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Ludwig Gerhard Gustav Simon auch bekannt als Simon von Trier 20 Februar 1819 in Saarlouis 2 Februar 1872 in Montreux Schweiz war ein Revolutionar 1848 49 und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Ludwig Simon nbsp Ludwig Simon Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung Foto Jacob Seib 1848Ludwig Simon war der Sohn von Thomas Simon und Susanna Auguste Walther 1836 erwarb er sein Abitur am Gymnasium zu Trier 1 Am 26 Oktober desselben Jahres immatrikulierte er sich an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn 2 an der er bis 1839 Rechts und Kameralwissenschaften studierte Er war Mitglied der Burschenschaft Rulander Bonn 1837 und Grundungsmitglied des Corps Palatia Bonn 1838 3 1839 40 leistete er seinen Wehrdienst in Trier und trat danach als Landgerichtsreferendar in den preussischen Staatsdienst ein Ab 1848 war er Rechtsanwalt in Trier 1845 wurde er Leutnant der preussischen Landwehr Wahrscheinlich gehorte er bereits als Referendar zu einem Kreis oppositioneller Juristen im Umfeld des Trierer Landgerichts da diese Aktivitaten aber notwendigerweise im Verborgenen stattfinden mussten ist nur wenig daruber bekannt Mit einem im Elberfelder Kreisblatt anonym veroffentlichten Spottgedicht 4 mokierte sich Simon jedenfalls uber eine 1845 5 ergangene Anordnung des Trierer Landgerichtsprasidenten Joseph Rive 1771 1864 mit der dieser den Auskultatoren Referendaren etc die Entfernung ihrer ihm missliebig gewordenen Barte befohlen hatte 6 Ludwig Simon selbst berichtete spater dass vor allem Staatsprokurator Joseph Schornbaum der spater wegen oppositioneller Einstellung in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde sein Mentor gewesen sei Ab 1848 trat Simon verstarkt politisch in Erscheinung unter anderem als Verfasser der Trierer Protestadresse Delegierter im Funfzigerausschuss und Mitglied der Trierer Burgerwehr Vom 18 Mai 1848 bis zum Ende des Rumpfparlaments am 18 Juni 1849 vertrat er Trier in der Frankfurter Nationalversammlung Fraktion Donnersberg Ab dem 8 Juni war er Mitglied des vom Rumpfparlament eingesetzten Funfzehnerausschusses zur Durchsetzung der Reichsverfassung und bekleidete im Badischen Aufstand die Funktion des Reichskommissars der Reichsregentschaft im Schwarzwald Bereits im September 1848 hatte er am Frankfurter Aufstand teilgenommen die Nationalversammlung lehnte aber die beantragte Aufhebung seiner Immunitat ab Nach der Niederschlagung der Badischen Revolution floh er im Juli 1849 in die Schweiz Aufgrund seiner Zugehorigkeit zum Rumpfparlament wurde vom Assisengericht Trier am 7 Januar 1851 unter dem Vorsitz von Karl Hermann Zweiffel 7 die Todesstrafe wegen angeblichen Hochverrats Teilnahme am Rumpfparlament sowie wegen Desertion Nichtbefolgung der Einberufung in Abwesenheit des Angeklagten verhangt Seine Familie musste die Prozesskosten zahlen Das Urteil wurde am 16 Januar 1851 symbolisch auf dem Trierer Hauptmarkt vollstreckt Simons Name und der Urteilstext wurden vom Henker an einem Schandpfahl befestigt wie wenig sich die Bevolkerung von ihrer Verehrung fur Simon abbringen liess zeigte sich daran dass man in der Nacht die Namenstafel heimlich mit Rosen schmuckte 1861 lehnte die preussische Regierung seine Begnadigung unter Hinweis auf die Desertion als Offizier ab Ludwig Simon hatte an die Gnade des preussischen Konigs appellieren mussen was er aber zeitlebens ablehnte Allerdings erbat und erhielt er 1863 durch Vermittlung des preussischen Gesandten in Paris Robert von der Goltz eine besondere Erlaubnis des Konigs um seine Mutter in Trier am Sterbebett besuchen zu konnen 8 1855 hatte Simon in zwei Banden seine Erinnerungen veroffentlicht und war nach Paris gegangen wo er eine Anstellung in einem Bankhaus erhalten hatte Spater machte er sich mit einer eigenen kleinen Bank selbststandig und erwarb ein gewisses Vermogen Ebenfalls 1855 veroffentlichte er anonym eine Sammlung von Reden und Ausspruchen des preussischen Konigs Friedrich Wilhelms IV in denen er ohne sie zu verfalschen oder zu kurzen durch geschickte Anordnung und Hervorhebung ihren teilweise recht geringen Sinngehalt und erhebliche Widerspruche sichtbar machte 9 Am 16 Marz 1870 heiratete er in Menton die dreissig Jahre jungere Marie Schmidlin Vor Ausbruch des Deutsch Franzosischen Krieges musste Ludwig Simon Paris verlassen da er eine Internierung durch die Franzosen oder bei einer Einnahme der Stadt durch deutsche Truppen seine Verhaftung befurchten musste Das Ehepaar Simon liess sich in Montreux nieder wo am 23 Juli 1871 die Tochter Friederike geboren wurde Am 2 Februar 1872 starb Ludwig Simon an einer Magenkrankheit die schon wahrend der Exilszeit fast zum Tode gefuhrt hatte Kurz zuvor schrieb er noch an Carl Vogt Ich spure noch nicht so viel Bismarcksche Faulnis in mir dass ich schweigen mochte zu allem was vorgeht Haben wir fur die Freiheit und die Einheit gestritten unser Leben lang und haben sie Einheit ohne die Freiheit gemacht da wollen wir ihnen so lange in die Ohren schreien um die Freiheit bis sie endlich horen oder ihnen das Trommelfell zerspringt Hoffentlich kommen andere und helfen uns schreien bevor wir heiser geworden sind 10 In seiner Heimatstadt Trier wurden 1958 eine Strasse und 1973 eine Realschule nach ihm benannt 11 Die im Stadtteil Heiligkreuz gelegene Ludwig Simon Realschule wurde im Jahr 2010 mit der benachbarten Cusanus Hauptschule benannt nach Nikolaus von Kues zu einer Integrierten Gesamtschule IGS ohne Namensbezug zusammengeschlossen 12 Werke BearbeitenRede des Abgeordneten Simon von Trier uber die Verlegung und Vertagung der preussischen National Versammlung 119 Sitzung am 20 November 1848 Frankfurt a O Druck von F W Koscky 1848 books google de Ein Wort des Rechts fur alle Reichsverfassungs Kampfer An die deutschen Geschwornen Rutten Frankfurt am Main 1849 books google de Zur Kritik des deutschen Parlaments und dessen Kritik In Deutsche Monatsschrift fur Politik Wissenschaft Kunst und Leben Hrsg von Adolf Kolatschek Hoffmann Stuttgart 1850 Heft 3 S 443 476 und Heft 4 S 78 103 Teil I Digitalisat Schluss Teil I opacplus bsb muenchen de Das allgemeine Stimmrecht und die Arbeiterdictatur In Deutsche Monatsschrift fur Politik Wissenschaft Kunst und Leben Hrsg von Adolf Kolatschek Hoffmann Stuttgart 1851 S 279 292 books google de Anonym Ludwig Simon Leben und Wirken Sr Majestat Friedrich Wilhelm des Vierten Konig von Preussen Erster Theil Reden und Trinkspruche Sr Majestat Leipzig 1855 Aus dem Exil 2 Bande Ricker Giessen 1855 books google de Deutschland und seine beiden Grossmachte In Ludwig Walesrode Hrsg Demokratische Studien Band 1 Otto Meissner Hamburg 1860 S 203 230 MDZ Reader http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10408878 SZ 3D215 doppelseitig 3D LT 3DMDZ 20Reader PUR 3D Anonym Ludwig Simon So sprach der Konig Reden Trinkspruche Proclamationen Botschaften Kabinets Ordres Erlasse etc Friedrich Wilhelms IV Konigs von Preussen Denkwurdigkeiten aus und zu Allerhochstdessen Lebens und Regierungsgeschichte vom Jahre 1840 1854 in systematisch geordneter Zusammenstellung Mit dem Bildnisse seiner Majestat Neue sehr vermehrte und vervollstandigte wohlfeilere Ausgabe Stuttgart 1861 archive org Meine Desertion Ein Zeitbild in Rahmen des preussischen Gottesgnadenthums Selbstverlag In Coon bei R Baist Frankfurt am Main 1862 MDZ Reader http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10066977 SZ 3D3 doppelseitig 3D LT 3DMDZ 20Reader PUR 3D Politisches und internationales Recht Die Elsass Lothringische Frage Bericht an die Friedens und Freiheits Liga auf deren Lausanner Kongress erstattet am 29 September 1871 Fiala Bern 1871 Literatur BearbeitenHeinz Gunther Bose Ludwig Simon von Trier 1819 1872 Leben und Anschauungen eines rheinischen Achtundvierzigers 1951 Mainz Universitat Dissertation 1951 maschinschriftlich Heinz Gunther Bose Vor 100 Jahren starb im Exil Ludwig Simon von Trier In Neues Trierisches Jahrbuch Bd 12 1972 ISSN 0077 7765 S 37 48 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band 1 Politiker Teilband 5 R S Winter Heidelberg 2002 ISBN 3 8253 1256 9 S 442 444 Johann August Ritter von Eisenhart Simon von Trier Ludwig In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 34 Duncker amp Humblot Leipzig 1892 S 377 379 nicht zuverlassig Klara van Eyll Palatia 150 Jahre Corps Palatia Bonn 1838 1988 Altherrenverband des Corps Palatia Bonn 1988 S 16 f Jens Fachbach Ludwig Simon von Trier 1819 1872 48er Exilant Europaer Ein Lebensbild Stadtmuseum Bonn Bonn 2018 ISBN 978 3 931878 53 5 Gunther Hildebrand Ludwig Simon In Manner der Revolution von 1848 Verlag das europaische Buch Berlin 1970 ISBN 3 920303 46 6 S 329 343 Christian Jansen Simon Ludwig Gerhard Gustav In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 439 Digitalisat Max Moser Der Fortschrittsgedanke Ludwig Simons In Werner Naf Hrsg Deutschland und die Schweiz in ihren kulturellen und politischen Beziehungen wahrend der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts 5 Untersuchungen Berner Untersuchungen zur allgemeinen Geschichte H 9 ZDB ID 503366 4 Lang Bern 1936 S 129 144 Simon Ludwig Gerhard Gustav In Heinrich Best Wilhelm Weege Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 49 Droste Dusseldorf 1998 ISBN 3 7700 0919 3 S 320 321 Weblinks BearbeitenLudwig Simon in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank Christian Baertschi Simon Ludwig In Historisches Lexikon der Schweiz In Memoriam Walter Liederschmitt Die Ludwig Simon Hymne welche die Trierer ihm Nach der Ruckkehr aus der Paulskirchenversammlung widmetenEinzelnachweise Bearbeiten Verzeichnis der Direktoren Lehrer und Abiturienten des Koniglichen Friedrich Wilhelms Gymnasiums vom Jahre 1815 ab Anhang zu Konigliches Friedrich Wilhelms Gymnasium zu Trier 1563 1913 Festschrift zur Feier des 350jahrigen Jubilaums der Anstalt am 6 8 Oktober 1913 Lintz Trier 1913 S 33 online bei Internet Archive Am angegebenen Ort wird unter Lebensstellung allerdings angegeben 1851 als Kgl Notar in Kyllburg Hierbei liegt vermutlich eine Verwechslung mit dem 1823 fur Kyllburg genannten Notar Joh Math Simon vor Wilhelm Weisweiler Geschichte des rheinpreussischen Notariates Bd 2 Die preussische Zeit Baedeker Essen 1925 S 155 Nr 12 Amtliches Verzeichniss des Personals und der Studirenden auf der Koniglichen Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn fur das Winter Halbjahr 1836 37 Universitat Bonn 1836 S 17 online als PDF bei Universitats und Landesbibliothek Bonn Klara van Eyll 150 Jahre Corps Palatia Bonn 1838 1988 Bonn 1988 S 16 Abgedruckt auch im Wochenblatt und Anzeiger fur den Kreis Schleiden und Umgegend Jg 15 Nr 8 vom 20 Februar 1846 S 43 f online als PDF bei www kreis euskirchen de Kolnische Zeitung Nr 359 360 vom 25 Dezember 1845 Beilage S 5 unter Vermischte Nachrichten online bei zeit punktNRW Ludwig Simon Das Interdictum quarum barbarum In Trierische Chronik NF 11 1914 Nr 1 2 S 31 f mit Anm 1 online bei dilibri Rheinland Pfalz Zweiffel Karl Hermann in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank abgerufen am 30 November 2016 Munchener Omnibus Neuestes der Politik und des Tages Jg 2 Nr 235 vom 23 August 1863 S 1869 online bei Google Books Christian Jansen Ludwig Simon Arnold Ruge und Friedrich Wilhelm IV Uber das Selbstverstandnis der Protagonisten der Revolution und ihre Verarbeitung der Niederlage In Ders Thomas Mergel Hrsg Die Revolution von 1848 49 Erfahrung Verarbeitung Deutung Sammlung Vandenhoeck Gottingen 1998 S 225 246 Fachbach Ludwig Simon S 238 242 Gunther Hildebrandt Ludwig Simon S 343 Die Schule wurde 2010 mit einer Hauptschule zu einer Gesamtschule vereinigt die einen anderen Namen erhielt Volksfreund Das letzte Schulfest 2 Juli 2010 abgerufen am 20 Mai 2023 Normdaten Person GND 117393991 lobid OGND AKS VIAF 45079126 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Simon LudwigALTERNATIVNAMEN Simon Ludwig Gerhard Gustav vollstandiger Name Simon von TrierKURZBESCHREIBUNG Revolutionar 1848 49 und Mitglied der Frankfurter NationalversammlungGEBURTSDATUM 20 Februar 1819GEBURTSORT SaarlouisSTERBEDATUM 2 Februar 1872STERBEORT Montreux Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Simon Politiker 1819 amp oldid 237417766