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Die Markthalle XIV war eine nach dem Magistratsbauprogramm Ende des 19 Jahrhunderts errichtete Markthalle in Berlin fur Lebensmittel und Blumen und wurde als Kleinhandelsmarkthalle bezeichnet 1 Alle 14 Stadtischen Markthallen gehen auf Entwurfe von Hermann Blankenstein und August Lindemann zuruck die als Ersatz der offenen Warenmarkte dienten Diese Halle befand sich im heutigen Ortsteil Gesundbrunnen der im Jahr 1920 bei der Bildung der Gemeinde Gross Berlin zum Bezirk Wedding kam Markthalle XIVFassade der Markthalle in der Dalldorfer Str DatenOrt Berlin Gesundbrunnen Schonwalder Strasse bis 1910 Dalldorfer Strasse Architekt Hermann Blankenstein August Lindemann im Auftrag der stadtischen MarkthallengesellschaftBaujahr 1891 1892Grundflache 4 000 1 m Koordinaten 52 32 30 4 N 13 22 15 7 O 52 541768 13 371021 Koordinaten 52 32 30 4 N 13 22 15 7 O Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMit dem enormen Bevolkerungszuwachs in Berlin und den Randortschaften zum Ende des 19 Jahrhunderts war es notig die allerorten betriebenen offenen Markte durch wetterunabhangige und hygienischere Verkaufsmoglichkeiten zu ersetzen Die Baudeputation des Berliner Magistrats hatte dazu ein Konzept erstellt das vorsah 14 geschlossene Markthallen gleichmassig auf dem Stadtgebiet und den angrenzenden Orten zu verteilen Aus einem architektonischen Grundmodell entwickelten die Architekten Anpassungen an die auf den Bauflachen vorhandenen ortlichen Gegebenheiten nbsp Lage der Markthalle XIV auf einem Stadtplanausschnitt von 1896Fur die Markthalle mit der Projektnummer XIV hatte die Stadtverwaltung eine Bauflache von 5 000 m im Innenbereich einer Wohnanlage im Vorwerk Wedding 2 festgelegt und diese fur einen Preis von 450 000 Mark erworben 3 Die Strassenzuge Reinickendorfer und Dalldorfer Strasse begrenzten die Handelsflache und die anliegenden Wohngebaude Der Magistrat hatte im Zusammenhang mit der erteilten Baugenehmigung im Jahr 1890 eine Summe von 755 000 Mark als Baukosten bereitgestellt Bereits nach zwei Jahren am 1 September 1892 erfolgte die offizielle Eroffnung 4 verpachtet waren zu diesem Zeitpunkt 352 Marktstande vor allem fur Wurst und Fleischwaren Fische Obst und Gemuse Blumen Grunkram u dergl 1 5 Bald stellte sich heraus dass die neue Markthalle XIV zu gross bemessen und wegen hoher Standgebuhren schlecht ausgelastet war Die ruckgangige Nachfrage von Handlern und Kunden war auch dem Umstand geschuldet dass in einer solchen Halle viele gleichartige Angebote nebeneinander bestanden es keine Schaufenster und keine Werbemoglichkeiten gab So waren die Umsatze rucklaufig im Jahr 1910 schloss die Verwaltung der Stadt Berlin die Markthallen XIII und IV Raume und Flachen wurden danach anderweitig vermietet Weiterhin beschaftigte der Magistrat von Berlin aber einen Markthalleninspektor Im Jahr 1915 sind unter der Adresse Reinickendorfer Strasse 6 Schonwalder Strasse 19 Die Dalldorfer Strasse war inzwischen umbenannt worden in Schonwalder Strasse beispielsweise drei Handler und zwei Dienstleister angegeben 6 Auch im Jahr 1920 hatte sich die Nachnutzung kaum verandert die genannten Nutzer Mieter waren weiterhin die Rechtsanwalte die Seifenhandlung die Manufaktur und die Glaswarenhandlung Wohnungsmieter sind nicht angegeben 7 1930 zeigte sich eine ahnliche Nutzungsstruktur als Verwalter hatte die Stadt jetzt einen Verwaltungssekretar eingesetzt O Jakobi der Inspektor Schoenbeck war inzwischen verstorben aber seine Witwe E Schoenbeck wohnte weiter in dem Haus drei Handler betrieben ihre Geschafte in den Laden Seifen Porzellan Kaffee 8 Verwalter der ehemaligen Markthalle im Jahr 1943 war ein Inspektor namens E Kieslich ansassig war nun noch immer die Seifenwarenhandlung die Porzellanhandlerin Anna Puttin die Kaffeehandlerin A Zuntz neu hinzugekommen sind die Geflugelhandlung P Schonfisch und ein Zahnarzt 9 Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Halle samt der angrenzenden Wohnhauser zerstort Im Jahr 1948 sind im Berliner Adressbuch noch die Markthallen I II V VI VII VIII IX X und XII angegeben 10 Anstelle der fruheren Bebauung der Markthalle und ihrer strassenseitigen Wohnbauten entstanden neue funfgeschossige Wohnbauten die auch im 21 Jahrhundert noch erhalten sind Beschreibung BearbeitenAlle stadtischen Bauten waren mit unverputzten roten Backsteinen errichtet und sparsam mit Bandern aus hellgelben Formsteinen geschmuckt 11 Die baulichen Anschlusse dieser Halle passten sich der Wohnbebauung der Umgebung an sie waren daher nicht hoher als zwei Etagen Die obere Fensterreihe in der Reinickendorfer Strasse als doppelte Rundbogenfenster im zweiten Geschoss gestaltet schmuckten strassenseitig einige Reliefs mit Bezug auf die Waren in der Markthalle Uber den funf Meter breiten Durchfahrten befand sich auf der Dalldorfer Strasse der Schriftzug Markthalle XIV sowie das Berliner Wappen und daruber im Dreieckgiebel die Jahreszahl 1892 Als Blitzableiter und Zierde thronte mittig uber beiden Strasseneinfahrten eine mehrere Meter hohe Metallstange mit einem oben angebrachten runden Relief Medaillon mit dem Preussischen Adler darin Wedding gehorte bis 1920 zum Land Preussen Im Giebel uber dem Hoftor prangte ein Berliner Bar nbsp Grundriss der Halle im Erdgeschoss nbsp Fassade in der Reinickendorfer Str nbsp Hofseitige Fassade in der Reinickendorfer Str Das Vorderhaus an der Dalldorfer Strasse siehe Bild in der Infobox diente als Geschafts und Wohnhaus bestehend aus einem etwa 15 m tiefen Gebaude mit mehreren Laden im Erdgeschoss und einer uber zwei Etagen reichenden Lieferzufahrt in Rundbogenform Zum Hofgebaude fuhrte eine etwa 45 m lange Fahrstrasse beiderseitig von Fussgangerwegen flankiert 12 Im Hofbereich war der eigentliche Markthallenbau mit langrechteckigem Grundriss platziert der mit einem Sheddach abgeschlossen war Rundherum an den Wanden der Markthalle waren die Stande der Fleischer aufgestellt Ein neun Meter breiter rechtwinklig gefuhrter Mittelgang von der Dalldorfer zur Reinickendorfer Strasse fuhrend trennte die zahlreichen kleinen Marktstande in der Halle Die Verkaufsflache eines Standes betrug hier rund einen Meter mal einen Meter Jeweils 12 Stande zu sechst einander gegenuber angeordnet bildeten einen Verkaufsblock Es gab zum Keller einen handbetriebenen Aufzug um die Warenlieferung bequem zu bewerkstelligen und um den Abfall in einen dort aufgestellten Behalter zu sammeln 12 Im Vordergebaude der Dalldorfer Strasse war eine Speisewirtschaft eingerichtet zudem gab es zwei Lichthofe einen Polizeiposten Verwaltungsraume Sanitar und Toilettenraume sowie kleine Aufenthaltsraume fur Lieferanten und Handler Zur Zwischenlagerung verderblicher Lebensmittel befanden sich im Kellerbereich Kuhlkammern die von oben mit Natureisblocken beschickt werden konnten 12 Literatur BearbeitenAugust Lindemann Die Markthallen Berlins Ihre baulichen Anlagen und Betriebseinrichtungen im Auftrage des Magistrats Springer Berlin 1899 Digitalisat Detailabhandlungen zu den einzelnen Hallen Erich Rindt Die Markthallen als Faktor des Berliner Wirtschaftslebens Dissertation Friedrich Wilhelms Universitat Berlin Berlin 1928 Hauptmarktverwaltung der Stadt Berlin Hrsg 50 Jahre Berliner Markthalle Berlin 1936 Eckart Bollmann Konrad Kuhnt Hrsg Berliner Markthallen Herford 1983 Thorsten Knoll Berliner Markthallen Haude amp Spenersche Verlagsbuchhandlung Berlin 1994 ISBN 3 7759 0392 5 Berlinische Reminiszenzen Nr 69 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Markthalle XIV Berlin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Uwe Spiekermann Basis der Konsumgesellschaft Entstehung und Entwicklung des modernen Kleinhandels in Deutschland 1850 1914 Schriftenreihe zur Zeitschrift fur Unternehmensgeschichte Band 3 C H Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 44874 7 S 180 181 S 179 ff Buchauszug Google A Lindemann Berlins Markthallen S 9 PDF 101 MB Markthalle XIV PDF 101 MB In A Lindemann S 56 57 100 Jahre Wedding Kurzinfos berlinstreeet de abgerufen am 10 Januar 2022 Lindemann Markthallen S 10 Reinickendorfer Strasse 6 In Berliner Adressbuch 1915 Teil 3 S 720 Markthalle XIV s a Schonwalder Str 19 Schoenbeck A Hauptmann a D Verwalter Manufakturwarenhdlg M Joel Seifenhandlg F Kamerowsky Glaswarenhdlg P Kettner zwei Rechtsanwalte Reinickendorfer Str 6 In Berliner Adressbuch 1920 Teil 3 S 703 Markthalle XIV s a Schonwalder Str 19 S Hansch Oberaufseher Schoenbeck Markthalleninspektor Reinickendorfer Str 6 In Berliner Adressbuch 1930 Teil 4 S 1027 Reinickendorfer Str 6 In Berliner Adressbuch 1943 Teil 4 S 712 Markthalle XIV Markthallen und Grossmarkte von Gross Berlin In Berliner Adressbuch 1948 Branchenadressbuch S 270 Berlin und seine Bauten Ausgabe 1896 2 3 Der Hochbau Teil XII Markthallen S 545 559 zlb de a b c Aus dem Grundriss entnommen Markthallen in Berlin Markthalle I Zentralmarkthalle Markthalle II Lindenhalle Markthalle III Zimmerhalle Markthalle IV Markthalle V Markthalle VI Ackerhalle Markthalle VII Markthalle VIII Markthalle IX Eisenbahnhalle Markthalle X Arminiushalle Markthalle XI Marheinekehalle Markthalle XII Markthalle XIII Markthalle XIV Blumengrossmarkthalle Kreuzberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markthalle XIV amp oldid 237077101