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Die Sinfonie Nr 1 D Dur D 82 ist eine Sinfonie von Franz Schubert Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Zur Musik 2 1 Orchesterbesetzung 2 2 Erster Satz Adagio Allegro vivace 2 3 Zweiter Satz Andante 2 4 Dritter Satz Menuetto Allegretto 2 5 Vierter Satz Allegro vivace 3 Wirkung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenFranz Schubert schrieb die Sinfonie im Jahr 1813 im Alter von 16 Jahren Wann Schubert mit der Komposition begann ist ungewiss doch ist durch Schuberts Vermerk Finis et Fine Den 28 October 1813 bekannt wann die Arbeit an der Sinfonie beendet war Zu dieser Zeit ging sein Aufenthalt im kaiserlich koniglichen Konvikt zu Ende wo er seinen Freund Joseph von Spaun kennenlernte und ihm 1809 schrieb dass Sie Glucklicher jetzt dem Gefangnis entgehen Zum militarahnlichen Schulbetrieb kam ein Komponierverbot durch seinen Vater aufgrund Schuberts schlechter Schulleistungen Die Urauffuhrung der Sinfonie fand im Herbst 1813 in Wien statt Es ist ungewiss ob die Sinfonie von dem Orchester des Wiener Stadtkonvikts uraufgefuhrt wurde oder von Otto Hatwigs Orchester Verein der aus dem Hausquartett der Schubert Familie entstanden war Die vereinfachte Besetzung sowie die kompositorische Vereinfachung einer Triole der Violinen und Viola im 4 Satz lassen den Orchester Verein als urauffuhrendes Organ der Sinfonie vermuten Zur Musik BearbeitenOrchesterbesetzung Bearbeiten 1 Flote 2 Oboen 2 Klarinetten in A 2 Fagotte 2 Waldhorner in D 2 Trompeten in D Pauke I Violine II Violine Bratsche Violoncello Kontrabass Erster Satz Adagio Allegro vivace Bearbeiten Die einzelnen Teile des Satzes haben im Rahmen der Gattung der Sinfonie ungewohnliche Dimensionen So erstreckt sich das Hauptthema auf lediglich 60 Takte und der Seitensatz auf 20 Takte der dritte Teil hingegen auf mehr als 80 Takte In der feierlichen langsamen Einleitung des ersten Satzes durchlauft ein Dreiklang in Streichern und Blasern eine Oktave gefolgt von einer absteigenden Antwort der Violinen Die letzten zwei Takte der Introduktion leiten durch einen Paukenwirbel und eine Dreiklangsbrechung zum Allegro vivace Hauptthema des Satzes uber Das Seitenthema ahnelt dem Thema aus dem Finalsatz von Ludwig van Beethovens 3 Sinfonie Eroica sowohl im Gestus als auch in Details der Struktur In der Reprise wird nicht nur das Hauptthema sondern auch die langsame Einleitung wiederholt Ahnliches fand sich vor der Entstehung von Schuberts Sinfonie Nr 1 in der Posthornserenade KV 320 von Wolfgang Amadeus Mozart in der Sinfonie Nr 103 von Joseph Haydn der Sinfonie mit dem Paukenwirbel und der Klaviersonate Nr 8 von Ludwig van Beethoven der Pathetique Zweiter Satz Andante Bearbeiten Der Satz wird durch das romanzenhafte Hauptthema im 6 8 Rhythmus bestimmt Der in der Grundtonart stehende Hauptteil wird zweimal wiederholt Wahrend die erste Wiederholung ab Takt 43 in erweiterter Form stattfindet erklingt die zweite Wiederholung ab Takt 92 wie eine Reprise Im zweiten Satz fallt Schuberts motivische Verarbeitung auf Laut Musikwissenschaftler Walther Vetter ist dieses Andante ein klassizistischer Nachklang farblos unpersonlich epigonal 1 Eine weit verbreitete Auffassung geht davon aus dass Schubert sich bei der Komposition dieses Andante am zweiten Satz Mozarts Sinfonie Nr 38 die Prager Sinfonie orientiert habe Wahrend beide Satze in der gleichen Tonart und Taktart stehen sowie in einem begrenzten Umfang gleiche Themen verwenden sprechen die sonstigen Unterschiede zwischen den Satzen so Musikwissenschaftler Alfred Einstein eher gegen diese Vermutung 2 Dritter Satz Menuetto Allegretto Bearbeiten Ursprunglich trug der dritte Satz die Tempobezeichnung Allegro vivace das spater von Schubert in Allegretto umgeandert wurde Der Satz halt sich an die ublichen Merkmale eines Menuetts Das Allegretto Tempo des Satzes betont der schreitenden Gestus der Viertel im Bass Das 33 taktige Trio hat den Charakter eines Landlers die Kadenz ist unter anderem durch die Einfuhrung eines Wechselnotenmotivs gepragt Vierter Satz Allegro vivace Bearbeiten Der heitere vierte Satz folgt der Sonatensatzform ohne langsame Einleitung jedoch wird die Exposition nicht wiederholt Das Hauptthema verfugt uber eine einfache Struktur Der Seitensatz startet in Takt 86 ist dem Hauptthema des Finalsatzes in Charakter und Instrumentation verwandt und ahnelt stark dem Hauptthema des ersten Satzes Nach einer verkurzten Reprise beginnt in Takt 336 die Coda mit beschleunigten Triolen und einer chromatisch absteigenden Basslinie Wirkung BearbeitenAm 5 Februar 1881 erklang das Werk erneut anlasslich einer Auffuhrung aller Schubert Sinfonien im Crystal Palace in London Die britische Presse zeigte sich beeindruckt angesichts der Reife der Musik gemessen am jugendlichen Alter ihres Komponisten So schrieb zum Beispiel The Guardian Ein besonders interessanter Programmpunkt war die Auffuhrung von Schuberts I Symphonie ein wirklich wundervolles Werk wenn man bedenkt dass der Komponist ein Kerl von gerade einmal 16 Jahren war Sie besitzt melodischen Reichtum ist beruckend instrumentiert und weist keine Spuren eines Ungleichgewichts zwischen Inhalt und Form auf das so haufig Kennzeichen von Fruhwerken ist The Guardian 9 Februar 1881 Veroffentlicht wurde die Sinfonie im Jahre 1884 im Rahmen der von Johannes Brahms redigierten Alten Gesamtausgabe aller Schubert Sinfonien durch den Verlag Breitkopf amp Hartel Brahms bescheinigte Schuberts so genannten Jugendsinfonien keinen hohen kunstlerischen Wert und war der Meinung sie sollten nicht veroffentlicht sondern nur mit Pietat bewahrt und vielleicht durch Abschriften mehreren zuganglich gemacht werden 3 Antonin Dvorak war zu seiner Zeit einer der wenigen Bewunderer der fruhen Sinfonien Schuberts in denen er trotz des Einflusses von Haydn und Mozart im Charakter der Melodien der harmonischen Progression 4 und den vielen exquisiten Details der Orchestrierung 4 Schuberts Individualitat erkannte Das Autograph der Sinfonie wird heute von der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien verwahrt Literatur BearbeitenRenate Ulm Hrsg Franz Schuberts Symphonien Entstehung Deutung Wirkung dtv Barenreiter Munchen Kassel 2000 ISBN 3 423 30791 9 Wolfram Steinbeck Und uber das Ganze eine Romantik ausgegossen Die Sinfonien In Schubert Handbuch Barenreiter Kassel 2010 ISBN 978 3 7618 2041 4 S 549 668 Hans Joachim Therstappen Die Entwicklung der Form bei Schubert dargestellt an den ersten Satzen seiner Symphonien Sammlung musikwissenschaftlicher Einzeldarstellungen 19 Leipzig 1931 Ernst Laaff Schuberts Sinfonien Dissertation Frankfurt 1931 Wiesbaden 1933 Maurice J E Brown Schubert Symphonies BBC Publications London 1970 Rene Leibowitz Tempo und Charakter in Schuberts Symphonien in Franz Schubert Sonderband Musik Konzepte Munchen 1979 Brian Newbould Schubert and the symphony A new perspective London 1992 Helmut Well Fruhwerk und Innovation Studien zu den Jugendsinfonien Franz Schuberts Kieler Schriften zur Musikwissenschaft Band 42 Kassel 1995 Weblinks Bearbeiten1 Sinfonie Schubert Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Walther Vetter Der Klassiker Schubert Leipzig 1953 Band 1 S 144 Alfred Einstein Schubert Ein musikalisches Portrat Zurich 1952 S 49 Johannes Brahms Brief an Breitkopf amp Hartel vom Marz 1884 in Johannes Brahms Briefwechsel Band 14 S 353 a b John Clapham Antonin Dvorak Musician and Craftsman London 1966 Appendix II S 296 305 Franz Schubert by Antonin Dvorak S 296ff Sinfonien von Franz Schubert 1 Sinfonie D Dur D 82 2 Sinfonie B Dur D 125 3 Sinfonie D Dur D 200 4 Sinfonie c Moll Tragische D 417 5 Sinfonie B Dur D 485 6 Sinfonie C Dur Kleine C Dur D 589 Sinfonie in E Dur D 729 Sinfonie h Moll Unvollendete D 759 Sinfonie C Dur Grosse C Dur D 944 Sinfonie in D Dur D 936A Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 1 Sinfonie Schubert amp oldid 236950862