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Die Abteikirche Murbach ist dem Heiligen Leodegar von Autun gewidmet und war die Hauptkirche der Furstabtei Murbach Erhalten sind heute davon nur noch das Querschiff mit seinen beiden Turmen sowie der Ostteil mit dem gerade abschliessenden Chor Aber auch dieser Kirchenrest wird noch als ein herausragendes Bauwerk der Romanik im Oberrheintal bewertet 1 Er dient heute als ortliche Pfarrkirche Oberer Abschnitt der Ostwand des Chores obere Fensterreihe daruber die 17 Bogen Galerie und der GiebelBlick in den HauptchorGrundriss des Kirchenrests Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 Grundung 2 2 Datierung 2 3 Weitere Entwicklung 2 4 Verlust des Langhauses 3 Bauwerk 3 1 Grundriss 3 2 Aufgehendes Bauwerk 3 3 Dekoration aussen 3 4 Ausstattung innen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDer Kirchenrest liegt in dem Weiler Murbach der aus der Abtei hervorgegangen ist und heute im Departement Haut Rhin und der franzosischen Region Grand Est liegt Nachstgrossere Gemeinde ist Guebwiller Gebweiler Das enge bewaldete Tal gibt dem Kirchenrest einen eindrucklichen Hintergrund der durch den aufsteigenden Weg der zu dem Gebaude hin fuhrt noch akzentuiert wird Geschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Die Abteikirche Murbach steht seit Grundung des Klosters unter dem Patrozinium des heiligen Leodegar von Autun franzosisch Saint Leger der im 7 Jahrhundert in Burgund die Benediktinerregel einfuhrte Ein anderer Grund fur die Wahl dieses Heiligen konnte ein Verwandtschaftsverhaltnis zwischen ihm und den Etichonen und damit dem Stifter der Abtei Graf Eberhard von Elsass gewesen sein Als Reliquie des Heiligen bewahrte die Abteikirche seinen Unterkiefer Ein Splitter davon wird immer noch dort aufbewahrt 2 Vollig unbekannt sind der Standort und das Aussehen der ersten Kirche n des Klosters Murbach Dazu gibt es keine Nachrichten Urkundlich sicher belegt ist dass es sie gab 3 Aufgrund archaologischer Ausgrabungen im Kirchenrest die 1983 84 Anm 1 stattfanden ist aber sicher dass diese nicht dort lag en 4 Im Bereich des ehemaligen Langhauses verbietet sich eine archaologische Untersuchung da sich hier ein noch genutzter Friedhof befindet Datierung Bearbeiten Die genaue Datierung des Bauwerks ist schwierig Uberliefert sind zwei Weihedaten 1134 5 und 1216 6 deren Verlasslichkeit aufgrund der mehrfach aufeinander folgenden Abschriften von den nicht erhaltenen Originaltexten aber unklar ist Da das Langhaus noch im 18 Jahrhundert komplett abgetragen wurde konnen auch von dort keine Daten mehr gewonnen werden Die stilistisch kunstgeschichtliche Datierung hat mehrere Thesen zur Bauzeit aufgestellt die das Baugeschehen zwischen 1120 und 1175 ansetzen und so um Jahrzehnte voneinander abweichen 7 Die seit der Arbeit von Joachim Muller 8 vorherrschende These ist dass die Kirche uberwiegend in der Zeit des Abtes Bertold 1122 1149 errichtet wurde 9 Sie weist stilistische Zusammenhange mit den Domkirchen in Mainz Worms und Speyer auf 10 Der erhaltene Teil Chor und Querhaus stammen aus einer einzigen Bauphase Auch die wenigen erhaltenen skulptierten Steine aus dem Langhaus weisen die gleiche Zeitstellung auf 11 Fur die Bauabfolge ist rekonstruiert 12 Chor und Nebenchore wurden begonnen ebenso das Fundament des nordlichen Querschiffes Die Nebenchore wurden bis mindestens auf die Hohe der Gewolbeansatze und vermutlich die Erdgeschosse der Querarme mit den Portalen gebaut Anschliessend wurden die Nebenchore einschliesslich der daruber liegenden Raume eingewolbt die Turme vermutlich bis in die Deckenhohe des zweiten Obergeschosses die Querarme bis zur Traufe der Nebenchore der Chor bis mindestens zur Hohe der Traufen der Nebenchore oder zum ersten Gesims seiner Ostfassade hochgezogen und das Obergeschoss der nordlichen Portalvorhalle und die sudliche Portalvorhalle errichtet Chor und Vorchorbogen wurden eingebaut die Turme bis in Firsthohe der Querarmdacher und die Anschlusse der Turme zum Vorchorjoch aufgefuhrt wobei die Nordwand des Sudturmes und die Sudwand des Nordturmes zuletzt aufgemauert wurden Die Gewolbe der Innenraume wurden von ursprunglich vorgesehenen Tonnengewolben auf Kreuzrippengewolbe umgeplant und errichtet Die ostliche Blendgalerie die seitlichen Blendgalerien der Giebel des Chors und die Giebel der Nebenchore wurden errichtet der Sudquerarm eingewolbt und dessen Giebel hinzugefugt und das as Dach uber dem mittleren Abschnitt des Querhauses aufgesetzt Das dritte Obergeschoss des Nordturmes entstand Das Langhaus wurde hinzugefugt Die Turme wurden vollendet Weitere Entwicklung Bearbeiten Am 10 September 1382 wurde die Kirche bei einem Brand beschadigt der die gesamte Abtei zerstorte 13 Noch heute sind unter der Einwirkung der Hitze geborstene Steine in den Turmen erhalten Im 18 Jahrhundert wurde ein Teil des nordlichen Querhauses mit dem uberkommenen Material neu aufgemauert 14 Verlust des Langhauses Bearbeiten nbsp Rechts des Kirchenrests schloss sich das Langhaus an Zu Beginn des 18 Jahrhunderts beschloss der Konvent die Kirche in barockem Stil neu zu errichten Die Arbeiten wurden begonnen das Dach des Langhauses abgetragen und am 14 August 1738 der Grundstein fur den Neubau gelegt Die Arbeiten kamen aber wegen Geldmangels nicht voran und wurden eingestellt als der Konvent beschloss seinen Sitz permanent nach Gebweiler zu verlegen Dort wurde dann als Ersatz die Kirche Notre Dame errichtet 1759 der Sitz der Abtei offiziell nach Gebweiler verlegt und 1764 das Kloster in ein adeliges Ritterstift umgewandelt 15 Das Abbruchmaterial des Langhauses wurde fur Neubauten in Gebweiler verwendet Wo fruher das Langhaus stand befindet sich heute ein Friedhof Das Querschiff und der Chor der ehemaligen Abteikirche blieben erhalten weil das Dorf Murbach eine grossere Pfarrkirche brauchte Die Uberlassung des Kirchenrests an das Dorf ersparte der Furstabtei den Bau einer neuen Kirche 16 Fur die Umnutzung wurde eine Mauer errichtet die den heutigen Kirchenrest vom Langhaus trennte 17 Um 1830 erhielt dieser Abschluss zum ehemaligen Langhaus vier Strebepfeiler vorgesetzt um den Druck des Querhausgewolbes abzufangen Um 1865 wurde die Sudseite des Chores als statische Probleme auftraten neu aufgemauert Da wieder das herkommliche Material genutzt wurde ist das kaum zu erkennen Zwischen 1982 und 1986 fand die letzte Restaurierung statt die hauptsachlich dazu diente das Dach wieder abzudichten und aufgetretene Schaden durch eingedrungenes Wasser zu beseitigen 18 Bauwerk BearbeitenGrundriss Bearbeiten Die Kirche war eine dreischiffige Basilika mit sechs Jochen Die Westfassade hatte zumindest zum Ende ihres Bestandes keine Turme und gab den Querschnitt des Baus wieder 19 Zu dem bereits im 18 Jahrhundert abgetragenen Langhaus gibt es nur sparliche Informationen 20 Aufgrund einer Zeichnung der Ruine aus dem 17 Jahrhundert wird folgendes angenommen Das Langhaus war dreischiffig und hatte sechs Joche Alle drei Schiffe waren nicht eingewolbt Jedes Seitenschiff hatte pro Joch ein Aussenfenster das Mittelschiff dagegen im Obergaden neun auf jeder Seite Bauschmuck scheint kaum vorhanden gewesen zu sein 21 Ostlich vorgelagert war dem Langhaus ein Querschiff das zwei Turme uberragen Der Chor hat die Breite des Mittelschiffes Links und rechts des Chors gibt es je eine Seitenkapelle von zwei Jochen als Nebenchore die mit dem Hauptchor durch je zwei Bogen verbunden sind Sie sind nur wenig kurzer als der Chor dessen flacher Abschluss so nur wenig uber deren Fluchtlinie hinausragt 22 Uber den beiden Seitenkapellen befindet sich je ein weiterer eingewolbter Saal der durch mit je mit einer Saule gekuppelten Fenstern mit dem Hauptchor verbunden ist Die Aufgange verbergen sich in den Querschiffmauern Die ursprungliche Funktion dieser Raume ist unbekannt Im 18 Jahrhundert dienten sie als Archiv und Bibliothek 23 Aufgehendes Bauwerk Bearbeiten Chor und Querschiff sind eingewolbt das Langhaus hatte eine flache Holzdecke Das Gewolbe des Chors ist das hochste romanische Gewolbe das im Elsass erhalten ist Es ist ein Kreuzgratgewolbe Die vorgesetzten Bandrippen sind reine Dekoration 24 Dekoration aussen Bearbeiten nbsp Als Eucharistie gedeutetes Relief nbsp Tympanon des sudlichen Eingangs Zwei Lowen und Palmetten nbsp Abschnitt der Galerie an der Ostwand des ChoresBesonders reich ist die Ostwand des Chores uber der doppelten Reihe von je drei Fensterbogen dekoriert Hier befindet sich zunachst eine Galerie aus 17 Bogen Die Saulen der Galerie haben jede ein unterschiedliches Kapitell aber nur jede zweite hat eine Saulenbasis Vier Saulen sind gar nicht ausgebildet sondern als Relief in der dahinter liegenden Wand als Pfeiler angedeutet Hauptsachlich in dem sich daruber erhebenden Giebel gibt es figurliche Darstellungen einige wenige Reliefs befinden sich auch im Bereich der Galerie Das hinter ihrer Anordnung stehende System und die Deutung der dargestellten Motive ist heute weitgehend unbekannt Es gibt eine Reihe von Deutungen 25 Die beiden grossen Reliefs im Giebelfeld werden als Beichte 26 links und Eucharistie 27 rechts gedeutet Im Tympanon des sudlichen Eingangs zum Querschiff bewachen zwei Lowen den Zutritt Im Ubrigen ist es mit einem Palmettenmotiv geschmuckt Die sudliche Wand des Querschiffs weist einige weitere Figuren auf und zwischen den beiden Reihen der Turmfenster wurden die Skulpturen menschlicher Kopfe angebracht 28 Ausstattung innen Bearbeiten nbsp Grab der beim Einfall der Ungarn im Juli 936 ermordeten Monche nbsp Grab des Eberhard von ElsassBei dem Einfall der Ungarn im Elsass wurde im Juli 936 auch das Kloster Murbach geplundert sieben Monche wurden ermordet Deren Grab ist in der nordlichen Seitenkapelle erhalten 29 Am Sudende des Querschiffes befindet sich das Grab oder ein Epitaph fur den Stifter der Abtei Graf Eberhard von Elsass aus dem 13 Jahrhundert Er ist liegend auf einer Tumba als gotische Figur und Adeliger des 13 30 oder 14 Jahrhunderts 31 dargestellt 32 Die Figur war ursprunglich bemalt 33 Die ubrige Ausstattung der Kirche Bronze Eingangsturen und Fenster sind uberwiegend modern und stammen aus dem 20 Jahrhundert Literatur BearbeitenOtto Feld Zur Baugeschichte der Klosterkirche Murbach In Zeitschrift fur Kunstgeschichte 24 1961 S 242 249 Walter Hotz Handbuch der Kunstdenkmaler im Elsass und in Lothringen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Rudolf Kautzsch Der romanische Kirchenbau im Elsass Urban Freiburg im Breisgau 1944 S 167 182 Philippe Legin Die Abtei Murbach Ubersetzt von Eve Gissinger Savoir Decouvrir St Ouen o J Joachim Muller Die Klosterkirche Murbach im Elsass Gunther Binding Hrsg 44 Veroffentlichung der Abteilung Architekturgeschichte des Kunsthistorischen Instituts der Universitat Koln Koln 1992 ISSN 0940 7812Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abteikirche Murbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abteikirche Murbach auf Visite Alsace Abteikirche Murbach auf der Touristik Seite von Guebwiller Anmerkungen Bearbeiten So Legin Die Abtei Murbach S 14 nach Muller Die Klosterkirche S 11 fand die Ausgrabung 1984 85 statt Einzelnachweise Bearbeiten Hotz Handbuch S 142 Legin Die Abtei Murbach S 3 Muller Die Klosterkirche S 7f Muller Die Klosterkirche S 7 Legin Die Abtei Murbach S 14 Vgl Muller Die Klosterkirche S 298 Vgl Muller Die Klosterkirche S 301f Legin Die Abtei Murbach S 14 Hotz Handbuch S 143 Siehe Literaturverzeichnis Muller Die Klosterkirche S 5 Muller Die Klosterkirche S 29 Legin Die Abtei Murbach S 14 Muller Die Klosterkirche S 33 84 Muller Die Klosterkirche S 65 Legin Die Abtei Murbach S 14 Hotz Handbuch S 141 Legin Die Abtei Murbach S 13 Muller Die Klosterkirche S 307 Legin Die Abtei Murbach S 15 Muller Die Klosterkirche Abb 20 23 Vgl dazu Muller Die Klosterkirche S 74 78 276 279 Kautzsch S 174f Legin Die Abtei Murbach S 15 Legin Die Abtei Murbach S 20 Legin Die Abtei Murbach S 20 Muller Die Klosterkirche S 240f Legin Die Abtei Murbach S 16 18 Muller Die Klosterkirche S 229f Legin Die Abtei Murbach S 16 18 Muller Die Klosterkirche S 230 232 Legin Die Abtei Murbach S 17 Legin Die Abtei Murbach S 5 So Legin Die Abtei Murbach S 20 22 So Hotz Handbuch S 143 Legin Die Abtei Murbach S 22 Hotz Handbuch S 143 47 923333333333 7 1580555555556 Koordinaten 47 55 24 N 7 9 29 O Normdaten Geografikum GND 4335900 0 lobid OGND AKS LCCN n93019097 VIAF 124482488 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abteikirche Murbach amp oldid 238978822