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Weistropp ist ein Ortsteil der Ortschaft Klipphausen in der gleichnamigen Gemeinde im Landkreis Meissen Sachsen WeistroppGemeinde KlipphausenKoordinaten 51 5 N 13 35 O 51 086944444444 13 585 240 Koordinaten 51 5 13 N 13 35 6 OHohe 240 m u NNEingemeindung 1 Januar 1994Postleitzahl 01665Vorwahl 0351Karte Lage der Gemarkung Weistropp in KlipphausenSchloss Weistropp 1832 Robert Krause Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Ortsname 3 Geschichte 4 Einwohnerentwicklung 5 Gebaude 5 1 Schloss 5 2 Kirche 5 3 Tannichtmuhle 6 Vereine 7 Literatur 8 Weblinks 9 Einzelnachweise und FussnotenGeographie BearbeitenWeistropp liegt im als Wilsdruffer Land bezeichneten Teil des Meissner Hochlands nahe dem Abhang zum Elbtalkessel Das Dorf ist umgeben von den anderen zu Klipphausen gehorenden Ortsteilen Huhndorf im Suden und Kleinschonberg im Westen sowie Wildberg im Norden das Teil der Ortschaft Scharfenberg ist Ostlich von Weistropp verlauft die Grenze zwischen dem Landkreis Meissen und Dresden Niederwartha als Teil der Ortschaft Cossebaude nordostlich und Oberwartha sudostlich von Weistropp gehoren bereits zur sachsischen Landeshauptstadt Wichtigste Strasse in Weistropp ist die Wilsdruffer beziehungsweise Niederwarthaer Strasse die durch den Ortsteil in Richtung der namensgebenden Orte fuhrt Der diese Strecke nutzende Regionalverkehr Dresden bindet Weistropp mit der Buslinie 331 an Wilsdruff und Cossebaude an Der Ortskern dieses Gassendorfs in dem unter anderem die Kirche und das Schloss stehen liegt entlang der Kirchstrasse und der Dorfgasse Um ihn herum sind mehrere Eigenheimsiedlungen entstanden Mehrere Gebaude im Ort sind als Kulturdenkmal geschutzt siehe Liste der Kulturdenkmale in Weistropp In Weistropp beginnt der Kleditschbach der auf einem 800 Meter langen Abschnitt bis zur Mundung in die Elbe bei Niederwartha die Dresdner Stadtgrenze bildet An den Hangen des Kleditschgrunds unterhalb von Weistropp befindet sich auch das Naturdenkmal Politische Buche Die Ostgrenze der Weistropper Flur markiert der im Tannichtgrund verlaufende Tannichtgrundbach der in Niederwartha rund 100 Meter sudlich der Elbe in deren Zufluss Lotzebach mundet Westlich von Weistropp schneidet sich der Prinzbach immer tiefer ins Gelande ein bis er oberhalb von Constappel in die Wilde Sau mundet Umgeben ist Weistropp von landwirtschaftlich genutzten Hochflachen und flachen Kuppen darunter der Breite Berg im Westen und der Gohlberg im Nordwesten Ortsname BearbeitenDer Ortsname Weistropp wurde 1233 in Zusammenhang mit der Nennung eines plebanus de Wizdrop also eines Pfarrers von Weistropp erstmals urkundlich erwahnt Da sich die genaue Herkunft nicht rekonstruieren lasst wird der Ortsname auf verschiedene Weise erklart Sprachwissenschaftler Ernst Eichler sucht nach altsorbischen Wurzeln und fuhrt das Toponym auf den Personennamen Vysetrop zuruck den er wiederum aus den altsorbischen Wurzeln vyse dt hoher und trop dt Spur zusammensetzt Eine weitere Erklarungsmoglichkeit Eichlers ist eine Zusammensetzung aus vy dt aus und strop dt Zimmerdecke Diele 1 Verbreitet ist die Annahme dass der Ortsname mit dem oberhalb von Niederwartha gelegenen ehemaligen Burgwart Woz in Zusammenhang steht Vom um 1900 in Weistropp tatigen Pfarrer Schonberg stammt die These der Name geht auf norddeutsche Kolonisten zuruck die ihn von ihrem schleswigschen Heimatdorf mitbrachten 2 Im Jahr 1271 wurde ein Theodericus de Wiztrop erwahnt Fur die folgenden Jahrhunderte sind eine Vielzahl unterschiedlicher Schreibweisen fur den Ortsnamen verburgt darunter Wiztrob Wystrob Wystroppe Wystrup Wiestrop Wystorp Weistrop und Weistorff Zeigt besonders die letztgenannte Form dass der zweite Teil des Ortsnamens vorubergehend auch an das deutsche dorf angelehnt wurde heisst der Ort im Jahr 1551 dann Weistropp Im 18 und 19 Jahrhundert war auch die Schreibweise Weisstropp gebrauchlich 3 Geschichte Bearbeiten nbsp Kirche Weistropp um 1840 nbsp Weisstrop auf einer Karte des Amtes Meissen von 1750 nbsp Weistrop und seine Nachbarorte auf einer Karte aus dem 19 JahrhundertSchatzungen zufolge ist das Weistropper Gebiet bereits vor dem Jahr 1000 besiedelt worden In diese Zeit fallt auch die Grundung des Dorfes das als solches erstmals 1287 88 erwahnt wurde als Friedrich von Schonburg dem Pfarrer Godofredus das Kloster Geringswalde und einen Teil von Weistropp uberliess Es war von Bauern bewohnt und hatte eine Block und Streifenflur Weistropp zahlte verwaltungsmassig 1378 zum Castrum Dresden und seit 1537 zum Amt Dresden Ab 1856 unterstand der Ort dem Gerichtsamt Wilsdruff und gehorte seit 1875 zur Amtshauptmannschaft Meissen aus der der gleichnamige Landkreis hervorging Fur das Jahr 1413 ist ein Sattelhof beziehungsweise Vorwerk im Ort nachweisbar Im Jahr 1511 wurde der erste Lehrer Weistropps erwahnt Die Grundherrschaft und die damit verbundene Erb und Obergerichtsbarkeit ubten seit der Wiedervereinigung beider Dorfteile den seit 1287 88 der Kirche unterstehenden Teil kaufte Bernhard von Rothschutz 1543 von der Abtissin Ursula von Leutzsch zuruck vollstandig die jeweiligen Besitzer des ortsansassigen Ritterguts aus Sie liessen 1601 auch den heutigen Schlossbau errichten Die Pest brach in Weistropp erstmals im Jahr 1613 aus und forderte zwei Tote Weitere Pestwellen 1630 und 1632 hatten 28 beziehungsweise 113 Tote zur Folge Vor dem Dreissigjahrigen Krieg fluchteten die Weistropper Bauern 1632 auf die Elbinseln bei Gauernitz und Gohlis Anlasslich des Waffenstillstands von Kotzschenbroda fand 1645 im Steinbruch im Tannichtgrund ein Bittgottesdienst statt Zwischen Mai und September 1762 wuteten dann die Kampfe des Siebenjahrigen Kriegs in und um Weistropp Auf dem sudlich des Dorfes gelegenen Galgenberg fand 1768 die letzte Hinrichtung statt Im Jahr 1838 kam es in Weistropp zu einem grossen Dorfbrand funf Bauernwirtschaften brannten komplett ab Das Schulhaus am Dorfplatz entstand 1877 Durch die Sachsische Landgemeindeordnung von 1838 war das Dorf inzwischen zur Landgemeinde geworden Ihre Flur war im Jahr 1900 etwa 419 Hektar gross Am 1 Juli 1950 wurde Kleinschonberg eingemeindet Weistropp vereinigte sich am 1 Januar 1994 mit Rohrsdorf und Klipphausen zur Gemeinde Klipphausen 4 die am 1 Januar 1999 durch die Eingemeindung von Gauernitz und Scharfenberg 5 nochmals betrachtlich vergrossert wurde Heute ist Weistropp einer von mehr als 40 Ortsteilen dieser Gemeinde In jungerer Vergangenheit forderten Weistropper Einwohner den Bau einer Ortsumgehung Sie prognostizierten einen drastischen Anstieg des Durchgangsverkehrs durch ihren Ort nach der Fertigstellung der Elbbrucke Niederwartha Ende 2011 und befurchteten dass Autofahrer auf dem Weg nach Wilsdruff zur A 4 Weistropp als Abkurzung durchfahren Einwohnerentwicklung BearbeitenJahr Einwohner1551 13 besessene Mann 9 Gartner 22 Inwohner1764 26 besessene Mann 3 Gartner 3 Hausler1834 3471871 3761890 4481910 5461925 5431939 6691946 8421950 1382 6 1964 10691990 7642000 siehe KlipphausenGebaude BearbeitenSchloss Bearbeiten nbsp Schloss Weistropp vor der Sanierung 2006 Hauptartikel Schloss Weistropp Weistropp war eine Grenzfestung des Gaus Nisan Die alte Festung wurde zu Beginn des 13 Jahrhunderts abgebrochen und durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt Im ausgehenden Mittelalter unterstand sie unter anderem den Adelsgeschlechtern Miltitz Schonburg Karras und Rothschutz Als altschriftsassiges Rittergut wurde sie 1551 erwahnt Dieses ging 1590 auf den Hausmarschall Heinrich von Eckersberg uber der 1601 die von den Miltitzen erbaute Burg abreissen liess An ihrer Stelle entstand die bis heute erhaltene aber baulich teils veranderte dreifluglige Schlossanlage Im 17 Jahrhundert begrundete ein Gutsherr von Guntherode die Weisstropper Linie dieses Adelsgeschlechts Der Oberkuchenmeister Adolph Freiherr von Seifertitz liess 1723 das Schloss durch einen Flugel mit der Kirche verbinden Durch Heirat ging der Besitz 1745 auf den sachsischen Abenteurer und russischen General Gottlob Curt Heinrich von Tottleben uber Dessen Familie verkaufte das Rittergut schliesslich an den osterreichischen Generalkonsul Jacob von Krause dessen Neffe Robert Krause 1832 das Schloss malte Um 1860 lebte der Bourbone Karl II Ludwig Herzog von Parma als Privatmann auf Weistropp nachdem er 1849 zugunsten seines Sohnes abgedankt hatte Bis heute sind verschiedene Baustile am Gebaude erkennbar wobei klassizistische Elemente vorherrschen Nachdem das Schloss jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben worden und zeitweise ein Jugendclub darin untergebracht war ist es nach erneuten Eigentumerwechseln bis 2016 saniert und mit Wohnungen versehen worden 7 Die ehemalige Schlossgartnerei in der Nachbarschaft mit ihrem Bruchsteinmauerwerk wurde 1993 erneuert und beherbergt heute ein Mediationszentrum 8 Kirche Bearbeiten nbsp KircheBereits die Ersterwahnung des Ortsnamens Weistropp von 1233 als mit der Bezeichnung plebanus de Wizdrop ein Weistropper Pfarrer in einer Urkunde auftaucht weist auf das fruhe Vorhandensein einer Kirche oder kleinen Kapelle hin Diese wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach um moglicherweise sogar neugebaut so auch 1499 Um 1500 war die Weistropper Kirche eine Pfarrkirche des Archidiakonats Nisan Taufstein und Kanzel stammen aus den Jahren 1602 beziehungsweise 1607 An der Kanzel sind die Stifter dargestellt ein Ehepaar aus der fruheren Gutsherrnfamilie von Guntherode Seit 1723 konnten die Grundherrn uber einen Durchgang in einem neuen Gebaudeflugel ihre Patronatsloge direkt vom Schloss aus erreichen Im Jahr 1725 leitete George Bahr der Baumeister der Dresdner Frauenkirche eine barocke Umgestaltung des Innenraums Zur Kirchgemeinde gehoren neben der Pfarrkirche in Weistropp auch die Filialkirche in Unkersdorf und die St Nikolaus Kirche in Constappel Nach Weistropp eingepfarrt sind Huhndorf Kleinschonberg Niederwartha und Wildberg bis 1903 gehorte auch Sachsdorf dazu Weithin sichtbar ist der 49 Meter hohe Kirchturm ein Wahrzeichen Weistropps Die Kirchglocken stammen aus dem Jahr 1949 Zu ihrer Herstellung gaben die Gemeindeorte 100 Zentner Hufeisen 9 Einer der Vorlaufer dieses Gelauts eine 1836 eingeschmolzene Glocke soll die romische Jahreszahl MIV 1004 getragen haben Das benachbarte Pfarrhaus wurde 1666 neu errichtet und der Nordflugel des bis 1900 dort befindlichen Vierseithofes 1782 zur Wohnung umgebaut Nach seinem Freitod in der Elbe vermutlich am 15 April 1878 wurde der Dresdner Architekt und Maler Woldemar Hermann im Kirchhof bestattet Einige 100 Meter sudlich der Kirche befindet sich an der Kleinschonberger Strasse der Weistropper Friedhof Tannichtmuhle Bearbeiten nbsp Zeichnung der 1872 abgebrannten Weistropper TannichtmuhleIn der Nahe des alten Steinbruchs im Tannichtgrund liess Bernhard von Rothschutz 1553 ostlich der Ortslage Weistropp die Tannichtmuhle errichten Sie kam 1709 ins Eigentum des sagenumwobenen Teufelsmullers Andreas Reiff Durch Brandstiftung endete 1872 die Geschichte der Muhle die daraufhin abgerissen wurde 10 Vereine BearbeitenIn Weistropp sind mehrere Vereine ansassig darunter der Forderverein Weistropp e V der sich fur die Interessen der ortlichen Bevolkerung einsetzt Der Weistropper Sportverein e V bietet Fussball in verschiedenen Altersklassen an 11 Seit 1966 besteht der Hundesportverein Am Galgenberg e V 12 Literatur BearbeitenCornelius Gurlitt Weistropp In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 41 Heft Amtshauptmannschaft Meissen Land C C Meinhold Dresden 1923 S 528 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weistropp Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ortsteil Weistropp auf der Webseite der Gemeinde Klipphausen Archivbestande der Grundherrschaft Weistropp im Hauptstaatsarchiv Dresden Kriegsgefallenendenkmal Saulenhalle Historische Adressbucher von WeistroppEinzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten Ernst Eichler Hans Walther Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen Bd 2 Berlin 2001 S 571 Weistropp In klipphausen de Abgerufen am 24 April 2017 Weistropp im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Verlag Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Herausgeber Statistisches Bundesamt StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands Die Einwohnerzahlen Huhndorfs und Kleinschonbergs sind nach deren Eingemeindung ab 1950 in dieser Zahl inbegriffen Peter Weckbrodt Schloss Weistropp erwacht aus ruinosem Dammer In Oiger 18 Januar 2016 abgerufen am 16 Juni 2019 Mediationszentrum Weistropp In abtille de Abgerufen am 19 Dezember 2014 Ev Luth Kirchbezirk Meissen Weistropp Memento vom 25 Marz 2014 im Internet Archive Hans Fischer Geschichtliches zu Oberwartha In oberwartha de Abgerufen am 19 Dezember 2014 Weistropper SV galgenberg infoOrtschaften und Ortsteile der Gemeinde Klipphausen Gauernitz Constappel Gauernitz Pinkowitz WildbergKlipphausen Huhndorf Kleinschonberg Klipphausen Lampersdorf Lotzen Rohrsdorf Sachsdorf Sora WeistroppMiltitz Garsebach Miltitz Munzig Robschutz Roitzschen SemmelsbergScharfenberg Batzdorf Bockwen Naustadt Pegenau Polenz Reichenbach Reppina Riemsdorf Scharfenberg SpittewitzTanneberg Burkhardswalde Groitzsch Perne Rothschonberg SchmiedewaldeTaubenheim Kettewitz Kobitzsch Piskowitz Seeligstadt Sonitz Ullendorf Weitzschen Normdaten Geografikum GND 16182914 4 lobid OGND AKS VIAF 177725124 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weistropp amp oldid 236190985