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Die Handelsorganisation HO war ein in der juristischen Form des Volkseigentums gefuhrtes staatliches Einzelhandelsunternehmen in der SBZ weitergefuhrt in der DDR bis zu ihrer Auflosung nach der Wende Der Handel umfasste alle privaten Bereiche des Lebens von Lebensmitteln bis zu Haushaltswaren HandelsorganisationLogoRechtsform VEBGrundung 15 November 1948Auflosung 1990Auflosungsgrund Liquidation und VerkaufSitz Potsdam DeutschlandBranche Handelsunternehmen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Struktur und Prinzipien 3 Finanzielle Besonderheit 4 Galerie 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Eroffnung des ersten HO Geschaftes 1948 Die HO wurde 1948 auf Weisung der DWK in Ost Berlin gegrundet Nach kurzer Vorbereitungszeit eroffnete die Organisation am 15 November 1948 im damaligen Bezirk Friedrichshain in der Frankfurter Allee am U Bahnhof Samariterstrasse ein Geschaft fur Textilien und Schuhe 1 Schuhe ohne Bezugsschein kosteten 120 bis 300 DM Herrenanzuge bis zu 630 DM bei einem durchschnittlichen Monatslohn eines Industriearbeiters von 200 DM Am 16 November eroffnete ein Susswarenladen in der Neuen Konigstrasse Eine Tafel Schokolade kostete hier 20 DM 2 Die in der HO angebotenen Lebensmittel konnten ohne Abgabe von Lebensmittelmarken erworben werden Dafur waren die Preise anfanglich durchschnittlich doppelt so teuer aber in allen Geschaften waren sie stets gleich hoch 3 Zugleich eroffneten weitere 28 HO Laden und 21 HO Gaststatten auch ausserhalb von Berlin 4 Bereits ein knappes Jahr spater am 1 April 1949 erhohte sich die Zahl der HO Verkaufseinrichtungen sprunghaft mit dem SMAD Befehl 124 wurden bis dahin treuhanderisch verwaltete Laden zu HO Filialen umgewandelt In den kleinen Stadten und Dorfern etablierten sich fliegende HO Laden Privathandler konnten mit der HO Kommissionsvertrage abschliessen 4 Mit den Gewinnen begann die HO auch Neubauten zu errichten Bald senkte die HO ihre Preise schrittweise im April 1950 sogar um bis zu 30 Prozent 4 Am 22 Februar 1949 verabschiedete die Volkskammer der SBZ das Gesetz Zur Verbesserung der Versorgung der Bevolkerung welches die juristischen und finanziellen Grundlagen fur die HO regelte Die Organisation erhielt ein Grundkapital von 50 Millionen Ostmark und nahm ihren Hauptsitz in Potsdam Erster Geschaftsfuhrer der staatlichen Verkaufseinrichtung wurde Paul Baender 4 Die Zahl der Verkaufseinrichtungen erhohte sich schnell so erwirtschafteten 2 300 HO Laden im Jahr 1950 schon zirka 26 Prozent des Einzelhandelsumsatzes der DDR Bis 1960 hatten sich 35 000 Geschafte etabliert die einen Umsatzanteil von uber 37 Prozent erreichten Den weitaus grosseren Teil des Umsatzes erzielten die Verkaufseinrichtungen des Konsum Da diese genossenschaftlich gefuhrt wurden und kein Staatsbetrieb waren wie die HO wurde besonders in den Anfangsjahren der DDR von Regierungsseite versucht die HO zu bevorteilen Trotzdem etablierten sich beide parallel in der Alltagswelt der DDR Das kam auch in dem Nebeneinander in fast allen Neubaugebieten der Grossstadte zum Ausdruck Auch neue Verkaufsformen fanden zuerst Einzug in ein HO Lebensmittelgeschaft in Berlin Weissensee Klement Gottwald Allee eine Selbstbedienungseinrichtung eroffnete hier am 13 Dezember 1956 5 Struktur und Prinzipien BearbeitenDie Handelsorganisation war gegliedert in die Bereiche Industriewaren Lebensmittel Gaststatten Warenhauser und Hotels In den 1960er Jahren entstand die Tochtergesellschaft der Centrum Warenhauser die in vielen Bezirksstadten der DDR ihre Einkaufszentren unterhielten Fur den gehobenen Bedarf wurden ab 1962 die Exquisit Laden auf Beschluss des Ministerrates der DDR geschaffen und 1966 durch die Delikatladen erganzt Die Einzelhandelsgeschafte und Warenhauser der HO existierten neben denen der Konsum Kette Eine Besonderheit stellte die HO fur die Wismut dar die sich speziell in den Uranbergbaugebieten der DDR etablierte und ein besseres Warensortiment bei gunstigeren Preisen bot Hinzu kamen thematisch ausgerichtete Verkaufseinrichtungen wie das 1961 in Leipzig eroffnete HO Schachzentrum das vorwiegend Schachartikel verkaufte Sogar der damalige Weltmeister Bobby Fischer gehorte zu seinen Kunden 6 nbsp HO Kaufhalle in Dresden ca 1970 Eine weitere Besonderheit war der HO Spezialhandel der hochwertige Waren auch aus Import oder Gestattungsproduktion fuhrte und dessen Verkaufseinrichtungen nur fur besondere Personenkreise offen standen Fur die Belegschaft des Spezialhandels gab es intern Dresdner Ware genannte hochwertige Warenkontingente insbesondere aus dem Nahrungsmittelbereich die zu normalen Preisen nicht Delikatpreise verkauft wurden Der Spezialhandel belieferte auch die Speztorg Laden Die Verkaufseinrichtungen im Bereich der NVA wurden unter dem Kurzel MHO Militar Handelsorganisation gefuhrt Ab 1987 firmierte der Spezialhandel unter VEB Spezialhandel Taucha 6 Bis zur Neustrukturierung der IFA Industrieverband Fahrzeugbau im Jahr 1968 wurden auch Fahrzeuge und deren Ersatzteile fur den Privatgebrauch von der HO vertrieben Ab 1968 erfolgte dieser Verkauf uber spezielle Fachgeschafte die direkt der IFA angegliedert waren Die Handelsorganisation betrieb auch Hotels und Gaststatten in allen Bezirken der DDR In Berlin wurde beispielsweise ab Eroffnung 1963 das Hotel Berolina als HO Hotel betrieben und im damaligen Karl Marx Stadt ab 1952 das Hotel Chemnitzer Hof In Leipzig gehorten bis 1964 das Hotel Astoria und das Hotel International zur HO ebenso das Hotel International in Magdeburg Ab 1965 wurden die genannten Hauser von der damals neu gegrundeten Interhotel DDR ubernommen In Weimar wurde Mitte der 1950er Jahre bis 1966 das Hotel Elephant als HO Hotel betrieben der Elephant gehorte ab 20 Dezember 1966 zu Interhotel DDR In Neubrandenburg gehorte bis 1989 das Hotel Vier Tore zur HO ab 1990 wurde es von Interhotel ubernommen Bad Liebenwerda Hotel Weisses Ross Berlin Hotel Adlon Dresden Gewandhaus und Hotel Tourist Eilenburg Hotel Roter Hirsch Eisenach Hotel Hohe Sonne Hotel Stadt Eisenach und Parkhotel Gotha Hotel Mohren Lubbenau Hotel Frohlicher Hecht Zum grunen Strand der Spree Lobau Honigbrunnen Meiningen Hotel Sachsischer Hof und Schloss Landsberg Meiningen Muhlhausen Hotel Schlenker Radebeul Bahnhofshotel Rostock Warnemunde Hotel Neptun und Strandhotel Thale Berghotel Rosstrappe Weimar Hotel International Wernigerode Hotel Gothisches Haus Wildenthal Berghotel AuersbergIn der DDR gab es 1989 420 HO Hotels Nach der Wende wurden etwa 150 an ehemalige Eigentumer zuruckgegeben Die ubrigen wurden von der Treuhandanstalt an neue Eigentumer verkauft oder als Immobilien ohne Zweckbindung angeboten da sich keine Interessenten fanden 7 Finanzielle Besonderheit BearbeitenDie HO Akzise war der Preisaufschlag auf bewirtschaftete Waren fur die ein doppeltes Preisniveau bestand in Hohe des Unterschieds zwischen dem Preis rationierter Waren und dem HO Preis 8 Als die Lebensmittelmarken 1958 abgeschafft wurden fiel sie grosstenteils weg wurde aber fur Kohlen im staatlichen und privaten Handel noch bis 1990 erhoben Mit dem Wegfall der Marken verkauften sowohl HO als auch Konsum alle gleichen Artikel auch zu gleichen Preisen dem staatlich festgelegten EVP 9 Galerie Bearbeiten nbsp HO Kaufhaus in Berlin 1949 nbsp Lebensmittelgeschaft der HO 1950 nbsp HO Kaufhaus Schmiedefeld nbsp Industriewaren HO Stadt DresdenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Handelsorganisation HO Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien H O de H O Handelsorganisation GmbH kommerzielle Homepage Ines Mietzsch Konsum und HO private Homepage Staatliche Handelsorganisation HO und Konsumgenossenschaft auf planet schule de Weitere Details zu den Spezialverkaufsstellen der HO auf zeitklicks de Was von der HO ubrig blieb auf ARD MDR Mediathek Sendung Umschau vom 20 November 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Stefan Wolle Der grosse Plan Alltag und Herrschaft in der DDR 1949 1961 Ch Links Verlag Berlin 2013 books google de Freie Laden bewahren sich In Berliner Zeitung 15 Dezember 1948 S 6 Angela M Arnold Gabriele von Griesheim Trummer Bahnen und Bezirke Selbstverlag Berlin 2002 ISBN 3 00 009839 9 S 26 a b c d Ostzone In die HO Kasse In Der Spiegel Nr 14 1950 online Der erste Selbstbedienungsladen in der DDR hat eroffnet abgerufen am 11 Februar 2019 a b Juliane Schutterle Klassenkampf im Kaufhaus Versorgung und Sonderversorgung in der DDR 1971 1989 Memento vom 12 Februar 2019 im Internet Archive PDF Dissertation Abgerufen am 11 Februar 2019 Ferienhauser fast ausverkauft In Berliner Zeitung 28 Oktober 1993 S 10 Meyers Neues Lexikon in acht Banden Vierter Band Leipzig 1962 S 172 Tina Schwarz Filinchen Brause Nudossi Das hat man zu DDR Zeiten in der Kaufhalle bezahlt mz web de 9 Februar 2019 abgerufen am 11 Februar 2019 Eine kleine Ubersicht was in der DDR 1985 wie viel kostete Normdaten Korperschaft GND 4711788 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Handelsorganisation amp oldid 237513979