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Werdorf ist ein Stadtteil der Kleinstadt Asslar im mittelhessischen Lahn Dill Kreis mit etwa 3100 Einwohnern WerdorfStadt AsslarKoordinaten 50 36 N 8 25 O 50 599444444444 8 4172222222222 168 Koordinaten 50 35 58 N 8 25 2 OHohe 168 m u NHNFlache 12 03 km 1 Einwohner 3004 31 Dez 2021 2 Bevolkerungsdichte 250 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1977Postleitzahl 35614Vorwahl 06443 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Ortswappen von Werdorf 2 2 Gebietsreform 2 3 Die Grundungslegende 2 4 Historische Namensformen 2 5 Staats und Verwaltungsgeschichte 2 6 Bevolkerung 2 6 1 Einwohnerentwicklung 2 6 2 Historische Religionszugehorigkeit 3 Politik und Gerichtsbarkeit 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Bauwerke 4 1 1 Werdorfer Schloss 4 1 2 Evangelische Pfarrkirche 5 Verkehr und Infrastruktur 6 Sohne und Tochter des Ortes 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten nbsp Die Dill bei WerdorfWerdorf liegt im Tal der Dill gegenuber von Berghausen und zwischen dem Westerwald Westen und dem Gladenbacher Bergland Osten mitten im Lahn Dill Gebiet Im Westen liegt Ehringshausen im Suden Berghausen und im Osten die Kernstadt von Asslar Im Norden wird der Ort von Wald mit dem 333 m hohen Behlkopf umgeben Die nachste grossere Stadt ist Wetzlar Geschichte BearbeitenIn der Bronzezeit siedelten Menschen an dem den Ort durchfliessenden Schonbach da dieser leichter zu uberqueren war oder bei Hochwasser sicherer war als die Dill Im Jahre 772 wurde die Ortschaft Werdorf im Lorscher Codex erstmals urkundlich erwahnt Der Name leitet sich vom altgermanischen Wero ab was Mann bedeutet Es war im 8 9 Jahrhundert im Besitz des Klosters Lorsch und bildete eine eigene Mark die zeitweilig auch zum Bistum Speyer gehorte Die Vogtei wurde 1255 im Zuge des Munzenberger Erbschaftsstreits an die Grafen von Sponheim verkauft Graf Johann I von Sponheim und sein Sohn Gottfried gaben diesen Besitz an die Grafen Heinrich und Marquard von Solms Konigsberg zu Lehen Mittelpunkt des Ortes war die solmsische Vogtei mit einem herrschaftlichen Hof auf dem im 14 Jahrhundert ein 1367 letztmals erwahntes Festes Haus und dann in den Jahren 1686 1690 das heutige Schloss errichtet wurde Kirchlich war Werdorf dem nahegelegenen Dillheim zugeordnet bis im Zusammenhang mit der Errichtung des Schlosses auch eine eigene Pfarrei 1686 entstand der das nahegelegene Berghausen als Filiale beigeordnet war Seit dem 18 Jahrhundert sind des Weiteren judische Einwohner nachgewiesen So existierten sowohl eine Synagoge als auch ein Judischer Friedhof Ausserdem entstanden eine Religionsschule und eine Mikwe Gegen Ende des 19 Jahrhunderts sank die Zahl der judischen Einwohner so dass im Jahre 1908 die judische Gemeinde noch bestehend aus 4 judischen Einwohnern aufgelost wurde Das judische Gotteshaus wurde im Jahr 1979 abgerissen 3 Der zwischen 1888 und 1941 genutzte Friedhof Breitenbacher Strasse mit 1020 m ist erhalten geblieben In dieser Zeit wurden rund 50 Personen beigesetzt neben Juden aus Werdorf auch judische Bewohner von Ehringshausen und Kolschhausen 4 Ortswappen von Werdorf Bearbeiten nbsp Das Ortswappen von Werdorf roter Lowe mit blauer ZungeWerdorf war im Mittelalter ein bedeutender Ort an der unteren Dill und einer der Verwaltungsmittelpunkte der Grafschaft Solms Das Wappen zeigt einen roten Lowen mit blauer Zunge Dieser ist mit geringen stilistischen Abweichungen der Lowe des Solmser Wappens und zeigt somit nicht nur die Ortsherrschaft der Solmser sondern auch die Gerichtshoheit der Grafen von Solms Ein urkundlicher Nachweis findet sich bereits im Jahre 1513 hier wird das Wappen im Sigil des Loer Gerichtz Siegel als Werdorfer Wappenschild gefuhrt Man kann jedoch davon ausgehen dass der Ursprung weiter in der Vergangenheit liegt da das alteste noch erhaltene Loer Gerichtsbuch im Jahre 1512 begonnen wurde Dass die Werdorfer heute Kenntnis von ihrem Wappen haben verdanken sie der Lebensarbeit des Pfarrers Hermann Knodt aus Bad Nauheim der bei seinen Studien eine Sammlung von Ortswappen aufstellte Der einzige neuzeitliche Nachweis ist im hessischen Ortswappenbuch zu finden aus dem Jahre 1956 Hessisches Ortswappenbuch Verlag C A Starke Verlag Interessierte finden das Wappen unter anderem auf einem Wappenschild im Schloss Werdorf zusammen mit einer Ausgabe des Ortswappenbuches als Nachweis Das Wappen wurde im Rahmen der 1250 Jahrfeier vom Verein fur Heimatgeschichte 1980 Werdorf e V im Museum der Ausstellung beigefugt nbsp DorfplatzGebietsreform Bearbeiten Werdorf wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform am 1 Januar 1977 kraft Landesgesetz in die Gemeinde Asslar eingegliedert 5 Die Grossgemeinde erhielt ein Jahr spater am 16 November 1978 die Stadtrechte 6 Die Grundungslegende Bearbeiten Zur Grundung und Namensgebung von Werdorf gibt es eine Legende die etwa wie folgt erzahlt wird Es waren einmal zwei Grafinnen die an einen Ort an der Dill ritten Ihnen gefiel dieser Ort und sie liessen sich hier ein Schloss bauen Als nun die Handwerker hier wohnten sagte die eine Es werde eine Stadt Die andere widersprach Nein es werde ein Dorf Und so wurde aus Werd Dorf der Name Werdorf Historische Namensformen Bearbeiten In erhaltenen Urkunden wurde Werdorf unter den folgenden Ortsnamen erwahnt in Klammern das Jahr der Erwahnung 1 Wertorph in 772 3 2 Halfte XII Jh Codex Laureshamensis III Nr 3119 3687b Werdorpher in marca 772 3 2 Halfte XII Jh Codex Laureshamensis III Nr 3119 3687b Wertorph in villa 782 2 Halfte XII Jh Codex Laureshamensis III Nr 3105 3704c Wertdorf 782 2 Halfte XII Jh Codex Laureshamensis III Nr 3105 3704c Wertorph in 790 2 Halfte XII Jh Codex Laureshamensis III Nr 3185 Wertorph in villa 790 2 Halfte XII Jh Codex Laureshamensis III Nr 3106 3714b Wertorpher in marca 790 2 Halfte XII Jh Codex Laureshamensis III Nr 3106 3714b Wertdorf in 802 817 XII Jh Codex Eberhardi 1 I 156 ra 62 S 271 Dronke Traditiones Capitulum 6 Nr 62 S 37 Wertorph in villa 817 2 Halfte XII Jh Codex Laureshamensis III Nr 3103 3729c Werdorph in villa 817 2 Halfte XII Jh Codex Laureshamensis III Nr 3103 3729c Werhtorf 1150 Falschung Wyss Urkundenbuch der Deutschordens Ballei 3 Nr 1336 S 311 313 Staats und Verwaltungsgeschichte Bearbeiten Die folgende Liste zeigt im Uberblick die Staaten denen Werdorf angehorte und deren nachgeordnete Verwaltungseinheiten denen es unterstand 1 7 772 3 Lahngau Werdorfer Mark in pago Logenehe in Werdorpher marca vor 1806 Heiliges Romisches Reich Furstentum Solms Braunfels Anteil der Grafschaft Solms Amt Greifenstein ab 1806 Herzogtum Nassau Amt Greifenstein ab 1816 Konigreich Preussen Rheinprovinz Regierungsbezirk Koblenz Kreis Braunfels 8 ab 1822 Konigreich Preussen Rheinprovinz Regierungsbezirk Koblenz Kreis Wetzlar ab 1871 Deutsches Reich Konigreich Preussen Rheinprovinz Regierungsbezirk Koblenz Kreis Wetzlar ab 1918 Deutsches Reich Freistaat Preussen Rheinprovinz Regierungsbezirk Koblenz Kreis Wetzlar ab 1932 Deutsches Reich Freistaat Preussen Provinz Hessen Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Kreis Wetzlar ab 1944 Deutsches Reich Freistaat Preussen Provinz Nassau Kreis Wetzlar ab 1945 Amerikanische Besatzungszone Gross Hessen Regierungsbezirk Wiesbaden Kreis Wetzlar ab 1946 Amerikanische Besatzungszone Hessen Regierungsbezirk Wiesbaden Kreis Wetzlar ab 1949 Bundesrepublik Deutschland Hessen Regierungsbezirk Wiesbaden Kreis Wetzlar ab 1968 Bundesrepublik Deutschland Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Kreis Wetzlar ab 1977 Bundesrepublik Deutschland Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Lahn Dill Kreis ab 1981 Bundesrepublik Deutschland Hessen Regierungsbezirk Giessen Lahn Dill KreisBevolkerung Bearbeiten Einwohnerentwicklung Bearbeiten Werdorf Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018Jahr Einwohner1834 7251840 8511846 9131852 8781858 8691864 9271871 8971875 9041885 9361895 1 0211905 1 0531910 1 1281925 1 2911939 1 4311946 2 0161950 2 1391956 2 0631961 2 1371967 2 2111970 2 2912014 3 0712018 3 091Datenquelle Histo risches Ge mein de ver zeich nis fur Hessen Die Be vol ke rung der Ge mei nden 1834 bis 1967 Wies baden Hes sisches Statis tisches Lan des amt 1968 Weitere Quellen 1 nach 1970 Stadt Asslar 9 10 Historische Religionszugehorigkeit Bearbeiten Quelle Historisches Ortslexikon 1 1834 680 evangelische 4 katholischen und 21 judische Einwohner1961 1779 evangelische 83 25 und 333 15 58 katholische EinwohnerPolitik und Gerichtsbarkeit BearbeitenIm Ortsbeirat waren in der Legislaturperiode von 2006 bis 2011 die SPD mit 3 Sitzen die CDU mit 2 Sitzen die FWG mit 3 Sitzen und die Grunen mit 1 Sitz vertreten Ortsvorsteher ist Rainer Apfelstedt SPD sein Stellvertreter Erich Hofmann CDU Im Ort befindet sich ein Ortsgericht das auch fur den Nachbarort Berghausen zustandig ist Werdorf liegt des Weiteren im Zustandigkeitsbereich des Amtsgerichts Wetzlar Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenBauwerke Bearbeiten Siehe auch Liste der Kulturdenkmaler in Asslar Werdorf Werdorfer Schloss Bearbeiten nbsp Werdorfer Schloss Hauptartikel Schloss Werdorf In den Jahren 1680 bis 1700 wurde das Barockschloss von den Grafen zu Solms Greifenstein erbaut Es diente als Witwen sowie als Sommersitz fur die grafliche Familie Am 14 September 1701 heiratete der Hofkeller zu Braunfels Johann Hyppolitus von Staden die aus Werdorf stammende Maria Katharina Schweitzer im Schloss zu Werdorf Es war 1720 ein Fideikommissgut und wurde seit dem Ende des 19 Jahrhunderts mehrmals als Lehranstalt genutzt Der dreigeschossige Hauptbau besitzt an der Nordseite einen ubergiebelten Mittelrisalit und zwei haubenbekronte Eckturme mit Schiessscharten An der Sudfront befindet sich ein Eingangsbau aus dem Jahr 1914 der durch den Architekten Carl Seiler aus Braunfels gestaltet wurde 11 Heute wird das Furstenzimmer vom Standesamt Asslar als offizielles Trauzimmer genutzt In den ubrigen Raumen ist seit 1982 das Museum fur Heimatkunde untergebracht 12 13 Evangelische Pfarrkirche Bearbeiten nbsp Evangelische PfarrkircheDie Evangelische Kirche von Werdorf bildet den Ortsmittelpunkt Erst durch die Errichtung des Schlosses wird das 1253 erstmals erwahnte Gotteshaus zur Pfarrkirche erhoben Die Kirche besteht aus einem spatromanischen Chorturm und einem Kirchenschiff in Saalbauweise das erst 1755 bis 1757 errichtet wurde Der Chorturm besitzt zudem zwei Wehrgeschosse mit Spitzhelmdach und ist 34 Meter hoch 14 Verkehr und Infrastruktur BearbeitenDurch Werdorf verlauft die Bundesstrasse 277 die von Dillenburg kommend nach Wetzlar fuhrt Nordlich des Dorfes verlauft die Trasse der Autobahn 45 an die in Ehringshausen Anschluss besteht In der Ortsmitte zweigt die Kreisstrasse 385 in Richtung Suden nach Berghausen ab Sie ist in Werdorf als Bahnhofstrasse gefuhrt Im Jahr 1889 wurde auch ein Haltepunkt an der neugebauten Dillstrecke am sudlichen Ortsrand eingerichtet Er wird im Schienenpersonennahverkehr bedient Der Ort besitzt eine Grundschule eine Kindertagesstatte und eine Sporthalle Ausserdem verfugt Werdorf uber eine eigene Freiwillige Feuerwehr und zwei Supermarkte Sohne und Tochter des Ortes BearbeitenPhilipp Schweitzer 1683 1754 Glockengiesser Manfred Mutz 1945 2013 Padagoge und SPD Politiker Adelheid Vogels 1957 Schriftstellerin und SangerinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Werdorf Sammlung von Bildern Stadtteil Werdorf In Internetauftritt der Stadt Asslar Werdorf Lahn Dill Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Literatur uber Werdorf nach Register nach GND In Hessische Bibliographie http www blasmusik werdorf de blasmusik werdorf vereinsgeschichteEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Werdorf Lahn Dill Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 5 Oktober 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einwohnerzahlen und Stadtteile Stadt Asslar Abgerufen am 4 Juni 2022 Geschichte der judischen Gemeinde Werdorf Der Judische Friedhof in Werdorf Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises der Landkreise Giessen und Wetzlar und der Stadt Giessen GVBl II 330 28 vom 13 Mai 1974 In Der Hessische Minister des Inneren Hrsg Gesetz und Verordnungsblatt fur das Land Hessen 1974 Nr 17 S 237 ff 17 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 1 2 MB Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 383 Michael Rademacher Land Hessen Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Wilhelm von der Nahmer Handbuch des Rheinischen Particular Rechts Entwickelung der Territorial und Verfassungsverhaltnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins vom ersten Beginnen der franzosischen Revolution bis in die neueste Zeit Band 3 Sauerlander Frankfurt am Main 1832 OCLC 165696316 S 249 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einwohnerzahlen der Stadt Asslar In Webauftritt Stadt Asslar archiviert vom Original abgerufen im Februar 2019 Einwohnerzahlen der Stadt Asslar abgerufen im Februar 2019 Denkmalpflege Hessen Werdorfer Schloss Werdorfer Schloss In Webauftritt Stadt Asslar abgerufen im Mai 2019 Verein fur Heimatgeschichte 1980 Werdorf Museum Schloss Heimatmuseum Evangelische Pfarrkirche WerdorfOrtsteile der Stadt Asslar Asslar mit Klein Altenstadten Bechlingen Berghausen Bermoll Oberlemp Werdorf Normdaten Geografikum GND 4220383 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werdorf amp oldid 236603589