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Skandha Sanskrit स कन ध Pali खन ध khandha Deutsch Anhaufung Ansammlung Aggregat ist ein Schlusselbegriff der buddhistischen Lehre Die Lehre von den funf Skandhas erganzt die Lehre von den Drei Daseinsmerkmalen und dient dem Verstandnis des Erleuchtungsweges Das menschliche Dasein kann demnach uber funf Faktoren beschrieben werden Dies sind die Empfindungen des materiellen Korpers mit seinen Sinnesorganen die Gefuhle die Wahrnehmung die Geistesformationen und schliesslich das Bewusstsein Das Anhaften an die funf Aggregate Sanskrit Pancaupadanaskandhaḥ wird im Buddhismus als Ursache von Dukkha Leid gesehen Zudem besteht ein Zusammenhang mit der Lehre von Anatta Nicht Selbst Diese besagt dass jenseits der funf Skandhas welche standiger Veranderung unterworfen sind kein permanentes und unveranderliches Selbst existiert Bereits in einer seiner ersten Lehrreden in der Lehrrede von den Kennzeichen der Nicht Seele SN 22 59 legte der Buddha dar dass kein Bestandteil einer Person die Merkmale einer festen Seele aufweise Das buddhistische Menschenbild unterscheidet sich insoweit vom Leib Seele Dualismus nach westlichem Verstandnis Inhaltsverzeichnis 1 Die einzelnen Skandhas 1 1 Korperlichkeitsgruppe skt p rupa 1 2 Gefuhlsgruppe skt p vedana 1 3 Wahrnehmungsgruppe skt samjna p sanna 1 4 Geistesformationsgruppe skt samskara p samkara auch sankhara 1 5 Bewusstseinsgruppe skt vijnana p vinnana 2 Erlauterung 3 Leerheit 4 Literatur 5 Audio 6 Siehe auch 7 WeblinksDie einzelnen Skandhas BearbeitenDie menschliche Personlichkeit kann vollstandig durch die folgenden funf Daseinsfaktoren definiert werden Korperlichkeitsgruppe skt p rupa Bearbeiten Der materielle Korper einschliesslich der sechs Sinnesorgane der buddhistischen Philosophie Auge Ohr Nase Zunge Tastsinn und Denkorgan Er besteht aus den vier Grundelementen Festes Flussiges Warme und Bewegung und weiterhin aus den von den vier Grundelementen abhangigen Korperlichkeiten upadaya rupa Diese Gruppe beinhaltet also den ganzen inneren sowie ausseren Bereich der Materie nebst der Daseinsgruppe Korperlichkeit Gefuhlsgruppe skt p vedana Bearbeiten Alle unsere drei Empfindungen angenehm unangenehm und neutral die wir durch Beruhrung der korperlichen und geistigen Organe mit der ausseren Welt erfahren gehoren zur zweiten Daseinsgruppe Sie sind die erste eher passive und instinktive Reaktion Sie entstehen in sechsfacher Art durch Beruhrung des Auges mit den sichtbaren Formen des Ohres mit den Tonen der Nase mit dem Geruch der Zunge mit dem Geschmack des Korpers mit den Tastorganen des Geistes mit den Geist Objekten bzw Gedanken oder Vorstellungen nach buddhistischer Philosophie das sechste Kontaktorgan Alle unsere korperlichen und geistigen Empfindungen sind in dieser Gruppe enthalten Wahrnehmungsgruppe skt samjna p sanna Bearbeiten Wahrnehmungen und Identifikationen ausserer Objekte im Geist des Betrachters die der Mensch als Farben Tone Geruche und Bilder aufnimmt und unterscheidet Sie sind komplexer und aktiver als die Empfindungen Sie werden gleich den Gefuhlen durch die Beruhrung unserer sechs Sinne mit der ausseren Welt erzeugt Die Wahrnehmung ist es die die Dinge erkennt ihrer gewahr wird gleich ob sie nun korperlich oder geistig sind Geistesformationsgruppe skt samskara p samkara auch sankhara Bearbeiten Alle heilsamen und unheilsamen guten und schlechten Willenstatigkeiten sind hier eingeschlossen Interessen Willensregungen Sehnsuchte und Tatabsichten Der Mensch reagiert und interpretiert die Wahrnehmungen Dieser vierten Gruppe kommt eine herausragende Bedeutung fur die zukunftige Existenz zu denn hier entstehen Vorstellungen Begierden und Sehnsuchte die das Handeln beeinflussen und bei deren Erfullung neues Karma angehauft wird Buddha definiert Karma mit Wollen cetana Wollen Ihr Monche nenne ich Karma Nachdem man gewollt hat handelt man durch Korper Rede und Geist Wollen ist geistiges Bauen geistige Tatigkeit Seine Aufgabe besteht darin den Geist in Bereiche der guten der neutralen und der schlechten Handlung zu leiten Wie bei der Gefuhlsgruppe und der Wahrnehmungsgruppe gibt es sechs Arten von Wollen die mit den sechs inneren Fahigkeiten und den entsprechenden sechs Objekten korperlich amp geistig in der ausseren Welt verbunden sind Gefuhle und Wahrnehmungen sind keine Willenstatigkeit und haben keine Karmafolgen Nur Willenstatigkeiten wie Aufmerksamkeit Entschlossenheit Vertrauen Konzentration oder Sammlung Weisheit Tatkraft Begierde Widerstreben oder Hass Unwissen Dunkel Personlichkeitsglaube usw konnen karmische Wirkungen haben Bewusstseinsgruppe skt vijnana p vinnana Bearbeiten Bewusstsein entsteht durch das Gewahrwerden der Samskaras Es ist die Summe der vier ersten Daseinsfaktoren Ein Selbst entsteht in dem die Aussenwelt nicht erfasst wird sondern das die Aussenwelt in sich entstehen lasst projiziert Bewusstsein ist eine Reaktion oder Antwort die eine der sechs Fahigkeiten Auge Ohr Nase Zunge Korper und Geist als Grundlage und eine der entsprechenden ausseren Erscheinungen sichtbare Form Ton Geruch Geschmack Tastobjekte und Geistobjekte d h eine Vorstellung oder einen Gedanken zum Objekt hat Sehbewusstsein hat das Auge als Grundlage und eine sichtbare Form als Objekt Denkbewusstsein hat den Geist als Grundlage und ein Geistobjekt d h eine Vorstellung oder einen Gedanken als Objekt Bewusstsein ist daher mit anderen Fahigkeiten verbunden Wie beim Gefuhl bei der Wahrnehmung und beim Wollen gibt es also auch beim Bewusstsein sechs Arten entsprechend den sechs inneren Fahigkeiten und den sechs ausseren Objekten Erlauterung BearbeitenDer Begriff der Geistesformation ist ausserst komplex und umfasst Willensakte und impulse Wahrnehmungsakte und modi Gefuhle und Empfindungen Verhaltensweisen und Haltungen sowie Sichtweisen Einstellungen Selbst Bilder Diese funf Faktoren sind wechselnd und fur den Untrainierten grosstenteils nicht steuerbar rasch verganglich und abhangig voneinander so dass auch der Mensch ihren Veranderungen unterworfen ist Er ist ein dauernd wechselnder Prozess und keine dauerhafte Substanz Somit hat der Mensch auch keine unsterbliche Seele und keine Personlichkeit die sein Handeln und denken bestimmt also kein Ich Buddha war absolut von der Verganglichkeit der Menschen uberzeugt Wiedergeboren wird allein das im vorigen Leben angesammelte Karma Nach der Wiedergeburt andern sich die funf Daseinsfaktoren aufgrund eines anderen Umfelds wieder vollig Diese Lehre hangt eng mit der Lehre vom Leid Dukkha zusammen Nur wenn das Ich als frei von dauerhafter Substanz erkannt wird Anatta kann man die Ich Sucht verlieren und Befreiung vom Leben und damit vom Leid finden Entsprechend der buddhistischen Lehre gilt es also das Haften an ein dauerhaftes Ich beziehungsweise das Glauben an ein bestandiges Selbst aufzugeben weil dies zu Gier Hass und Verblendung fuhrt Dadurch kann das momentane Karma aufgelost werden welches das Erfahren von Nirwana verhindert Leerheit BearbeitenWenn man diese Komponenten untersucht aus denen wir gemass der Lehre des Buddha zusammengesetzt sind konnen wir feststellen dass darin kein Ich und kein festes Selbst zu entdecken sind Haufig wird hier das Gleichnis eines Wagens verwendet der nur eine bestimmte Zusammenstellung von Einzelteilen ist Wagen ist nur ein Name geht man in seine Tiefe seine Einzelteile so ist er nicht mehr vorhanden Spezielle Kontemplationen und Meditationen mit den funf Skandhas fordern diese Erkenntnisse Fur gewohnlich betrachten wir uns aber als eine feste Einheit was der Buddha als Haupthindernis auf dem Weg zur Erleuchtung bezeichnet hat In dieser illusorischen Annahme eines festen Ichs ist die Ursache allen Leidens zu erkennen Literatur BearbeitenThich Nhat Hanh Das Herz von Buddhas Lehre Herder Freiburg 1999 ISBN 3 451 05412 4 S 181f W Trutwin Buddhismus Dusseldorf 1998 ISBN 3 491 75635 9 W Trutwin Zeichen der Hoffnung 3 Auflage Patmos Verlag 2003 ISBN 3 491 75723 1 M Hutter Das ewige Rad Religion und Kultur des Buddhismus Verlag Styria Graz Wien Koln 2001 ISBN 3 222 12862 6Audio BearbeitenShamar Rinpoche Die 5 Skandhas 28 30 Juli 2006 Tibetisch Ubersetzung deutsch Ca 200 MB 5 Stunden mp3 DateiSiehe auch BearbeitenDukkha Leiden Shunyata Leere Anatta Nicht Ich Weblinks BearbeitenQuellentexteKhandha Sutta S 22 48 ubersetzt von K Seidenstucker englisch von Thanissaro Bhikkhu Anatta lakkhana Sutta Die Merkmale des Nicht Ich SN 22 59 auf palikanon de englische Ubersetzungen von Nanamoli Thera N K G Mendis Thanissaro Bhikkhu Satipatthana Sutta MN 10 ubersetzt von K E Neumann englisch von Thanissaro Bhikkhu Nyanasatta Thera und Soma TheraWeiterfuhrende LinksManfred Seegers uber die Funf Skandhas Nyanatiloka Buddhistisches Worterbuch khandha Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Skandha amp oldid 235014787