbst und Nichtselbst und jenseits aller Begriffe Form und Leerheit sind aber letztlich eins und eine Frage der Vorstellung bzw Wahrnehmung Verflechtung Bearbeiten Gegenseitige Durchdringung oder Verschmelzen Wylie zung jug Sanskrit yuganaddha 14 15 Diese Lehre stammt aus dem Avatamsaka Sutra einer Mahayana Schrift und den damit verbundenen Schulen Sie besagt dass alle Phanomene Sanskrit Dharmas eng miteinander verbunden sind und ineinander enthalten sind Zwei Bilder werden verwendet um diese Idee zu vermitteln Die erste ist als Netz Indras bekannt Das Netz ist mit Edelsteinen besetzt die die aussergewohnliche Eigenschaft besitzen dass sie alle anderen Edelsteine widerspiegeln Buch 28 Das Buch von der Wunderbarkeit des Buddha Das zweite Bild ist das des Welt Textes Dieses Bild zeigt die Welt als aus einem enormen Text bestehend der so gross wie das Universum selbst ist Die Worte des Textes sind aus den Erscheinungen gebildet die die Welt ausmachen Jedoch enthalt jedes Atom der Welt den gesamten Text in sich Es ist das Werk eines Buddha den Text so herauszulassen dass Wesen vom Leiden befreit werden konnen Die upaya Lehre 16 von der Durchdringung beeinflusste den japanischen Monch Kukai der die Shingon Schule des Buddhismus grundete Verflechtung und Essenz Funktion informieren sich gegenseitig in den ostasiatischen buddhistischen Traditionen vor allem in der koreanischen buddhistischen Tradition Die Upaya Lehre 16 von der Durchdringung wird ikonographisch vom Yab Yum vertreten Ethik Bearbeiten Hauptartikel Buddhistische Ethik Obwohl es viele ethische Grundsatze Vinayapitaka im Buddhismus gibt die sich unterscheiden je nachdem ob man ein Monch oder ein Laie ist und die auch von Schule zu Schule variieren kann man die buddhistische Ethik im achtfachen mittleren Pfad zusammenfassen Samyutta Nikaya LVI 11 Und dies ihr Monche ist die edle Wahrheit des Weges der Praxis die zur Beendigung des Leidens fuhrt genau dieser Edle Achtfache Pfad rechte Erkenntnis rechte Absicht rechte Rede rechtes Handeln rechter Lebensunterhalt rechte Anstrengung rechte Achtsamkeit rechte Konzentration Pali samma Der Zweck eines ethischen Lebens ist es dem inharenten Leiden des Samsara zu entkommen Geschickte Aktionen konditionieren den Zustand des Geistes in einer positiven Art und Weise und fuhren zu zukunftigem Gluck wahrend das Gegenteil fur ungeschickte Handlungen wahr ist Ethische Disziplin sorgt auch fur die mentale Stabilitat und zur Freiheit mit mentaler Kultivierung uber Meditation zu beginnen Buddha lehrte dass durch Einsicht in die Natur der Existenz und die Weisheit des Nicht Selbst oder Selbst Losigkeit anatta 17 alle fuhlenden Wesen die dem edlen achtfachen Pfad folgen die Unwissenheit vertreiben und damit auch das Leiden Somit dreht sich der Buddhismus nicht um das Konzept eines Schopfergottes sondern um die personliche Praxis von Ethik Meditation und Weisheit Ein Beispiel der angewandten Ethik ist der Medizinbuddha dessen Funktion es ist Lebewesen von den drei Geistesgiften zu heilen Die Unwissenheit uber die Nichtexistenz eines Ichs tib Ti mug ist die wichtigste Ursache allen Leidens Solange der Mensch das Ich Bewusstsein besitzt tragt er die Krankheit inharent mit sich Aus diesem Ich Bewusstsein heraus entsteht die Anhaftung und die Ablehnung Die wichtigste Krankheitsursache aus buddhistischer Sicht liegt daher in der Geisteshaltung Gier und Anhaften Wut und Hass sowie die Illusion an eine den Dingen innewohnende Wirklichkeit zu glauben werden mit spezifischen Krankheitsmustern in Verbindung gebracht sie fuhren zu einem Ungleichgewicht der Elemente und der drei Korperprinzipien Philosophie oder Religion BearbeitenBuddhismus kann entweder als eine praktische und spirituelle Philosophie oder eine glaubensbasierte Religion angesehen werden In den sud und ostasiatischen Kulturen in denen sich der Buddhismus entwickelte ist die Unterscheidung zwischen Philosophie und Religion nicht immer stark prasent Als solches ist die Notwendigkeit den Buddhismus zu klassifizieren eher ein semantisches Problem Die Befurworter der Ansicht dass der Buddhismus eine Philosophie sei argumentieren a dass der Buddhismus nicht theistisch ist da er keine besondere Verwendung fur die Existenz oder Nicht Existenz eines Gottes oder von Gottern hat und b dass die Religion Theismus mit sich bringt was von Befurwortern der alternativen Ansicht dass der Buddhismus eine Religion ist bestritten wird Vornehmlich im Mahayana verzweigt sich ein grosses Pantheon von Buddhas und Bodhisattvas von denen viele auch Hindu Gottheiten sind Sarasvati Lokeshvara die als Objekt von Gebeten und der Meditation tib Yidam dienen und die Tathagatagarbha Lehre kann daher auch in einem theistischen Sinne interpretiert werden Ein weiteres Argument fur den Buddhismus als eine Philosophie ist dass der Buddhismus nicht Lehren im gleichen Sinne wie die anderen Religionen hat Stattdessen bietet der Buddhismus spezifische Methoden fur die Anwendung der philosophischen Prinzipien an obwohl dies auch umstritten ist Ungeachtet seiner formalen Gliederung ist der Buddhismus eine Religion mit einem reichen philosophischen Gehalt Lama Anagarika Govinda druckte es in Ein lebender Buddhismus fur den Westen wie folgt aus So konnten wir sagen der Buddha Dharma ist als Erfahrung und als ein Weg der praktischen Realisierung eine Religion als die intellektuelle Formulierung dieser Erfahrung eine Philosophie und als ein Ergebnis der Selbstbeobachtung und Analyse eine PsychologieWer diesen Weg betritt erwirbt eine Norm des Verhaltens die nicht von aussen diktiert wird sondern das Ergebnis eines inneren Prozesses der Reifung ist und was wir mit Bezug auf von aussen Moral nennen konnen Geschichte BearbeitenFruhe Entwicklung Bearbeiten Hauptartikel Buddhistische Konzilien Bestimmte grundlegende Lehren erscheinen an vielen Stellen der fruhen Texte so dass die meisten Wissenschaftler schliessen dass der Buddha mindestens etwas in der Art 18 die drei Merkmale Verganglichkeit Unzulanglichkeit ohne eigentlichen Wesenskern die funf Aggregate die Daseinsgruppen Bedingtes Entstehen Entstehen in Abhangigkeit Karma und Wiedergeburt Vier Edle Wahrheiten Achtfacher Pfad Weisheit Sittlichkeit Vertiefung Nirwana Austritt aus Samsara Karuna universelles Mitgefuhl als Teil von Brahmaviharagelehrt haben muss Einige Wissenschaftler haben andere Theorien vorgeschlagen 19 20 Nach solchen Gelehrten gab es etwas wie den fruhsten Buddhismus den ursprunglichen Buddhismus oder pre kanonischen Buddhismus Ekayana Der Buddha wies bestimmte Vorschriften der indischen Philosophie zuruck die zu seinen Lebzeiten bekannt wurden 21 22 Nach Ansicht einiger Wissenschaftler war die philosophische Anschauung des fruhsten Buddhismus in erster Linie negativ in dem Sinne dass sie sich mehr darauf konzentrierte welche Lehren abzulehnen seien als darauf welche zu akzeptieren seien Diese Dimension war auch in der Madhyamaka Schule zu finden Sie enthalt kritische Zuruckweisungen aller Ansichten was eine Form von Philosophie ist aber sie zogerte ihre eigenen zu definieren Nur das Wissen das zum Erreichen der Erleuchtung nutzlich ist wird geschatzt Nach dieser Theorie begann der Zyklus der philosophischen Umwalzungen die zum Teil zur Diversifizierung des Buddhismus in seine vielen Schulen und Sekten fuhrten erst als einmal Buddhisten anfingen zu versuchen ausdrucklich die implizite Philosophie des Buddha und der fruhen Lehrreden Suttas zu erstellen Nach dem Tode des Buddha wurden Versuche unternommen seine Lehren zu sammeln und in einer gemeinsam vereinbarten Form zunachst mundlich und dann auch in schriftlicher Form Tripitaka Vinaya oder Ordensregeln Sutta oder Lehrreden Abhidhamma der dritte Teil des Pali Kanons zu uberliefern Der Abhidhamma enthalt auch den Begriff des Vijnana Skt vinnaṇa der das relative auf die Welt bezogene Wissen beschreibt welches durch die geistige Aktivitat des Bewusstseins entsteht das auch synonym zu Citta vijnana Geist oder erkennendes Bewusstsein gebraucht wird vinnaṇa ist auch einer der funf klassischen erfahrenen Zustande und gehort als bekannteste Anwendung des buddhistischen Konzeptes des pratityasamutpada Bedingtes Entstehen zu den zwolf Nidanas 23 24 Avidya Unwissenheit Saṃskara mentale Formationen Vijnana Bewusstsein Namarupa Name und Form Ṣaḍayatana sechs Sinnestore Sparsa Kontakt Vedana Empfindung Tṛṣṇa bzw Taṇha Verlangen oder Durst Upadana Verhaftung Bhava Werden Jati Geburt Jaramaraṇa Alter Zerfall und Tod die den Ursprung der Phanomene offenbaren Spatere Entwicklungen Bearbeiten Die wichtigsten buddhistischen philosophischen Schulen sind die Abhidharma Schulen der systematischen Lehrdarlegung vor allem Theravada und Sarvastivada und die Mahayana Schulen Letztere umfassen die Madhyamika Yogacara Huayan und Tiantai Schulen Der schon im Theravada bekannte Bodhisattva wurde zu einer weiteren durch die vier unermesslichen Geisteshaltungen Brahmavihara charakterisierten Symbolfigur Die spatere mahayanische Drei Korper Lehre des Trikaya erlauterte die drei Ebenen der Buddhaschaft Hinzu kam die tibetische Lehre vom Illusionskorper tib sgyu lus als Ergebnis ausserst fortgeschrittener Ubungen der Vollendungsstufe tib rdzogs rim Vollendungsstufe der hochsten Tantraklasse des Anuttarayogas Mit diesem Korper erlangt man die nichtkonzeptuelle Verwirklichung von Leerheit mit einem subtilsten Geist des Klaren Lichts Der umstrittene Begriff der letztendlichen grossen Leere erfuhr praktische Weiterentwicklungen Das heutige Drikung Kayu lehrt dass die Leere vom Geist durchdrungen ist 25 26 Kataphatische Prasentationen BearbeitenDie Tathagatagarbha Lehre einiger Schulen des Mahayana Buddhismus die Theravada Lehre von Bhavanga und das Yogachara Speicher Bewusstsein waren alle irgendwann einmal vom leuchtenden Geist der Nikayas Suttapitaka gekennzeichnet Die Tathagatagarbha Sutras bestehen in Abweichung von der etablierten buddhistischen Sprache darauf dass das wahre Selbst sowohl im Herzen des Buddha selbst und im Nirvana liegt als auch verborgen innerhalb der Masse der geistigen und sittlichen Schadstoffe die alle Wesen beschadigen Solche Lehren beabsichtigten eine Abkehr von einer weitgehend apophatisch negativen philosophischen Stromung innerhalb des Buddhismus zu einem entschieden kataphatisch positiven Modus Die Tathagatagarbha oder Buddha Natur reprasentiert nach einigen Lehren kein substanzielles Selbst Es ist mehr ein positiver Sprachausdruck von Sunyata und stellt die Moglichkeit dar Buddhaschaft durch buddhistische Praktiken zu realisieren In dieser Interpretation ist die Absicht der Tathagatagarbha Lehre 27 dass jedes fuhlende Wesen das innewohnende strahlende buddhische Element bzw die andauernde Anlage ein Buddha zu werden enthalt mehr soteriologischer als theoretischer Natur 28 Das Wort Atman wird in diesen Sutras auf eine idionsynkratische Weise verwendet Das wahre Selbst wird beispielsweise als die Vollkommenheit der Weisheit des Nicht Selbstes beschrieben Das wahre Selbst ist die Vollendung der beschriebenen Weisheit des Nicht Selbstes wie zum Beispiel im Buddha Natur Traktat 29 Buddhisten weisen die Existenz eines Atman als unerwunscht ab da sie glauben es biete die psychologische Grundlage fur die Anhaftung und Abneigung Buddha bezeichnete den Atman im Majjhima Nikaya 22 als eine unsinnige Lehre Der Buddhismus sieht das scheinbare Selbst unsere Identifikation als Seelen als Greifen nach einem Selbst d h insofern wir ein Selbst haben haben wir es nur durch einen verblendeten Versuch es zu stutzen Mit der Lehre vom Nichtvorhandensein eines permanenten und unveranderlichen Selbsts Anatta Sanskrit anatman welches zu den drei Daseinsmerkmalen gezahlt wird stellt der Buddhismus das Konzept des Atman als unnotig und gegenproduktiv zur Erklarung der Analyse von Aktion Kausalitat Karma und Wiedergeburt dar Buddhisten erklaren diese und andere selbstbezogenen Phanomene mit Mitteln wie der zwolfgliedrigen Kette des pratitya samutpada den skandhas und in einigen Schulen mit pudgala der Person die Substanz und Trager des Kreislaufs der Wiedergeburten ist Sprachbegriffe die zuvor von essenzialistischen nicht buddhistischen Philosophen benutzt wurden wurden jetzt angepasst und von Buddhisten mit neuen Definitionen versehen um die rechtglaubigen Lehren zu fordern Vor der Periode dieser Schriften war die Metaphysik des Mahayana von Belehrungen uber die Leere nach der Madhyamaka Philosophie des mittleren Weges dominiert dass die Welt und ihre Erscheinungen nicht wirklich sind da sie immer nur aus verursachenden und selbst wesenlosen Bedingungen pratityasamutpadah oder Voraussetzungen hervorgehen und folglich kein eigenstandiges Sein in sich tragen Die im Anatta Ansatz verwendete Sprache ist vor allem negativ und das Tathagatagarbha Genre der Sutras kann als Versuch die orthodoxen buddhistischen Lehren des bedingten Entstehens mit positiver Sprache darzustellen angesehen werden um das Abwenden von Menschen vom Buddhismus durch einen falschen Eindruck des Nihilismus zu verhindern In diesen Sutras ist die Vollkommenheit der Weisheit des Nicht Selbstes als das wahre Selbst dargestellt Das ultimative Ziel des Weges wird dann charakterisiert unter Verwendung eines Bereichs von positiver Sprache die in der indischen Philosophie zuvor von essenzialistischen Philosophen gebraucht worden war die aber jetzt in ein neues buddhistisches Vokabular umgewandelt wurde um ein Wesen zu beschreiben das den buddhistischen Pfad erfolgreich abgeschlossen hat 30 31 Vergleich mit westlichen Philosophien BearbeitenBaruch Spinoza der fur die Existenz einer dauerhaften Wirklichkeit eintrat behauptet dass jede Erscheinungswelt verganglich ist Nach seiner Meinung wird Sorge uberwunden durch das Finden eines Objekts des Wissens das nicht vorubergehend und nicht kurzlebig ist sondern unveranderlich ist permanent immerwahrend Der Buddhismus lehrt dass ein solches Streben erfolglos sein muss David Hume schloss nach einer unerbittlichen Analyse des Geistes dass Bewusstsein aus fliessenden mentalen Zustanden bestehen muss Seine Bundel Theorie ist ein sehr ahnliches Konzept wie die buddhistischen Skandhas obwohl seine Ablehnung der Verursachung ihn zu entgegengesetzten Ergebnissen in anderen Bereichen fuhrte Arthur Schopenhauers Philosophie weist von allen westlichen Lehren die wohl grosste Ubereinstimmung mit dem Buddhismus auf vor allem hinsichtlich der Erkenntnis dass alles Leiden in der Welt vom Begehren verursacht wird und dieses deshalb nur durch eine gemassigte Askese uberwunden werden kann Gleichwohl ist der von Schopenhauer als Wille bezeichnete Lebensdurst Tanha im Buddhismus nur einer von mehreren verganglichen Daseinsfaktoren wahrend er bei Schopenhauer das in Raum und Zeit erscheinende Ding an sich darstellt 32 Ludwig Wittgensteins Wortspiele stimmt uberein mit der Warnung vor intellektueller Spekulation als Ablenkungsmanover wie das Gleichnis vom Giftpfeil 33 Friedrich Nietzsche der dem Buddhismus als einer weiteren Form des Nihilismus ablehnend gegenuberstand entwickelt seine Philosophie der Annahme des Lebens wie es ist und der Selbst Kultur die dem Buddhismus sehr ahnlich und dem Westen besser verstandlich war Martin Heideggers Ideen uber das Sein und das Nichts werden von einigen als dem Buddhismus ahnlich angesehen Eine alternative Annaherung des Vergleichs des buddhistischen Denkens mit der westlichen Philosophie ist es den Begriff des mittleren Weges im Buddhismus als ein entscheidendes Werkzeug fur die Beurteilung der westlichen Philosophie zu verwenden Auf diese Weise konnen westliche Philosophien in buddhistischen Begriffen wie Ewigkeitsglaube oder Nihilismus eingestuft werden Siehe auch BearbeitenBuddhismuskunde Zeittafel zum Buddhismus Buddhistischer Modernismus Schulen und Systeme des Buddhismus Philosophie in Japan siehe die jeweiligen Kapitel Buddhismus und den Abschnitt Moderne Engagierter Buddhismus Buddhistische Ethik Buddhistische Wirtschaftslehre Portal Buddhismus Kleines Lexikon Buddhistische Literatur Buddhist Philosophy Abschnitt Modern Philosophy bei der en wiki Buddhismus in Deutschland Buddhismus im WestenLiteratur BearbeitenElias Capriles The Four Schools of Buddhist Philosophy eine Unterscheidung der Standpunkte mit Hinweis auf den endgultigen Sinn Edward Conze Buddhistisches Denken Drei Phasen buddhistischer Philosophie in Indien Insel Frankfurt am Main Ffm Leipzig 1988 2 Aufl Suhrkamp st 1772 Ffm 1994 ISBN 3 518 38272 1 Insel it 3248 Ffm 1 Aufl 2007 ISBN 978 3 458 34948 8 Erich Frauwallner Die Philosophie des Buddhismus 5 Aufl Akademie Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 05 004531 3 David J Kalupahana A history of Buddhist philosophy Motilal Banarsidass Delhi 1994 Daniel Perdue Debate in Tibetan Buddhism Snow Lion Publications 1992 ISBN 0 937938 76 9 Nagarjuna Autor Lutz Geldsetzer Ubersetzer Zhong Lun Die Lehre von der Mitte Mula madhyamaka karika Chinesisch Deutsch Hansjorg Pfister Philosophische Einfuhrung in den fruhen Buddhismus Verlag Reith amp Pfister Botzingen 2004 ISBN 3 9805629 9 9 Wilhelm K Essler Ulrich Mamat Die Philosophie des Buddhismus 1 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2005 ISBN 3 534 17211 6 Volker Zotz Geschichte der buddhistischen Philosophie Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1996 ISBN 3 499 55537 9 Jongmae Kenneth Park Die Lehren des Gautama Buddha Lit Verlag 2006 Eine Einfuhrung in den Buddhismus Max Walleser Die buddhistische Philosophie in ihrer geschichtlichen Entwicklung Die philosophische Grundlage des alteren Buddhismus Heidelberg C Winter 1904 Max Walleser Die mittlere Lehre Madhyamika sastra des Nagarjuna nach der tibetischen Version ubertragen Heidelberg 1911 Internet Archive PDF 14 5 MB Weblinks BearbeitenDalai Lama Michael von Bruck Weisheit der Leere PDF 18 5 MB Leerheit Buddha heute Die vier Gedanken orientalia org Mulamadhyamakakarika Memento vom 8 Februar 2005 im Internet Archive 2500 Years of Buddhism Hrg Prof Purushottam Vishvanath Bapat 1956 PratityasamutpadaAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten David Kalupahana Causality The Central Philosophy of Buddhism The University Press of Hawaii 1975 S 70 Salayatana Fritz Schafer Realitat nach der Lehre des Buddha Beyerlein und Steinschulte ISBN 978 3 931095 60 4 Brahman das Selbst Memento des Originals vom 27 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www demetrius degen homepage t online de Atma Bodha PDF 60 kB Sri Aurobindo Das Gottliche Leben Life Divine II 28 S 1065 shortpoems org Nirvana Memento vom 12 April 2010 im Internet Archive englisch Pramana Der Dhammapala zugeschriebene Theravada Kommentar zum Nettipakarana sagt Pali pamana entspricht Sanskrit pramana na hallo Palito annam pamanataram atthi zitiert in der Pali Text Society Ausgabe des Nettipakarana 1902 S 11 die Nanamoli so ubersetzt denn es gibt kein anderes Kriterium uber einen Text Der Fuhrer Pali Text Society 1962 S 11 Kalama Sutta Anguttara Nikaya III 65 Randall Collins The Sociology of Philosophies A Global Theory of Intellectual Change Harvard University Press 2000 S 221 222 Satyadvaya PDF Nicht mehr online verfugbar In buddhismuskunde uni hamburg de Ehemals im Original abgerufen am 24 Februar 2023 1 2 Vorlage Toter Link www buddhismuskunde uni hamburg de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Richard H Robinson Some Logical Aspects of Nagarjuna s System In Philosophy East amp West Volume 6 no 4 October 1957 University of Hawaii Press S 300 Yuganaddha Sutta basisreligion reliprojekt de Einfuhrung in das Shobogenzo 8 Die Wirklichkeit aus vier verschiedenen Perspektiven Memento vom 30 August 2010 im Internet Archive a b upaya 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