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Der Brandenburgische Pfennig war im Mittelalter die regionale Wahrung der Mark Brandenburg Das einzige Munznominal war der Pfennig lat Denar Als Munzherren liessen die Markgrafen ihre Pfennige in den Munzstatten Berlin Brandenburg Prenzlau Konigsberg Neumark Kyritz Stendal Salzwedel Spandau Pankow Havelberg und Lychen als Kurantmunze aus Silber pragen 1 2 3 4 5 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Wahrung und Munze 2 1 1157 1369 3 Geldgeschichtliche Quellen 3 1 Urkunde Wittmannsdorfer Vertrag 1304 3 2 Urkunde Munzpragestatte Berlin 1280 3 3 Munzfund Alter Berliner Dom 1747 4 Literaturhinweise und AnmerkungenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Jaxa Brakteat mit Doppelkreuz und Umschrift IACZA DE COPNICSeit 1127 herrschte Furst Pribislaw mit Residenz auf der an der Havel gelegenen Brennaburg uber den slawischen Stamm der Heveller Er und seine Gemahlin waren zum Christentum ubergetreten und hatten die Namen Heinrich und Petrissa angenommen Heinrich liess Dunnpfennige in der damals ublichen deutschen Form auspragen Auf deren Ruckseite war das Bildnis seiner Frau aber auch das eines Geistlichen dargestellt Als der Hevellerfurst starb erbte Albrecht der Bar der 1134 mit der Nordmark belehnt worden war dessen Furstentum und nahm es 1150 in Besitz Jaxa von Kopenick Furst des slawischen Stammes der Sprewanen und mit Heinrich verwandt erhob jedoch ebenfalls Anspruch auf das Land der Heveller und besetzte die Brennaburg Er hatte seine Residenz im heutigen Kopenick und liess hier zwischen 1150 und 1160 70 sieben verschiedene Arten von Brakteaten einseitig gepragte silberne Hohlpfennige mit der Umschrift Jacza de Copnic 6 pragen Abweichend von den Munzbildern deutscher Fursten dieser Zeit zeigen diese Munzen ein individuelles Bild des Fursten Wahrungsgeschichtlich sind Dunnpfennige und Brakteaten Formen der nur im jeweiligen Herrschaftsbereich eines Munzherren geltenden regionalen Pfennigwahrung Das einzige Munznominal solcher Pfennigwahrungen war der Pfennig der in Silber als Kurantmunze gepragt wurde Diese Wahrungsperiode wird in der Numismatik auch die Zeit des regionalen Pfennigs 3 genannt Munzpragungen im slawisch besiedelten Gebiet zwischen Elbe und Oder waren aber selten Auf den Markten wurde Hacksilber auf kleinen Klappwagen ausgewogen als vormunzliches Geld verwendet Eine Kuh kostete z B nach heutigem Gewichtsmass 100 Gramm und ein Pferd 300 Gramm Silber Fur 300 Gramm Silber konnte man aber auch einen mannlichen Sklaven und fur 200 Gramm eine Sklavin erwerben Hacksilber als Zahlungsmittel war jedoch von untergeordneter Bedeutung Der Tausch von Naturalien bestimmte den Handel 5 1 6 7 8 Wahrung und Munze Bearbeiten1157 1369 Bearbeiten 1157 konnte Albrecht der Bar die Brennaburg endgultig zuruckerobern Jaxa von Kopenick vertreiben und seine Herrschaft sichern Nach der Ruckeroberung legt er der sich noch 1156 als Markgraf der Nordmark bezeichnete den Titel Adelbertus dei gratia marchio in Brandenborch zu 9 Albrecht der Bar ubte nur zu Anfang seiner Herrschaft uber die Mark Brandenburg das Munzrecht aus Er liess Brakteaten vor allem in seinem Erbland Anhalt in den Munzstatten Ballenstadt der Stammburg der Askanier Aschersleben und Kothen pragen Ein Brakteat zeigt ihn zusammen mit seiner Gattin Sophie in reichen Pelzgewandern der Tracht der damaligen Vornehmen einen Schild in der Linken und eine Lanze in der Rechten haltend 10 Solche Darstellungen nebeneinander stehender Figuren sind auch auf Abbildungen byzantinischer Kaiser zu finden wie sie die deutschen Fursten auf den Kreuzzugen gegen Jerusalem kennengelernt haben 1 Noch zu seinen Lebzeiten uberliess er es Otto I 1128 1184 Dieser war schon seit 1144 Markgraf und regierte von 1170 bis zu seinem Tode als zweiter Markgraf Die lokale Wahrung im Wahrungsraum der Mark Brandenburg war der Brandenburgischen Pfennig Das einzige Nominal dieser Wahrung war der Pfennig lat Denar Die Markgrafen als Munzherren liessen dieses Nominal als Kurantmunze aus Silber in den markgraflichen Munzstatten Berlin Brandenburg Prenzlau Konigsberg Neumark Kyritz Stendal Salzwedel Spandau Pankow Havelberg und Lychen von Munzmeistern pragen Die Stadte mussten diese als markgrafliche Beamte schutzen Sie unterlagen der Hofgerichtsbarkeit und mussten die Verordnungen der Markgrafen von Brandenburg befolgen Die altesten Munzen wurden in der Mark Brandenburg in Form von Brakteaten einseitig gepragte Hohlpfennige aus sehr feinem dunngeschlagenem Silber gepragt und zeigten im Munzbild den Markgrafen der sie pragen liess Einer dieser Hohlpfennige von Otto I aus dem Fund von Michendorf zeigt deutlich den Einfluss der Magdeburger Munzpragungen auf die Brakteaten dieser Zeit auf einem anderen ist symbolisch die Stadt Brandenburg dargestellt die von Otto I 1170 die Zollfreiheit erhielt Er ist auf dieser Munze auf der Mauerbrustung der Stadt zwischen zwei Turmen sitzend mit Schwert und Fahne dargestellt Otto I richtete in Havelberg eine Munzstatte ein und pragte auch eine Munze mit deutscher Schrift In den Holpfenniggebieten der Mark Brandenburg Pommern und Anhalt unterlagen die Pfennige einer haufigen Munzverrufung und in Folge einer Munzerneuerung Die Brakteaten mussten im Verhaltnis vier alte gegen drei neue umgetauscht werden Dieses entsprach einer indirekten Geldsteuer von 25 Prozent die sich negativ auf Handel und Wirtschaft auswirkte Auch konnten Grosszahlungen mit der regionalen Pfennigwahrung im uberregionalen Handel nicht unmittelbar getatigt werden Als Zahlungsmittel wurde Rohsilber in Form von Barren Silberkuchen oder Pergamentsilber nach Gewicht gebundelte und zusammengepresste Brakteaten verwendet nbsp Vorder und Ruckseite eines Brandenburgischen Pfennigs gepragt unter Albrecht III um 1250 1300 Mitregente von Otto IV in der Mark BrandenburgAnders als im Nordosten wurden im Sudosten und Westen des Heiligen Romischen Reiches in althergebrachter Weise zweiseitige Pfennige gepragt Um Handel und Wirtschaft nicht zu schadigen waren hier Verrufung und Erneuerung der Pfennige nur bei einem Herrscherwechsel oder Romzug gestattet Ende des 12 Jh wurde auch in Brandenburg der Pfennig als zweiseitige aber auch kleinere und dickere Munze aus Feinsilber gepragt Die Brandenburgischen Pfennige zeigten auf der Vorderseite den Markgrafen mit zwei Schwertern Helmen Lanzen Lilienstaben oder Bogen in den Handen Nach und nach verdrangten diese zweiseitigen Pfennige die Brakteaten Als Rechnungsmunze diente der Schilling Soldi Eine Urkunde belegt dass die Munzmeister der Munzstatte Berlin 1319 angewiesen wurden Pfennige zu pragen von denen 12 Stuck auf einen Schillig gehen und 28 Schillinge und 4 Pfennige 1 Mark an Gewicht ergeben Das Gewicht des Feinsilbers wurde ausserdem in den Einheiten Lot und Pfund bestimmt Die Munzmeister pragten als Gutesiegel ein Munzmeisterzeichen auf ihre Munzen und wurden wiederum vom Munzwardein Munzprufer uberwacht Die Brandenburgischen Pfennige unterlagen der jahrlich Verrufung einem Umtausch der alten gegen neue Pfennige 11 Alle Jahre wurden nahmlich die vorhandenen Munzen fur ungultig erklart und andere neue eingefuhrt Und jeder Untertan musste auf landesherrlichen Befehl die alten Munzen der Munzstatte ausliefern Gegen 12 neue Pfennige ob sie gleich am inneren Gehalte nicht besser waren musste ein jeder 13 auch 14 15 und endlich 18 zahlen 4 Der Munzmeister ritt umher das Wechsel Reiten und wechselte ein wobei ihm ziemlich hohes Aufgeld gegeben werden musste 12 Dieser Zwangsumtausch brachte den Markgrafen als Munzherren jahrlich einen Gewinn von 25 Prozent und wurde erstmals in einer Urkunde des Jahres 1319 erwahnt 11 Weil Munzen auch zuruckgehalten wurden befahl der Markgraf 1354 die neuen Pfennige ohne Wiederspruch anzunehmen und sich der alten nur noch bis zum St Michaelistage 29 September zu bedienen 11 Dieser Aufforderung nicht Folge zu leisten war ein Munzverbrechen und wurde entsprechend geahndet 8 3 4 5 11 1 Geldgeschichtliche Quellen BearbeitenUrkunde Wittmannsdorfer Vertrag 1304 Bearbeiten Der Wittmannsdorfer Vertrag 15 Januar 1304 gibt Aufschluss uber das Munzwesen dieser Zeit Die Lychener Munzpragestatte gehorte den Markgrafen der Brandenburgische Pfennig war Wahrung im Land Stargard und das Wechselrecht Vorrecht der markischen Munzmeister Urkunde Munzpragestatte Berlin 1280 Bearbeiten In der altesten Urkunde 4 April 1280 uber die Munzpragestatte Berlin wird mitgeteilt dass die Markgrafen Otto V Brandenburg sowie Albrecht und Otto VI der Stadt Berlin 10 Pfunde brandenburgischen Silbers welche ihnen aus den jahrlichen Einkunften der Munze aus Berlin gebuhrten uberliessen Spater wurden die Einkunfte den Kirchen St Nicolai St Petri St Marien und dem Grauen Kloster uberlassen Munzfund Alter Berliner Dom 1747 Bearbeiten Im Jahre 1747 wurde die alte Berliner Domkirche abgebrochen In einem Pfeiler fand man Prager Groschen gepragt unter dem bohmischen Konig Wenzel II Turonische Groschen gepragt unter den franzosischen Konigen Ludwig IX und Philipp III eine Munze gepragt unter dem englischen Konig Eduard I eine Munze gepragt unter Herzog Bolko II von Schweidnitz Jauer und einige Pfennige Dokumentiert wurde dieser Fund 1747 in einer Beschreibung der Domkirche durch den Biblioteksdiener Kaiser die dieser auf eigene Kosten drucken liess Johann Carl Philipp Grimm schrieb in Auswertung dieses Fundes Da nun zu allen Zeiten in einem neuen Gebaude nur solche Munzen eingemauert wurden welche im Lande gebrauchlich waren so folgt auch dass die bohmischen oder Prager Groschen schon im Anfange des vierzehnten Jahrhunderts in der Mark Brandenburg mussen bekannt gewesen sein 4 Literaturhinweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c d Arthur Suhle Die Periode der regionalen Pfennigmunze In Deutsche Munz und Geldgeschichte von den Anfangen bis zum 15 Jahrhundert Berlin 1974 S 83 84 100 106 s Artikel Wittmannsdorfer Vertrag a b c Heinz Fengler Gerhard Gierow Willy Unger Transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 a b c d Johann Carl Philipp Grimm Das Munzwesen In Handbuch der Geschichte der preussisch brandenburgischen Staaten Band 1 Breslau 1797 S 186 190 Digitalisat a b c Heinz Fengler Einleitung In 700 Jahre Munzpragung in Berlin Berlin 1976 S 10 a b Bernd Kluge Brakteaten und Denare In Serie Munzen und Medaillen in Berlin Eine Ausstellung zur 750 Jahr Feier im Bodemuseum 1987 Neue Berliner Zeitung NBI Berlin 1987 Adrian von Muller 30 jahre Ausgrabungen am Burgwall Fernhandel Warentausch und Verkehrsmittel In Alt Spandau Hrsg Kreis der Freunde und Forderer des Heimatmuseums Spandau Heimatkundliche Vereinigung 1954 e V und Bezirksamt Spandau Stadtgeschichtliches Museum unter Verweis auf weiterfuhrende Literatur J Hermann Die Slawen in Deutschland Berlin 1985 J Hermann Welt der Slawen Geschichte Gesellschaft Kultur Berlin 1986 W Hensel Die Slawen im fruhen Mittelalter Berlin 1975 a b Paul Arnold Fuhrer durch die standige Ausstellung des Munzkabinetts Dresden 1978 G Sello Einfuhrung zu Ubersetzung von Heinricus de Antwerpe Tractatus de captione urbis Brandenburg Magdeburg 1888 online ausgestellt im Markischen Museum Berlin a b c d Bernhard Kohne Die markgrafliche Munze von 1280 bis 1319 In Heinz Fengler 700 Jahre Munspragung in Berlin Berlin 1976 S 12 15 unter Bezug auf Bernhard Kohne Das Munzwesen der Stadt Berlin Ein historischer Versuch Berlin 1837 S 9 19 Franz Christian Boll Heinrich von Mecklenburg in Besitz des Landes Stargard mit Lychen und Wesenberg Der Vertrag von Wittmannsdorf In Geschichte des Landes Stargard bis zum Jahre 1471 Band 1 Neustrelitz 1846 Anmerkung auf S 127 f Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brandenburgischer Pfennig amp oldid 238672659