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Robschutz ist ein Ortsteil der Gemeinde Klipphausen im Landkreis Meissen Sachsen RobschutzGemeinde KlipphausenKoordinaten 51 7 N 13 25 O 51 123055555556 13 420833333333 173 Koordinaten 51 7 23 N 13 25 15 OHohe 173 m u NNEinwohner 332 31 Dez 2011 Eingemeindung 1 Juli 1950Eingemeindet nach GarsebachPostleitzahl 01665Vorwahl 03521Karte Lage der Gemarkung Robschutz in KlipphausenRobschutz aus der VogelperspektiveBlick auf Robschutz 1982Zusammenfluss von Kleiner und Grosser Triebisch Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Einwohnerentwicklung 3 Bergbau und Industriegeschichte 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenRobschutz liegt im Meissner Hochland zwischen Nossen und Meissen Das Dorf ist umgeben von den anderen zu Klipphausen gehorenden Ortsteilen Garsebach im Nordosten Semmelsberg im Osten Kettewitz im Sudosten und Roitzschen im Suden Sudwestlich benachbart ist Luga nordwestlich Lothain beide Gemeinde Kabschutztal Der Ortsteil Robschutz gliedert sich in Altrobschutz und Neurobschutz Die Gutssiedlung Altrobschutz mit ihrem grossen Rittergutshof befindet sich im Tal der Triebisch bzw am orografisch linken Talhang Der Ortskern liegt entlang der Strassen Schenkberg Am Burgser und Am Rittergutshof Das aus je einem Drei und Vierseithof sowie einer Hauslerstelle bestehende Neurobschutz liegt am Neurobschutzer Weg auf einer Hochflache etwa 300 Meter nordostlich des Altrobschutzer Ortskerns Weitere benannte Strassen sind die Nossener Strasse die als Staatsstrasse 83 durch das Triebischtal fuhrt sowie die Strassen Neue Siedlung Am Talkumwerk Kuhberg und der Hufweg Mehrere Gebaude im Ort sind als Kulturdenkmal geschutzt siehe Liste der Kulturdenkmale in Robschutz Ausserhalb der beiden Dorfkerne herrscht ein Kleinsiedlungscharakter vor An der Ostgrenze der Flur mundet auf orografisch rechter Seite die Kleine Triebisch in die Triebisch An den OPNV ist Robschutz uber die Buslinien 413 und 418 der Verkehrsgesellschaft Meissen angebunden Die Bahnstrecke Borsdorf Coswig fuhrt durch den Ort der allerdings keinen eigenen Haltepunkt besitzt Nachster Haltepunkt ist Miltitz Roitzschen zwei Kilometer sudlich Geschichte Bearbeiten nbsp Lageplan der Walle auf dem Jockischberg und in RobschutzIn Robschutz befinden sich auf dem Burgberg einem Felssporn Am Burgser Reste einer fruh und hochmittelalterlichen Wallburg die bis ins 12 Jahrhundert bestand und mit einer grosseren Anlage auf dem gegenuber auf der anderen Talseite liegenden Jockischberg bei Kettewitz in Verbindung steht Die wenigen auf dem Abschnittswall gemachten slawischen Keramikfunde gehen bis ins 10 Jahrhundert zuruck gingen aber verloren Wall und Grabenreste von der Schanze blieben erhalten Es handelte sich um eine Holz Erde Konstruktion mit ausserer steinerner Blendmauer Der Zugang erfolgte uber die sich westlich anschliessende Hochflache Der Durchmesser der geschutzten Anlage betragt hochstens 65 Meter die grosste Wallhohe 10 Meter 1 nbsp Robschutz und seine Nachbarorte auf einer Karte aus dem 19 Jahrhundert nbsp Rittergut Robschutz 1983Erstmals erwahnt wurde der Ortsname Robschutz 1228 als Bestandteil des Personennamens Volcwinus de Robatsitz weshalb anzunehmen ist dass damals in Robschutz ein Herrensitz bestand Der Ortsname ursprunglich wohl altsorbisch Robacici leitet sich vom Lokatornamen Robak bzw Robac ab und bedeutet Siedlung der Leute eines Robak Robac Dieser Name ist wiederum auf die slawische Wurzel orb deutsch arbeiten zuruckzufuhren der Ortsname Robschutz ist somit urverwandt mit dem Wort Roboter Im Laufe der Jahrhunderte wandelte er sich unter anderem uber die Formen Rogatschitz Rabatschicz Robeschicz Rabeschicz Rubeschicz und Rabschitz hin zur heutigen Schreibweise Sie ist fur 1791 belegt als man auch bereits nach Alt und Neurobschutz unterschied 2 In Landesaufnahmen des Ur Oder 1585 1633 34 war bereits hier von Alt Robschitz die Rede 3 Um das Dorf dessen Bewohner sich ihr Einkommen in der Landwirtschaft verdienten erstreckte sich eine 223 Hektar grosse Gutsblockflur Die Grundherrschaft ubten zunachst die Besitzer des Ritterguts Batzdorf aus 1696 taucht dann das altschriftsassige Rittergut Robschutz in den Urkunden auf das aus einem 1547 erwahnten Vorwerk hervorging Zum Robschutzer Rittergut zahlten die Dorfer Luga und Schonnewitz das Vorwerk Reitzschwuste und eine Wirtschaft im Klosterholz Der Besitz gehorte ursprunglich der Adelsfamilie von Robschutz danach dem Adelsgeschlecht Miltitz Durch Heirat mit Dorothea Magdalena von Miltitz ging das Rittergut Robschutz in den Besitz des sachsischen Grosskanzlers und Oberhofmarschalls Wolf Dietrich von Beichlingen uber danach gehorte es in zumeist schnellem Wechsel verschiedenen Eigentumern Eingepfarrt war und ist Robschutz in die Kirchgemeinde St Afra in Meissen Die Verwaltung des Ortes oblag jahrhundertelang dem Erbamt Meissen Im Jahre 1856 gehorte Robschutz zum Gerichtsamt Meissen und kam danach zur Amtshauptmannschaft Meissen aus der der gleichnamige Landkreis hervorging Auf Grundlage der Landgemeindeordnung von 1838 erlangte Robschutz Selbststandigkeit als Landgemeinde Am 1 Juli 1950 kam Robschutz durch Eingemeindung nach Garsebach das sich wiederum 1994 mit Burkhardswalde Munzig und Miltitz zur Gemeinde Triebischtal zusammenschloss 4 Wahrend der Ortsteil Neurobschutz noch heute zu Robschutz gehort bietet sich ein Sonderfall im Zusammenhang mit dem fruheren Robschutzer Ortsteil Roitzschwiese dieser kam 1925 zu Roitzschen bedingt durch die raumliche Nahe beider Orte Die 1953 gegrundete LPG Gruner Weg Robschutz vereinigte sich 1970 mit der LPG August Bebel Miltitz die seither ihren Sitz in Robschutz hatte und uber 816 Hektar Land verfugte Am 1 Januar 1976 ubernahmen die KAP Saatbau Krogis die Pflanzenproduktion und die LPG Florian Geyer Heynitz die Viehwirtschaft Durch die Eingemeindung von Triebischtal am 1 Juli 2012 ist Robschutz ein Ortsteil der Gemeinde Klipphausen Einwohnerentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohner1551 11 besessene Mann 15 Inwohner1764 10 besessene Mann 16 Hausler1834 2371871 3491890 4601910 5491925 4831939 4571946 5421950 siehe GarsebachBergbau und Industriegeschichte Bearbeiten nbsp Talkumwerk ehemalige Papierfabrik 1980 nbsp Eulitzmuhle 1980 nbsp Blick auf das Talkumwerk dahinter die Neue Siedlung 1981Robschutz liegt in einem alten Bergbaugebiet in naher Umgebung befinden sich unter anderem die Garsebacher Schweiz als weltgrosstes Pechsteinvorkommen die Kalkwerke Miltitz und Groitzsch die Silbererzstollen bei Munzig und Weitzschen sowie das Mundloch des Rothschonberger Stolln In Robschutz wurde zwischen Burgberg und Triebisch Travertin versteinerter Kalktuff gebrochen Als Baumaterial fand er bereits im 15 Jahrhundert in Meissen Verwendung Petrus Albinus erwahnte das Vorkommen 1590 in seiner Meissnischen Bergk Chronica auch dem Mineralogen Georgius Agricola und dem Naturforscher Johannes Kentmann war es bekannt Beruhmt war es als Fundstelle von Fossilien darunter Abdrucken von Pflanzen Schnecken sowie Knochen kleinerer Landtiere Als eines der wenigen und kleinen Travertinvorkommen in Sachsen war es bis zum Ende des 19 Jahrhunderts vollstandig abgebaut 1 Im Jahr 1813 entdeckte ein Angestellter der Kgl Porzellanmanufaktur Meissen in Robschutz eine Ocker Schicht Bis zu 800 Zentner dieser sogenannten Robschutzer Gelberde wurden abgebaut und weltweit als Erdfarbe verkauft Der Bergbau fand mit dem Aufkommen synthetischer Farbstoffe ein Ende Nach der Eroffnung der Bahnstrecke Borsdorf Coswig am 22 Dezember 1868 siedelte sich zunehmend mittelstandische Industrie an Wichtigstes Beispiel ist eine 1870 errichtete Papierfabrik im Triebischtal Sie wurde 1873 wesentlich erweitert und dehnte sich auch auf die benachbarte Eulitzmuhle aus deren Wasserkraftanlagen sie fur die eigene Energieversorgung nutzte Im Zuge der Weltwirtschaftskrise ging das Unternehmen in Konkurs Eine Talkumfabrik nutzte die vorhandenen Gebaude seit 1932 weiter Spater stellte sie wie die Korkmuhle an der Roitzschwiese auf die Produktion von Schiefermehl um Noch 1989 waren 15 Arbeiter in dieser Fabrik beschaftigt 1993 wurde sie geschlossen In Robschutz uberquerte die Schmalspurbahn Wilsdruff Gartitz auf einem am 1 Oktober 1909 eingeweihten Viadukt das Triebischtal Der Streckenverlauf in diesem Bereich beschrieb bei leichter Steigung eine Kurve Die Brucke mit uber 200 Metern die langste Schmalspurbrucke Sachsens war Schauplatz zweier schwerer Bahnunglucke mit Todesfolge Am 7 Januar 1949 und am 25 Dezember 1962 sturzte jeweils ein Zug wegen uberhohter Geschwindigkeit hinab Der Betrieb wurde 1966 eingestellt und die elf Uberbauten der Brucke in den 1970er Jahren demontiert Erhalten blieben bis heute die meisten Bruckenpfeiler Personlichkeiten BearbeitenOskar Thierbach 1909 1991 deutscher Radrennfahrer lebte in Robschutz galt in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg als einer der starksten Strassenfahrer DeutschlandsLiteratur BearbeitenAndreas Christl Der Travertin von Robschutz bei Meissen und seine Verwendung als Leichtbaustoff im Spatmittelalter In Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Hrsg Historische Bauforschung in Sachsen Arbeitsheft 4 Dresden 2000 ISBN 3 930382 46 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Robschutz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Robschutz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Robschutzer Adressbuch von 1905 Eisenbahnviadukt RobschutzEinzelnachweise Bearbeiten a b Elbtal und Losshugelland bei Meissen Werte unserer Heimat Band 32 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1979 S 187 Ernst Eichler Hans Walther Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen Bd 2 Berlin 2001 S 290 f Matthias Markscheider Oder Ur Oder Teil II 1 13 333 Handzeichnung 1586 1634 Blatter Bl 179 157 299B 1586 abgerufen am 27 Dezember 2022 Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Verlag Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Herausgeber Statistisches BundesamtOrtschaften und Ortsteile der Gemeinde Klipphausen Gauernitz Constappel Gauernitz Pinkowitz WildbergKlipphausen Huhndorf Kleinschonberg Klipphausen Lampersdorf Lotzen Rohrsdorf Sachsdorf Sora WeistroppMiltitz Garsebach Miltitz Munzig Robschutz Roitzschen SemmelsbergScharfenberg Batzdorf Bockwen Naustadt Pegenau Polenz Reichenbach Reppina Riemsdorf Scharfenberg SpittewitzTanneberg Burkhardswalde Groitzsch Perne Rothschonberg SchmiedewaldeTaubenheim Kettewitz Kobitzsch Piskowitz Seeligstadt Sonitz Ullendorf Weitzschen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robschutz amp oldid 230347767