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Fauxbourdon IPA fobʊʁˈdɔ ː 1 2 anhoren von franz faux bourdon falscher Bass bezeichnet eine im Kirchengesang seit dem 15 Jahrhundert angewandte Art des Tonsatzes von dreistimmigen Musikstucken bei der parallel zur melodiefuhrenden oberen Stimme aber etwas tiefer eine zweite und dritte Stimme gesungen werden Diese Art bedeutete eine Erweiterung des sonst rein einstimmigen Gregorianischen Gesangs Fauxbourdon bezeichnet in der gegenwartigen Musikwissenschaft ein Satzmodell fur den dreistimmigen Gesang uber Melodien der Psalmodie bei dem der meist um eine Oktave herauftransponierte Cantus firmus im Superius Sopran lag und ihn der Contratenor eine Quarte der Tenor eine Sexte tiefer begleitete Der Contratenor wurde nicht eigens mitgeschrieben jedoch wurde als Hinweis fur die dreistimmige Ausfuhrung ein au fau l x bourdon o A vermerkt Die weitgehende Parallelitat der Stimmen sicherte die Verstandlichkeit der Texte Der Fauxbourdon war ein Charakteristikum des burgundischen Stils der Mitte des 15 Jahrhunderts in den Niederlanden in Blute stand Guillaume Dufay verwendete ihn ausgiebig Das fruheste Beispiel ist die Postcommunio Vos qui secuti estis in Dufays Missa Sancti Jacobi uberliefert im Bologna Manuskript I BC Q15 ca 1440 Verwandte Begriffe sind engl faburdon oder ital falso bordone sie wurden allerdings von verschiedenen Autoren zu verschiedenen Zeiten mit unterschiedlicher Bedeutung gebraucht Der genaue Sinn und die Etymologie dieser historischen Verwendungen sind in der Musikwissenschaft umstritten Faburdon oder faburden nennt man in England im 15 Jahrhundert die tiefe Gegenstimme zur melodiefuhrenden Stimme Als falso bordone wurde beispielsweise im 18 Jahrhundert meist vierstimmiger Kirchengesang bezeichnet der syllabisch verfahrt also eine Note pro Silbe setzt Er ist somit zwar reicher als der einstimmige Gregorianische Choral verzichtet aber auf voneinander stark abweichende Stimmen wie sie in dieser Zeit sonst verbreitet waren Eine andere Bedeutung des Fauxbourdon als musikalische Figur ist seit Joachim Burmeister 1606 belegt Diese Figur bezeichnet aufeinanderfolgende Terz Sext Klange also jegliche Art von Sextakkordfolgen Durch den Fauxbourdon wird dem Wort faux entsprechend in erster Linie Falsches und Sundhaftes zum Ausdruck gebracht Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseQuellen BearbeitenJoachim Burmeister Musica poetica Rostock 1606 Nachdruck hrsg von Rainer Bayreuther und ubs von Philipp Kallenberger Laaber Verlag Laaber 2007 ISBN 978 3 89007 393 4 Literatur BearbeitenHeinrich Besseler Bourdon und Fauxbourdon Studien zum Ursprung der niederlandischen Musik 2 veranderte Auflage Nach hinterlassenen Revisionen des Verfassers hrsg und erganzt von Peter Gulke VEB Breitkopf und Hartel Leipzig 1974 Dagmar Hoffmann Axthelm Faburdon fauxbourdon falso bordone In Handworterbuch der musikalischen Terminologie Bd 3 hrsg von Hans Heinrich Eggebrecht und Albrecht Riethmuller Schriftleitung Markus Bandur Steiner Stuttgart 1972 online Hans Otto Korth Fauxbourdon In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Sachteil Band 3 Engelberg Hamburg Barenreiter Metzler Kassel u a 1995 ISBN 3 7618 1104 7 Sp 379 393 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Rudolf Flotzinger Art Fauxbourdon in Oesterreichisches Musiklexikon online Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Fauxbourdon Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten angepasst von Fauxbourdon der In duden de Abgerufen am 24 Oktober 2021 angepasst von Eva Maria Krech Eberhard Stock Ursula Hirschfeld Lutz Christian Anders Deutsches Ausspracheworterbuch 1 Auflage Walter de Gruyter Berlin New York 2009 ISBN 978 3 11 018202 6 S 503 Normdaten Sachbegriff GND 4153800 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fauxbourdon amp oldid 216722849