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Die Sinfonie g Moll KV 550 komponierte Wolfgang Amadeus Mozart im Juli 1788 in Wien Nach der Alten Mozart Ausgabe tragt die Sinfonie seine vorletzte die Nummer 40 und zahlt heutzutage zu den beliebtesten und meistgespielten Orchesterwerken des Komponisten Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Zur Musik 2 1 Erster Satz Molto allegro 2 2 Zweiter Satz Andante 2 3 Dritter Satz Menuetto Allegretto 2 4 Vierter Satz Allegro assai 3 Rezeption 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks Noten 7 EinzelnachweiseAllgemeines Bearbeiten nbsp Mozart im Jahr 1789 Silberstiftzeichnung von Dora StockBezuglich Entstehungsgeschichte und Kompositionsanlass vgl Einleitung bei der 39 Sinfonie KV 543 Mozart hat die Sinfonie KV 550 vermutlich am 25 Juli 1788 fertiggestellt da er an diesem Tag ihr Incipit in sein Werkverzeichnis einfugte Sie wurde noch zu Mozarts Lebzeiten aufgefuhrt In einem Brief vom 19 Juli 1802 an den Leipziger Verleger Ambrosius Kuhnel berichtet der Prager Musiker Johann Wenzel von der Auffuhrung der Sinfonie im Beisein Mozarts bei Baron Gottfried van Swieten die jedoch so schlecht ausfiel dass der Komponist es vorzog den Raum zu verlassen 1 Im nachtraglichen Hinzufugen zweier Klarinetten landlaufig Zweite Fassung gegenuber der Ersten Fassung ohne sie sehen mehrere Autoren 2 3 4 einen Hinweis auf ein Konzert das am 16 und 17 April 1791 im Rahmen der Tonkunstler Sozietat unter Leitung von Antonio Salieri in Wien stattfand und an dem auch die mit Mozart befreundeten Klarinettisten Johann und Anton Stadler beteiligt waren als erstes wurde Eine grosse Sinfonie von der Erfindung des Hrn Mozart gespielt 4 Manchmal wird KV 550 als Grosse g Moll Sinfonie bezeichnet die ebenfalls in g Moll stehende Sinfonie KV 183 als Kleine g Moll Sinfonie So weist Georges Beck 1952 5 auf mehrere Ahnlichkeiten hin siehe bei KV 183 wahrend Ronald Woodham 1983 6 resumiert Diese Parallelen und auch die beiden Sinfonien eigene Ausdrucksstarke sind beachtenswert doch springen die Unterschiede weit mehr ins Auge als die Gemeinsamkeiten Zur Musik BearbeitenBesetzung 1 Flote 2 Oboen 2 Klarinetten in der 2 Fassung hinzugefugt 2 Fagotte 2 Horner eines in G eines in B I Violine II Violine Viola Violoncello Kontrabass In zeitgenossischen Orchestern wurde wahrscheinlich auch ein Cembalo sofern im Orchester vorhanden als Generalbass Instrument eingesetzt 7 Spieldauer ca 25 35 Minuten Bei den hier benutzten Begriffen der Sonatensatzform ist zu berucksichtigen dass dieses Schema in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts entworfen wurde siehe dort und von daher nur mit Einschrankungen auf die Sinfonie KV 550 ubertragen werden kann Die hier vorgenommene Beschreibung und Gliederung der Satze ist als Vorschlag zu verstehen Je nach Standpunkt sind auch andere Abgrenzungen und Deutungen moglich Erster Satz Molto allegro Bearbeiten g Moll 2 2 Takt alla breve 299 Takte nbsp Ubersicht zu den Themen der Satze source source Erster Satz Tsumugi Orchestra Leitung Takashi InoueDer Satz 8 beginnt als teppichartige Achtelbegleitung der geteilten Violen mit grundierenden Bass Vierteln uber denen auf der vierten Zahlzeit des ersten Taktes die auftaktige Melodie in den oktaviert parallel gefuhrten Violinen einsetzt Kennzeichnend fur die Melodie ist der gebundene Halbtonschritt abwarts mit Wiederholung des Zieltons im Rhythmus zwei Achtel eine Viertel diese Figur wird zunachst dreimal wiederholt sowie die Sexte aufwarts Das Seufzermotiv 9 des gebundenen Halbtonschritts abwarts mit der Tonwiederholung ist fur den weiteren Aufbau des Satzes von Bedeutung Das erste Thema besteht aus einer Folge von zweitaktigen Paaren die wie Frage und Antwort aufeinander bezogen sind Es entsteht jedoch keine in sich geschlossene Melodie sondern ein Strukturzusammenhang aus heterogenen Gebilden 2 Eine Unterbrechung erfolgt von Takt 14 20 mit einem Forte Tutti und betonten Vorhalten auf D Dur Das Thema endet in Takt 27 und moduliert an seinem Ende zur Tonikaparallelen B Dur Die Lange des Auftaktes wird unterschiedlich diskutiert 2 3 Beginnt das Thema mit der ersten Zahlzeit in Takt 2 oder erst in Takt 3 mit der Sexte aufwarts d h die ersten beiden Takte sind auftaktig In der Reprise Takt 164 166 ff wirkt die wiederholte Halbtonschrittfigur auftaktig da die Tonika im Bass sowie die Begleitung der Violinen erst mit Beginn der Sexte einsetzen wahrend die Begleitung am Satzbeginn vor der Halbtonschrittfigur auftritt Diese Unklarheit tragt mit zum Schwebecharakter des Satzes bei Der Themenkopf weist Ahnlichkeiten auf mit der Arie des Cherobino Non so piu cosa son cosa faccio aus dem Figaro 3 4 Die folgende Forte Passage ab Takt 28 beginnt im ganzen Orchester mit einem Motiv aus aufsteigender Dreiklangsfigur und tremoloartigem Bass in taktweise absteigenden gebrochenen Terzen Lauffiguren die als betonter Vorhalt wirken Wechsel von C und Des leiten zum zweiten Thema uber das nach einer Generalpause in Takt 43 beginnt Das zweite Thema Takt 44 57 Tonikaparallele B Dur mit seiner achttaktigen stark chromatisch gefarbten Melodie fur Streicher und Blasereinwurf kontrastiert durch den ruhigen Charakter zum vorigen Geschehen Es wird wiederholt Takt 52 ff nun aber mit vertauschten Rollen zwischen Blasern und Streichern Der anschliessende Abschnitt Takt 58 72 bringt eine vierfach wiederholte Vorhaltsfigur auf Es Subdominante von B und ein Tremolo mit Crescendo Die Schlussgruppe Takt 72 ff greift das Halbtonschritt Motiv vom ersten Thema auf und fuhrt es versetzt durch die Instrumente Aus den Fragmenten entsteht ab Takt 77 dabei eine viertaktige geschlossene Einheit Der Abschnitt ab Takt 72 wird mit vertauschten Rollen von Bassen und Violinen wiederholt Die Exposition endet nach Unisono Laufen und Akkordmelodik Wechsel von B und F Dur in Takt 100 als offener Dominantseptakkord und wird wiederholt In der Durchfuhrung Takt 101 165 wird das Material vom ersten Thema verarbeitet Sie beginnt als Fortsetzung des Schlusses der Exposition als verminderter Akkord der ein Ausbrechen aus dem bisherigen harmonischen Rahmen ankundigt Uber A Dur moduliert Mozart mit dem ersten Thema nach fis Moll Takt 105 f und dann weiter chromatisch absteigend In Takt 114 ist H Dur erreicht von hier aus geht es im Quintenzirkel abwarts uber e Moll a Moll d Moll g Moll C Dur F Dur B Dur c Moll und g Moll nach A Dur Dabei taucht das Hauptmotiv dialogisch versetzt zwischen den Violinen und den ubrigen Streichern mit Fagott auf wahrend jeweils die andere Gruppe eine hammernde kontrapunktische Gegenbewegung in Staccato Achteln spielt Ab Takt 126 ubernehmen die Violinen die Melodie und spinnen sie abwarts sequenziert fort Die Bewegung lauft dann mit einem Wechsel von d Moll und A Dur aus Takt 134 ff jedoch bleibt der Hauptgedanke fragmentarisch bestehen Takt 138 ff 1 Violine Flote und Klarinette und steigert sich zum dramatischen Forte Takt 152 ff das uber eine chromatisch abwarts gefuhrte Blaserpassage zur Reprise uberleitet Diese beginnt je nach Wertung des Auftakts in Takt 165 oder 166 s o Sie unterscheidet sich gegenuber der Exposition u a durch die Verlangerung des Uberleitungsabschnitts indem das Motiv mit dem aufsteigenden Dreiklang durchfuhrungsartig moduliert wird und zwischen den Instrumenten wandert Eine Coda Takt 286 ff mit dem Hauptmotiv beendet den Satz Zweiter Satz Andante Bearbeiten Es Dur 6 8 Takt 123 Takte source source Zweiter Satz Tsumugi Orchestra Leitung Takashi InoueWie auch im Molto allegro weist das erste Thema eine relativ offene Form auf Es besteht aus mehreren Motiven von denen eine auftaktige Figur mit Tonwiederholung Motiv 1 den Anfang macht Takt 1 3 Zunachst in der Viola stimmen taktweise versetzt die 2 und dann die 1 Violine ein wobei sich das Auftaktintervall von der Quarte uber die Quinte hin zur Sexte erweitert In Takt 4 wird das Motiv mit einer Schlussfloskel beendet Die Anfangstone der Tonwiederholung sind es f und as Mit dem ebenfalls gespielten g in Takt 4 ist damit dieselbe Figur wie vom Beginn des vierten Satzes der Sinfonie KV 551 vorhanden was manche Autoren 3 10 neben anderen Faktoren als moglichen Hinweis fur eine Zusammengehorigkeit im Sinne eines Zyklus der drei letzten Sinfonien Mozarts werten Peter Gulke 2007 10 sieht diesen Zusammenhang auch fur den Bass in Takt 20 23 wo Mozart das zu Beginn imitativ diskret aufgeschichtete Viertonmotiv es f as g nun b c es d im Bass nachdrucklich heraushammert Dieses Motiv 1 wird in Takt 3 von einem chromatischen Bassgang Motiv 2 Drehmotiv unterlegt Nach einem weiteren Motiv mit betonten Vorhalten in Takt 5 6 Motiv 3 unterlegt von Tonrepetition der Horner folgt in Takt 7 eine Seufzerfigur Zweiunddreissigstel betonter Vorhalt Motiv 4 die als chromatisch fallende Sechzehntel Linie den Vordersatz beendet Der Nachsatz ist zunachst ahnlich wie der Vordersatz strukturiert jedoch mit anderer Instrumentierung und aufsteigender Melodielinie in der 1 Violine Motiv 5 Ab Takt 16 verselbstandigt sich die Zweiunddreissigstel Floskel von Motiv 4 zur tanzerischen echohaft belebenden Figur Motiv 6 uber die in Takt 17 18 eine sangliche Melodie Motiv 7 in den Holzblasern dazutritt Der Abschnitt des ersten Themas endet in Takt 19 auf Es Der folgende Abschnitt beginnt als energische Floskel mit Oktavsprung auf der Dominante B Dur und greift die Tonrepetition von Motiv 1 sowie die Zweiunddreissigstel Floskel von Motiv 6 wieder auf Ab Takt 28 wechselt Mozart mit Motiv 1 mit Auftakt unter der Floskel von Motiv 6 nun nur in Abwartsbewegung und in den Holzblasern uber Des Dur As Dur es Moll und b Moll zum mehrdeutigen trugschlussartigen Akkord uber Es in Takt 33 11 Hier setzt das ganze Orchester forte ein und wechselt anschliessend weiter uber Ges und B Dur nach F Dur Das Motiv ab Takt 37 Motiv 8 B Dur kann je nach Standpunkt als zweites Thema im Sinne der Sonatensatzform interpretiert werden jedoch hat dieses Thema nicht wie sonst ublich eine geschlossene sondern eine offene nicht periodische Struktur und ist insgesamt eher motivartig aufgebaut wobei insbesondere die dreifache Wiederholung der Sexte abwarts auffallt Bemerkenswert ist zudem dass der Bass erst bei der variierten Wiederholung ab Takt 41 auftritt Nach einem Akkord auf der Basis von es Moll folgt ein akkordisch labiles Initialgebilde das eine Reihe von dramatisch fortschreitenden harmonisch und kontrapunktisch verankerten Durchgangsklangen auslost 2 Die Schlussgruppe ab Takt 48 greift Motiv 1 als Variante auf und beendet die Exposition mit einer schliessenden Wendung Die Exposition wird wiederholt Die Durchfuhrung beginnt mit der von Motiv 1 bekannten Tonrepetition auf Ces im Streicherunisono wobei das auftaktige B einen charakteristischen Halbtonschritt zu Ces bildet In Takt 55 fallt das Ces zunachst wieder nach B zuruck doch mit dem zweiten Anlauf ab Takt 56 fangt mit demselben Ces ein weit gespannter Modulationsabschnitt mit der Tonrepetition von Motiv 1 und der Zweiunddreissigstel Floskel von Motiv 6 an Violinen Viola sowie die Blaser spielen beide Motive im Dialog Ab Takt 64 stabilisiert sich G Dur und die bisher lediglich abwarts gefuhrte Bewegung von Motiv 5 wird durch Aufwartsfloskeln aufgefangen In Takt 69 setzt das erste Thema als Scheinreprise in C Dur der Tonika zu G Dur ein bricht dann aber wieder ab und fuhrt uber chromatische Wendungen des Drehmotivs Motiv 2 zur Reprise die in Takt 74 erreicht ist und mit dem ersten Thema in Es Dur einsetzt Der Nachsatz enthalt das Drehmotiv und moduliert nach C Dur welches dominantisch zur in f Moll beginnenden Passage analog Takt 20 wirkt In diese Passage ist zudem das Drehmotiv und die Formulierung von Takt 26 27 integriert letztere erscheint nun in Takt 97 98 Die ubrige Reprise ist analog der Exposition strukturiert Durchfuhrung und Reprise werden wiederholt 12 Neal Zaslaw 1989 7 weist darauf hin dass Joseph Haydn in dem Oratorium Die Jahreszeiten den Satzbeginn in der Arie Nr 38 Erblicke hier bethorter Mensch zitiert Eine arkadische Welt tut sich auf Der Satz ist in jedem Takt von Bewegung erfullt aber frei von jeder Hektik alles atmet in grosser Ruhe Die Besetzung wird nicht reduziert bleibt aber immer durchsichtig und lasst die Instrumentengruppen bald chorisch bald in solistischem Linienspiel erklingen 4 Es ist das schwarmerisch empfindsame Es Dur das oft in Siciliano Arien im Andante Tempo und im 6 8 Takt begegnet Von Kantabilitat ist daher auch der gesamte Satz durchtrankt der nur im Mittelteil und an besonderen Stellen im ersten Teil den Ton von zart bluhender Empfindung und glucklicher Anmut verlasst 2 Dritter Satz Menuetto Allegretto Bearbeiten g Moll 3 4 Takt mit Trio 84 Takte source source Dritter Satz Tsumugi Orchestra Leitung Takashi InoueDas Menuett fallt durch seinen wenig tanzerischen Charakter und die polyphone Gestaltung auf Der Beginn kann durch den hemiolischen Aufbau je nach Standpunkt als zweitaktig oder dreitaktig strukturiert aufgefasst werden Diese irritierende Wirkung wird zu Beginn des zweiten Teils durch die Einfuhrung der z T dissonanten Gegenstimme in den Violinen und Fagott noch verstarkt der polyphone Charakter wird von Takt 28 bis 34 durch versetzte Fuhrung des Achtelmotivs vom Hauptgedanken fortgesetzt Der Hauptteil endet nach einer chromatisch fallenden auslaufenden Figur im Piano vorher durchgehend Forte in den Klarinetten und Fagotten unter dem Hauptmotiv in der Flote Das Trio in G Dur ist dagegen eher homophon gehalten und wird durch eine ruhige Viertelbewegung bestimmt Holzblaser ohne Klarinetten Streicher und Horner stehen sich wie Chore in einem melodiosen Wechselgesang gegenuber 4 Neal Zaslaw 1989 7 weist auf Ahnlichkeiten des Menuetts mit dem von Franz Schuberts 5 Sinfonie hin und fuhrt aus dass Schubert sich eine Kopie des Menuetts angefertigt habe Vierter Satz Allegro assai Bearbeiten g Moll 2 2 Takt alla breve 308 Takte source source Vierter Satz Tsumugi Orchestra Leitung Takashi InoueDas erste Thema beginnt auftaktig als aufsteigender gebrochener Dreiklang Mannheimer Rakete 4 im Piano gefolgt von einem Pendelmotiv aus Achteln im Forte Diesem dominantisch endenden viertaktigen Vordersatz folgt der ahnlich strukturierter Nachsatz mit Tonikaschluss Nach Wiederholung dieser achttaktigen Periode schliesst ein zweiter Achttakter an der aus einem rhythmisch markanten Motiv mit Tonwiederholung und Triller sowie dem Nachsatz der ersten Periode besteht Auch dieser zweite Achttakter wird wiederholt und geht dann nahtlos in den Uberleitungsabschnitt ab Takt 32 uber Durch die Auftakte und die rhythmische Struktur entsteht eine leicht tanzerische Wirkung Der Typus des aufsteigenden Dreiklangs als Haupt Motiv wurde in zahlreichen Werken benutzt bspw auch im ersten Satz von Mozarts Sinfonie KV 183 13 Auf diesen Typus geht auch der Beginn z B von Beethovens erster Klaviersonate in f Moll op 2 Nr 1 oder der Beginn des Scherzos aus der 5 Sinfonie in c Moll zuruck Letztere Ubereinstimmung entfachte eine Kontroverse um die Vergleichbarkeit des musikalischen Einfalls Beethoven hatte in einem Skizzenbuch zum Scherzo die Streicherstimmen einer Passage aus der Durchfuhrung von KV 550 Takt 146 174 abgeschrieben Stefan Kunze 2 meint daher dass es Beethoven nicht primar auf den melodischen Gedanken ankam sondern auf Mozarts Durchfuhrungstechnik s u Der Abschnitt bis zum zweiten Thema fallt durch seine ungewohnliche Lange Takt 32 70 auf Er basiert auf dem Pendelmotiv das sich teilweise zu langeren virtuosen Achtellaufen verselbstandigt und zu dem sich von Takt 49 55 ein Klopfmotiv aus Vierteln dazugesellt Die Harmonie bleibt zunachst im Bereich von g Moll und wendet sich erst ab Takt 46 in Richtung B Dur Das zweite Thema ab Takt 71 steht erwartungsgemass in der Paralleltonart B Dur und kontrastiert durch Piano und weiche Klangfarbe zum ersten Thema Es ist achttaktig etwas chromatisch und wird zweimal variiert wiederholt Nach einer Passage mit chromatisch fallender Linie und gehaltenen Blaserakkorden folgt die Schlussgruppe die wieder auf dem Pendelmotiv und tremoloartigen Tonwiederholungen basiert Die Exposition endet in Takt 124 und wird wiederholt nbsp Beginn der DurchfuhrungWahrend in der Exposition das Pendelmotiv die Hauptrolle spielte ist es in der Durchfuhrung der gebrochen aufsteigende Akkord vom Beginn des ersten Themas Aufstiegsmotiv der zunachst im Forte Unisono erklingt Anstelle des eigentlich folgenden Pendelmotivs schliessen sich jedoch lediglich durch Pausen abgesetzte Unisono Viertel an Hierbei verwendet Mozart alle Tone der chromatischen Tonleiter ausser den Grundton g In der folgenden Modulationspassage tritt das Aufstiegsmotiv im Abstand von jeweils zwei Takten zwischen Blasern und Violinen auf Dabei werden u a A Dur d Moll D G und C Dur sowie f Moll Takt 147 erreicht Ab Takt 150 wird an das Motiv ein Achtellauf gehangt der sich ebenso wie ein weiterer Achtellauf z B Takt 158 im Bass als Mittel zur kontrapunktischen Verflechtung 2 Engfuhrung ab Takt 153 erweist Ab Takt 161 erscheint das Aufstiegsmotiv dann wieder ohne Achtellauf und durchlauft versetzt die Streichinstrumente uber gehaltenen Akkorden der Blaser Diese ubernehmen erst in Takt 175 ff unter dem tremolierenden Gis der Violinen die Stimmfuhrung dialogisch mit den Streicherbassen In Takt 187 wird cis Moll als Trugschlussharmonie erreicht gefolgt drei Viertelschlagen einer bedeutungsvollen Stille 2 Der erneute Ansatz mit dem Aufstiegsmotiv beginnend in Cis Dur lost sich dann nicht mehr auf sondern bricht nach zwei betonten Vorhalten und einem dissonanten Akkord in einer langen Generalpause von insgesamt sechs Viertelschlagen ab Aus dieser Stille heraus fangt die Reprise Takt 208 ff wieder mit dem ersten Thema im Piano an Sie stimmt weitgehend mit der Exposition uberein auch zweites Thema nun in der Tonika g Moll jedoch ist die Schlussgruppe mit dem Pendelmotiv erweitert Abweichung ab Takt 294 Volker Scherliess 2005 4 weist darauf hin dass der Charakter des Satzes drohend bis komodiantisch wesentlich von der Spielweise schnelles oder langsames Tempo abhangt Rezeption BearbeitenDie Sinfonie KV 550 gehort zu den bekanntesten Werken Mozarts Bereits um 1800 war sie beim Publikum hochgeschatzt was sich auch in einer Vielzahl von Bearbeitungen ausdruckte Bis heute existiert eine Vielzahl von Besprechungen und Deutungen Ubersicht bei Zaslaw 7 wobei diese unterschiedlich ausfallen Robert Schumann spricht von griechisch schwebender Grazie Donald Francis Tovey sieht Ahnlichkeiten mit der italienischen Opera buffa und Rossinis Ouverture zum Barbier von Sevilla Hermann Abert 14 umschreibt den Charakter mit Worten wie Tragik Trauer Klage Leiden und Verzweiflung Volker Scherliess 2005 4 resumiert Uber kaum ein anderes Werk gibt es so viele divergierende Urteile wie uber diese Sinfonie Dies trifft auch auf aktuelle Besprechungen zu z B Peter Gulke 2007 10 und Peter Revers 2007 3 einerseits und Volker Scherliess 2005 4 andererseits In der Allgemeinen Musikalischen Zeitung heisst in einem Bericht zu einem Konzert vom 8 April 1805 in Wien bei dem KV 550 aufgefuhrt wurde und bei dem Mozarts damals 13 jahriger Sohn Franz Xaver Wolfgang zum ersten Mal als Klavierspieler und Komponist offentlich auftrat Das Konzert eroffnete sich mit der herrlichen Mozartschen Sinfonie aus G moll dieser unsterblichen Arbeit des grossen Komponisten welche mit hochster Erhabenheit die grosste Schonheit verbindet und doch nie ins Wilde und Abentheuerliche abschweift Es ist ein kolossales Bild aber von den schonsten Verhaltnissen ein Jupiter der Phidias der zugleich Ehrfurcht und Liebe einflosst Nur Schade dass die Auffuhrung dieses Meisterwerkes seinem Werthe nicht entsprach Die Violinen und Basse waren zu schwach besetzt und uberhaupt das ganze Orchester der Grosse des Theaters nicht angemessen 2 Auszug aus der Besprechung bei Bernhard Paumgartner 1957 15 Tragischer Pessimismus verstromt in allen Satzen dieser Sinfonie vollends bis zum letzten Atemzuge im lodernden Brande des Finales Selbst aus der Wehmut des Andante leuchtet dieselbe Flamme nur zu dunklerem Zwielicht zu milderem Leide gedampft Nun aber erschloss ihr der Meister uber das Alterswerk Joseph Haydns hinweg die Tore einer leuchtenden Zukunft an deren Schwelle Beethoven und Schubert als Kunder einer anderen Zeit doch verwandten Geistes voll das gottlicher Erbe antraten Dietmar Holland 1987 spricht von Mozarts einzigartiger musikalischer Diskretion ja von seiner abweisenden Geschlossenheit die es uns nicht erlaubt die musikalische Haltung der g moll Symphonie etwa als Ausdruck von personlichen Noten des Komponisten aufzufassen wie es immer noch geschieht Es ist asthetisch unhaltbar seine biographischen Umstande mit dem Charakter seiner Musik zu verwechseln Dafur ist sie zu wenig subjektiv Was dagegen musikalisch zur Sprache kommt sind die Affekte von Unruhe Klage oder Verzweiflung als musikalische Charaktere die ganz fur sich selbst stehen Freilich sind es auch hier wie immer bei Mozart immanent dramatische anthropomorphe musikalische Gestalten die so agieren wie sonst die Menschen auf Mozarts Opernbuhne So ist es denn auch kaum erstaunlich dass der erste Satz den Typus der aria agitata benutzt wie ihn beispielhaft die Arie Non so piu cosa son cosa faccio des Cherubino in Le Nozze di Figaro vertritt 16 In der Popmusik wurden mehrfach Teile der g Moll Sinfonie adaptiert und bearbeitet 1971 wurde der erste Satz als Popversion von Waldo de los Rios zu einem Singlehit in Grossbritannien und Deutschland Siehe auch BearbeitenListe der Sinfonien MozartsLiteratur BearbeitenWolfgang Amadeus Mozart Symphony G minor K 550 Ernst Eulenburg Ltd No 404 London Main 1983 66 S Taschenpartitur Weblinks Noten Bearbeiten nbsp Commons 40 Sinfonie Mozart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sinfonie in g KV 550 1 Fassung Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart Ausgabe Sinfonie in g KV 550 2 Fassung Partitur in der Neuen Mozart Ausgabe Partitur zu KV 550 von der Indiana University School of Music 40 Sinfonie Mozart Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project W Meves Symphonies de W A Mozart Collection Litolff No 168 Henry Litolff s Verlag Braunschweig ohne Jahresangabe Ausgabe von ca 1890 u a mit einer Fassung der Sinfonie KV 550 fur Klavier zu 2 Handen Video auf YouTube Die Berliner Philharmoniker unter Trevor Pinnock spielen 2008 den ersten Satz der Mozart schen Sinfonie No 40Einzelnachweise Bearbeiten Milada Jonasova Eine Auffuhrung der g moll Sinfonie KV 550 bei Baron van Swieten im Beisein Mozarts In Mozart Studien 20 Tutzing 2011 S 253 268 a b c d e f g h i Stephan Kunze Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie G Moll KV 550 Meisterwerke der Musik Werkmonographien zur Musikgeschichte Band 6 Wilhelm Fink Verlag Munchen 1998 ISBN 3 7705 2703 8 a b c d e Peter Revers Die Sinfonien Trias KV 543 KV 550 und KV 551 Jupiter In Joachim Brugge Claudia Maria Knispel Hrsg Das Mozart Handbuch Band 1 Mozarts Orchesterwerke und Konzerte Laaber Verlag Laaber 2007 ISBN 3 89007 461 8 S 98 148 a b c d e f g h i Volker Scherliess Die Sinfonien In Silke Leopold Hrsg Mozart Handbuch Barenreiter Verlag Kassel 2005 ISBN 3 7618 2021 6 Georges Beck W A Mozart Symphonie Nr 25 G Moll K 183 Sechsseitige Beilage zur Taschenpartitur im Verlag Heugel et Cie P H 193 Paris 1952 Ronald Woodham Vorwort zur Taschenpartiturausgabe der Sinfonie g Moll KV 550 von W A Mozart Edition Eulenburg London Main 1983 a b c d Neal Zaslaw Mozart s Symphonies Context Performance Practice Reception Clarendon Press Oxford 1989 617 S Nach Kunze 1998 23f trug der Satz ursprunglich die Tempobezeichnung Allegro assai Otto Jahn Hermann Abert W A Mozart Band 2 Breitkopf amp Hartel Leipzig 1921 S 580 Textarchiv Internet Archive a b c Peter Gulke Zwei oder Vier Zwei oder Sechs Drei oder Sechs Uber das Verhaltnis von musikalischem Atem und Koordinierung anhand der zweiten Satze der Sinfonien KV 543 550 und 551 In Joachim Brugge Claudia Maria Knispel Hrsg Das Mozart Handbuch Band 1 Mozarts Orchesterwerke und Konzerte Laaber Verlag Laaber 2007 ISBN 3 89007 461 8 S 94 97 Bezogen auf Ges Dur subdominantischer Ces Dur Sextakkord mit Septime bezogen auf B Dur es Moll Akkord mit verminderter Sexte Kunze 1998 Die Wiederholungen der Satzteile werden in einigen Einspielungen nicht eingehalten Ab Takt 4 Hermann Abert W A Mozart Neubearbeitete und erweiterte Ausgabe von Otto Jahns Mozart Zweiter Teil 1783 1791 7 erweiterte Auflage VEB Breitkopf amp Hartel Leipzig 1956 736 S Bernhard Paumgartner Mozart Atlantis Verlag Zurich und Freiburg i Br 1957 S 155 Attila Csampai Dietmar Holland Der Konzertfuhrer Orchestermusik von 1700 bis zur Gegenwart Hamburg 1987 ISBN 3 8052 0450 7 S 164 f Normdaten Werk GND 300111150 lobid OGND AKS LCCN n81018421 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 40 Sinfonie Mozart amp oldid 233513602