www.wikidata.de-de.nina.az
Die 1886 eroffnete Markthalle IV an der Dorotheenstrasse 29 heute 84 und dem Reichstagufer 12 14 in der Berliner Dorotheenstadt entstand in der ersten Phase des kommunalen Bauprogramms fur die Berliner Markthallen Dieses von 1883 bis 1892 dauernde Programm sollte die ausreichende Versorgung der standig wachsenden Bevolkerung Berlins mit gunstigen Lebensmitteln sicherstellen und die Strassen und Platze von den zunehmend als unhygienisch und als Verkehrshindernis empfundenen Wochenmarkten befreien Die Markthalle IV schloss der Berliner Magistrat 1913 wegen Unrentabilitat und verkaufte das Grundstuck an die Reichspost die Teile der ehemaligen Markthalle in den Neubau des Berliner Postscheckamtes integrierte Uber das Postscheckamt noch verschiedentlich erweitert und umgebaut lief ein bedeutender Teil des Postscheckverkehrs des Deutschen Reiches und spater der DDR 1996 endete die Nutzung durch die Post und seit einer Gesamterneuerung Ende der 1990er Jahre dient der unter Denkmalschutz stehende Gebaudekomplex als Berliner Sitz des Presse und Informationsamtes der Bundesregierung Markthalle IVVorderhaus an der Dorotheenstrasse 29 heute 84 um 1890 hinter der Durchfahrt ist der Eingang der Markthalle zu erkennenDatenOrt Berlin Dorotheenstrasse 29 heute 84 und Reichstagufer 12 14Architekt Alfred LemppBauherr ReichspostBaustil spatklassizistische FassadeBaujahr 1886 Markthalle bis 1913 1913 1917 Erweiterungsbau 1923Koordinaten 52 31 8 5 N 13 23 1 O 52 51902 13 3836 Koordinaten 52 31 8 5 N 13 23 1 OBesonderheitenEnsemble Postscheckamt Berliner Landesdenkmalliste Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Bauphase und Eroffnung 3 Bauparzelle 4 Markthallenkomplex 4 1 Vordergebaude an der Dorotheenstrasse 4 2 Vordergebaude am Reichstagufer 4 3 Markthalle 4 3 1 Nutzung der Standflachen in den 1890er Jahren 4 3 2 Keller und Verbindungstunnel 4 3 3 Nebengebaude 5 Unrentabilitat und Verkauf an die Reichspost 6 Berliner Postscheckamt 6 1 Neubau des Postscheckamtes 6 2 Hausrohrpostanlage 6 3 Erweiterungsbau am Reichstagufer 6 4 Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit 7 Presse und Informationsamt der Bundesregierung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenDie heute verschwundene Markthalle IV lag im Parzelleninneren der Grundstucke Dorotheenstrasse 84 nach der bis 1911 gultigen Nummerierung Dorotheenstrasse 29 dann bis nach 1945 Dorotheenstrasse 23 und Reichstagufer 12 14 in der Dorotheenstadt Das ehemalige Vorderhaus an der Dorotheenstrasse 84 steht unter Denkmalschutz und am Spreeufer hat sich mit dem zugemauerten Versorgungstunnel der ehemaligen Markthalle ein weiteres Baudenkmal erhalten das die Markthalle IV vor den anderen Kleinmarkthallen Berlins auszeichnete Der Markthallenkomplex gehorte zum Bauprogramm der insgesamt 14 Berliner Kleinmarkthallen die zwischen 1883 und 1892 in drei Bauphasen entstanden Stadtbaurat Hermann Blankenstein und sein Buro zeichneten wie fur die anderen Hallen die Plane fur die von 1884 bis 1886 in der ersten Phase errichtete Markthalle Der Wandel der Dorotheenstadt und der Friedrich Wilhelm Stadt vom Wohn zum Geschaftsviertel und die damit verbundene Abnahme der Wohnbevolkerung liess den Betrieb der Markthalle nach der Jahrhundertwende zusehends unrentabel werden So schloss der Berliner Magistrat die Markthalle 1913 und verkaufte das Grundstuck gewinnbringend an die Reichspost fur den Bau des Berliner Postscheckamtes Regierungsbaumeister Alfred Lempp integrierte das Vordergebaude an der Dorotheenstrasse und den in solider Bauweise errichteten Keller in den von 1913 bis 1917 errichteten Neubau des Postscheckamtes den die Reichspost anstelle der abgetragenen Markthalle errichten liess Ein ebenfalls nach Planen von Alfred Lempp zwischen 1920 und 1923 ausgefuhrter Erweiterungsbau trug dem stetig wachsenden Postscheckverkehr Rechnung Das Berliner Postscheckamt fuhrte 1917 mit 34 400 von insgesamt 181 300 Konten rund ein Funftel der Postscheckkonten im Deutschen Reich 1 1934 fuhrte die Reichspost bereits uber eine Million Konten davon 169 000 im Postscheckamt Berlin der Zentrale des deutschen Postscheckverkehrs 1 Nach den Kriegsbeschadigungen im Zweiten Weltkrieg vereinfacht wieder aufgebaut und purifiziert nutzte die Deutsche Post der DDR das Postscheckamt weiter zuletzt umgebaut zum Rechenzentrum Im Westteil der Stadt ubernahm der Neubau des Postscheckamt Berlin West diese Funktion ab 1971 Die nach der politischen Wende mit der Deutschen Post der DDR zusammengefuhrte Deutsche Bundespost verlagerte den Postscheckverkehr von dem Gebaude in der Dorotheenstrasse auf andere Zentren und so endete 1996 nach beinahe achtzig Jahren die Nutzung durch die Post Seit einer im Jahr 2000 abgeschlossenen Gesamterneuerung mit Rekonstruktion der nach dem Zweiten Weltkrieg abgeschlagenen Fassade des Vorderhauses und erganzenden Neubauten dient der Komplex heute als Berliner Sitz des Presse und Informationsamtes der Bundesregierung Bauphase und Eroffnung Bearbeiten nbsp Markthalle IV durch den blauen Kreis markiert mit ihrem Umfeld auf einem Stadtplan von 1896Die fur die Dorotheenstadt geplante Markthalle sollte neben der Dorotheenstadt auch die am gegenuberliegenden Ufer der Spree gelegene Friedrich Wilhelm Stadt versorgen Allerdings mussten ihre Bewohner in den ersten Jahren nach der Eroffnung 1886 einen Umweg uber die Weidendammer Brucke oder die Marschallbrucke nehmen bis der 1890 eroffnete Schlutersteg eine direkte Fussgangerverbindung zur Markthalle ermoglichte 2 Die Stadtverordnetenversammlung genehmigte in ihrer Sitzung vom 17 Januar 1884 den Erwerb der Grundstucke Dorotheenstrasse 28 30 und Reichstagufer 12 14 fur 1 25 Millionen Mark kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung rund 10 65 Millionen Euro Nach der Zustimmung der Stadtverordneten am 21 Mai 1884 zu den vom Magistrat vorgelegten Planen fur die Kleinmarkthallen der ersten Phase des Bauprogramms darunter der Markthalle IV begannen die Bauarbeiten bereits am 1 Juli 1884 Im Oktober 1884 gerieten die Arbeiten durch einen Konflikt zwischen dem Magistrat und dem koniglichen Polizeiprasidium ins Stocken Das Prasidium forderte fur alle Markthallen die Einteilung der Holzbedachung durch vier Meter breite unbrennbare Streifen in Segmente von maximal 1600 Quadratmeter Grosse und die Verbreiterung der Durchfahrten durch die Vorgebaude und Portale auf neun Meter Die am 20 Oktober 1884 eingestellten Arbeiten ruhten bis zum Entscheid des Ministers des Innern am 22 April 1885 der in der Mehrzahl der Streitpunkte zugunsten des Magistrats ausfiel Die Markthalle IV eroffnete am 3 Mai 1886 mit der Zentralmarkthalle I am Alexanderplatz und den anderen zwei Kleinmarkthallen der ersten Bauphase der Markthalle II und der Markthalle III Gleichzeitig schlossen die durch die Markthalle IV ersetzten Wochenmarkte auf dem Karlplatz und auf dem Platz vor dem Oranienburger Tor Die Bau und Einrichtungskosten fur die Markthalle und die Vorderhauser an der Dorotheenstrasse und am Reichstagufer summierten sich auf 782 259 Mark 3 Bauparzelle Bearbeiten nbsp Bauparzelle mit dem Grundriss des ErdgeschossesDas angekaufte Grundstuck an der Dorotheenstrasse bildete mit den spater abgetrennten und weiterverkauften Parzellen ein Trapez mit einer 51 91 Meter langen Front an der Dorotheenstrasse und seitlichen Grenzlinien von 111 86 und 135 52 Metern Lange Die hintere Grundstucksbegrenzung im Norden bildete zum Zeitpunkt des Kaufs die Spree Die Uferstrasse Reichstagufer war jedoch bereits geplant und zum Zeitpunkt der Eroffnung der Markthalle zwischenzeitlich angelegt Um die hohen Grundstuckskosten von 1 25 Millionen Mark zu reduzieren legte Hermann Blankenstein die Markthalle ins Innere des Grundstucks und beschrankte die Vorderhauser an der Dorotheenstrasse und am Reichstagufer auf ein Minimum Die sich ergebenden Restgrundstucke versuchte der Magistrat weiterzuveraussern an der Dorotheenstrasse mit Erfolg Die beiden Parzellen am Reichstagufer blieben jedoch bis 1917 unbebaut Der Magistrat vermietete diese Grundstucke mit einfacher Infrastruktur Klinkerpflasterung und je drei Kandelaber als Beleuchtung sehr gunstig 3 dem Verein der Obstzuchter aus Werder als Verkaufsplatze fur Obst Die unmittelbare Lage an der Spree ermoglichte den direkten Transport des Obstes von den Obstplantagen in Kahnen zur Markthalle An den drei Ladebuhnen an der Ufermauer konnten die Obsttienen bequem und schnell entladen und durch den die Uferstrasse unterquerenden Versorgungstunnel direkt in den Keller der Markthalle gebracht werden Die Markthalle IV ubernahm mit dieser fur die Kleinmarkthallen einmaligen Einrichtung einen Teil des Grosshandels fur Obst und entlastete damit die Zentralmarkthalle am Alexanderplatz Die Anbindung an eine Wasserstrasse findet sich erst wieder in den Projekten fur eine neue Grossmarkthalle aus der Vor und Zwischenkriegszeit die auf einem Gelande zwischen dem Bahnhof Beusselstrasse und dem Berlin Spandauer Schifffahrtskanal entstehen sollte Markthallenkomplex BearbeitenDer Markthallenkomplex zeigte mit der Markthalle im Grundstucksinnern und den beiden Vorderhausern mit ihren Durchfahrten die typischen Elemente der Hallen des kommunalen Bauprogramms die nicht wie die Markthalle V oder die Markthalle X als freistehende Hallen errichtet wurden Hermann Blankenstein plante die Vorderhauser jeweils als gemischte Wohn und Geschaftshauser mit Ladengeschaften im Erdgeschoss und Wohnungen in den oberen Etagen Vordergebaude an der Dorotheenstrasse Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp Fassade Dorotheenstrasse nbsp Detail des DachgesimsesDie 18 Meter breite Front des erhaltenen Vordergebaudes an der Dorotheenstrasse liegt genau in der Achse der dort einmundenden Schadowstrasse und verlangerte diese gewissermassen durch das Portal bis in die Markthalle hinein Das 14 87 Meter tiefe Vorderhaus war als Mietshaus angelegt und umschloss ursprunglich mit zwei 9 Meter langen und 5 25 Meter tiefen Seitenflugeln einen 7 5 Meter breiten unterkellerten Hof in den die Durchfahrt von der Dorotheenstrasse her mundete In den sechs Laden im Vorderhaus und den Seitenflugeln etablierten sich eine Butterhandlung zwei Delikatesswarenhandlungen und ein Kaffeegeschaft 4 Zwei einfachere Wohnungen darunter die Wohnung des Markthalleninspektors befanden sich im durch die Hohe der Durchfahrt bedingten Halbgeschoss Die herrschaftlichen Wohnungen im ersten und zweiten Geschoss nahmen die gesamte Etage ein Die spatklassizistische Fassade steht in der Tradition der Schinkelschule Das Portal der Durchfahrt und die Fenstereinfassungen liess Hermann Blankenstein in Sandstein ausfuhren und die Flachen mit gelbroten Klinkern verblenden Als Hoheitszeichen verweist das Wappen Berlins in den Bogenzwickeln des Portals der Durchfahrt auf die Bauherrin Die Fullungen zwischen den Fenstern im ersten und zweiten Geschoss sowie den Fries unter dem Hauptgesims bedecken sgraffitoartig in rot und hellgrau ausgefuhrte Rankenmuster und Ornamente in Renaissanceformen Im ersten Stock illustrieren darin eingelassene Terrakotta Medaillons das Marktangebot Geflugel links Gemuse und Obst in der Mitte und Fische und Krebse rechts In der ursprunglichen Gestaltung verwies auch die Inschrift Markthalle IV uber dem ehemals mit einem schmiedeeisernen Gittertor verschliessbaren Portal auf den Zweck des Gebaudes als Markthalle Vor dem Umbau zum Postscheckamt 1917 uberdeckten Kreuzrippen und Tonnengewolbe wie sie sich beim Vorderhaus der Markthalle III erhalten haben die 4 5 Meter breite und 7 3 Meter hohe Durchfahrt Die mit gelblichen Klinkern und Formsteinen ausgefuhrten Pfeiler Gurte und Kreuzrippen gliederten Wand und Gewolbeflachen Die Hoffassade erhielt nur eine einfache Verblendung aus gelblichen Klinkern Fahrrinnen aus Granit in der Durchfahrt und im angrenzenden Hof lenkten den Verkehr der Marktwagen Bei Dunkelheit beleuchtete eine Bogenlampe von 9 Ampere die Durchfahrt Vordergebaude am Reichstagufer Bearbeiten nbsp Fassade am ReichstaguferDas beim Umbau zum Postscheckamt abgebrochene Vordergebaude am Reichstagufer war mit 12 Meter Breite beschrankt auf das Portal der 4 5 Meter breiten Durchfahrt begleitet von zwei Durchgangen fur Fussganger alle verschliessbar durch schmiedeeiserne Gitter Diese an einen romischen Triumphbogen erinnernde Gestaltung betonte die offentliche Bedeutung des Gebaudes und hatte den schmalen Eingang zur Markthalle auch nach der nie stattgefundenen Bebauung der Nachbargrundstucke in der Strassenflucht hervorgehoben Auf den Terrakottareliefs uber den Fussganger Durchgangen zeigten Putti das Angebot der Markthallen und die Inschrift Markthalle IV uber dem Mittelportal nannte nochmals die Funktion des Baus Funf gereihte Rundbogenfenster im ersten Geschoss erhellten das Wartezimmer des fotografischen Ateliers das Blankenstein in den oberen Geschossen des dreigeschossigen Vorderhauses vorgesehen hatte Ihm erschien bei der Lage der Gebaudefront gegen Norden die Anlage eines photographischen Ateliers besonders geeignet 3 Uber der Fensterzone folgte das von Konsolen getragene vorkragende Gesims mit einem Rundbogenfries Das Dach war gegen das Reichstagufer wegen des fotografischen Ateliers im Dachgeschoss vollstandig verglast Offenbar fand sich aber nur mit Schwierigkeiten ein Fotograf als Mieter fur das Atelier denn erst das Berliner Adressbuch von 1897 verzeichnet das Photographische Atelier R Gentsch als Mieter 5 Ob wegen der schlechten Vermietbarkeit oder aus anderen Grunden Das Atelier im Vorderhaus der Markthalle IV blieb ein Einzelfall unter den Nutzungen der Markthallen Vorderhauser Wie an der Dorotheenstrasse uberwolbten Kreuzrippengewolbe die Durchfahrt und ein von einem Sterngewolbe uberdeckter siebeneckiger Raum vermittelte zwischen der Achse Markthalle immer noch in der Verlangerung der Schadowstrasse und der sie schrag schneidenden Achse der Ausfahrt nach dem Reichstagufer Auch die ubrige Gestaltung Gliederung der Wande und Gewolbe mit Pfeilern Gurten und Kreuzrippen aus Formsteinen Verblendung der Wand und Gewolbeflachen mit gelblichen Klinkern orientierte sich am anderen Vorderhaus Links und rechts der Durchfahrt lagen funf kleinere Laden in denen sich eine Obstwarenhandlung und andere nicht direkt mit der Lebensmittelversorgung aber mit der Haushaltsfuhrung verbundene Geschafte wie eine Kuchengeratehandlung eine Porzellanwarenhandlung und eine Seifenhandlung ansiedelten 5 Im mittleren Gewolbe befand sich der Eingang zur Speisewirtschaft fur die Zeiten in denen die Markthalle geschlossen und damit der ubliche Zugang von der Halle her nicht moglich war Der Wagenverkehr rollte wiederum auf Granitfahrrinnen und die Einfahrt liess sich durch eine 9 Ampere Bogenlampe erhellen Markthalle Bearbeiten nbsp Querschnitt der Halle Blick Richtung Reichstagufer auf der rechten Seite im Erdgeschoss mit eingezeichneten Standeinrichtungen und der Eingang zur SpeisewirtschaftDer Grundriss der Markthalle bildete ein beinahe quadratisches Rechteck von 55 02 mal 54 34 Metern Das Mittelschiff lag in der Achse der Schadowstrasse und richtete die Halle nach Norden aus Mit 13 Metern war es etwas breiter als bei den anderen Kleinmarkthallen der ersten Bauphase aber bedingt durch eine flachere Dachneigung nur unwesentlich hoher Acht 6 77 Meter hohe gusseiserne Saulen im Abstand von 6 Metern trugen auf beiden Seiten das Mittelschiff Auf ihnen wurden viereckige 5 7 Meter hohe Eisenpfosten eingesetzt zwischen denen die schmiedeeisernen Bogenbinder des Mittelschiffes eingespannt waren Ihre Obergurte folgten der flachen Neigung des Satteldachs wahrend die Untergurte als Rundbogen ausgebildet waren Ein grosser Versteifungsring von 1 7 Metern und zwei kleinere von 85 Zentimetern Durchmesser in den Bogenzwickeln dienten der statischen Aussteifung dieser Tragerkonstruktion Als Pfetten zwischen diesen Bogenbindern befestigte I Profil Eisen trugen die Holzsparren des Satteldaches In Hohe der Bogenbinder trat das Mittelschiff nach aussen als ungefahr drei Meter hohe Fensterwand in Erscheinung Kippflugel gelochte Bleche und Glasjalousien dienten der Luftung Je drei 6 2 Meter breite Seitenschiffe begleiteten links und rechts das Mittelschiff das sie um funf Meter uberragte 6 77 Meter hohe Gusseisensaulen sowie an der linken Langswand 2 29 Meter und an der rechten Langswand 1 84 Meter lange Zungenmauern an den Aussenmauern trugen die fur die Beleuchtung und Beluftung gunstigen Sheddacher mit ihren nach Norden ausgerichteten Fensterflachen Auf der Seite der Speisewirtschaft am rechten nordlichen Ende der Halle ersetzten drei 2 Meter breite und 4 Meter lange Oberlichter das Sheddach nbsp Langsschnitt der Halle Sheddacher und Wandgestaltung mit verschiedenfarbigen ZiegelnDie fensterlosen Langswande der Markthalle gestaltete Blankenstein wiederum mit dem bereits von den Durchfahrten bekannten Wechsel von hellgelben und hellroten Klinkern sowie glasierten Ziegeln Uber einem 31 Zentimeter hohen Granitsockel folgten im unteren Viertel der Wand hellrote Verblendersteine Daruber schloss ein mit hellroten Formsteinen ausgefuhrtes Gesims die Sockelzone ab und leitete zu den oberen hellgelb verblendeten Wandflachen uber Mit farbig glasierten Ziegeln abgesetzte Rechtecke gliederten diese Flache im Rhythmus der Saulen Ein Rosettenfries mit einem einfachen Gesims korrespondierte mit den Kapitellen der Gusseisensaulen und bildete den oberen Wandabschluss Die Querwande dominierten die durch eine Eisen Glas Konstruktion verschlossenen Rundbogenportale des Mittelschiffes Das Portal zum Hof an der Dorotheenstrasse war etwas grosser und besass neben dem Tor fur die Wagen in der Mitte links und rechts separate Turen fur die Fussganger Das schmalere Portal am Reichstagufer nur mit einer gemeinsamen Offnung fur Wagen und Fussganger begleiteten zwei Blendbogen Eine in die Eisen Glas Konstruktion eingelassene Uhr zeigte den Marktbesuchern an beiden Enden des Mittelschiffes die Zeit Die obere Wandzone abgetrennt durch ein Gesims ungefahr auf der Hohe der Seitenschiffe belebten drei gekoppelte Rundbogenfenster in der Mittelachse und je ein kleineres Rundbogenfenster links und rechts davon Die Wandflachen an den Enden der Seitenschiffe erhielten neben der bereits von den Langswanden bekannten Gliederung mit verschiedenfarbigen Ziegeln zwei gekoppelte Rundbogenoffnungen Je nach Bedarf wurden sie als Fenster oder Turen ausgebildet und fuhrten dann zu Nebenraumen der Markthalle wie beispielsweise den Aborten Speziell ausgezeichnet war der Zugang zur Speisewirtschaft diese Wandflache erhielt als einzige ein Rundbogenportal anstelle der gekoppelten Rundbogenoffnungen und war so im Marktgewimmel fur die Besucher leichter zu finden Das Mittelschiff verengte sich im Bereich der Durchfahrt auf neun Meter durch hineingezogene Marktstande und war mit sechs Zentimeter starken Eisenklinkern gepflastert Die Gange und Inseln mit den Marktstanden bedeckten rutschfeste gerippte Sinzinger Fliesen Zwanzig elektrische Bogenlampen von je 6 Ampere in den Seitenhallen und zwei von 15 Ampere in der Mittelhalle beleuchteten die Markthalle in den fruhen Morgenstunden Nutzung der Standflachen in den 1890er Jahren Bearbeiten Betraten die Besucher in den 1890er Jahren die Markthalle von der Dorotheenstrasse aus fanden sie zur Rechten sechs Stande fur Seefische und zur Linken 24 Verkaufsstande fur Flussfische und Krebse Den Rest der Verkaufsflache auf der rechten Seite nahmen hauptsachlich die 140 Stande fur Butter Kase Delikatessen Obst und Grunkram ein Gegen das Speiserestaurant am Ende der Halle folgte eine Verkaufsflache ohne feste Standeinrichtungen fur Holz und an der nordlichen Hallenwand boten die Marktfrauen Vogel und Blumen an In den Gangen auf der linken Hallenseite fanden die Marktbesucher an 110 Standen ein reiches Angebot an Fleisch und Wild Die 22 Verkaufsstande der letzten Standinsel verkauften Brot Mehl und Vorkost Vorspeisen und an der Hallenwand standen wiederum Vogel und Blumen im Angebot Keller und Verbindungstunnel Bearbeiten nbsp Grundriss des Kellergeschosses rechts der Anschluss an den Versorgungstunnel zur SpreeDer gesamte Markthallenkomplex mit Ausnahme der Flachen unter der Durchfahrt an der Dorotheenstrasse und der Lichthofe war unterkellert Die nahe Spree verursachte einen hohen Grundwasserstand weshalb sich die Kellersohle nur 94 Zentimeter unter dem hochsten beobachteten Grundwasserspiegel absenken liess Die Kellergewolbe waren als Folge mit 2 10 Metern unter dem Mittelschiff und 2 26 Metern unter den Seitenschiffen eher niedrig Zudem war eine aufwandige Grundwasserabdichtung erforderlich Dazu wurden die Fundamente der Saulen und Pfeiler welche die Kellerdecke stutzen durch 0 5 Meter starke Mauern aus gestampftem Zementbeton verbunden Diese Mauern dienten als Widerlager fur umgekehrte Tonnengewolbe durch eine 2 Zentimeter dicke Zementschicht gegen das Grundwasser abgedichtet Der gesamte Keller erhielt bis auf die Hohe des maximalen Grundwasserspiegels einen wasserdichten Zementputz Der Keller diente hauptsachlich als Warenlager fur die Handler Vier Treppen in den Ecken und zwei in der Mitte des Hauptschiffes der Markthallen sowie zwei Aufzuge verbanden das Lager mit der Halle Eine weitere Treppe fuhrte zum westlicheren Verkaufsplatz der Obsthandler am Reichstagufer Zwei Eiskeller erlaubten die Lagerung von besonders verderblichen Lebensmitteln und fur konfiszierte Waren standen der Marktpolizei eigene vom Lager der Markthalle durch Mauern getrennte Raumlichkeiten zur Verfugung Eher etwas duster war wohl der bei dieser Markthalle in den Keller verlegte Aufenthaltsraum fur die Markthallenarbeiter der aber zumindest einen direkten Zugang zum Lichthof im Erdgeschoss besass Im Maschinenraum in der sudwestlichen Ecke produzierte ein mit Gas betriebener Generator anfangs die Elektrizitat fur die Beleuchtung der Markthalle und der Ladengeschafte Nach Anschluss an das offentliche Stromnetz wurde er abgebaut Um die auf dem Wasserweg angelieferten Waren direkt einlagern zu konnen war der Keller durch einen Tunnel unter der Strasse am Reichstagufer mit den Ladebuhnen an der Spree verbunden An der Ufermauer der Spree war der Tunnel durch eine 2 5 Meter breite zweiflugelige Tur aus schmiedeeisernen Flachschienen abgeschlossen die gleichzeitig die Luftung des Markthallenkellers sicherstellte Ein engmaschiges Drahtnetz verhinderte das Eindringen von Ratten Da der Hochwasserstand hoher lag als die Kellersohle war hinter der Tur ein 13 Zentimeter breiter und 13 Zentimeter tiefer Falz angebracht in dem sich bei Bedarf Dammbalken als Stutze einer wasserdichten Schuttung einbringen liessen Der zugemauerte ehemalige Versorgungstunnel der Markthalle ist noch heute gut erkennbar in der Ufermauer des Reichstagufers und steht unter Denkmalschutz Nebengebaude Bearbeiten Zwischen der sudlichen Aussenmauer der Markthalle und der Grundstucksgrenze zu den ausgeschiedenen Bauplatzen an der Dorotheenstrasse lagen sechs Meter breite Lichthofe Daran stiessen als niedrige Markthallenanbauten die Aborte fur Manner und Frauen sowie die Raumlichkeiten fur die Marktpolizei An der Nordmauer der Halle lagen gegen Westen mit dem Raum fur den Halleninspektor den Marktaufseher und den Fleischbeschauer weitere Verwaltungsraume getrennt durch einen Lichthof Die Nordmauer gegen Osten nahm der zweigeschossige Bau der Speisewirtschaft ein die einen eigenen vom Verkaufsplatz der Obstzuchter durch eine Mauer getrennten Wirtschaftshof mit anliegender Kuche und Spulkuche besass Das Obergeschoss der Speisewirtschaft nahm die Wohnung des Wirtes auf Unrentabilitat und Verkauf an die Reichspost BearbeitenZum 1 Januar 1909 hatte das Deutsche Reich den Postscheckverkehr eingefuhrt Fur Berlin ubernahm zunachst das 1906 erbaute Postamt NW 7 an der Dorotheenstrasse 23 24 in der seit 1912 gultigen Nummerierung Dorotheenstrasse 62 66 die Abwicklung des Postscheckverkehrs Das neue Zahlungssystem war beliebt und die rasch anwachsende Zahl von Teilnehmern erforderte eine bauliche Erweiterung die sich nicht mehr am bisherigen Standort verwirklichen liess Die Reichspost suchte daher dringend ein Grundstuck in zentraler Lage und fand im Berliner Magistrat einen Verkaufer der eine Losung fur die unrentabel gewordene Markthalle IV suchte Seit dem Bau der Markthalle hatte sich die Dorotheenstadt wegen der zentralen Lage vom Wohn zum Geschaftsviertel entwickelt Moderne Geschaftsbauten verdrangten zunehmend die Wohnhauser und der damit verbundene Verlust an Wohnbevolkerung liess die Kunden der Markthalle und damit auch die Handler ausbleiben Die Besetzung der Verkaufsstande sank nach der Jahrhundertwende von 53 1 Prozent im Jahr 1901 auf 32 7 Prozent im Jahr 1911 6 So verkaufte der Magistrat die Markthalle IV gewinnbringend fur 3 811 740 Mark an die Reichspost zum Neubau des Postscheckamtes 7 Im Verkaufsvertrag verpflichtete sich die Stadtverwaltung die Markthalle bis zum 31 Marz 1913 zu schliessen Die beiden Verkaufsplatze der Werderschen Obstzuchter sollten nicht vor dem 1 Juli 1915 geschlossen werden verblieben dann aber wegen Verzogerungen der Bauarbeiten infolge des Beginns des Ersten Weltkriegs bis in den Dezember 1917 Berliner Postscheckamt BearbeitenDie Planungen fur den Um und Neubau fuhrte der Regierungsbaumeister Alfred Lempp durch Mit dem Vorgangerbau ubernahm er dessen eingebaute Lage im Inneren der Parzelle die zumindest an der Dorotheenstrasse wenig Raum fur eine reprasentative Fassade bot Wohl auch deshalb blieben das Vorderhaus an der Dorotheenstrasse und die Keller der Markthallen erhalten wahrend die eigentliche Markthalle und das Vorderhaus am Reichstagufer 1913 abgebrochen wurden Der viergeschossige Neubau des Postscheckamtes teilweise mit ausgebautem Dachgeschoss entstand im Grundstucksinnern uber den Grundmauern der abgetragenen Markthalle Neubau des Postscheckamtes Bearbeiten nbsp Schnitt durch den Neubau des Postscheckamtes rechts der neu gestaltete Durchgang mit der Kassettendecke anschliessend der Vorhof mit dem Haupteingang die Treppenhalle und die Kassenhalle mit der Glaskuppel nbsp Grundriss des Neubaus des Postscheckamtes mit dem integrierten VorderhausMit seinen schmalen Seitenflugeln an den Grundstucksgrenzen und einem breiteren Trakt ungefahr in der Mitte des Grundstucks umschloss das neue Postscheckamt einen Hof den Lempp grosstenteils mit der reprasentativen Kassenhalle uberbaute Die Verkurzung der Seitenflugel des Vorderhauses schuf Platz fur einen kleinen Vorplatz vor dem Neubau Die Durchfahrt nun Durchgang zum Haupteingang des Postscheckamtes erhielt eine heute noch erhaltene neue Wandgestaltung mit neuer Decke Anstelle von Blankensteins wechselnden Kreuz und Tonnengewolben trat ein schlichtes Tonnengewolbe dessen Flache sich kreuzende Rippen aus Stuck in Kassetten gliedern Der Bildhauer Hermann Feuerhahn gestaltete unterstutzt von der Firma Christoph Hasselwander die Werksteineinfassungen der Fenster der neuen Hinterfassade und weitere Bauplastik in neoklassizistischen Formen mit Jugendstilanklangen Die Wandflachen erhielten einen schlichten Edelputz und uber dem Schlussstein des Durchgangs thronte neu eine Merkurstatue Zwei Kugelleuchten in Bronzewandhalterungen an der Hinterfassade sowie zwei Leuchter im Durchgang beleuchteten Durchfahrt und Hof Eine Streifenquaderung bis auf die Hohe des Kampfers des Durchfahrtbogens setzte sich an den Querwanden des Hofes fort und fand ihre Entsprechung in der Fassade des Postscheckamtes Zwei Treppen mit flachen Stufen leiteten die Kunden durch den Vorhof zum Haupteingang des Postscheckamtes Die Restflachen des Hofes links und rechts waren mit Rasen bepflanzt Zwei dorische Doppelsaulen fassten den als einstockigen Vorbau vor die geschwungene Fassade des Mittelbaues tretenden Haupteingang Dahinter gelangten die Besucher in die uber drei Geschosse reichende Eingangshalle mit einer doppellaufigen Treppenanlage links und rechts Die reprasentative Treppenanlage mit den Pfeilerarkaden und den kunstvoll geschmiedeten Brustungen der Firma Eduard Puls 8 die massiven Holzturen mit ihren reich profilierten Rahmen die mit farbigen Glasern eingesetzten Fenster die ovale mit Stuckaturen und Malereien verzierte Decke mit dem grossen Leuchter zeugten vom Selbstbewusstsein des grossten der 13 Postscheckamter des Deutschen Reiches Sie stand nicht hinter der Pracht der Geschaftsraume der Banken zuruck die im Gegensatz zu den Postscheckamtern nur ausgewahlte kapitalkraftige Kunden bedienten Das Herz des Gebaudes die anschliessende Kassenhalle war ein quadratischer Raum vom 18 Metern Seitenlange den eine mit farbigen Glasern eingelegte Glaskuppel mit einem grossen Reichsadler zierte Die Glaserarbeiten fuhrte die Firma Moerike amp Reich in Gross Lichterfelde aus die Kunstschmiedearbeiten erledigte wie im Treppenhaus die Firma Eduard Puls in Berlin Tempelhof 8 Schwere Eichenholzmobel vermittelten den Kunden die an 20 Zahlstellen und zwei Scheckannahmestellen am Ende der Schalterhalle bedient wurden das Gefuhl von Soliditat und Vertrauen Im dahinterliegenden Raum des Mitteltraktes nicht mehr fur die Kunden zuganglich befand sich die Geldannahme mit dem Tresorraum Das Erdgeschoss im ostlichen Seitenflugel nahm die Schriftwechselstelle ein wahrend im westlichen Trakt die Druckerei und die Drucksachenverwaltung untergebracht waren Der Warenverkehr erfolgte uber den kleinen Hof der uber eine Durchfahrt im Erdgeschoss des Mitteltraktes mit dem Reichstagufer verbunden war In den oberen Geschossen reihten sich entlang der Gange in den Seitentrakten die Buros fur den Postdirektor die Postinspektoren den Personaldienst und verschiedene Raume fur die Kanzlei wahrend die Scheckstelle als grosser Saal die gesamte Flache des Mittelbaues bedeckte Im zweiten Obergeschoss arbeiteten die Angestellten der Kontostelle in grossen Arbeitssalen Die am Ende der Seitentrakte nach dem Mittelbau angesetzten Treppenhauser markierten bereits die angedachte und spater auch durchgefuhrte Erweiterung des Gebaudes zu einer Doppelhofanlage bis zum Reichstagufer Die Bauarbeiten fur das Postscheckamt begannen am 17 Juli 1913 dreieinhalb Monate nach Schliessung der Markthalle Am 29 Januar 1917 offnete das Postscheckamt Dorotheenstrasse nach vierjahriger Bauzeit seine Tore fur die Kundschaft Hausrohrpostanlage Bearbeiten Die seinerzeit modernste Technik unterstutzte die Scheckverarbeitung 9 Von den beiden Annahmestellen in der Kassenhalle gelangten die Schecks uber einen Bandaufzug eine Art vertikales Forderband in die direkt daruber liegende Scheckstelle Nach Eintrag in einem Merkbuch beforderte die Hausrohrpostanlage die Schecks innerhalb des Geschosses von der Kontrollstelle auf Verteilstellen wo sie Buroboten zu den Arbeitsplatzen der Angestellten brachten Nach Prufung des Schecks gelangten diese uber den gleichen Weg wieder zuruck zur Kontrollstelle Ein weiterer Bandaufzug beforderte sie nun ins zweite Obergeschoss zur Verbuchung durch die Kontostelle auch hier ubernahm die Rohrpost die Feinverteilung innerhalb des Stockwerks In Stossen gebundelt gelangten die Schecks schliesslich wieder in Fallschachten ins Erdgeschoss und uber Rohrpost an die 20 Zahlstellen Jede Zahlstelle verfugte uber einen eigenen Rohrpostanschluss aber wahrend in den oberen Geschossen die Rohre der Rohrpost offen unter der Decke gefuhrt wurden verlegte die Reichspost die Rohre aus Rucksicht auf die architektonische Gestaltung der Halle an die Decke des darunterliegenden Kellergeschosses Erweiterungsbau am Reichstagufer Bearbeiten nbsp Spreefassade des Erweiterungsbaues von 1923 die Treppen in der Ufermauer fuhren zum zugemauerten VersorgungskanalDie Bebauung des restlichen Grundstucks am Reichstagufer verzogerte sich durch den weitgehenden Baustopp wahrend des Ersten Weltkriegs In der Zeitschrift Berliner Architekturwelt veroffentlichte Lempp 1918 zusammen mit dem Bericht uber den Neubau bereits einen Grundriss fur den Erweiterungsbau der erst spater und verandert zur Ausfuhrung kam Die Bauarbeiten begannen Ende 1920 und kamen im Oktober 1923 zum Abschluss Der Erweiterungsbau aus einem funf im Mittelteil sechsgeschossigen Gebaudetrakt entlang der Spree verbindet sich mit seinen zwei Seitentrakten entlang der Grundstucksgrenzen mit dem Bau von 1917 und umschliesst den mit einer Durchfahrt erschlossenen Hof Auch bei dieser Erweiterung nutzte die Reichspost den Keller der ehemaligen Markthalle und erweiterte ihn unter die ehemaligen Verkaufsflachen der Obsthandler Der Erweiterungsbau umfasste keine Raume fur den Publikumsverkehr Die Geschosse auch die beiden ausgebauten Dachgeschosse erhielten keine weiteren Unterteilungen durch Trennwande sondern wurden als grosse Arbeitssale eingerichtet Die Fassade des Neubaus von 1917 war mit 18 Metern recht schmal und versteckte sich im engen Innenhof hinter dem Vorderhaus der ehemaligen Markthalle an der Dorotheenstrasse Mit der 57 Meter langen Fassade am Reichstagufer konnte das Postscheckamt nun auch nach aussen wurdig in Erscheinung treten Der Mittelteil mit sieben Fensterachsen enthalt im Erdgeschoss in den mittleren drei Achsen die Durchfahrten zum Hof Er tritt neben den beiden dreiachsigen Seitenfassaden leicht vor Die Streifenquaderung verleiht dem Erdgeschoss die notwendige Schwere als Sockel fur die daruberliegenden Geschosse Acht Saulen mit ionischen Kapitellen verklammern die vier Obergeschosse des Mittelteils und tragen das Hauptgesims Daruber wechselt im funften Obergeschoss des Mittelteils die rechteckige Form der Fenster zu Rundbogenfenstern Beim Bau der Erweiterung erhielt auch der Mittelflugel des Postscheckamtes ein funftes Geschoss und 1925 integrierte die Reichspost das ehemalige Hotel Prinz Heinrich an der Dorotheenstrasse 22 das sie bereits 1915 1916 zusammen mit dem Gebaude Dorotheenstrasse 25 erworben hatte Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg beschadigten Bomben im Januar 1944 das Dach des ehemaligen Vordergebaudes an der Dorotheenstrasse und zerstorten die Glaskuppel der Halle Die Schaden am Postscheckamt waren aber nicht schwer sodass der am Ende des Krieges vollig zusammengebrochene Postscheckverkehr bereits am 25 Juli 1945 wieder aufgenommen werden konnte Durch die Wahrungsreform am 20 Juni 1948 mit der Einfuhrung der Deutschen Mark in den westlichen Sektoren und der anschliessenden Berlin Blockade verlor das Postscheckamt seine Bedeutung fur Gesamt Berlin Die Wochenschau Welt im Film der britischen und amerikanischen Besatzungsmachte berichtete am 20 August 1948 von der Eroffnung eines eigenen Postscheckamtes fur West Berlin 10 Anlasslich der 1951 in Ost Berlin stattfindenden Weltfestspiele der Jugend und Studenten erhielt das Postscheckamt eine zeitgemasse Modernisierung des ausseren Erscheinungsbildes Beim Vorderhaus an der Dorotheenstrasse wurden die Terrakotten Formsteine Sandsteingliederungen und Sgraffito Felder fur eine einfache Kratzputzfassade abgeschlagen einzig belebt durch den grossen Schriftzug POSTSCHECKAMT uber dem Portal und die Ladenschilder der HO Filiale die ins Vorderhaus gezogen war In der Schalterhalle verschwand der letzte Stuck der nach den Zerstorungen des Krieges verblieben war Seit Anbeginn begleitete die Automatisierung den Postscheckverkehr als Voraussetzung zur Bewaltigung der stetig wachsenden Auftrage Ab Beginn der 1970er Jahre verdrangten elektronische Buchungsverfahren die bisherigen mechanischen und elektromechanischen Rechen und Buchungsmaschinen Die Deutsche Post der DDR liess in der ehemaligen Schalterhalle ihr Rechenzentrum mit Anlagen zur elektronischen Datenverarbeitung installieren Diese Umbauten waren mit dem Verlust letzter Uberreste der historischen Schalterhalle von 1917 verbunden und fuhrten zu schwerwiegenden Eingriffen in der Eingangshalle und im Treppenhaus Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 vereinigten sich auch die Deutsche Post der DDR und die Deutsche Bundespost Das Rechenzentrum wurde nicht mehr benotigt und so endete die Nutzung des Gebaudes durch die Post nach beinahe 80 Jahren 1996 Presse und Informationsamt der Bundesregierung Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp Presse und Informationsamt der Bundesregierung rekonstruierte Fassade des Vorderhauses der Markthalle IVNach dem Umzug von Bonn nach Berlin sollte das Presse und Informationsamt der Bundesregierung moglichst nahe der Regierungszentrale Platz finden Ein Beschluss des Bundeskabinetts bestimmte dafur den Strassenblock zwischen Dorotheenstrasse und Reichstagufer insgesamt acht Parzellen mit Bebauung vom letzten Viertel des 19 Jahrhunderts bis zu Plattenbauten aus DDR Zeiten darunter das Vorderhaus der Markthalle und die Gebaude des Postscheckamtes Die Entwurfsaufgabe des 1995 ausgeschriebenen Wettbewerbs forderte neben Buros fur die rund 550 Mitarbeiter Infrastrukturen fur Pressekonferenzen und andere Veranstaltungen sowie Raume fur die Bibliothek und das Archiv mit acht Millionen Zeitungsausschnitten und 1 5 Millionen Fotografien Die Realisierung des Siegerprojektes des Architekturburos KSP Engel und Zimmermann zerfiel in drei Bauabschnitte die im Oktober 1997 Oktober 1998 und August 2000 vollendet wurden Im dritten Bauabschnitt befreiten die Architekten die ehemalige Kassenhalle des Postscheckamtes von spateren Einbauten und ersetzten die im Zweiten Weltkrieg verlorene Glaskuppel durch eine moderne Stahl Glas Konstruktion Der runde reprasentative Saal benannt nach dem Widerstandskampfer Theodor Haubach dient Pressegesprachen und weiteren besonderen Veranstaltungen des Presse und Informationsamtes Ein uberraschend aufgefundener Katalog der Firma Ernst March mit Fotografien der Terrakottaplatten und Formsteine sowie historisches Bildmaterial erlaubte die Rekonstruktion der Fassade an der Dorotheenstrasse in der ursprunglichen von Blankenstein entworfenen Gestalt Nur die Jahreszahlen im zweiten Obergeschoss wurden verandert mit 1886 dem Jahr der Eroffnung der Markthalle 1917 dem Jahr der Eroffnung des Postscheckamtes und 1999 dem Jahr der Generalsanierung nennen sie die pragenden Eckdaten in der Geschichte des Gebaudekomplexes Siehe auch BearbeitenListe Kulturdenkmale in Berlin MitteLiteratur Bearbeiten Abbildungen In Berliner Architekturwelt Nr 11 12 Februar 1918 S 257 276 zlb de Abbildungen 368 389 Jochen Boberg Hrsg Exerzierfeld der Moderne Industriekultur in Berlin im 19 Jahrhundert Industriekultur deutscher Stadte und Regionen Berlin Band 1 C H Beck Munchen 1984 ISBN 3 406 30201 7 S 106 113 und 166 168 Thorsten Knoll Berliner Markthallen Berlinische Reminiszenzen 69 Haude und Spener Berlin 1994 ISBN 3 7759 0392 5 August Lindemann Die Markthallen Berlins Ihre baulichen Anlagen und Betriebseinrichtungen im Auftrage des Magistrats Springer Berlin 1899 S 41 43 sowie Tafeln 17 und 18 ub tu berlin deWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Markthallen in Berlin Album mit Bildern Videos und Audiodateien Eintrage in der Berliner Landesdenkmalliste fur das Gesamtensemble fur das Postscheckamt und fur den Verbindungstunnel der ehemaligen Markthalle IV Bundesministerium fur Verkehr Bau und Stadtentwicklung Memento vom 26 Dezember 2007 im Internet Archive Bild des Inneren der Markthalle 1886 In Architekturmuseum der TU Berlin Innenansicht der Markthalle Foto von Hermann Ruckwardt In Architekturmuseum der TU Berlin Bild des Vorderhauses Dorotheenstrasse nach der Umnutzung zum Postscheckamt um 1930 40 Nachkriegsbild des Vorderhauses Dorotheenstrasse aus den 1950er Jahren mit der vereinfachten Fassade Zur Rekonstruktion der Terrakotten Memento vom 11 November 2013 im Internet Archive PDF 918 kB restaurierung am oberbaum de Liste denkmalgeschutzter Gebaude des Post und FernmeldewesensEinzelnachweise Bearbeiten a b Andre Franik Das Postscheckamt Dorotheenstrasse Reichstagsufer wird eroffnet In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 1 2000 ISSN 0944 5560 S 49 52 luise berlin de Architektenverein zu Berlin und Vereinigung Berliner Architekten Hrsg Berlin und seine Bauten Band 1 Einleitendes Ingenieurwesen Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1896 S 151 a b c August Lindemann Die Markthallen Berlins 1899 S 41 43 und Tafeln 17 und 18 Berliner Adressbuch Unter Benutzung amtlicher Quellen Scherl Berlin 1887 a b Berliner Adressbuch Unter Benutzung amtlicher Quellen Scherl Berlin 1898 Erich Rindt Die Markthallen als Faktor des Berliner Wirtschaftslebens Vergin Berlin 1928 S 31 Was in Gross Berlin vorgeht In Berliner Architekturwelt Nr 2 Mai 1913 S 84 zlb de Die Markthalle in der Dorotheenstrasse wird einem Postneubau weichen a b Abbildungen In Berliner Architekturwelt Nr 11 12 Februar 1918 S 257 276 zlb de Abbildungen 368 389 Archiv fur Post und Telegraphie Band 45 1918 ZDB ID 502740 8 S 134 145 Neues Postscheckamt und Ernahrungsamt in den Westsektoren nach Verlegung aus dem sowjetischen Sektor In Welt im Film WIF 169 20 August 1948 Markthallen in Berlin Markthalle I Zentralmarkthalle Markthalle II Lindenhalle Markthalle III Zimmerhalle Markthalle IV Markthalle V Markthalle VI Ackerhalle Markthalle VII Markthalle VIII Markthalle IX Eisenbahnhalle Markthalle X Arminiushalle Markthalle XI Marheinekehalle Markthalle XII Markthalle XIII Markthalle XIV Blumengrossmarkthalle Kreuzberg nbsp Dieser Artikel wurde am 1 September 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markthalle IV amp oldid 236257763