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50 59935 8 4177 Koordinaten 50 35 58 N 8 25 4 O Werdorfer SchlossDas Schloss Werdorf auch Werdorfer Schloss genannt ist ein barockes Schloss in Werdorf einem Stadtteil von Asslar im mittelhessischen Lahn Dill Kreis Es wurde in den Jahren 1686 bis 1690 erbaut ist aus geschichtlichen kunstlerischen stadtebaulichen und wissenschaftlichen Grunden ein Kulturdenkmal und wird seit 1981 als Heimatkundemuseum und fur Trauungen genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Anlage 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte BearbeitenEin Vorgangerbau ein im Jahre 1344 erstmals urkundlich erwahntes und vermutlich von Wassergraben umgebenes Festes Haus stand wohl unweit westlich des heutigen Schlosses aber seine genaue Lage ist nicht bekannt Diese Kleinburg wurde von Graf Philipp von Solms Konigsberg 1364 vor 1344 erbaut wahrscheinlich zur Absicherung seines Besitzes und als Zollstelle Eine Urkunde von 1349 erwahnt eine zwischenzeitliche Zerstorung 1 1355 ubereignete Graf Philipp die Anlage seiner zweiten Ehefrau Elisabeth von Solms Braunfels als Wittum 1367 wird dieser Bau als Schloss das letzte Mal urkundlich erwahnt Wann er aufgegeben wurde ist nicht bekannt Das Solmser Hofgut in Werdorf war danach als Solmser Lehen im Besitz der Ortsadelsfamilie von Werdorf die im 17 Jahrhundert mt Philipp von Werdorf im Mannesstamm ausstarb 2 womit das Gut an Graf Wilhelm II von Solms Greifenstein 1609 1676 heimfiel Dieser bestimmte es zum Wittum seiner zweiten Ehefrau der Grafin Ernestine Sophie von Solms Greifenstein geb von Hohenlohe Schillingsfurst 1618 1701 Wilhelm II hatte sie nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Johannette Sibylle zu Solms Hohensolms 1623 1651 geheiratet Die Grafenwitwe liess dort in den Jahren 1686 bis 1690 das heutige Schloss errichten Es entstand eine durch eine Mauer zur Strasse hin abgeschlossene Anlage mit zwei sich spiegelverkehrt gegenuberstehenden Gebauden mit nahezu gleichen Grundrissen dem Schloss und dem Remisenbau Auffalligstes Merkmal der Anlage sind die beiden Eckturme an der Nordseite des Schlosses und die beiden Eckturmstumpfe an der Sudseite des Remisenbaus Michael Reis und Jacob Heylandt sind als Baumeister nachweisbar Ernestine Sophie bezog das Schloss mit ihren beiden jungsten und unverheiratet gebliebenen Tochtern Eleonore Sabine 1655 1742 und Anna Johanna 1659 1727 Nach dem Tod der Grafin 1701 errichteten ihre beiden Tochter im Jahre 1720 ein Fideikommiss uber das Schloss und das Hofgut und bestimmten dass Schloss und Gut unverheirateten Tochtern der Familie Solms Braunfels zu lebenslanger Nutzniessung vorbehalten bleiben sollte aber in Ermangelung solcher Frauen dem regierenden Grafen zum Nutzniess dienen sollte 3 4 Es wurde allerdings nie in diesem Sinn verwendet sondern nach dem Tod von Eleonore Sabine 1742 immer wieder als Sommeraufenthalt und als Jagdschloss der Solmser genutzt Sogar die Mitglieder Cameralen des Reichskammergerichts in Wetzlar nutzten es fur ihre Landpartien zumindest wahrend der Friedrich Ernst zu Solms Laubach 1671 1723 evangelischer Prasident des Reichskammergerichts war Ab 1895 wurde das Schloss dann von wechselnden Erziehungseinrichtungen genutzt zunachst von einer Bildungsanstalt fur Kindergartnerinnen und einer Hoheren Tochterschule des 1894 gegrundeten Evangelischen Diakonievereins hierher umgezogen aus der Klunderburg in Emden beide wurden allerdings bereits 1896 nach Kassel verlegt 5 Ab 1899 war das Anna Eleonoren Heim der Deutschen Adelsgenossenschaft im Schloss untergebracht ein Pensionat zur Ausbildung von Tochtern des deutschen Adels fur das praktische Leben 6 Auch eine Korbflechtschule und eine Loge der Guttempler befanden sich zeitweise auf dem Anwesen Nach der Schliessung des Madcheninternats 1912 folgte von 1913 bis 1931 eine Erziehungsanstalt fur Jungen Von 1933 bis 1937 hatte dann der Maler und Kunsthistoriker Paul Stolz 1877 1952 sein Atelier im Schloss Bereits ab 1932 wurden Teile des schonen einst 9300 m grossen Schlossparks als Bauland verkauft und 1938 wurden aus den 19 Zimmern des Schlosses neun kleine Wohnungen gemacht 1941 kaufte die Gemeinde Werdorf das Schloss Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Schloss zunachst als Fluchtlingsunterkunft spater wurden Sozialwohnungen darin eingerichtet Mit der hessischen Gebietsreform kam das Schloss am 1 Januar 1977 in den Besitz der Gemeinde Asslar die im November 1978 die Stadtrechte erhielt Der im Jahre 1980 gegrundete Verein fur Heimatgeschichte 1980 Werdorf erreichte in Verhandlungen mit der Stadt dass frei werdende Wohnungen im Schloss nicht mehr vermietet wurden Diese Raume wurden ab 1981 renoviert und 1982 vom Verein als Museumsraume eingerichtet Nach einer grundlegenden Sanierung und Umgestaltung in den Jahren 1990 bis 1992 bei der man die ursprungliche Inneneinteilung des Schlosses weitmoglichst wiederherstellte wurde der gesamte Schlossbereich mit seinen Nebengebauden und der landwirtschaftlichen Remise offiziell Heimatmuseum der Stadt Asslar im Schloss zu Werdorf Das Museum wird vom Verein fur Heimatgeschichte 1980 Werdorf betreut und umfasst ca 900 m Ausstellungsflache Daneben wurde das sogenannte Furstenzimmer zu einer Nebenstelle des Standesamts Asslar gemacht in dem seitdem Trauungen stattfinden 7 Die Anlage BearbeitenDas Schloss Bachstrasse Nr 48 ist ein dreigeschossiger funfachsiger Bau uber drei tonnengewolbten Kellern mit rechteckigem Grundriss von etwa 22 m Lange und 12 m Breite und bedeckt mit einem Walmdach Die Nordfassade ist durch einen ubergiebelten Mittelrisalit einen ehemaligen Latrinenbau und zwei von Hauben bekronte Eckturme gegliedert Beide Turme haben jeweils drei schmale Fenster in jedem ihrer drei Geschosse Schiessscharten zwischen den Fenstern und drei Fenster im Dachgeschoss ihrer Hauben 8 Die Sudseite mit den beidseitig zum Eingangsportal hinauffuhrenden Freitreppen wurde im Jahre 1914 durch einen zweistockigen laubenartigen Vorbau mit Pilastergliederung und Giebeldach verandert 9 Die beiden Seitenfronten sind zweiachsig und im Dachgeschoss befindet sich je eine Gaube mittig uber der Sudfassade und beiden Seitenfronten Die rechteckigen Sprossenfenster besassen ursprunglich wohl Dreiecksverdachungen Der dem Schloss gegenuber liegende einstockige Remisenbau Bachstrasse Nr 44 46 hat spiegelverkehrt den praktisch gleichen Grundriss wie das Schloss An den Ecken der Sudseite befinden sich zwei zweistockige Turmstumpfe mit flachen Kegeldachern die das Walmdach des Gebaudes nicht uberragen Von den ursprunglichen Parkanlagen im Osten des Anwesens heute nur noch etwa 3600 m gross sind ausser einigen Einzelbaumen und den Freiflachen selbst keine nennenswerten Reste erhalten Literatur BearbeitenGeorg Dehio bearbeitet von Folkhard Cremer Tobias Michael Wolf und anderen Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Hessen 1 Regierungsbezirke Giessen und Kassel Deutscher Kunstverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 422 03092 3 S 939 f Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Kulturdenkmaler in Hessen Band 2 Lahn Dill Kreis 2003 ISBN 3 8062 1652 5 S 93 ff Rudolf Knappe Die schonsten Schlosser und Burgen in Nord und Osthessen Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 1996 ISBN 3 86134 237 5 S 295 Weblinks BearbeitenSchloss Werdorf Gemeinde Asslar Burgen Schlosser Herrenhauser Stand 13 Marz 2017 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Werdorfer Schloss In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenFussnoten Bearbeiten Schloss Werdorf Gemeinde Asslar Burgen Schlosser Herrenhauser Stand 13 Marz 2017 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 25 Oktober 2019 Friedrich Kilian Abicht Der Kreis Wetzlar historisch statistisch und topographisch dargestellt Erster Theil Wigand Wetzlar 1836 S 199 Friedrich Kilian Abicht Der Kreis Wetzlar historisch statistisch und topographisch dargestellt Zweiter Theil Wigand Wetzlar 1836 S 161 books google com Rudolph Graf zu Solms Laubach Geschichte des Grafen und Furstenhauses Solms Adelmann Frankfurt am Main 1865 S 72 books google com Eckehard Zuhlke Juni 2015 2018 Sich erinnern sich besinnen und sich ausrichten Zum 125 jahrigen Geburtstag des Evangelischen Frobelseminars eckehard zuehlke jimdo com Das Anna Eleonorenheim der deutschen Adels Genossenschaft in Schloss Werdorf bei Wetzlar In Deutsches Adelsblatt Jahrgang XVII 1899 S 394 Deutsches Adelsblatt Jahrgang XVII Berlin 1899 S 54 Deutsches Adelsblatt Jahrgang XVIII Berlin 1900 S 741 742 Deutsches Adelsblatt Jahrgang XIX Berlin 1901 S 21 22 Pensionat zur Ausbildung von Tochtern des deutschen Adels fur das praktische Leben In Deutsches Adelsblatt Jahrgang XXI Berlin 1903 S 177 178 Werdorfer Schloss In Webauftritt Stadt Asslar abgerufen im Mai 2019 Dass diese Turme und auch die beiden Turmstumpfe an der Remise auf die vier Eckturme der vermuteten wasserumwehrten Burganlage des 14 bzw 15 Jahrhunderts zuruckgehen ist hochst zweifelhaft Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Werdorfer Schloss In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenBurgen und Schlosser in Hessen im Lahn Dill Kreis Burg Alt Hohensolms Burg Alt Dernbach Burg Beilstein Burg Bicken Schloss Braunfels Burgstall Burg Dianaburg Dillenburger Schloss Oberburg Driedorf Burg Eisemroth Burg Greifenstein Burg Haiger Schloss Herborn Burg Hermannstein Burgruine Hessenwalt Ringwallburg Heunstein Burg Hohensolms Junkernschloss Burg Kalsmunt Burg Lichtenstein Palais Papius Burg Philippstein Ringwall Rittershausen Burg Tringenstein Von Ingelheim sches Palais Burg Wallenfels Schloss Werdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Werdorf amp oldid 219683666