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Elise Lensing vollstandiger Name Maria Dorothea Elisabeth Lensing 14 Oktober 1804 in Lenzen an der Elbe 18 November 1854 in Hamburg war die langjahrige Gonnerin und Freundin spater die Geliebte von Christian Friedrich Hebbel der als einer der grossen Dramatiker des Realismus gilt Die um acht Jahre altere Putzmacherin und Naherin Lensing unterstutzte ihn finanziell soweit ihr das moglich war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMaria Dorothea Elisabeth Lensing wurde als Tochter des Chirurgus und Wundarztes Lensing am 14 Oktober 1804 in der Seetorstrasse 18 in Lenzen an der Elbe geboren Nach dem Tod ihres Mannes heiratete Elises Mutter den Hamburger Zimmermann und Schiffer Johann Jakob Arendt Ziese und siedelte 1830 nach Hamburg uber Nach einer Ausbildung in Magdeburg und einer Lehrstelle in Calbe zog auch Elise in das Haus ihres Stiefvaters nach Hamburg Anfang 1835 lernte sie Friedrich Hebbel kennen der im Haus ihres Stiefvaters ein Zimmer mietete Hebbel war zu dieser Zeit 22 und Elise 30 Jahre alt In Hamburg unterrichtete Elise Lensing zeitweise als Lehrerin ehe ihr eine vaterliche Erbschaft eine gewisse Unabhangigkeit gab Schon nach sechs Wochen wechselte Hebbel in ein benachbartes Haus um Gerede zu vermeiden Doch es war bereits zu spat die nicht mehr ganz jugendliche aber hingebungs und liebevoll sorgende Frau hatte ihr Herz bereits an den mittellosen und einsamen Schriftsteller verloren Hebbel schrieb bei seinem Auszug nach sechs Wochen Am gestrigen Tage habe ich Elisens Haus wieder verlassen Ich habe wohl Ursache den 6 Wochen die ich bei ihr verlebt habe ein kleines Denkmal zu setzen denn so wie mir die Gute gleich beim Eintritt entgegen kam habe ich die Liebe mit fort genommen Das Madchen hangt unendlich an mir wenn meine kunftige Frau die Halfte fur mich empfindet so bin ich zufrieden Aus dieser Liebesbeziehung gingen zwei fruh verstorbene Sohne hervor Max 1840 1843 und Ernst 1844 1847 Dennoch erlebte Hebbel in dieser ersten Hamburger Zeit die grassliche Tiefe des Daseins Nach einem erfolglosen Besuch des Johanneums verliess Hebbel Hamburg um in Heidelberg ein Jurastudium aufzunehmen Auch dieser trockene Bildungsgang erfullte ihn nicht Hebbel schrieb Ich bin gegenwartig Student und in Heidelberg Letzteres mit ganzer Ersteres mit halber Seele Die tollen Wellen des academischen Lebens rollen an mir wie an einem Felsblock voruber und reissen mich selten mit sich fort Dies ist so wenig mein Verdienst als meine Schuld Es bedarf des vollen Gefuhls unbekummerter Jugend des durch keine Verhaltnisse getrubten heiteren Lebensmuths wenn man sich freudig in einen Kreis hinein sturzen soll der so wenig mit des Menschen als mit der Menschheit hochsten Interessen etwas zu thun hat und der weil Kraft und Vermogen immer ihr Medium suchen fur die Nothwendigkeit das Willkurlich Phantasische supponirt Ich wollte dass ich s konnte aber Niemand kommt von der Galeere wie er sie betrat All mein Bestreben ist auf poetisches Schaffen und poetisches Wirken gerichtet was damit nicht nach irgend einer Seite zusammen hangt das ist fur mich nicht da Also brach Hebbel das Studium ab und reiste weiter uber Strassburg und Stuttgart nach Munchen wo er im philosophischen Fach das Doktorexamen anstrebte Die zweieinhalb Jahre die Hebbel in Munchen verbrachte waren zwar arm an ausseren Ereignissen aber umso bedeutsamer fur seine innere Entwicklung Er war jetzt nicht mehr stud jur sondern Literat Da er davon allerdings nicht leben konnte und das Hamburger Stipendium bald aufgebraucht war war er zunehmend auf die Unterstutzung Elise Lensings angewiesen Hunger Krankheit und Geldsorgen liessen ihn jedoch abermals scheitern Bei Kalte Schnee und Nasse traf Hebbel am 30 Marz 1839 nach einem zwanzigtagigen Gewaltmarsch abgerissen und erschopft in Hamburg mit Elise zusammen Seine widerspruchlichen Gefuhle beim Wiedersehen beschrieb er so Beklemmendes Gefuhl als ich die Thurme von Hamburg die mir bei einer Biegung des Weges plotzlich in die Augen sprangen wieder erblickte lauter halbe zerrissene in sich nichtige und bestandlose Verhaltnisse ein Wolkenheer und nur ein einziger Stern Elise diese von Gottingen aus uber den Tag meiner Ankunft benachrichtigt kam Nachmittags mit dem Dampfschiff in Harburg an schmerzlich susses Wiedersehen denn auch wir standen nicht zueinander wie wir sollten und schlecht vergalt ich ihr ihre unendliche Liebe ihre zahllosen Opfer durch ein dumpfes lebefaules Wesen Rund vier Jahre blieb er bei Elise Lensing in der Hansestadt Auch jetzt erreichte er keine Besserung seiner wirtschaftlichen Lage Vom danischen Konig Christian VIII erhielt Hebbel 1842 ein Stipendium fur eine zweijahrige Bildungsreise die ihn nach Paris Rom Neapel und Wien fuhrte In der Stadt an der Donau blieb Hebbel bis zu seinem fruhen Tod Eigentlich wollte er nach Hamburg zuruckkehren wo Elise Lensing ihm einen zweiten Sohn geboren hatte Vom Tod des ersten Sohnes hatte er in Paris erfahren Aber Hebbel heiratete 1846 in Wien die Burgschauspielerin Christine Enghaus und fand frei von materiellen Sorgen und Noten die Musse die er brauchte um ein bedeutender Dichter des 19 Jahrhunderts zu werden Als er die beruhmte Schauspielerin heiratete brach fur Elise Lensing die viele Jahre lang Hebbels einziger Halt in menschlich seelischer wie auch materieller Hinsicht gewesen war eine Welt zusammen Dem einfuhlsamen Wesen von Christine Enghaus gelang es schliesslich 1847 wieder eine Annaherung zwischen der enttauschten Elise und dem oft schroffen Dichter Friedrich Hebbel herbeizufuhren Im Mai 1847 lud sie Elise nach Wien ein wo sie uber ein Jahr als Gast bei den Hebbels verbrachte Als Elise in die Hansestadt zuruckkehrte waren die beiden Frauen Freundinnen geworden Christine gab Elise ihren Sohn Carl den sie in die Ehe mitgebracht hatte mit nach Hamburg Dieser Sohn Christines der von Hebbel adoptiert worden war wurde schliesslich von Elise erzogen eine Aufgabe die Elises Leben wieder Sinn gab 1867 wanderte Carl Hebbel nach Valparaiso Chile aus wo er die deutsche Schule mitbegrundete Er erlag am 18 September 1895 bei einem Besuch seiner leiblichen Mutter Christine auf der Hauptpost in Wien einem Herzschlag Elise Lensing starb 1854 in Hamburg und wurde auf dem St Georgs Friedhof beigesetzt Hebbel war uber ihren Tod sehr erschuttert Er schrieb Elise ist nicht mehr am 18ten November 1854 gegen Morgen ist sie verschieden Lange vorher schon war fur sie Nichts mehr zu hoffen und also nur der Tod noch zu wunschen so erschuttert mich die Schmerzenskunde denn im Moment des Eintreffens nicht so sehr als sie in mir nachzitterte und nachzittern wird Welch ein verworrenes Leben wie tief mit dem meinigen verflochten und doch gegen den Willen der Natur und ohne den rechten inneren Bezug Dennoch werde ich Niemand lieber als ihr in den reineren Regionen begegnen wenn sie sich mir dereinst erschliessen nbsp Stele und Kissenstein fur Elise Lensing auf dem Friedhof OhlsdorfAls Hamburg sich vergrosserte und dieser Friedhof eingeebnet wurde kaufte Christine Hebbel 1899 36 Jahre nach Hebbels Tod 1863 in Hamburg Ohlsdorf eine Grabstatte und bettete die Freundin um Planquadrat J 10 oberhalb des Cordes Denkmals im Bereich des Rosenhains Auf der von der Literarischen Gesellschaft zu Hamburg 1913 errichteten Stele befindet sich der Hebbel Spruch Blumenkranze entfuhrt dem Menschen der leiseste Westwind Dornenkronen jedoch nicht der gewaltigste Sturm 1 2 In Hamburg Barmbek Nord erinnert der Elise Lensing Weg an die langjahrige Freundin Hebbels Literatur BearbeitenSibylle Knauss Ach Elise oder Lieben ist ein einsames Geschaft Romanbiographie Hoffmann und Campe Hamburg 1981 ISBN 3 423 10331 0 Heike Steinhorst Lensing Maria Dorothea Elisabeth Elise In Eva Labouvie Hrsg Frauen in Sachsen Anhalt Bd 2 Ein biographisch bibliographisches Lexikon vom 19 Jahrhundert bis 1945 Bohlau Koln u a 2019 ISBN 978 3 412 51145 6 S 268 271 Hamburgische Biografie Personenlexikon Wallstein Verlag 2001 S 247 248 1 Weblinks BearbeitenBiografie Maria Dorothea Elisabeth Elise Lensing bei frauenbiografien hamburg de Familienubersicht Hebbel einschliesslich Stiefsohn Carl im Hebbel MuseumEinzelnachweise Bearbeiten Barbara Leisner Heiko K L Schulze Ellen Thormann Der Hamburger Hauptfriedhof Ohlsdorf Geschichte und Grabmaler 2 Bande und eine Ubersichtskarte 1 4000 Hans Christians Hamburg 1990 ISBN 3 7672 1060 6 S 110 Kat 716 altere Aufnahme der zwei Steine mit Inschriften der Stele Stele und Kissenstein Elise Lensing bei knerger deNormdaten Person GND 118727427 lobid OGND AKS LCCN nr88012065 VIAF 67260617 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lensing EliseALTERNATIVNAMEN Lensing Maria Dorothea Elisabeth vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche Gonnerin und Geliebte Friedrich HebbelsGEBURTSDATUM 14 Oktober 1804GEBURTSORT Lenzen an der ElbeSTERBEDATUM 18 November 1854STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elise Lensing amp oldid 236580760