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Gustav Friedrich Adolph Kolatschek auch Kollatschek Kolaczek oder Kollaczek 7 Mai 1821 in Bielitz Teschener Schlesien Herzogtum Ober und Niederschlesien 16 Dezember 1889 in Wien 1 2 war ein osterreichischer Lehrer Politiker Herausgeber Publizist Schriftsteller und Journalist Wahrend der Deutschen Revolution 1848 1849 wurde er fur den Bezirk Ostrau als Abgeordneter in die Frankfurter Nationalversammlung gewahlt wo er der aussersten politischen Linken angehorte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKolatschek stammte aus einer schlesisch evangelischen Familie in Bielitz Biala Als moglicher Vater wird in der biografischen Literatur Karl Kolatschek 15 April 1850 genannt ein Lehrer Kantor und Organist an der evangelischen Schule zu Biala Nach dem Besuch der evangelischen Schule in Biala besuchte Kolatschek funf Jahre das protestantische Gymnasium zu Teschen dann das evangelische Lyzeum in Pressburg In Wien studierte er anschliessend Rechtswissenschaften Nach dem Studium bereiste er Deutschland und die Schweiz Nach seiner Ruckkehr heiratete er im Herbst 1845 Nachdem er eine Weile als Privatmann in Biala gelebt hatte promovierte er 1847 an der Universitat Wien zum Dr phil Im Juridisch Politischen Leseverein lernte Kolatschek den Dichter Friedrich Hebbel kennen fur dessen Tochter er neben Elise Lensing eine Taufpatenschaft ubernahm 3 1847 erhielt er am Akademischen Gymnasium Teschen eine Anstellung als Lehrer fur Philosophie und Geschichte zunachst als Hilfslehrer dann als ordentlicher Professor Im Fruhjahr 1848 kandidierte Kolatschek fur die Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung und wurde im Wahlbezirk Polnisch Ostrau als Abgeordneter 4 und im Bezirk Teschen als Ersatzmann gewahlt Zuvor hatte er in Bielitz den grossdeutsch gesinnten radikaldemokratischen Stromungen zuzurechnenden Demokratischen Verein gegrundet und fuhrte ihn an 5 In der Nationalversammlung gehorte er der politischen Linken Donnersberg Fraktion Centralmarzverein und auch noch dem im Juni 1849 in Stuttgart tagenden Rumpfparlament an 6 1849 nach dem Scheitern der Revolution floh er an den Genfersee Danach lebte er in Zurich und gab von dort aus ab Januar 1850 in der Hoffmann schen Verlags Buchhandlung in Stuttgart die Deutsche Monatsschrift fur Politik Wissenschaft Kunst und Leben heraus Das Blatt widmete sich einem breiten intellektuellen Themenspektrum und profilierte sich in der Reaktionsara als Zentralorgan der Opposition in Deutschland In dieser Zeitung veroffentlichten unter anderem Heinrich Bernhard Oppenheim Julius Wiggers Franz Raveaux Carl Vogt Ludwig Simon Ludwig Bamberger Karl Fortlage Heinrich Albert Oppermann Heinrich Heine Friedrich Hebbel Richard Wagner Carl Nauwerck Sigmund Englander Karl Hagen Gottfried Kinkel Arnold Ruge Johann Jacoby Bernhard Eisenstuck Johannes Scherr Karl Mayer Friedrich Wilhelm Schulz Reinhold Solger und Alexander Iwanowitsch Herzen Hauptmitarbeiter war Heinrich Deinhardt 7 Das Blatt wurde von Staatsorganen des Konigreichs Wurttemberg uberwacht 8 und am 18 November 1850 in Preussen verboten 9 10 Es verlegte seinen Sitz 1851 nach Bremen zum Verlag von Carl Schunemann wo es am Ende desselben Jahres sein Erscheinen einstellte Kolatschek traf Richard Wagner im Sommer 1850 in Zurich In seiner Autobiografie beschrieb ihn der Komponist als burgerlich nicht unelegant aber langweilig Wagner war gleichwohl fast geschmeichelt von ihm als Schriftsteller beachtet zu werden Aus Paris hatte er Kolatschek bereits die Abhandlung Kunst und Klima zur Veroffentlichung zugesandt In Zurich nahm Kolatschek auch noch Auszuge aus der unpublizierten Schrift Oper und Drama fur eine Veroffentlichung in der Deutschen Monatsschrift an 11 Nach einem vorubergehenden Aufenthalt in Paris schiffte sich Kolatschek am 30 September 1853 nach New York City ein nachdem die osterreichische Regierung einen Steckbrief gegen ihn erlassen hatte 12 In New York wurde er zunachst Mitarbeiter der Tageszeitung The New York Times dann der Evening Post wo er unter dem Pseudonym Wm Bryant schrieb 1855 begann er die Herausgabe der deutschsprachigen Zeitung Deutsche Monatshefte fruher Mayer sche Monatshefte und bereiste die Vereinigten Staaten Anfang 1856 reiste er zuruck nach Europa und wirkte ab April des Jahres als Auslandskorrespondent der Evening Post und des Magazins The Journal of Commerce beide in New York City sowie des Blatts Pennsylvanian Philadelphia in Paris Gleichzeitig war er in dieser Zeit Leitartikler des Hamburger Wochenblattes Das Jahrhundert Nachdem Kaiser Franz Joseph I 1857 eine politische Amnestie erlassen hatte 13 kehrte Kolatschek zu seiner Familie nach Wien zuruck wo er bis 1858 fur das Jahrbuch Unsere Zeit der Brockhaus Enzyklopadie kleinere literarische Arbeiten uber Amerika schrieb 1858 begann er mit der Herausgabe der Stimmen der Zeit welche zunachst als Wochen dann bis Anfang 1862 als Monatsschrift fur Politik und Literatur in Gotha und Leipzig erschienen 1859 liess er sich in Wien als Bevollmachtigter des US amerikanischen Unternehmers Hiram Hutchinson registrieren 14 1862 begrundete er in Wien das politische Tageblatt Der Botschafter das er zusammen mit Julius Frobel bis 1865 herausgab 15 Im Druck erschien 1864 sein Vortrag Die Stellung der Frauen in Amerika 16 Als Frankfurter Burger 1859 das Freie Deutsche Hochstift gegrundeten wurde er zum Ehrenmitglied ernannt 1861 engagierte er sich als Presbyter und stellvertretender Vorsitzender der evangelischen Gemeinde A B in Wien Im Mai 1864 wurde er zum Mitglied des Wiener Gemeinderats gewahlt Dort war er mehrere Jahre politisch tatig Insbesondere setzte er sich fur die Grundung einer Anstalt zur Fortbildung der Lehrer ein die ab 1868 als Stadtisches Lehrer Padagogium Wien konkrete Gestalt annahm 17 1886 verfasste er daruber eine Abhandlung 18 die sich kritisch mit dem Direktorat von Friedrich Dittes auseinandersetzte 19 Mit Otto Willmann verfasste er 1869 die Schrift Der neue Entwurf eines Volksschulgesetzes 20 1875 fungierte er als Herausgeber des Wirtschaftsmagazins Der oesterreichische Oekonomist 21 In Wien gehorte er bis zu seinem Tod im Alter von 68 Jahren dem Goethe Verein an Literatur BearbeitenKollaczek Adolph In Heinrich Best Wilhelm Weege Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 49 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 8 Droste Dusseldorf 1998 ISBN 978 3 7700 5193 9 S 209 Vaclav Zacek K politicke cinnosti Adolfa Kolatschka v letech 1848 1862 In Slezsky sbornik Acta Silesiaca 70 1972 S 265 280 Constantin von Wurzbach Kolatschek Adolph In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 12 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1864 S 306 308 Digitalisat Franz Wigard Hrsg Stenographische Berichte uber die Verhandlungen der deutschen constituirenden National Versammlung zu Frankfurt a M und Stuttgart Sauerlander Frankfurt am Main 1850 Bd I S 651 659 742 Bd II S 1071 1131 Weblinks BearbeitenKolatschek Adolf Eintrag im Portal rathay biographien de Kolatschek Adolph Datenblatt im Portal deutsche biographie de Kolaczek Adolph Datenblatt im Portal data cerl org Kolaczek Adolph Datenblatt im Portal kalliope verbund infoEinzelnachweise Bearbeiten Wiener Communal Kalender und Stadtisches Jahrbuch 1891 19 Jahrgang Neue Folge Verlag von Carl Gerold s Sohn Wien 1891 S 403 Google Books Nekrolog Dr Adolf Kolatschek In Chronik des Wiener Goethe Vereins 5 Jahrgang Ausgabe vom 20 Janner 1890 Google Books Monika Ritzer Friedrich Hebbel Der Individualist und seine Epoche Eine Biographie Wallstein Verlag Gottingen 2018 ISBN 978 3 8353 3188 4 S 451 Google Books Walter Kuhn Geschichte der deutschen Sprachinsel Bielitz Schlesien Wurzburg 1981 S 288 Grzegorz Chromik Geschichte des deutsch slawischen Sprachkontaktes im Teschener Schlesien Forschungen zur deutschen Sprache in Mittel Ost und Sudosteuropa FzDiMOS Band 7 ISBN 978 3 88246 398 9 2018 S 203 PDF Christian Jansen Einheit Macht und Freiheit Die Paulskirchenlinke und die deutsche Politik in der nachrevolutionaren Epoche 1849 1867 Droste Verlag Dusseldorf 2004 ISBN 978 3 7700 5267 7 S 95 173 642 Christian Stoger Die Idee der Demokratie von 1848 Studien zu Heinrich Deinhardts fruhem Leben und Werk 1821 1851 Verlag Julius Klinkhardt Bad Heilbrunn 2017 ISBN 978 3 7815 2193 3 S 90 Google Books Uberwachung der in Stuttgart verlegten vom ehemaligen Paulskirchenabgeordneten Adolph Kolatschek herausgegebenen Deutschen Monatsschrift Webseite im Portal deutsche digitale bibliothek de Amts Blatt der Koniglichen Post Departements 1850 No 50 S 571 Google Books Deutsche Monatsschrift fur Politik Wissenschaft Kunst und Leben Webseite im Portal ur dadaweb de abgerufen am 15 August 2021 Richard Wagner Mein Leben Dritter Teil 1850 1861 Digitalisat Karl August Varnhagen von Ense Tagebucher Hoffmann amp Campe Hamburg 1868 Band 10 S 294 Google Books Vermischtes In Wurzburger Anzeiger Beiblatt zur Neuen 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Das Wiener Padagogium in den Jahren 1868 1881 Reichardt Leipzig 1886 Digitalisat Vincenz Adler Dr Friedrich Dittes als Direktor des Wiener Padagogiums In Wilhelm Rein Hrsg Padagogische Studien Neue Folge Jahrgang 1886 Verlag von Bleyl amp Kaemmerer Dresden 1886 S 224 ff Google Books Otto Willmann Adolph Kolatschek Der neue Entwurf eines Volksschulgesetzes Ein Votum Verlag von A Pichlers Witwe amp Sohn Wien 1869 Google Books Hilmar Schmuck Willi Gorzny Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums GV 1700 1910 Band 104 Nos On K G Saur Munchen 1984 ISBN 3 598 30000 X S 383 Google Books Normdaten Person GND 116355832 lobid OGND AKS VIAF 22891318 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kolatschek AdolphALTERNATIVNAMEN Kolatschek Gustav Friedrich Adolph vollstandiger Name Kolaczek Adolph Kollaczek Adolph Kollatschek AdolphKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Lehrer Politiker Herausgeber Publizist Schriftsteller und JournalistGEBURTSDATUM 7 Mai 1821GEBURTSORT Bielitz Biala Teschener Schlesien Herzogtum Ober und NiederschlesienSTERBEDATUM 16 Dezember 1889STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolph Kolatschek amp oldid 231157184