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Die russisch orthodoxe Alexander Newski Gedachtniskirche denkmalrechtlich Alexander Newsky Kapelle auf dem Kapellenberg im Norden Potsdams wurde auf Anordnung des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm III zwischen 1826 und 1829 fur die aus Russland stammenden Soldaten des Sangerchors der russischen Kolonie Alexandrowka errichtet Als Zeichen der engen Beziehungen zwischen Preussen und Russland entstand ein sakrales Gebaude im altrussischen Baustil nach Entwurfen des Sankt Petersburger Hofarchitekten Wassili Petrowitsch Stassow dem Karl Friedrich Schinkel Stilelemente der klassizistischen Architektur hinzufugte Zum Gedenken an den 1825 verstorbenen Zar Alexander I wurde die Kirche nach dessen Namenspatron dem im 16 Jahrhundert heiliggesprochenen russischen Fursten Alexander Jaroslawitsch Newski benannt Alexander Newski GedachtniskircheDie Alexander Newski Gedachtniskirche ist das alteste russisch orthodoxe Kirchengebaude in Westeuropa 1 nach dem Vorbild altrussischer Baukunst und ein Beispiel des fruhen russischen Historismus Als Teil der Kolonie Alexandrowka steht die Kirche seit 1999 als Teil des Weltkulturerbes Schlosser und Parks von Potsdam und Berlin unter dem Schutz der UNESCO Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussengestaltung 2 2 Innenraumgestaltung 3 Verwaltung und geistliche Betreuung 4 Das Haus Russische Kolonie 14 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kolonie Alexandrowka und der angrenzende Kapellenberg Planzeichnung um 1845 Hermann FintelmannMit der Anlage der Kolonie Alexandrowka wurde fur die aus Russland stammenden Bewohner orthodoxen Glaubens ein Gotteshaus benotigt Peter Joseph Lenne erhielt 1826 den Auftrag zur Gestaltung des Areals und entwarf Plane auf denen er als Standort den nordlichen Rand der Alexandrowka vorschlug oder als mogliche Variante in der Siedlungsmitte im Schnittpunkt des als Andreaskreuz angelegten Wegesystems Friedrich Wilhelm III wunschte jedoch eine erhohte Lage so dass der Sakralbau schliesslich auf dem nordlich an die Kolonie grenzenden in Alexanderberg umbenannten Minenberg errichtet wurde dem heutigen Kapellenberg Fur den im altrussischen Baustil geplanten Kirchenbau kamen im Mai 1826 Entwurfsvarianten vom Hofbauamt in Sankt Petersburg Die verwendete nicht mehr erhaltene Zeichnung 2 entsprach einer verkleinerten Kopie der vom Hofarchitekten Wassili Petrowitsch Stassow entworfenen heute zerstorten Kiewer Desjatin Kirche Am Gedenktag fur Alexander Newski erfolgte nach gregorianischem Kalender 3 im September desselben Jahres die Grundsteinlegung Die in russischer und deutscher Sprache verfasste Inschrift gibt die enge familiare und politische Freundschaft zwischen den Hofen wieder Im Jahre 1826 am 11 September wurde im Nahmen Seiner Majestat des Konigs von Preussen Friedrich Wilhelm IIIten als ein bleibendes Denkmal der Erinnerung an die Bande der innigen Anhanglichkeit und Freundschaft fur den am Iten December 1825 hochstselig verstorbenen Kaiser aller Reussen Alexander Pawlowitsch Majestat der Grundstein zur Erbauung einer Kirche fur den apostolischen orientalisch katholischen Glauben unter Benennung des Heiligen Alexander Newsky in der von des Konigs Majestat aus dem Russischen Sanger Corps des Iten Garde Regiments zu Fuss gestifteten Gemeinde durch den General Major von Alvensleben Commandeur der 2ten Garde Division gelegt und von dem kaiserlich russischen Gesandtschafts Probst Johannes Tschudowsky feierlichst eingeweiht 4 Der Grundstein wurde der Tradition folgend an der fur den Altar vorgesehenen Stelle auf der Ostseite eingelassen Die Kirche musste jedoch wegen der schlechten Beschaffenheit des Untergrundes einige Meter weiter ostlich errichtet werden so dass er heute unter dem Eingang auf der Westseite liegt nbsp Die Alexander Newski Gedachtniskirche 1838 Gemalde von Carl Daniel FreydanckWie bereits beim Bau des Blockhauses Nikolskoe und der Kolonie Alexandrowka erhielt Capitaine Adolf Snethlage Kommandeur der Berliner Garde Pionier Abteilung die Bauleitung ubertragen Ihm zur Seite stand Ingenieurleutnant Johann Hermann von Motz Soldaten fuhrten die Arbeiten aus ebenso Potsdamer Handwerker wie Steinmetzmeister August Forck der Maler Albert Ludwig Trippel und Maurermeister Johann Wilhelm Blankenhorn Nachdem der Innenraum 1827 im Rohbau fertiggestellt war kamen Anfang 1828 von russischen Kunstlern ausgearbeitete Gestaltungsentwurfe Karl Friedrich Schinkel der zur Begutachtung hinzugezogen wurde nahm Anderungen vor und fugte der byzantinischen Sakralkunst Zierformen des Klassizismus hinzu Am 10 Juni 1829 fand in Anwesenheit des Zarenpaares Nikolaus I und seiner Gemahlin Alexandra Fjodorowna das sich anlasslich der Vermahlung des Prinzen Wilhelm mit Augusta von Sachsen Weimar Eisenach in Preussen aufhielt der erste Gottesdienst statt Die eigentliche Weihe durch den Gesandtschaftsgeistlichen der russischen Botschaft in Berlin Johannes Borissowitsch Tschudowski erfolgte jedoch erst zwei Monate spater am Gedenktag des Nationalheiligen und drei Jahre nach der Grundsteinlegung am 11 September 1829 im Beisein der preussischen Konigsfamilie und Angehoriger des Hofes des evangelischen Bischofs Rulemann Friedrich Eylert des Kommandeurs des 1 Garde Regiments zu Fuss Karl von Prittwitz hoher Vertreter der Stadt Potsdam und der Gesandten des Zarenhofs in Preussen Neben den anwesenden Bewohnern der Kolonie Alexandrowka war zudem der konigliche Leibkutscher und Aufseher des Blockhauses Nikolskoe Iwan Bockow 5 anwesend der ebenfalls zur russisch orthodoxen Kirchengemeinde gehorte Im Jahr darauf erhielt Schinkel den Auftrag den kleinen die Kirche umgebenden Friedhof mit einer Einzaunung zu versehen Im Marz 1830 fertigte er einen Entwurf fur ein Gitter in Eisenguss von vier Fuss Hohe mit vier Eingangen und Sandsteinpfeilern Den altrussischen Baustil der Zwiebelhauben zitierte Schinkel in der zwiebelformigen Pfeilerbekronung die Steinmetzmeister Forck anfertigte Das Gitter stammt aus der Berliner Eisengiesserei Egells amp Woderb Auf dem Friedhof fanden neben anderen die sich um die Kirche verdient gemacht haben die Priester ihre letzte Ruhe wie der erste Geistliche Tschudowski Die Bewohner der Kolonie wurden hier nicht beigesetzt sondern fanden auf dem Alten Friedhof in Potsdam ihre letzte Ruhe deren Grabstatten heute nicht mehr erhalten sind Architektur BearbeitenDie architektonische Gestaltung der Alexander Newski Gedachtniskirche ist eine Symbiose des traditionellen altrussischen Baustils der aus der byzantinischen Architektur hervorging mit Elementen des Klassizismus die sich am Aussenbau in der Fassadengliederung durch Lisenen und Zierfriese sowie an Halbkreisfenstern in der Attika zeigen Die Wiederbelebung alter nationaltypischer Architektur spiegelt den Zeitgeist der Romantik wider der im Brauchtum des romantisch verklarten Mittelalters seine Wurzeln sah Als Zeichen der engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Preussen und Russland tauschten der Konigs und Zarenhof Architekturentwurfe aus Nach Vollendung der Potsdamer Alexander Newski Gedachtniskirche entwarf Karl Friedrich Schinkel im Auftrag Nikolaus I das Gegenstuck im neogotischen Stil fur den Landschaftspark Alexandria bei Schloss Peterhof Die Zeichnungen der Alexander Newski Kapelle sandte er 1831 nach Sankt Petersburg Noch im selben Jahr begann der Architekt Adam Menelaws mit den Arbeiten die Josef Charlemagne nach dessen Tod ausfuhrte Aussengestaltung Bearbeiten nbsp Sudostseite mit der Apsis nbsp Grabplatte des Erzpriesters Tschudowski an der OstseiteDie Alexander Newski Gedachtniskirche entspricht bautypologisch einer auf vier Pfeilern ruhenden Kreuzkuppelkirche Die innere Kantenlange der 73 Zentimeter starken gleich langen Wande betragt 9 30 Meter 6 Funf Tamboure mit Zwiebelhauben bekronen den Baukubus deren 18 40 Meter 6 hohe Mittelkuppel von vier kleineren an den Gebaudeecken umrahmt wird Mit Ausnahme der Ostfassade die durch die Apsis im Halbrund nach aussen gewolbt ist sind die drei ubrigen Seiten gleich gestaltet Lisenen gliedern die Wandflachen vertikal in drei Felder Horizontal verlauft ein ornamentiertes Gesimsband im mittleren Wandbereich und ein schmuckloses Gesims unterhalb der Attika um das Gebaude Funf Treppenstufen fuhren zu spitzbogigen Kielbogenportalen mit Lamellenturen in den Mittelfeldern Bis zur Hohe des ornamentierten Gesimsbandes werden sie von schmalen kannelierten Saulen flankiert deren Palmblatt Kapitelle sich in das Band einfugen Die Rahmung folgt der spitzbogigen Portalform und bildet den Kielbogen auch Eselsrucken Diese aus der Gotik stammende Spitzbogenform gehorte seit dem Beginn des 15 Jahrhunderts zur bestimmenden Portalgestaltung an Moskauer Kirchenbauten Die Spitzen der Kielbogen werden jeweils von einer vergoldeten Halbkugel und einem griechischen Kreuz bekront Die daruber in die Wand eingelassenen vierpassformigen Nischen wurden 1851 auf Anweisung Friedrich Wilhelms IV mit Ikonen auf Lavatafeln geschmuckt Sie stammen aus der Werkstatt des Malers August von Kloeber und zeigen uber dem Eingangsportal auf der Westseite Jesus Christus uber dem Nordportal den Schutzheiligen der Soldaten Theodorus Stratilates und uber dem Sudportal den Namensgeber und Schutzpatron Alexander Newski Zum ursprunglichen Bauschmuck gehoren ornamentierte Rautenfriese und aufgesetzte griechische Kreuze in der Attikazone Durch hohe schmale Rundbogenfenster in den seitlichen Fassadenfeldern und der Apsis sowie durch masswerkartig geschmuckte Halbkreisfenster in der Attika und der oberen Apsis fallt Tageslicht in den Kirchenraum An der Aussenwand der Apsis ist die Grabplatte des Erzpriesters Tschudowski eingelassen In russischer und deutscher Sprache tragt sie die Inschrift Hier ruht in Gott der Kaiserlich Russische Gesandschafts Probst Johannes Tschudowski geboren in Russland zu Tschudowo im Gouvernement Nowgorod den 24ten October 1765 gestorben in Berlin den 6ten October 1838 Nach Grundung der Kolonie Alexandrowka erfolgte durch ihn die Einweihung dieser Kapelle so wie er zuerst das geistliche Amt bei derselben verwaltete Die funf zylinderformigen Tamboure erhielten Hauben in traditioneller russischer Zwiebelform aufgesetzt die ursprunglich mit Weissblech spater mit Kupferblech beschlagen wurden Sie sind mit Kugeln und lateinischen Kreuzen bekront die in den Jahren 1893 bis 1895 nachtraglich vergoldet wurden Den Tambour der mittleren Hauptkuppel umlaufen ein ornamentierter Fries und eine Blendbogengalerie die von acht Fenstern durchbrochen ist Durch sie fallt ebenfalls Tageslicht in den Kirchenraum der durch den Tambour uberhoht wird Die vier kleineren Tamboure an den Ecken die nicht im raumlichen Zusammenhang zum Innenraum stehen umlaufen fensterlose Blendbogengalerien In den beiden Ecktambouren auf der Westseite fanden die Glocken ihren Platz Auf dem rosafarbenen Kalkputz des Kirchengebaudes werden die Pilaster Gesimse Blendarkaden und Ornamente durch ihren weissen Anstrich zusatzlich betont nbsp Jesus Christus Ikone an der Westseite nbsp Alexander Newski Ikone an der Sudseite nbsp Theodorus Stratilates Ikone an der Nordseite Innenraumgestaltung Bearbeiten Auf dem quadratischen Grundriss des Innenraums ergibt die Stellung der Saulen ein griechisches Kreuz Auf ihnen ruhen Gurtbogen die sie miteinander verbinden In der Vierung offnen sich Tambour und Kuppel des Mittelturms Auf die in der russischen Kirchentradition reiche Wandbemalung mit bildlichen Darstellungen verzichtete Schinkel Um dem Raum Einfachheit und Ruhe zu geben liess er die Wandflachen in einem hellen Grun die Saulen und Gurtbogen in einem gedampften Weiss streichen und je einen umlaufenden Ornamentfries im Sockel und mittleren Wandbereich aufsetzen Vor der Ostapsis trennt eine holzerne Bilderwand die Ikonostase den Altarraum Bema vom Gemeinderaum Naos der circa 50 Personen Platz bietet 7 Da die Glaubigen in orthodoxen Kirchen stehend am Gottesdienst teilnehmen ist kein Gestuhl vorhanden Nur Kranken und Schwachen ist die sitzende Teilnahme erlaubt nbsp Die Ikonostase in der Alexander Newski Gedachtniskirche 1931Die reich geschmuckte Ikonostase dominiert den Kirchenraum Sie reicht von der sudseitigen bis zur nordseitigen Wand und ist durch ein flaches Podest der Sola vom ubrigen Kirchenraum um drei Stufen erhoht Kulturhistorisch entwickelte sie sich aus der fruhchristlichen Chorschranke katholischer Kirchenbauten in denen das von Glaubigen mit Bildern geschmuckte Gitter den Altarraum vom Gemeinderaum trennte Die Ikonostase der Alexander Newski Gedachtniskirche ist in der Art eines Triumphbogens gestaltet dem als oberer Abschluss ein abgetreppter Giebel aufgesetzt ist der von einem vergoldeten lateinischen Kreuz bekront wird Die Giebelmitte zeigt eine von griechischen Kreuzen flankierte Gemaldedarstellung des Abendmahls Die zentrale doppelflugelige Konigliche Tur fuhrt in den dahinterliegenden Altarraum dem Allerheiligsten Sie wird altarseitig von einem Vorhang bedeckt Die Tur und der Vorhang sind der russisch orthodoxen Liturgie folgend geschlossen oder geoffnet und bleiben nur wahrend der gesamten Osterwoche offen stehen Dann wird hinter dem Altar eine Bilddarstellung der Himmelfahrt Christi sichtbar Zwei Seitenturen die in Ikonostasen ublich sind fehlen hier Neben dem Altar liegt auf der linken Seite die Prothesis der Bereich in dem die Gaben fur die Eucharistiefeier Gottliche Liturgie auf einem Rusttisch bereitet werden und auf der rechten Seite das Diakonikum das zur Aufbewahrung liturgischer Gerate und Gewander dient nbsp Innenansicht um 1850 Aquarell von Friedrich Wilhelm KloseDie Olmalereien der Ikonostase entstanden 1828 29 durch russische Kunstler und zeigen auf der Koniglichen Tur umrahmt von vergoldeten Weinranken in den oberen Feldern die Verkundigung Maria und im unteren Teil Brustbilder der vier Evangelisten Matthaus Markus Lukas und Johannes Links neben der Tur wird Maria mit dem Jesuskind dargestellt und auf der rechten Seite Jesus Christus An der Gestaltung der Ikonostase beteiligte sich Karl Friedrich Schinkel der sie mit klassizistischen Zierformen ausschmuckte Anstelle der ursprunglich vorgesehenen Halbsaulen setzte er kannelierte Pilaster mit Kapitellen die die spiralformigen Einrollungen der ionischen Ordnung andeuten Engelskopfe und Akanthusfriese Uber der Koniglichen Tur umrahmte er die von einem Strahlenkranz mit aufgesetztem Wolkenring und Engelskopfen umgebene Taube das Symbol des Heiligen Geistes mit einem halbkreisformigen Palmettenkranz wodurch ein bis zum Giebel reichendes Rundbogenportal suggeriert wird das zwei schwebende Engel flankieren Alle Zierformen sind blattvergoldet auf weissem Untergrund Unmittelbar vor der Koniglichen Tur liegt der Ambon In diesem Bereich der der Verkundigung dient steht wahrend der Schriftlesungen das Lesepult Vor den Ostsaulen der Vierung wird der Ambon von je einer Prozessionsfahne aus der Erbauungszeit der Kirche flankiert Die zahlreichen Ikonen an den Wanden sind zum grossen Teil ganzflachig gemalt und zeigen zweidimensionale Heiligendarstellungen auf goldglanzendem Hintergrund dem Symbol des Lichts Einige sind mit Silberoklat verkleidet eine kunsthandwerkliche Treibarbeit die nur die gemalten Gesichter und Hande frei lasst Die Ikonen wie das gesamte Inventar verdankt die Gemeinde Schenkungen aus Sankt Petersburg und dem Moskauer Patriarchat sowie der Zarin Alexandra Fjodorowna Die liturgischen Gerate aus der Anfangszeit werden noch heute benutzt An die Sanger Soldaten erinnern russische Medaillen und preussische Kriegsdenkmunzen aus den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 die an der rechten Seitenwand der Ikonostase ausgestellt sind Verwaltung und geistliche Betreuung BearbeitenBis 1914 wurde die russisch orthodoxe Kirchengemeinde von Priestern der Berliner Gesandtschaft betreut Nach dem Ersten Weltkrieg begann ab 1921 auf der Karlowitzer Synode die Spaltung der russischen Kirche siehe Russische Orthodoxe Kirche im Ausland wodurch die Verbindung zur Moskauer Mutterkirche untersagt blieb Die Kolonie Alexandrowka ging am 1 April 1927 in die Verwaltung des preussischen Staates uber 8 Von den ersten russischen Siedlern wohnten nur noch vier Nachkommen in den Hausern die auch in der Zeit des Nationalsozialismus ihr Erbrecht an dem Besitz behielten Die Kirche wurde 1934 der evangelischen Kaiserin Auguste Victoria Gedachtniskirche heute Pfingstkirche unterstellt Nach dem Zweiten Weltkrieg den das Kirchengebaude unbeschadet uberstand bezogen Soldaten der Roten Armee die Hauser der Alexandrowka bis 1949 und die Kirchengemeinde wurde erneut der Diozese der Russischen Orthodoxen Kirche in Berlin unterstellt die zum Moskauer Patriarchat gehort Mit Erzpriester Nikolai Markewitsch erhielt sie erstmals eine standige geistliche Betreuung bis zu dessen Tod 1968 Durch Geistliche des Exarchats fanden achtzehn Jahre lang nur noch sporadisch Gottesdienste statt bis die Gemeinde am 6 Oktober 1986 mit Anatolij Koljada wieder einen dauerhaft anwesenden Erzpriester bekam der heute etwa 1000 orthodoxe Glaubige betreut Die Finanzierung erfolgt hauptsachlich uber freiwillige Mitgliedsbeitrage da in der orthodoxen Kirche keine Kirchensteuer erhoben wird Das Haus Russische Kolonie 14 Bearbeiten Hauptartikel Konigliches Landhaus nbsp Haus Russische Kolonie 14 nbsp Karte der Russischen Kolonie Alexandrowka oben das Konigliche Landhaus wie auch die Alexander Newski GedachtniskircheWenige Meter nordlich der Kirche baute Capitain Snethlage mit den Soldaten der Garde Pionier Abteilung das vierzehnte Koloniehaus fur den Kirchenaufseher Es erhielt spater die Bezeichnung Konigliches Landhaus weil sich Friedrich Wilhelm III in der ersten Etage ein einfaches Teezimmer einrichten liess Das zweistockige sehr geraumige in sogenannter bunter Manier gestaltete Wohnhaus konnte im Februar 1827 fertiggestellt werden Es unterscheidet sich von den ubrigen mit Rundbohlen verkleideten Koloniehausern der Alexandrowka die eine Blockbauweise vortauschen durch die glatte ursprunglich farbig gestaltete Bretterverkleidung die spater jedoch einen grauen Anstrich bekam Die Fensterrahmen Turen und das Schnitzwerk waren ehemals weiss gehalten und die bunt bemalten Fensterladen stellten Motive aus der russischen Folklore dar Neben dem Wohnhaus entstand ein Stallgebaude aus Holz in dem die ausgespannten Pferde des Konigs versorgt werden konnten Den Entwurf brachte Friedrich Wilhelm III 1818 aus Russland mit wo der aus Frankreich stammende Architekt Auguste de Montferrand Hauser in diesem Stil fur ein nicht realisiertes Parkdorf in der Nahe von Zarskoje Selo plante Das Teezimmer Friedrich Wilhelms III war mit zeitgenossischen Mobeln im Biedermeierstil eingerichtet Russische Atmosphare brachte ein Samowar aus Tula in den Raum und ein mit volkstumlichen Szenen bemaltes Teeservice aus der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur Lomonossow das Nikolaus I seinem Schwiegervater Friedrich Wilhelm III schenkte Fur die Bewirtung der Gaste zur Mittagstafel stand ein weiteres Tee und Tafelservice aus der Koniglichen Porzellan Manufaktur Berlin zur Verfugung Nach einem orthodoxen Gottesdienst in der Kirche hielt sich Friedrich Wilhelm III am 26 September 1839 zum letzten Mal im Teezimmer auf Wahrend seiner Besuche stand der Sangerchor aus der Kolonie vor dem Haus und unterhielt den Konig mit Melodien aus der russischen Heimat Zur Erinnerung an Alexander I liess Friedrich Wilhelm IV 1854 einen kleinen Nussbaum Obelisken mit dem Bildnismedaillon des Zaren im Raum aufstellen Das Teezimmer nutzte er jedoch nur noch selten Der erste Aufseher und Bewohner des Hauses zur Zeit Friedrich Wilhelms III war Kondrati Jermolajewitsch Tarnowski ein ehemaliger Lakai des russischen Hofes und Sohn eines Geistlichen Neben seinen Aufgaben als Aufseher fuhrte er zudem das Amt eines Hilfskirchendieners aus Nach dessen Tod im Marz 1853 erhielt der ehemalige Musiker im I Garde Regiment zu Fuss Hermann Ferdinand Sieber die Stelle und Wohnung bis zu seinem Ableben und wurde 1897 durch den ehemaligen Militarmusiker Franz Dessow ersetzt 1930 bis 1945 fanden haufige Mieterwechsel statt bis der russische Stadtkommandant von Potsdam Oberst Andrej Werin das Wohnhaus im November des Jahres an den Pfarrer Theodor Giljawsky vermietete nachdem es aus dem Eigentum der Stadt an die russisch orthodoxe Kirche in Potsdam ubereignet worden war Von 1949 bis 1968 bewohnte es der Erzpriester Nikolai Markewitsch Anschliessend stand es jahrelang leer und wurde nur gelegentlich zur Unterbringung polnischer Restauratoren genutzt 1986 zog Erzpriester Anatolij Koljada mit seiner Familie in das Haus die bis heute Mieter sind 9 Literatur BearbeitenKarl Heinz Otto Anatolij Koljada Alexandrowka und die Alexander Newski Gedachtniskirche 1 Auflage Edition Markische Reisebilder Potsdam 2004 ISBN 3 934232 44 2 Stiftung Kremer Hrsg Museum Alexandrowka Potsdam 2005 ISBN 3 9809706 1 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alexander Newski Gedachtniskirche Album mit Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09155789 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg KirchengemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Im Auftrag des Militargeschichtlichen Forschungsamtes und der Professur fur Militargeschichte der Universitat Potsdam hrsg von Martin Bauch Agnes Baumert Tobias Buloff Potsdamer Gehschichte Gottes Hauser S 82 Stiftung Preussische Schlosser und Garten Berlin Brandenburg Macht und Freundschaft 1800 1860 Berlin St Petersburg S 191 In der russisch orthodoxen Kirche ist der Gedenktag nach julianischem Kalender am 14 November dem Todestag von Alexander Newski Hans Christian Diedrich Die russisch orthodoxe Alexander Newski Kirche in Potsdam und ihre Gemeinde in Herbergen der Christenheit Bd XIV Berlin 1983 84 Auch Iwan Bokoff eigentlich Jewgeni Filipowitsch Barchatow Vgl Otto Koljada Alexandrowka S 7 Vgl Museum Alexandrowka S 80 a b Otto Koljada Alexandrowka S 23 Otto Koljada Alexandrowka S 25 Museum Alexandrowka S 95 Museum Alexandrowka S 75 52 415214 13 057584 Koordinaten 52 24 54 8 N 13 3 27 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander Newski Gedachtniskirche Potsdam amp oldid 228026483