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Eine Blondine ist eine Frau mit blondem Haar Blonde Frauen entsprachen uber die Epochen hinweg stets einem besonderen Schonheitsideal In den Kulturen der westlichen Welt existieren zahlreiche Blondhaarigenstereotype Marilyn Monroe gilt als blonde Sexbombe 1961 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Kulturgeschichte 2 1 Altertum 2 2 Mittelalter 2 3 Neuzeit 2 4 20 Jahrhundert 3 Dokumentarfilme 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas alte franzosische Wort entstammt einem mittellateinischen blundus das vermutlich auf ein nicht mehr belegtes germanisches Wort zuruckgeht wie der altenglische Ausdruck blondenfeax fur grauhaarig nahelegt 1 2 Um etwa 1700 wurden die Worter blond Blondine aus dem Franzosischen blonde blondine ins Deutsche ubernommen Goethe benutzte es allerdings noch im Sinne von Albino 3 Das Wort Blondin kam nach 1914 ausser Gebrauch Kulturgeschichte BearbeitenBlonde Frauen entsprachen uber die Epochen hinweg einem besonderen Schonheitsideal Die Assoziationen zur blonden Frau unterliegen zugleich einem kulturhistorischen Wandel In der Gegenwart wird der Begriff zuweilen auch in pejorativer Weise verwendet Witze die stereotyp auf der angeblich beschrankten Intelligenz von Blondinen beruhen sind als sogenannte Blondinenwitze im deutschen Sprachraum verbreitet Die Grunde dafur sind vor allem sozial psychologischer und ethologischer aber auch kulturhistorischer Natur wobei fur die Moderne insbesondere die Geschichte des Films und spater der elektronischen Medien entscheidende Hinweise liefern Gleichzeitig haben diese Medien zur weltweiten Popularisierung von Blondinentypen beigetragen Altertum Bearbeiten nbsp Grabkammer des Nebseni Frau mit blonder Perucke beim Gastmahl Neues Reich 14 Jh v Chr nbsp Rekonstruktion einer Statue der Gottin Artemis aus Pompeji mit antiker Polychromie 2015 Die besondere Wertschatzung von Blondinen ist keine moderne Erscheinung denn schon bei den alten Agyptern hat es dieses Schonheitsideal vor allem bei hohergestellten Frauen gegeben Im alten Agypten faszinierte das blonde Haar denn die vorherrschende Haarfarbe war Schwarz Es gab unter den alten Agyptern aber auch Menschen mit blonden Haaren Sie stammten nicht aus dem Nildelta sondern vermutlich aus dem Gebiet des Kaukasus In Nordafrika gab es sogar legendare blonde Volker etwa die Garamanten Sudlibyens wohl Berber die wie Palaoanthropologie und genetische Forschungen ergaben als Volk aus Europa zuruckgewandert waren und von dort Erbanlagen fur blondes Haar mitgebracht hatten ebenso wie die Vorfahren der Tuareg und der Guanchen von denen man annimmt dass sie ebenfalls aus Europa kamen und wahrscheinlich zu den Cro Magnon Menschen gehort hatten 4 Schon die alten Agypter verwendeten Mittel und Techniken zum Haarefarben Sowohl die eigenen Haare als auch Perucken farbte man blau grun aber auch blond und rotblond Um blonde Farbtone zu erreichen wurde Goldstaub verwendet Das Haar galt im Altertum oftmals als schonster Schmuck der Frau wie auch des Mannes Deshalb wurde mit diesem viel Aufwand betrieben Nofretete die Gattin des Pharao Echnaton hatte eine grosse Leidenschaft fur Perucken und besass eine ganze Kollektion Bei den Griechen galt blond als gottliche Haarfarbe Ihre Gotter stellten die Griechen mit blonden Haaren dar wie Farbreste und Reste von Gold an griechischen Statuen beweisen die nicht so weiss gewesen sind wie man sie heute in den Museen sieht sondern wie die Tempel bunt bemalt Ahnliche Tempel finden sich in Agypten wo solche Bemalungen wegen des Wustenklimas teils bis heute erhalten sind z B bei Abydos am Tempel Ramses II oder Sethos I 5 Die mythologische Helena die als schonste Frau der Welt galt war blond Sie war der Streitgegenstand der zum Ausbruch des Trojanischen Krieges fuhrte Auf ihren Kriegszugen raubten die Romer den Nordeuropaerinnen ihre hellen Zopfe oder kauften die Haare und fertigten Perucken daraus In Ovids Liebesgedichten 6 erscheinen deshalb die Verse Wirst nun gefangenes Haar fernher von Germanien holen Ein unterworfenes Volk leiht dir nun Deckung und Schmuck Die Romerinnen begannen sich die Haare blond zu farben oder sich blonde Perucken anfertigen zu lassen 7 8 Andererseits aber wurden Prostituierte in Anspielung auf ebendieselben blonden Perucken die sie als berufliche Ausstattung oft trugen Coma flava Blondhaar genannt Mittelalter Bearbeiten nbsp Maria Verkundigung Fra Angelico um 1430 Das weibliche Schonheitsideal im Mittelalter war durch hellblonde Locken blaue strahlende Augen eine weisse Haut rosa Wangen und einen eher kleinen roten Mund gepragt Dieses Schonheitsideal spiegelte sich auch in der Kunst wider Der mittelalterlichen Malerei entsprechend wurden Maria und andere Heilige nicht nur in die jeweils herrschende Mode gekleidet sondern gehorten auch phanotypisch dem nordeuropaischen mitunter also auch dem blonden Typ an und nicht dem mediterran semitischen Entsprechend haben vor allem im Hoch und Spatmittelalter auf Fresken Altarretabeln und Andachtsbildern die Dargestellten haufig auch blonde oder rotblonde Haare etwa von Giotto di Bondone Simone Martini Guariento di Arpo Stefan Lochner Jan van Eyck oder Martin Schongauer Neuzeit Bearbeiten nbsp Dame mit Einhorn Raffael 1483 1520 Renaissance nbsp Die Geburt der Venus Sandro Botticelli um 1486 Detailansicht nbsp Undine John William Waterhouse 1872 ein typisch praraffaelitisches Bild nbsp Germania Friedrich August von Kaulbach 1914 In der Neuzeit findet man wie zahlreiche einschlagige Gemalde ausweisen das blonde Schonheitsideal bei Frauen vor allem in der Renaissance und im Barock dort auch bei den weiss gepuderten Allongeperucken der Manner Moglicherweise spielten dabei vor allem in der an der Antike orientierten Renaissance die damaligen Schonheitsideale eine gewisse Rolle denn die Madonnen und vor allem die mythologischen Frauengestalten Botticellis sind fast durchweg blond Wahrend Botticelli um 1485 die blonde Venus malte trug die Damenwelt in Venedig halboffene Hute damit die Sonne das Haar bleichen konnte Weitere Hilfsmittel waren Krauteressenzen oder gar Taubenmist und Pferdeurin 9 Bereits in der Romantik setzte in Deutschland nicht zuletzt ausgelost durch die antinapoleonischen Befreiungskriege zu Beginn des 19 Jahrhunderts ein intensiver deutscher Nationalismus ein bei dem man immer starker die eigene fruhe Geschichte zu erkunden und zu idealisieren begann Ein Beispiel fur die Verehrung des Typus der blonden Frau dieser Zeit ist die Loreley der Heinrich Heine ein beruhmt gewordenes Gedicht widmete Die schonste Jungfrau sitzet dort oben wunderbar ihr goldnes Geschmeide blitzet sie kammt ihr goldenes Haar Auch die Nationalallegorie Germania verkorpert den Typus der blonden Frau allerdings hatten die in der zweiten Halfte des 19 und im beginnenden 20 Jahrhundert haufig produzierten Germaniabilder mit den sanften Frauengestalten der Romantik oder der Praraffaeliten ausser den Maltechniken kaum noch etwas gemein Unvermeidlich kam es dabei zu einer Art ahistorischen Germanenverherrlichung mit stark idealisierendem Trend eine emotionale und nationale Grundstimmung die spater Otto von Bismarck und andere bei der deutschen Reichsgrundung 1871 in Versailles zu nutzen wussten Blond und Germanentum wurden damit auch zum Leitsymbol dieser verspateten deutschen Nationenbildung Fur eine Blondine schwarmte auch Ferdinand Lassalle Er war verliebt in eine Grafin der er versprach sie zur goldlockigen Prasidentin der deutschen Republik zu machen Auch in alten deutschen Studentenliedern werden mit Liebe und Ehrfurcht blonde Madchen besungen so z B in dem Lied O wonnevolle Jugendzeit mit Freuden ohne Ende von Otto Kamp in dem es um die blonde filia hospitalis geht aber auch in dem Lied Gold und Silber Blond ist auch die untreue schone Mullerin wie sie von Franz Schubert nach Versen von Wilhelm Muller besungen wird 20 Jahrhundert Bearbeiten Im nationalsozialistischen Deutschland mit seinem damit einhergehenden Germanenkult galt die Haarfarbe Blond als gewunschtes Charakteristikum einer sogenannten Herrenrasse Dabei blendete man in Bezug auf Frauen den Typus der blonden Verfuhrerin eher aus und konzentrierte sich auf die gediegene hausliche Ehefrau und Mutter 10 47 Prozent aller Titelbilder des US Magazins Playboy zeigen Blondinen 70 der US amerikanischen Pornodarstellerinnen sind blond Psychologen vermuten dass in den Augen bestimmter Bevolkerungsgruppen die blonde Haarfarbe eine gewisse Attraktivitat ausube weil Blond eine bei Kindern verbreitete Haarfarbe darstelle und die blonde Frau somit dem Kindchenschema entspreche 11 Zum anderen wird die Attraktivitat der Haarfarbe Blond auf deren seltenes Vorkommen zuruckgefuhrt Der Anteil der Blonden an der Weltbevolkerung betragt nur um die zwei Prozent Allerdings ist in den nordlichen Landern Europas die Zahl der blonden Menschen vorherrschend 12 Dokumentarfilme BearbeitenBlond Blondinen bevorzugt Dokumentarfilm Regie Annette Plomin NDR Deutschland 2001 13 Die Farbe Blond Kulturgeschichte einer Haarfarbe Dokumentarfilm Regie Albert Knechtel Arte Deutschland 2006 14 Blondinen bevorzugt Die grossen Sexsymbole des 20 Jahrhunderts Dokumentarfilm ZDF History Deutschland 2012 15 Literatur BearbeitenIngelore Ebberfeld Blondinen bevorzugt Wie Frauen Manner verfuhren Eine Kulturgeschichte des weiblichen Balzverhaltens Westend Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 938060 18 6 Anja Heusel Blondinen bevorzugt Der Mythos blonder Haare und seine Bedeutung fur die kosmetische Praxis Mode und Asthetik Band 5 dbv Deutscher Buchverlag Oldenburg 2008 ISBN 978 3 86622 016 4 Marco Meier Hrsg Die Blondine Eine Enthullung In du Zeitschrift fur Kultur Nr 7 TA Media Zurich 1999 ISBN 978 3 908515 30 2 Kathy Phillips Blond Glamour Glanz und helle Kopfe Aus dem Englischen von Ulrike Becker Nicolai Berlin 1999 ISBN 3 87584 817 9 Jena Pincott Warum stehen Manner auf Blondinen Wie der Funke uberspringt oder auch nicht Aus dem Englischen von Ursula Bischoff und Christoph Trunk Goldmann Munchen 2009 ISBN 978 3 442 15521 7 Siegfried P Rupprecht Lexikon der Blondinen Lexikon Imprint Berlin 1999 ISBN 3 89602 215 6 Franz Siepe Die Farben des Eros Das Schonheitsideal im Wandel der Zeit Wjs Berlin 2007 ISBN 978 3 937989 35 8 Anne Verlahac Hrsg Blondinen Edition Braus Heidelberg 2008 ISBN 978 3 89904 337 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Blondine Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Blondine Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiebke Brauer Beruchtigte Blondinen Der helle Wahnsinn In Spiegel Online 8 Dezember 2008 Einzelnachweise Bearbeiten Herman Paul Deutsches Worterbuch 19666 S Lexikoneintrag Webster s Third New International Dictionary of the English Language Unabridged 3 Bande Encyclopedia Britannica Chicago 1986 S In einem Brief vom 5 November 1779 siehe Herman Paul Deutsches Worterbuch 5 Auflage Niemeyer Tubingen 1966 S Hermann Baumann Die Volker Afrikas und ihre traditionellen Kulturen Teil 1 Allgemeiner Teil und sudliches Afrika Steiner Wiesbaden 1975 S 97 ff John Baines Jaromir Malek Weltatlas der alten Kulturen Agypten Christian Munchen 1980 S 115 und 117 Ovid Liebesgedichte 1 14 45 46 ubersetzt von R Harder und W Marg Vergleiche H Fischer Sapo Cinnabar und Verwantes In ZfdA Band 48 1906 S 400 408 E Ploss Haarfarben und bleichen In GRM Band 40 1959 S 409 420 Albert Knechtel Die Farbe Blond Kulturgeschichte einer Haarfarbe Dokumentation Arte 2006 Programmankundigung 2010 Sven F Kellerhoff Blond wie Hitler und schlank wie Goring In Welt de 12 Oktober 2006 abgerufen am 18 Oktober 2019 Matt Ridley Red Queen Sex and the Evolution of Human Nature 2 Auflage HarperCollins 2003 S 293 294 englisch Roland Girtler Mythos und Faszination der Haarfarbe Blond Kulturanthropologische und kulturethologische Betrachtungen In H Heller Kulturethologie zwischen Analyse und Prognose Lit Wien 2008 PDF 164 kB Memento vom 24 Mai 2010 im Internet Archive Blond Blondinen bevorzugt Memento vom 18 Marz 2017 im Internet Archive In 3sat de Abgerufen am 5 Mai 2020 Die Farbe Blond In Programm ARD de 24 Juni 2010 abgerufen am 5 Mai 2020 Blondinen bevorzugt Die grossen Sexsymbole des 20 Jahrhunderts In Fernsehserien de Abgerufen am 5 Mai 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blondine amp oldid 233703342