www.wikidata.de-de.nina.az
Franz Schubert schrieb seine Sinfonie Nr 5 B Dur D 485 im Herbst 1816 im Alter von 19 Jahren Aufgrund ihrer unbeschreiblichen Leichtigkeit zahlt sie heutzutage zu den beliebtesten und meistgespielten Orchesterwerken des Komponisten Die Spieldauer betragt circa 27 Minuten Franz Schubert Gemalde von Wilhelm August Rieder 1875 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Wirkung 2 Musikalische Gestalt Analyse 2 1 1 Satz Allegro 2 2 2 Satz Andante con moto 2 3 3 Satz Menuetto Allegro molto Trio 2 4 4 Satz Allegro vivace 3 Besetzung 4 Urauffuhrung und Rezeption 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung und Wirkung BearbeitenDie 5 Sinfonie in B Dur diese Tonart war neben D Dur die Lieblingstonart des jungen Schubert fur Sinfonien und auch fur Streichquartette ist vielleicht die vollkommenste seiner Jugendsinfonien und gilt allgemein als die erste reife Sinfonie Schuberts Ihre Ausarbeitung ist von kammermusikalischer Perfektion denn die Besetzung ist kleiner als die aller anderen Sinfonien und ihre Proportionen sind fein aufeinander abgestimmt Sie lasst sich als produktive Auseinandersetzung Schuberts mit dem sinfonischen Schaffen Mozarts begreifen und offenbart dabei Schuberts vollige Andersartigkeit und Eigenstandigkeit Das Werk entstand gemass Schuberts eigenen Eintragungen auf der Partitur in der Zeit von September bis zum 3 Oktober 1816 und war fur eine noch im selben Herbst stattfindende Auffuhrung durch das von Otto Hatwig gegrundete Laienorchester in Wien vorgesehen in welchem der Komponist selber die Bratsche sein Bruder Ferdinand Geige spielte Dieses Orchester war ein Glucksfall fur den jungen Schubert vergleichbar mit einem Laboratorium in dem er einerseits mit Werken zeitgenossischer Komponisten wie Haydn Mozart Beethoven und Mehul in Kontakt kam und daruber hinaus seine eigenen Kompositionen unter realen Bedingungen ausprobieren konnte Die Sinfonie Nr 5 entstand in einer Zeit in der Schubert nach einer eigenen musikalischen Sprache suchte Obwohl der Stil dieser Jugendsinfonie in deren Besetzung Klarinetten Trompeten und Pauken fehlen durchaus an Mozart erinnert geht Schubert bereits in vielerlei Hinsicht eigene Wege So erweitert Schubert durch seine unvermittelten Dur Moll Wechsel Ausweichungen in entlegene Tonarten sowie den charakteristischen Einsatz von Mediantik die harmonische Palette der Wiener Klassik Auch findet sich hier nicht die bisher ubliche Satzstruktur wieder in der die Themen mehr oder weniger nebeneinander existierten sondern gehen die Motive stattdessen fliessend ineinander uber Genau dies verkannte der Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick jedoch als er meinte die Sinfonie sei ein schwacher Abguss von Mozart Arnold Feil schrieb dagegen In der Tat kann man sich beim Menuett dieser Sinfonie wegen des verwandt dustern Tons und der kontrastierenden Heiterkeit des Trios an das Menuett von Mozarts g Moll Sinfonie KV 550 erinnert fuhlen Ebenfalls beim zweiten Satz konnten zumindest melodische Einflusse von Mozarts Klaviersonate B Dur KV 570 oder von Susannas Arie Deh vieni non tardar aus Le nozze di Figaro aufgezeigt werden Und doch ist auch die 5 Sinfonie genauso schubertisch wie all seine anderen Sinfonien 1 Die Sinfonie Nr 5 in B Dur ist von den sechs grossen Sinfonien die Schubert zwischen 1813 und 1817 18 geschrieben hat die einzige ohne lange oder gar leere Stellen die einzige deren wesentliche Zuge Grazie und Beschwingtheit auch durch eine gewisse Naturlichkeit des Ausdrucks sind ohne dass die ernsten Tone dadurch ausgeschlossen waren 1 Wie auch im Fall von Schuberts Sinfonie Nr 4 wurde im Jahr 1870 in Leipzig ein vierhandiger Klavierauszug herausgebracht Die Partitur bestehend aus 27 Notenblattern mit jeweils 16 Zeilen wird heute von der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt und befindet sich damit als einzige Partitur unter den Sinfonien Schuberts nicht in Wien Musikalische Gestalt Analyse Bearbeiten1 Satz Allegro Bearbeiten B Dur 2 2 Takt alla breve 299 TakteIm Gegensatz zu den ersten vier Sinfonien Schuberts fehlt in der Sinfonie Nr 5 eine langsame Einleitung stattdessen beginnt sie mit einer eroffnenden Geste in Form einer 4 taktigen Blaserkadenz die Schubert zu Beginn der Durchfuhrung wieder aufnimmt und modulatorisch sequenziert um sie beim Eintritt der Reprise dann uberraschend wegzulassen Hauptthema T 5 19 1 Satz Der Kopfsatz steht in Sonatensatzform Die Exposition T 1 117 eroffnet mit einer schlichten Kadenz der Holzblaser in B Dur ehe das heitere und an Wiener Strassenlieder erinnernde Hauptthema nach einem vorbereitenden Lauf der 1 Violinen in Takt 5 einsetzt Der Hauptsatz T 5 40 in der Grundtonart B Dur ist dreiteilig 37 in 14 6 17 Takte und beginnt mit dem 15 taktigen und im Pianissimo gehaltenen Hauptthema in den Streichern Das erste Thema ist gepragt von einem aufsteigenden Dreiklangsmotiv mit punktierter Rhythmik sowie Imitationen in den Bassen Im weiteren Verlauf wird das Kopfmotiv T 5 6 im Sinne eines Modells sequenziert und nach einer melodischen Fortspinnung und das Thema in Takt 19 mit einem Halbschluss beendet Es folgt eine zwischenspielartige Passage T 19 24 auf der Dominante uber Orgelpunkt welche ebenfalls imitatorisch gestaltet ist diesmal jedoch in Form eines zweimaligen Wechselspiels zwischen der Flote und den Violinen Die variierte Wiederholung des Themas T 25 41 erweitert Schubert auf insgesamt 17 Takte bereichert sie durch ein absteigendes Gegenmotiv in der Flote z B T 26 27 und verschrankt diese nach einem Ganzschluss direkt mit der nachfolgenden Uberleitung In den Takten 41 64 erklingt nun erstmals das volle Orchester im Forte wodurch Schubert einen deutlichen Kontrast zwischen dem Haupt und Seitensatz erzielt und wahrenddessen regelhaft in die Dominanttonart moduliert Seitenthema T 65 72 1 Satz Der Seitensatz T 65 92 in F Dur besteht wie oft auch bei Mozart aus mehreren Abschnitten einer sogenannten Phrasenkette 27 in 8 7 6 6 Takte Dem periodisch gebauten Seitenthema 8 in 4 4 Takte in den Streichern folgt analog zum Hauptsatz seine variierte Wiederholung in den Holzblasern welche in T 80 jedoch uberraschend in einen Varianttrugschluss mundet Auch der zweite Versuch das Thema harmonisch korrekt abzuschliessen resultiert wider Erwarten nochmals in einem Trugschluss ehe Schubert im dritten Anlauf dann endlich in F Dur kadenziert Die nachfolgende Schlussgruppe T 82 117 besteht aus einem 8 taktigen in sich kontrastierenden Modell erstmals verlangt Schubert hier Fortissimo seiner um zwei Takte erweiterten Variante sowie einem formelhaft kadenzierenden Epilog T 110 117 Die Durchfuhrung T 118 170 ist mit 47 Takten relativ kurz gehalten in sich dreiteilig und eroffnet mit der ursprunglichen Blaserkadenz vgl T 1 4 in der Mediante Des Dur Im Vergleich zur Exposition erganzt Schubert die Takte 118 122 aber noch mit Material der vorangehenden Schlussgruppe vgl T 110 in der Flote und Oboe und moduliert in der Folge mittels Modell und Sequenzen in die Mollsubdominante es Moll Die Art und Weise der Modulation sowie die harmonische Disposition konnte schubertischer und somit romantischer nicht sein Nachdem bereits die Durchfuhrung mittels harmonischer Ruckung uberraschend im terzverwandeten Des Dur begonnen hatte moduliert Schubert nun auch hier in fallenden Terzen und tangiert dabei die Tonarten Des Dur b Moll Ges Dur und es Moll Ebenfalls der zweite Teil der sogenannte Kern der Durchfuhrung nach Ratz zeichnet sich durch harmonische Labilitat und ein fur Schubert typisches Suchen aus Kaum in es Moll angekommen T 134 moduliert er weiter nach f Moll T 140 um nach dreimaliger Sequenz wieder im ursprunglichen Des Dur zu landen und sich dabei sozusagen im Kreis gedreht zu haben Die Fortsetzung pendelt dann quasi hilflos zwischen es Moll und Ges Dur hin und her um letztlich doch noch wie vor der Reprise ublich auf der Dominante zu verweilen falschlicherweise jedoch auf jener von es Moll statt Es Dur und hiermit schliesst sich dann auch der zweite Kreis Die nachfolgende Ruckleitung mundet nach einem Trugschluss T 160 167 dem dialogischen Wechselspiel der Holzblaser mit den Streichern sowie einer diminuierten Blaserkadenz diesmal nur 2 statt 4 Takte in Takt 171 letztendlich doch noch in die Reprise Entgegen gangiger Konventionen der Wiener Klassik handelt hier jedoch eine subdominantische Reprise T 171 299 Das Hauptthema steht folglich im klanglich helleren Es Dur statt B Dur das Seitenthema dagegen normhaft in der Grundtonart B Dur Der Hauptsatz T 171 203 umfasst diesmal nur 33 Takte da die zwischenspielartige Passage T 185 186 nun auf zwei Takte reduziert ist Die Uberleitung T 203 230 erscheint geringfugig erweitert und der tonartlichen Situation entsprechend transponiert bzw harmonisch eingerichtet Der nachfolgende Seitensatz T 231 258 wird abgesehen von der Transposition nach B Dur nahezu wortlich rekapituliert die Schlussgruppe T 258 299 hingegen zu einer raumgreifenden Coda erweitert indem Schubert deren ursprungliche Form in den Takten 276 292 durch eine wiederholte furiose Tonleiterpassage erweitert den Satz ansonsten jedoch analog der Exposition abschliesst 2 Satz Andante con moto Bearbeiten Es Dur 6 8 Takt 141 TakteBeim zweiten Satz einem naturverbundenen Lied ohne Worte mit tragischen Wendungen in der Subdominanttonart Es Dur handelt es sich um eine zweiteilige Adagio Form nach Ratz mit der Gliederung in A B A B Coda A Bemerkenswert ist hier v a Schuberts genialer kompositorischer Umgang mit dem kantablen Hauptthema welches im Verlauf des Satzes auf verschiedener Art und Weise modifiziert wird Hauptthema T 1 4 2 Satz Der insgesamt 38 Takte umfassende Hauptsatz T 1 23 bzw das Hauptthema A Teil in Es Dur konstituiert sich als klassisches dreiteiliges Lied nach Ratz und gliedert sich in A A B A B A formal also zwei inhaltlich hingegen dreiteilig Einem 4 taktigen periodisch gebauten Thema 4 in 2 2 Takte mit Auftakt in den Streichern und seiner ausgeschriebenen Wiederholung mitsamt den Blasern folgt ein durchfuhrungsartiger Mittelteil 9 in 2 2 5 Takte sowie eine variierte Reprise mit einer Codetta 6 in 4 2 Beide Teile werden obligat wiederholt Der Mittelteil T 9 17 besteht aus einem 2 taktigem Modell in f Moll seiner Sequenz in Es Dur sowie einem kurzen Entwicklungsteil der seinerseits auf der Dominante der Varianttonart es Moll verweilt und dadurch als Ruckleitung zur Reprise fungiert Die variierte Reprise T 18 23 gestaltet Schubert nun direkt mit dem vollen Orchester beginnt dabei jedoch wie zu Beginn des Satzes mit den Streichern und lasst die Holzblaser imitierend folgen Seitenthema Duett in Ces Dur und h Moll T 27 41 2 Satz Nach einer kadenzierenden Uberleitung T 24 27 welche mittels harmonischer Ruckung im neapolitanischen Fes Dur einsetzt folgt der insgesamt 40 Takte umfassende Seitensatz mit integrierter Ruckleitung T 27 66 in der Untermediante Ces Dur Das von den Streichern im Wechsel mit den Holzblasern gestaltete Seitenthema 8 in 2 2 4 Takte beendet Schubert in Takt 34 jedoch unvermittelt in der Variante ces Moll enharmonisch verwechselt als h Moll notiert und verschrankt es direkt mit seiner Wiederholung Im zweiten Anlauf moduliert das unterdessen vermollte Thema eigentlich nach G Dur kippt jedoch in Takt 41 wider Erwarten erneut in dessen Variante g Moll Die anschliessende Ruckleitung ist von harmonischer Labilitat gepragt Schubert hat sich offensichtlich verirrt und sucht nun sozusagen s einen Heimweg indem er zunachst die Dominante von g Moll c Moll und letztendlich doch noch das erlosende Es Dur anstrebt wo in Takt 67 dann auch erwartungsgemass die Reprise einsetzt Bei der Rekapitulation des Hauptthemas in der Grundtonart verzichtet Schubert auf die ursprungliche Wiederholung des Mittelteils und der Reprise weiter erscheint die ausgeschriebene Wiederholung des Themas in den Takten 71 74 melodisch verziert und die Reprise T 84 89 erklingt uberraschend in der Varianttonart es Moll Der Hauptsatz T 67 89 mit der Gliederung in A A var B A var wird somit auf 23 Takte reduziert Die Uberleitung T 90 93 moduliert diesmal in die Obermediante Ges Dur Den nachfolgenden Seitensatz T 93 117 verkurzt Schubert auf insgesamt 25 Takte beendet das Seitenthema jedoch auch in Takt 100 wieder in der Variante ges Moll notiert als fis Moll und moduliert in Takt 107 weiter nach d Moll statt D Dur um in der Folge dann die Dominante von es Moll statt Es Dur anzusteuern und dadurch die letzte Rekapitulation des Hauptthemas im Rahmen der Coda harmonisch zu erfrischen Nach allem was der Horer bisher emotional durchlebt hat wirkt die mit 24 Takten relativ umfangreiche Coda T 118 141 schon beinahe versohnlich Letztmals erklingt hier nochmals das Hauptthema in der Grundtonart Es Dur nun jedoch radikal verkurzt Schubert lost die ursprungliche Form klassisches dreiteiliges Lied auf und verbindet stattdessen den Themenanfang mit dem schluss Die Takte 118 121 entsprechen dabei weitgehend ihrer ursprunglichen Gestalt vgl T 1 4 mit angereicherter Harmonik und anstelle einer ausgeschriebenen Wiederholung verwendet Schubert in Takt 122 nun direkt die ursprungliche Reprise vgl T 18 23 mit durch Moll Tone in den Blasern eingetrubter Melodik Die vermeintlich letzte und augmentierte Schlusswendung des Themas in den Takten 127 128 fuhrt Schubert zunachst in einen Varianttrugschluss und auch im zweiten Anlauf erscheint wider Erwarten erneut nur ein Trugschluss Irritiert durch die bereits zweimalig betrogene Horerwartung wirkt der im dritten Durchgang in Takt 136 sehnlichst erwartete Ganzschluss erlosend sowie uberraschend zugleich Der Satz endet mit einem 6 taktigen Abgesang T 136 141 der sich uber einem Orgelpunkt nochmals wehmutig zur Mollsubdominante as Moll hinwendet und nach einem absteigenden Dreiklangsmotiv in den Hornern friedvoll im Pianissimo verklingt 3 Satz Menuetto Allegro molto Trio Bearbeiten g Moll 3 4 Takt 88 Takte G Dur 3 4 Takt 40 TakteDer von Schubert als Menuett bezeichnete dritte Satz mit der traditionellen Gliederung in A A B A mit obligaten Wiederholungen beider Teile steht nicht wie sonst ublich in der Grundtonart B Dur sondern in der Paralleltonart g Moll Auch handelt es sich dabei nicht um ein eigentliches Menuett sondern um einen eher ungestumen Gstrampften einen landlichen osterreichischen Volkstanz Menuett T 1 8 3 Satz Der wiederholte A Teil T 1 26 im dusteren g Moll umfasst 26 Takte und eroffnet mit einem antithetischen Thema 8 in 4 4 Takte mit Auftakt die angegangene Wiederholung erweitert Schubert auf insgesamt 18 Takte erweitert und moduliert wahrenddessen in die Paralleltonart B Dur Der durchfuhrungsartige B Teil T 27 56 beginnt mit einem 4 taktigen Modell in B Dur und moduliert in der Folge mittels Sequenzen via G Dur T 35 c Moll T 43 zuruck auf die Dominante D Dur T 51 Die Reprise T 57 88 in g Moll erscheint variiert A sowie auf 32 Takte erweitert ferner nimmt Schubert in den Takten 69 80 nochmals Material des Mittelteils auf Beide Teile also Mittelteil und Reprise werden ihrerseits wiederholt Trio T 1 16 3 Satz Das heitere Trio in der Varianttonart G Dur erinnert an einen lieblichen Vorstadt Landler und unterscheidet sich somit charakterlich deutlich vom Menuett Der A Teil umfasst diesmal 16 Takte ist periodisch gebaut 16 in 8 8 Takte und wird wiederholt Der Vordersatz ist lediglich mit den Streichern und dem Solofagott instrumentiert im Nachsatz kommen alle Blaser hinzu Das Thema zeichnet sich durch volksliedhafte Melodik schlichte Harmonik mehrheitlich I und V Stufe sowie mehrtaktige Orgelpunkte in den Violoncelli und Bassen aus Auch der B Teil T 17 32 besteht aus 16 Takten Er beginnt wie schon im vorausgehenden Menuett mit einem Modell in der eher unublichen Molldominante d Moll T 17 22 sequenziert weiter nach C Dur T 23 28 und kehrt in Takt 32 schliesslich auf die Dominante zuruck Bemerkenswert ist die zweimalige Imitation durch die Flote und 1 Oboe zu Beginn der jeweiligen Phrasen z B in T 17 und 19 Die Reprise T 33 40 erscheint auf 8 Takte verkurzt da Schubert hier nur noch den Nachsatz des ursprunglichen Themas vgl T 9 16 verwendet diesen ansonsten jedoch wortlich ubernimmt Mittelteil und Reprise werden gesamthaft wiederholt Im Anschluss an das Trio folgt die obligate Wiederaufnahme des Menuetts Menuetto da capo diesmal jedoch ohne die Wiederholungen 4 Satz Allegro vivace Bearbeiten B Dur 2 4 Takt 394 TakteDem vierten Satz vom Musikwissenschaftler Alfred Einstein als reinster Haydn bezeichnet fehlt jeglicher Final Charakter Wie der Kopfsatz steht auch der Schlusssatz in Sonatensatzform Schubert verzichtet Schubert hier jedoch auf eine effektvolle Coda wodurch der Satz bzw die Sinfonie laut Nikolaus Harnoncourt ein offenes Ende hat als ob Schubert seine musikalische Geschichte nochmals von Neuem erzahlen musste 2 Hauptthema T 1 16 4 Satz Die Exposition T 1 152 beginnt mit dem als klassisches dreiteiliges Lied A A B A B A gestalteten Hauptsatz T 1 47 in B Dur und umfasst inklusive aller Wiederholungen insgesamt 77 Takte Das tanzerisch verspielte Hauptthema T 1 16 konstituiert sich als 16 taktige Periode deren Vordersatz in den Streichern halbschlussig und der durch die Holzblaser erganzte Nachsatz in einem Ganzschluss endet entgegen gangiger Konventionen verzichtet Schubert hier jedoch auf die Wiederholung des Themas Nach einem 18 taktigen Mittelteil T 17 34 der weitgehend auf der Dominante F Dur verbleibt folgt in Takt 35 die variierte Reprise welche nun durch einen melodischen Einschub in den tieferen Streichern T 39 42 erganzt ist und daher zunachst 12 Takte umfasst und bei der Wiederholung dann auf 13 Takte erweitert wird Der Hauptsatz und die Uberleitung sind wie bereits im Kopfsatz miteinander verschrankt stehen jedoch in einem deutlichen Kontrast In Takt 47 kippt die ansonsten heitere Grundstimmung des Satzes unvermittelt ins Dramatische indem Schubert uberraschend in den Moll Bereich b Moll f Moll kippt Im dusteren Fortissimo des vollen Orchester erklingen nun aufgeregte Streichertremoli aufstrebende Dreiklangsfolgen mit scharfen Akzenten fz in den Violinen Floten und Oboen rasante auf bzw absteigende Laufe in den Streichern sowie synkopierte Rhythmen Im Rahmen der 32 taktigen Uberleitung T 47 78 moduliert Schubert mittels Modell und Sequenz von b Moll auf die Dominante von f Moll statt F Dur wodurch das nach einer kurzen Fermate in Takt 79 eintretende Seitenthema in F Dur harmonisch erfrischt wirkt Seitenthema T 79 94 4 Satz Auch der Seitensatz T 79 125 ist mit der Schlussgruppe verschrankt und gliedert sich in ein 16 taktiges in sich variiertes Seitenthema 16 in 4 4 8 Takte in den Streichern dessen Wiederholung mitsamt den Blasern sowie einen zweiteiligen durch die Horner eingeleiteten nach f Moll ausweichenden Anhang T 111 125 Die nachfolgende Schlussgruppe T 125 152 wirkt hingegen eher formelhaft und besteht ihrerseits aus einem in sich kontrastierenden Abschnitt 11 in 4 7 Takte dessen Wiederholung sowie einer abschliessenden Steigerungspassage T 145 152 Durch die subtile Einfuhrung von Triolen erweitert Schubert hier das rhythmische Spektrum des Satzes bemerkenswert ist zudem der dreistimmige Fauxbourdon in den Takten 125 128 in den Streichern piano sowie dessen polyrhythmische Fortsetzung im vollen Orchester forte in den Takten 129 135 Die Exposition soll zur Zeit der Klassik und Fruhromantik ublich obligat wiederholt werden was in der heutigen Konzertpraxis jedoch allzu oft missachtet wird Die 84 taktige Durchfuhrung T 153 236 ist dreiteilig gestaltet verarbeitet dabei vorwiegend Hauptsatz Material und verbleibt eher untypisch fur Schubert weitgehend im Dur Bereich Ein imitatorisch mit dem Kopfmotiv des Hauptthemas gestaltetes Modell in B Dur wird nun um zwei Takte erweitert zunachst in c Moll und danach in As Dur sequenziert Die dialogische Weiterfuhrung des ersten Abschnitts T 153 184 als Wechsel der tiefen Streichern mit den hohen Holzblasern endet in Takt 183 auf der Dominante Es Dur Der zweite ebenfalls mittels Imitationen und Vorhalten gestaltete Abschnitt T 185 208 moduliert seinerseits von As Dur via Des Dur nach F Dur und verweilt ab Takt 209 schliesslich im Sinne einer Ruckleitung auf der Dominante Die Reprise T 237 394 steht gesamthaft in der Grundtonart B Dur und entspricht weitestgehend dem ursprunglichen Verlauf der Exposition einzig der Hauptsatz sowie die Uberleitung erscheinen modifiziert Im Rahmen des Hauptsatzes T 237 283 verzichtet Schubert auf die Wiederholungen und reduziert die Gesamtform somit auf 47 Takte mit der Gliederung in A A B A Die Uberleitung T 283 320 diesmal auf 38 Takte erweitert beginnt wiederum in b Moll sequenziert weiter nach f Moll und moduliert in der Folge via c Moll stufenweise abwarts auf die Dominante der Varianttonart b Moll statt B Dur Der Seitensatz T 321 367 und die Schlussgruppe T 367 394 werden abgesehen von der Transposition nach B Dur nahezu wortlich ubernommen Eine Wiederholung der Durchfuhrung und Reprise ist von Schubert nicht vorgeschrieben Besetzung Bearbeiten1 Flote 2 Oboen 2 Fagotte 2 Horner in B Es und G Violine 1 amp 2 Bratsche Violoncello KontrabassUrauffuhrung und Rezeption BearbeitenDie Urauffuhrung von Schuberts 5 Sinfonie fand im genannten Rahmen des Hatwigschen Orchesters in Wien statt die erste offentliche Auffuhrung hingegen erst dreizehn Jahre nach Schuberts Tod am 17 Oktober 1841 unter der Leitung von Michael Leitermayer In deren Rahmen erklangen neben der 5 Sinfonie auch ein Hirtenchor aus dem Singspiel Die Zwillingsbruder ein Vokal Quartett fur Mannerstimmen eine Arie aus der Oper Fierrabras sowie eine Hymne und ein Alleluja Die Wiener Zeitung Der Wanderer beschrieb die Sinfonie am 19 Oktober 1841 als eine ausgezeichnete Composition im weniger strengen Style geschrieben darum auch der Masse zuganglicher 3 Die Rezension in der Allgemeinen Wiener Musik Zeitung lautete Es liegt ein hoher Grad von Pietat fur den grossen Tondichter Franz Schubert in der Idee jene Tonstucke zur Auffuhrung zu bringen welche entweder gar nicht oder doch weniger dem musikalischen Publicum bekannt sind Allein ob eine solche auch immer zum Frommen seines Ruhmes geschieht ob nicht so manches Tonwerk welches der geniale Meister vielleicht zum Selbststudium entworfen nie zur Auffuhrung bestimmte oder wenn er es auch in dem Momente des Schaffens gethan jetzt unterlassen wurde das ist eine Frage welche ich seinen Verehrern zur Beantwortung uberlasse Fur den Veranstalter bleibt es aber immer lobenswerth und Hr Leitermayer der Dirigent verdient daher auch anerkennende Wurdigung fur diese Intention Die Auffuhrung sammtlicher Tonstucke konnte im Ganzen eine gerundete genannt werden Man muss berucksichtigen dass die Executirenden aus Dilettanten und Schulern bestanden die Auffuhrung aber eine Prufungs Akademie war Allgemeine Wiener Musik Zeitung Nr 125 vom 19 Oktober 1841 S 523f Schuberts Freund Leopold von Sonnleithner bezeichnete die Sinfonie Nr 5 als liebliche Sinfonie in B Dur 4 Zeitgleich mit der 5 Sinfonie komponierte Schubert noch weitere Werke in der Tonart B Dur ein Streichquartett Fragment D 601 sowie eine Ouverture D 470 mit dem Streichquartett Fragment als Vorstufe Die 5 Sinfonie wurde im Jahre 1884 im Rahmen der von Johannes Brahms redigierten Alten Gesamtausgabe aller Schubert Sinfonien durch den Verlag Breitkopf amp Hartel Brahms bescheinigte Schuberts sogenannten Jugendsinfonien keinen hohen kunstlerischen Wert und war der Meinung sie sollten nicht veroffentlicht sondern nur mit Pietat bewahrt und vielleicht durch Abschriften mehreren zuganglich gemacht werden 5 Antonin Dvorak war zu seiner Zeit einer der wenigen Bewunderer der fruhen Sinfonien Schuberts in denen er trotz des Einflusses von Haydn und Mozart im Charakter der Melodien der harmonischen Progression sowie den vielen exquisiten Details der Orchestrierung Schuberts Individualitat erkannte 6 In Zusammenhang mit der relativ kurzen Spieldauer von Schuberts 5 Sinfonie meinte der Musikwissenschaftler Hans Joachim Therstappen dass Schubert trotz der kammermusikalischen Besetzung des Werks seine ganz personliche Auseinandersetzung mit der Sinfonie 7 fortsetze Literatur Bearbeiten Franz Schubert Symphonie Nr 8 h Moll Unvollendete D 759 und Symphonie Nr 5 B Dur D 485 in Grosse Komponisten und ihre Musik Marshall Cavendish Verlag 1990 S 105 128 Renate Ulm Hrsg Franz Schuberts Symphonien Entstehung Deutung Wirkung Dtv Barenreiter 2000 ISBN 3 423 30791 9 Wolfram Steinbeck Und uber das Ganze eine Romantik ausgegossen Die Sinfonien In Schubert Handbuch Barenreiter Kassel 2010 ISBN 978 3 7618 2041 4 S 549 668 Hans Joachim Therstappen Die Entwicklung der Form bei Schubert dargestellt an den ersten Satzen seiner Symphonien Leipzig 1931 Ernst Laaff Schuberts Sinfonien Dissertation Frankfurt 1931 Wiesbaden 1933 Maurice J E Brown Schubert Symphonies BBC Publications London 1970 Rene Leibowitz Tempo und Charakter in Schuberts Symphonien In Franz Schubert Sonderband Musik Konzepte Munchen 1979 Brian Newbould Schubert and the Symphony A new Perspective London 1992 Hans Swarowsky Manfred Huss Hrsg Wahrung der Gestalt Schriften uber Werk und Wiedergabe Stil und Interpretation in der Musik Universal Edition AG Wien 1979 ISBN 978 3 7024 0138 2 Helmut Well Fruhwerk und Innovation Studien zu den Jugendsinfonien Franz Schuberts Kieler Schriften zur Musikwissenschaft Band 42 Kassel 1995 Arnold Feil Douglas Woodfull Harris Hrsg Studienpartitur Urtext Barenreiter Kassel 1997 Weblinks Bearbeiten5 Sinfonie Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project IMSLP Klassika Die deutschsprachigen Klassikseiten https www klassika info index htmlEinzelnachweise Bearbeiten a b Arnold Feil Sinfonie Nr 5 in B Dur Vorwort 3 Auflage Barenreiter Verlag Kassel 1997 S III Werkgesprach mit Nikolaus Harnoncourt anlasslich des Festkonzerts aus Graz 2003 ORF amp ARTE 2003 abgerufen am 28 April 2020 Otto Brusatti Hrsg Schubert im Wiener Vormarz Dokumente 1829 1848 Graz 1978 S 138 Otto Erich Deutsch Hrsg Schubert Die Dokumente seines Lebens Franz Schubert Neue Ausgabe Samtlicher Werke Kassel etc 1964ff Neue Schubert Ausgabe Kassel etc 1964 S 391 Johannes Brahms Brief an Breitkopf amp Hartel vom Marz 1884 in Johannes Brahms Briefwechsel Band 14 S 353 John Clapham Antonin Dvorak Musician and Craftsman London 1966 Appendix II S 296 305 Franz Schubert by Antonin Dvorak S 296ff Hans Joachim Therstappen Die Entwicklung der Form bei Schubert dargestellt an den ersten Satzen seiner Symphonien Sammlung musikwissenschaftlicher Einzeldarstellungen 19 Leipzig 1931 S 48 Sinfonien von Franz Schubert 1 Sinfonie D Dur D 82 2 Sinfonie B Dur D 125 3 Sinfonie D Dur D 200 4 Sinfonie c Moll Tragische D 417 5 Sinfonie B Dur D 485 6 Sinfonie C Dur Kleine C Dur D 589 Sinfonie in E Dur D 729 Sinfonie h Moll Unvollendete D 759 Sinfonie C Dur Grosse C Dur D 944 Sinfonie in D Dur D 936A Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 5 Sinfonie Schubert amp oldid 225746897